1822 / 109 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Der Franzoͤsische Moniteur vom 7ten d. M. hat in dreizehn

Kolonnen, den, über das Revisions⸗ Gesuch der Witwe und Kin⸗

der Lesurques, in den vereinigten Abtheilungen des Staatsraths (de 16gislation et du contentieus) gehaltenen sehr ausführlichen Vortrag, und das vom Groß⸗Siegelbe wahrer bestaͤtigte Gutachten jener bei⸗ den Staatsraths⸗Abtheilungen geliefert. Wir sind dadurch in den Stand gesetzt, die in der Nr. 100 der Staats-⸗Zeitung aufgenom⸗ mene desfallsige Anzeige zu vervollstaͤndigen und zu berichtigen.

Im Jahre i796 wurde die Lyoner Post auf der Heerstraße zwischen Lieursaint und Melun beraubt, und der Fuͤhrer (le eour- rier nebst dem Jostillon ermordet. Mehrere Millionen an Assig⸗ naten, baarem Gelde, Silberwerk und Kleinodien machten den Gegenstand dieses Postraubes aus.

Die sorgfaͤltigste Untersuchung fuhrte auf die Entdeckung der Thaͤter. Die That war von sieben Personen, die sich dazu verei⸗ niget hatten, ausgeübt. Einer derselben hatte als Passagier in die Post⸗Chaise sich aufnehmen lassen; vier waren zu Pferde von Pa⸗ ris abgegangen und zwei waren unterwegs zu ihnen gestoßen. Als

einer der Thaͤter wurde Lesurques von acht unverwerflichen Zeu⸗

gen anerkannt. Er wollte sein Alibi durch einen Goldschmtdt zu Paris beweisen. . chung gegen den Goldschmidt, welcher sich eines Faist dabei schul⸗ dig gemacht hatte. Daß jene Zeugen sich in seiner Person nicht geirrt, und namentlich nicht ihn mit einem der Thaͤter, Hubosg, ver⸗ wechselt haben, weil dieser am Tage der That cine blonde Hwerücke aufgesetzt haben sollte, ist durch die spaͤtere Untersuchung gegen Dubosq verifieirt worden. Schon damals war die Verwechseinng von der Familie Lesurques behauptet. Es wurde daher die Unter? suchung gegen Dubosg ganz eigentlich, und mit aller Sorgfalt, auf die behauptete Verwechselung ausgedehnt, so daß sogar der Ver⸗ theidiger des Dubosg, gegen verschtedene dahin abzielen de Verhanp⸗ lungen protestirte Man setzte selbst dem Dubosq; eine blonde Pe⸗ ruhe auf, und neben demselben ein Gemaͤlde von Lesurques, was die Familie geliefert hatte. Allein die 3 blieden babe daß sie den Lesurques wohl erkannt haͤtten, und gaben die Der schleden! heit zwischen ihm und Dubosq in der Größe und Gesialt an. Nur

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eine einzige Zeugin nahm, als sie den Dubosg in der Peruͤcke sah,

ihr voriges Anerkenntniß des Lesurques zuruͤck, und glaubte fast daß sie nicht diesen gesehen habe, son dern sie , 9. bosq erlannt zu haben, mit dem Zusatze, daß sie ihn schon zu Pont⸗ vise anerkannt, und dies dem Diretteur der Jury damaligem In⸗ quirenten) auch gesagt habe. . ö

