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Torgau (Reg. Bez. Merseburg) Durch die rege Thaͤtigkeit s hiesigen e , . (Gen. Hia rs v. Krauseneck) hat un⸗ e Stadt, die durch Anlegung der Festung i. J. 1811 ihrer treff⸗ hen Vorstädte und fast aller Gaͤrten verlustig geworden, ungemein 1éFreundiichkeit gewonnen. Auf seine Anordnung sind die alten stungs-⸗Gräben, die durch ihre stehenden Wasser der Gesundheit r Menschen höchst schaͤdlich waren, , , planirt, mit den tthigen Abzugs⸗Kanaͤlen versehen, ünd theils zu Er as eren en ils zu andern Gemein⸗3wecten eingerichtet worden. Auch haben
ir bir Entstehung der im vergangenen Sommer, großentheils mit talienischen Pappeln bepflanzten, unmittelbar um die ganze Stadt ihrenden sehr schönen Kies⸗Chaussee lediglich seinem Eifer und iner Liebe fuͤr die gute Sache zu danken. Außerdem erbaut die ztadt⸗Kommuue, welche, namentlich in neuerer Zeit, mit einem aͤtigen ber,, e. fuͤr alles Gute und Zweckmaͤßige beseelt, ihrer icht unbedeutenden Schulden⸗Last ungeachtet, auf eigene Kosten,
ir das hiesige Königl. Landgericht, ein, von Grund aus neues, auf Hood Rthlr. veranschlagtes Gebaͤude, wozu bereits am 31. Jul. d. der Grundstein feierlichst gelegt worden ist. Außer diesem Ge⸗
äude ist binnen einigen Jahren durch Privat⸗Personen eine nicht
nbedeutende Anzahl, seit dem Zoiaͤhrigen Kriege wuüstgelegener zaustellen, zur Aufbgunng von Wohnhaͤusern benutzt, und dadurch ier dem zeither so fuͤhlbaren Mangel an guten Quartieren ziem⸗ ich abgeholfen worden. Auch begbsichtigt man im naͤchsten Jahre as jetzige alte, sehr baufaͤllige Schuigebaͤude, welches zur Aufnahme es hiestgen, neuerdings durch die Gnade Sr. Nan des Königs erbesserten Lyceums sowohl, als der Buͤrger⸗Schule dient, eg eißen und an dessen Stelle ein Neues zu bauen, dessen Kosten⸗ lnschlag sich auf 39,000 Rthlr, belaͤuft. Dieser Bau wird um so ringender, als nian in Beruͤcksichtigung desselben, schon jetzt eine wich⸗ ige, durch die Nothwendigkeit herbeigefuͤhrte Reform der Buͤrger⸗ Ichule eingeleitet hat. Der zu diesem Endzwecke enn fen Ichulplan des Superintendenten Dr. Koch, verdient hier eine eh⸗ envolle Erwähnung, indem dadurch nicht nur die so oft ausge⸗ prochenen Wuͤnsche der Einwohner reglisirt werden, sondern auch sch mit Zuversicht erwarten laßt, daß der geistige Wachsthum un⸗ erer Schuljugend lebhafter und gedeihlicher fortschreiten wird. So ie sich in diesem zweige des Gemeinwesens reges Leben zeigt, so ehmen wir es auch bei andern Kommunal ⸗Gegenstaͤnden wahr. ie Herabsetzung der Zinsen der hiesigen 100,090 Rthlr. betragen⸗ len Stadt⸗Kriegs⸗ Schulden von s auf pCt., ht sich als eine ehr glückliche Operation dargestellt. Durch unermuͤdetes Streben zer jetzigen Kommunal- Repraͤsentanten ist die, seit vielen Jahren ler in Verfall gerathene hiesige Armen⸗Verwaltung, vom asten d. „Mannern uͤbertragen, die dieses ehrenvolle Vertrauen schon ei⸗ aigermaßen dadurch gerechtfertigt, daß bereits einzelne Zweige der⸗ . . sie eine dem Zwecke entsprechende Verbesserung er⸗ alten haben.
