1822 / 106 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 05 Sep 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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erwartet, wenn der Per gte sch⸗ General nicht einwilligt, seine Truppen fruher einzuschiffen. Für Produkte werden bedeutend hö⸗ here mf bewilligt, da man in Eile die im Hafen liegenden Por-

tugiesischen Schisse zu beladen sucht.

J ne l a n vw.

Breslgu. Naͤheren Nachrichten uber das Schloßenwetter vom 26. Jul zufolge, wurden im Neumarktschen Kreise, 10 Wohn⸗ haͤuser, Scheunen, 5 Stallungen und 2 Windmühlen gaͤnzlich umgestuͤrzt, 6 Kirchen, 133 Wohnhaͤuser, 3 Scheunen, 30 Stgl⸗ lungen, und 5 Windmuͤhlen, sehr beschaͤdigt. JoGo starke Obstbaͤu⸗ me lagen in wenig Minuten zerknickt; die jungen Baumschulen sind ruinirt; 13,000 Schfl. Aussaat ganz, 3000 Schfs. zum Theil verhagelt, oog Morgen Kartoffeln, Kraut und Ruben zu Grun⸗ de gerichtet und viel Viehhaͤupter erschlagen.

Elberfeld. Am 24. Aug. reiste der Herzog von Cambridge K. H., von Hannover kommend, hier durch nach Duͤsseldorf.

Berichte über den Gesundheits-3zustand aus dem In⸗ neren des Reiches, vom Ende Ju linus.

Im Allgemeinen fallen die desfallsigen Nachrichten sehr guͤn— stig aus; die Sterblichkeit blieb in ihren gewöhnlichen Graͤnzen.

. Westvreußen. Danzig. In Schöneck das Schar⸗ lach⸗Fieber unter den Kindern, ag bereits dargn gestorben.

U. Brandenburg. Potsdam. Ruhrartige Durchfaͤlle, kalte und rheumatische Fieber, auch leichte Hals- und Augen- Ent⸗ zündungen; unter den Kindern die Rötheln; in der Gegend von Storkow, so wie im Dorfe Kribbe (Westpriegnitz , Spuren des Scharlach Fiebers, jedoch nicht boͤgartig. Frankfurt. Hals⸗ u. , Gicht in verschiedenen Aeußerungen, auch 6 heiten.

U. Pomm ern. Stettin., Das dnrch die Hitze ge⸗ schwaͤchte Digestions Vermögen veranlaßte eine i, hen . Abdomingl⸗Beschwerden, welche sich theils in gastrischen Anhaäͤufun⸗ gien thells in Appetitlosigkeit ͤußerten; Unter den Kindern uͤber⸗

ies Masern, Scharlach ünd Windpocken. Köslin. Die Ma⸗ sern und Rbtheln grassiren, jedoch ohne boͤsartig zu seyn, nur noch in einigen Dörfern des Belgardschen, Neustettinschin und Schla—⸗ weschen Kr, so wie in der Stadt Buͤtow. Stralsund. Ne— ben den katgrrhalischen und entzüuͤndlichen Krankheiten nahm die Zahl der gallichten gallicht⸗ rheumatischen und entzuͤndlichen zu, daher Durchfaͤlle, Erbrechen, Bauchfluͤsse, Gallen⸗Ruhren, a .

Leibes, besonders der Eingeweide und der Leber.

1. Schlesien. Breslau. Die in hiesiger Stadt herr⸗ schenden Krankheiten waren; sogenannte Flußfieber mit gastrischem Zustande, die unter unguͤnstigen Konjunkturen in Nerven-Fieher übergingen; guch intermittirende Fieber zeigten sich hie und da; oöfterer Durchfaͤlle und Brech⸗Ruhren. Auch traten einige plötzliche Todegfaͤlle dürch Schlagfluß ein. Unter den Kindern haͤufig Schar⸗ lach Fieber, Rötheln, Masern, Keuchhusten und die falsche Pocken. Auch wurden 2 Individuen, mit den echten Menschen⸗Pocken be⸗ haftet, in das Kranken- Hospital gebracht. Beide sind bereits ge⸗

entzuͤndliche und rheumgtische Affektionen der Organe des Unter⸗

4 .

.

