1823 / 24 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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arade⸗Wagen Sr. Maj. des Köͤniges mit 3 Pferden, die Diener⸗ chaft an der Selte 13) die Equipagen der Königl. Prinzen und Prinzessinnen, die Dienerschaft eben so; 24) die vierspannige Equi⸗ zage des Wohlseligen; 13) die große Anzahl der ubrigen Equi⸗ agen. ; 6. Der Zug ging aus der Friedrichs⸗-Straße an der Nord⸗Seite der Änden nach dem Lustgarten, woselbst die Artillerie ausbrach und sich zum Feuern aufstellte, wahrend der uͤbrige Zug um den Lustgarten herum, am Schlosse und der Domkirche vorüber sich über die Pommeranzen⸗ und neue Friedrichs⸗ Bruͤcke, nach der Garnison-Kirche bewegte, vor welcher sich die Truppen aufstellten und praͤsentirten, als der Sarg von dem Leichen⸗- Wagen gehoben und vor dem Altare in der Kirche niedergesetzt wurde.

Der Garnison⸗Prediger Ziehe hielt am Sarge eine Trauer⸗ Rede, nach welcher ein Bers aus einem Liede gesungen, und der Sarg von den tragenden Unter⸗Officteren, in Begleitung der om⸗ mandirten Offieiere, nach dem Gewölbe gebracht wurde, waͤh⸗ rend die Infanterie abermals praͤsentirte. . ;

Als der Sarg in die Gruft versenkt wurde, gab die Infan⸗ terie, deren Mitte vor der Garnison⸗Kirche stand, so wie die Ar⸗ tillerie im Lustgarten drei Salven.

Aachen, 14. Febr. Zum Bau n das nun bald unsere Stadt zieren wird, werden seit gestern schon die Fundamente ausgegraben. .

Gestern reiste der beruͤhmte Romberg hier durch, nach Paris.

Breslau, 16. Fehr. Heute feierte der erste Pedell an der hiesigen Königl. Universitaͤt, Frese, sein Joiaͤhriges Dienst⸗Jubilaum. Der außerordentliche Regierungs-Bevollmaͤchtigte, Geheime Rath Neumann, hatte zu dem Ende den akademischen Senat und alle Beamte der Universitaͤt bei sich versammelt, in deren Mitte er den Jubel⸗Greis in einer herzlichen Anrede begluͤckwuͤnschte, ihm dann das Allerhöchst verliehene Allgemeine Ehrenzeichen 2ter Klasse übergab, und demselben zugleich, auf Anweisung des hohen Mini⸗ steriums der Geistl. und Unterrichts Angelegenheiten, ein en Pfand⸗ 4 von 100 Rthlr. als Andenken an diesen feierlichen Tag ein⸗ baͤndigte. Nachdem der zeitige Universitaͤts⸗Rektor, Professor Dr. Middeldorpf, ebenfalls eine, den Gegenstand betreffende herzliche Anrede an den Jubel ⸗Greis gehalten, und ihm im Namen der Professoren, eine goldene uhr nebst dergleichen Kette eingehaͤndigt hatte, wurde Letzterer von dem Geheimen Rath Neumann zu einem von diesem veranstalteten gastlichen Mahle gefuͤhrt, bei welchem der Jubel⸗Greis das Wohl Sr. Maj. ausbrachte.

Die Studirenden der Universitaͤt gaben ihre Theilnahme an dem Feste, durch Ueberreichung einer silbernen Dose zu erkennen, und sprachen den allgemeinen Wunsch fuͤr ein noch langes und kraftvolles Wirken des Gefeierten in einem besonderen Gedichte aus.

Oppeln, 4. Febr. Mehrere große Brantwein⸗Brennereien sind aus Mangel an Wasser im v. M. gar nicht betrieben worden.

Das, eine Meile von hier gelegene ehemalige Kloster⸗Gebaͤnde zu Czarnowanz soll, heißt es, zur Aufnahme solcher siechen Perso⸗ nen eingerichtet werden, die mit unheilbaren, Ekel oder Entsetzen erregenden, die umgebende Luft in erheblichem Grade verderben⸗ den, oder Ansteckung verbreitenden Krankheiten behaftet sind.

des neuen Schauspielhauses,

Die⸗

ser Ort ist sowohl wegen seiner isolirten Lage, als auch besonders

deshalb dazu geeignet, d . glücklichen, durch Garten⸗Anlagen einige Gelegenheit gewährt wer⸗ den kann, der freien Luft zu genießen, ohne mit andern gesunden

Menschen in Beruͤhrung zu komnien.

weil den in dieser Anstalt wohnenden Un⸗

Am 2. Jan. introducirte der Ober⸗Landes-Gerichts⸗Rath Spons aus Ratibor, das neue Fuͤrstenthums⸗Gericht zu Neiße, nachdem zuvor das dortige seitherige Stadtgericht und Hofrichter⸗Amt auf⸗ geldst worden; am z20ten Januar erfolgte durch denselben Kom⸗ missarius, die Introduktion des organisirten Land- und Stadt-Ge⸗

richtes zu Ottmachau.

