1822 / 103 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Aug 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Resultate uber die Schicksale der unterstuͤtzten Familien, rei⸗ chen . der 13ten Vertheilung im Oktober 1804; in dieser und den beiden vorhergehenden hatten 1220 Familienvater, 10,735 Rthlr. nterstuͤtzungen erhalten; von diesen sind 38 gestorben, aus Ber⸗ in gezogen, 10 verschollen, 14 zwar erhalten, aber in duͤrftigen 5 s wirklich gerettet, und 6 in ausgezeichnetem Wohl⸗ stande, und selbst beitragen de Mitglieder der Gesellschaft. Bei dem Rüäcrblick auf das Geleistete, sagt unter andern dieser sehr lesens⸗ werthe Bericht: „Wohl sind die Schwierigkeiten groß, welche auch elbst den redlichsten Willen bedingen. Sie liegen in der Sache elbst, und sind vermehrt durch die gaͤnzliche Umaͤnderung des buͤr⸗ gerlichen Lebens und der buͤrgerlichen Verhaͤltnisse. Immer selte⸗ ner wird leider die Einfalt der Sitten und die Maͤßigkeit, in wel⸗ che unsre Vaͤter lebten. Was sonst nur den reiferen Jahren als Lohn der Anstrengung, der Sparsamkeit und des Fleißes vorbehal⸗ ten war, das Etablissement und die Ehe, ist unbedingt der Jugend und threr Unerfahrenheit frei gegeben. Die Gesellschaft hat es sich zur strengsten Pflicht gemacht, alles dieses in ihrem Wirkungs⸗ kreise auf das sorgfaͤltigste zu beruͤcksichtigen. Wer schon beim Ein⸗ tritt in das buͤrgerliche Leben den Verdacht, oder gar den Vorwurf des Leichtsinns auf sich geladen hat, muß Verzicht leisten auf das Vertrauen, welches dem besonnenen Buͤrger gebuͤhrt, wenn er, zu⸗ ruͤckgekommen durch Ungluͤcksfaͤlle, der Hülfe bedarf. Mit dop⸗ pelter Strenge werden die Untersuchungen auf diese Gegenstaͤnde gerichtet. Die Gesellschaft darf sich das Bewußtseyn nicht versa⸗ gen, in dieser Hinsicht mit Gewisfenhaftigkeit gethan zu haben, 26 n, . Kraͤfte verstatten. Doch steht in höherer Hand der rfolg.

Wie wohlthuend 3. nicht allen denen, die Theil an dieser menschenfreundlichen Anstalt haben, dieser ganze Bericht seyn! wie belohnend nicht denen, die ihn den Mitgliedern ihres achtbaren Vereins vorgelegt. Den Hungrigen haben sie gespeist, den Dursti⸗ gen getraͤnkt, den Dachlosen beherbergt, den Nackenden gekleidet,

en Kranken gepflegt, den Gefangenen befreit; und sie werden druͤ—⸗ ben in der Herrlichkeit dar ewigen Vergeltung stehen zur Rechten des Koöͤniges, und er wird zu ihnen sagen: Kommt her, ihr Geseg⸗ neten meines Vaters, was Ihr gethan habt Einem unter diesen meinen geringsten Bruͤdern, das habt ihr mir gethan.

Anklam. Bet dem diesjaͤhrigen Scheibenschießen hatte der Kaufmann Bentzien hieselbst das (Gluck, für des Kronprinzen K. H. den besten Schuß zu thun. Se. K. H. haben die Anzeige hie⸗ von nicht nur gnädig aufgenommen, sondern auch mittelst hohen Schreibens vom gten Aug, der Schuͤtzen⸗Gilde einen silbernen ver— goldeten Pokal zum Andenken geschenkt; eine Auszeichnung, die von allen Schuͤtzen⸗Mitgliedern auf das lebhafteste empfunden wird und hier uberall die freundlichste Theilnahme erregt hat. Dieser schoͤne Pokal soll naͤchstens eingeweiht werden.

