1 auf dieser neuen ehrenvollen Bahn gethan, als ihn eine bei der
diesmaligen strengen DReahrf et zwiefach verderbliche übermäßige
Anstrengung auf ein Krankenlager warf, das seine vollste Thä— tigkeit hemmte und von dem er nicht mehr erfand. Selbst die Auszeichnung durch Verleihung des Schwarzen Adler⸗Ordens, die ihn als ein Beweis des Allerhöchsten Vertrauens hoch beglückt haben wurde, durfte er wegen der schon weit vorgeschitten en Krank— heit nicht mehr erfahren. 365
Wag dieser Mann seiner Familie im ausgedehntesten Sinne, seinen ihm nahe gestandenen Freunden, seiner naheren und entfern« teren Umgebung, namentlich in Havelberg, dem Orte, wo er die meisten Jahre seiner Jugend und feines Alters verlebt, was er den Nothleidenden gewesen: daruͤber muͤssen wir schweigen, denn es ist nicht an uns, die Geheimnisse der Menschenliebe zu verrathen, die er selbst sorgfaͤltig den Augen der Welt verbarg. Wir begnuͤgen uns, in diesen wenigen Zeilen einige Zweige gesammelt zu haben, zur Buͤrger⸗Krone des Staagtsmannes und Menschenfreundes, die wir auf sein ehrwuͤrdiges Grab niederlegen, nicht ohne stille Thraͤ⸗ nen beim Hinblick auf die Hoffnungen, die es sammt ihm verschlingt.
Die Entdeckung neuer mineralischer Heil-Quellen zu Dobberan und am Heiligendamm betreffend.
Dobberan und die nicht sehr davon entfernt gelegenen See— Baͤder am Heiligendamm am Gestade der Offsee, stchen seit beinahe 391 Jahren in einem ungetheilten Rufe ihrer Heilsamkeit, und sind seit dem Zeitraume von 3 Jahren mit drei neuen minerali— schen Heil⸗Quellen bereichert worden, einer Schwesel⸗Quelle, ei⸗ ner muriatischen Bittersalz⸗Quelle, beide ohnweit der Seebaͤder am Heiligendamm befindlich, und einer eisenhaltigen Quelle, welche letztere Dobberan ganz nahe liegt; jene Mineral Queslen sind be⸗ reits ausgebauet, haben sich seit einigen Jahren unveraͤndert in der Grundmischung ihres Wassers erhalte und stehen der Ver⸗ ordnung des Arztes zu Gebote. .
In Auftrage Sr. Koͤnigl. Hoheit, des regierenden Groß⸗Her⸗ zogs von Mecklenburg Schwerin, sind gedachte drei Heil⸗Quellen durch den Geheimen Rath und Professor Dr. Hermbstaͤdt, bereits im Fruͤhjahr 1821, einer genauen chemischen Zergliederung unter⸗ worfen worden, deren Resultate, ruͤcksichtlich der gasfoͤrmigen so wie der festen Bestandtheile, fuͤr die Wirksamkeit der genannten Heil⸗Quellen, sehr guͤnstig ausgefallen ist.
Die Schwefel⸗-Quelle in nördöstlicher Richtung vom Heiligen⸗ damm gelegen, entspringt aus dem Grunde einer' dem Heiligen⸗ damm zur rechten Seite befindlichen großen Wiesensiaͤche, aus“ ei ner Tiefe, die bis zur Sohle der Quelle, 3 Fuß 6 Zoll beträgt.
Das Zustromen des Wassers, nach dem Auspumpen der Suelle, ist so bedeutend, daß solches fuͤr den Zeitraum von einer Minute uͤber 3, und von einer Stunde, uͤber hundert Kubik⸗Fuß betraͤgt.
Jenes Schwefel ⸗Wasser enthaͤlt in einem Pfunde zu 32 Loth — 26, 61 Kubik - Zöll), an gasförmigen Bestandtheilen Söon Kubikzoll Schwefel⸗Wasferstoffgas, „810 K. Z. Kohlen-Stoff— Sauergas, und o, ag K. 3. Stück⸗Stoffgas mit wenigem Kohlen- Wasser⸗-Stoßgas gemengt, also in allen 1,90 Kubik-Zoll.
