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reichen, einen Mittags- Tisch zu haben, womit die Benesieirten völlige Zufrtedenheit bezeigen; die zweite erhaͤlt nur monatlich 3 Rthlr. zur Beihulfe⸗ ; er Verein besteht gegenwaͤrtig aus 68 beitragenden Mitglie⸗ dern, worunter 11 Professoren der Universitaͤt sind. Einer der Gönner der Anstalt giebt jaͤhrlich 50 Friedrichsd'or, eins unserer achtungswerthesten Handels-Haͤuser 190 Rthlr. Höͤchst ruͤhmlich Henn sich 25 Juͤdische Handels- Haͤuser, zum Theil mit sehr ohen Beitraͤgen aus.
So viel thut Bersin allein nun schon in das fuͤnfte Jahr; und , ist es natuͤrlich sehr selten, daß ein geborner Berliner
en Tisch erhaͤlt. Sollten nicht die Provinzen der Monarchie, de⸗
ren Söhne unter den Inlaͤndern doch naturlich den meisten Theil an der Anstalt haben, so ruͤhmlichem Beispiele folgen? Sollten es nicht auch wohlhabende Maͤnner im Auslande, da zwischen In⸗ laͤndern und Ausländern kein Unterschied gemacht wird? Der Geheime Rath Schmalz, welcher die Besorgung der Anstalt uͤber⸗ nommen hat, wird dankbar jeden Beitrag annehmen.
Nur Ein Beispiel, aber auch ein glaͤnzendes ist vorhanden, daß Aus⸗ waͤrtige beigetragen haben. Herr v. Rothschild in Wien hat im Okt. v. J. 500 Rthlr. der Anstalt eingesendet.
Die Beduͤrfnisse sind bisher zu groß gewesen, als daß an Sammlung eines Fonds haͤtte gedacht werden konnen.
Wie viele Maͤnner, welche vormals auf der Universitaͤt gleiche Unterstuͤtzung genossen, jetzt in wohlhabender Lage, könnten den Dank thaͤtig durch ihren Beitrag zeigen, zu dem sie sich gern ver— pflichtet fuͤhlen muͤssen.
Aachen, 6. Febr. Es fehlte bisher in unserer Stadt an ei— nem Versorgungs-⸗Lolale fuͤr unheilbare oder an langwierigen ue⸗ beln danieder liegende Kranke, indem der Raum der jetzt bestehen⸗ den beiden Spitaͤler kaum fuͤr die an schnell voruͤbergehenden Krank⸗ heiten Leidenden hinreichte. Um diesem Mißstande, so viel es die Mit⸗ tel erlauben, abzuhelfen, hat die Armen⸗Verwaltungs⸗Kommission heute verordnet, daß in Ruͤcksicht der schrecklichen Noth, welche un⸗ ter den kranken Armen dieser Klasse herrscht, zur Unterbringung derselben aufs schleunigste zwei Saͤle im ehemaligen Annuneiaten⸗ Kloster, jeder Saal von zehn Betten, eingerichtet werden sollen. Or soy (Reg. Bez. Duͤsseldorf), 6. Febr. Von Momm bis Wesel steht der Rhein noch; er hat sich dort ganz fest auf einan⸗ der geschoben, so daß das Eis auf dem Grunde liegt und haus- hoch ist. Die ganze Gegend ist uͤberschwemmt; auf vielen Plaͤtzen laͤuft das Wasser uͤber die Bann⸗Deiche. Zu Nieder⸗Morntel ist der Damm durchbrochen, und dem Dorfe droht große Gefahr, wenn das Eis des Ober⸗Rheines noch mehr Wasser bringen sollte. Die Landstraße bei Grunthal hat sehr viel gelitten; die Passage nach Geldern und Alpen ist gehemmt.
Pyritz . Bez. Stettin). Am 2. Febr. verstarb in der Ko⸗ lonie Neu⸗Falkenberg, der Eigenthuͤmer Johann Schreiber, aus der Rhein⸗Gegend gebuͤrtig, im gasten Jahre seines Lebens. Er hin⸗ terlaͤßt 6 Kinder, 36 Kindes -Kinder, 66 Ur⸗Enkel und 1 Ur⸗Ur⸗ Enkel, also zusammen rig Personen, nachdem bereits 4 Kinder, 31 Kindes⸗Kinder, 2s Ur-Enkel und 4 Ur- ur Enkel vorher mit Tode abgegangen sind; so daß seine saͤmmtliche Nachkommenschaft, die Verstorbenen mit einbegriffen, die bedeutende Zahl von 1286 Per⸗ sonen betraͤgt. .