Bonn, 14 Aug. Seit der vorjaͤhrigen Ersatz⸗Aushebung fuͤr das stehende Heer, bis jetzt, sind aus dem Kreise Bonn 36 junge Leute freiwillig auf drei Jahre in den Militair-Dienst getreten. Im v. J. 30.) Darunter befinden sich 25 aus der Stadt Bonn, und 13 aus dem Landkreise. Die Stadt Bonn hat also mehr

reiwillige, als ihr natuͤrlicher Antheil an dem Kontingente, nach der Bevölkerung, betragen wurde. Der Kreis⸗Physikus Hof⸗ Rath Dr. Velten hieselbst, hat, fuͤr seine freundliche Theilnahme an den, bei der Universitaͤt errichteten Instituten, und fuͤr die Besor⸗ gung mehrerer seltener Praparate, von der hoͤchsten Behoͤrde ein hesonderes Belobungs⸗Schreiben erhalten.

Dusseld orf. Die fuͤr die National⸗Waaren⸗Ausstellung in Berlin bestimmten Fabrikate sind bereits von hier abgesandt; die aus dem Kr. Solingen eingegangenen Eisen⸗ und Stahl⸗Fabrikate, die Damast⸗ Gewebe aus Gladbach, so wie die Seiden Halbsei⸗ den⸗ und Baumwollen⸗Gewebe aus Elberfeld, nebst mehreren an⸗ deren Gegenstaͤnden, werden sich der Ehre der allgemeinen Aus⸗ stellung hoffentlich nicht unwuͤrdig ausnehmen. Der Graf von der Recke von Vollmarstein hat das ehemalige Bernardiner⸗Kloster Düsselthal, tel Meile von hier, zu einem sehr hohen Preise ange⸗ kauft, und die Rettungs⸗Anstalt fuͤr verwahrlosete Kinder in das⸗ selbe verlegt. Er beabsichtiget zugleich eine Handwerkschule mit der Anstalt zu verbinden. Die Witwe Wülfing zu Barmen hat zu Erbauung eines neuen Schulhauses daselbst, 500 Rnthlr. Bergisch ge⸗ schenkt, an che bis zur Verwendung, gleich auf 3Zinsen angelegt

rden sind. 9 Zserlohn (Reg. Bez. Arnsberg), 13. Aug. Gestern feier⸗ te der Hiesige Postmeister Siemens, ein Mann, der durch strenge Rechtschaffenheit, ausgezeichnete Berufstreue, und durch einen gra⸗ den, menschenfreundlichen und frommen Sinn sich laͤngst allge⸗ meine Achtung und Liebe erworben, sein Hojaͤhriges Amts- Jubi⸗ lum. Früh, beim ersten Daͤmmern des Morgens, begruͤßten die Postillone der hiesigen Posthalteret, den heiteren Tag durch froͤh⸗ üchen Höͤrnerklang, dem die Musik der Hautboisten des aten West⸗ phaäͤlischen Landwehr⸗Bataillons folgte Nachdem die Geistlichkeit und saͤmtliche Militair⸗ und Civil- Beamte dem wackern Jubila⸗ rius ihre Gluͤckwuͤnsche dargebracht, wurde derselbe mit seiner wuͤr⸗ digen Gattin, von einer Deputation der hiesigen Kaufmannschaft zum Gesellschafts⸗Hause abgeholt. Ueberall auf diesem Wege em⸗ pfing er die freundlichen Grüße von Menschen aus allen Staͤn⸗ den, die sich froͤhlich herzudraͤngten, und Freude und Theilnahme bezeigten. Mittags wurde im Gesellschafts Hause an einer Tafel von 160 Kouverts gespeist. Se. Maj. der Koͤnig hatten Allergnaͤ⸗ digst geruht, dem Fubel-Greise bei dieser Gelegenheit das Allge— meine Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen. Die Versammlung, von der Milde lief geruͤhrt, mit welcher der Monarch die Treue des im Amte grau gewordenen Dieners geehrt, brachte Sr Maj. aus vollem Herzen ein lautes Vivat. Dann sprach der Deputirts der Kaufmannschaft, den Gluͤckwunsch derselben in einer kurzen herzlichen Rede aus, und überreichte in ihrem Namen ein ig bat h . silbernen Becher. Ein zahlreicher Ball beschloß as schoͤne Fest.

Fdln. Fur die Ausbildung dreier Taubstummen, als Kuͤnstler oder Handwerker, haben zwei Seiden Weber in Muͤhlheim g. R., und die Steinhauer⸗Gewerkschaft zu Kbnigswinter, jedes 0 Rthlr. Prämie von der K. Regierung erhalten.

