1822 / 139 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 19 Nov 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Bruders des Königs Stanislaus August, aus. Die Zahl der Denk⸗ maͤler, meist in ve mn Bildhauer Arbeit, beläuft sich auf Hun⸗ dert. Es ist im Werke, die ehemalige Jesuiten⸗Kirche mit der Me⸗ tropolitan⸗Kirche zu vereinigen, wodurch das schon sehr große Ge⸗ baͤude im Umfang und Wurde ungemein gewinnen würde. Als man bei diesen Arbeiten die zu einer Seiten- Kapelle fuͤhrenden Stufen wegnahm, traf man auf eine bedeutende Anzahl Sargé in denen sich Anzüge aus alter Ritterzeit wentg beschaͤdigt fanden. An einem Grabmale entdeckte man neben dem Wappen Ogonczyk Abbildungen von Schiffen. Im hiesigen 4. Bezirke lebt ein Greis von 115 Jahren. Selten leidet seine Gesundheit. Seit vie⸗ len Jahren genießt er wenig Nahrung und diese sehr regelmaͤßig. Seit mehr als 12 Jahren hat er seine Wohnung nicht verlassen, und offnet nur selten sein Fenster,

Der diesjaͤhrige Herbst hoͤrt nicht auf, seltene und uͤberraschende Erscheinungen zu liefern. In der Mitte Oktobers hat man in mehreren hiesigen Gaͤrten blaue Veilchen gepfluͤckt; und auf Bie— lany sind zum zweiten Male reife Walderdbeeren gelesen worden. In mehreren Gegenden der Stadt haben die Kastanien wieder, gleich wie im Fruͤhlinge, gebluͤht. In einem andern Revier bluͤhte ein Apfelbaum und man sammelte frische Himbeeren. Auch Fruͤchte von ungewöhnlicher Groͤße hat das Jahr hervorgebracht. Der uni— versitaͤt ist eine rothe Runkelruͤbe, ohne Blaͤtter 26 Pfund schwer, eingesandt worden. Einzelne Birnen hier am Orte sind uber 15 Pfund schwer geworden. Im Garten des Dr. Brannt fand sich eine so gußerordentlich große Weintraube, daß man es der Muͤhe 7 sie als eine Seltenheit unseres Klimas nach Italien zu schicken. 3

In der Naͤhe der Stadt sind in der Weichsel einige Haͤringe gefangen worden, hier gewiß eine seltene Erscheinnng. Sie haben sich aus der Ostsee bis hieher verirrt, um die Tafel eines Senators zu schmucten. .

Nach der neuesten Polizei⸗Taxe soll das Pfund Rindfleisch im laufenden Monate 14 Preuß. Pfennige kosten.

Korfu, 16. Okt. In dem Berichte des Griechischen Kapi⸗ tains Miault Kommandanten der Kriegsbrigg Themistokles), uͤ·ber die neuesten Vorfaͤlle zwischen der Griechischen und Tuͤrkischen Flotte, an die Griechische Admiralitaͤt zu Hydra, kommt unter an—

derem Folgendes vor: „Am 21. Sept, erfuhren wir, daß sich vor dem Hafen von Hydra eine Franzoͤsische Fregatte, eine Goelette

und eine Korvette befaͤnden. Eben daselbst lag auch eine von un⸗ seren Goeletten vor Anker, die den Sohn des Pascha's von Napoli di Romania und mehrere andere angesehene Tuͤrken jener Festung als Geißeln, fuͤr Vollzug der mit besagter Festung abgeschlossenen Konvention, am Bord hatte. Der Franzoͤsische Kommandant ließ den Kapitain der Griechischen Goelette anrufen, und verlangte die

Auslieferung dieser Geißeln. Der Kapitain erwiederte, daß er hoõ⸗ here Befehle habe und solcher Zumuthung nicht willfahren koͤnne.