Trier, 4. Febr. In der Sitzung vom 12. Nov. v. J. hatte der hiesige Stadtrath beschlossen, dem Tage des fuͤnf und zwanzig⸗ jaͤhrigen Regierungs- Jubilaͤums des Königs Maj, ein bleibendes unvergeßliches Denkmal durch Benennung der, in ihrer alterthuͤm⸗ lichen Ehrwuͤrdigkeit wieder hergestellten beruͤhmten Porta Martis, mit dem Namen Wilhelms ⸗Thöor zu stiften, und es wurde zu dem Ende eine Adresse an Se. Maj. den Konig gerichtet, um Al⸗ lerhoͤchstdesselben Genehmigung nachzusuchen. Des Koöͤniges Mei. haben den guten Sinn, welcher dem Beschlusse des Stadtrathes zum Grunde gelegen, Allergnaͤdigst zu erkennen geruhet; Allerhoͤchstdie⸗ selben haben es indessen angemessener gefunden, der Porta Martiis den Namen: „Roͤmisches Thor,“ beizulegen.
Rheinisch⸗Westindische Kompagnie.
In Gemaͤßheit des Zten und 21ten 8 der Statuten, und mit besonderer Hinweisung auf den agten 8. derselben, macht die un⸗ terzeichnete Direktion hiedurch bekannt, daß die erste General⸗ Versammlung der Rheinisch⸗Westigdischen Kompagnie, am Montag den 17. Maͤrz d. F. hier in Elberfeld gehalten werden wird. Zu dem Ende werden alle Theilnehmer der Kompagnie hier— mit eingeladen, an benanntem Tage entweder persoönlich, oder sta⸗ tutgemaͤß durch uͤbertraghare Vollmacht, bei gedachter Versammlung J erscheinen, insofern sie nicht nach dem 1zten 8. der Statuten,
en Beschluͤssen der Mehrheit stillschweigend beitreten wollen.
Die im, April faͤlligen Zinsen der Aktien der Rheinisch— Westindischen Kompagnie, koͤnnen zur Verfallzeit, gegen Ein— reichung der Koupons, auf folgenden Plaͤtzen erhoben werden; naͤm⸗ lich, außer auf dem Haupt⸗Komptoir der Kompagnie und bei gllen hiesigen Banquiers:
in Koln bei Herrn Joh. Dav. Herstalt: Frankfurt 4. M. Gebhardt u. Hauck. Berlin — Mendelsohn n. Fraͤnkel. Leipzig Vetter u. Komp.
— Augsburg J. L. v. Schaͤtzler. — Wien Feronee v. Rothenkreuz. — Hamburg H. J. Merk u. Komp. — Amsterdam J. P. Gildemester u. Komp. Elberfeld am 8. Febr. 1823. Die Direktion der Rheinisch⸗Westindischen Kom⸗ pagnie.
* *. n * * *
Jetztbluͤhende seltene und schöne Gewaͤchse im Koͤ— nigl. Botanischen Garten bei Berlin. Den 16. Febr.
Acacia Sophora, pubescens, aus Neuholland. Arum pe- datum, aus Suͤd Amerika. Banksia marginata, aus Neuhol⸗ land. Bletia Lankervilliae, aus China. Cephaelis peduncu- lata, von der Sierra Leona. Cytisus . von den Kanarien. Diosma orbiculare, vom Kap. Erica Blandfor-
diana, simbriata, reflexa, picta, pinea. virescens j
mme vom Kap. Eugenia uniflora, aus Brasilien. an mosa, aus Amerika. Lachenalia pendula, quadricolor
Kap. Leucopogon lanceolatus, aus Neuholland. Malva tiloides, umbellata, von den Bahamischen Inseln und Mexiko. Neottia elata, aus Westindien. Othonna filic pinnata, vom Kap. Phylicæ cylindrica, plumosa, rosma lolia, vom Kap. Pomaderris ferruginea, aus Neuhol Protea humilis, vom Kap. Veltheimia glauca, vom Kay
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Vom 12. bis
14. Febr. — n , mr
zu Lande zu Wasser zu Lande 1w zu Wa Wilp. Schü. Bil Schu Lthe Sg v5. IRthl les
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Weitzen Roggen .. Große Gerste Kleine Gerste Hafer Erbsen . 1
1 1 1 1 10
12
5 8 — 1 — — 13 111131
Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse. Hamburg, 14. Febr. Amsterdam k. S. 1033 pl
Mon. 104 pEt., zu lassen. — London k. S. 37 Schll
Den., 2 Mon. 36 Schill. 103 Den., zu lassen. — Pan Mon. 267 Schill.ä,‚ Briefe. — Bordeaux 2 Mon.! Schill. — Kopenhagen k. S. 2561 pCt. — Breslau 6 qo5 Schill., mit * Schill. uͤber Kours begehrt. — Win
effectiv 6 W. 150 pCt., — Prag in eilectiv 6 W. n
pCt., — Augsburg 6 W. 1593 pEt.ͥ,‚, — Frankfurt 6 1497 pCt., 2 Mon. zum not. Kours begehrt. — Dis kong pCt., Briefe und Geld.
