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ist fo en zt Thatsache: An eben dem von
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handlungen, welche uͤber diese Adresse stattgefunden, haben mir einen neuen Beweis von dem Geiste gewaͤhrt, welcher die Natio⸗ nal⸗Repraͤsentation fuͤr mich und meinen Sohn beseelt. Dieser Wetteifer unter Ihnen wuͤrde mir noch einen hoͤhern Grad der Zuneigung zur Pflicht machen, wenn es moͤglich ware, daß Meine Seelenkraͤfte sich verstaͤrken, meine heißen Wuͤnsche fuͤr das Vater⸗ land noch gluͤhender werden konnten. ö Mein Sohn hat sich, den Wuͤnschen des Volkes gemaͤß, sein kuͤnftiges Familien⸗Loos, durch seine Wahl vorbereitet. Die An⸗ strengungen dieses Volkes, die dadurch gewonnenen Resultgte, sind wichtige Beweggruͤnde für dasselbe, die Fortdauer des Systems zu wuͤnschen, das wir eingefuͤhrt haben. n .
Die repraͤsentative Regierung muß sich auf der Mitte zwischen den zwei Extremen, Despotismus und Zuͤgellosigkeit halten. Der naturliche Hang des menschlichen Geistes neigt sich nach diesen Ex⸗ tremen hin. Darum ist es eben so schwer, den richtigen Mittel- Weg zu finden, als sich darauf zu erhalten. Wir haben dies Ziel erreicht. Bei uns findet weder Despotismus noch Zuͤgellosigkeit statt. Der Eifer und das gluͤhende Interesse fuͤr die Sache der Freiheit sind ohne Zweifel lobenswerth, allein wenn beide nicht in den gehoͤrigen Schranken gehalten werden, so verliert das Volk die Freiheit, die es liebt, stätt sich im Besitz derselben zu befestigen.
Ich verhehle mir die großen Schwierigkeiten nicht, die ich zu beseitigen habe, um dieses Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Sie werden noch vermehrt, wenn man zwischen alten Institutionen und einer neuen Verfassung, zwischen Gesetzen und Gewohnheiten, welche jene Institutionen geheiligt haben, und den Verbesserungen, welche der neue Vertrag erheischt, einherschreiten muß.
Ich fuͤhle, als Bewahrer dieses Vertrages, daß man den Ein⸗ fluß der Meinung und die Macht der Gewohnheit schonen muß. Ich achte ebenfalls jene, bei den Menschen oft so maͤchtige Vor⸗ liebe fuͤr Dinge, die sie von ihrer Kindheit an lieben gelernt haben, u. an welchen sie bisweilen eben so hangen, als an ihrem Eigenthum.
Ich bitte die Vorsehung, daß sie uns die National⸗Ehre, das einzige von allen Guͤtern, das man schwer wieder findet, wenn man das Ungluͤck gehabt, es zu verlieren, unversehrt erhalten helfe. Dann werde ich, als erster Beamter und erster Buͤrger, unveraͤu— ßerliche Rechte auf den Dank einer loyalen und tapferen Nation erworben haben, die mich berufen hat, ihr meine Dienste zu wid⸗ men, und den Glanz ihres Namens von Neuem zu erheben.
Ich danke Ihnen, meine Herren, fuͤr die Liebe und Ergeben⸗ heit, welche Sie fuͤr Meinen Sohn und seine kuͤnftige Gemahlin beweisen. Ich wuͤrdige dieselben als Koͤnig und Vater. In dem Alter, worin Ich Mich befinde, hat man gewohnlich das Ziel sei⸗ ner Aussichten erreicht. Mir sind wahrscheinlich nur noch wenig Jahre beschieden, aber Mein letzter Seufzer wird den Allerhoͤchsten um Segen fuͤr das Schwedische Volk und fuͤr die Skandinavische Halbinsel anflehen. Versichern Sie die Staͤnde Meines fortdauern—⸗ den Koͤnigl. Wohlwollens.“ .
Christiania, 14. Febr. Zu Bergen sind bereits gegen
10,0000 Tonnen frische Haͤringe gesalzen worden. IS8grsch au, 24. Febr. Der Großfuͤrst Konstantin Kaiserl. Hoh. ist vorgestern nach St. Petersburg abgereist. — Dem Be— schlusse Sr. Maj. des Kaisers gemaͤß, sollen im Laufe d. J, zur Komplettirung der Polnischen Armee, zooo Rekruten im Koͤnig⸗ reiche ausgehoben werden.
