1822 / 99 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 17 Aug 1822 18:00:01 GMT) scan diff

893 des Römischen Rechts: Prof. Hasse. Erklaͤrung der vier Bu— cher der Institutionen des Gajus: Dr. Eu Ter. Bie Panderten

Prof. Malmedy. Die Lehre des Roͤmischen Rechts vom Besitz,

von den Interdikten und der Verjaͤhrung: Ders Das Röm sche Erbrecht: Prof. Ha sse. Das Recht der vaͤterlichen Gewalt bei den Römern: Der c Erlaͤuterung einiger ausgewaͤhlten rö⸗ mischen Volksschlüsse Dr. Eu ler. Ueber Leben und Schriften der berhmtesten Glassatoren: Prof. Walter. Deutsches Privat⸗ recht: Prof Hasse, Deutsche Staats- und Rechtsgeschichte: Prof. Walter. Das Preußische Landtecht: Dr. Eu ler. Das rf h Civilrecht Prof Walter. Das Staatsrecht der hristlichgermanischen Völker und insbesondere allgemeines ofent— liches Recht von Deutschland: Proͤf. Welcker. Bas Kirchenrecht der Protestanten und Katholiken: Dr. von Droste⸗ Hüls ho. Das positive europaͤische Voͤlkerrecht: Prof. Wel cker Natur? recht: Dr. v. Dro ste⸗ Huͤ lshoff. Criminalrecht Dr. Lin de. Gemeiner deutscher buͤrgerlicher Proceß: Ders. Foncurrproceß: Ders. Franzöͤsischer Civilproceß: Prof. Walter. Mündliche Unterredungen uͤber seine Vorlesungen: Prof. Welcker— Ge⸗ richtliche Mediein mit antropologischer Propaͤdeutik fuͤr Rechtsbe⸗ flissene: Prof. E. Bischoff. (S. unten unter Heilkunde.) Heilkunde, Kritische Beleuchtung der Systeme der Medicin von Pargeelsus bis auf den heutigen Tag: Prof. Windischmann. Epecielle Anatomie; Prof. Mayer. Dsteologie: der Prosec⸗ tor Or. Web er. Anatomie des Hirns, der Nerven nnd der Sinnesorgane: Ders. Vergleichende Osteologie; Ders. Allgemeine pgthologische Morphologie: Prof. Mayer un— terricht im Secirein. Der selbe, gemeinschaftlich mit dem Pro—= sector. Physiologie des Menschen und vergleichende Physio⸗ logie: Professor Nasse. Naturgeschichte des menschlichen Geschlechts: Professor Ennemoser. Anthropologische Pro—⸗ paͤdeutik zur gerichtlichen Medicin, insbesondere für Juristen: rofessor E. Bischoff. Die Gesundheitserhaltungskunde ammt Diaͤtetik: Profossor Harleß. Pathologie mit Se⸗ miotik: Prof. Ennemoser. Allgemeine Therapie: die Prof. Harleß und Nasse. = Specielle Therapie: Prof. Nass e. Sperielle Therapie des groͤßern Theils der chronischen Krankheiten: Prof. Harleß. Ueber die psychischen Krankheiten: Prof. Enne—⸗ moser. Ueber die Knochenkrankheiten: Prof vo n Walther. Ueber die Kinderkrankheiten Prof. Stein. Arzneimittellehre: die Prof. Harteß und E. Bischof f. Praktische Pharmacie: Dr. L. Nees v. Esenbec⁊k. Chirurgische Operations? und In⸗ strumental⸗Lehre: Prof. v. Wa lther. Dperationscurs zur eige⸗ nen gebung der zuhdrer: Ders. Chirurgische Verbandlehke: Ders. Beide Theile der Geburtshuͤlfe: Prof. Stein. Ueber seltene Faͤlle aus der Geburtshuͤlfe: Oer s. Medieinisches Cli⸗ nieum und Polielinieum: Prof. NRasse. Chirurgisches und Au—= enkranken-Clinieum und Polielinicum; Prof. v. Walther ze Leitung der in der Geburtshulflichen Anstalt vorkommenden Faͤlle; Prof. Stein. Medieinische Policeiwissenschaft: Prof. Harleß. Gerichtliche Arzneiwissenschaft fuͤr Mediciner und Ju⸗ risten; Prof. E. Bischo ff. Dieselbe mit Leichendffnungen und chemischen Uuntersuchungen verbunden: Prof. Mayer. Bericht⸗ liche Chemie durch Experimente erläutert: Prof. G. Bisch of. Fortgesetzte Erklarung des Caͤlius Aurelianus, in lateinischer Spra⸗ * 96 Harleß. Lateinische Disputirüͤbungen: Ders. hilosophise. Einleitung in das Studium der Philosophie durch Vortraͤge über Platons Lehre von den goͤttlichen und lichen Dingen: Prof. Delbruͤck. philosophischen Lehrgebaͤude aͤlterer und neuerer Zeit: Prof. Bran⸗ dis. Kritische Geschichte der Philosophie in der christlichen Zeit: Prof. Win dischm ann. Logik und Einleitung in das Studium der Philosophte: Prof. van Calker. Reine und angewandte Logik: Dr. Esser.— Naturphilosophie nach Schelling: Prof. Nees