Louisd or 11 katen, neue fehlen. — Gold al marco 102 Schill, gefrag Daͤn. Grob Kourant, 1247 pCt. — Hamb. Grob Kol 1233 pCt. — Neue 3 Stuͤcke fuͤr voll oz pCt. — 1 E ling Stuͤcke 263 und eh? pCt. — Fein Silber 27 . 11 Schill,, — Silber in Sorten 17 L. 5 G. à 14 L. 27 Mrk. 107 Schill,, zu haben und zu lassen. — Preu Muͤnze 27 Mrk. 5 Schill, zu lassen.
Preußische Praͤmienscheine, ohne Umsatz.
Preuß. Engl. Anleihe v. 1818 pr. kont. go.
Mon. 76. 76 pCt., vergebens ausgeboten; nen ferneren Fall.
Norweg. Anleihe à 855 pCt. Briefe, 65 pCt. Geld. — Desgl. à 6 pCt. bei bro u. Sohn, à 9353 pCt. ein Posten gemacht.
5 pCt., zweite desgl. 5pCtige, nichts gemacht. Daͤn. Engl. Anleihe in Pfd. Sterl. à 37 Schill. 42 in Bko. Mr., nichts gemacht.
DOesterr. Loose von 1620, pr. kont. 175. 11867 pCt.; talliques, pr. kont. 76 767 pCt., auf 3 Mon. 76. pCt., — Wiener Banko⸗Aktien pr. kont. 665 . 8765 p,, ult. Maͤrz 665 . 675 pCt., vergebens ausgeboten; man fi tet einen ferneren Fall.
Königliche Schau spiele.
Dienst. 18. Febr. Im Schauspielhause, auf Hoͤchstes gehren: Der Freischuͤtz, Oper in 3 Abtheil., ä. 1 ; Musik von C. M. von Weber.
Mittw, 19. Febr. Im Schauspielhause, zum e male: Die Entfuͤhrung, Lustsp. in 3 Abtheil., von A. v. litz. Hierauf: Gaͤnserich und Gaͤnschen, Vaudeville in zuge, von C. Blum.
Meteorologische Beobachtungen, Barometer Therm. Hygr. Wind? Witterung.
. 65 sternklar, Frost.
67. Frost, Reif, hell.
2 i Thauwetter, hell, ang 9 Frost, trüb.
2Ihᷓ Frost, trüb, dunstig.
26. Frost, trüb.
go. Frost, trüb.
2 Frost, trüb, etw. Sch
79 trüb, Thauwet ., etw. E
6
14. Febr. 15. Febr.
16. Febr.
17. Febr.
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Seite 173, Zeile a3, statt am Gestade, lies dem stade; Z. 49, 74 und 96, st. Kohlenstoff, Sauergas, l. lenstoffsaures Gas; Z. 50 und 97, st. Stuͤck-Stof l. Stickstoffgas; 3. 54 und Hö, st. Kohlenstoff-Sauen l. kohlenstoffsaurer Kalk; 3. 55, st. Wasser⸗Stoff l. Wasserstoffg as; Z. 57, st. Kohlenstoff⸗Sauerkalkerde kohlenstoffsaure Talkerde; Z. 60, st. Schwefelsa Kalkerde, l. schwefelsaure Talkerde; Z. 71, st. und nur; Z. 77, 79, Bi, 63, 101 u. 105, st. Kalkerde, l. Ta
erde. Redakteur Hen
Gedruckt bei Hayn.