Am gten starb der hiesige Regierungs⸗ Rath Hampe. Am agsten würde der zum Konsistorial⸗ und Schul-Rath ernannte seit⸗ herige kathol. Pfarrer zu Proskau und Kreis-Schulen⸗Inspektor und nunmehriger Pfarrer hieselbst, Ledlag, in obiger Qualität ver⸗ eidet, und in das Plenum des Regierungs⸗Kollegiums eingefuhrt.

. n n zur Kultur und zum Gebrauch des Astra cus, Schwedischer Kaffee genannt. I) Die Kultur. Die Aussaat geschieht im Fruͤhiahr, gefaͤhr zu der Zeit, wenn die Obstbͤume anfangen zu blühen.

es

1 ohn⸗ 2. ; 3wert

el

Tage vorher weicht man die Schoten in Wasser ein; sie offnen sich

dadurch, und man kann den Sagmen beguem heraus nehmen. Der Saame wird nun in Reihen, ohngefaͤhr so wie die Zucker Srbsen gefüet, doch mit dem Unterschiede, daß die Reihen 12 bis 15 Zoll von einander entfernt sind, so daß nach dem Aufgehen jede Pflanze einen Raum von 12 Zollen einnimmt. Regnet es vor und nach der Aussaat, so geht er in wenig Tagen auf; bei Man el an Regen muß man mit Begießen zu Hülfe kommen. Im onat Junius fangt er schon an zu bluͤhen, und bluͤhet fort bis aum Monat August. Die Aerndte faͤngt schon im August an, und auert bis zu Anfang Oktaber; es darf aber nicht eher geaͤrndtet werden, als bis die Schoten anfangen trocken und Er blühet und tragt sehr reichlich; Witterung giebt er einen tausendfaͤltigen Ertrag. dem Boden, aber je besser der Boden, desto größer der Ertrag. 2) Der Gebrauch.

las 4 bis 6 Loth Indischen Kaffee.

: gelb zu werden. bei guter Kultur und guter se * *. * ö = Er waͤchst in je⸗

Man nimmt zu einem Pfunde Astras--w ) Zuerst wird aber letzterer in

der Kaffee Trommel etwas gerdstet, jedoch nicht laͤnger, als bis sich

der Kaffee Geruch zeigt; alsdann schuͤttet man den Astr

1galus in .

die nämliche Trommel dazu, und roͤstet beide zusammen, bis Bei⸗ des schwarzbraun wird, oder die Farbe annimmt, welche der ge⸗

brannte Kaffee haben muß. E . gemahlen, und wie der gewöhnliche Kaffee zubereitet.

Der Astragalus baeticus waͤchst in Spanien und im säuͤdlichen ] Frankreich wild. In letzterem, besonders im Departement der Rhone⸗ wird er haͤufig

Der jetzige König von Schweden

Mündungen, und auch in der ganzen Provence, als Kaffee⸗Surrogat gebraucht.

2

Reß von daher eine Quantität Saamen kommen, welchen er der

Ad erbau⸗Alademie übergab, und diese hat ihn so ausgebreitet, daß er jetzt in Schweden nicht bloß den Cichorien, sondern groͤßtentheils den Indischen Kasser ersetzt.

Es wird hierauf Beides zusammen

275 1 Ct.

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Wech sel⸗ Hamburg, 18. Febr.

Mon. 1043 pCt., Briefe. London k. S. 37 Schlf Den., 2 Mon. 36 Schill. 11 Den., mit z Den. besser lassen. Paris 8 Mon. 26 Schill., koursmaͤßig zu last Bordeaux 2 Mon. 26576 Schill. Kopenhagen k. 252 pCt. Breslau 6 W. 40 3 Schill,, 2 Mon. mit uͤber not. Kours zu lassen. Wien in esllectiv 6 W.! pCt., angeboten. Prag in effectiv 6 W. 151 pt, Augsburg 6 W. 14975 pCt., angeboten. Frankfurt 6

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1493 pCt., ohne Umsatz. Diskonto 4 pCt., Briefe.