1

UI. Westph alen. Min den. An mehreren Orten

, 4, a VIII. Jul Kleve, Berg. In. Der Kra Charakter war gastrisch entzündlich. Katarrhalische 6 Brustkgtharr waren an der Tages- Ordnung. Die Diffennn der Burgermeisterel uckerath, woran mehrere Kinder siarn schon merklich nachgelassen. Du sseldorf. In den Krefeld, Duͤsfeldorf, Essen und Kennenp, hin und wieder R Fieber und Ruhr.

Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse.

Hamburg, 27. Aug. Amsterdam k. S. 1043

London k. S. 37 Schill. 35 Den., 2 Mon. 37 S Den., mit J besser zu lassen. Paris 8 Mon. 63 e Koursmaͤßig zu lassen. Bordeaux 2 Mon. 26 3. Sch

Mon. mit * Schill. besser zu lassen. Wien in eslel W. 147 pCt., Prag in essectiv 6 W. 1473 pCt., ben. Augsburg 6 W. 1475 pCt., Geld und rie Frankfurt 6 W. 146 pCt., Briefe. Leipzig z. M pCt. kein Umsatz. St. Petersburg 2 Won. 9 6 Geld. Diskonto 3 pet.

Louisd or 1 Mrk. 4 Schill., zu lassen. marco 1023 Schill., zu haben. Daͤn. pCt. Hamb. Grob Kourant 1237 pCt. N für voll zoz pt. 1 Schilling-Stücke 257 und eb Piaster, zu 23 Mark, zu lassen. Fein Silber 25 Met Schilli, Silber m Sort. 3 3. 5 G. auen g, mir . 11 Schill, Preußische Muͤnze 2 Mrt. Sch

en.

Preuß. Praͤmienscheine, 2 80ß Mr 205 Mrk. Bko. 6 ; e. Poreuß. Engl. Anleihe z. C. Cont. 873 Neue Preuß. Engl. Anleihe, 8 Mon. liefern ohne .

Vorweg. Anl., à 645 pCt. Briefe, à g pCt. G Daͤnische Anleihe, erste . à ö

eue

pCt

Bko. Bri

von 37 Schill. 4 De

nesen entlassei. Auch in anderen Staͤdten, namentlich zu Bern⸗ stadt, Neumarkt, Herrnstadt, Zobten, war das Scharlach-Fieber verbreitet; in der ersten Stadt waren 8, in der zweiten 3 Kinder daran gestorben. Im Frankensteiner und Breslauer Kreise grassir⸗ ten Roͤtheln und Masern, doch gutartig; im Oelsner Kr. Durch⸗ fall, Nerven⸗ und Wechsel⸗Fieber. Zu Groß⸗Strenz, Wohlauer Kr., ist der Gemeinde⸗ Hirt, der eine am Milzbrande plotzlich ge⸗ fallene Kuh heimlich abgeledert, nachdem ihm die Hand geschwol⸗

len, und sich in der Folge die heftigsten Schmerzen im Unter⸗Leibe dazu gesellt, am 10ten Tage gestorben. Liegnitz. Bei der hoö⸗ hen Temperatur des abgelaufenen Monates Julius, und noch mehr bei der ungemeinen Wasser-Noth, die eine so große Anzahl von Ortschaften in diesem Zeitraume . hat, und welche nicht nur die Schifffahrt auf der Oder durchaus unterbrochen, sondern auch die kleinen Fluͤsse fast völlig ausgetrocknet, hat das Trink⸗ Wasser in Brunnen, an zahlreichen Oertern gefehlt, so daß Menschen und Vieh genoͤthigt war, mit dem allerschlechtesten Ge⸗ traͤnke ihren Durst zu loschen, waren Krankheiten mancherlei Art u erwarten, und es sind auch jetzt noch die nachtheiligsten Folgen

avon zu besorgen. Hienach hat man alle Ursache, sehr zufrieden zu seyn, daß bei den Menschen, außer den, in mehreren Kreisen fortwaͤhrenden, jedoch gutartigen Epidemien des Scharlach⸗Fiebers und der Masern, gußer dem Ausbruche eines ruhrartigen Durch⸗ falls in Priebus, keine weitere Krankheiten bekannt geworden sind. Oppeln. Bei gewöhnlicher Sterblichkeit waren intermittirende Quotidian⸗ Fieber, Hals- und Augen⸗Entzuͤndungen, die Haupt⸗ Krankheiten unter den Erwachsenen. Kinder litten ebenfalls an . an gutartigen Röͤtheln, und am Keuchhusten. In der Kolonie Holde, Beuthener Kr., und zu Bierzahn, Qppel⸗ ner Kr., wurden mehrere Personen vom Nerven⸗ Fieber befallen; auch erkrankten in Ellguth⸗Guttentag, Lublinitzer Kr., 10 Perso⸗ nen an einem zwar nicht bösartigen, aber ansteckenden rheumatisch⸗ katarrhalischen Fieber. Die insteirten Haͤuser wurden deshalb ge⸗ , . und mit Warnungs⸗Tafeln versehen. In Zacharozowitz,

