1176 Ein
n glaͤnzender Ball im Saale der Freimaurerloge beschloß die Ergbtz lichkeiten des Tages.
Es hatten sich an 500 Gaͤste eingefun⸗
den; Schönheit und Sitte, von allen Staͤnden entfaltet, machten
den Ball zu einem der anmuthigsten, die wir hier erlebt. Er wurde von dem aͤltesten der Jubelbuͤrger eröffnet, und endete, als der Mor—= gen des andern Tages durch die Fenster lachte. Außer dem ergreiseten Lehrer Stangneth, der im langen muͤhe— vollen Leben, wie viele seiner Kollegen, klingende Schaͤtze sich nicht erworben, leben aus der Periode von 17e, unter anderen interef—⸗ santen Personen, noch einige Grenadiere von Thadden, die uns damals eroberten, Sie sind auch arm geblieben. (Ein Hr. A. Buch⸗ ner in Elbing erbietet sich, Beitrage fuͤr sie anzunehmen, und solche gewissenhaft zu verwenden. Vielleicht finden abwesende Elbinger, denen dieses Blatt in die Haͤnde faͤllt, sich veranlaßt, das Fest ih⸗ rer gegchteten Mitbürger, durch eine milde Beruͤcksichtigung der von Hrn. Buchner eingelegten Verwendung, auf eine recht wuͤrdige Art zu feiern.) . Magdeburg. Der Kreisphysikus Dr. Herbst zu Kalbe a. d. Saale, macht in der hiesigen Zeitung, über die vor Kurzem zur Sprache gekommenen, angeblich giftigen Insekten, Folgendes be⸗ kannt: „Theils um unndthige Sorge zu verhüten, theils um bie Herren Chirurgen auf dem Lande mit einer Krankheit naͤher be⸗ kannt zu machen, die bei uns jahrlich, in diesem Jahre besonders haͤufig, vorkommt, erlaube ich mir nachstehende Auseinandersetzung. Die Krankheit, deren Opfer jene (S. 1136 erwahnten) drei Mea⸗ schen geworden sind, ist die schwarze Pocke — earbunculus malignus, die vorzuͤglich in Polen, Rußland, aber auch in Frankreich und Deutschland oft vorkommt,. Mit wenigen Ausnahmen sind es Sches fer,Fellhaͤndler, Gerber, Kuͤrschner, Tuchmacher mit ihren Familien, welche von ihr befallen werden, und zwar darum, weil dis schwarze Pocke durch Felle und Wolle von den an der Blutseuche krepirten Schafen eben so und haͤustger verbreitet wird, wie durch den Milz⸗ brand der Kuͤhe. Wer mit dem Felle oder der Wolle eines solchen Thiers irgend eine wunde Stelle an seinem Korper beruͤhrt, wird von der benannten Krankheit angesteckt. Wird also jemand von einer Muͤcke oder Fliege gestochen und er reibt die wunde Stelle mit seiner von jenem Gifte besudelten Hand, so impft er sich selbst die Pocke ein. Es ist leicht moglich, daß auch Insekten, wenn sie zuvor auf dem Felle oder Kadaver eines an der Blutseuche gestor⸗ benen Schafes gesessen, und so das Gift eingesogen haben, durch ihren Stich dasselbe uͤberpflanzen, und ich vermuthe mit großer Wahrscheinlichkeit, daß der Stich der so sehr gefuͤrchteten Kolem— bakermüuͤche, die