Die festen salinischen und anderweitigen Bestandtheile die⸗ ses Schwefel ⸗Wassers bestehen, fuͤr ein Pfund in 2, 921 Grgn Kohlenstoff⸗Sauerkalk, 13,2 Gran Kohlenstof⸗Saner— Kalkerde, 5379 Gran Schwefelfaurem Kalk, 135,38 Gran Salzsaurer⸗Kalkerde, ots Gran Salzsaurem⸗-Kalk, 6, 137 Gran Schwefelsaurer⸗Kalkerde (Bitter⸗Salz), 7M Gran Schwefelsau⸗ rem⸗Natron (Glauber⸗Salz), o, 164 Gran Kohlenstoffsaurem Eisen, geiz Gran Salzsaurem Kalt, o, i Gr. Schwefel, o-258 Gran Ex⸗ traktivstoff, odo Gran Kieselerde, und 42,195 Gran Salzsaurem⸗ Natron (Hochsalz), in Summa G24 Gran.
Vermoͤge dieser Bestandtheile und dem Gehalte derselben, muß dieses Schwefel⸗Wasser zwar dem zu Aachen, zu Enghten und zu Nenndorf nachstehen; dasselbe kommt hingegen mit dem Wasser aus den Schwefel⸗-Quellen zu Eylse, und zu Warmbrunn uͤberein; und bei weitem uͤbertrifft es im Gehalte an Schwefel⸗Wasserstoff⸗ Gas und an Kohlenstof ⸗Sauergas, die Quellen zu Landeck, zu Ba—⸗ — 5 ö zu Bocklet, zu Limmer, zu Langensalze und zu Oldeslohe.
Die muriatische Bittersalz⸗Quelle, welche aus derselben Wie— senflaͤche am Heiligendamm entspringt, und mehr westlich gelegen, liefert in jeder Stunde 110 Kuhikfuß Wasser. Sie enthält an zas foͤrmigen Bestandtheilen, in einem Pfunde des Wassers 3,572 Ku⸗ bik⸗Zoll Kohlenstoß⸗Sauergas und o,aßo Kubik-Zoll Stuͤctfröffgas.
Die festen salinischen und anderweitigen Bestandtheile in jenem Wasser bestehen, fuͤr ein Pfund in 2,736 Gran Kohlenstoffsaurer⸗Kalkerde, 1,479. Gran Kohlenstoffaurem Kalk, 330 Gran Kohlenstoffsaurem⸗Eisen, 200 Gran Küieselerde, o⸗B80 Gran Extraktivstoff, 16,20 Gran Salzsaurer⸗ Kalkerde, gMeoys Gran Saltsanrem⸗Kall, eee Gran Salzfaurem-⸗Kall, 9, 213 Gran schwefelsaurer Kalkerde (Bitter⸗Salz), 10,600 Gran schwe⸗ felsaurem Kalk, z,732 Gran schwefelsaurem Natron (Glauber⸗Salz), 5 109,602 Salisaurem Natron (Koch⸗Salz), zusammen 166, 116
ran.
Der reichliche Gehalt an Salzsaͤuren-⸗ und an schwefelsaurer Kalkerde, so wie an schwefelsaurem⸗Natron, in jenem Bitterwasser, verdient unfehlbar die Beachtung desselben in aͤrztlicher Hinsicht.
Die Eisen⸗Quelle liegt bei Dobberan, in der Naͤhe der Muͤh⸗ lenschleuse. Sie besitzt, bis zur Sohle, eine Tiefe von 7 Fuß Zoll und entspringt aus einem Lager von grobem Kieselsand. Das Zustroͤmen des Wassers ist so bedeutend, daß die Huelle in jeder Stunde 105 Kubik⸗Fuß Wasser darbietet.
Jenes Eisen⸗Wasser enthaͤlt, in einem Pfunde migen Bestandtheilen,: itz Kubik Zoll Kohlenstof-⸗ San er= Gas und og Kubik⸗Zoll Stuͤckstoffgas, mit 3 Proöcent Sauerstoff⸗
Gas . . eine festen salinischen und anderen Bestandthetle bestehen, fuͤr ein Pfund in 9,6813 Gran Kohlenstofssaurem Eisen, orm Gran Kohlenstoffsaurer - Kalkerde, ooo Gran Kohlenstöof⸗ saurem Kalk, o, 65 Gran Kiesel⸗Erde, o, 123 Gran Extraktiv⸗Stoff, , , eines Gemenges von Salzsaurem Kalk und Salzsaurer— Kalk⸗Erde, ,o Gran Schwefelsaurem⸗Kalk, , 551 Gran Schwefel⸗ saurem Natron ( Glauber⸗Salzs), und , „48 Gran Salzsaurem. Natron (Koch Salz) in Summa G, o 23 Gran. ; Jenen nn 1 und festen Bestandtheilen
tet jcnez Eifen. Wa
an gasfoͤr⸗
zufolge, behaup⸗
i er hei Dohheran, einen Vorzug vor dem Kö- sf
19,
— und dem Kuchen Quell bei Freienwalde, dem . drichs⸗Gesundbrunnen ohnweit Berlin, und dem Gesund⸗ Brunn zu Lauchstaͤdt im Stifte Merseburg.
