1822 / 95 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 08 Aug 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Erklaͤrung einrücken lassen, um die Behauptung, als habe er, am ten, Bauern in las Villas betrunken gemacht, und sie ange⸗ euert, zu rufen, es lebe der unumschraͤnkte Konig, zu widerlegen.

Lissabon, 14 Jul. Das Kriegsgericht hat den Komman⸗ danten der nach Rio Janeiro bestimmten Expedition, Maximiligno de Souza, seiner Stellen und Ehren entsetzt, weil er aus Nachlaͤs⸗ sigkeit und Unbedachtsamkeit den 3Zwect der Expedition vereitelt hät. Mehrere vom General Aviles, durch ein Portug. Packetboot von Rio Janeiro an das hiesige Ministerium gesandte Berichte, sind vom Kapitain des Schiffs untergeschlagen und dem Prinzen⸗Re⸗

enten ausgeliefert worden, der sie hat drucken und in Rio eireu⸗ lern lassen. Der Kapitgin ist jetzt deshalb vor ein Kriegsgericht geladen. Ein neues Gesetz erklaͤrt alle Staͤnde vor Gericht gleich und hebt alle Privilegien, ausser denen der Fremden, die auf Trak⸗ taten beruhen, auf.

Im hiesigen Kastell ward unter den Gemeinen des a4sten und 10ten , D. eine Meuterei entdeckt, welche, wie es heißt, auf Veran . einer Person von Range eingelei⸗ tet gewesen seyn soll; andere sagen, sie waͤre bloß eine Folge des, einigen Soldaten verweigerten Abschieds gewesen. Die gegen die Anstifter verhaͤngte Untersuchung wird das Naͤhere ergeben. Aus mehreren Staͤdten sind bereits Adressen bei Sr. Maj. eingegangen, um Höchstdemselben, wegen Abwendung der Gefahr eines ffent⸗ lichen Aufstandes, Gluͤck ju wuͤnschen.

Rio Janeiro. Der Prinz⸗Regent K. H. erklaͤrte am 13ten Mai, am Geburtstage . Koͤnigl. Vaters, auf der Parade, sei⸗ nen Entschluß: den Titel als Prinz⸗Regent und konstitutioneller Protektor von Brasilien annehmen zu wollen. Dem Stadtratht, der um Einberufung eines Parlaments, zur Pruͤfung der Beschlüsse der Portugiesischen Kortes vor ihrer Ausfuͤhrung bat, antwortete der Prinz, er werde ihren Wuͤnschen genügen, sobald die uͤbrigen Provinzen ihn uͤbereinstimmend kundgegeben haͤtten.

Bueno s⸗Atres, 30. April. Der beruͤhmte Naturforscher Bonplandt, ist von einigen Paraguayanern am 8. Dez. v. J. fest⸗

enommen und gefangen nach Parang gefuͤhrt worden Das Volk n Paraguai hatte, wie es scheint, Hrn. Bonplandt in Verdacht, daß er den Anbau der beruͤhmten dortigen Pflanze matte, (Para⸗ guay⸗Thee) welche den gewinnreichsten Ausfuhrhandel der Pro⸗ vinz begründet, nach auswaͤrts verbreiten wolle Der Direktor von Paraguat erlaubt die Einfuhr von allem, was Spekulanten in seine Provinz bringen wollen, es darf aber nichts wieder heraus, weder Geld, Produkte, noch die Personen selbst. Durch dieses 8m entbehren bereits die andern Provinzen des Thees und Ta⸗ 1. .

Newyor?, 1. Jul. Unterm 24sten v. M. ist zu Washington zwischen dem Stagts-Sekretair Adams und Hrn. Hyde de Reu⸗ ville eine einstweilige Handelsuͤbereinkunft zwischen den Vereinig— ten Staaten und Frankrejch abgeschlossen worden, wonach unsre Produtte, in Amerikanischen Schiffen in Frankreich eingefuͤhrt, höchstens 20 Fr. mehr pr. Tonne als in Franzoͤsischen; Franzbsische Produtte in dortigen Schiffen hier eingefuͤhrt, höchstens 3 Schill. 75 C. mehr als in Amerikanischen zahlen. Auch sollen Amerikani⸗ sche Schiff in Frankreich an Tonnen- und r, Ungeldern, höchstenz 5 Fr. pr. Tonne, und Franzbsische hier höͤchstens g4 E. pr. Tonne mehr, als andre auslaͤndische Schiffe zahlen.

