1823 / 5 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Franzoͤsischen Seite hin die einzelnen Berge höher und die Abhange nach dieser Seite steiler, als nach der Spanischen. In der Mitte befinden sich die hoͤchsten Berggipfel, namentlich der mehr als 10,600 Fuß uͤber der Meeres⸗Flaͤche erhabene Montperdu; dagegen werden

nach den beiden Enden, gegen das Biscayische und Mittellaͤndische

Meer, die Berge immer niedriger und schmaler. Bekanntlich i diese rauhe Granit Gebirgskette bis zu einer gewissen Hohe mi

Waldung bedeckt, aber auch viele nackte Gipfel ragen aus dersel⸗

ben hervor, auf denen selbst im Sommer der Schnee liegen bleibt, und Gletscher, Eisthaͤler und Schnecherge bildet. Ueber die Py⸗ renaͤen fuͤhren, besonders im boͤstlichen Theile, mehr denn 10 Wege; aber nur 8 von ihnen sind befahrbar. Der beguemste von dicsen fuͤhrt von Bayonne uͤber das Graͤnz Fluͤßchen Bidasson, in suüͤd⸗ westlicher Nichtung nach Vittoria; der zweite höchst beschwerliche, und nur fuͤr Maulthiere gangbare Weg, geht uͤber St. Palais nach Navarra; der dritte von St⸗Jean-Pie⸗de Port nach Pam⸗ pelona; der vierte durch die Rolands⸗- Pforte ist so gefaͤhrlich, daß er nur von Schleichhaͤndlern benutzt wird; der fuͤnfte, nahe dem Mittellaͤndischen Meere, von Perpignan in Frankreich nach Gerona in Spanien fuͤhrend, ist der gebahnteste von allen. . Bayonne, 24. Dec. Durch die verbreiteten Friedens— Geruͤchte hat unser Handel wieder einige Thaͤtigkeit bekom— men. Mehrere Schiffe sind nach Spanien und Portugal aus— gelaufen. Der Handel zu Lande geht etwas langsamer we⸗ gen der Streifkorps, die noch immer die Graͤnz⸗Provinzen beun— ruhigen. Indessen sind schon mehrere bedeutende Sendungen abgegangen, und man bereitet andere zu, weil der Mangel an franzoͤsischen Waaren mehr und mehr auf der Halbinsel ge— fuͤhlt wird. . z Die Anzahl der Fluͤchtigen nimmt taͤglich zu. Alle sind im groͤßten Mangel. Das Korps von O Donnel hat 12 Gefangene nach der Festung Irati geschickt, und laͤßt zu Ba— yonne um ihr Loͤsegeld unterhandeln. . Toulouse, 283. Dec. Das Echo widerruft die Nach— richt, daß die konstitutionellen Dragoner aus dem Aran⸗Thal her unser Gebiet verletzt haͤtten. Der Schnee fall soll Schuld seyn, daß die Regentschaft aus Urgel keine Nachrichten erhaͤlt. Perpignan, 21. Dec. Der gewaltige Schnee hebt alle Posten-Verbindung mit Spanien auf, und selbst die Briefe aus dem Departement bleiben aus. . London, 27. Dec. In Birmingham sind einige fen⸗Bestellungen eingegangen. ö . 28. Dec. Die Fonds steigen. Span. Rente . Die Korporationen in Dublin machen eine nach der an— dern dem Vice⸗Koͤnig ihre Aufwartung, um ihm ihre Theil— nahme wegen der neulichen Vorfaͤlle im Theater an den Tag zu legen. ö u der Grafschaft Cork veruͤben die Whiteboys wieder iel Unfug. ; . 3 * K. Oesterr. Schuld ist, wie man sagt, durch das Abkommen einer runden Summe von 2 Millionen Pfund egulirt. . . . Canning hat den fremden Gesandten die Anzeige gemacht, daß die Absendung einer Escadre auf die Hoͤhe der Insel, Cuba, lediglich in Beschuͤtzung der Schiffahrt gegen die Piraten, ihren Grund habe. Der beim neulichen Aufstande im Theater ergriff ham soll eine Nachtwaͤchter⸗Klapper nach der Loge quis v. Wellesley geworfen haben; der, welcher di dahin warf, war der zimmermann Handwikce. 2 In London, Westminster und den Umgebungen sind in d. J. 25,375 Kinder getauft und 163365 Personen vegrgben worden, Unsere Regierung hat in Ostindien zwischen Kgllntta und Chunar, einer Festung am Ganges, eine Telegraphen-Linie errich⸗ ten lassen. Die Entfernung betragt 356 Engh Meilen (39 Fran⸗ zoͤstsche Post⸗-Meilen von on Toiseng. Die.; Nachrichten werden in 22 Minuten 100 Engl. Meilen weit befoͤrdert. Die handelnden Europäer und Eingebornen haben sehr bedeutende Anerhietungen gemacht, . K wollte, sich des Telegraphen ĩ u be J. . 6 . fn d cd e n rita hat mit sein em verhesserten Defla⸗ rator, einer Art galvanischen Apparates, Mah agon yholz - Kohlen ge⸗ chmolzen und ihnen dadurch ein beinahe metallisches Ansehen ge— geben. Wahrscheinlich wird man daher Hohlen oder den Kohlen⸗ Stoff aus Graphit, auf diese Weise, in Glanz und Ansehen, dem Demant nahe bringen koͤnnen, der beinahe reiner Kohlenstoff ist.