Liegnitz. Die zi Hirschberg verstorbene Meywald hat der M. Evangelischen Kirche 180 Rthlr, und der Haͤusler-Auszuͤg⸗ ler Pratsch zu Rosenau, der dasigen evangelischen Schule 100 Rthltr. . legirt, wovon die Interessen zu Anschaffung der Bücher

arme Kinder und jur Verhesserung ber Schule überhaupt ver⸗

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wendet werden sollen. Eben so hat die zu Nieski verstorbene sin v. Schmettau, der Missions⸗Kasse der evangelischen 3 Gemeinde zu Nieski 100 Rthlr, und dem Witwen⸗Chore n, goo Rthlr. vermacht. Die evangelische Gemeinde zu z dorf, hat durch freiwillige Beitrage, die Summe von qi zum Bau einer neuen Orgel fuͤr die dasige Kirche, zusammengt

Trier. Die in der ersten Haͤlfte des Junius durch Fenn stoͤrten 3 Gebaͤude in Kenn, steigen bereits wieder ans dem empor. Da 43 derselben in die Brandversicherungs⸗Anstalt nommen waren, so konnten den Eigenthüͤmern sofort 10,00 ausgezahlt werden, mit deren Huͤlfe jetzt schon mehrere Haͤuse ter Dach gebracht, und, statt der gefaͤhrlichen Stroh⸗Daͤcht schoͤnen Schiefer⸗Daͤchern versorgt sind.

Wechsel und Geld⸗Koursec. Hamburg, 20. Aug. Amsterdam k. S. 1043 pt herabgesetzten Kours mit R besser zu lassen, 8 Mon. pCt. London k. S. 37 Schill. Den., 8 Mon. 376 Den., Briefe. Paris 2 Mon. 26 * Schill., wen macht. Bordeaux 8 Mon. 0 Schill. Kopenhag S. 2513 pCt. Breslau 6 W. 403 Schill., zum he setzten Kours noch zu haben. Wien in ellectiv 6 W. pCt., Prag in efectiv 6 W. 1477 pCt., Augsht W. 1475 pCt., 2 Mon. mit S uͤber den notirten Kout gehrt. Frankfurt 6 W. 148 pCt., zum notirten Kom lassen. Leipzig z. M. 1483 pCt., flau. St. Peterg 2 Mon. 9 Schill, sehr begehrt, auch z besser zu mache Diskonto 3 pCt.

Louisd or 1 Mrk. 4 Schill., zu haben. Golbß. Majestaͤt der Konig haben dem Schiffer Kaspar

3 Schill., zu haben. Dan. Grob Kourant ! pCt. Hamb. Grob Kourant 1235 pCt. Neue 3 S fuͤr voll o7 pCt. 1 Schilling-Stuͤcke 26 und 26 Piaster, zu 93 Mark, zu lassen. Fein Silber 27 11 Schill.,‚, Silber in Sort. 13 L. 5 G. 4 14 . 27 Mrk. 11 Schill., Preußische Muͤnze 27 Mrk. 4 zu lassen.

Preuß. Praͤmienscheine, à 206 Mrk. Bko. Brie 205 Mrk. Bko. Geld.

Preuß. Engl. Anleihe z. C Cont. 97. 875 pCt., zu 87 Geld.

marco 1027

Norweg. Anl., a 643 pCt. Briefe,

Allgemeine

eußische Staats-Zeitung.

103 tes Stuck.

mt liche Nachrichten.

Kronik des Tages.

n, zu Ober⸗Cassel bei Düsseldarf, das Allgemeine Eh— nerster Klasse zu verleihen geruhet. ü der Buͤreau⸗Kasse des Justiz-Ministeriums und der Ge— ustiz⸗Salarien-Kasse, ist der Geheime Kalkulator als Kontrolleur bestellt. U .

ekom men: Se. Excellenz der Genergl Lieutenant und (General- Stabes der Armee, von Muffling, aus

Kätserlich Russische Feldiaͤger Böobrow, als Koöurier von

C von 37 Schill. 4 Den räburg,

ereist: Der diesseitige außerordentliche Gesandte und

. o . ichtigte Minister an dem Großherzoglich Hessen⸗Darmstaͤdt⸗ Neue Preuß. Engl. Anleihe, 2 Mon. nach Erschein .

liefern, 866 . g65 pCt., zu 66 Geld. . J Daͤnische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. Zinse

pd dem nnlizlich Nassauschen Hofe, Freiherr v. Otter⸗

hach Darmstadt.