mensch⸗

v. Esen beck. Aesthetik: Prof. van Calker. Moralphilosoo

phie: Prof. Brandt s. Naturrecht: Prof. Windischmann. (S. oben unter Rechtswissenschaft, Naturrecht: Dr. v. Dro ste.) Psychologie: Prof. van Calker. Empirische Psychologie: Dr. Esser. Isychische und somatische Anthropologie: Prof. Nasse. Ueber die ontologischen Stellen der Aristotelischen Me⸗ taphysik, als erster Theil ontologischer Vortrage: Prof. Brandis. Die akademischen Quaͤstionen des Cicero, nach einer vorange— gangenen kritischen Geschichte der Philosophie der Romer, in la— teinischer Sprache: Dr. Esser.

Mathematik. Algebra oder Differential⸗ und Integral⸗ Rechnung: Prof. von Münchow. Hoͤhere Geometrie: Prof. Die st er weg. Elementar⸗Mathematik: Ders. Trigonome⸗ trie: Prof. v. Münch ow. Angewandte Mathematik: Prof. Die sterweg. Des Apollonius von Perga Buͤcher de Sectione rationis: Ders.

Ttaturwissenschafte n. Experimentalphysik; Prof. v. Münchow. Reine Experimentalchemie, nach seinem Lehrbuch: Prof. G. Bischof. Die analytische Chemie in Verbindung mit Stöchiometrie nach eigenen Diktaten und seinem Lehrbuche der Stoͤchiometrie: Der s. Die Geschichte der Chemie: Ders. Praktische Uebungen im chemischen Laboratorium: Ders. Na⸗ turgeschichte der Saͤugthiere: Prof. Goldfuß. Naturgeschichte der Hausthiere und der jagdbaren Thiere: Ders. Raturge— chichte der Hausthiere: Prof. d'Alton. Demonstration der

ruͤchte und Saamen, nach seinem Handbuche: Prof. Nees v. Esenbe ck. Naturgeschichte der kryptogamischen Gewaͤchse: Prof. Nees v. Esenbeck d. juͤngere. Die gesammte Mineralogie: Prof. Gold fuß. Geognosie oder Gebirgskunde: Prof. Nög⸗

Uebersicht der vorzuͤglichsten

gerath. Ansichten von der urwelt: Ders. Anlc

geognostischen Reisen: Ders. Ueber die Theorie d. ihrer ersten Bewohner: . na ir . Philologie. Geschichte der scher Sprache: Prof. Na ke. Die Kunst, roͤmischen Dichter metrisch zu uͤbersetzen: Prof. v. Sch]! Grundsaͤtze der Mythologie, und Mythenkünde nach Ap Prof. Hein rich. Griechische und Römische Religions Prof, Welker d. 4. = ucber die Etrufcischen Alterthuͤn teinischer Sprache, Fortsetzung: Prof v. Schlegel. 6 der Homerischen Poesie, Lateinisch, und in deutscher Syn Iligs: Prof. Hein rich. Die Wolken des Aristop hans Stuͤck eines griechischen Tragikers— Prof. Naͤke. Die schen Briefe und Ars poetica: Prof. Heinrich. Dez Germanig: Prof. Wel Ker d. dä. Elcero de Tegihbus im gischen Seminar; der Director Prof. Heinrich. Auz Stellen des Apollonius Rhodtus, im philologischen Semn C M 1 5 z ö ö . Inspector Prof. Na ke. Philologische Ausgrbeitungen h, putirühungen im philologischen Seminar: die Professoren H. und N äke, Woͤrterbau und Bedeutnißlehre der Sprachen, der griechischen, lateinischen und deutschen: Prof. Radlof ber die ontolögischen Stellen der Arifotekischen Meth oben unter Philosophie. ECicero's akademische Quaͤsttonen

unter Philosophie.