Bruͤssel, 3. Jan. Die Staaten haben mit 35 gegen g Stimmen, den Abkauf der Mahl-Steuer mit 165,000 Fl. fuͤr 1923 beschlossen.

Augsburg, 28. Jan. Unterm 21. Dec. haben Se. Maj. der König von Baiern zu befehlen geruhet, daß mit der Wahl „weltlicher (protestantischer) Kirchen vorstaͤnde⸗“ inne gehalten werde, da aber, wo diese bereits vollzogen, Al— les in statu quo verbleiben solle, bis hieruͤber, nach geendig— ter, seiner Zeit zu haltender General-Synode, definitive Ent— schließung erfolgen werde.

Die vorlaͤufige Suspension der Presbyterien hat bei den aufgeklaͤrten Protestanten eine außerordentlich angenehme Sensation gemacht. .

Die hier erscheinende Allgemeine Zeitung enthaͤlt in ihrem heutigen Stucke, unter der Rubrik: Wien, den 23. December, fol⸗ genden Artikel: „In Nr. 352 der Allgemeinen Zeitung, in einem Briefe aus Frankfurt vom 14. Dec. findet sich eine AÄnzeige uͤber das neue Kaiserl. Oesterr Anlehn, welche in der angenommenen Form Taͤuschung beghsichtigt, ihrem Inhalte uach aber unrichtig ö. Taͤuschung beabsichtigt der Brief, weil er diese Privat⸗Anzeige eine Bekanntmachung nennt, die in Form eines Eirkulars dem Frankfurter Handelsstande mitgetheilt worden sey. Eine Be⸗ anntmachung waͤre ein öffentlicher Akt, mit dessen Autoritaͤt man ern dem ef. Inhalte Eingang bei den Leichtglaͤubigen ver⸗ i cn möchte; von einer solchen Bekanntmachung ist aber weder hier etwas bekannt, noch kann es in Frankfurt der Fall seyn. Wenn wirklich eine solche Mittheilung geschehen ist, so war sie

1 Was⸗

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hier

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* eine bloße Privat-Anzeige an ein oder mehrere Frankfurter S. delshaͤuser, nicht aber an den Frankfurter Handelsstand, als z. ration. Unrichtig und irrefuͤhrend ist diese Anzeige, weil da esagt wird: „Daß das Fingnz⸗Ninisterium durch diese Ane Bank vorlaufig enthoben habe, die noch besitzenden circa 30, ktien zum Behuf der Einlbsung des Papier⸗Geldes soglelch zerkaufen,.“ womit zu erkennen gegeben werden will, daß ] ank zu dem benannten Zweck die noch besitzenden Aktien nad traͤglich werde verkaufen muͤssen. Da aber nach dem, was i dies letzte Geschaͤft der Staatsverwaltung mit der Bank hier

kannt geworden, mit den erwahnten 30 Millionen K. M., well

aus dem Anlehn fließen sollen, die gan sirenden Papier⸗Geldes bei der Bank

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2. 1 235 * * ᷓ— 9 * gedeckt wird, wie es de