) Trier, 18. Nov. Schon am 12ten d. M. hatte der hiesige Btadbtrath in einer Plenar-⸗-Sitzung beschlossen, dem 17. November .J. ein bleibendes, unvergeßliches Denkinal, durch Benennung her, in ihrer vollen alterthümlichen Ehrwurdigkeit wieder darge⸗ ellten berühmten Porta Marüs, mit dem neuen Namen: „Wil⸗ elms⸗Th or“ zu stiften, und es wurde zu . Ende eine dresse an Se. Maj. den König, um Allerhoͤchstdesselben Genehmi⸗ ung nachzufuchen, beschloßsen. — Am Morgen des Jubel Tages ard in hiesiger Kathedrale ein feierliches Le Deum, abgehalten. lim 11 Uhr versammelten sich die Truppen der Garnison, zu wel—= n ein Bataillon Landwehr⸗Infanterte freiwillig gestoßen war, u St. Maximin, unfern der Thore unserer Stadt, zum Gottes⸗ hꝛenst im Freien, bei dem der Feldprediger Follenius, eine, der ages⸗Feitr angemessene, gemüuͤthvolle Predigt hielt Wahrend des id. „Run danket Alle Gott!“ gab die, in der Naͤhe aufgestellte rtillerie, n,, n, Salven; in diesem Momente zertheilte sich as, uber ber heiligen Staͤtte (dem ehemaligen Römer und Chri— a, de „oben gelagerte schwarze Gewoölk plotzlich, und die Dant ebete der e nn christlichen Krieger⸗Versammlung stiegen jur klaren freundlichen Herbstsonne empor. Nach beendigtem Got⸗ esdienste praͤsentirten die Truppen das Gewehr, und stimmten in das e enn. Hurrah herzlich ein, das der Divisions Kommandeur, Beneral' Lieutenant v. Ryssel, Sr. Maj. dem Koͤnige ausbrachtes nd dreimal hallte es wieder ringsun im schönen Mosel⸗-Thale, nd dreimal erbebte die Erde von dem Donner des Geschützes, das
it seinen Festgruͤßen den Jubel⸗Ruf der Krieger verstaͤrkte. Alz⸗ ann fetzten sich die verschiedenen Waffen, nach ihrer Ordnung, in arsch, zogen in die beiden, bei ihrem Erscheinen sich öffnenden, euen Flügel der Porta Martis ein, defiltrten, hach wieder geschlos⸗ enen Fügen, durch eine zahllose Menge von Zuschauern, vor dem visions Kömmandeur im Parade Marsch vorbet, und kehrten in hre Quartiere zuruͤck. So zogen denn, nach Jahrhunderten — ielleicht nach mehr als zwei Jahrtausenden — unsere ruhmge—⸗ ronten Adler durch die altergraue, schon in der Vorzeit dem Kriegs- otte geheiligte, kolossale Eorta ein, in eben jene Thore, aus denen Knst der Trevirer tapfre Scharen zur bewaffneten Berathung Con- slium armarum, hinaus zum Marsfelde wogten; in jene Thore,
ie einst Caͤsars und Augustus weltbesiegende Legionen im Triumphe whetraten; trauernd empfingen damals des edlen Jaduciomars Helden-Stamm und sein tapfres Volk den fremden Sieger; jeßzt uldigten, bei Wiederersffnung dieser kuͤhn gemdlbten Thore, frohe oöhne ihrem gütigen Vater, der vor fuͤnf Jahren zum erstenmale
urch die damals nur ihm und seinem n. rben gedͤffnete Porta eingezogen, die sich, bis gestern, wieder geschlossen hatte, um nun auf immer ihrem Volke ofen zu stehen. Dies Riefen⸗Werk, . fo vielen Reminiszenzen des grauesten Alterthumes umwebt, om reinsten Morgenlichte mahlerisch beleuchtet, von unten bis zum
r, ihre Kröeger, ihre Sohne, ihre Brüder umdraͤngend — es war
ürwahr ein licher, herzerhebender Anblick! um - uhr hatten sich alle hiesigen Behoͤrden und ein zahlrei⸗ cher Verein unserer Burger, im hiesigen eschmackvoll verzierten EKheater⸗Gebäude, zu einem festlichen Mahle von 9. Kouverts SVersammelt. Bei diesem wahren Jubel Mahle hatte die Freude Ven Vorsitz; rundum im traulichen Vereine unserer wackeren Krie⸗ Her und un serer biederen Bürger kreiste der Becher der Froͤhlichkeit,
. . von Zuschauer⸗Gruppen belebt; die frohe Menge rund um⸗ e
om General⸗Lieutengnt v. Ryssel und vom Chef- Praͤsidenten De= ius, unseren vrelgelicbten Hahn en dargebrachten Toasts ein.