Der Naͤchste neben dem Kaiser Fturbide ist der Patriarch von Mexiko. Wie es heißt, duͤrfte der heil. Stuhl in Rom seinen Ein- siuß in dortigem Kaiserthume leicht gaͤnzlich einbuͤßen. Zu Bal⸗ timore richtete am 235. Jun. eine Feuersbrunst einen Schaden an, den man auf jo, ooo Pfund schaͤtzt. General San Martin der sein Pro⸗ tektorat niedergelegt und den Marquis Ortaglo von Truxillo, un⸗ ter dem Titel eines Ober⸗Direktors von Peru, zum Nachfolger erhalten hat, befand sich, den neuesten Nachrichten aus Coquimbo ju⸗ folge, an der Spitze einer Chilischen Armee von 10,0 / Mann re⸗

,. Truppen und 800 Mann Miliz. Die neue Regierung

atte oo, oο Dollars in Papier⸗Geld ausgegeben, das jeder Buͤr⸗ ger fuͤr voll in Zahlung annehmen mußte Silber-Dollars wurden mit Älufgeld bezahlt. Der in Mexikanischen Diensten stehende Oberst Bradbonen, der mit Depeschen hier angekommen ist, hat ae gg die Nachricht uͤberbracht, daß naͤchstens ein Mexikanischer Minister in den Vereinigten Staaten ankommen, his dahin aber Oberst Cortes zur Führung der diplomatischen Geschaͤfte ermaͤchtigt wer⸗ den würde. Die Nachricht, daß der Praͤsident dem Kongresse an⸗ empfohlen habe, die unabhaͤngigkeit von Suͤdamerika anzuerkennen, war am 1. Mai in Mexiko angekommen, und hatte große Freu⸗ densbezeigungen, Illuminationen u. dergl. veranlaßt.

J an d.

Berlin. Zur Feier des Allerhöͤchsten Geburtsfestes Sr. Maj. bes Königes am 3. August, war Vormittags im Universitaͤts⸗Ge⸗ baͤude ein Aktus, bei welchem von mehreren Professoren Reden in lateinischer Sprache gehalten wurden. Zu gleicher Zeit war in der Wadczeckschen Anstalt, eine fentliche Feierlichkeit in Bezug auf das Fest des Tages. IFruͤh 8 Uhr hatte sich das hiesige Schuͤtzenkorps mit fliegender Fahne im Lustgarten aufgestellt und, nachdem es dem Vater des Vaterlandes ein dreimaliges Lebehoch dargebracht, marschirte es von dort mit klingendem Spiel, unter Anfüͤhrung des Chefs saͤmmtlicher Buͤrger⸗ und Schuͤtz enbatgillons, Obersten ünd Polizei- Intendanten Ruck und des Majors Pietsch, nach dem Schuͤtzenhause, und hielt dort ein solennes Koͤnigsschie⸗

en. Se. Excellenz der Koͤnigl. Staatsminister, Graf v. Bülow, o wie der Geheime Kriegsrath ünd Ober⸗-Buͤrgermeister Buͤsching hat⸗ ten sich nebst Deputationen des Magistrats und der Stadtverordne⸗ ten⸗Versammlung, zu dieser Feierlichkeit eingefunden. Schuͤtzen⸗ König wurde der Schuͤtze Heyne; erster Ritter, der Schuͤtze Hie⸗ trich; zweiter Ritter, der Schuͤtze Trolldenier. Auf dem Ceres⸗ . im Thiergarten feierte das Garde⸗Kuirassier⸗Regmt. diesen ag mit Musik und Tanz. Den Platz zierte ein Tempel mit der transparenten Inschrift: F. W., von einem Lorbeerkranze umwun⸗ den. In der Mitte von 26 Saulen stand eine Spferschaale mit Eichenlaub und Blumen umkraͤnzt. Der Hauptmann Ar⸗ nold von der reitenden Artillerie, hatte, Hospital-Straße Nr. ach / ein Lokal gemiethet, wo derselbe mehreren Offteieren, Un⸗ ter⸗Dffieieren und Bombardieren einen Ball gab. Die Freimgu⸗ rer⸗Loge Royal Vork und die große Landesloge hielten ihre festli⸗

Gedruckt bei Hayn.