Loutsd'or 11 Mrk. 2 Schill., zu lassen. Holl.

katen, neue fehlen. Gold al marco 1023 Schill., zul Daͤn. Grob Kourant, 125 pCt. Hamb. Grob rant 1235 pCt. Neue z Stuͤcke fuͤr voll Zo pCt. Schilling-Stuͤcke 263 und E77 pCt. Fein Silber e) a 11 Schill.ͥ, Silber in Sorten 13 L. 5 G. 4 14, G. 27 Mrk. 11 Schill., zu haben und zu lassen. Pig sche Muͤnze e7 Mrk. 5 Schill, zu lassen.

und Geld⸗Kourse. 1 Amsterdam k. S. 104 pCt.,

Allgemeine

tenßtstht Staats-Zeitung.

2E Stück. Berlin, Dienstag den 25sten Februar 1823.

Preußische Praͤmlenscheine, 201 Mrk. Bko., zu hal

Preuß. Engl. Anleihe v. 1818 pr. kont. 76 ohne Umgang. Preuß. Engl. Anleihe v. 18622 pr.“! 77 . 773 pCt., zu 77 einiges gekauft.

Norweg. Anleihe a 5 pCt., bei Gebruͤder 85 pCt. Geld. sgl. à 6 pCt. bei Hambro u. Soh 93 pCt. Geld.

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Daͤn. Engl. Anleihe in Pfd. Sterl. à 37 Schill. 42 in Bko. Mrk., ohne Umsatz.

Oesterr. Loose von 1820, pr. kont. 16. 1165 pCt. 3 talliques, pr. kont. 663 . 77 pCt., Wiener Banko⸗ pr. kont. 8430 . 845 pCt., pro ult. Maͤrz 640. 645 ausgeboten.

Berlin, 21. Febr. London 3 Mon. à 7 Rthlr. 3 begehrt und ohne Verkäufer. Hamburg 2 Mon. A! pEt., kurz pCt., Amsterdam 2 Mon. à 149 Geber. Paris 2 Mon. à 9843 pCt., Augsburg 2 M a 1033 pCt., Nehmer ohne Vorrath. Frankfurt a. Mon. à 1043 pCt., Wien in 20 Rr. 2 Mon. à pCt., zu haben. St. Petersburg 3 Wochen dato à 291 Briefe, 283 pCt. fuͤr etwas gemacht; auf z Mon. * pCt., Verkaͤufer. Diskonto à 3 pCt ef

Geld. Friedrichsd'or a ;

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Die Italienische Post ist am 20. g . Redafteur Hen

Gedruckt bei Hayn.

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Amtliche Nachrichten.

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Kronik des Tages.

Se. Mas. der Konig haben dem Rittmeister v. Voß Dienst, aus hoͤchsteigener Bewegung den St. Johan—

WOrden zu verleihen geruhet.

Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben den Stadt-Justiz-Rath Lux ilsit, zum Direktor, und den bisherigen Assessor Huck, Rath des dortigen Stadtgerichtes zu ernennen geruhet.

Im Bez. der K. Reg. zu Aachen Hulfspfarrer Klein zu Amel, zum Hauptpfarrer er Klasse ernannt und nach St. Vith versetzt; und der Haupt⸗ rer zu St. Vith, Schweitzer, zum Direktor des in Bruͤhl, Bez. Köln,) errichteten katholischen Schullehrer⸗-Seminars er⸗ worden. Ingekommen: Der General⸗Major und Brigade⸗Komman⸗ von Rudolphi, von Frankfurt an der Oder. Durchgereist: Der Kaiferl. Russische Titular⸗Rath Stoff⸗ en, als Kourier von Paris nach St. Petersburg.

Zeitung s-⸗Nachrichten.