Hierin sagte sie aber eine offenbare Unwahrheit. Denn zu verschiedenen Zeiten, vor zwei verschiedenen Direkteurs der J urh dem zu Melun und Pontoise, wo ihr, wie den uͤbrigen Zeugen, der Dubosg war vorgestellt worden, hatte sie positiv ausgesagt: daß Lesurques unter den Raubmoͤrdern gewesen und daß sie ihn nicht mit Duhosg verwechselt, und als Hestaͤtigung dieser ihrer Behaup— tung, gab sie sogar die Verschiedenheir beider in ber Gestalt, in der Farbe der Augen und der Augenbraunen, in der Gesichtsfarbe und in der Beleibtheit an. Als ihr der Praͤsident des Kriminal-⸗Ge⸗ richts⸗ Hofes vorhielt: warum sie jenes nicht den Tag vorher in der Audienz deponiret habe, gab sie zur Antwort: „Sie haͤtte es nicht gewagt“. t die Wichtigkeit ihrer jetzigen Behauptung, wurde sie unruhig, be— trachtete länge Zeit schweigend den Dubosg, und blieb bei ihrer letzten Deposition.

Abgesehen von dieser sehr unzuverlaͤssigen Zeugin, hatten auf jeden Fall sieben untgdelhafte Zeugen, den Lesurques auf das Be⸗— stimmteste, mit ausdruͤcklicher Unterscheidung bon dem Dubosq, an— erkannt. Auch noch ein anderer, also ein neunter Zeuge, welcher in der offentlichen Audienz nicht abgehbret worden, hatte in der vorbereitenden Untersuchung, vor dem Direkteur der Jury, den Le— surques unter den Thaͤtern erkannt. ö

Eine Verwechselung der Personen des Lesurques und Dubosg hat also, wie in dem Vortrage ausgefuhrt wird, nicht statt gehabt; sondern die von der Familie des Lesurques behauptete Unschuld desselben, und das jetzt erneuerte Revisions⸗Gesuch, beruhet bloß auf den Aussagen einzelner nachher eingefangener Mitschuldigen. In dem Vortrage wird indessen nachgewlesen, wie wenig Glauben diese Verbrecher verdienen; wie sie mehrere Unwahrheiten gesagt, und auch andere ihrer Theilnehmer fuͤr unschuldig erklart hatten, die es doch gewiß nicht gewesen und auch verurtheilt worden sind.

Aus dem Vortrage ergiebt sich ferner, daß die Familie Lesur⸗ ques schon zweimal, im Jahre 1396 und 1614 ein aͤhnliches Revi⸗ sions⸗Gesuch angebracht hat, und daß schoöon damals solches fuͤr un⸗ statthaft erklaͤret worden; daß also das jetzige, was bei den Kam— mern erneuert, und an den Groß⸗Siegelhewahrer remittirt wor⸗ den, das dritte ist.

Das Resultat des Vortrags des Referenten und des motivir⸗ ten Gutachtens der beiden Abtheilungen des Staatsraths, ist eine . Verwerfung des unstatthaften Revisions-Gesuches ge⸗— wesen:

wal ein Widerspruch zwischen den kondemnatorischen Urtheilen

egen Lesurques und Dubosg nicht vorhanden sey, und daher

er von der Familie Lesurques in Anspruch genommene Arti—

1 . der Kriminal⸗Prozeß⸗Ordnung keine Anwendung finde; er:

weil der Ausspruch eines Geschwornen⸗-Gerichtes, bei genauer

1 der gerichtlichen Formen, als unfehlbar betrach⸗

Dies ist keinesweges der Fall gewesen, da die Franzoͤsi⸗ sche Gesetzgebung, weit entfernt, den Ausspruͤchen der Geschwor⸗ nen die Unfehlbarkeit beizulegen, guch in ihnen eben so gut, wie in den Urtheilen der Gerichtshoͤfe, die menschliche Fehl⸗

barkeit anerkennt, und eben desfalls in den drei, in der Kriminal-

mit Beobachtung aller Formen sich au Fend geirrt haben,) . theil aussetzen, und die Sache zur naͤchstfolgen den Afsisen. 3