das r , m und das Polizei⸗Praͤsidium; die Wag

94 chen Versammlungen. Die Juͤdische Gesellschaft der Fran! gab einen Ball und hatte ihren Garten nn r inn In der Klosterstraße Nr. 64. im Lagerhause feierten zwei pagnien des Regiments Alexander den Tag durch Speisung“ Tanz. Ein großer Theil der Artillerie Officiere hatte sich n

aserne am Küpfergraben, zu einem Festmahle versammelt. Banquier Herz Beer feierte dieses Fest, wie er . alliaͤhrig than, dadurch, daß er den ngen des Luisenstiftes cin ches Mittags und Abendmahl gab. Es waren ihrer diesmal i zig. An Illuminationen zeichneten sich unter andern vorzuͤh aus: Das Dienstgebaͤude des Königl. Kriegsministeriums, die nungen der Minister v. Grafen v. Lottum und s herrn v. Altenstein Excelll, und des Generals v. Block, die M

Allge

sche Anstalt, die Kaserne des zweiten Garde⸗Regiments; die J =

meine

reußische Staats ⸗-Zeitung.

göts Stück. Berlin, Donnerstag den 8ten August 18a

der Teichmannsche Blumengarten und mehrere andere. nen ganz ausgezeichneten Effekt aber machte die schoͤne leuchtung der Blumen⸗geschmuͤckten Luisen⸗Insel im T7 garten. Obgleich Tausende von Menschen hier zusammenst ten, so ergriff der Anblick dieses, dem Andenken der Vet, ten geweihten, vom 20. Maͤrz an, bis zum Eintritt des Winn immer mit frischen Blumen gezierten, und diesen Abend von mild , . rund umflossenen kleinen Platzes, Aller Herzen so! daß die Feierstille, welche in solchen Augenblicken dem Gefuͤhlt Sehnsucht so wohlthuend ist, nie gestoͤrt, und aus mancher ti Preußen⸗Brust der Wunsch vernehmbar ward: „Waͤre Sie dochh in unserer Mitte.“

Neuester Verordnung gemaͤß sollen die Auksultatoren j zum Referendariat ascendiren, wenn sie nicht vor der jn ten Pruͤfung, ihrer Verpflichtung zum Militair-Dienst genuͤgt ) ihre ausdruͤckliche gaͤnzliche Dispensation vom Militair⸗ Y nachgewtesen haben.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der König haben dem Kaiserlich Russischen en Staatsrath Bulhakow, den Rothen Adler-Orden Klasse, dem wirklichen Staatsrath von Zulkowski, Etatsrath von Weyrauch, dem Kollegien, Rath von er und dem Etatsrath und Postdirektor von Hah n, den en Adler?Irden zwelter Klasse, und dem Hofrath Jer— jeff, den Rothen Adlet⸗-Orden dritter Klasse zu verlei⸗ geruhet.

Wechsel⸗ und Geld ⸗Kourse.

Hamburg, 2. Aug. Amsterdam k. S. 1043 pC Mon. 1055 pCt., mit F besser begehrt. London k. S Schill. 1 Den. 2 Mon. 36 Schill. 109 Den., mit 312 beffer zu laffen. Paris 2 Mon. 263 Schill.ͥ, Briefe. ane Königliche Majestaͤt haben den bei der, Pommer, BVordegur 2 Mon. 26 . Schsll. Kopenhagen k. S2 Gneral? Kommifston zu Stargard augestellten ersten pCt. Breslau 6 W. 407 Schill, 2 Mon. zum not. Kessitiarüns Kretfchm er, und den Kreis-Justizkommissarius begehrt. Wien in ellectiv 6 W. 1473 pCt., Prag derselben General-Kommissiot, Stadtgerichts-Assessor esiectir 6 W. 1473 pCt., Augsburg 56 W,. 1475 pCt., ke zu Stolpe, zu Justizräthen zu ernennen, und die Be⸗ 2 Mon. zum not. Kours Geld. Frankfurt 5 W. 1462 ngen Allerhoͤchst zu vollziehen geruhet.

Briefe. St. Petersburg 8 Mon. 953 Schill., Briefe Diskonto 3 pCt. .

Louisd'or 1 Mrk. 4 Schill., zu haben und zu lassSe. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗ Holl. Dukaten, neue, fehlen. Gold al mareg mlitz sind nach Strelitz abgereist.