*

neurs bei dem großen Ausschuß deutlich erhellen muß, s jene Anzeige Verkaufs der Bank⸗Aktien, fast a fuͤr einen Privat⸗Vortheil, Rr furchtsamen (Gemuͤther mit ein zuverlaͤssigen und nahen Verkauf der Bank Papier-Geld⸗Einlöͤsung in Schrecen setzen will. Bor solchem ; zuverlaͤssigen Nachrichten glaubt man aber das kaufmaͤnnische ) blikum warnen zu muͤssen.“

Hamburg, 3. Jan. Von der, durch die Herren Geb der Benecke in Berlin negocirten Norwegischen Anleihe, ss wiederum 14,400 Mark Hamburger Banko in Partial-9) gationen dieser Anleihe, von dem Koͤnigl. Norwegischen ) gierungs-Finanz⸗ Handels- und Zoll-Departement a fgekans und in der am heutigen Tage stattgefundenen, im

v. fallenden gten Amortisation dieser Anleihe, von

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und vernichtet worden. Hannover, 2. Jan.

Die diesjaͤhrige Zusammenben

fung der Landstaͤnde durfte, dem Vernehmen nach, zu Anfan , ,,. . . ö kan 5 ö 164 in seinen Handen befindliches Kaiserl. Schreiben, wodurch ihm

nde Kalt as Leben zugesichert ward, den Todesstreich abzuwenden, und griff, . 2 alle Vorstellungen vergeblich waren, nach einer nls h

kuͤnftigen Monats stattfinden. Durch die noch fortwährend anhaltende bedeute vird der Mangel an Wasser mit jedem Tage groͤßer. Doͤrfer sind genoͤthigt, sich ihren Wasser⸗Bedarf in einer En fernung von drei bis vier Stunden zu verschaffen. Stuttgart, 31. Dee

*

Ihre Majestäten der Konig un

land, Mittewald am 28. d. M. verlassen

Ruͤckreise am 29sten angetr 5 rer Königl. Hoheit der Prinzessin Charlotte von Wurm! in bestem Wohlseyn heute hier angelangt.

St. Gallen. Am 15ten Nov. ward hier an Judit Broͤg, aus Graubuͤndten, 38 Jahr alt, wegen 82 unter

hatte, Hoͤchstihh

durch das Schwert vollzogen. Innsbruck, 30. Der.

unser allergnaͤdigster Kaiser nebf

hier ein. Noch an demselber

s den Staats-Geschaͤften, theils: Besichtigung einiger hiesigen Lokalitaͤten und der fortgese Ertheilung von Audienzen zu widmen. Nachdem Se. der Kaiser Alexander am 28. d. M. von Mittenwalde hle zuruͤch gekehrt waren, sind Hoͤchstdieselben ge stern wieder uͤber Johann nach Salzburg abgereist. Heute! ben Ihre Maj. se f

die Ruͤckreise zt. Im Laufe dieser Tage sind auch Se. K. Haus-, Hof- und Staats-Kanzler, arst von Mettern und bevollmaͤchtigte Minister

so wie der K. K. Gesandte Lebzeltern, hier

St 1.

Durchlaucht der

2 2

*

. Kaiserl. Russischen Hofe, Freiherr von getroffen.

Wien, 3. Jan. Der heutige Oesterreichische Beobachter fert folgende Nachrichten aus Konstantinopel vom 10 Decem Seit laͤngerer Zeit hat nichts die Aufmerksamkeit des Publikn von Konstantinopel so sehr beschaͤftigt, als die endliche Entsch dung des Schig fals des bekannten Großherrlichen Guͤnstlings let Efendi, Es war vorguszusehen, daß es bei der bloßen Vern

hatte sich durch sein Benehmen zu maͤchtige Widersacher, zu Feinde zugezogen, als daß diese nicht seinen Sturz und seine fernung hatten benutzen sollen, um ihre Stimme ' laut zu erhe

und so kamen denn Dinge an den Tag, welche jede weitere S

nung des Gefallenen unmoglich machten. Als gegen Ende

vembers verlautete, daß der Palast Halet Efendi's versiegelt, s Habseligkeiten mit Beschlag belegt, und ihm selbst ein Hasseki