oster Kr., und in Sohrau, Rybnicker Kr., zeigte sich die Ruhr, woran in letzterer Stadt auch einige Personen starben. In den Staͤdten Groß⸗Strehlitz und ujest, und in Mokrolehnau, Groß⸗ Strehlitzer Kr., grassirte das Schgrlach⸗ Fieber. In Golkowitz (Rybnicker Kr) brachen die natuͤrlichen Pocken gus.

V. Posen. Po e n. Das Scharlach⸗Fleber im Krotoschi⸗ ner und Kröͤbener Kr. hat aufgehört. Von Kinder⸗Krankheiten ist nur im Pleschner Kr. und hier zu hoͤren, wo die Kinder an Roͤ⸗ theln und Masern leiden. Bromberg. An den Folgen des Scharlach⸗Fiebers starben einige Kinder in Filehne; do 6j die Krankheit gegen fruͤher bedeutend nachgelassen. In Koronowo fuͤhr⸗ ten die Mäsern den Tod mehrerer Kinber herdei; auch grassirte 2 Krankheit unter den Kindern zu Pakosc, wiewohl nicht bös⸗

VI. Sachsen. Mer seburg. Vorherrschend waren die synochischen und remittirenden gallichten r rschen, Kindern

28. Aug. 29. Aug.

30. Aug.

kam Käͤusiges Erbrechen vor, und Erkältungs⸗K da der 3 z ö Erkaͤltungs⸗Krankhetten, hie a.

Gedruckt hei Hayn.

Silbergrosch

93 94 pCt., desgl. 5 pCtg. 847 . 85 pCt., zweit? dez pCtg. 9835. 855 pCt., nichts gemacht. 4 Dän. Engl. Anleihe in Lst. A 37 Schill. 3 Den 853 et, in BkJ Mrt. s gaz pt , „Desterr. Loose, pr. kont. 1253. 124 Fl., pr. Deen 124 . 12651., Einiges umgesetzt. Metalliques, pr. kont 3. Mon., ohne Umsätz. Wiener Bankd-Aktien pr. 660 . 885 Fl., pr. ult. Dec. 835 . 9690 Fl., Einiges und Berlin, 3o. Aug. London 3 Mon. A 7 Rthlr. Trassenten. Hamburg 2 Mon. à 152, und kurz a 153 per ben. Amsterdam 8 Mon. 4 1455 pCt., 2p. 2 à 8353 pCt., Augsburg 9 Mon. furt a. M. 8 Mon. 4 103 pCt., Mon. 4 1033 pCt., Geber. dato à 293 pCt. Briefe, à 2873 pCt. Geld; à 293 pCt. Verkaͤufer. Diskonto . Briefe. , à 114 pCt. 1143 pCt. zu lassen. Pra mien⸗Staatsse Scheine n pCt. Geber, 1043 pCt. Geld. ,

à 103 pCt., sh

4 pCt. mehr Geld zu haben, 4 116

pCt. Verkaͤufer, à 745 pCt. Abnehmer. Engl. An! pCt. zu haben, iR bis iz pCt. zu bedingen. S Norm Anleihe à 67 pCt. Briefe, à 86z pCt. Geld. Desten sche öpCtge Obligationen p. C. à gz pCt. Briefe, 3. Geld; auf Zeit inkl. Mon. fix à 86. pCt. zu hahn Oesterr. Anleihe in Loosen p. C. à 127 pCt. Ver ah, 127 pCt. Kaͤufer; p. December à 130 pEt. Briefe.

Königliche Schausopiele.

Sonnab. , 31, Aug. Kein Schauspiel. Sonnt.! 2. Sept. Im Opernhause: Oper in 2 Abtheilungen, von E. Schikaneder. Musts Mozart. (Mad. Koͤhn, vom Theater zu Danzig: der ö . In Charlottenburg: Gleiche Schuld, Lustsp. in 31 lungen, von Castelli. har e. G3 . R Vaudeville⸗Burleske in 2 Aufzuge, von E. Blum. Nontag, 2. Sept. Im Schauspielhause: Die Bu 5. nh ee n fe, 5 Koͤrner. Hierauf ö. : Mehr Gluͤck als Verstand, L iel i lungen, von H. Lehmann. ,“

Die Zaubts

Meteorologische Beobachtungen.,

Barometer Therm. Hygr. Wind.