4 —
. fe. nit lauter Herzlichkeit stimmte die ganze Versammlung in die,
Dir im S
zieger⸗-Kranz!“ begleitete der Donner des Geschützes. An dieses Bankett knuͤpfte sich ein, vom General ⸗Lienten v. Ryssel gegebener, glaͤnzender Ball. Waͤhrend desselben h sich bei dessen erleuchtetem Hotel ein großer Theil der Einwo versammelt. Der General- Lieutenant brachte vom Balkon Maj. dem Könige ein Lebehoch! das mit freudigem Ungestuaͤm wiedert, und durch ein abermaliges: „Den biedern Triern !“ ga metes Lebehoch von Sr. Excellenz beantwortet wurde. — Auch
forte und die übrige Stadt waren erleuchtet. Heute war
heater: „Der Tagsbefehl, nach einer Anekdote aus dem Friedrichs des Großen“ gegeben. Vorherging ein Prolog!
Diesen Eitguß der herzlichsten Empfindungen und das Lted. A l l 9 l m e 1 n k
eüußischt Staats-Zeitung.
andgerichts⸗Rath v. Haupt: „Die Jubelfeier “.! — Der, von nem unsichtbaren Chore angestimmte⸗ fuͤr diesen Tag besonder
dichtete Volks⸗Gesang, ward vom ganzen Publikum mitgesun .
s kamen hier an sder Preis war proèë
Vom 27. bis 29. ——— ö November 25 zu Lande zu Wasser zu Lande I RV
Bil. Ss Lie en nn Sa wi Ltgi. ee.
22 2 mtliche Nachrichten.
I53153 12 1g 11 Kronik des Tages.
Roggen .. 62 15 9 u
große Gerste 145 ;
kleine Gerste 131 . 9 2 160 1 — . 10 21 iz
eine Majestaͤt der Koͤnig haben ein Hof⸗Jagdamt zu er—
und zum Chef desselben den Ober⸗Jaͤgermeister Grafen
Moltke zu ernennen geruhet. ö 8 , . Koͤnigliche Majestaͤt haben den bisherigen Ober⸗Lan⸗
Linsen 2 11 t Ham burg, 29. Nov. Amsterdam k. S. 10375 pCt., richts Assessor und Gerichts-Amtmann Starke, zum Mon. 104 pCt., gut zu lassen, fuͤr 2 Monat J besser n Mstiz⸗Rath des Laubanschen Kreises der Ober-Lausitz, dingen. — Ton don k. S. 36. Schill. 9 Den, 2 Mon Hweifung feines Wohnsitzes in Lauban, Allergnaͤdigst Schill. 6 Den., mehr Briefe als Geld. Paris M 2537 Schill., — Bordeaux 2 Mon. 25 Schill., gut zu sen. — Kopenhagen k. S. 246 pCt. — Breslau 6 W. Schill., trotz der Erniedrigung uicht gesucht. — Wilen effectiv 6 W. 1495 pCt., — Prag in etlectivr 6 W. pCt., Augsburg 6 W. 149 pCt., gut zu lassen. Frankfurt 6 W. 1497 pCt., Geld. Leipzig z. M. 1 pCt., gut zu lassen. — St. Petersburg 2 Mon., fast n Umsatz; 7 W. Papier ist zu 8633 Schill. zu begeben. —— konto 5 pCt..
Louisd'or 1 Mrk. 3 Schill., zu lassen. — Gol marco 1013 Schill., zu lassen. — Daͤn. Grob Kourant pCt. — Hamb. Grob Kourant 1835 pCt. — Neue 7 Sth fuͤr voll ox pCt. — 1 Schilling⸗Stuͤcke 263 und 27 pCth Piaster, zu g Mark Kaͤufer. — Fein Silber 27 Mrk Schill,, — Silber in Sorten 13 L. 5 G. A 148.9 6 . 10 Schills, — Preuß. Muͤnze 7 Mrk. 4 Schill assen.
Preuß. Praͤmlenscheine, à 200. 027 Mrk. Beo,
Preuß. Engl. Anleihe pr. kont. 85 . 6857 pCr, auf Mon. Zeit 855. 853 pt.