83 . 94 pCt., desgl. 5 pCtg. 43. . 65 pCt., zweite der

pCtg. 835 . 955 pet., ohne Umsatz. Dan. Engl. Anleihe in Lst. à 37 Schill. 4 Den. , 66 pCt., in Bko. Mrk. gs? . 64 pCt., nichts gemacht. Oesterr. Loose, pr. kont. 1217 . 122 Fl., pr. Dee 184 Fl., Metalliques, pr. kont. gaz. 815 Fl., auf 3 gos. 81 Fl., Wiener Banko⸗Aktien pr. konte, 850. pr. ult. Dec. à 9655 860 Fl. Briefe und Geld. Berlin, 23. Aug. London 3 Mon. à 7 Rthlt. 1 Verkaäͤufer. Hamburg 8 Mon. à 152, und kurz à 1253p t. ben. Amsterdam 2 Mon. 4 1455 pCt., Paris 2 à 635 pCt., Augsburg 8 Mon. 4 1033 pCt., ] furt a. M. 8 Mon. 4 1035 pCt., ohne Verwendum Wien in 20 Tr. 2 Mon. à 1053 pCt. Briefe, 103 Geld. St. Petersburg 3 Wochen dato à 263 pCt. un Mon. Zeit à ag pCt. Briefe. Diskonto 4 pCt.) und Geld. Friedrichsd or 1143 pCt. Briefe, 114 Geld. Praͤmien-Staatsschuld-Scheine à 1043 pe ber, à 1047 pCt. Geld. Staatsschuld-Scheine 7 Verkaͤufer, à 743 pCt. Abnehmer. Engl. Anl. à 92 haben. Norwegische Anleihe à 867 pCt. Verkaͤufen pCt. Geld. DOesterreichische 5pCtge Obligationen à hh Briefe und Geld, auf 3 Monat six. à 665 pCt. offmm Oesterr. Anleihe in Loosen, à 100 Fl. p. December zu 130 pCt. Briefe, 1293 pCt. Geld.

Königliche Schanspiele.

Sonnab., 24. Aug. Kein Schauspiel.

Sonnt., 25. Aug. Im Opernhause: Der Sekreta der Koch, Lustsp. in Aufzuge, nach dem Franzoͤsische K. Blum. Hierauf: Der Stralower Fischzug, Volksst! Gesang in 2 Abtheilungen, von J. v. Voß. Die M eingerichtet vom Königl. Musik-Direktor G. A. Schnes

In Charlottenburg: Die Dorfsaͤngerinnen, kom. 6 in 2 Abtheil., aus dem Italienischen. Musik von Fiorat

Mont, 26. Jul. Im Schauspielhause, zum erst⸗ wiederholt: Die Reise zur Hochzeit, Lustsp. in z Abthell Lembert. Hierauf: Der Unsichtbare, Operette in 1 An von Costenoble. Musik von C. Eule.

Meteorologische Beobachtunge Barometer Therm. Hygr. Wind. Witterum A. 267 4 1 1432 49 10. sberntlar, late Lu

Aug. Aug. F. 267 32 12” 73* hell, dunstig, stark Mege 33 * 1g? 1455 Sonnenbl., sehr w A. 26 1. sternkl . etwas Woll S. 26 * 13. 61 Sonnensch . Streif

. O. Meß Heis 1 302 Soñen sch. Wolk //

O. S. O.

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Aug.

Seite 1021 Zeile 13 v. u., statt goo ließ ooo. Redakteur

Gedruckt bei Hayn.

leit ung s-Nachrichten. A u ss

64 d.

ris, 17. Aug. Vorgestern, als am Maria Himmel— age, begaben sich IJ. KK. HH. Monsieur, der Herzog