Morgen laͤndische Sprachen. Hebraͤische Gru Prof. Freytag. An fangsgruͤnde des Sanserit: Prof v. gel. Erklarung der Psalmen: Prof. Freytag. Et des 9 mit . Prof. Freytag.

euere Sprachen. Franzoͤsische, Englische und J Sprache: Prof. Strahl. Unterricht im er en schen und Portugiesischen: der Lector Dr. Diez. Fyn der Thomson'schen Jahreszeiten: Lieder Petrarca's: Sr. Diez. Einige Lustspiele Gozhzz— „„ Einige Schauspiele von Calderon? Ser f Gescht neuern Litteratur in Europa: Ders.

Ne derkun ste. Theorie der Dichtkunst mit vorauszu den aͤsthetischen Untersuchungen über das Wesen des Schw mit Einschaltung der Geschichte der einzelnen Dichtun Prof. D el bruck. Praktische Anleitung zur Wohlreden Erklaͤrung des zehnten Buchs von Quintillans Anweisung redsamkeit, und durch Leitung in deutscher Sprache anzu

die griechis

Uebungen in muͤndlichen und schriftlichen Vortraͤgen: Den ü lfswissen schaften. G3 Geschichte der 6 l . Stagtsrecht der Roͤme Urgeschichte der Teutschen und ihrer

seitung s-Nachrichten.

Statistik des Preußischen Staats: Prof. 6

Geschichte und ihre 9 des Alterthums: Prof. Hül l inan n. und Roͤmer: Prof. v. Schlege Huͤllmann. Prof. Rad lof. Hüͤllmann. Allgemeine Geographie:

Neuere Geschichte von Deutschland: ne G Ders. Ehronologie: Prof. cho w. Fortsetzung der allgemeinen Urkundenwissenschw Bern d. Siegelkunde: Der s. Professor Arndt

Fortsetzung seiner Vorlesungen zur gehoͤrigen Zeit anzeigen. Cam er alw issen sch af ten. Allgemeine Landwirthschaz Stan m. Staatshgushaltungskunde: Ders Handl

senschaft: Der s. Cameralbaukun st: Ders. Eneyklo

gesammten Bergwerkswissenschaften: Prof. Noͤggerath.

nologie: Prof. G. Bischof.

Baukun st. Encyklopaͤdie der Bauwissenschaften, n

derer Ausfuͤhrung der Geschichte des Bauwesens: der B

Dr. Hundeshag en. Theorie oder Praxis der Baukunst Erlaͤuterung auserlesener Capitel des Vitruvius: Ders

leitung zum Aufnehmen und Planzeichnen, zum Entwerfen un

nen von Baurissen, und zum Entwerfen von Kostenanschlaͤgen;

Zeichenkunst, Tonkunst, gym nastische Kun terricht im Zeichnen: der akademische Zeichenlehrer, Male Tischbein. Für die Musik wird ein eigener Lehrer Außerdem bieten staͤdtische Lehrer erwuͤnschte Gele enheit zi Unterrichte dar. In der Reitkunst irrer wer der ak Stallmeister Gaͤdicke; in der Tanzkunst der akabemische ster Radermacher; in der Fechtkunst der Fechtmeister

Besondere akademische Anstalten und wisse liche Sammlungen. Die köͤnigl. Universitaͤts⸗ Biblio fuͤr Federmann an allen Wochentagen, Mittwochs und So von 2 4, an den uͤbrigen Tagen von 1 12 offen n Buͤcher zum Gebrauch unter den' bekannten gesetzlichen R gen. Folgende Anstalten und Sammlungen sind zu wi lichen und prattischen Zwecken schon vollig eingerichtet: physikalische Cabinet; 3 das chemische Laboratorium; 3) nische Garten; 4) das naturhistorische Mufeum, 5) die lien sammlung; 6) das medicinische Elinicum und Policlini einer eigenen Einrichtung i Pflege erkrankter Studiren das chirurgische und Augenkranken-Elinicum und Policlin das Kabinet von chirurgischen In strumenten und Band die Lehranstalt fuͤr Geburtshuüͤlfe; 10 das angtomische In der Anlage begriffen sind: 11) die Sammlung von vors Gypzabguͤssen der beruͤhmtesten alten Bildwerke und das sche Museum der Alterthümer; 12) das Institut fuͤr Lam schaft; 13) die Sternwarte.