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Paris, 15. Febr. Gestern versammelten die Deputirten sich hren Büregus, um zur Ernennung einer Kommission fur den ttz Entwurf in Betreff der Dotation der Kammern, und einer sten für den Gesetz⸗ Entwurf wegen der Einberufung der am Dec. v. J. ausgedienten Militairs zu schreiten. Heute findet bffentliche Sitzung statt, worin mehrere Bittschriften und ein h. uͤber die Wahlfaͤhigkeit des Hrn. von Marchangy zum Vor⸗ ommen. Am 14ten, als am Sterbetage des Herzogs von Berry, wurde her Hauptkirche zu St. Denis ein feierliches Seelen⸗Amt gehal⸗ welchem der Herzog von Angoulèeme K. H. beiwohnte. Die und die Theater waren an diesem Tage geschlossen, Der Graf von Lagarde ist, zum Beweise der Allerhoͤchsten Zu⸗ benheit mit den von ihm als Bothschafter am Madrider Hofe sfeten Diensten, zum Pair mit der Berechtigung erhoben wor⸗ ein Majorat mit dem Barons-Titel zu stiften. Man versichert, sagt das Journal des Debats, daß der Herzog Angouleme am 5. Maͤrz zur Armee abgehen, und daß letztere jum 15. Maͤrz vollstaͤndig und schlagfertig seyn werde. Ein her Theil des Silberzeuges und des Tischgeschirres Sr. K. H. ist its nach Bayonne abgegangen; der Rest folgt morgen nach. Der Baron von Eroles wird in wenigen Tagen Paris wieder Men, um das Kommando einer Division Spanier zu uͤbernehmen. Am uten sind abermals zwet Bataillons der Koͤnigl. Garde, ö izten ist das Garde⸗Dragoner⸗Regiment zur Armee abge⸗ gen. Der Herzog von San Lorenzo ist durch eine Unpaͤßlichkeit sei⸗ Gemahl verhindert worden, am 11ten abzureisen, und hat er erst gestern Paris verlassen. . . Auf Requisitiõn des doͤffentlichen Ministeriums sind die Num⸗ n des Courrier frangais und des Constitutionel vom 9. d. M. sscirt, und deren Herausgeber gerichtlich belangt worden, weil ohne die, von dem Gesetze verlangte ausdruͤckliche Genehmigung

Deputirten? Kammer, uͤber eine geheime Sitzung derselben

cht abgestattet, und einem der Minister verleumderischer Weise Rede in den Mund desfgt haben, welche er nicht gehalten hat. Die Forts von Urgel sind am 3. Febr. Morgens um 6 Uhr Kapitulation an die Konstitutionellen uͤbergegangen, die sie 3 Uhr besetzt haben. 6 n hat sich mit 1 bis 1600 Mann Andern 1800 Mann) in das Thal Andorra zuruͤckgezogen und

ä qoo Kranke in Urgel ihrem Schicksale uͤberlassen müssen. Jene

ppen, die in den letzten 4 Tagen vor der Uebergabe sich nur Kleie genaͤhrt haben sollen, sind am 6 Febr. gaͤnzlich erschoͤpft

angelangt. ie in 96. dritten Bataillons der Linten⸗Infanterie⸗Regimen⸗ angefertigten grünen Monturen, sollen jetzt zur Bekleidung der unisch röyalistischen Armee verwendet werden. In der Kbnigl. Militair⸗ Schule zu La Flache (Depart, der stße) sind am 1. 5. M. Unruhen ausgebrochen, in deren Folge Eleven aus der Anstalt entlassen, und ihren Familien zurüͤchge⸗

n worden sind.

. Der Kasgtions Hof hat das Kassations Gesuch der von dem Königl. Gerichts- Hofe in Orleans zum Tode verurtheilten Mit. schuldigen Bertons, Baudrillet und Duret, verworfen. Baudrillet s Gattin, die sich seit mehreren Tagen hier besindet, hat die Gnade des Koͤnigs angesprochen. ;

Vorgestern beschaͤftigte sich der hiesige Königl. Gerichts-Hof mit dem zweiten Prozesse des Hrn. Benjamin Constant wegen des⸗ sen Schreibens an den Unter⸗Praͤfekten Carrere, in welchem jener von dem Zucht⸗Polizei⸗Gerichte zu 5wöoͤchentlicher Gefaͤngniß⸗Strafe und einer Geldbuße von 100 Fr. verurtheilt worden war, von wel- chem Urtheile er aber appellirt hatte. Der Zulauf war wie bei der Sitzung vom 6. 8. M (S. 196. d. 3 ungemein groß,. Hr. Ben. Constant stuͤtzte sich in seiner Vertheidigungs⸗ Rede hauptsaͤchlich darauf, daß Hr. Carrére bet seinen gerichtlichen Aussagen seine Gattin beschimpft habe, da er zu verstehen gegeben, daß diese ihm nicht rechtmaͤßig angetraut sey. „Wollen Ste mich darum,“ fragte er, „weil ich die Ehre meiner Frau vertheidigt habe, in jene Ker= ker werfen, wo die gemeinsten Verbrecher mit Maͤnnern vermischt sind, die bisweilen kein anderes Unrecht haben, als sich zu einer Mei⸗ nung zu bekennen, die dem Staate mißfaͤllt Der General⸗Prokurator behauptete dagegen, daß die irrige Angabe des Hrn. Carrer, die sich wahrscheinlich nur darauf gruͤnde, daß Mad. B. Constant schon fruͤher zweimal verheirathet gewesen sey, Herrn Constant nicht berechti⸗ gen konnte, Hrn. Carrere nicht bloß als Zeugen, sondern auch als Beamten, in so beleidigender Art anzugreifen, als er solches ge⸗ than habe. Das hierauf erfolgte . lautete wie folgt Da Hr. B. Constant alle Graͤnzen einer rechtmaͤßigen Vertheidigung uͤberschritten, und Herrn Carrère als Zeugen und Beamten ge⸗ waltsam angegriffen, Letzterer jedoch Herrn B. Constant wegen eines, dem Gegenstande seiner Aussagen, fremden Punktes be⸗ schuldigt, und dieser darauf in seinem ersten Unmuthe geantwor⸗ tet hat: so verurtheilt das Gericht Herrn B. Constant im Ganzen zu einer Geldbuße von 1009 Fr und den Kosten. Die Gefaͤngnißstrafe faͤllt mithin weg. Die Appellation der Herausge⸗ 1 w, ,, liberalen Blaͤtter ist von dem Gerichts⸗Hofe verwor⸗