hier nachgesendet worden, war an dem ihm zu Theil geworde Loose nicht mehr zu zweifeln. Wirklich langte am 3. Decen das abgeschlagene Haupt Halet Efendi's zu Koönstantinöpel' an, wurde am ten in vem ersten Hofe des Serails zur Schau auf stellt. Drei Tage blieb es daselbst unter großem Zulaufe des kes, und mit Begierde wurde der dabei angeheftéte Jafta Tuo Urtheil) gelesen. Er lautete, wie folgt: „Das hier, Anderch! Beispiel, den Augen des Publikums zur Schau gestellte Haupt das Haupt Halet Efendi's, des gewesenen Nischandschi. Wenn zu den ersten Wurden des Reiches erhoben, und mit Gngdenbt gungen seines Monarchen uͤberhaͤuft war, so geschah solches el in der Absicht, damit er dem Staate mit Treue und Redblig diene, und fuͤr die Aufrechthaltung jenes Geistes von herzl Eintracht sorge, welcher besonders unter den gegenwaͤrtigen

staͤnden aus den Rechtglaͤubigen nur einen Körper bilden, sie

Geschmache an einem üngeregelten, von dem Gesetze unseres h gen Propheten verworfenen Luxus, entsagen machen, und is das Bestreben einfloßen sollte, dem Glauben durch Aufopfel ihrer Privat⸗Leidenschaften zu dienen. Dies waren die geheil Obliegenheiten jenes verrüchten Menschen. Weit entfernt . zu erfüllen, uͤberließ er sich den Eingebungen seines treulosen muͤthes; er bediente sich allerlei Kunstgriffe, deren Opfer h Unglückliche wurden; er machte es sich zur Gewohnheit, Ha und Zwietracht unter die Rechtgläͤubigen zu saͤen, wahrend er st

fuͤr seine Person sich den Anstrich unbegraͤnzter Treue und Re

0 chkeit gab,

ze Einloͤsung des noch nn

5 auch bald aus dem jaͤhrlichen Bericht des Hrn. Bank⸗ Gouyn Troß 6 4 oO erschen mit ihrer vorlaͤusigen Enthebung eines so glei. 12 11 * D 15 * . . 15 eine Intrigue, die ab sicht

Aktien zum Behuf!

dazu Bevollmaͤchtigten, in Gegenwart zweier Notarien kass Peisung des

om Rumpfe. So endigte ein Mann, der auf der schwin del nden pböhe, wohin ihn die Gunst des Sultans erhoben, seinen Ein J.ß

die Koͤnigin haben, nachdem Se. Maj. der Kaiser von Run 1 2 . Reste des heften und seine eigene Erhaltung, als das wahre Beste des

schwerenden Umstanden veruͤbter Diebstähle, die Todesstre

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sung desselben nach Konja nicht sein Verbleiben haben? wurde. 4

1 2 Eigen schaften, deren er sich Floß als Maske bediente, desto besser seine uͤbertriebene Selbstsucht und die Verdorben⸗ 7 seines Charakters zu bemaͤnteln. Nachdem nun dieses den ichten des Monarchen, so sehr zuwider laufende Benehmen an . gekommen ist, so konnte einen Verräther dieser Art nichts ger als die Todesstrafe erwarten. Sie ist in Folge eines, und sein er Reise nach dem unrlichen Befehl an ihm vollzogen worden.“ . neber den Ort selbst, wo Halet Efendi sein Schi ch sal ereilte, ren zu Konstantinopel abweichende Sagen verbreitet. Das wahr „nlichste ist, daß seine Enthauptung zu Bilavndun, einem zwölf nunden herwaͤrts Konja gelegenen Staͤdtchen erfolgte. Der mit em Auftrage aus der Haupistadt abgesandte Hasseki Aarif Aga ie den Weg dahin mit großer Schnelligkeit zuruͤckgelegt, um zu lrhindern, daß Halet Efendi nicht vor ihm in Konja anlange, wo in dem Kloster der Mewlewi, und bei dem Scheich desselben, eicher gewöbnlich zur feierlichen Saͤbel⸗Umguürtung bei der Thron⸗

seigung der Sultane, nach Konstantinopel berufen wird, und er in großem Ansehen

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Da Halet Efendi mit einem bedeutenden Gefolge reiste, kam jhm Aarif Aga, obwohl Ersterer zwoͤlf Tage voraus hatte, dennoch

uf Umwegen nach Bilavudun zuvor, und verfuͤgte sich sogleich in . dortigen Gerichtshof, um die Orts-Obrigkeit von dem ihm er— Hei