Neue Preuß. Engl. Anleihe pr. kont. 643.
Norweg. Anleihe, à 66 pCt., Briefe und Geld.
Weitzen
„ Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz von Schweden ist in Morgen von hier uͤber Potsdam nach Stockholm
gen.
Im Bez. der K. Reg. zu Breslau
Im Bez. der K. Reg. zu Koͤln n. katholische Stadt- Kaplan und Lehrer an der lateinischen zu Siegburg, Hollin der, zum zweiten Kaplan in Deutz, Vikarius Klein zu Rosellen, zum Huͤlfspfarrer in Stom⸗ nannt worden. . Im Bez. der K. Reg. zu Koͤnigsberg ng. Pfarre in Herrndorf und Schlobitten dem Pfarrer Drei st chu verliehen, die evangel. Pfarre in Albrechtsdorff dem Sinagowitz aus Schippenbeil, und die evangel. Pfarre benhagen dem Kandidaten Rabe verliehen. Im Bez. der K. Reg. zu Potsdam Lehrer am Gymnasium zu Oderberg, Dr. Gramberg, als 855 pet, chrer an dem Paͤdagogium zu Zuͤllichau berufen worden. ͤ u Beim K. Ob. Lds. Ger. zu Frankfurt Daͤn. Anleihe, erste Abtheil. à 6 pCt. Zinsen, ohne Umsts t Garnison=Audtteur Preuß e und der Kammer⸗Gerichts⸗ ir Wolffram als Assessoren, und die Auskultatoren Mar⸗
; tg. 43 . 8 t.; zweite desgl. Ltg. l , un ꝛ è . . 1 8 men, t, Moritz, Erich und Tschirner, als Referendarien
Ban. Engl. Anleihe in Lst. à 37 Schill. 4 Den. , ) t. Umsatz, in Bko. Mrk. 8345 . 65 pCt., etwas gemacht.
Gesterr. Loose, pr. kont. 1203. 1217 pCt., pr. Deebr. 122 pCt.; Metalliques, pr. kont. 643. 85 pCt., auf 39 8645 . 65 pCt.
Wiener Banko⸗Aktien pr. kont. 925 . 930 pCt., pr. Dec. 925 . 950 pCt.
Seit voriger Post ist in diesen Papieren zu sehr ve derlichen Preisen umgesetzt worden, jedoch hat allmahlich nicht unbedeutende Steigerung statt gefunden. Bedeuten der heutige Umsatz jedoch nicht zu nennen, zu den niedrt Preisen blieb Geld, und zu den hoͤchsten Briefe.
zeit ung s⸗Nachrichten.
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ris, as Nov. Fernerer Erfolg der Wahlen in den De⸗ ents⸗Kollegien: . . partement der Vendée (Bourbon⸗Vendée): die Ronyalisten pinaud und Jeoffrion. :
artement des Indre (Chateaurour): der Royalist v. Montbel.
artement der Sarthe (Le Mans): die Royalisten v. Lou⸗ Daudign«⸗de⸗Resteau und Piet. ;
dartement des Kanals (St. Lo): die Royalisten Ludwig v. ay, Regnouf und Duparc-de⸗Barreville. . partement von Finistere (Quimper): die Royalisten de la je und de la Villemarqué. ᷣ partement der Nisvre (Nevers): die Royalisten von Mar⸗ und von Sainte⸗Marie,
Ganzen sind noch 11 Deputirten zu waͤhlen.
Studenten der Mediein, die den Vorlesungen des Herrn ren im Hoöͤtel⸗Dieu, und denen des Hrn. Roux in der Cha⸗ bohnen, so wie mehrere andere Eleven der Medicin, im 1200 an der Zahl, haben bei der Behörde eine Adresse t. nm mn, . das e, 3. . .
n . ruhen bei der Eroͤffnungs⸗Sitzung der medieinischen Fa⸗ arometer Therm Swygr. Kind n nnn m 1g. d. M. lossagen, und laut ihren Unwillen gegen die 977 S. W. sternklar, frisch jener aͤrgerlichen Auftritte aussprechen. Die Vorlesungen 66* Nachttr . Morg. Reg / , sind dessenungegchtet mit dem 2z5sten d. M. ge⸗ 80* Sonnenblicke, frisch. orden. rn, e ern empfing die in dem Hofe der Tuilerien aufgestellte hen Bolten, Machtft ] nerie cle der Königl. Garde, aus den Haͤnden des Gen.