Der Franzobsische Kommandant segelte hierauf auf die Goelette los und sandte seine mit bewaffneten Soldaten besetzten Boote ab, um sie anzugreifen; die Offieiere derselben ließen die Geißeln ans Land bringen. Die Franzoͤsische Goelette feuerte darauf drei Kanonen⸗ Schuͤsse ab, welche indeß dem Griechischen Schiffe wenig Schaden thaten, dagegen aber einen Mann und eine Frau am Ufer toͤdteten. Unsere Regierung entwarf darauf ihre Protestation und uͤbersandte dem Franzoͤsischen Kapitain eine Abschrift derselben, der solche aber, ohne sie zu lesen, zerriß.“ .

Die Festung Napoli di Romania, soll sich unter der Garantie einer eben dort befindlichen Franz. Fregatte, den Griechen endlich ergeben haben. ; ;

Von den gooo Tuͤrken, welche die Festung Patra, auf Morea, und die beiden gegenuͤberliegenden Sch ie (die kleinen Darda⸗ nellen genannt), besetzt hatten; sind kaum noch 2000 vorhanden; die uͤbrigen hatten sich an die Armee, welche nach der Halbinsel eingedrungen war, angeschlossen und haben auch das Schicksal der⸗ selben getheilt.

Madrid, 31. Okt. General Espinosa soll am 25sten und 26sten Quesada in der Gegend von Santa Cruz de Campezu ge⸗

schlagen haben, und von den 5000 Mann, die Letzterer befehligte,

1 uͤber Jo0 todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde geblie⸗ ben seyn.

Der Fiskal Paredes hat gegen die vormaligen Minister, denen man den Beinamen pasteleros (Pasteten⸗Baͤcker) giebt, wegen der Vorfaͤlle am 7. Jul., Citationen erlassen. Hrn. Martinez de la Rosa hat man nicht zu Hause gefunden, als er verhaftet werden sollte. Hr. Jacinti Remorate, vormaliger Marine⸗Minister, soll sich gestern zur Haft gestellt haben, auch Hr. Clemenein, der das Portefeuille der uͤbersecischen Angelegenheiten hatte, soll verhaftet worden seyn.

Die Herausgeber der Tercerola haben als Verfasser des belei⸗ 2 Schmaͤh⸗Artikels gegen den Minister der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten, einen gewissen Solana gengnnt, einen Verbrecher, der zu 10 Jahr Galeeren verurtheilt ist. Der auffallende Umstand, daß Galeeren⸗Sklaven sich erfrechen koͤnnen, gegen die ersten Stell⸗ vertreter des Königs solche Frevel oͤffentlich zu begehen, wird un— serer Preßfreiheit hoffentlich gebuuͤhrende Schranken setzen.

General Morillo ist noch nicht hier. Man versichert, daß er nicht verhaftet werden, sondern Hausarrest erhalten wird.

Vorgestern wurde, und zwar ebenfalls noch wegen der Vorfaͤlle

6 ö. Jul,, der Prinz Mauro, oder Marquis de Villadarias, ver⸗ aftet.

Die Aufhebung aller Kloͤster an Orten unter 450 Feuerstellen,

ist .

n der geheimen Sitzung vom æ)nsten sollen die Aussagen des urgelschen Ministers, der zu e unsrigen übergegangen i verle⸗ sen . . Damen von hohem Range, sehr kompromittirt worden seyn. l

Der treugebliebene Rest der Gardisten ist unter Befehl des Obersten Landaburu, Bruders des Umgekommenen, gestellt und nach Aragonien abgeschickt worden.

Se. Maj. haben dem Könige von Schweden die Insignien vom Orden des 2 Vließes uͤbersendet. Die Gesunbheit Ihrer Ma. der Koͤnigin hat seit einiger Zeit so merklich sich ge— bessert, daß eine baldige gaͤnzliche Wiederherstellung mit Grund zu erwarten ist. Der Bischof, von Manreza und dessen Sekretalr, sind gleichzeitig mit saͤmmmtlichen Mönchen des Kapüziner Kiosters zu Bareelong, auf Reguisition des, mit der Instrultibn des Pro⸗ jesses gegen Sir Pol⸗Quimbert beauftragten, Militair⸗Fiskals, ver=