lten Auftrage in Kenntniß zu sehen, und sich noͤthigenfalls ih⸗ ilfe und Unterstuͤtzung zu versichern. Halet Efendi ward bei lavudun von einer betraͤchtlichen Anzahl Der⸗

r Huͤ d iner Ankunft zu Bi

hische, die ihm aus Konja entgegengekommen war en, ben l emmmn, d hatte sich so eben in dem ihm angewiesenen Quartier zur

uhe begeben wollen, als Agrif Aga erschten, und ihn unter Vor⸗ des Großherrlichen Befehls, auffoderte, sich in sein Schich⸗

zu ergeben, und durch Gebet zum Tode zu hereiten. Halet

Ffendi, im höochsten Grade betroffen, versuchte durch Berufung auf

ner im Guͤrtel Aga auf ihn, erdrosselte

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Da stuͤrzte sich Aarif

ckenden Pistole. Da zt Aarif Eerdre seines Saͤbelgehaͤnges, und trennte sein Haupt

n wit der Schnur

Rathschlaͤgen benutzte, die mehr die Befriedigung seiner Leiden⸗

eten, und sind in Begleitung J Ftentes, zum Zweck gehabt zu haben scheinen.

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6 2

1 157

Mehrere der Griechischen Bewohner der Hauptstadt, welche laͤngerer Zeit ruhig und unbesorgt ihren Geschaͤften nachgin⸗ „wurden in den verflossenen Tagen durch die Bosheit eines ih— Landsleute in nicht geringen Schrecken versetzt. Moren, aufgebracht, von dem vorigen Patriarchen dte Bischoͤf⸗ he Wuͤrde, auf welche er nicht den geringsten Anspruch hatte, h verweigert zu sehen, war aus Rache wegen des Mißlingens sei⸗

3 et.

r Absicht und wegen seiner Verweisung aus der Hauptstadt, vor iger Zeit zum Islamismus übergetreten, und machte sich der letzten Zeit zum ÄAnklaͤger vieler seiner Landsleute, er unter Vorzeigüng erdichteter Briefe, eines Einyer— dnisses mit den Aufrührern der Halbinsel bezuͤchtigte. Schon tten mehrere Verhaftungen statt gefunden, als die Regierung von r wahren Beschaffenheit der Sache Kenntniß erhielt, und sich Ueberzeugung verschaffte, daß jener Abtrůünnige meist nur solche ute angab, die sich nicht durch große Geldspenden von ihm hat— loskaufen wollen. Die Verhafteten wurden sogleich entlassen, d der Boͤsewicht zur Strafe gezogen. ö. . Seit Kurzem sind mehrere Veraͤnderungen in den Statthalter⸗ laften bekannt geworden. An die Stelle Fes bekannten Churschid ascha, den eine heftige Dissenterie nach einem neuntaͤgigen Kran⸗

Kläger, aller aͤrztlichen Huͤlfe ungeachtet, hinweg raffte, und des—

Verlust von dem Sultan selbst hart empfunden wird, ist der zherige Statthalter von Bosnien, Dschelal Pascha, zum Wali n Rumelien und Ober-Befehlshaber der Armee gegen die In⸗ genten erngnnt. Er hat Seri Selim Pascha von Sophia zum chfolger erhalten. Das Paschalik von Sophia ist einem gewis⸗—

Molik Pascha von Pristina verliehen worden. Statt des, von nem Feldzuge aus dem Archipelagus, an die Dardanellen zuruͤch⸗ ommenen Groß⸗Admirals, Mehmed Pascha, ist der bisher als atthalter zu Trapezunt gestandene Chosrew Mehmed Paschg, der eits fruͤher durch mehrere Jahre den Ober⸗-Befehl der Tuͤrkischen btte fuͤhrte, abermal zum Kapudan . ernannt, und nach ner Ankunft zu Konstantinopel mit den gewohnlichen Feierlich⸗ ten in diese hohe Wuͤrde eingesetzt worben. Sein Vorgaͤnger sielt die Statthalterschaft von Angorg; jene von Trapezunt aber rde dem fruͤher gleichfalls als Groß-Admiral bekannten Hasis Pascha zugetheilt. . . Die Pforte ist nicht nur unablaͤßig bemuͤht, den durch die lechischen Brander ihrer Flotte zugefuͤgten Schaden zu ersetzen, dern sie laͤßt auch jene See ⸗Officiere, welchen Versehen zur fallen, ihre Strenge empfinden. So ist der Kontre⸗Mldmiral a Ali, dessen Habsucht und Bestechlichkeit laute Klagen erzeugt fen, mit dem Tode bestraft worden; ein Schicksal, welches auch rere Tschauschen des Arsenals sowohl, als der Flotte theilten. ährend der Winterszeit wird nur eine Anzahl geringerer Kriegs— rzeuge an den Dardanellen zuruͤckbleiben, welche durch eine Ab⸗ ilung der in der Hauptstadt besindlichen Kriegsschiffe verstaͤrkt den sollen.