vor eine neue Jury verweisen sollen. 9 Gutachten in beiden Abtheilungen des Französischen Stantzra! gnuͤgen muͤssen, und verweisen diejenigen unserer Leser, welch . Ken ntniß davon zu haben wuͤnschen, auf den Inhalt des Gute ch des demselben vorhergegangenen Vortrages. Man wird dan allein nahere Auftlarüng üker den Lesurghuesschen Fall, so mn Referent solche nach den ihm vorliegenden lkten . Stůcken konnte, sondern auch manche interessante Bemerkungen u sichten uͤbgr die Nothwendigkeit der Unverletzlichkeit der . spruͤche, als eines Grundpfetlers der Gerechtigkeits⸗ nen über. den Geist des offentlichen muͤndlichen Berfahrens nr wir in fruͤheren Blaͤttern der Stagts-Zeitung, uͤber den Wenn Zwer der vorbereitenden schriftlichen Untersuchung, und e durchaus nicht zum Probierstein der, auf die muͤ ndliche Ve lung erfolgten Entscheidung, dienen könne, bemertt 9 noch scharfer hervorgehoben worden, wenn

Yi fan Mn 212 * z * . . = Dieser Beweis endigte aber mit iner Untersa⸗

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sont expliqucz Abllqucs,

ö

Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse. Hamburg, 3. Sept.

Mon. 1053 pCt., don k. S. 37 Schill. 4 Den., 2 Mon. 37 Schill. 1 Geld mit Den. besser.« Bordeaux 2 M 6

hagen k. S. 2515 pCt.

Schill., n

. i 1 * ; erhoͤhten Kours zu haben ö r g. ö. 3 ö. Et J. Br. 969 d , . ö a. elle ctv 6 3 9 Drag in glectir 6 W. 148 pCt., Augsh 8. 1473 pet., Frankfurt 6 W. 1483 pCt., Te)

F756

Auf fernere Bemerkungen des Präsidenten über

M. Ct., Briefe und Geld St. Peters Mon. 91 Schlll. 64d. men k ö. Loulsd'or 11 Mrk. 3 Schill,, Nehmer und Gebe Gold al marco 103 Schill,, zu haben. Daͤn. Grob rant 1255 pCt. . pet. Piaster, zu 2g Mark, zu lassen. Fein Sllber Nre. 117 Schill, Silber in Sorten 123 L. 3 G. 11 2 G. 27 Mrk. 11 Schill,, Preußische Muͤnze 27 M Schill., zu lassen. Preuß. Praͤmienscheine, à 2oß Mrk. Briefe, SBeld. Preuß. Engl. Anleihe z. C. von 37 Schill. 4 Del Cont, 67. . 68 pCt., Geld und Briefe. . Neue Preuß. Engl. Anleihe, 8 Mon. nach Erschein liefern, nichts gemacht. 9 Norweg. Anl., à 85 pCt. Briefe, à 84a pCt. G Daͤnische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. Zissn 95 . 94 pCt., desgl. 5 pCtg. Hö. . S5 pCt., zwein g 5 pCtg. 643 . 66 pCt., ziemlich viel Umsatz. Daͤn. Engl. Anleihe in Lst. à 37 Schill. 4 Den 862 pCt., in Bko. Mrk. 95. 854 pt., ziemlich viel lu Oesterr. Loose, pr. kont. 122 . 1213 pCt., pr. D ber 123 125 pCt., Metalliques, pr. kont., 81. 9 Wiener Banko-Aktien pr. kont. 950. 660 pCt., pt Dec. 855 . 8665 pCt., zu herabgesetzten Preisen ausgeb ohne Nehmer. . . Berlin, 6. Sept. London 3 Mon. à 7 Rthlr. 1 zu haben. Hamburg 2 Mon. à 1513 pCt., kurz à 152 Amsterdam 2 Mon. à 1453 pCt., Paris Mon. pCt., Augsburg 8 Mon. a 10335 pCt., Frankfun M. 2 Mon. à 103 pCt., Wien in 20 Rr. 2 Me 103573 pCt., Briefe und ohne Frage. St. Petersbt Wochen dato à 29 pCt. viele Verkäufer, à 295 pCt. Geld; auf. 4 Mon, Zeit a ag; pCt. Geber. Disko pCt. Briefe und Geld. Friedrichsd'or 4 11435 pCt. zl ben, a 1145 pCt. zu lassen. Praͤmien⸗Staatsschuld⸗S à 1045 pCt. zu haben, 104 pCt. Geld. Staatsst

Mrk.