Von dem koͤnigl. evangelisch⸗theologischen Seminarium unter Evang. Theblogie. Von dem königl. philolog. Sen oben Philologie.

Der Anfang der Vorlesungen ist auf den 128. Oet. fess

Berlin, 145. Aug. Landfrachtsaͤtze, zu welchen, nach An— abe der Schaffner, verladen worden. Der Centner nach reslau 13 Rthlr.; Danzig 3 Rthlr.; Elbing 4 Rthlr.;

Frankfurt a. d. O. Rthlr.; Hamburg (in Golde) a Rthlr.; Königsberg s Rthlr.; Leipzig 1 Rthlr.; Lubeck Lin Golde) 235 Rthlr.; Magdeburg 15 Rthlr.; Marienburg 4 Rthlr.; Veichenbach 1 Rthlr.; Stralsund 27 Rthlr.; Tilsit 7 Rthlr.; Wismar 2 Rthlr. Königliche Schauspiele. nn, . Aug. 2 5 zum ersten— ; thaus zur goldenen Sonne, Lustsp. in 4 Ab— heil., von H. i en. ; . z

Freit., 16. Aug. Im Schauspielhause: Die Qu Lustspiel in 5 Abtheilungen. Sonnab., 17. Aug. Kein Schauspiel.

Meteorologische Beobachtung

Barometer Therm. Hygr. Wind. Witter A. 28 12. T 1476 S. W. trüt, Sternbi,! T 26 1 4135 S. 28. he, dünne Wöll Meg?* 1 *17. S. W. trüb, Regen, scht L. 287 1 133 645 S. W. Sternbl, laue e F. 282 12 413* S. So ñtensch., Woll / Meg? 271 4 1630 Sonnenbl., trüb,

n Redakteur

12. Aug. 13. Aug.

14. Aug.

. 21

Gedruckt bei Hayn.

griechischen Poesie, in

Prof. Strahl. Auög

Allgemeine

eußische Staats ⸗Zeitung.

gots Stuͤck.

mtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. kom men: Der Russisch Kaiserliche General⸗Major von

off, von Doberan. . ether Geheime Ober-Finanz⸗Rath und Direktor im

iserium, Wilkens, von Siegen. ̃ i. Sr Excellenz der Wirkliche Geheime Staats⸗ Minister von Klewitz, nach Magdeburg.

heneras⸗ Major und Kommandeur der 124ᷣten Kavalerie⸗

Hraf von Dohna, nach Duͤsseldorf.

u 8 1 a n d.

is, 7. Aug. In der vorgestrigen sehr zahlreichen Tepe cken m' er, entwickelte Hr. von Saint

einer langen Rede, welcher die Versammlung ihre

merksamkeit widmete, seinen Antrag, den General⸗ ram Gerichtshofe Poitiers vor die Kammer zu

sich daruber zu rechtfertigen, daß er in der Aun— Bertons mehrere Deputirte auf eine unwuͤrdige Weise ittirt habe. Die linke Seite unterstuͤtzte das Gesuch gende Gruͤnde: „Die Anklage⸗-Akte enthält eine we— Beleidigung der Kammer, namentlich gegen 7 Mit⸗ rselben, welche geradezu beschuldigt werden, physisch saisch an einer Verschwoͤrung gegen die bestehende g Theil genommen zu haben. Dadurch, daß der.