St. Sebastian, 1. Nov. General Torrijos i v. M. wohlbehalten in Pampelona angekommen. 6 m Batkcel ena. 26. Okt. Mina ist bei Castelfolit 20, ooo, sagen 20, Mann stark. Unsere Stadt ist freiw illig inn Mina hat 3500 Caput⸗Roͤcke verlangt, Soo sind sogleich worden. Es sollen 2000 Gefangene in Minas Hauptquartie kommen seyn, auch einiges genommene Geschüͤtz. Der M will die Einnahme von Castelfolit nicht zugeben, beh auptt Gen. Torrijo bestimmt todt sey und meldet, daß die Antila fianellen . seyen, wo sie den Verfassun der 10, 000 esos (a 1 Mthlr. 13 Sgr. 4 Pf. in 3 Sgr. 4 Pf) gekostet, umgu Hr. Camps, unser Polizei⸗Chef, ein eifriger Freund der Verfassung, hat nachstehendes Buͤlletin aus dem Haupt⸗Qu auf den Höhen von Castelfolit vom 23. d. M. gestern bekan macht: „Endlich ist Castelfolit nach Ftaͤgiger Belagerung n nem sehr hartnaͤkigen Widerstande, mit allen Festungsser die Gewalt der Nattongl-Armee gekommen.“ Irun, 1. Nov. Die niedere Volksklasse scheint der k tionellen Regierung nicht uͤberall guͤnstig zu seyn. Andalusg Estremadurg, die bis jetzt ziemlich ruhig waren, fangen nun an, ein Schauplatz der Faktionen zu werden. . Liössabon, 22. Okt. Einem Koͤnigl. Dekrete gemaͤß, ersten Sonntage im Nov. (auf den Insesn und in den in schen Besitzungen aber, am ersten Sonntage nach der Bekam dung) die Verfassung von allen Geistlichen, Buͤrgerlichen um litair⸗Behoöoͤrden beschworen werden.

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„„Berlin. Das frohe Fest der fuͤnf und zwanzigiaͤhrnn gierung Sr. Majestaͤt des Königs wurde am a9ten diefes Ilm tags um 4 Uhr durch eine Vorfeier, welche Se. Konig R heit der Kronprinz, und Se. Hoheit der Herzig von Mecklenburg, General-Lieutenant und Eh Garden, durch ihre hohe Gegenwart zu verherrlichen geräh so wie in Anwesenheit des Hrn. Geheimen Staats- und Min der geistlichen Unterrichts- und Medicinal⸗Angelegenheiten, herrn von Alten stein Excellenz, und vieler anderen hohen amten und Honoratioren der Stadt, im Koͤnigl. Joachimthe Gymngsium auf folgende Art begangen:

Ein einfacher geistlicher Choral machte den Anfang. D pries der Alumnus Bolte mit einer selbst verfertigten Rede Namen saͤmmtlicher Zöglinge, die Vorsehung fuͤr das Gluͤck festlichen Tages. Dann sprach der Professor Zumpt in einer nischen Rede, zuvoͤrderst über die Ursachen der Freude, welch fuͤnf und zwanzigjaͤhrige Regierung Sr. Maj. des Koͤnigs, sow den Gemuͤthern der Preußen, als auch insbesondere in den Hen Alumnen erwecken muͤsse, ging dann im Kontrast mit den hh zungen neuerer Zeit, zu den Vorjuͤgen einer Regierung uͤber, die nem alten Fuͤrstenstamme tief begruͤndet und gewurzelt ist, dies durch eine Parallele mit dem traurigen Zustande der J unter der stets anschaulich, und schloß mit den waͤrmsten Wuͤnschen fuͤr die lange segensreiche Regierung Sr. Maj. des Königs u. fur die Fort

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unsers erhabenen Fuͤrsten⸗Hauses bis auf die spaͤtesten eiten. Nun noch der Alumnus Orth, gleichfalls in einer selbst verfertigten seine dankbaren Gefuͤhle gegen die wohlthaͤtigen Stifter, Syn und Erhalter dieser Anstalt. Zuletzt sprach der Alumnus eine vom Dr. August fuͤr diese Festlichkeit gedichtete On. Schlusse sang wieder der Chor der Schuler einige Choral -e und das Halleluja von Haͤndel mit Instrument⸗Begleitung, Nach diesem Rede⸗Aktus, worin sich die tiefste Verehrung das waͤrmste Dankgefuͤhl fuͤr Se. Maj. den Koͤnig und das liche Haus auf eine ruͤhrende Weise aussprach, vereinigten saͤmmtliche Lehrer und ihre Familien mit den Alumnen der J zu einem frohen Mahle, welchem auch mehrere Mitglieder hohen Ministeriums der geistlichen Angelegenheiten und des sistoriums beiwohnten.