schwerlich selbst Gift bet sich hat, nur auf diese Art schaͤdlich wird. Die schwarze Pocke ist mit der Kuhpocke ein sehr verwandtes thierisches Gift, und hat der Verlauf beider Krank—⸗ heiten vieles mit einander gemein, nur sind die Symptome der schwarzen Pocke heftiger und bösartiger. Schon nach dem ersten Tage der Änsteckung zeigt sich eine kleine Erhöhung von der Größe einer Linse, die den dritten Tag bedeutend zunimmt, in der Mitte zeigt sich ein schwarzes Puͤnktchen; auf dem Rande werfen sich blaurdthliche Brandblaäschen auf: die Geschwulst nimmt mit jedem Tage zu: die Pocke erreicht den Umfang von einem Zweigroschen⸗ Stuͤcke bis zum Thaler und daruͤber. Erzeugt sich die Pocke im Gesicht, so schwell(en die Augen zu, der Mund steht offen, und die Umgebungen, selbst Hals und Brust bekommen eine unföͤrmliche Gestalt. Trotz der ungeheuern Geschwulst klagt der Kranke nicht uͤber heftige Schmerzen, sondern nur uͤber Spannung in den ange⸗ schwollenen Theilen. Bom ten bis gten Tag entsteht ein Fieber, wobet besonders Verkaͤltung muß verhuͤtet werden. Mit dem gten Tage hat die Krankheit den hoͤchsten Gipfel erreicht; die Geschwulst faͤllt so schnell, wie sie gestiegen ist; die ergrifsene Stelle wird schwarz, trocken und lederartig; nach dem 14ten Tage entsteht ein Eiterrand; so wird nach und nach der Brandfleck durch die Eite— rung abgestoßen und die Heilung beginnt langsam. Rach meiner seit a Jahren an mehr als 1860 Kranken gesammelten Erfahrung ist folgende einfache Behandlung die dienlichste. Wird man vom 1sten bis sten Tag zu dem Kranken gerufen, was leider selten ge⸗ schieht, so schneidet man die Pocke aus. Spaͤterhin zu Rathe ge— zogen, wende ich folgende Mitttl an: Rec. Acid. mur. oxigen. Zjjj D. S. Oefters ein Laͤppchen damit angefeuchtet uͤber die Pocke zu legen. — Rec. Spec. resolr. extern. J jl. Camphor. 3. M. D. S8. 3um Kraͤuterkissen uͤber die Heschwulst zu legen. — Rec. Acid. mur, oxigen. Sjj. Aquae destil. ZJyj. . Alle zwei Stunden einen Eßloͤffel voll zu nehmen. Hiermit wird fortgefahren, bis die Pocke schwarz und trocken wird. Die Absonderung der brandigen Stelle wird nachher durch Einschnitte, Digestis⸗Salbe, Terpentindl, Myrrhen, Ching u. s. w. befördert. Ileiwasser, Breiumschlaͤge, Aderlaß, Blutigel und dergleichen Mittel sind von den nachtheilig— sten Folgen. Feder gewissenhafte Inhaber von Schafheerden sollte die an der Blutseuche krepirten Schafe, mit Haut und Wolle ver⸗ scharren lassen, die Gerber aber und Kuͤrschner dergleichen Felle, die sie an ihrer blutrothen Farbe wohl kennen, die Tuchmacher die Wolle nicht kaufen, und die Schaͤfer, da es ohnehin gegen das Gesetz ist, diese gefallenen Schafe nie unbegraben lassen.