Eine bereits in Druck begriffene ausfuͤhrliche Beschreibung ner neu entdeckten Min eral-Quecllen und deren chemische Zer l rung, wird die Aerzte naher in den Stand setzen, ein lirfhe die Anwendung und die Wirksamkeit jener neu entdeckten ral⸗Quellen Mecklenburgs, faͤllen zu können.
—
—
der Preis war pro Sch —
s kamen hier an Vom 55. bis ;
7. Febr . 66 zu . Wasser Uwi. Schu. Ii. Schn.
, . , , a re.
177 76 109 126
zu Lande
1 — Weitzen Roggen Große Gerste Kleine Gerste — Hafer. . Erbsen 6 1 KJ —1— 1
12
Wech sel-⸗ und Geld⸗Kourse.
Ham burg, 7. Febr. Amsterdam k. S. 1033 pCt Mon. 104 pCt., Geld. London k. S. 36 Schlll“ Den,, 2 Mon. 36 Schill. 7 Den., sehr gesucht, 373 zu 36 Schill. 8 Den. nicht zu haben. — Paris 2 Mon Schill., Geld. — Bordeaux 2 Mon. 257 Schl. 8 hagen k. S. 49 pCt. — Breslau 6 W. oz Schill., 2 M mit * Schill. besser zu lassen. — Wien in effectiv 6 2495 pCt., — Prag in effectiv 6 W. 150 pCt., — Augohn 6 W. 1492 pCt., — Frankfurt 6 W. 1493 pCt., Mon n not. Kours zn lassen. — Diskonto 3 pt. Briefe. 1
Louisd or 11 Mrk. 23 Schill., zu slassen. = Golb margo 1015 Schill.ͥ,‚ — Daͤn. Grob Kourant, 1253 pCt. erhoͤheten Kours gut zu lassen. — Hamb. Grob Kourant 4 pCt. — Neue 3 Stuͤcke fuͤr voll ox pCt. — Schlllin Stuͤcke 96 und 63 pCt. Fein Silber 9 . 10 a pCt., 9s Mrk. nominell. — Silber in Sorten 15 8. 5 a 14 E. 9 G. 27 Mrk. 10 Schill. , zu haben und zu lasse . Preuß. Muͤnze 27 Mrk. 4 Schill, zu lassen.
Preußische Praͤmienscheine, ohne Umgang.
Preuß. Engl. Anleihe v. igig pr. kont. 79 auf 3 Mon. Zeit 797 . gos pCt., ]
Preuß. Engl. Anleihe v. 1822 wenig Umgang.
Norweg. Anleihe à 5 pCt., bei Gebruͤder Benecke s6 pCt. Briefe, zu 85 pCt. nicht zu haben. — Desgl 6 pCt. bei Hambro u. Sohn, aà 937 pCt., ohne une
Daͤn. Anleihe, erste Abtheil. A 6 pt. Zinsen, 95 pkt. desgl. 5 pCtg. à 843 pCt., zweite desgl. 5pCtge, gö 6 pCt., nominell.
Oesterr. Loose von 1880, pr. kont. 116 pCt., Etwas
—
S807 p
wenig Umgang. pr. kont. 7775. 777 p
macht; Metalliques, pr. kont. 77 . 76 pCt., zu 7 Einiges)
kauft. Wiener Banko⸗A Aktien pr. kont.
6835 . 845 pCt., zu 8q́0 pCt. Verkaͤufer.
