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ser von Brasilien hat, dortigen Nachrichten vom 198. Okt. ge⸗
mäß, die Belagerungs⸗-A Armee verstärken lassen. Der Platz ist so enge eingeschlossen, daß die Kaufleute, aus Furcht vor Sturm ünd Pluͤnderung, ihre Waaren auf die im Hafen be— findlichen Schis haben bringen lassen. ᷣ
Nach den Brasilischen Blaͤttern vom 27. Okt. zeigt der Herausgeber des Correiro do Rio de Janeiro seinen Lesern an, daß er Befehl erhalten habe, sein Blatt einzustellen und Brasilien, das er 2z Jahre bewohne, zu verlassen.
Man will das Sinken der Spanischen Fonds weniger kriegerischen Geruͤchten als vielmehr besonderen Ursachen zu— schreiben. Die Spanische Regierung hatte Wechsel zu einem betraͤchtlichen Belauf auf einen Banquier in Paris gezogen, die aber, weil die e, de, wee. der Kommunikation oder sonst etwas die Fonds verzoͤgert hatte, protestirt wurden; so ist we— nigstens das Geruͤcht an der Boͤrse, indessen besserten sich heute diese Fonds ein wenig. ᷣ .
seceen, aus Mexlko erzählen folgenden Vorfall: Der Ge— neral Lang, ein entschiedener Gegner der neuen Kaiserlichen Regierung, hatte, nachdem Iturbide den Thron bestiegen, mit mehreren anderen 9Officieren um den Abschied gebeten, und ihn, sammt der Erlaubniß nach Europa zu segeln, erhalten. Es handelte sich indessen noch um den ruͤckstaͤndigen Sold fuͤr mehrere Monate; der General mußte deshalb sich hieher verfuͤgen, und hatte dieserhalb mit dem Obersten O Reilly mehrere Konferenzen. Endlich war die Sache so weit gedie⸗ hen, daß der General seine und der uͤbrigen Offieiere Gelder in Empfang nehmen sollte, und er ward zu diesem Behuf zum Obersten beschieden, der im Inquisitions-Gebaͤude wohnt; als er in das finstere Thor des ehedem furchtbaren Gebäudes trat, schoß ihn ein Kaiserl. Kadet, der hier Wache stand, in die Lunge, so daß er augenblicklich todt zur Erde sank.
Zu Halifax (im Nordamerikanischen Freistaate Nord— Karolina) ließ der reiche Pflanzer Pope, einer seiner Neger— Sklavinnen, wegen bemerkten Mangels an gehoͤrigem Fleiße, Zoo Peitschen Hiebe geben, woran die Ungluͤckliche nach zwei Tagen starb. Der Gerichtshof versammelte sich sofort wegen die— ser groͤblichen Mißhandlung, und der reiche Pflanzer mußte die Summe von 30 Pfd. Sterl. als Strafe erlegen. So viel ist ein Menschenleben in einem Freistaate werth.
Darmstadt, 16. Jan. Im J. 1623 sind zur Komple— tirung der Feldtruppen 1532 Rekruten erfoderlich, welche, nach Abzug der eingetretenen Freiwilligen, aus den Aufrufsfaͤhigen des Jahres 1822 ausgehoben werden sollen. 3
Frankfurt, 18. Jan. Der Kaiserlich Oesterreichische eee, e,, r,, Graf v. . ist von Wien
nicht wieder hier eingetroffen. e - nec Sache u. Griechen findet im suͤdlichen Deutschland und in der Schweiz fortwährend die groͤßte Theilnahme. Die Zahl der Huͤlfs-Vereine fuͤr dieselben belaͤuft sich gegenwartig auf 22, von denen die zu Stuttgart und Basel als praͤsidi— rende anzusehen sind, denn beide haben unter sich die Ue—
bereinkunft getroffen, daß, wenn es um die Entscheidung durch Stimmen-⸗Mehrheit uͤber irgend einen Vorschlag, der von ei— nem jener 20 Vereine ausgehen duͤrfte, sich handle, Stutt⸗ gart fuͤr den 1sten, Basel aber fuͤr den ,ten den Ausschlag