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Allgemeine
reußische Staats⸗-Zeitung.
kamen hier an ser Preis war pros
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2216 Stück. Berlin, Donnerstag den zosten Februar 1823.
Amtliche Rachrichten.
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erk. 2 Schill., zu lassen. — Holl. e
or 1 — Preuß. Engl. Anleihe v. 1822 pr. kont. 76 cen . man fuͤrcht ]
5 pCt., bei Gebruͤder Benec⸗
2 z Paris, 10. Febr. Daͤn. Anleihe, erste Abtheil. à 6 pCt. Zinsen, des sweiten Kammer,
it und Ordnung, zeigt das schöne Fran
Rreni et pes Tages.
Se. Majestaͤt haben Allergnaͤdigst geruhet, dem Ge⸗ en Kalkulator Flaminius im Ministerio des Innern, Charakter als Rechnungs-Rath, so wie den Geheimen Aiftratoren Lindemann und Nitsch ke in demselben Mi⸗ rio, den Charakter als Hofraͤthe zu bewilligen und die
er sprechenden Patente Allerhoͤchstselbst zu vollziehen. Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Fuͤsilier Stumpf ersten Garde Regiment zu Fuß, das Allgemeine Ehren⸗ en zweiter Klasse zu verleihen geruhet.
Angekommen: Se; Eteellenz der Wirkliche Gebeime Staats- Kabinets⸗Minister, Graf v. Berns torff, von Wien.
Der Wirkliche Geheime Leggtions⸗Rath, außerordentliche Ge. ß und bevollmaͤchtigte Minister am K. Saͤchsischen Hofe, von
dan, von Dresden.
Zeitung s-Nachrichten.
.
An demselben Tage, an welchem die, von mit der Entwerfung der Adresse an den Koͤ—⸗ beauftragte Kommission zusammentrat, verbreitete sich das Ge⸗ ft, daß die Mitglieder derselben in ihren Meinungen ahwichen, namentlich zu zwei verschiedenen Malen Hr. Laine, in dersel= Art, als Hr. v. Barente, in der Pair⸗Kammer, Zu saͤtze, die auf saltung des Friedens hinzielten, in Antrag gebracht habe, daß er da⸗ bon Hrn. Ravez unterstuͤtzt, von Hrn. Hyde de Neuville aber erlegt worden sey, worauf die Kommission diese Zusaͤtze verwor⸗ habe. Borgestern wurde die Adresse in einem geheimen Aus⸗ fe der Kanimer und im Beiseyn der Herren von Villéle, Cha⸗ briand und Peyronnet diskutirt. Es wurden abermals, von Herren Duvergier de Hauranne, Laind und Anderen, einige serungen für die Fortdauer des Friedens vorgeschlagen, die Efe aber, als es zum Abstimmen kam, doch in ihrer ersten Form we gegen gg Stimmen angenommen. Gestern Abend um 8 purde sie von der großen Deputation der Deputirten⸗Kammer, Maj. dem Könige uͤberreicht. Sie lautet wie folgt: „Sire! Mit einem stets lebendigen Gefuͤhle der Dankbar⸗ ünd Liebe, legen Ihre getreuen Unterthanen, die Abgeordneten den Provinzen, den Tribut ihrer Ehrfurcht zu den Fuͤßen des ones nieder. Bie Nothwendigkeit einer regelmaͤßigen Festsetzung Staats⸗Einnahmen machte es uns zur Pflicht, dem Rufe Ew. ohne Berzug Folge zu leisten. Der Beifall des Koͤniges und öfentliche Wohlfahrt sind die Belohnung dafür. Unter einer mund vaͤterlichen Regierung konnte der innere Zustand des chez sich nur verbessern. Die Weisheit und unerschrockenheit Gerchts- Personen, die Redlichkeit der Geschwornen, deren Ge⸗ en sich durch nichts hat abschrecken lassen, hat alle Verschwoͤ⸗ gen vereitelt, und die Aufruͤhrer haben vor dem Gerichte, die ihnen gehegte Hoffnung der Unbestraftheit schwinden sehen. — n Allerchristlichsten Könige war es vorbehalten, unsere gottgeweih⸗ Tempel aus ihren