,
Dienst. 1. Febr. Im Schauspielhause: Das Gas zur goldenen Sonne, Lustsp. in 4 Abtheil., von H. Cle Dlle. Umspruch, vom National-Theater zu Frankfurt Fanny. Dlle. Henr. Reinwald: Frau v. Lemann. )
Im Opernhause: Redoute. Einlaß-⸗Billets zu Rthlr. fuͤr die Person, sind bis Dienstag Nachmithn 5 Uhr bei dem Kastellan Herrn Sattler im Opernhaun bei dem Kastellan Hrn. Adler im Schauspielhause, Abends nach Eröffnung des Hauses an den beiden Kassen haben. Es sinden zu dieser Redoute die bei den taͤglich Schauspiel-Vorstellungen gewoͤhnlichen zwei Eingaͤnge stun der eine dem Universitäͤts-Gebaäude, und der andere dem? bliotheks-Gebaͤude gegenuͤber. Fuͤr diese Redoute sollen al Zuschauer-Billets zu den Logen des dritten Ranges verka werden, und sind daher diese Billets gegen Bezahlung „ Rthlr. fuͤr das Stuͤck, von Dienstag fruͤh g Uhr, Nachmittags 5 Uhr, bei dem Kastellan Hrn. Sattler im Open Hause zu haben. Die Kasse wird um 9 Uhr geoͤffnet. En
der Redoute um 5 Uhr. Mittw, 12. Febr. Im Schauspielhause. Auf Hoͤchhh Begehren: Der Barbier von Sevilla, kom. Oper in Abtz
Musik von Rossini.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind Witterung. Febr. I. 27113 S6. N. O. strüß, Wind, geo. gm Fer T 0 11 8 . , gi . Febr. F. . 70 N. O. trüb, Wind, große Kal . N82. Sonnenblicke, Wind, . . 53 . N. O. trüb, Wind, Schn eegesthh 9 29 . . trüb, Kalte. 2 0 ; 86 . rs h Sonnenschein, Wolk, It ! . * ( ⸗ 9 A. . S. O. tö. Schneegeflim. Acht dn X. . 3 S. ö foi, Sonnenblk, Fro Me7* 9 S. W. trüb. Echnee, Regen, Redakteur Heun.
Febr.
10. Febr.
— r er mmm meme, ==.
Gedruckt bei Hayn.
3
zu Ah Sg. vt. Bit es 1 x. 86
1
meine
Frenßtsche Staats-Zeitung.
Amtliche Nachrichten.
de g Ta geg.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Stadtgerichts-Di— r Zimmermann zu Prenzlow, den Rothen Adler Or—
dritter Klasse zu verleihen geruhet.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruhet, den bisherigen trichter Pohl zu Fischhausen, zum Stadt-Justiz⸗-Rathe em Stadtgerichte zu Königsberg in Preußen zu ernennen.
e n r m a chung.
dittels Allerhoͤchster Kabinets-Ordre vom 7ten Deecbr. „haben des Koͤniges Majestaͤt zu bestimmen geruhet, daß nder, nach dem Art. Zo des Pariser Friedens vom zosten 1814, dem Preußischen Staate zur Last fallenden, und der Bestimmung der fruͤheren Allerhoͤchsten Kabinets-Ordre 3. Febr. 1620, zu befriedigenden Anspruͤche der Staats— Gläubiger aus der Franzoͤsischen Verwaltungs⸗Zeit in den und wieder eroberten Provinzen, welche ihre Bauwerke tzten December 1812 noch nicht beendigt hatten, nun— ein Schluß-Liquidations-Verfahren eingeleitet, und ein liches Aufgebot dahin erlassen werde, daß alle noch un— htigte Foderungen dieser Art, sie moͤgen aus der Civil— lilitai-Verwaltung herruͤhren, und bei irgend einer hrde bereits angemeldet worden seyn oder nicht, binnen Praͤklusiv⸗Frist von drei Monaten, von dem Tage hegenwaͤrtigen Bekanntmachung an gerechnet, bei dem sisterium des Schatzes angemeldet werden muͤssen. Das unterzeichnete Ministerium bringt diese Allerhoͤchste Pzdnung, Behufs der Beachtung von Seiten der noch un— edigten Interessenten, hiemit zur offentlichen Kenntniß, dem Beifuͤgen, daß alle und jede bis zum Ablauf der
ö ö „dachten Präklusiv-Frist nicht besonders angemeldete An— Hä - G45 pCt., pr. ult. hn she, der gleichmaͤßigen Allerhoͤchsten Bestimmung zufolge, Unn ohne weiteres fuͤr praͤkludirt und unguͤltig erachtet
den sollen.