eben habe. Da die Franzoͤsische Regierung nunmehr die hafen es gel chs⸗ fuͤr die nach Griechenland abgehenden Phil— zellenen verschlossen hat, und nach dem Abgange der letzten Expedition, die sich Anfangs dieses Monats zu Marseille ein⸗ schiffen sollte, und die aus ungefaͤhr 100 Mann Artillerie mit den erfoderlichen Geschuͤtzstuͤcken bestand, nicht mehr verstattete, so ist bereits die Einleitung getroffen, solche in Zukunft uͤber Antwerpen abzusenden, wo man sich in dieser Absicht mit ei— nem angesehenen Handelshause bereits in Verbindung gesetzt at. — Vor einigen Tagen sind nun auch von dem Kommer— zien⸗Rath Hoffmann zu Darmstadt, an 50 der angesehensten hiesigen Handels⸗Haͤuser, Obligationen von der Griechischen el dh gesandt worden. Dieselben sind in Griechischer und Deutscher Sprache ausgestellt, von den 7 Mitgliedern des Areopag unterzeichnet, und lauten, eine jede auf 200 Gulden Augsburger Kour., die 5 pCt. Zinsen tragen, welche gedachter Kommerzien- Rath, sobald sie eingehen, den Inhabern der Schuld⸗Verschreibungen, portofrei zuzustellen verspricht. Die ganze beabsichtigte Anleihe belaͤuft sich auf 150,000 Fl. A. K., zu deren Sicherheit der Areopag die Staats-Güter der 9 Pro— vinzen, die unter seiner Regierung stehen, als Unterpfand ein— setzt. In den Schuld⸗Verschreibungen ist das Versprechen ent⸗ halten, daß ihre Einloͤsung nach Abfluß von 5 Jahren, von dem Tage ihrer Ausstellung (21. September 1821) an, ihren Anfang nehmen solle. Man hat bis jetzt noch nicht in Erfah⸗ rung gebracht, in wiefern dieses Geschaͤft auf hiesigem Platze Fortgang gewinnen moͤchte; die Aeußerungen indessen, die man daruͤber vernimmt, duͤrften es fast bezweifeln lassen. Denn obwohl sich auch hier die oͤffentliche Meinung zum Vortheil der Griechischen i. ausspricht, so hegen dennoch viele Per⸗ sonen kein sonderliches Vertrauen zu ihrem Gelingen auf dem bis jetzt betretenen Wege, und da erscheint denn eine Auf— opferung von 240 Fl. R. W. den meisten Griechen⸗Freunden zu groß, wenn schon sie geneigt sind, kleinere Summen zur Ünterstuͤtzung ihrer bedraͤngten Mitchristen hinzugeben. ach dem Eintreffen eines Handels-Kouriers von Paris, der die Franzoͤsische Rente etwas besser brachte (sie war um 75 Cent. gestiegen), sind auch hier die Kourse in die Hoͤhe ge— angen. Die Desterreichischen Metalliques waren um s, die . Obligationen aber um mehr als 1 pCt. gestiegen. Nicht ein, wie gestern gemeldet ward, sondern mehrere dolizei⸗Ofsiclanten sind vor einigen Tagen hier verhaftet wor⸗
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den. Dieselben hatten in der benachbarten Residenzstadt burg, unbefugter Weise, einen Polizei⸗Stempel bestellt, we man ihnen die Absicht imputirte, sich desselben zur Aus gung von Paͤssen und Aufenthalts-Karten, deren V. gebung und Verrechnung ihnen uͤberwiesen war, bed zu wollen. Allein noch ehe die ungesetzliche Handlung y gen war, wurde die muthmaßliche Absicht entdeckt, und Beamte sind deshalb zur Verantwortung gezogen worde Man ist hier und in der Umgegend nicht ohne Besor daß auch im laufenden Jahre, falls nicht bald Naͤsse e ten sollte, die Plage der Feldmaͤuse sich wieder eins⸗ mochte. Kurz vor eingetretenem Froste wurden in Felde von etwa 00 Quadrat-Morgen in der Naͤhe un
Stadt, 46,oo0 Stuͤck dieser ungebetenen Gaͤste, innerha⸗ ö Sach sen-Hildburghausen.
Tagen, gefangen und getoͤdtet.
Das Großherzog. Haus in Darmstadt, so wie saͤmm
Unterthanen mußten kuͤrzlich befuͤrchten, in die tiefste N versetzt zu werden. Se. K. Hoh. der Erb-Großherzog wan einer Lungen-Entzuͤndung befallen worden. Schon mehr hatte die Krankheit eine solche Hoͤhe erreicht, daß ma dem Aufkommen des Hohen Patienten verzweifelte; 5 laͤsse wurden innerhalb weniger Stunden von den A verordnet. Inzwischen sind Se. K. Hoh. jetzt wieder Gefahr.