A. 287 o P IIIS XV.

F. 970 11ᷓ 4 10 S. O.

Mea7 iz“ * 150 S.

A. 271172 4 140 S.

F. 26 * * 1240 S. W. S. W.

Witterung

Mondschein, wenig trüb, strk Thau, kühl, Sonnenblicke, trüb. Rg. trüb, Strnbl., nach trüb, laue Luft. Sosie, Wolken, warmn

* 4 1635

S. 969. d. 3. Zeile o. statt Zehn Thaler Kour. lies

en. Redakteur H

Krankheit, jedoch bis jetzt nicht epidemisch. Blattern größt

Mon. 1055 pCt., mit B besser zu lassen, kurz sehr 9

Kopenhagen k. S. 2515 pCt. Breslau 6 W. 403 Schl

sen. Gol Grob Konrant :!

. 5 Sti

675 pt., zu 674 Geld. . . nach Erschein Dem Post-Sekretair Herzberg in Halberstadt, ist das

dte und bevollmaͤchtigte Minister am

Staatsschuld⸗Scheine

Allgemeine

106tes Stück. Berlin, Dienstag den Zten September 1822.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

haben dem Landgraͤflich Hessen⸗ Gößel, den Rothen Kastellan des Schau— Allgemeine Ehrenzei—

Fe. Majestaͤt der Koͤnig iburgschen Geheimen⸗Rath von Orden zweiter Klasse, und dem uses zu Potsdam, en, . er Klasse, zu verleihen geruhet. tz n , g Err eh do in Halle, ist Zum außer⸗ ichen Professor in der theologischen Fakultaͤt der dorti— swersitaͤt ernannt worden.

kat „Post⸗Kommissartus“ beigelegt worden.

Inge komm en: Se. Exeellenz der Wirkl. Geheime Staats⸗ tnanz⸗Minister v. Klewitz, don Magdeburg.

Her Königl. Daͤnische außerordentliche Gesandte und bevoll⸗

gte Minister am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Graf von

pCt., wenig gemacht, storff, von Kiel.

her General-Major und Inspekteur saͤmmtlicher Garde⸗Kava⸗ . Knobelsdorff, von Breslau. . ö er HRegierungs⸗Chef⸗Prastdent v. Schönberg, von Leipzig. er Geheime ,, = l * 6 ö. r . ne,. fo gerei st: Der Koͤnigl. Niederlaͤndische außeror J o Rüssisch Kaiserl. Hofe, r Verstolk van Selen, nach Amsterdam,

aris 2 Her Königl. Franzoͤsische Bothschafter am Russisch Kaiserlichen

Graf v. la Ferronays, nach Wien.

Wien in So 4M. St. Petersburg 3 Woh auf 3 Mon.

3eit ung s⸗Nachrichten.

e . 6

haris, 24. Aug. Die bisherigen Verhandlungen vor dem en fen He hd in Betreff der in La Rochelle entdeckten Ver⸗ lung, deren Mitglieder aus dem Grunde in Paris gerichtet en, weil es keinem Zweifel unterliegt, daß dieses Komplot, ben fruͤheren in Belfort, Saumur, Nantes, Foigny und burg, von der Hauptstadt aus geleitet worden ist, haben bis

och icht das Refultat gehabt, was sich von den ersten Aus⸗ zen * mitbeschuldigten Ex⸗Militairs, jetzigen Schullehrers Hé⸗

erwarten ließ. Dieser hat vielmehr seine saͤmmtlichen fruͤhe⸗ Muzsagen vor dem Polizei⸗Praͤfekten, die das vollkommenste über die Sache verbreiteten, jetzt mit der Bemerkung zuruck mmen, daß er geglaubt habe, durch eine wahrscheinliche Luͤge Freiheit, die ihm als Familen⸗Vater und Vorsteher einer rrichts-Anstalt höchst wünschenswerth gewesen sey, augenblick= diederzuerlangen, und daß der Polizei Praͤfekt ihm auch dazu ung gemacht habe. So hat auch ein anderer Angeklagter, der webel Pomier, seine fruͤhere Erklaͤrung in Nantes vor dem eral Despinois * ebenfalls widerrufen, und behauptet jetzt, dieselbe ihm von diesem General in den Mund gelegt worden, daß er spaͤter dabei verblieben sey, weil ihm der General ge⸗ jt und versichert habe, daß er nur durch Beharren bei seiner n Erklarung, sich und seine Mitbeschuldigten retten konne gleiche Ausfage that der Unter-Offieier Goubin, und erklaͤrte eine fruͤheren Geständnisse fuͤr Luͤgen. Die 183 Dolche, behaup= homer, mit seinem Kameraden Goubin, als Mitglieder einer