Der Bau der Plauer Schleuse, zu welcher am 7. August der Grundstein gelegt worden, wird mit Eifer betrieben, und der Chaussee⸗Bau zwischen Burg und Genthin wird noch im Laufe d. J. beendigt seyn. — Auf der Braunschweiger Laurenti⸗Messe hat— ten die Inhaber der Wollenzeug⸗ Manufakturen zu Quedlinburg und Aschersleben, einen so guten Absatz ihrer Wagren gemacht, daß wenig unverkauft geblieben seyn soll. An Fleiß und Aufmerk⸗ samkeit lassen es diese Fabrikanten nicht fehlen, um ihren Waaren nicht nur die erfoderliche Guͤte, sondern auch ein schoͤnes Ansehen
zu geben, und solche den auswaͤrtigen glei
i besonders 6a gen ern hu srnen Quedlinburg erreicht, welche seine daß selbst von Braunschweig, wohin Appretiren von
guten Arbeiten so
hier schickt . b
; er aus geschickt wurden, bedeutende“
in Quedlinburg eintreffen, wodurch diese Anñalt ed
t, 6 . besindliche Nl blen, nag her Art mit einer Waschmuͤhle verb
Beschaͤftigung. n mm me. haben ö
Bei Cracau verungluͤckte ein Schuhmacher i . ö verungluͤ . Schuh in einem Kahn. Die in selbigem mitbefindlichen En eher k w Naumann, welch großer Entse ofen g, en verzagenden Kinder ö sturzte. ; a, Minden. In Paderborn ward am 17, Aug. ei 2 * = cine bemerkt, welche sich ungefaͤhr 20. westlich von legen H . . in der enn al ftf betrachtlich roͤther als ö rn und wie gewohnlich, in demselben Höhenkreise in! ren Sonne befand. h m . m
. Die Gemeinde Joͤllenbeck (Kr. Herford
ihres sehr thaͤtigen ar n ble err Le . baren Weg von 1250 Fuß Laͤnge foͤrmlich chaussirt. , wurden hierbei 10 steinerne Kanale angelegt, und der ö derliche bedeutende Kostenaufwand ist ohne Beistand a nal⸗Kassen bestritten worden. — Der 1918 angefangene ö en bir iclefeld z beendit. — In Ker. ee n en
bedeutende Kommunalbauten, namentlich au
haͤuser, im Betriebe. — Ein unteren nd aud 9 sigen katholischen Dompfarre ein Kapital von 300 Rthlr. geben, unter der Bestimmnung, daß davon dis au wartj sigen Dompfarre eingepfarrten armen Kinder, wahr cn ! ihres hiesigen zum Religions Untericht erfoderlichen g . unterstuͤtzt werden sollen. 24
Der Knecht Rickmann zu Lippentrup hat der
* ö . j i h ö genberg go Rthlr., die Aebtissin von Dalwigk aber 6 born 200 Rthlr., zu Neuenheerse 00 Rthlr., zu Altenheerse und zu Kuͤhlsee 100 Rthlr. vermacht.
Muͤn ster. Am 22. Aug. brannten
wenigen Stunden 22 Haͤuser ab, die' meistin derselben
der euer. Sycietat nicht versichert. —ie vor einigen Jahn sangene Anlegung von Obstgärten bei den Landschulen,
Kinder zur Erziehung und Veredlung junger Baͤume g hat einen erfcenlichen Fortgang gehaßt. In den Kreisen dorf und Rectlinghausen fehlt jetzt bei keiner einzigen El solcher Garten. Zu Harsewinkel und Marienfeld (Kr. . sind bis jetzt Jo, oo Sagmenkerne ausgesaͤet, uͤber Joo wilde
edelt worden.
Am 0. 16. Abends bemerkte man eine Feuer ugel, von der Große des Vollmondes /
er vo Große des V 8 und von weißen Glanze, die, mit Zuruͤcklassung eines feurigen E
gepflanzt und einige Hundert (im Ki. Recklinghausen an
nach wenigen Sekunden in nordwestlicher Richtung verschn
ust ett in, 3. Sept. Se. K. H. der Kronprinz ist hen 2 Uhr, in erwuͤnschtem Wohlseyn, zur Musterung der hietsth
sammengezogenen ten Division, 2ten Armee⸗Korps, eingett — Die Kommerzienraͤthin Oegler hat der
Königliche Sch guspiele. ö 5 s z 5 * 7 ; . . Donn erstag, a6. Sept. Im Hpernhause: Klei fäppchen, Feen, Oper in 3 Abtheilungen, Musik vo dieu. (Mad. Luise Franck, Kammersaͤngerin und des Großherzogl. Hoftheaters zu Darmstadt: Rosliel Freitag, 27. Sept. Im Opernhause, auf Begehren) Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von A. Klingemann.