Hannover, 16. Jan. eine große und sehr brillante Schlittenfahrt, woran J. z die Prinzessin Auguste und J. J. K. K. H. H. der Herzo die Herzogin von Cambridge und J. D. die Prinzessin von Hessen, nebst einem großen Theile des dazu eingelah Adels und des Officier-Korps der Garnison, Theil m
J. K. H. die Prinzessin Auguste wurde von dem Ober⸗⸗s Meister, Grafen von Kielmannsegge, und die Prin Ausfall K. H. dem Herzo 00 Gulden, groͤßtentheils durch die bundesmaͤßige Erhoͤ⸗ Heute Abend ist die ganze Gesell g der Militalt-Haltung, durch Steuer- und Pacht-Aus falle J. K. H. der Frau Herzogin von Camb] Vgl. herbeigefuͤhrkt. Die von den Staͤnden vorlaufig vor—
chlagene Einkommens -Erhoͤhung und Ausgabe-Verringe—
Louise von Hessen Durchl., von Sr. Cambridge gefahren. zum Ball bei eingeladen.
unst das ele He un hm ist der Eifer, den namentlich die hiesigen
wol s . * man mehrere Hunderte derselben, und unter ihnen
Dec. auf unbestimmte
Urtigen Lotto-Unfugs stosß. — Das Wichtigste war die Herstellung des Finanz— ats.
uͤlfe große Hindernisse in den Weg gelegt ha— 42 ach hat Niemand bei dieser furchtbaren Feuers— Leben verloren; beschädigt aber sind viele Perso—⸗
jdirenden bei dieser Gelegenheit an den Tag gelegt haben. wahrend der Hauptgefahr, als auch noch gestern und
die Koͤnigl. Pagen und Soͤhne der vornehmsten Eltern, were g ffüns des Wassers an den Orten, wo noch der
and fortglimmte, beschaͤftigt. Neben den Soldaten der hie— n Besatzung legten nicht minder die Offieiere selbst eifrige nd an, um die Flammen ganzlich ersticken zu helfen. —
— Der Koͤnigl. General⸗Major von Maillot ist zum lichen Staats-Minister der Armee ernannt worden.
Der am e289. Nov. v. Herzogthum Hildburghausen ist am 33 vertagt worden. Der von der jerung vorgelegte Gesetz- Entwurf uͤber die Aufhebung Hilfs-Gelder Leine Art Strafgelder, die von bemittelten huldnern zu erlegen sind, welche es bis zur Auspfaͤndung men lassen), wurde einstimmig angenommen. — Der Antrag des Erbland-Postmeisters Fuͤrsten von Thurn und
eroffnete Landtag im
is entworfenen Post-Ordnung wurde, mit einigen Abaͤn— nngen, die gesetzliche Zustimmung ertheilt. Die Stände stellten Heute Mittag sahen wir ei den lobenswerthen Grundsatz auf: bei dergleichen Anstalten sse die Erleichterung des Verkehrs die Hauptsache, finan— ler Gewinn aber nur Nebensache seyn. — Unbedingte Zu—
mung erhielt ein, gleichfalls auf staͤndisches Ansuchen, der Reglerung bearbeitetes Edikt, die Abstellung des aus— betreffend (im Lande besteht kein
Der vorgelegte Entwurf enthielt einen Ausfall von
In den Herzogthuͤmern Bremen und Verden ist es g vermindert diesen Ausfall um fast 13,000 Gulden. — Ei—⸗ Obrigkeiten streng untersagt, herumziehende Schauspieler! erfreulichen Beweis des Rechtssinnes dieser nur aus
sellschaften, ohne hoͤhere Genehmigung, bei sich aufzuneh und ihnen Erlaubniß zu Vorstellungen zu ertheilen.