rokurator am Gerichtshofe zu Poitiers die Namen heputirten, welche nicht in Anklagestand versetzt wor⸗ n, und es auch ohne die Bewilligung der Kammer ten, dennoch in die Anklage-Akte mit verflochten, ine Befugnisse uͤberschritten. Die Behguptung, daß zur seine Pflicht erfuͤllt habe, da sein Amt ihm ge— er Begebenheiten, welche aus den geringsten Elemen⸗ rocedur hervorgehen, in der Anklage Akte zu erwaͤh— ein Grundsatz, welcher der gesunden Vernunft, dem hen Verfahren, und den bereits gemachten Erfahrun— h zuwider laͤuft. Der gesunden Vernunft und dem en Verfahren, da das peinliche Gesetzbuch zwar dem sons-Richter die Verpflichtung auflegt, alle Sakta zu und alle Aussagen der Angeklagten und der Zeugen bkoll zu nehmen; bei Anlegung der Anklage⸗ Akte es Pflicht des General⸗Prokurators ist, unter jener Masse teriallen eine Wahl zu treffen, und zwar in einem id unparteiischen Sinne, und so, daß er alle diejeni⸗ tsachen mit Stillschweigen übergeht, die weiter zu Resultate fuͤhren konnen, und bloß Maͤnner kompro— welche zu beschuldigen, weder seines Amtes, noch Rechtes ist. Der Erfahrung, weil diese bereits Im ver n Jahre gelehrt hat, daß bei dem politischen Prozeß, gan ele bei der Pairs-Kammer eingeleitet ward, und Namen mehrerer bedeutenden Maͤnner kompromittirt

die Nicht⸗-Annahme des Instruktions-Supplements sese Manner zur Folge hatte, daß deren Namen auch unklage Akte nicht erwähnt wurden. Daß aber die

das Recht hat, in dem vorliegenden Falle den Ge⸗ okurator vor ihre Schranken zu laden, geht klar aus en Art. des Gesetzes vom 25. Maͤrz d. J. hervor, weck ist, die Kammer der Nothwendigkeit zu uberhe— ihr wiberfahrenden Beleidigungen, ihre Zufiucht zu hunaͤlen zu nehmen, und staͤtt dessen, da wo es ihre und die Wuüͤrde der Deputirten gilt, einen eigenen 1 Gerichts-Hof zu bilden.“ Die rechte Seite er— ch gegen den Vorschlag des Hrn. v. Saint-Aulaire: Vorwurf einiger Depütirten, daß ihre Namen in klage⸗Akte preis gegeben worden, nicht sowohl den Prokurator, als diejenigen Angeklagten und Zeugen

Berlin, Sonnabend den 17ten August 1822.

General-⸗-Prokurator sie haͤtte mit Stillschweigen übergehen koͤnnen; weil die Insertion eines Namens in einer Anklage⸗ Akte, da sie auf den Gesetzen beruhe, nicht als eine Beleidi⸗ gung zu betrachten sey, am allerwenigsten von einem Depu— tirten, der im Gefuͤhle seiner Unschuld die Ueberzeugung hat, daß das eingeleitete gerichtliche Verfahren ihn vollstaͤndig recht— fertigen muß; weil durch die Vorladung des General-⸗Proku⸗ rators vor die Kammer, in einem Augenblicke, wo derselbe sein wichtiges Amt in Poitiers zu verwalten hat, jenes Ver⸗ fahren selbst gestoͤrt und verzoͤgert werden wuͤrde, endlich weil die vor dem dortigen Assisen⸗Hofe zu eroͤffnenden Debatten das einzige und unfehlbarste Mittel seyen, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, und die Unschuld der verleumdeten Deputirten klar ans Tageslicht zu fördern. Nach einer lan— gen Diskussion, welche die ganze Sitzung vom 5ten ausfüuͤllte, und in welcher abwechselnd die Hrn. v. Martignac, Courvoi⸗ sier, Graf v. la Bourdonnaye und v. Vaublane wider, und Royer⸗-Collard, Ganilh, Tripier und Manuel fuͤr den Vor⸗ schlag des Hrn. v. Saint-Aulaire gehoͤrt wurden, ward der— selbe endlich mit saß gegen 127 Stimmen verworfen. Von den anwesenden Ministern, welche waͤhrend der ganzen Dis— kussion sich durchaus passiv verhalten hatten, nahmen die Herren von Peyronnet, Villéle und von Corbisre, auch an den Abstimmungen keinen Theil.