An der Persischen Graͤnze scheint dermalen Waffenruhe zu

rschen, wesche nach neuern aus Aleppo und Bagdad eingelgufe⸗

Verbannungsort ergangenen groß-

steht, eine Art Asyl gefunden haben öürde, das der Vollziehung des Urtheils, einige Schwierigkeit in n Weg legen koͤnnte.

42 nen Nachrichten die Folge einer zwischen dem Sohne des Schahs von Persien, und Dasud Pascha von Bagdad abgeschlossenen Ue⸗ bereinkunft seyn soll; indeß andere Berichte den Rückzug der Per⸗ sischen Truppen aus der Gegend von Bagdad der unier denselben ausgebrochenen cholera morbus zuschreiben.

Gewiß ist es, daß die Fortschritte dieser verheerenden Seuche mit jedem Tage beunruhigender werden, und schon Birra, Aintab und andere von Aleppo nur wenig entlegene Orte von derselben ergriffen worden sind.

Von dem Kriegsschauplatze in Griechenland sind kuͤrzlich uͤber Smyrna Berichte zu Konstantinopel eingetroffen, nach welchen, wenn die mitgebrachten Nachrichten sich vollkommen bestatigen, der Krieg in jenen Gegenden um die Mitte Novembers eine den ot⸗ temgnnischen Wassen sehr guͤnstige Wendung genommen hatte. Nach selben ist der griechische Anfuͤhrer Odysseus von einem auf 15,000 Mann angegebenen Korps Albanesen in der Naͤhe von Athen aufs Haupt geschlagen, und genoͤthiget worden nach Salamin zu

flüchten. Jenes Truppen-Korps war, nach dem es sich eines in At⸗

den und

Ein Grieche

tika gelegenen Klosters mit großen Vorraͤthen von Lebensmitteln

der Insurgenten hemaͤchtigt hatte, nach Korinth, und von da nach Napoli di Romania vorgedrungen. Beide Festungen, besonders aber die letztgenannte, sollen auf mehrere Monate mit Mundvor⸗ rath versehen, und die freie Verbindung zwischen ihnen vollkom⸗ men hergestellt seyn. Durch das Eintreffen bedeutender Verstaͤr⸗ kungen in Korinth, und durch die gleichzeitig von Omer Pascha in der Richtung von Patras unternommenen Bewegungen, wäre sonach das gnebergewicht der Tuͤrkischen Waffen, wie es scheint, in Morea gesichert.

Das Pestuͤbel hat in den letzten 14 Tagen in der Stadt und

Vorstaͤdten von Konstantinopel gaͤnzlich, in Bujukdere aber,

in den umliegenden Ortschasten beinahe ganz aufgehoͤrt.

Lemberg, 20. Dec. Se. Maj. der Kaiser Alexander haben den bisherigen Kaiserl. Russischen General-Konsul in der Moldau und Wallachei, von Pini, welcher seit den letz⸗ ten Ereignissen in Herrmannstadt residirte, seiner Stelle ent⸗ lassen, und den Staatsrath v. Minzagi zu dessen Nachfolger ernannt.

Der Pascha von Widdin soll eine Griechische Karavane, welche aus Macedonien kam, und gegen 200, 000 Piaster werth war, haben anhalten, und fämmtliche Griechen, welche dabei waren, ermorden lassen (7).