Meteorologische Beobachtungin Barometer Therm. Hygr. Wind. Witterum
5. Sept. A . 6. n,, . strüb. lauer Regen. 2g. Sept. 8. , . 3 . Sonenb licke hal Ma 35 * 14. W. trüb. Sonnenblit⸗ A 2. 85, i823 trüb. Wind lauen , een, . trüb. Wind. laue Me⸗ 771 * 143 S. W. Sonnenblick lan
Seite 1157, in der Bekanntmachung der Köoͤnigl Lotterie⸗-Direktion, 3. 8, st. 15 Rihlr., l. I50 und Seite 1161, Z. 31 v. u., st. ein, l. ver an staltt
Nedatten
Gedruckt bei Hayn.
die Appretur - Anstalt' des ꝛc. 8
x en die rohen n
zu Holzwieck (Er.
zu Werne und
dass ö, hiesigen Kasse 1000 Rthlr. und fuͤr das hie sige Krankenhaus ö. h
has des Marne-Departements 2000 Fr. bewilligt. . Em Zwecke haben die Departements der Maas sooo Fr.,
Berton verraͤtheris pet hast.
Allgemeine
aats-⸗-Zeitung.
eußische St
„es Stück. Berlin, Sonnabend den 25sten September 1822.
mtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Köͤni j. haben geruhet, dem Großherzog von Len e, n; H., . inen fruͤheren Range in seitigen Armee, die Stelle als Chef des gten Kuiras⸗— ts. Taten Magdeburgschen) zu verleihen. ö s Königs Maj. haben geruhet, den 16. Sept. dem
Vachenhusen des 3ästen Inf. Regts., bei seiner ng den Charakter als Major beizulegen.
kommen: Der Ober ⸗Landesgerichts⸗-Praͤsident von
Magdeburg. *. — ö. ing, Ne g Kaiserl. Feldjäger Lieutn. Ja ck o w⸗ ‚ Fourier nch St. Petersburg.
zeit ung s-Nachrichten.
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ite ird der Vi— gris, 18. Sept. Nach dem Moniteur wird er Vi⸗ Fon Chateant. and sich 31 den 24. d. M. von hier hach Verona zum Kongresse begeben. — Mittelst Ver— vom 19. d. M. haben Se. Maj. angeordnet, daß die
Koͤnigl. polytechnische Schule kuͤnftig, unter dem Schutze
H. des Herzogs von Angouleme, und unter der obern des Ministers des Innern, von einem Gouverneur em Unter⸗Gouverneur geleitet werden soll. Gleichzei—⸗
der General-Lieutenant, Graf von Bordesoult, zum
neur und der Oberst Nohault de Fleury zum Unter— neur gedachter Schule bestellt worden. — Der Maré— Cann, Baron Bouchu, ist zum Kommandanten der Artillerie⸗Schule zu Rennes und zum Groß-Offieier en⸗Legion ernannt worden. — Zu dem Ankaufe der Do— Ihambord hat das General⸗Konseil das des Ober⸗Rhein⸗ ements 1000 Fr., das des Wasgau⸗Departements 1000 Fr.