9 Da der Name dieses achtbaren Mannes, auf welchen die eklagten jetzt einen Theil ihrer Schuld zu laden sich nicht ent⸗ n, noch zfters in dem Laufe der gegenwaͤrtigen Verhandlun⸗ vorkommen wird, so durfte hier wohl der Ort seyn, zu be⸗ en, daß der General Despinois in der ganzen Zeit, wo er verneur von Paris gewefen, sich die höchste Achtung erworben hat, uusgezeichneter Soldat und angenehmer Gesellschafter allgemein t ünd geehrt wurde, und daß man in ihm, nach Umstaͤnden, so sehr den strengen, als den sanften und gerechten Mann er⸗ te. Bloß deshalb, weil er, während der 100 Tage, zuruͤckge⸗ n gelebt, und sich jedes Dienstes enthalten hat, scheint er den olütiongirs verhaßt zu seyn. Mehrere der Angeklagten haben vorgeladen, sich in Paris ihnen gegenüber zu stellen, man weiß ch noch nicht, ob zer General zu diefem Behufe den erfoderlichen zub nachgeslicht habe, oder nicht.

philantropischen Gesellschaft, der sie dadurch ein gewisses m y⸗

stisch es Ansehen haͤtten geben wollen, in Paris auf offener

Straße von einem Troͤdler gekauft zu haben, der sie ihnen selbst

angeboten habe. Der Praͤsident aͤußerte zwar, daß die Dolche aus

zweien Fabriken in Deutschland herstammten, und daß es höchst

unwahrscheinlich f , daß ein Trödler eine verbotene Waffe in so

bedeutender Anzahl, auf offener Straße, unweit der Kaserne, an

Militairs zum Kaufe anbieten sollte; die beiden Angeklagten blie⸗

ben indessen bei ihrer Behauptung. Der, als Haupt der Ver⸗

schwoͤrung angeklagte, Advokat Baradere leugnete, Carbongro, oder

Mitglied oder Praͤsident irgend einer ahnlichen Gesellschaft zu seyn.

Bie obigen Aussagen Heänens veranlaßten den Praͤsidenten, den

Poltzei⸗Praͤfekten Herrn Delavau vorzuladen. Der umstaͤndliche Bericht dieses letzteren uͤber die ihm, von dem ze. Henon fruͤher gemachten Gestaͤndnisse, mußte Jedermann dte moralische üeher⸗ eugung gewähren, daß Hänon damals wahr gesprochen habe, zetzt aber, wahrscheinlich auf Anrathen seiner Mitbeschuldigten, wider⸗