Bei nachstehender Beschreibung der, am 17. Novembt Gelegenheit des vollendeten 25jaͤhrigen Regierungs- Jahre Maj. des Koͤnigs statt gefundenen Feierlichkeiten, erlauben wit das im v. St. d. 3. gelieferte desfallsige Programm, zum Leit zu nehmen. Fruͤh zwischen Rund 8 ühr wurden von den men der Nikolai, Marien⸗, Graue⸗Kloster⸗, Louisen⸗, Geot Sophien⸗, Jerusalemmer⸗, Dorotheenstadt⸗ und Werder⸗Kirch Melodien der Lieder: „Eine feste Burg ꝛc“ „Sei Lob und dem hoͤchsten Gut 2“ „Lobet den Herren, den maͤchtigen

der Ehre ꝛc.“ „Ich singe Dir mit Herz und Mund ꝛc.“ „Nun ket alle Gott ꝛc.“ mit Posaunen geblasen, von jedem Liede 3

Das aus 5 Saͤlen und 2 Zimmern bestehende Geschaͤfts⸗ der Stadtverordneten ⸗Versammlung auf dem Köͤlnischen Hause war durchweg neu eingerichtet. Im Sitzungs Saale h sich eine Tribune, zu beiden Seiten mit einer Einfassung vers vorn offen, im Hintergrunde eine Draperie (weiß uͤber roth) einer Nische; in dieser ein Postament, von polirtem Granit, fertigt von dem Steinmetz-Meister und Stadtverordneten Win auf dem Postament die Buͤste Sr. Maj; vor der Nische, von lebenden Blumen.

Das Ganze durch eine weiße Gardine bedeckt, wurde erf Oeffnung der letzteren sichtbar, und gewaͤhrte einen uͤberaus fr lichen Anblich. Die Anordnung hiezü war durch den Stadt. rath Langerhans mit vielem Geschmack getroffen; die Blu , . hatte der Kunstgaͤrtner, Stadtverordneter P. Bh geliefert.

Schon vor 8 Uhr waren Magistrat und Stadtverordneten sammlung beisammen, und empfingen die eingeladenen, im gramm benannten Deputationen. Zu diesen hatte sich noch aus! nem Antriebe zugesellt, der Königl. Praͤsident des Churmaͤtk Pupillen Kolleginnis, Ritter ꝛc. v. Scheve, der Koͤnigl. Regier

Rath und 4c der Ministerial Militair⸗ und Bau Kommis so wie der hiesigen Kreis- Ersatz Kommission, Wißmann, und Deputation des hiestgen Hochwärdigen Franzdsischen Konsistorh Die eingeladene r r,. der St. Hedw 8 (Karbolischen) K hat sich durch die, in dieser Kirche veranstalteten Festlichkeiten

hindert geseben, sich anzuschließen. Alle Lin und Kl ln gs Tharen des zur Feier bes

er F deren unser Staat

*

2 i o des Kön zn lc dem Vater des Vaterlandes!“

[Hauptgang

wechselnden Herrschaft der Röͤmischen Impeng h

z n mit Marschaͤllen besetzt; alle siaͤdtische Theilneh⸗ 2. eren m lenen in schwarzer Kleidung. . , WBber Bärgermeister entwickelte in seiner Festrede, die Vor⸗ . ich in einer langen Reihe der ausgezeich⸗ t erfreut, ging . 3 gira ee g. Regierung unsers allgeliebten Monarchen efu rte die vielfachen Huls- und Gnadenbezeigungen an, 6 hie sigen Stadt ganz besonders durch Se. Me. zu Theil nd schloß mit den Ausdruͤcken der unerschuͤtterlichsten heißesten Segenswuͤnsche fuͤr das Wohl Sr. Maj. J. Hauses unter dem Ausruf: id Stille folgte dieser einfachen, herzlichen und er⸗