88 **. . 9 gur, eine, von J. K. H. der Herzogin v. Angouleme reich 563 a n,, Standarte, deren dieses Korps bis jetzt noch entbehrte,
W. trüb, Mondbiicke 2 den Antillen hat sich neuerdings wieder eine, den Spa⸗ hen, wen. Wolken, Nach helge Insel fuͤr unabhaͤngig erklaͤrt Briefe aus London
O. M. melden, daß ein Abentheurer, Namens Ducoudray,
Königliche Schauspiele.
Dienst. 3. Dec. Im Schauspielhause: Welcher iß Braͤutigam, Lustspiel in Abtheil., von Frau von Wel thurn. Hierauf: Ich irre mich nie, Lustspiel in Aufzu⸗
Mittw. 4. Dec. Im Opernhause: Ein Stuͤndchæ Pyrmont, Lustspiel in 1 Aufz. Hierguf; Arleguin im E der Zauberei, kom. Pantomime in 3 Abtheil. (Neu ein studl
Donnerst. 5. Dec. Im Opernhause: Koͤnig Lear, ⁊ erspiel in 5 Abtheil., von Shakespear. (Hr. Devrient:
nig Lear). ö Meteorologische Beobachtungen.
29. Nov. 30. Nov.
1. Dec.
2. Dec.
Gedruckt bei Hayn.
1 2 TrrTTFSTFCTST
hell, Wolken, Wind. wurt ein
ranzose, sich der Insel Porto⸗Rieo bemaͤchtigt, Redalteur Hessselbe zu zose. sich nsel ãchtigt
einer Republik ausgerufen habe. Folgendes sind
atholische Pfarrer Klibor zu Strehlitz, außer seiner Streh⸗ farrei, auch zum Pfarrer von Groß⸗ Hennersdorf ernannt
nur geringe seyn.
23e Stück. Berlin, Donnerstag den 5ten December 1822.
die Hauptpunkte der, bei dieser Gelegenheit von Ducoudray, der
sich den Titel eines Praͤsidenten und Generals en chef beilegt, er⸗
lassenen merkwurdigen Proklamation:
„ÄUn die Auslaͤnder aller Nationen, mit Ausnahme der Europaͤischen Spanier!
„Die Revolution dieser Insel ist vollendet, ihre Unabhaͤngig⸗ keit prollgmirt, und eine freie und weise Republik bietet . Schutz, Sicherheit, Anstellung und Wohlfahrt. Wir fodern Eu daher auf, Euch in diesem schoͤnen Lande unter einem herrlichen Himmelsstriche niederzulassen. Wir versprechen Euch dafuͤr folgende Vortheile Das Bürgerrecht, d h. das Stimmrecht und den An⸗ spruch auf alle Civil⸗ und Militair⸗Stellen der Republik, ohne Ruͤcksicht auf die Geburt und Religion, sondern allein auf die Moralitaͤt und Talente des Bewerbers. Den Militairs versprechen Wir ebenfalls das Buͤrgerrecht, und uͤberdies die groͤßte Puͤnktlich- keit in Bezahlung des Soldes, und eine vollstaͤndige Bekleidung nach ihren Beduürfnissen. Sie konnen dabei, wenn sie sich et ver⸗ halken, auf ein schnelles und gewisses Avancement rechnen. Geschickte Aerzte, Chirurgen und Apotheker finden eine Anstellung bei der Armee oder bei den Hospitaͤlern; Anbauer, Pflanzer und alle die⸗ jenigen, die den Ackerbau treiben, werden aufgefodert, sich bei der Ackerbau⸗Kommission zu melden, welche ihnen, nach Maßgabe ihrer Vermoͤgensumstaͤnde und Verdienste, Land uͤberweisen, ihnen bei dem Ankaufe der erfoderlichen Geraͤthschaften behuͤlflich seyn, und sie bei ihren Unternehmungen schuͤtzen wird. Handwerksleute und Fabrikanten finden Schutz und Beschaͤftigung. Dicjenigen unter ihnen, welche nuͤtzliche bffentliche Anstalten in Vorschlag zu bringen haben, konnen ihre Plaͤne dem Staats Rathe einreichen, und wenn dieselben gebilliget werden, so duͤrfen sie sich versichert halten, daß sie bet ihren Unternehmungen werden unterstützt und geschuͤtzt wer⸗ den. Kaufleute werden besonders ersucht, sich auf diese Insel nie⸗ derzulassen. Kein Handels⸗Artikel wird verboten seyn, der Handel wird geschuͤtzt werden, und die zu entrichtenden Abgaben werden