Prozeß⸗-Ordnüng Art. 413 44, ausgedruckten Faͤllen, gegen Kri⸗ minal⸗Urtheile, sie mogen mit oder ohne er . 9 Beobachtung aller Formen, gesprochen seyn, die Revision nachlaͤßt. Aber auch selbst die Richter des Assisen⸗Hofes sind nach Art. 352, ur Kontrolle des Ausspruchs der Geschwornen berufen, inden sse ann, wenn sie einhellig der Meinung sind, daß die Geschwornen

Anl. à ga pCt. Verkaͤufer, 92 pEt. Geld.

) Die Art. 5563 und 554 bestimmen die

Ve ö ne Geschworne Verbrechen, welche oh

vor den cours apdciales ahgeurtheilt werden ollen.

Ee

Scheine à 743 pCt. Geber, à 745 pCt. Nehmer. ! Anl. . Norwt Anleihe, der Hamburger Avista-Kours 150 pCt., à 8] Briefe, à 863 pCt. Geld; auch 866 pCt gemacht. reichische 5pCtge Obligationen p. C. à 986 pCt. zu hab S867 pCt. zu lassen; auf Zeit taglich 4 863 pCt. Verkauft Oesterr. Anleihe in Loosen à 100 Fl. p. C. à 128 pt; ult. November à 12967 pCt., und p. ult. December A1 pCt. Geber. .

Redakteur

Gedruckt bei Hayn.

bemerkt haben, es im Vortrage

, J 6. * ö. servent qu'a établir ja 1

venx, quelle eic

L vdes fuͤnften Armee-Korps, v. Rod er, . Der General⸗Major und Kommandeur der ; Amsterdam k. S. 1045 pn

gesucht, besonders in kurzer Sicht.

rant 122535 Hamb. Grob Kourant 1933 pCt. Stuͤcke fur voll 30 pCt. 1 Schilling-Stuͤcke ass i waris, 31. Aug n ö . g.

Allgemeine

aats-Zeitung.

Wir haben uns mit der obigen kurzen Anzeige des Resuln

keußischt St

. —— .

109“ Stück. Berlin,

mtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. jre Königliche Hohliten der Erbgroßherzog und die sherzogin von Mecklenburg; Schwerin sind am Tten ler angekommen, und auf dem Koͤniglichen Schlosse, ur Hoͤchstdieselben in Bereitschaft gesetzten Zimmer en.

ekom men: Der General der Infanterie und komman⸗ Heneral des dritten Armee⸗Korps, Graf Tauentzien v.

verg Excellenz, von Frankfurt a. d. O. *

Eręeellen; der General⸗Lieutengnt und kommandirende Ge⸗ von Posen.

gten Landwehr⸗

de, v. Miltitz, und ; er. Königl. Irc britannische außer ordentlich⸗ Gesandte und ? cheigte Miniter am Königl. Saͤchsischen Hofe, M o rier, esden.

gereist: Der Großherzogl. Sachsen Weimarsche Kammer⸗ eheime Legations⸗Rath und Geschaͤftstraͤger am hiesigen

CEruickshank, nach Weimar.

eit ung s⸗Nachrichten.