ede. . . fen ge ein sich die einzelnen Abtheilungen des Festzuges in iu sie bestimmten Saͤle, woselbst die Marschaͤlle sie ordneten, *. der festgesetzten Einleitung anfuͤhrten. Alle Einrichtun- en in der (rt getroffen, daß durch die Aufstellung der Abtheilun⸗ . Zuges dieser sich von selbst in der gehörigen Reihefolge * und bei einer Zahl von mehr denn 300 Theilnehmern, voll⸗ * geregelt, das Rathhaus verließ. : mmtliche Marschaͤlle waren Magistrats⸗Offieianten. Sie un⸗ ge sich von den ubrigen Theilnehmern des Zuges, durch . „„ mit schwarzer Pluͤmage versehene Huͤte, und weißsei⸗ Etruͤmpfe. Die 4 Großmarschaͤlle trugen goldene Staͤbe, die Err, Marschalle wesße Stäbe mit goldenen ntpfen. Der Zug ging durch die Breite Straße, uͤber die Lange Brucke der Königsstraße, und durch die Poststraße zur Kirche. Durch derselben gelangte der Zug zu den, am Altar durch Magistrats-Sfficianten reservirten Plaͤtzen. Zu⸗ s am Altare, und zwar zu beiden Seiten desselben, ordneten hie Deputattonen der Geistlichkeit. Dieser reiheten sich auf enen Seite die Deputationen der Gymnasien und auf der an⸗ nödie Beputationen des Königl. Polizei- Praͤsidiums, des Kö— Stadtgerichts und des Koͤnigl. Vormundschafts⸗Gerichts, an.

Chaine von

dann auf die werkwuͤrdigsten Er⸗

jede mit 5 der groͤßten und herrlichsten Porzelan⸗Va

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Die 4 großen Kandelabres hatte mit einer Fuͤlle der schöͤnsten Blumen, dfe Erichsche Fabrik versehen. j

Auf der, den Treppen entgegengesetzten Seite des Saales be⸗ fand sich die Haupttafel von S Gedecken, in deren Mitte, dem Brustbilde Sr. Majestaͤt gegenüber, Se. Königl. Hoheit der Kron⸗ Prinz Allerhöchst den Platz einzunehmen geruheten. Außer dieser Tafel waren noch 6 kleinere aufgestellt, namlich drei zu jeder Seite der Haupttafel, in paralleler Richtung mit der⸗ selben, dergestalt, da von dem Sitze Sr. Koͤnigl. Hoheit ein Mit⸗

tel-Gang die freie Aussicht zu dem Brustbilde St. Majestäͤt, zu

den Treppen und zu den Blumen⸗Terrassen erdffnete. Jede der kleineren Tafeln bestand aus 35 Gedecken. Die Haupttafel, mit 9 der prachtvollsten Plateaux verziert, und die ubrigen 6 Tafeln . . geschmugkt, gewaͤhrten einen höͤchst festlichen, freundlichen und regelmäßigen Anblick. Alle Plateaux und Vasen waren mit Blumen gefuͤllt.

An der Haupttafel saßen, außer des Kronprinzen Königl. Ho⸗ heit, die Prinzen des Königl. Hauses KK. HH., die Minister, die kommandirenden Generale, die Hofstaaten, und die höchsten Mili⸗ tair- und Civil-Personen. Des Kronprinzen Koͤnigl. Hoheit 45 . hatten die ersten Repraͤsentanten der Kommune, naͤmlich