Trient, 23. Dec. Die Vorbereitungen zum Empfange der Allerhoͤchsten Herrschaften sind heute fertig geworden. Alle Straßen wurden groͤßtentheils hergestellt, vorzuͤglich die, durch welche die hohen Reisenden in die fuͤr Sie bereiteten

Wohnungen zu fahren hatten; alle Wasser Leitungen wurden bedeckt, und die groͤßern mit Gelaͤndern umgeben. Alle Huͤ⸗ gel von der Straße von Trient bis Civezzano waren mit Poͤl⸗ lern besetzt und mit Signal-Stangen versehen. Von der Hoͤhe unter Cognola bis Trient waren der Straße entlang Pech⸗ Pfannen zur Beleuchtung derselben aufgestellt, und an ab— schuͤssigen Stellen alle Anstalten getroffen, um etwanigen Un⸗ gluͤcks fallen vorzubeugen. Schon um halb ? Uhr verkuͤndig⸗ ten Poͤller-Schuͤsse und Signale die Ankunft Sr. Maj. des Kaisers von Rußland auf der Höhe bei Cognola. Auf ein abermaliges Zeichen vom Thurmé des Kastells loderten die Freudenfeuer auf allen Huͤgeln und Bergen um die Stadt auf, die Ringmauern und alle Thuͤrme und Kuppeln der Stadt wurden von großen Pech-Feuern erleuchtet, die ganze Stadt selbst augenblicklich illuminirt, alle Glocken lauteten, und von allen Huͤgeln donnerten die Poller. Se. Maj. stie⸗ gen gleich oben auf der Anhoͤhe aus Ihrem Reise⸗Wagen und setzten sich in einen offenen Wagen, um des Anblicks zu ge⸗— e ö

nießen, der sich einzig in seiner Art in diesem Augenblick dar⸗ stellte. In einem Zirkel von durchgehens erleuchteten Huͤ⸗ geln und Bergen, in der Mitte die Stadt wie ein Feuer⸗ Meer, unter dem Donner des Geschuͤtzes und dem Jubel ei⸗ ner beinahe bis Cognola entgegen stroͤmenden Menge, zogen Se. Maj. unter dem lebhaftesten Vivatrufen in die Stadt, und nahmen Ihr Absteige⸗Quartier im Gasthause Europa, vor welchem das K. K. Jaͤger-Bataillon, eine Abtheilung der Buͤrger-Miliz und das ssaͤdtische Musik⸗Korps aufgestellt wa—⸗ ren, und wo Sie von dem K. K. Krels-Amte und den uͤbri— gen Behoͤrdem empfangen wurden. Das Theater wurde fest— lich beleuchtet, in der Hoffnung, Se. Maj. wuͤrden dasselbe mit Hoͤchstihrer Gegenwart beglücken; allein wegen uͤberhaͤuf⸗ ter Geschaͤfte, konnten Allerhoͤchstdieselben diesem allgemeinen Wunsche nicht entsprechen.

8. Dec. Heute fruuͤh um g Uhr sind Se. Maj. der Kaiser von Rußland, nachdem Sie in der eigens fuͤr Al⸗ lerhoͤchstdieselben im Hause Mazurana, naͤchst dem Gasthofe Europa, zubereiteten Kapelle die Messe gehoͤrt hatten, unter Paradirung des Militairs, dem Spiele des bürgerlichen Mu—

sik-Kãorps, dem Gelaute aller Glocken und dem Donner der

Poͤller von hier abgereist, und haben zugleich Ihre Allerhoͤchste Zufriedenheit uͤber den herzlichen Empfang den staͤdtischen Behoͤrden bekannt geben zu lassen geruht. Am naͤmlichen Tage wurden die Vorbereitungen zum wuͤrdigen Empfange Ihrer Maj. unseres Kaisers und der Kaiserin verdoppelt; Alles war hier uͤberzeugt, Ihre Maj. wuͤrden vor Einbruch der Nacht nicht eintreffen koͤnnen, da es an den vorigen Tagen geregnet und in den Gebirgen geschneit hatte, und daher vermuthet werden mußte, daß der Weg schlecht seyn, und die Reise nicht so schnell vor sich gehen wuͤrde. Aber schon um halb 3 Uhr ertoͤnten die Freuden⸗ schuͤsse von allen Hügeln, und der Donner der Poller vom Thurme Augustus verkuͤndigte dem erfreuten Staͤdter, daß Ihre Maj. auf den Huͤgeln von Cognola angekommen. Von allen Seiten strömte das Volk aus den Thoren. Auf allen Huͤgeln und Thuͤrmen donnerten die Poͤller, alle Glocken lauteten, als auf einmal das Vivatrufen einer unabsehbaren