nun

Der Minister der auswärtigen An— hheiten, Vicomte von Montmorency, ist gestern fruͤh Er nach Wien abgereist, um bei den daselbst eroͤffneten tenden Konferenzen seinen Hof zu vertreten. Das Débats zweifelt indeß, daß er mit nach Verona gehen und glaubt, daß der Marquis von Caraman, der Graf von onnäays und der Vicomte von Chateaubriand bestimmt dem dortigen Kongresse von Seiten Frankreichs beizu— z; daß letzterer jedoch sich vorerst nach London begeben um den Koͤnig nach seiner Ruͤckkunft aus Schottland 'uͤßen. Andere Blatter ziehen, nicht ohne Grund, die hung des Hrn. von Chateaubriand zum Kongresse in Im Gefolge des Hrn. von Montmorency befinden Herzog von Rauzan und Hr. von Gabriae, und für uer der Abwesenheit desselben von Paris, ist dem Fi— vaͤrtigen Angelegenhei— 8. 7 M.

noch⸗

fuͤh ruͤnde,

en, und die d schloß mit

Dienstag den 10oten September 1822.

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welche dadurch, nur ihre eigene als von den Einfluͤsterungen je⸗ sich irre fuͤhren lassen mögen

den Drohungen der Aufruͤhrer, Ohnmacht bekunden, intimidiren, ner wahrhaften Feinde der Jury, t welche in neuerer Zeit, unter der Maske der Menschlichkeit, durch treulose Trugschlüsfe und ein heuchlerischez Wortgepraͤnge, den Geschwornen Fallstricke zu legen, und sie in ihrer Ueberzeugung wankend zu machen sich bemühen. Am „Ysten war in Poitiers die zweite Sitzung des dortigen Assisen⸗ Hofes, in Betreff des gegen den Ex-General Berton eingeleiteten Processes. Zu den 38 Ange⸗ klagten in dieser Sache, sind jetzt noch 3 hinzugekommen. Yer Tränsport der Verhafteten von dem Gefaͤngnisse nach dem Ge⸗ richts Hofe geschieht jedesmal in verschlossenen Wagen, und unter einer fehr bedeütenden Eskorte von Kavalerie, Infanterie und Gensd'armen. Da der, dem (. Berton von Amtswegen beigege⸗ bene Advokat Hr. Drault, aus dem Grunde, weil jener ihn gusge⸗ schlagen, am sten nicht zugegen war, so wurde er, auf Befehl bez Heneral-Prokurators, gehölt. Er erschien gleich darauf, und entschuldigte sich mit einer Ünpaͤßlichkeit. Serton beharrte bei sei⸗ ner Weigerung, Herrn Drault als seinen Advokaten anzuerkennen; nerwürde indeffen keine Notiz davon genommen, und man schritt sogleich zum Verhdͤre. Beausils, Gerichts- Schreiber zu Vernoil, gestand ein, daß er am 24. Febr. die Sewohn er Vernoils aufge⸗ wiegelt habe, daß er Freiheits Ritter sen, die Statuten dieses Sr⸗ denz aber so wenig, als dessen übrige Mitglieder kenne, daß man ihm indessen gesagt, der Orden beabsichtige bloß die Aufrechthal⸗ tung der Charte, keinesweges aber eine Verschwöoͤrung gegen die Regierung. Ein gleiches Gestaͤndniß machte Ledein, Arzt zu Par⸗ thenay, nannte einen gewissen Moregu als die Person, die ihn in den Srden aufgenommen habe, und bezeichnete als Mitglieder der in Parts bestehenden provisorischen Regierung, die Generale La Fayette, Foy, Sebastiani und Herrn Keratry. Auch den Namen bes Herrn Boyer d'Argenson glaubte er unter den Mitgliedern obiger Regicrung gehört zu haben, von Herrn B. Constant wollte er indesfen nichts wissen; er fuͤgte hinzu, daß er bloß deshalb an den Bewegungen Theil genommen, weil man ihm gesagt habe, die Charte