Zu
mme 4ooo Fr., der beiden Sevres 1200 Fr., des Al—
doo Fr., des Ain 1000 Fr., der Aisne 2000 Fr. und der hne 1000 zu
den von ihnen fruͤher bewilligten Summen
ffuͤgt. (Siehe auch Seite 131 und 1139 dieser Zei⸗
Die Gattinnen der drei in dem Bertonschen zum Tode verurtheilten Individuen Fradin, Caffe onéchault, sind hieselbst eingetroffen, um die Gnade des fuͤr ihre Ehemaͤnner anzuflehen. — Das Antwort— zen Benjamin Constants auf das Requisitorium des l⸗Prokurators Hr. dangin, welches bereits zum Theile gestrigen Nummer des EGourrier erschienen war, ist ge— bend konfiscirt worden. — Ein hiesiger Arzt, Ramens will ein Mittel erfunden haben, den Bandwurm, gend eine vorbereitende Kur und ohne den mindesten ö fuͤr den Patienten, in wenigen Stunden gaͤnzlich iben. sogenannte Spanische Reichsregierung zu Urgel soll wil⸗ n Herrn Labrador nach Verona abzuschicken. . 1Gzuß des für die Stadt Grenoble' bestimmten Standbil⸗ Ritters Bayard ist in der Werkstatt des Hrn Crosatier hie⸗ mnmehr vollendet. — Am ten ward zu Doͤmremh der Jah⸗ h kinweihung des, dem Andenken der Johanna von Are ge⸗ ohumentes, mit kirchlicher Feier, festlich begangen. — anb9 hielten die weißen Buͤßer am ten d. wieder ihre tlie Prozesston in Toulouse. — Der Doktor En sche aus at ein leicht uͤbersichtliches Verzeichniß saͤmmtlicher Gifte, ker kurzen Andeutung ihrer Kennzeichen und Wirkungen, „er anzuwendenden Gegenmittel, herausgegeben. ch Dem Hrabeaun biane dergeht keine Post, wo nicht Wölfel Schreiben erhaͤlt. Einer diefer Briefe, mit dem Post⸗ on Paris, sautet so: „Ehrioser Wölfel! Du hast den verhaftet; nur in Deinem Blute kann abgewaschen werden, durch die Du Dein Vaterland Bereite Dich, heute noch den Lohn Deiner Verraͤ⸗
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therei zu genteßen; vielleicht wird Dein Kopf noch vor dem Deines Opfers fallen.“ — Der Baron Locgrd, Praͤfekt zu Poitiers, hat folgendes angebliche karbonarische Dekret erhalten: „In Erwaͤgung, daß der Praͤfekt Locard eine Fury ernannt hat, die geneigt ist, dem General⸗Prokurator die Opfer zu bewilligen, die er verlangt, wird beschlossen, wie folgt: „Der Präfekt Locard ist dem Tode geweiht.“ Perpignan, 3. Sept. Die Spanische Regentschaft hat dem verbannten Erzbischof von Valencia ein seinem Range wuͤrdiges Gehglt bestimmt, und einen obersten Gerichtshof unter dem Titel; „Außerordentliches Ober⸗Tribunal des gefangenen Koͤnigs,“ einge⸗ setzt — General Badals, Moses Anton und mehrere andere Be⸗ fehlshaber antikonstitutioneller Korps sind nach Urgel gekommen, und haben der Regentschaft den Eid der Treue 6. eistet. Andere haben diesen schriftlich eingesandt. — Die Regentschaft erhaͤlt fort⸗ waͤhrend Adressen und Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben mehrerer Mu⸗ nicipalitaͤten, auch verstaͤrkt sich ihre Militgirmacht von Tage zu Tage. In der Nacht vom z4sten sind fast alle Moͤnche von Gironn entwichen, um den Antikonstitutionellen ihre Dienste anzubieten
Rouen, 15. Sept. Gestern fruͤh 5 Uhr traf ein Blitzstrahl den 396 Fuß hohen Hauptthurm unserer, unter Ludwig XII. erbauten, schoͤnen Kathedrale; in wenigen Minuten stand der ganze Thurm in hellen Flammen, nur mit der aͤußersten Anstrengung konnte das Feuer gedaͤmpft werden. .
Bayonne, 10. Sept. Die Antikonstitutionellen legen sich jetzt vorzüglich darauf, die Posten und Kouriere aufzufangen, um sich, wo möglich, der fuͤr Spanien ankommenden Anleihe ⸗Gelder zu bemaͤchtigen. Die Nachricht von Quesadas Niederlage bei Jaca (Aragonien) am 7. Sept, scheint sich bestaͤtigen zu wollen.