Kuͤnstler jeder Art, Gelehrte und alle diejeni⸗ gen, welche zur Verbesserung des offentlichen Unterrichts beizutra⸗ gen im Stande sind, werden Schutz und Beschaͤftigung finden. — Ausgenommen sind von dieser Auffoderung alle . Individuen, die wegen Verbrechen oder entehrender Vergehungen verfolgt wer⸗ den, alle Geldwucherer, Spieler von Professton, Müßiggaͤnger und Landstreicher, Gluͤcksritter Abentheurer, Gauner und ren cher aller Art. Wenn diese sich einsinden sollten, so werden sie alsbald entdeckt, verhaftet und auf immer aus dem Gebiete der Republik verbannt werden. — Der Hauptzweck dieser Proklamation ist, das Loos einer großen Menge von Auslaͤndern, welche eine elende und ihrer geistigen Ausbildung unwuͤrdige Existenz fristen, möglichst zu verbessern. Wir werden uns bemuͤhen jeden von ihnen nach seinem Verdienste, seinem Betragen, seiner Erfahrung und seinen Talen⸗ ten anzustellen, und versichern Allen gleiche Rechte, Zuflucht, Schutz und Gluͤck. Hauptquartier Mayaque, im September 1822.
(gez.) Louis Villaume Duroudrgy, Praͤsident und Genergl en chef.“
Dem, von Hagelschlag, Gewittern und Feuersbruͤnsten, im Laufe d. J., besonders heimgesuchten Departement des Ain, hat 34 . des Innern eine Unterstuͤtzung von 18, 000 Fr. zuflte⸗
en lassen.
Der Assisenhof des Departements der Ost⸗Pyrenaͤen hat einen Mann, der seine Gattin auf den Ehebruch ertappt und zur Stelle ums Leben gebracht hat, von der gegen ihn erhobenen Klage frei⸗ gesprochen und entlassen.
Den von der Koͤnigl. Gabare la Durance“ aus Rio Janeiro uͤberbrachten Nachrichten iufolgz⸗ ist der Kronprinz definitiv zum konstitutionellen Kaiser von Brasilien proklamirt; die feierliche Ausrufung desselben sollte am 12. Oktober, als am Geburtstage des Prinzen, erfolgen. Der Stadtrath von Rio Janeiro hatte eine desfallsige Proklamation an das Volk und an die Truppen erlassen. Eine Verordnung des Kronprinzen verspricht allge⸗ meine Amnestie fuͤr politisch' Vergehungen mit den gewoͤhnlichen Ausnahmen. Jeder Eingeborne oder dort lebende Portugiese ist ge⸗ halten, zum Zeichen der Annahme des neuen Systems, die Natio⸗ nal⸗Kokarde, eine gruͤne Blume im goldenen Dreie, mit der Um⸗ schrift „unabhaͤngigkeit oder Tod“ aufzustecken. Wer sich dessen weigert, hat seinen Wohnort in 30 Tagen, und Brasilien in 4 Mo⸗ naten zu verlassen, wenn er im Inneren des Landes wohnt; be⸗ wohnt er aber einen Hafenort, in zwei Mongten. (Sind diese Nach⸗ richten gegruͤndet, so steht eine sofortige Bestaͤtigung derselben uͤber England zu erwarten) . Nach dem Journal von Toulouse, ist dort der Trappist, der in den Spanischen Angelegenheiten eine bedeutende Rolle spielt, am 19. Nov. angekommen. ̃
Bayonne, 18. Nov. Bei der gestern von dem Befehlshaber der ersten Division des Franzoͤsischen Qbservations- Korps, Gene⸗ ral-⸗Lieutenant von Autichamp, abgehaltenen großen Revue, stuͤrzte der Bataillons⸗Chef. Walch mit dem Pferde, ward von diesem eine Strecke weit geschleift, und verschied eine Stunde darauf. Diese Division besteht gegenwartig aus dem 23sten, agsten, zPysten und Zösten Linien⸗Infanterie⸗ Regiment, dem 9gten leichten Infanterie