er Ober⸗Buͤrgermeister, Geheime Kriegsrath, Stadt⸗Praͤsident, Rit ter ꝛc. Buͤsching, der Buͤrgermeister, Regierungs⸗Rath von Baͤren⸗ sprung, der Vorsteher der Stadtverordneten ⸗-Versammlung, Hof⸗ Rath Behrendt und dessen Stellvertreter, Geh. Ober⸗Medieinal⸗ Rath, Ritter ꝛc. Dr. von Koͤnen, die Ehrenplaͤtze nehmen duͤrfen. Zu jedem der beiden Enden dieser Tafel, saßen ein Mitglied des Magistrats und ein Mitglied der Stadtverordneten⸗Versammlung, um die Honneurs zu machen. Zu gleichem Zwecke befanden sich an jeder der sechs kleineren Tafeln, in der Mitte und an den En⸗ den, Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Ver⸗ sammlung. Die Ordner der Festlichkeiten waren vertheilt, um uͤber⸗ all die angenehmen Pflichten der Gastfreundschaft erfuͤllen fa koͤnnen. Durch den Spontinischen Festmarsch wurde die Tafel erbffnet; ihm folgte das: „Gottheit, o segne den Konig!“ Dann wechselten Instrumental⸗ und Vokal⸗Musik. Die Chöre der Musiker und

in nahmen zu beiden Seiten, Magistrat und Stadtverordneten— i. unc schafffic Platz. Vor den Stufen, welche zur Halle führen, saßen zu beiden Seiten die Servis⸗Verordne⸗ ie Bezirks⸗Vorsteher. , en standen zwei Groß⸗Mar⸗

ingange zu den Altar⸗Plaͤtzen sta i, 6 geife ite am Altare, die uͤbrigen Marschaͤlle wa⸗

aͤulen der Kirche beim Altar vertheilt. Der Platz

21 einer grünen Tuchdecke belegt, enthielt die noͤthigen le, bie schon in eben der Art zusammengestellt waren, als die eilungen des Zuges es erfoderten, Die Marschaͤlle st anden end des Gottesdienstes. Die Kirche war erleuchtet und man Bedacht genommen, sie nicht zu überfullen, Es hatte sich hoͤchst anstandige Versammlung gebildet; es herrschte die feier= e Stille und auch nicht die mindeste Stoͤrung fand statt. Se. „Hoheit der Kronprinz und saͤmmtliche zur Zeit anwesende I. Prinzen und Prinzessinnen KHK. HH. waren gegenwaͤrtig, des⸗ sen mehrere Minister, Generale, Hofstaaten und höhere Milt⸗ und Civil⸗Beamten. Einlaß⸗Karten hatten nicht ausgegeben n konnen, da am Sonntage die Plaͤtze der Kirche vorzugs⸗ der Gemeinde angchoͤren und Jeder ein gleiches Recht des Zutritts zum Tempel Gottes hat. Eben deshalb konnten auch Einladungen zur Beiwohnung des Gottesdienstes statt finden s war unter diesen umstanden um so erfreulicher, daß uͤber⸗ zer höchste Anstand und die ununterhrochenste Andacht und se herrschte. Nur fuͤr die naͤchste umgebung des Hofes und die sen Autoritaͤten waren zwei Logen, naͤmlich die des Magistrats die der Landschaft, die erstere neben der König!. Loge, die letz⸗ unter dem Orgelchor, reservirt und durch Magistrats⸗Offician⸗ ju diesem Behüf in Obhut genommen worden. ĩ Nachdem der Festzug in der Kirche angelgngt war, wurde das ungslied gesungen. Die Posaunen⸗ Begleitung, gesetzt durch Organisten der Kirche, Grell jun, war von ruͤhrender und er⸗ der Wirkung. Demnaͤchst intonirte am Altar der Archidiako⸗ und zweite Prediger der St. Nikolai⸗Kirche, Dr. Pappelbgum, er auͤch ein Gebet verrichtete und einen Psalm ablas. Nun das Hauptlied, nach dessen Beendigung, der wirkliche Qber⸗ sisrial Rath, Probst in Berlin, Ritter 3c. Dr. Ribbect mit ju⸗ licher Kraft, hinreißender Beredsamkeit und der Begeisterung gte, die eine , Folge seines uͤberstroͤmenden Gefuͤhls einer tiefen Empfindungen war. ; . as hire folgende n Deum von Haͤndel fuͤhrten die K. lle und die Sing⸗Akademie mit gewohnter Virtuositaͤt aus. Orchester war mit Einschluß der Saͤnger und Saͤngerinnen Fo Personen stark, und es war nothwendig gewesen, um die⸗ RFarken Personale den noͤthigen Raum zu schaffen, das Orgel⸗ ĩ ö. beiden Seiten durch einen nicht unbedentenden Anbau zu oͤßern.