Am Iten kamen zwei Linien⸗Regimenter hier an. Unsere Stadt gleicht vollstaͤndig einem Kriegsplatze, die Waͤlle sind mit Kanonen besetzt. Die zurünungen sind so groß, daß man ste für ein Heer von zo, odo Mann bestimmt halten sollte. — Vorgestern ward ein Postillon, der von Madrid an das Haus Rothschild in Paris be⸗ stimmte Briefe, dem hiesigen Hause Basterreche überbringen sollte, zwi⸗ schen Irun und Ridart durch Gensd'grmes angehalten, und mußte im Lazareth von Behobie bleiben. Die Briefe wurden un serem Unterpraͤfekten uͤberliefert. Sechs Stunden spaͤter erhielt das hie⸗ sige Haus Laserre einen anderen Kourier, der unaufgehalten nach Paris weiter befoͤrdert wurde. — Da so viele junge Leute zu den Royalisten zwangsweise uͤbergehen, so bezeichnet die Provinzial⸗De⸗ putation von S. Sebastign ihnen fuͤnf Staͤdte als Zufluchts-Oer⸗ ter, wo sie 3 Realen taͤglich zu ihrem Unterhalte bekommen sollen.
— 15. Sept. Heute eingegangene Briefe aus St. Jean⸗pied⸗ de Port bestaͤtigen die Niederlage Quesada's am ten, zwischen Jaka und Sanguesa. Die Konstitutionellen drangen in die Linie des Feindes ein, toͤdteten zos Mann, machten viele Gefangene, erheu⸗ teten vierzig Saumladungen Munition, die Kriegeskasse und fast alle Equipagen, und brachten eine solche Unordnung in die Reihen der Feinde, daß 500 Mann zu ihnen uͤbergingen, eben so viele sind umgekehrt und haben ihre Waffen in Stich gelassen.
Oleron, 10. Sept. Die Post von Igca bringt heute Mor⸗ gen mehreren Handlungs-Haͤusern die Nachricht, daß dort in der Naͤhe, am zten, das Glaubensheer voͤllig geschlagen, und daß vier Kanonen, Saͤbel, Flinten, so wie die Korrespondenz des Generals Eguia erbeutet worden seyen. Die Antikonstitutio nellen, die gegen Barbastro fluͤchteten, um sich nach Katalonien zu retten, wurden, heißt es, lebhaft verfolgt.
Nach einigen Nachrichten soll der General Quesada, des Ver⸗ rathes verdaͤchtig, von seinen Soldaten geknebelt nach Irati ge⸗ bracht worden seyn, um ihn dort richten zu lassen. .
Die Gebirgs-Laͤnder hier laͤngs der Franzoͤsischen Graͤnze, sind in den Haͤnden der Antikonstitutionellen; die bedeutenden Staͤdte, die Festungen und die Ebenen dagegen im Besitz der Truppen der
ortes. ö Die Antikonstitutionellen scheinen vor allen 366 ihr Absehn auf Irun gerichtet zu haben, um die Verbindung zwischein Madrid
und Paris abzuschneiden.
e 9 Sept. In der Nacht vom aten wurde die ganze Aerndte des Hrn. Craen, in der Grafschaft Cork, in Brand gesteckt, weil er den Zehnten elngefodert hatte. Au⸗ ßerdem sind mehrere Haͤuser angezündet und andere rein aus
epluͤndert worden. — Von der Reise des Herzogs von Wel— an nach dem Kongreß verlautet bis jetzt noch nichts.
Nach e, . aus Bahia stehen sich die Portugiesen und Brasilianer bereits geruͤstet gegenuͤber. Der Gouverneur von Bahia hatte mehrere Häuser der Stadt schleifen lassen, um an deren Stelle Verschanzungen anzulegen. Die Portugiesi⸗ schen Soldaten sind undiseiplinirt und begehen Gewaltthaͤtig⸗
keiten aller Art. Bruͤssel. Am 15. Sept. trafen der Graf und die Graͤ—⸗
fin von Muͤnster (der Herzog und die Herzogin von Clarence K. H.) hier ein.
—
Gestern Abend ging ein Brittischer Kabinets-Kourier aus