sey verletzt worden, der Koͤnig werde in seinem eigenen Palaste der Tuilerien gefangen gehalten, und seine Autorität ver⸗ kannt. Uebrigens weigerte er sich, die ihm bekannten nicht in An⸗ klagestand versetzten Freiheits⸗Ritter zu nennen, da er Niemanden kompromittiren wolle. üeber die Statuten des Ordens sagte er aus, daß es darin heiße, in Paris bestehe ein leitender Ausschuß von 5 Mitgliedern, deren Namen jedech darin nicht genannt seyen, welcher mit den Ausschuͤssen in den Departements, und diese wie⸗ der mit denen in den Arrondissements korrespondirten, und wovon jeder ebenfalls aus 5 Mitgliedern zusammengesetzt sey; und daß ein Eid saͤmmtliche Mitglieder verpflichte, ihr Geheimniß Nieman⸗ dem zu verrathen. Der Praͤsident verlas hierauf die Statuten ö. Ordens, so wie sie ihm zugekommen sind. Der Eingang ist eine pomphafte Deklamation gegen die Franzoͤsische Aristokratie; der Zweck des Srdens ist folgendermaßen ausgedruͤckt: : „Da den Franzoͤsischen Buͤrgern die barbarischen Absichten der Aristokratie bekannt sind, so haben sie, um diese Absichten zu ver⸗ eiteln, beschlossen, eine Gesellschaft unter dem Namen der Frei⸗ heits-Ritter zu bilden, deren Grundlagen sind: 1. Die Charte, welche die Rechte und Interessen der Franzosen garantirt und he⸗ schüͤtzt, nach allen Kraͤften aufrecht zu erhalten ünd zu vertheidi⸗ gen; 2. dem Koͤnige und seinem Herrscherstamme treu ergeben zu bleiben; 5 durch alle mögliche Mittel sich den Bemuͤhun⸗ gen derjenigen zu widersetzen, welche damit umgehen, die Charte und das regierende Königliche Haus umzustoßen.“ Nachdem der Praͤsident auch noch die Statuten der Kagrbongri, die aus der An⸗ klage⸗Akte des General⸗Prokurators Bellart in Paris bereits be⸗ kannt geworden sind, verlesen hatte, begann das Verhör des Ex⸗ Obersten Allix; er war in seinen Aussagen hoͤchst behutsam, und druͤckte sich uber alle ihm vorgelegten Fragen sehr lakonisch aus. Auf die Frage: ob er Freiheits- Ritter sey, antwortete er, er sey Ritter der Ehren⸗Legion, die in seinen Papieren gefundene Ein⸗ theilung der Nationgl-Armee, in eine ost⸗ süd⸗ west⸗ und nördliche, erklaͤrte er fuͤr eine Idee, die ihm in den 6 gekom⸗ men sey. Berton sagte aus, daß er zu den Bewegungen in Thou⸗ ars und Saumur durch den Arzt Grandmenil verlettet worden sey, welcher, von Paris kommend, ihm . habe, daß in der Häuptstadt, zu Gunsten der Charte, ein Komplot im Begriffe sey, auszubrechen; der Ez⸗Bataillons-Chef Gaucher habe hinzugefuͤgt, daß die He wegung allgemein in Frankreich seyn wurde; guf Veranlasfung des leitenden Ausschusses, dessen Mitglieder er in⸗ deffen nicht kenne, habe er das Kommando in Thouars übernom- men; die ihm von Woelfel zur Last gelegte Absicht, das Karabi⸗ fer eg nen uu feigen, und sich an . Spitze stellen zu wol⸗ len, sey indessen ein leeres Hirngespinst. Woelfel erklaͤrte dagegen, daß Grandménil auch ihn habe verleiten wollen, an jenem Kom⸗ ploͤtte Theil zu nehmen, und daß, als er sich das Anschen gegchen, in die Sache einzugehen, dieser ihm offenbaret habe, daß der Ge⸗ neral la Fayette an der Spitze des leitenden Ausschusses in Paris

siehe, dessen übrige Mitglieder die Herren Foy, Lafitte, B. Con-