rofessor Zelter, der diese Musik⸗Auffuͤhrung besorgt hat, ver⸗ eine ausgezeichnete Erwähnung. Eben so durfte der Leistun⸗ des Konzertmeisters Seidler, der Mitglieder der Koͤnigl. Ka⸗ und der Sing⸗Akademie zu gedenken seyn. ͤ

Nach dem Schlusse des Te Beum erfolgte der Segen.

. war hingerissen von dem Eindrucke, den diese Feier her⸗ bracht hatte. .

Der herrliche Konzert⸗Saal des Schauspielhauses, so reich an

erungen, konnte nicht anders als durch Blumen geschmuͤckt

In den ig Nischen, welche zur Aufstellung von Buͤsten

n. mter Tonkuͤnsfler bestimmt sind, wurden daher und weil, ine Buͤste an diesem Tage den Saal zieren sollte vorzuͤg⸗ choͤne Porzelan⸗-Vasen mit reichen Blumen-Bouquets aufge⸗ Zwischen den beiden Treppen, welche aus dem Saale zum,

in fuͤhren, stand auf einer Erhöhung ein großes Piedestal von iffenem Granit (auch ein Kunstprodukt des Steinmetz meisters Stadtverordneten Wimmel), worauf die Buͤste Sr. Majestaͤt Rauch) sich befand. Dieselbe war mit grünem Lorbter um Zu beiden Seiten umschatteten die Buͤste hohe. Gawaͤchse ischesten Gruͤn, und in der Nische uͤber der Buͤste ragten jweige qus einem Nosenbusche hervor. Te lebe

en, gleichsam aus Moos entsprossen, begraͤnzten die beiden en. Einen herrlichen Anblick gewaͤhrte diese Gruppe eines en⸗Gartens im lang einer prachtvollen Erleuchtung. An. ug und Ausfuͤhrung dieser sinnreichen Verzierung sind naͤchst Stadt⸗Baurathe Langerhans, dem Inspektor des botanischen ns, Otto, und dem Kunstgaͤrtner und Stadtverordneten P.

Me, zu verdanken.

Saͤnger befanden sich auf den Gallerien, zu welchen Übrigens keine Zuschauer zugelassen wurden. Besonders ansprechend wurde das Fte Lied vorgetragen, nach der Melodie: Integer vitae, und da Se. Königl. Hoh. Allerhbchstdero Zufriedenheit daruͤber unter den huldvollsten Ausdrucken zu aͤußern geruheten, so erfolgte die Wie derholung desselben. Bei jedem Koöuvert befand sich ein Exemplar eines Gedichts, das den Titel fuͤhrt: Dem Könige die Bürger Berlins. Eine Anzahl Exemplare eines zweiten Gedichts wurde nach dem Wunsche des Buchdruckers Dieterici, waͤhrend der Tafel vertheilt jedoch ohne Veranlassung der Kommune und folglich nicht zu den von demselben ausgehenden Festlichkeiten gehörend. Gegen die Mitte des Mahls erlaubten Se. Königl. Hoheit dem Ober⸗Buͤrgermeister, die Gesundheit Sr. Maj. des Königs auszu- bringen. Nur dieser einzige Toast fand statt. Dreifache Fanfare und ein herzliches Lebehoch begleitete ihn —Wwonaͤchst das Volkslied: „Heil dir im Siegerkranz 3c durch den Chor angestimmt und mit Pauken und Trompeten begleitet wurde. ; Se. Kdͤnigl, Hoheit der Kronprinz waren bei Allerhoöchstihrer Ankunft, am Eingange des Schauspielhauses durch eine Deputation des Magistrats und der Stadtverordnten-Versammlung, an deren Spitze sich der Ober⸗Buͤrgermeister befand, empfangen, und zum Versammlungs⸗Saale begleitet worden. Allerhoͤchstdieselben geru⸗ heten, sowohl vor als nach der Tafel, auf das huldreichste sich mit mehreren der anwesenden Personen zu unterhalten und den er⸗ sten Repraͤsentanten der Kommune, so wie den, zur Anord⸗ nung der Festlichkeiten ernannten Deputirten des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Versammlung, Allerhoͤchstihre Zu⸗ friedenheit, uͤber den Geist, mit welchem diese Festlichkeit eingelei⸗ tet und uͤber die Art, mit welcher sie ausgefuͤhrt worden, Allergnaͤ⸗ digst an den Tag zu legen. Das Festmahl dauerte 2 Stunden. Die Besorgung desselben hatte der Hof⸗Traiteur Jagor uͤbernom⸗ men. Er entsprach uͤberall den von ihm gehegten, und schon oft durch ihn gerechtfertigten Erwartungen. Noch bleibt anzufuͤhren, daß die Beschraͤnktheit des Raumes es bedingte, die Einladungen zu diesem Festmahl mehr als es sonst wuͤnschenswerth gewesen, zu beschraͤnken, Es war daher nothwendig, allgemeine Grundsaͤtze in dieser Hinsicht aufzustellen, nach welchen denn eingeladen worden sind: JJ. KK. HH. die anwesenden Prinzen des Koͤnigl. Hauses Per deputationem), die Minister, die kommandirenden Generale, die Hofstaaten Sr. Maj. des Koͤnigs, die Adjutanten Sr. Maj. und Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, saͤmmtliche Mitglieder des