St. Petersburg, 14. Febr. Der General-Gouverneur von Finnland, General Graf Steinheil, und der Ataman des Uralischen Kosacken⸗Heeres, Gen. Major Borodin, sind Kraͤnklichkeits halber, auf ihr Ansuchen, entlassen. Als Nachfolger des Erstern nennt man ö Lieutenant Demidoff, als den des Letzteren, den Ohersten
asarow.
Im v. J. belief sich der Werth der aus Riga gefuͤhrten Waa⸗ ren, auf zi, 1 78,50 Rub.; der der Einfuhr, zu Lande und zu Was— ser, auf 12,314,225 Rub. Getreide wurde nach Verhaͤltniß der rei⸗ chen Aerndte, nur sehr wenig verschifft, am meisten noch nach Ruß⸗
land.
— — DOer Oberst Baschmakow im Chevalier⸗ Garde⸗ Regiment, dankt in den hiesigen dssentlichen Blattern, dem Stell— macher Kumming hieselbst, fuͤr dessen ihm gefertigten Reise— Wagen, mit dem er 3 Jahr lang gereist sey, ohne eine einzige Reparatur daran machen lassen zu duͤrfen. Der Fall ist bei der Schlechtigkeit der jetzigen Wag ner⸗Wagre allerdings so selten, daß er wohl werth war, zur Nacheiferung der Stellmacher, Schmiede, Sattler, Schlosser, und anderer bei Anfertigung eines Wa⸗ gens beschaͤftigten loͤblichen Gewerke, vielleicht auch in anderer Her⸗ ren Laͤndern, in den Zeitungen erwahnt zu werden.
Konstantinopel, 25. Jan. (Aus dem Oesterr Beobachter.) Die Tuͤrkische Staatsverwaltung hat durch die Entfernung des Mannes, dessen ungluͤcklicher Einfluß in allen Geschaͤften und Ver— haͤltnissen fuͤhlbar, und gleichsam allgegenwaͤrtig war, an Regelmaͤ⸗ et und Festigkeit nicht wenig gewonnen. Die Minister uͤber⸗ lassen sich jetzt, mit alleiniger Ruͤcksicht auf die Zufriedenheit ihres Herrn und die Beduͤrfnisse des Reiches, dem Gange, den sie nach ihrer Ueberzeugung fuͤr den besseren halten; und dieser scheint durchaus darauf gerichtet, die Wiederherstellung der allgemeinen Ruhe mehr durch versoͤhnende, als durch gewaltsame Mittel zu bewirken. Jeder Tag liefert davon die sprechendsten Beweise. In der Hauptstadt haben vollends alle Besorgnisse aufgehört; die Grie⸗ chen sind in den Zeiten der tiefsten Ruhe nie besser behandelt wor⸗ den, als jetzt ); und wer Konstantinopel im Jahre ig21, ja noch in der ersten Haͤlfte von gaz gekannt, dem entgeht die auffallende Veraͤnderung nicht, die sich seitdem in der ganzen Gestalt des oͤf⸗ fentlichen und Privat Lebens zugetragen hat. — Der endliche Fall von Napoli di Romania nach einer zwei⸗ iaͤhrigen Belagerung, obgleich unstreitig ein wichtiges militairisches
Ereigniß, hat in der Hauptstadt gar keinen Eindruck gemacht. Es
Alle gesandtschaftliche Berichte aus Konstantinopel lauten über diesen Puntt vollkommen , und führen die merkwürdigsten Beweise davon n, — Am Neujahrs-Tage brach in der Griechischen Kirche, nach Beendigung
ä Des Gottesdienstes, jwischen den Griechen selbst, man weiß nicht aus weicher
, , ,, eig heftiger Streit aus, welcher die Türkische Polizei-Wache nö—
l ; aschi (Dschanib Efendi) geführt. Dieser schickte ste sogleich zum Patriarchen, mit der Erklärung: „er werde sich nie in die Funk— Hionen des Oberhguptes der Griechischen Nation mischen.“ — Noch auffallender Tage, wo die Nachricht von dem Verluste
apoli in der Hauptstadt eingelgufen war, wurden sammtliche Hydrioten und , , die im ,. eingekerkert gewesen waren, freigelassen, und in den Kasernen des Arsenals einguärtiert. Biese Maßregel traf meistens soiche, die mit den Waffen in der Hand den Türken in die Hände gefallen waren. —— . (Anmerk. des Oesterr. Beob.)