Schill,, zu haben. Dan. Grob Kourant 1255 pCt.

Königliche Schauspiele.

Dienst. 6. Aug. Im Schauspielhause: Belmom! Konstanze, Oper in 2 Abtheil., Musik von Mozart.

Mittw. 7. Aug. Im Schauspielhause: Stella, Tu spiel in 5 Abtheil.. von Goͤthe.

Donnerst. 8. Aug. Im Schauspielhause: Der Essig ler, Drama in 3 Abtheil. Hierauf zum erstenmale m holt: Der zerbrochene Krug, Lustsp. in 2 Aufzug, von

rich von Kleist. Im Schauspielhause: Der Freischuͤtz

Freit. 9. Aug. in 3 Abtheil.,, von F. Kind. Musik von K. M. von W

Meteorologische Beobachtungen

Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterum Aug. A. 27 10 IIS I 735 N. W. trb, Strnbl., Reg. nc Aug. F. 27 10. 410 755 W. gebrochn Himm, l Mea7e nz 13537 619 W. Soñenbi, vieldꝛeg A. 272 111 41189 610 W. Mondschein, wenis . Aug. F. 272112 10 6609 S. W. gebrochn. Himm :, küh Ma7e nz 1337 57 W. Sonnenblicke, Regen A. 27 1117 211 615 W. Mondschein, etzbas F. 2711 4 95 70 W. heil, wen. Wolkin, stat Mee nz 4 15371 395 W. Sonnenschein Woll

Aug.

amb. Grob Kourant 1233 pCt. Neue 3 Stuͤcke fuͤr 2 . 3. pCt. 1 S ür , Sick 26 und 26 pCt. . pi eit Der , , , J ; 9 28 Mrk. zu haben. Fein Silber 27 Mrk. 113 Schill leben, und der Geheime Kabinets-J ht, Sister in Sort. 23 L. 5 G. à 4 9. 9 S. 27 Ber arch er eist: Der Kaiserl. Russische Feldiager, Licutengnt Schill,, Preußische Muͤnze 27 Mr. 4 Schill,, zu n . . . ee. . ö * nach St. Pe⸗ Preuß. Prämienscheine, à 203 Mrk. zu haben, Erg. Mrk, zu lassen. er Koͤnigl. Sardinische Kabinets⸗-Kourier Gu gs eo, von Tu⸗ Preuß. Engl. Anleihe z. C. von 37 Schill. 4 Den ach St. Petersburg. Cont. 863 . 665 pCt., zu 863 Geld. Neue Preuß. Engl. Anleihe, 2 Mon. nach Erschein⸗ liefern, 855. 9535 pCt., zu 655 pCt. Geld. . Norweg. 4 3. ., , . pCt. C Danische Anleihe, erste Abtheilung à Et. Zinse! 38 92. 93 pCt., desgl. 5 pCtg. von 3000 Mrk. . . 3 e i t un 9 65 N 9 ch ri ch 6 M. zweite desgl. 5 pCtg. 83. 855 pCt., Mehreres gemacht. Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl., pr. Dece u 119 . 1193 Fl., IMetalliques, pr, kont. 79. 795 Fl, ; ; Wlener Banko⸗Aktien, 780 . 7865 Fl. Geld und Briefe. Paris, 28. Jul. Die Aeußerung des Hrn. Basterréche, er Sitzung der Deputirten-Kammer vom 26sten, daß er die Errichtung einer Statue zum Andenken Pichegru's, dem Grunde nicht stimmen könne, weil dieser General Leben mit einem Komplotte beschlossen habe, dessen ptzweck der Meuchelmord geweseh sey, ver—⸗ ßte den Herrn von Bourrienne, in der gestrigen Sitzung lf anzutragen, daß diese letztere verleumderische Beschul⸗ ih in dem Procès verbal gestrichen werde, da weder Pi⸗ 6, noch die uͤbrigen in die damalige Verschwoͤrung ver— lt gewefene Maͤnner, als Moreau, Georg Cadoudal und ere, jemals mit Mord-⸗Anschlaͤgen umgegangen seyen, son⸗ bloß, als treue Anhaͤnger der Bourbons, den Umsturz Republik beabsichtigt haͤtten. Die Kammer willigte, zum n Verdrusse der linken Seite, in den Antrag des Herrn Bourrienne, und stellte dadurch das ehrenvolle Andenken beruͤhmten Manner in seinem vollen Glanze wieder her— Es wurden hierauf, im Namen der Kommission fuͤr die Bitt⸗ ften, mehrere unbedeutende Privgt⸗Reklamationen vorgetragen, deren Erledigung die Versämmlung sich aufs neue mit dem get des Ministeriums des Inneren beschaͤftigte. Das 15te Ka⸗ deselben enthalt für geheime Ausgaben der Polizet, 2, qoo„ooo Hr. Benfamin Constant verlangte darauf eine Ersparniß von weniger, als 2 Millionen. Nachdem derselbe die Polizei⸗ valtung im Allgemeinen getadelt, kam er auf seine frühere zuptung zuruͤck, daß die vo ge, um die Gesinnungen der Be er zu 6 künstliche Verschwoͤrungen selbst einleite, und hen eine andere, von ihm bereits angedeutete strafbare Ver⸗ ng ruhig fortbestehen lasse. Er fuͤhrte hierauf an ein Mann ich vor einiger Zeit bei ihm gemeldet, ihm diese Verbindung Tr Versicherung, daß sie strakbarc Absichten habe, entdeckt, S. go, Z. 598, statt Landes Inter se/ lies ,. ** ie,, 3 n,, , , 6. 6 ö we ie sie anfe J . , n ä n, Han,, 9 rh it dieser Hehe len gen nicht verbuͤrgen, da jener Mensch leicht von der Polizei selbst auf den Hals geschickt an konnte el rey indeisen gewiß, daß man, die Anggbe möge nun ö det . oder nicht, entweder obiger , ,,, er