ichen und 2 buͤrgerlichen Guts-Besitzern, einem Geistli—
feinem Gelehrten, 4 gewerbtreibenden Buͤrgern und 6
Da im Fuͤrstenthum Ost- Friesland, der wiederholt irn zusammengefetzten Versammlung, gab die Erschei—
kannt gemachten Verordnungen ungeachtet, noch immer
g, daß der Antrag, den zeitherigen Beitrag der Ritter-⸗
Anzahl von erwachsenen Nicht-Konfirmirten vorhanden iter um die Haͤlfte zu erhoͤhen, einstimmlg verworfen
so sollen nunmehr, nach hoͤherer Bestimmung, von O
d. J. an, keine Dispensationen in Kopulations-Fallen bei rig . Mangel des Konfirmations-Akts mehr statt finden. koͤnne man die Ritterguts-Besitzer zur Erhöhung ihrer sollen Nicht-Konfirmirte so wenig bei Prediger-Wahlenm Stimmrecht haben, als ein oͤffentliches Amt uͤbernehn Stuttgart, a8. oder in die Buͤrgerschaft, Zuͤnfte oder Gilden mit aufgen M. gemäß, sollen, ü hl der im Jahre 1802 gebornen Juͤnglinge, Vier Tausend
Das Kloster der Urselinerinnen zu Freinn ausgehoben werden.
men werden koͤnnen.
Kassel. macht in oͤffentlichen Blaͤttern bekannt, daß es Toͤchter der evangelischen Konfession, zum Unterricht aufnehme, bietet Jungfrauen von roͤmisch-katholischer Religion, öi Ehelosigkeit auf eine, der Gottheit gefaͤllige und die Me heit ehrende, nuͤtzliche Art ihr Leben zu beschließen sich g gen finden, ihre Mauern als passenden Zufluchtsort an.
Muͤnchen, 16. Jan. Unser neues Koͤn. Hof- und N nal-Theater ist ein Raub der Flammen geworden. Dass brach vorgestern Vorstellung: „die beiden Fuͤchse“ aus. Man bemerkte in Scene, wo Rittmeister Kleefeld als Bayard angezogen h einige Unruhe hinter der Buͤhne und sah kurz darauf, die Hinterwand der Zimmer-Dekoration, das Leuchten ger Flammen. Dem Vermuthen nach war ein Gaze⸗-Vot an eine Lichtflamme gerathen, wodurch der Brand sein e Entstehen erhielt.
Das Feuer nahm so schnell uͤberhand, daß die Zusch
welche in zahlreicher Menge das Schauspielhaus fuͤllten, Heraustreten ins Freie schon den ganzen Maxplatz taghel leuchtet, und die Flammen neben pechschwarzen Rauchwe aus dem hintern Theile des Gebäudes herausschlagen sahen. Gefahr ward noch durch den Umstand gesteigert, daß d Schauspielhaus unmittelbar mit dem Theater an der Rest zusammenhaͤngt. Vom Hofe befand sich nur des Pri Karl K. H. im Theater; Er war ein Muster ruhiger sung fuͤr Alle. An Rettung dieses so reich und schön au statteten Bau⸗Monuments war nicht mehr zu denken, un bedurfte aller Vorsicht und Thaͤtigkeit, um zu verhindern, ein aus den entzuͤndlichsten Materialien so reich unterh— nes Feuer nicht auf das Theater an der Residenz, und vo auf das Koͤnigl. Schloß-Gebaͤude selbst uͤbergehe. Das schlagen der Glocken und das Wirbeln der Lärm-Tromn hoͤrte die ganze Nacht hindurch keinen Augenblick auf, um al fortdauernde, ja in späten Stunden der Nacht oft m frisch zunehmende Gefahr zu erinnern. — Es wurde und wo beim Untergehen der Sonne noch eins der sc sten Gebaͤude der Stadt gestanden, zeigten bei dem e Strahle des wiederkehrenden Morgens nur veroͤdete Ma voll rauchender Asche. Leider hat, von den Effekten des ters nur weniges gerettet werden konnen. Schaden mag auf wenigstens 14 Mill. angeschlagen werd
Die Allerhöoͤchste Koͤnigl. Familie hattẽ die ganze N hindurch die Residenz nicht verlassen.
Zufaͤllig standen diesesmal die Dult-Staͤnde nicht auf dem Vorplatze des Theaters, wie es in fruͤhern Zeiten der Fall war. Unstreitig wuͤrden
rde.
nach 77 Uhr Abends, wahrend der Op
Der Gesan
; die hoͤlzer Buden in dieser Nacht eben so viel Schaden gelitt
Ein Bauern- Abgeordneter meinte; so geradehin e Nachweis des Unverhaͤltnisses des zeitherigen Beitra—
sherigen Abgaben nicht noͤthigen.