thigte, sich ins Mittel zu legen. Es wurden einige unruhige Individuen ver— / . und zum Tschausch ] i
ist, als ob Jeder fuͤhle, daß das endliche Schicksal der Insu tion nicht mehr durch einzelne Kriegsvorfaͤlle bestimmt werden Die Tuͤrkische Garnison, die noch iß bis 1700 Mann starkg
sen seyn soll, ist groͤßtentheils auf n fi en Fahrzeugen
Skala Nuova gebracht worden. Dies ist die erste Kapituln welche die Insurgenten gewissenhaft vollzogen haben; und da, die Tuͤrkischen Gefangenen von ihnen mit ungewohnter Mild handelt wurden, so schoͤpft man daraus die beruhigende Hosfn daß der bisher mit so vieler Grausamkeit gefuͤhrte Kampf f einen menschlicheren Charakter annehmen werde.
Odysseus hat mit den Tuͤrkischen Paschen in Thessalien Waffenstillstͤnd bis zu Ende Maͤrz geschlossen. Die Sache scheint, nach einem Konsular-Berichte aus Athen, sicher zu die Bedingungen waren aber nicht bekannt; es heißt, die R
Bei
lage
um 27sten Stuͤcke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung
vom 4ten Marz 1823.
haben sich verbindlich gemacht, nicht uͤber Zeitun vorzuruͤcke!!
Die Pforte hat die Nachricht erhalten, daß Dschelal 34
bisheriger Gouverneur von Bosnien, der zum Nachfolgu
Churschid Pascha ernannt war, ehe er noch sein Kommando nm ten konnte, an einer Krankheit, die er sich durch die Schneh
seiner Reise zugezogen haben soll, gestorben ist. Er war q
tapferer und kriegskundiger, aber zugleich als ein rauher und samer Mann bekannt. An seine Stelle ist Mehmed Pascha, Kiaja des Churschid Pascha, der sich in den Kriegen geh Paschg besonders ausgezeichnet, zum Beglerbeg von Rumelsq Chef der Armee ernannt worden.
Hamid Efendt, der unmittelbare Vorgaͤnger des jetzigen Efendi, der im Jahre 182 seine Stelle verlor, und vonn
Efendi verwiesen wurde, ist vor wenig Tagen hier angekm Man vermuthet, er werde in seinen vorigen Posten wieder tz ten; doch ist dieserhalb nichts bestimmt.
Nach hier eingegangenen Privat-Nachrichten, aus den aber wenig Zuverlaͤßiges ergiebt, soll in Akarnanien die Lin
Dinge fuͤr die Pforte sehr unguͤnstig seyn.
. Die Tuͤrkische Flotte ist am 14ten von den Dardanellen) hiesigen Hafen eingelaufen. An ihrer Ausbesserung und Versiih wird aufs thaͤtigste gearbeitet. Am n6ten stattete das gesn Ministerium dem neuen Kapudan-Pascha einen Besuch af Flotte ab, und wurde von ihm praͤchtig bewirthet.
An eben dem Tage langte der K. Großbritannische Bot
ter, Lord Strangford, nach einer langen und stuͤrmischen 8
in der Hauptstadt an. Er ward an den Dardanellen mit a6! nenschuͤssen begruͤßt, und hier sogleich von Officieren der! Reichs⸗Beamten feierlich bewillkommt. t
Bei der fortdaueruden strengen Kaͤlte ist der seltene Fal getreten, daß selbst ein Theil des hiesigen Hafens zufror. Da ist jede Spur der Pest voͤllig verschwunden.