Redakteur h

die Spur zu fommen suchen, oder abet den Angeber als Ver⸗

leümder bestrafen müͤsse. Der Redner entfaltete hierauf, . Be⸗ staͤtigung seiner Aussage, das ihm zugegangene Patent, welches er, auf den Wunsch der Kammer, vorlas, die darin vorkommenden Namen jedoch, um, wie er sagte, nicht fuͤr einen Denun⸗ eianten (révelateur) zu gelten, verschwieg; es lautet folgen⸗ dermaßen: „Die Erhalter der Legitimitaͤt Moriamur pro ca-

„Herr.. Sekretair der Legitimität, wohnhaft in der Straße Nr.

. ist wuͤrdig befunden worden, in die Gesellschaft der Erhalter der Legitimität als Ehren Mitglied gufgenommen zu werden. Er verspricht diese zu vertheidigen und öffentlich gegen deren Feinde, welche sie auch seyn mögen, zu behaupten. Gegeben, ohne Geheim⸗ niß, zu. Paris den 19. Maͤrz 1822“ Hr. Benjamin Constant zeigte zu gleicher Zeit der Versammlung einen, in Papier gewicht eltetn Dolch, welcher jedem solcher Diplome beiliege, und war demnaͤchst die Frage auf, ob, wenn Buͤrger sich in eine Gesellschaft von Er⸗ haltern der Charte bildeten, und ahnliche, mit Doschen beglet⸗ tete Patente ausfertigten, das Ministerium sich nicht fuͤr verpflich⸗ tet halten wuͤrde, sie nach den Gesetzen zu verfolgen. Am Schlusse seiner Rede erinnerte Hr. Benjamin Constant noch an die Worte Chategubriand's in seiner Schrift: „la Monarchie selon la Charte.“ „Die Polizei ist mit einer verfassungsmaͤßigen Regierung unver⸗ traͤglich; sie ist unzulaͤnglich, um etwanige Verschwbrnungen zu er⸗ sticken. Was muß eine Polizei thun, um gut und geschicht ge⸗ nannt zu werden? den Dienstboten bestechen, damit er seinen Herrn verkaufe, den Sohn verführen, damit er seinen Vater verrathe, der Freundschaft und der Unschuld Fallstricke legen.“ „Wo die Treue schweigt“ fuͤgte der Redner noch enn. „muß die Poltzei, eben jenes Stillschweigens wegen, sie verfolgen. Das Laster be= lohnen und die Tugend bestrafen, das ist die ganze Taktif der Po⸗ lizei“ Nachdem Herr Benjamin Constant die Redner⸗Buͤhne ver⸗ lassen, näherte er sich mit einer gewissen theatralischen Feierlich⸗ keit, welche ein fast allgemeines Gelaͤchter erregte, dem Groß Siegelbewahrer, ünd uͤbergab ihm das ohenerwaäͤhnte Patent nebst dem Dolche. Herr Dudon hestritt die Existenz der, von Herrn Benjamin Constant erwaͤhnten Verbindung, behauptete, daß der Angeber derselben ein leichtglaͤubiger Mensch gewesen, welcher selbst mystifleirt worden sey, und verlangte staͤrkere Beweise als die Beibringung von Patenten, welche eben so wenig Glauben verdienten, als diejenigen die eine gewisse andere Gesellschaft, welche in die hohere Politik genau eingeweiht zu seyn vorgiebt, alle Kata⸗ strophen, Kriege, Revolutionen und Verschwoͤrungen vorher be⸗ rechnet haben, und mit den Geheimnissen aller Europaͤischen Ka⸗ binette völlig vertraut seyn