Ingouleme und die Herzogin von Berry, gegen 3 Uhr

r Metropolitan-Kirche, wo Sie von dem Erzbischofe, spitze der Geistlichkeit, empfangen wurden. Nach been— Hottesdienste, begann die öffentliche Procession in fol⸗ ordnung: ein Gensd'armerie⸗Piquet, die jungen Maͤd⸗ Kongregation der Jungfrau Maria, die Knaben aus stichen Schule, eine Abtheilung der Koöͤnigl. Garde, ser Geistlichkeit, die Chorherren der Kathedrale, der hf, die Koͤniglichen Prinzen und die Herzogin von n Begleitung der Groß⸗Officiere ihres Hauses, der Praͤ— Seine⸗Departements, der Stadt-Rath, der Polizei⸗ die Gerichtshoͤfe und eine Deputation der Universi— ne Gensd'armerie-Abtheilung schloß den Zug. Um 5 rte die Procession nach der Kirche zuruͤck. Alle Stra— d Quais, welche der Zug beruͤhrte, waren mit weißen und mit Lilien gezierten Behaͤngen geschmuͤckt. Die kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung das Finanz⸗Ge⸗ das Jahr 1823 angenommen. Es waren 109 Pairs irg und bei Eröffnung der Wahlurne fand sich keine chwarze Kugel darin. An die Stelle des mit Tode genen Deputirten, Herrn la Gusronniere, hat das ollegium des Arrondissements Angouleme (Dep. der e) seinen Praͤsidenten, Hr. Descordes, mit 146 Stim— vaͤhlt. Der liberale Kandidat erhielt deren nur 66. legenheit der Ernennung des Kandidaten der Opposi— r. von Traci, zum Deputirten des Departements des bemerkt das Journal des Déhats, daß von den, auf der zeichneteten 391 Wahlmaͤnnern sich bei jener Wahl s nur 261 eingefunden haben, und daß es daher ledig— so oft geruͤgten Nachlaͤffigkeit der royalistischen Wahl— zuzuschreiben sey, daß auch diesmal ihr Kandidat Alen ist. Die Wahlmaͤnner der Opposition hatten sich döhnlich mit der groͤßten Puͤnktlichkeit eingefunden. ssenhof zu Kolmar hat am 15. d. M. in der Belfor— schwörungs-Angelegenheit, die Angeklagten Teillier, , Guinand und Dublar, als Hehler des Komplots, riger Gefaͤngniß- und einer Geld⸗Strafe von oo Fr. eilt. Sie sollen nach uͤberstandener Strafe uͤberdies f Jahre lang unter der besondern Aufsicht der Poli— n

ser ehemaliger Gesandter bei den Nord⸗Amerikanischen ken und designirter Botschafter am Koͤnigl. Portugie— zofe, Hr. Hyde de Neuville, ist am 14. d. M. auf ei⸗ nerikanischen Schiffe in Havre angekommen. Der

Hostdir etthr Herzog von Doudeauville, und der Praͤsi⸗

Rechnungshofes, von Guillermie, sind zu Officieren kenlegion ernannt worden.

Berlin, Dienstag den 27sten August 1822.

Der Gerichtshof auf der Insel Gorée hat die Konsiskation des Schiffes „les deux Seurs“ dus Honfleur, dessen Kapitain den Sklavenhandel getrieben, angeordnet, und letzterem die Befugniß, künftig wieder ein Schiff zu fuͤhren, entzogen. Der Appellations⸗ in y . Insel Senegal hat dieses Ürtheil unterm 28. Mai

.J. bestaͤtigt.

Der bisherige Kommandeur des 6ten Garde⸗Infanterie - Regi⸗ ments, General von Beurnonville, ist zum General Adjutanten des Herzogs von Angouleme ernannt, und an dessen Stelle der bisherige Adjutant Sr. K. H.,, Obrist von Champagny, zum Kom⸗ mandeur des gedachten Regiments bestellt worden. .

Der hiesige Assisenhof hat den Schuhmacher Jaumin, der Falschmuͤnzerci beschuldigt und uͤherfuͤhrt, zum Tode verurtheilt.

Morgen, gls am heiligen Ludwigs⸗Feste, werden die Springt⸗ brunnen im Park von Versailles lösgelassen; jedoch der groen Duͤrre wegen, nur an diesem einzigen Tage und blos von 5 bis 7 Uhr Abends. .. .