Terrassen lebender

Staatsraths, einige der anwesenden Westphaͤlischen Deputirten als Repraͤsentanten der uͤbrigen, von saͤmmtlichen Militair⸗ und Civil- Autoritaͤten die Chefs und Direktoren, die Regiments —Komman⸗ deure, Repraͤsentanten der Geistlichkeit, der Universitaͤt, der Goym= nasien, der Kaufleute, der Servis⸗Verordneten, der Armen Depn⸗ tirten, der Bezirks Vorsteher und der Bürgerschaft, so wte dieieni= gen, die bei den Festlichkeiten durch ihr Talent mitgewirkt haben.

Auch waren aus Potsdam mehrere hohe Personen eingeladen, die sich aber verhindert sahen, sich einzufinden, da in Potsdam eine aͤhnliche Feier stattgefunden.

Außerdem waren durch Kommunal-Beschluß berechtigt, an die⸗ sem Festmahle Theil zu nehmen, alle Mitglieder des Magistrats, der Stadtverordneten und der Magistrats Verwaltungs-Devutatto⸗ nen, jeder Theilnehmer dieser Art war aber verpflichtet, zu einem milden Zwecke und vorzugsweise zu einer wobltbaäͤtigen Stiftung— woruͤber das Naͤhere noch vorbehalten ist, einen freiwilligen Bei= trag zu leisten, dessen Minimum festgesetzt war. Ueder die Ver⸗ wendung der hierdurch aufgekommenen, nicht undedeutenden Sum- men wird kuͤnftig Auskunft gegeben werden.

Hinsichts der Erleuchtung bleibt nur zu bemerken, daß das Berliner Rathbaus folgende Inschrift fuͤbrte: Dem Vater des Va= terlandes huldigt nach einer glorreichen 23iäbrigen Negierung die treue Stadt Berlin; und das Koͤlnische Ratbdaus: Friedrich Wil=

mung über die vollendeten Pfeiler der neuen S n m

helm III. dem Allgeliebten, der 25 Jahr mild und gerecht das Zey⸗ ter fuͤhrte, Heil und Huldigung.

Die Erleuchtung am Brandenburger Thore batte nur zum Zweck, den Siegeswagen in seinem vollen Glanze prangen zu lassen, wes.« halb das Thor unerleuchtet blieb.

Um einem etwanigen Unglücke vorzubeugen, batte die Kom

e, eine

Notbbruͤcke fuͤr Fußgänger schlagen lgssen und es dlied mitdin die interimistische Hundebrücke bloß für Eguipagen offen.

Bei allen diesen baulichen Einrichtungen hat sich der Stade⸗