Ruinen wieder erstehen zu lassen. Ihrer men Sorgfalt, Sire, verdanken wir, daß die Religion taͤglich jenem ß ih tien Einflusse gewinnt, welcher den Menschen einer groͤßeren Anhaͤnglichkeit an seine Pflichten, mit einer höoͤ⸗ Achtung für die Gesetze seines Landes begeistert, Die neuer⸗ gs von Ew. Maj. mit dem Heiligen Stuhle abgeschlossenen Ver⸗ je, haben unfern Kirchen ihre ersten Hirten wiedergegeben, und werden Arbeit und Duͤrftigkeit, selbst auf dem Lande den st und Beistand wieder finden, deren sie so lange entbehrt ha⸗ — Die von Ew. Maj. erlassenen Verordnungen haben neue parungsmittel vorbereitet, und in das NRechnun swesen groͤßere Hhnung eingeführt. Von nun an wird Frankreich besser als kis⸗ die gesetzmaͤßige Verwendung der Staats⸗Einkuͤnfte kennen ler⸗ Schon ärndtet es die Fruͤchte der fortschreitenden Vervoll— mnung der Staats-Verwaltung, und ein Ueberschuß von 40 Mill. en pro 1822 i irn. , * 9 66 nanzen. Ja, Sire, durch Rückkehr zur Religion, zu giti⸗ . . 6 n r 9. wahren Freiheit genießt, dem ganzen Europa, auf welche Weise einem gar n der nnen, Ungluͤcksfaͤlle sich wieder gut machen n. Warum muß dieses Beispiel unserer fetzigen Wohlfahrt, warum
ßten die Lehren unferer früheren Truüͤbsale fuͤr einen Nachbar⸗
Staat verloren seyn, dessen Unabhaͤngigkeit wir keineswegs verken⸗ nen? Wie koͤnnten wir aber den Spaltungen, die dieses Land ver⸗ heeren, ruhig zusehen? wie uns den Gefahren hingeben, die uns aus diesem allgemeinen Ungluͤcke drohen? Von der Vorsehung dazu bestimmt, den Abgrund der Revolutionen zu verschließen, haben Ew. Maj. in Ihrer vaͤterlichen Sorgfalt Alles versucht, um Ihre Völker zu beschuͤtzen, und Spanien selbst vor den ungluͤcklichen Folgen der Empoͤrung einiger meineidigen Soldaten zu bewahren. Allein eine blinde Hartnaͤckigkeit hat die Rathschlaͤge des Qberhaup⸗ tes des erhabenen Bourbonischen Hauses verworfen. — Sire, wir sind Franzosen, und Ihre Volker werden kein Opfer scheuen, um die Wurde Ihrer Krone, die Ehre und Sicherheit Frankreichs zu vertheidigen. Ew. Maj. kam es zu, über die zu ergreifenden — regein einen Beschluß zu fassen; unsere Sache ist nunmehr, durch Aufbietung aller unserer Kraͤfte, das großmuͤthige Unternehmen be⸗ foͤrdern zu helfen; die Anarchie zu ersticken, bloß um den Frieden zu er⸗ kaͤmpfen; einem Koͤnige Ihres Gebluͤtes die Freiheit wiederzugeben; die Ruhe Spaniens zu ihren, um die Ruhe Frankreichs zu befe⸗ stigen, und von dem druͤckendsten Joche ein hochherziges Volk zu befreien, das uns geholfen, unsere Fesseln zu zerbrechen, und das die, seinen Wuͤnschen und Sitten entsprechende Verfassung, nur von seinem rechtmaͤßigen Koͤnige erhalten kann. — Sire, Ihre mu⸗ thige und getreue Armee, welche die niedrigen Eingebungen der Empörung zu verachten gewußt, folgt mit Eifer dem Rufe Ew. Mat, um sich unter die Fahne der Lilie zu reihen. Gefuͤhrt von einem Prinzen, den Ihr Herz und Ihre Voͤlker mit Wohlgefallen Ihren Sohn nennen, wird diese ehrenvolle Fahne sich den Aufruͤhrern allein als Feind verkuͤndigen. — Wir danken Ew. Maj. fuͤr die, von Ihnen zur Beschuͤtzung unseres Seehandels getroffenen Vorsichts⸗ Maßregeln; Ihre vorgussehende Weisheit wacht uͤber alle unsere Interessen, und Ew. Maj. Seemacht, die der Menschheit so oft er⸗ sprießliche