Jan. Hoͤchstem Befehle vom 10ᷣten zur Ergaͤnzung des Heeres, aus der
Wiesloch (Baden). Der unsinnigen Gewohnheit, das
r Jahr, von Personen, die mit Feuergewehr nicht umzu— en wissen, durch Flinten- und Pistolen-Schuͤsse begruͤßen lassen, mußte diesmal eine Buͤrger-Tochter zu Balerthal, Leben zum Opfer bringen; ein Papier-Pfropfen traf ihr
dem Heimgange aus der Kirche, wo sie zu Gott um ein
hliches Neujahr gebetet hatte, in die Schlafe, und nach quaalvollen Stunden sie ihren Geist aufgab.
Wien, 18. Jan. Der Oesterr. Beobachter theilt folgende richten aus Konstantinopel vom 24. Dec. mit:; „Die Besorg⸗ daß die Janitscharen den Sturz eines maͤchtigen Guͤnstlings ihr ausschließendes Werk betrachten, und darauf die Hoffnung überwiegenden Einflusses in die Regierungs⸗Geschaͤfte bauen Hhten, ist ganzlich verschwunden. Der Sultan hat seine Ueber⸗ ung von der Strafbarkeit des Halet Efendi mit so viel Offen⸗ zugleich aber mit so viel Energte ausgesprochen, daß sein An⸗ ninichts bei dieser Maßregel verloren, waͤhrend daß seine Po⸗ ritaͤt dadurch bedeutend gewonnen hat. Die Janitscharen haben kei⸗ Versuch gemacht, ihm Gesetze vorzuschreiben oder Beguͤnstigungen dringen. Sie verhalten sich ruhiger als je; u, da sie den neuen Groß⸗ fr alsihren Freund betrachten, so haben sie auch keinen Grund zum vergnuͤgen. Die Ordnung wird unter ihnen aufs strengste gehand⸗ und, da ein betraͤchtlicher Theil des Korps in Kurzem, theils Griechenland, theils nach der ersischen Graͤnze . soll, kein Grund zu vermuthen, daß der setzige Stand der Dinge fortdauern sollte. — Der neue Kapudan⸗Pascha nimmt sich Amtes mit großem Eifer an. Er reformirt das gesammte ne-Departement, und ist mit Herbeischaffung von Schiffs⸗Ma⸗ len und Ausrüstung neuer Kriegs Fahrzeuge ungblaͤfsig be⸗ stiget. Die Tuͤrken sind, fuͤr ihren Vortheil zu spaͤt, inne ge⸗ den, daß sie von ihren großen Kriegsschiffen gegen die Insuͤr⸗ en gar keinen Gebrauch machen koͤnnen. Denn diese waren genug, sich nie mit ihnen zu messen; und Jeder, dem die re Geschichte dieses Krieges bekannt ist, weiß, daß im ganzen e desselben kein einziges wirkliches Seetreffen siatt gefunden Der Schade, den die Insurgenten der Tuͤrkischen Flotte zu⸗ gt haben, und der Schrecken, der sich besonders seit der letzten ssirophe bei Tenedos unter den Turkischen Seeleuten verbrei⸗ gat, ist allein das Werk des Griechischen Brander gewesen. Kapudan⸗Pascha soll daher entschlossen seyn, kuͤnftig dloß mit wetten, Briggs und andern Fahrzeugen von kleinerem Umfang groͤßerer Beweglichkeit, unter der Führung ausgesuchter See⸗ er operiren zu lassen. . Unterdessen legen die Insurgenten auf die Dienste, welche ihre bschiffe ihnen neuerlich geleistet haben, und welche sie ferner⸗ bon ihnen erwarten, so großen Werth, daß sie die Anzahl der⸗ n fortwaͤhrend vermehren. Sie sollen sogar zu Psara an ei⸗
gtoßen Expedition arbeiten, die auf einer der Infeln des Ar⸗
eine Landung zu versuchen bestimmt waͤre. Man fürchtet, dies Schicksal die Insel Seio, die nun eben aus ihren Trüͤm⸗
wieder emporsteigt, treffen mochte; und diese Vermuthung