rufe. Der Praͤfekt erklaͤrte, daß Hänon bei seiner Aussage, in

Stellung, Sprache und Gebehrden, alle Zeichen eines tiefbewegten Gemuͤthes, gleich einem Menschen, der sein Gewissen von einer großen Schuld entledigt, an sich getragen habe; dieser blieb jedoch bei seinem Widerruf. Der mitbeschuldigte Feldwebel Goupillon erklaͤrte dagegen, daß er allerdings Earbonaro sey, daß die Gesell⸗ schaft, in welche er aufgensmmen worden, aber lediglich ein en philantropischen 3wec gehabt habe; von der von ihm in Vorschlag gebrachten Ermordung seines Qbersten und der Batail⸗ lons-Chefs des 5sten Linien⸗Infanterie⸗-Reginentes, wollte er in⸗ dessen nichts wissin, und beharrte selbst bei seinem Leugnen, als der mitbeschuldigte Goubin, wahrscheinlich um sich fuͤr das Ge⸗ staͤndniß Goupillons zu raͤchen, ihn an seine eigenen, in einem Gasthofe geäußerten Worte erinnerte: „Ich schwoͤre bei meinem Säbel, meinen von der gegenwaͤrtigen Regierung unterdrückten Bater zu raͤchen. Bricht eine Verschwoͤrung, gleich der in Sau⸗ mur, aus, so bin ich der erste, der un sere Kaserne in Feuer steckt und unsere Chefs umbringt.“ Goupillon traten hei dieser Beschul⸗ digung die Thraͤnen in die Augen. Pomier folgte dem Beispiele Göubins, und behauptete, daß Goupillon gegen ihn geaͤußert, man muͤsse einen Plan verabreden, das Arsenal angreifen, sich der Ka⸗ nonen bemaͤchtigen und die Offictere festnehmen. Goupillon warf indessen die Beschuldigung auf Pomier zuruͤck. Der Studiosus Med. Gauran erklaͤrte mit vielem Eifer, niemals Mitglied irgend einer Gesellschaft Karbonari's gewesen zu seyn. Die bei ihm ge⸗ fundenen 25 Patronen wollte er von einem seiner Kollegen erhal⸗ ten haben, um mit Pistolen nach der Scheibe zu schießen; als ihm der Praͤsident bemerklich machte, daß die Patronen Flinten⸗Kugeln enthielten, behauptete er, daß er sie vorher umschmelze; der Praͤ—⸗ sident aber fand in diesem Faktum eine natuͤrliche Bestaͤtigung der früheren Hänonschen Aussage, daß jeder Karbongro sich reglements⸗ maͤßig mit 25 Patronen versehen muͤsse. Der groͤßere Theil der mitbeschuldigten Militairs des 45sten Linien Infanterie⸗Regimentes, den Kapitain Massias an der Spitze, erklaͤrten entweder im Allge⸗ meinen, von einer Gesellschaft Karbongri's gar nichts zu wissen, oder sie behaupteten, daß sie zwar Mitglieder einer geheimen Ge⸗ sellschaft gewesen seyen, daß diese indessen durchgus Feinen strafba⸗ ren, sondern einen rein w ohlthätigen Zweck gehabt habe. Da, wo diese Erklaͤrung mit den fruheren Aussagen der Angeklag= ten nicht uͤbereinstimmte, aͤußerten sie, daß ihre ersten Gestaͤndniffe falsch gewesen, und ihnen von dem General Despinois, welcher sie intimidirt habe, gleichsam abgedrungen worden seyen. Ja, ei⸗ ner der Mitverschwoörnen, der Feldwebel Pomier, ging sogar so weit, daß er diesen achtbaren General ,,, acht f te, selbst Karbongro zu seyn,. Auf die Aeußerung des Praͤsidenten, daß Po⸗ mier sich eine so schaͤnd liche Beschuldigung eines en dnnn, Generals nicht erlauben durfe, beharrte dieser dabei, daß der General Despinois ihm selbst gesagt habe, er (Pomier) wage nichts dabei, sich aks Karbonars zu bekennen, da er Despinois) es selbst sey, und den Auftrag übernommen habe, die Stadt Nantes aufzuwiegeln. Die Aeußerung des Praͤsidenten, daß eine solche Vorausfeßung abgeschmackt und unannehmbar sey, veranlaßte einen heftigen Wort. wechsel zwischen ihm und dem Advokaten des Kapitains Massias, Hrn. Mhequgrt. Dieser behauptete namlich, daß ein Uunterschied zu machen sey, zwischen der Unwahrscheinlichkeit, und der Unmöglich— keit, und a der Praͤsident dieser letzteren keine Graͤnze stecken koͤnne. Der Praͤsident erwiederte hingegen, daß die Pflichten und das Ehrgefuͤhl eines Staabs⸗Officiers diese Graͤnze genug sam bilde⸗ ten, worauf Hr. Mocquart entgegnete: „Wir haben Generale ge⸗ kannt, die ihrem Eide treu geblieben, Andere, die Verraͤther ge— worden sind.“ Der General⸗Advokgt Hr. von Marchangy äußerte hierauf, daß Hr. Mocguart seine Pflichten überschritten, und einen achtbaren Sfficier gelaͤstert habe. Dieser berief sich auf das Gesetz, das ihm gestatte, gegen einen Zeugen Alles anzuführen, was er zu Gunsten . Klienten fuͤr ersprießlich halte. Der Praͤsident = ßerte dagegen, daß die Person eines abwesenden Zeugen in Eh⸗ ren gehalten werden muͤsse, und daß, wenn der General Despi—

nois zugegen waͤre, er (der Vraͤsident) wohl wisse was derselbe