en worden.

Der als Verfasser der Geschichte der Inquisition bekannte Kanonikus Llorente ist am 7. d. M. in Madrid, 70 Jahr alt, ploͤtzlich verstorben.

Boulogne sur Mer, 7. Febr. Das Schiff le jeune Ja- ques“ ist auf dem Wege von Messina nach Antwerpen, an der . Wissaut, gescheitert; man hofft einen Theil der Ladung zu retten.

Brest, 8. Febr. Das Linienschiff der Centaur, von 89 Kano⸗ nen, wird mit groͤßter Eilfertigkeit ausgeruͤstet; eine in g Orient neu erbaute Fregatte wird naͤchstens in See stechen; die Fregatten Flora und Pallas werden binnen Kurzem segelfertig seyn. Das Linienschiff Jean⸗Bart, befehligt vom Kontre⸗Admiral Meynard⸗ Lafargue, wartet nur noch auf gan gen Wind zu Lichtung der An⸗ kern es ist nach Martinique bestimmt, soll aber jetzt an der Spant⸗ schen Kuͤste kreuzen. Die Korvetten la Prudente, ' Suryale, Sappho und Philomele sind bereits in See gegangen. Der Admt⸗— ral Hamelin, auf dem Linienschiffe der Koloß, hat mittels Telegra⸗ phen, Befehl erhalten, an den Spanischen Kuͤsten zu kreuzen; un⸗ ter seinen Befehlen stehen noch die Linienschifft la Guerrtere, Hebe und le Laurier. Gestern traf der Befehl zur schleunigen m von noch vier Fregatten zu eech Bestimmung,/

ier ein.

Toulouse, 7 Febr. Mataflorida und die Minister der Re- gentschaft sind heute nach Perpignan abgereist.

Puycerda ist von den Konstitutionellen außerhalb der Mauern mit Pfahlwerk und Schanzen umgeben worden.

Gen. Eguia hat seinen juͤngsten 1zjahrigen Sohn, zwei Enkel von A und 2 Jahren und einen Neffen, die einzigen Stutzen sei⸗ nes Alters, zum Glaubensheere gestellt.

Kolmar, 15. Febr. In Folge der Entlassungen, die zu An⸗ fange d. M in dem, beim 2Abservations⸗Heer stehenden 18ten Li- nien Regimente statt gefunden haben, hat der Befeblshater der Division, Gen. Lieut. Curial, folgenden Tages⸗Befehl erlassen:

Perpignan, 5. Febr.

Aus einem Regiment der mir untergebenen Division, sind ein Ober⸗Offieier und 6 Subalterne, deren schlechte Grund atz in Erfahrung gebracht worden, außer Dienst gestellt worden. Diese ge⸗ rechte Bestrafung wird Allen . Lehre dienen, die versucht werden, ihren Pflichten etwas zu vergeben oder die, von der Wichtigkeit dersel- ben nicht erfuͤllt, kalt in ihrer Art zu sehen und zu denken sind (sont froids dans leur imanuière de volr et de penser). Die Pflicht eines guten Officiers bestebt nicht bloß in der pünktlichen Erfuͤllung der Ver⸗ n , seines Grades; er muß auch bei allen vorfallenden Ge⸗ legenhelten durch Wort und That seine Liebe und Hingebung für den Konig und das Königl. Haus an den Tag legen; er muß nichts unterlassen, um seine Untergebenen dei den edlen Ge⸗— fühlen, die ihn selbst . zu erbalten. Der Gen, Lieut ist bestimmt entschlossen, dieselbe Bestrafung bei iedem Militair ein⸗

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