Berlin, den 4ten Februar 1823. . Ministẽrilim des Schatzes. v. Lottum.
Der bisherige Adjunkt in der theologischen Fakultat der etsitaͤt zu Greifswald, Dr. Finelius, ist zum außeror— schen Professor in eben dieser Fakultaͤt ernannt worden.
bgereist: Der General⸗Major und Divisions⸗Kommandeur tzmer, nach Breslau.
3eit ung s⸗Nachrichten.
ö
aris, 3. Febr. In der vorgestrigen Sitzung der Deputirten⸗ ner wurden, außer den bereits Tags zuvor gewaͤhlten Herren und v. Bonald als Kandidaten zür Praͤsidenten-Stelle, noch derren Florian v. Kergorlay, v. Causans und v. Martignae das Loos gewahlt. Es ward hierguf ein Schreiben des Manuel verlesen, wörin er erklaͤrt, daß, da er die Ehre ge— von zwei Wahl-Arrondissements zum Deputirten ernannt wör⸗ ö seyn, und da er sich fuͤr eins von beiden entscheiden musfe,
das in Sables d'Blonne stimme. Das Arrondissements⸗ Kollegium in Fontenay wird sonach binnen . Monaten, fe der Wahl eines andern Deputirten an bie Stelle des Manuel, wieder zusammenberufen werden. Gegen die Er⸗ ing des Hrn. v. Megudre zu einem der Deputirten des Loire⸗ ments (Arrond. Roanne) hatten 39 Wahlmaͤnner, wegen lich bei der Wahl statt gefundenen umre . pro⸗ Herr de la Bouillerie, der als Bericht⸗Erstatter des 4ten
Se. Mai. haben von obigen fünf Kandidaten gestern abermals den Herrn zum, Prästdenten der diesjährigen Sitzung der Deputirten Kammer ge— dieser hatte auch die meisten Stimmen (ill) in der Kammer erhalten.
ig Stuck. Berlin, Donnerstag den i3zten Februar 18235.
Büuͤregus, der Kammer das eigentliche Sachverhaͤltniß auseinander setzte, stimmte gleichwohl dafuͤr, die Wahl des Hrn. v. Méeagudre als guͤltig anzuerkennen, dessen Zulassung in die Kammer jedoch bis nach Eingang der, über die, in obiger Protestation enthaltenen An—⸗ gaben, einzuziehenden naheren Erkundigungen, auszusetzen. Der Graf, Foy benutzte diese Gelegenheit, um uͤber die Wahlen im All⸗ gemeinen, und uͤber den Einssuß, den, seiner Meinung nach, sich die Praͤfekten bei den selben erlaubten, zu klagen. Er behauptete, daß namentlich der Praͤfekt des Loire⸗Departements, durch ein gesetzwi⸗ driges und ungerechtes Benehmen, zu der Wahl des Herrn von NMegudre beigetragen habe; ubrigens, fuͤgte er hinzu, stimme er des⸗ halt nicht für die Annullirung der Wahl; diese sey ihm vielmehr vollig gleichguͤltig, da es ohnehin keine Wahlfreiheit in Frankreich mehr gebe. Bei diesen Worten wurde der Redner durch die Aus— bruͤche des heftigsten Unwillens unterbrochen; allein weder diese, noch die wiederholten Ermahnungen des Praͤsidenten vermochten, ihn zum Schweigen zu bringen. „Was kuͤmmert mich,“ schrie er mehrmals laut, „die Wahl eines einzelnen Deputirten, wenn es uͤberhaupt keine Wahlfreiheit mehr giebt, wenn aller Orten Be⸗ trug und Gewalt angewendet werden, um die theuersten Interes⸗ sen, die Wuͤnsche und die Freiheit des Franzbsischen Volkes zu ge⸗ faͤhrden.