Mehrere hiesige Blaͤtter versichern, daß die Regierung damit umgehe, Kommissarien nach Süͤd⸗Amerika zu schicken, um die La⸗ ge der verschiedenen, sich daselbst gebildeten Staaten ö chen, und daruͤber einen umstaͤndlichen Bericht abzustatten, nach Maßgabe dessen erst in Erwägung gezogen werden soll, in wie fern es angemessen sey, mit jenen Staaten politische und Han⸗— dels Verbindungen anzuknuͤpfen. Die nach Mexiks und Peru be⸗ stimmten Kommissarien sollet! bereits von dem Ministertum er⸗ nannt seyn. Es versteht sich von selbst, daß dieselben bloß als Pri⸗ vatmaͤnner auftreten werden, ohne irgend einen oͤffentlichen oder diplomatischen Charakter zu entwickeln.! Die liberalen Blaͤtter be⸗ hagupten jetzt mit einem gewissen Duͤnkel, daß jener Entschluß der Negierung bloß als eine Folge der wiederholten Vorstellungen der Mitglieder der Opposttton uͤber diesen Gegenstand in den letzten Sitzungen der Kammer anzusehen sey, wogegen es doch erwiesen ist, daß die ganze linke Seite damals die gegenwartige Maßregel als einen unnfitzen diplomgtischen Aufschub betrachtete und auf ei uf f fn littuche Anerkennung der Suͤd⸗Amerikanischen Regierun⸗ gen drang. eee 2 1

In dem suͤdlichen Frankreiche klagt man sehr uͤber die daselbst

herrschende große Dürre, welche die Getreide- Felder verzehrt, die Baͤume wie im Winter entlaubt, und alle Quellen dermaßen aug⸗ trocknet, daß manche Gemeinden ihren Bedarf an Wasser fuͤr Menschen und Vieh meilenweit herholen muͤssen. Der Erzbischof von Toulouse hat oͤffentliche Gebete angeordnet, um einen er⸗ quickenden Regen vom Himmel zu erflehen.

Die hiesige Asigtische Gesellschaft hat zu Mitgliedern ihres Verwaltungs⸗Rathes ernannt, die Herren Amedée, Jaubert, Aler⸗ ander v. Humboldt, Lagrange, Klaproth, Agoub, Fasquier, und den Abbe Reynaud. Von den uͤbrigen Kandidaten erhielten die meisten Stimmen, die Herren Michael Berr, Bianchi und der Graf Portalis.

Die Franzoͤsische Akademie wird zur poetischen Preis-Aufgabe des naͤchsten Konkurses die Abschaffung des Sklavenhandels waäͤh⸗ len. . Der Groß⸗Meister der Üniversttaͤt stellt in seinem, an saͤmmtliche Erzbischoͤfe und Bischöfe der Reiches, gerichteten Rund⸗

Schreiben, den Grundsatz auf, daß die Erziehung heutiges Tages

eher eine religieuse und moralische, als eine literarische und wissenschaftlichs Tendenz haben muͤsse. Nach der Gazette de France werden bei Erneuerung der zwei⸗ ten Serie der Mitglieder der Deputirten⸗Kammer, unter andern auch die Herren Rodet, Käratry, St. Aulaire, Robin-Scevole, Grammont, Lafayette, Benj. Constant, Manuel, Esgonnteres ꝛc. gusscheiden. In zlllent 3 Mitglieder Ser Dpposttion. Straßburg, 15. Aug. Im Zaberner Bezirke haben sich die Maͤuse so vermehrt, daß in den letzten 14 Tagen 1570,00 gefangen, und eben so viel ungefähr, in ihren Lö— chern getoͤdtet worden sind. Der Verlust, den das ganze Departement durch diese Landplage und durch das Hagelwet— ter vom 23. Jun. erlitten, wird auf 18 Mill. Fr. geschaͤtzt.

London, 16. Aug. Ueber den Leichnam des Marq. v. Londonderry ist am i3sten die Todtenschau gehalten worden; sie hat die ungluͤcklichen Umstaͤnde seines Todes voͤllig bestaͤ— tigt. Gegen seine gewohnliche Art war der Marquis die letz— ten vierzehn Tage besonders furchtsam und angstlich gewesen, und hatte überall eine Verschwoͤrung wider sein Leben zu se— hen geglaubt; selbst Dr. Bankhead war ihm verdaͤchtig gewe—

sen. Schon bei der Abschieds Audienz bemerkten Se. Maj.

die Geistes-Verwirrung des Marquis und schrieben deshalb an Lord Liverpool. Der Herzog von Wellington machte den Arzt aufmerksam. Bei der letzten Fete der Minister erweck— ten des Marquis Ausdruͤcke Erstaunen, und in Pallmall hatte er durch seine seltsamen Gebehrden die Aufmerksamkeit der Vorbeigehenden erregt. Se. Maj. waren zwar eine der ersten Personen, die den Zustand des Marquis bemerkten,