den Kortes vor, und diese haben in einer gehe Anerkennung der Brittischen Foderung, wie folche durch ver
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fabelhafte Geruͤcht, der Senat von Hydrg habe diese Insel den Psarioten durch 2 Dekret zum Ge⸗ schenk gemacht, unterhalten. Andere glauben, ihre Absicht sey, Metellin, Tino, oder was, wenn die Sache überhaupt Grund hat, das Wahrschein lichste waͤre, Tenedos anzugreifen. Seit einiger Zeit liegen sie auch mit einer betraͤchtlichen Anzahl kleiner Schisse im Meerbusen von Smyrna, und bedrohen diefe wichtige Stadt mit einem Besuch, an dessen Folgen man ohne Entfetzen nicht denken kann. Merkwürdig ist, das jetzt im ganzen Archipelagus die Masse der Griechen weit mehr als die Türken selbsi, die Unternehmungen der Insurgenten verwuͤnscht, und daß sie sich ungleich weniger vor ihren alten Herrn, als vor ihren sogenannten Befreiern fuͤrchten. D Dbwohl die Pforte uͤber alle ihre Krieges Plane das tiefste Still schweigen beobachtet, so beweisen doch alle hier getroffene An⸗ stalten, daß gegen Morena ein Winter⸗Feldzug beschlossen ist. Man kennt schon die Namen der Janitscharen Regimenter, die dabei verwendet werden sollen. Der neue Seraskier DOschelal⸗Pascha ist bereits vor 14 Tagen durch Seres passirt, und befindet sich gegen⸗ wartig bei der Armee. Daß noch vor seiner Ankunft bie Fnfur= genten unter Odysseus eine Niederlage erlitten haben, wird von illen Seiten bestaͤtigt. — Auch gegen die Persische Graͤnze sind Janitscharen⸗Regimenter zu marschiren bestimmt. Auf diesem Krie⸗ ges-Schguplatz aber wuͤthet seit einiger Zeit eine weit aͤrgere Gei⸗ el als daz Schwert. Die unter dem Kamen cholera uorbus be- lannte epidemische Ruhr, deren Verheerungen eben so schrecklich sind als die der Pest, hat einen großen Theis von Asten durchto= gen, und ist bis nach Syrien vorgedrungen, so daß die Bewohner der Ruinen von Aleppo nun auch ihren letzten Zufluchts⸗Ort ver⸗ lassen müssen. — Der Armenische Patriarch ist, aͤuf dringendes Ge⸗ such seiner eigenen Gemeinde, . worden. Die in der Haupt⸗ stadt befnndlichen Christen aller Konfesstonen werden gegenwärtig mit außerordentlicher Milde behandelt. Das naͤmliche System wird, so weit nur unsere Nachrichten reichen, in allen Provinzen befolgt. Seltsam ist dabei, daß der Stolz der Turkischen Regierung ihr nicht gestattet, sich dieser Maßregeln gegen die Fremden zu rühmen; ünd es kostet den auswaͤrtigen Gesandtschaften nicht ge⸗ ringe Muhe, sich nur unter der Hand Kenntniß von den zahlrei⸗ chen großherrlichen Befehlen zu verschaffen, wodurch allen Klassen der Muselmaͤnner, besonders aber dem Militair, die for fein gt
Schonung der Ragjas, auf das Nachdruͤcklichste eingeschaͤrft wird.“
Der landesbefugte Seiden⸗Fabrikant Hornbostel zu Gumpern⸗ dorf (bei Wien) hat auf die „Erfindung eines Seidenstoffes, Crèpe 2 la Shindise gengnnt, welcher neun und von allen bisher hier er⸗ zeugten Seiden⸗Stoffen ganz verschteden ist, und sich sowohl glatt als gemustert zu Damenkleidern und Tuͤchern jeder Größe eignet ein fünfjaͤhriges Privilegium erhalten.