“ Auf solche Weise zeichnete sich schon eine der ersten Siz— zungen der Kammer durch Skandal aus. Hr. Dudon wollte gie Redner⸗Buühne besteigen; allein dem widersetzte sich die linke Seite, weil er nicht im Kostüm sey, waͤhrend die rechte verlangte, daß der Praͤsident den Grafen Foy noch nachtraͤglich zur Ordnung verweise. Vergebens berief Hr. Dudon sich auf fruͤhere Faͤlle, wo es nachge⸗ lassen worden, auch ohne Kostuͤm die Redner-Buͤhne zu besteigen, sobald die Kammer noch nicht definitiv konstituirt gewesen; man ließ ihn nicht zu Worte kommen, und er mußte unverrichteter Sache wieder abtreten. Statt seiner ergriff Hr. Bänoist das Wort, — * billigte die beleidigenden Aeußerungen des Grafen Foy, und tadelte den Praͤsidenten, daß er denselben nicht zur Ordnung verwiesen habe. Der Graf Schastiani sprach in demselben Sinne, wie sein Kollege, der Graf Foy, worauf es endlich zur Abstimmung kam, wo denn die Kammer in die oben erwaͤhnten, den Herrn v' Megudre betreffenden Vorschlaͤge des Herrn de la Bouillerle, unbedingt ein⸗ ging. Den Beschluß der Sitzung machte die Wahl von 4 Vice⸗ Praäͤsidenten, wozu durch Stimmen⸗Mehrheit die Herren v Rar= . Florian v. Kergorlay, v. Bonald und v. Cäͤufans ernannt vurden. ; Der heutige Monitenr enthalt eine aus 41 Artikeln bestehende Koͤnigl. Verordnung vom 2. d. M. in Betreff der neuen Organi⸗ sation der medieinischen Fakultat bei der hiefigen Akademie; eg sind dangch 23 Professoren bei derselben angestellt, welche in einer zweiten Verordnung namentlich aufgefuͤhrt sind. :
Das 136ste Heft der Zeitschrift „Albunrd ist wegen eines Arti⸗ kels, betitelt: „Eine Borsen⸗Scene“, worin mehrere General⸗Lieu⸗ tenants und Maréchaux de camp, die ein Kommando bei der Armee erhalten sollen, verunglimpft werden, von der Polizei konsscirt , w, 3 oͤffentliche Ministerium hat den Herausgeber gericht⸗ ich belangt.
Ein gewisser Espinasse in Bordeaur ist, wegen Wuchers, zu einer Geldbuße von 10000 Fr. verurtheilt worden. ꝛ
Der Kassations Hof hat das Kassations⸗-Gesuch des wegen An⸗ fertigung falscher Banknoten zum Tode verurtheilten Collard (S. 3 d. 3.) e,, . man glaubt indessen, daß der Konig ihn begna⸗
igen werde. . ;
Das gestrige Journal des Dehats enthaͤlt Folgendes: „Die la- cherlichen Uebertreibungen des Espectador bei Erwähnung der mi⸗ litairischen Mittel, uͤber welche die Kortes dispontren können (Vergl. den Art. Madrid S. 169. d. 3), giebt uns Veranlassung, äber die eigentliche Staͤrke der Spanischen Armee folgende aus authentischer Quelle geschoͤpften Notizen zu geben. 23,60 Mann Infanterie, wo⸗ rin das Mingsche Korps mit begriffen, ist Alles, was zur Verthei⸗ digung der Halbinsel vorhanden ist. Es existiren außerdem noch bis 6 Kavalerie⸗ Regimenter; sie sind indessen nicht volljaͤhlig= Die Artillerie und Ingenieur⸗Korps sind hoͤchst unbedeutend, und 3 mangelt uͤberall an dem nöthigen Kriegs⸗Materiale. Aus dieser Schwaͤche kann man sich auch den Umstand erklaren, daß die roya= listischen Guerillgs es wagen, bis an die Thore der Hauptstadt vorzudringen. Der klaͤgliche Zustand der Marine ist eine allge= mein bekannte Thatsache, die selbst die Spanischen offieiellen Be richte eingestehen. Sechs Linien Schiffe und sieben Fregatten, sst der ganze Bestand der Flotte, und selbst diese sind von so n. ter Beschaffenheit, daß fie einer vollstaͤndigen Reparatur bedürfen, bevor sie in See stechen konnen.“
Der Königl. Däͤnische Gesandte am Spanischen Hofe, Graf von Dernath, ist von Madrid hier eingetroffen.
Die beiden, von dem Assisen⸗Hofe in Srleans zum Tode ver⸗ urtheilten Individuen, Baudrillet und Duret, haben auf Kassation
angetragen. Der hier anwesende Agent der Spanischen Regentschaft, 8 Balmaseda, hat von derselben ein, aus Toulouse vom 29.
v. M. datirtes, und von den 4 Mitgliedern der Regentschaft unterzeich-