will, und die unter dem Spottnamen der Fliegenschnaͤpper (zobes-mouches)hier in Paris wohl bekannt ist, an alle Ecken anschlagen lasse. Das aste Kapitel wurde hierguf unverkuͤrzt bewilligt. Bei den Ausgaben fuͤr den öffentlichen Un= terricht, klagte der Graf von Girardin uͤber die Wledereinsetzung eines Großmeisters der Universitaͤt, welchen Titel der Konig früher schon einmal aus dem Grunde aufgehoben habe, weil es Sr. Maj. geschienen, daß die damit verbundene Unumschraͤnktheit, mit Ihren väterlichen Gesinnungen und dem 1iberg len Geiste Ih⸗ rer Regierung unvertraͤglich sey. Das Wort liberal hob der Redner besonders heraus, worguf mehrere Stimmen erwiederten, daß dasselbe damals noch durch keine Faktion entweiht gewesen sey. Herr von Girardin fragte ironischer Weise, ob der Abbe Frayssinous, Bischof von Hermopolis, erster Almosenier Sr Ma, Mitglied der Franzoͤsischen Akademie und Großmeister der Univer= sitaͤt;' auch eben so viele Gehaͤlter als Titel habe;, diese Auskunft sey nothwendig, um sich eine richtige Idee von den großen Er⸗ fparniffen zu machen, die das jetzige Ministerium in alle Zweige der Verwaltung, von der Pferde⸗ bis zur Menschenzucht eingefuͤhrt habe. Hr. Cuvier erwiederte, daß das Gehalt des Grog⸗ Meisters der Universitaͤt nicht staͤrker sey, und dieser selbst nicht mehr Gewalt habe, als früher der Praäͤsident der Universttaͤt; (das Gehalt betragt Jo,ooo Fr.) Die Ausgaben fuͤr den oͤffentlichen Unterricht wurden endlich, auf den Vorschlag der Kommission, um am, gi7 Fr. herab, und auf 2, (oo festgesetzt. Die Kammer üing höerduf zu dem Budget für das Kriegsministerium über Die Lg der Central-Administration betragen nach dem isten Kapitel 1,538,000 Fr. Der General Demargay klagte uber die Gensdsarme⸗ rie, und uͤber die Bestimmung, die man seit einiger Zeit den Trup⸗ pen gebe; letztere, meinte er, dienten nur noch den Staͤdten, wo Assisen⸗ öfe bestanden und Verschworne gerichtet wurden als Garnison, und bei ie ,. Eskorte; nicht genug, den ehrenvollen Stand ei⸗ nes Franzbͤsischen Soldaten zu dem . Handwerke eines Spions herabgewürdigt zu haben, brauche das gegenwartige Mini⸗ fferium ihn nöch, um in den Previnzen die ruhigen und grbeitsg⸗ men Bewohner zur Rebellion aufzureizen, um die Verhgfteten in den Gefaͤngnissen zu kneheln und zu foltern, ein Geschaͤft, das selbst der Scharfrichter verschmaͤhen würde. Zweimal verwies der Praäͤsident den Redner zur n, und machte ihm bemerklich, daß dergleichen ehrenrührige Ausfälle auf die Französische Armee, vorzüglich in dem Munde eines re , enerals, durchaus

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2 36 chaus unschicklich seyen. Er hielt jedoch mit seinen Schmaͤhungen a inne, daher die Kammer ihm das Wort entzog ⸗— 4 ö. gend⸗

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