Rom, 30. Dec. Der Graf Demidow hat vorgestern sein Schau spiel, wezu er die Franzoͤsischen Akteurs verschrieben, eröͤff— nen lassen. Alles, was Röm an vornehmen In- und Ausländern besitzt, war da, auch mehrere Praͤlaten. ,
Dorpat, 5. Jan. Der Civil-Ober⸗Befehlshaber der Russisch⸗ Deutschen Provinzen, Marquis Pgulucci, hat am 7. Dee, folgenden Regierungs-Befehl erlaͤssen: „Alle in Privathäusern von fremden, nicht zu den Familien⸗Gliedern gehörigen Personen ver⸗ anstgltete Zusammenkuͤnfte zum Beten und Lesen der Bibel, sind, dazsie vom Gottesdtenste in den Kirchen abhalten, verboten. Keine Misstons⸗Gesellschaften duͤrfen gebildet werden, weil sie, von Pri⸗ vat⸗Personen betrieben, zu bedenklichen Korrespondenzen und Aus⸗ kundschaften Anlaß geben. Die von den Herrnhutern (neren. naͤchtlichen Zusammenkuͤnfte werden, als bedenklich, verd chtig und nachtheilig, schon wegen des hindernden Einfiuffes auf die Auf⸗ merksamkeit bei dem offentlichen Gottesdienste, untersagt. Dienst⸗ Boten in den Staͤdten duͤrfen die Bethaͤuser nicht zu allen Tages⸗ Zeiten und auf mehrere Stunden besuchen, sondern nur Sonntags und an einem Wochentage zur bestimmten Stunde. Die Kanzei⸗ Redner der Brüder Gemeinden sollen nicht von einer Gemeinde zur andern herumreisen, um sich hoͤren zu lassen und die Glieder fremder Gemeinden nach sich zu ziehen. Die Stadt- und Land⸗Po⸗ ,, der ,,,, 2 . rüuͤcksichtlich der
ud er⸗Ger den, eine gemeinschaftliche und gegenscitig sich un⸗ terstůtzende Aufsicht fan ren s . . ern,,
St. Petersburg, 8. Jan. Die in Moskau wegen Zoll⸗De⸗ fraudationen eröffneten untersuchungen werden mit Strenge fort⸗ gefuhrt. In diesen Tagen wird der Inspektor des hiesigen Zoll⸗ Bezirks, Staatsrath Wurst, mit besondern Auftraͤgen des Handels⸗ Ministeriums, dorthin abgehen, um die eingeleiteten Untersuchun⸗ gen zu beschleunigen.
Die Intendantur der zweiten Armee hat Lieferanten aufgefo⸗ dert, fuͤr ihre in die Gouvernements Kiew, Cherson und in Yesfa⸗ rabien errichteten Magazine in den ersten Tagen des Februars zbb, ooo ZTschetwert trockener Huͤlsenfruͤchte zu liefern.
Kischenew . 14. Dec. Ein in Jassi. angekomme ner Pirman verordnet starke Vieh ⸗ Gersten⸗ und Weitzen-Lieferungen an die Dongu-Festungen, wo Ibrail mit nen angekommenen Truppen verstaͤrkt werden soll.
Madrid, z Jan. Die Bittschrift mehrerer Kaufleute von Sevilla und Kadir, worin sie um unverzůͤgliche Aufhebung des Gesetzes, das die Einfuhr gewisser Woll- und Seide⸗Stickereien ver⸗ bietet, anhalten, und einc zweite des Handelshauses Valdeorriez aus Bordeaut, welches Mill. Realen fuͤr Schiffe verlangt, wel' che die Spanische Regierung, zu der Expedition nach Kolumbien gemiethet hat, wurden in der Sitzung am Ften auf die Tafel gelegt.
In der pomphaften Antwort des Stadtraths an den Praͤsiden en der Kortes auf die Dankrede wegen des 7. Jul., heißt es unter anderen: „Das Volk und der Stadtraih von Madrid sind noch heute, was sie im November 1920, im Februar 121, im Jul. 1g22 waren. Damals schworen sie auf die Verfassung von 1812 n. auf nichts mehr und nichts weniger, und heute: daß sie im Kampfe umkommen, und ihr Leben theuer verkaufen oder die Verfassung von 1812, und nichts mehr und nichts weniger behaupten wollen.“
Bekanntlich hat der Span. General Morales mehrere Kaper⸗ Briefe in den Westindischen Gewaͤssern ausgetheilt, wodurch Eng⸗ lischen Kaufleuten sehr bedeutende Ladungen als Prisen weggenom⸗ men worden sind; der Engl. Gesandte hatte 3 Min. Pfd. Sterl. zur Entschäͤdigung seiner Landsleute gefodert, von Hrn. S. Miguel aber auf seine Note eine sehr bittere Antwort erhalten. Hierauf ver⸗ langte Sir Wm. A Court eine eren, worin er jenem die Ge⸗ fahr seines Benehmens vorstellte. Die 3 brachte die Sache men Sitzung, die
igte
wird durch das wahrscheinlich
.