In der gestrigen Sitzung wurde das Budget des Finanz⸗Mi⸗ nisteriums, ünd namentlich das Kapitel der Lotterien wieder vor⸗ genommen, welches nach Abzug einer, von der Kommission in Vorschlag gebrachten Ersparniß von 37,250 Fr. auf die Gehaͤlter der Beamten, mit 4597,50 Fr. bewilligt ward. Die Verwaltungs⸗ Kosten der direkten Steuern betragen 3,419,833 Fr. Fuͤr die Be⸗ streitung saͤmmtlicher Ausgaben des Finanz- Ministeriums auf das Jahr 15725, wird, nach den vorgenommenen Reduktionen, ein Kre⸗ dit von Gi, ig3z Fr. verlangt. Herr Saint Hilaire klagte im Allgemeinen uͤber die zu hohe Besoldung der Beamten, und trug darauf an, vom 1. Januar k. J. ab, deren Gehaͤltern, je nachdem sie 10,000, 25,000, 5o, oσο, 100,000 oder 150/000 Fr. betrugen, Ab⸗ zuͤge von 5, 10, 15, 20 und 25 pCt. erleiden zu lassen. Hr. Cöur- voisier widersetzte sich diesem Vorschlage, obgleich er nicht in Ab⸗ rede stellte, daß die Zahl der Beamten zu stark sey; er schrieb die⸗ sen Mißbrauch vorzüͤglich der Kaiserlichen Regierung und deren Chef zu, welcher, zur Erreichung seiner ehrgeizigen Plaͤne, sich mit einer Masse ihm blind zugethaner Maͤnner haͤtts umgeben, und sie verschwenderisch belohnen mussen. Hr. Benjamin Constant meinte, daß, wenn der Charakter einer usurpatorischen Regierung darin bestehe, eine Unzahl von Beamten anzustellen und ihnen große Gehaͤlter zu bewilligen, man die jetzige Regierung erst recht eine usurpatorische nennen muͤsse. Der Finanz ⸗Minister erklaͤrte sich gegen die in Vorschlag gebrachten Gehalts⸗Abzuͤge der Ofsieianten, wohei er sich auf die Nothwendigkeit stuͤtzte, einerseits die Vorrechte der Krone nicht zu beeintraͤchtigen, und andererseits durch keine rein improvisirte Maßregeln dem Koͤniglichen Dienste zu schaden, und sich dem Vorwurfe der Uebereilung aguszusetzen. Hr. Manuel klagte uͤber die haͤufigen Absetzungen der alten Beamten, und deren Ersetzung durch neue; freilich, meinte er, seyen jene noch nicht alle verabschiedet, und dies aus dem Grunde, weil das Min isterium sehr wohl fühle, daß es nicht gleich das Aeußerste wagen duͤrfe, wenn es nicht eine allgemeine Empörung herbeiführen wolle, son⸗ dern daß es das Volk allmaͤhlig an das Joch gewoͤhnen muͤsse, wo⸗ mit es unterdruͤckt werden solle. Mehrere Stimmen zur Rechten fragten bei diesen Worten, ob ihre Behauptung nicht wahr gewe⸗ sen sey, daß der Aufruhr von der Redner⸗Buͤhne herab gepredigt werde. Der Druck der Rede des Hrn. Manuel wurde ,, . ur großen Verwunderung und Zufriedenheit der linken Seite, von

er rechten nicht bestritten. Dieser schon einigemal bemerkte um stand führt zu der Vermuthung, daß die rechte Seite den aufruͤh⸗ rerischsten Neden der Opposition aus dem Grunde den Druck be⸗ willige, damit das Publikum die eigentlichen Gesinnungen einiger Mitglieder der Opposition desto genauer würdigen lerne. Der . des Hrn. Saint⸗Hilgire wurde verworfen, und man ging zu dem aten Theile des Budgets, die Einnahme betreffend, uͤber. Er beginnt mit dem 14ten Artikel, in welchem alle bisher bestande⸗ nen indirckten Steuern beibehalten werden. Ueber die Paß⸗Ge⸗ bühren ergriff der Graf von Girardin das Wort. Er klagte vor⸗ zuͤglich uͤber die Paß⸗Ertheilung zur Reise im Inneren des Landes, welche früher nicht bestanden habe, wo vielmehr jeder Buͤrger frei und ungehindert reisen konnte, wohin ihm beliebte. Er fragte, warum man nicht auch, wie im Jahre 1793, sogenannte Sicher⸗ heits Karten, zum ungestoͤrten Gehen in den Straßen von Paris, ertheile. Am Schlusse seiner Rede verlangte Herr von Girardin, daß, da die Kammer nicht befugt sey, das gegenwärtige Paß⸗Ne⸗

delche in ihren Aussagen jene Herren kompromittirt weil diese ien agen zu wichtig gewesen, als daß der

lement zu modisiciren, und dessen unangenehmen Fölgen vorzu⸗ kene, . wen gfleng die rler abschasse. Als Belag dieser