Dienste geleistet, wird mit gleicher Ergebenheit die Ehre der Franzoͤsischen Flagge zu behaupten wissen. — Sire, Ihre ge⸗ treuen Unterthanen, die Deputirten der Provinzen, tief geruͤhrt von Ihren Köoͤniglichen Versprechungen, werden sie dem Volke wie⸗ derholen; sie werden ihm sagen, daß der gerechteste der Könige die Waffen nur dazu ergreifen und fuͤhren will, um die a fg liche Ordnung aufrecht zu erhglten, und unser Land und unsere Institutionen vor jedem ansteckenden und aufloͤsenden Grundsatze zu bewahren.“
Der König erwiederte: „Ich empfange mit dem groͤßten Ver⸗ gnuͤgen die Adresse der Deputirten⸗ Kammer; Ich werde den von Mir eingegangenen Verpflichtungen treu bleiben; was aber auch geschehen moͤge: aus Meiner innigen Verbindung mit den gesetzge⸗ benden Kammern wird Frankreichs innere Wohlfahrt und dessen Ansehen im Auslande hervorgehen.“
Gestern wurden sechs Infanterie⸗Bataillone, so wie eine Fuß⸗ Artillerie⸗Kompagnie und eine Schwadron reitender Artillerie der K. Garde, die zur Armee abzugehen bestimmt sind, von JJ. KK. HH. Monsieur und dem Herzoge von Angouleme, im Hofe der Tuilerien gemustert. Die unguͤnstige Witterung erlaubte Sr. Maß. nicht, der Revue heizuwohnen. Nachdem die Truppen vor den K. Prinzen vorbei defilirt hatten, ließen Se. K. H. die Officiere einen Zirkel bilden, und hielten folgende Rede an sie: „Es wuͤrden un⸗ nuͤtze Worte seyn, der K. Garde von Muth, Treue und Ergeben⸗ heit zu sprechen. Ich wuͤnsche meinem Sohne, der mir theurer ist, als mein Leben, aus dem Grunde meines Herzens Gluck dazu, von dem Koͤnige zu der Ehre ersehen zu seyn, Sie anzufuͤhren. Die verschiedenen Korps der Garde und der ganzen Franzoͤsischen Ar⸗ mee, sind eben so geeignet, unsere Feinde zu besiegen, als den Freun⸗ den der Ordnung und Anhaͤnglichkeit durch ihr edles Beispiel Muth einzufloͤßen. Der Himmel wird Sie bei Ihren Waffenthaten gnaͤdigst beschuͤtzen, und mein Sohn, nachdem er Sie zum Ruhm geleitet, wird das Gluͤck haben, Sie bald wieder zu den Fuͤßen des daͤterlichen Thrones unseres Koͤniges zuruͤckzufuͤhren.“
Unser bisheriger Bothschafter am K. Spanischen Hofe, Graf v. Lagarde ist gestern fruͤh hier angelangt, und der bisherige K. Preuß. Geschaͤftstraͤger in Madrid, Oberst von Schepeler, am ꝛsten ö. M. in Bayonne eingetroffen. Der Herzog von San Lorenzo wollte Paris heute verlassen, und sich nach London begeben.
Das Fort Urgel ist, nachdem der Baron von Eroles vergeblich versucht, zwei Transporte mit Lebensmitteln einzuführen, aus ganz lichem Mangel an denselben, endlich von Romagosa verlaffen und von den Truppen Mina's besetzt worden. Einige Blaͤtter wollen wissen, daß dleser Letztere, nach der Einnahme der Festung, die Neu⸗ tralitaͤt des Thales von Andorra verletzt, und dasselbe militatrisch besetzt haͤtte, wobei die vornehmsten Orts- Bewohner als Geißeln festgenommen worden seyn sollen.
Aus Nantes schreibt man von den großen Ueberschwemmungen, welche die Loire in dortiger Stadt angerichtet hat. Mebrere Stadt⸗ Viertel stehen ganzlich unter Wasser, so daß man in manche Haͤu— ser nur durch das zweite Stockwerk gelangen kann; in den Stra- hen faͤhrt man mit Kaͤhnen, und alle Hafen Ardelten haben cinge= stellt werden muüssen. Der angerichtet Schade soll sehr betracht
lich seyn.