Korfu, 26. Jan. (Aus dem Oesterr. Beobachter.) Der zug in Akarnanien hat eine fuͤr die Tuͤrkischen Waffen sehr mi stige Wendung genommen. Die Belagerung von Mesalohh bis zu Ende des Jahres mit vieler Anstrengung und abwechtuh Gluͤcke fortgesetzt worden. Reschid Mehmed Pascha hatte denhk
nen Insurgenten⸗Korps, die den ganzen December hindurch! Aspropotamus her, das Belagerungs-Korps in seiner linken R beunruhigten, mehrere siegreiche Gefechte geliefert, und w. Folge derselben bis in den aͤußeren Graben von Mesalongi n
drungen. Mittlerweile waren die Tuͤrkischen Truppen Mangel an Lebensmitteln sehr herabgekommen; und die vond Pascha kommandirten Albaneser hatten schon laͤngst deutlich zt kennen gegeben, daß sie, ihrem alten Charakter getreu, immet die Seite, wo sie die meisten Vortheile zu finden glauben, uͤh treten geneigt, nur den Augenblick der Aufhebung der Belagen erwarteten, um sich gegen die Tuͤrken zu erklaͤren. Es scheint, Qmer Paschg selbst den Umtrieben unter den Albanesischen Vo Stammen nicht ganz fremd war; daß er Reschid Pascha's und Tuͤrken Vertrauen laͤngst verloren hatte, und daß jener igt die ganze Last der Unternehmung allein trug. Unter diesen staͤnden wurde endlich zwischen beiden Anfuͤhrern beschloss 6. Jan einen entscheidenden Schlag gegen Mesalongi zu Reschid Pascha schmeichelte sich, die Sache geschickt ünd zwa ßig vorbereitet zu haben, schritt auch wirklich mit vieler Ents senheit zur Ausfuͤhrung, und hatte sich bereits mehrerer Bahh bemaͤchtigt, als er plotzlich von den im zweiten Graben versteh haltenen sehr zahlreichen Insurgenten mit einem so heftigen empfangen wurde, daß er zuruͤcktweichen mußte; und da tt nach den Albanesern umsah, die ihm nun zu Huůlf⸗ komme ten, waren diese bereits von allen Seiten auf der Flucht. f endete die Belagerung von Mesalongi, auf deren Ausgang sh Monaten die Aufmerksamkeit aller Bewohner der benachbarte der gespannt war. Die beiden Pascha's kamen am 14. Ill dem Ueberreste ihrer Armee in Vrachori an. — Rio Janeiro, 14. Dec. Unscre neue Flagge ist gruͤn ganza) und goldgelb (Oesterreich). In der Mitte befindet sit Katserl, Wappen; dies enthaͤlt eine Ring⸗Kugel (ein math sches Instrument, aus einer hohlen Kugel bestehend, die auf schiedenen Ringen zusammengesetzt ist, welche die Kreise der mels-Kugel im Kleinen vorstellen) im gruͤnen Felde; dies R durch das Kreuz des Christä⸗-Ordens in vier Theile getheilt, mit blauen Reifen belegt, auf denen sich 19 silberne Stern ig Provinzen Brasiltens) befinden; statt der sonst uͤblichen Et, halter, sproßt auf der einen Seite des Wappens, ein jungen l baum, auf der andern, eine Tabaks⸗Pflanze empor; beide simd, wunden mit einem gruͤnen und goldgelben Bande; uͤber dem! zen schwebt die Kgiser-Krone. Auch unsere Kokarde ist grün goldgelber Einfassung. . Batavta. Am g. Okt. hat der Feuer⸗Berg Galong ih Preanger Regentschaften, einen so schrecklichen Lavastrom ethh daß uber 200 Menschen dabei umgekommen sind.
Herr Sennfelder in Paris (Erfinder der Kunst de druckes), hat statt der bisher gebrauchten schweren Steine, . phische Platten erfunden, welche aus metallnen Tafeln 9 und mit einer steinartigen Masse überzogen sind. Diese ! sind nicht nur duͤnner und leichter, sondern auch im Preise . Htel wohlfeiler. Eine neue tragbare Presse, welche zur Abt
solchen Platten geeignet ist, macht den Gebrauch dieser Ern ;
noch allgemeiner.
Bei
Folgende Thatsachen liefern ein Bild des gegenwaͤrtig in Fpanien herrschenden regellosen und angrchischen Zustandes. Der ehemalige Koͤnigl. Preußische Geschaͤftstraͤger in Madrid, bers von Schepeler, hatte, nachdem er mit den gehoͤrigen säffen versehen worden, diese Hauptstadt am 15. Jan. verlassen. m 25 zu Miranda angelangt, und im Begriff, in einem dortigen hasthofe von den Beschwerlichkeiten der Reise auszuruhen, ward in Wagen von drei Officieren des aten Bataillons von Vittoria nd dem Postmeister des Orts umringt, welche mit Ungestuͤm die BFässe des Reisenden verlangten. Mit Muͤhe gelang es diesem, ein immer zu erreichen, und erst nachdem er seinen Paß dem einen ener Offieiere, welchen er zu einem solchen Begehren berechtigt telt, hatte vorzeigen lassen, ward er von dem groben Andringen leser Menschen befreit. Sie verweilten indeß noch vor dem Gasthofe und sangen am hellen Tage 13 der niedrigsten Stro⸗ hen des Tragala. Spaͤterhin wurde diese Scene, unter furcht⸗ arem Geschrei, noch zweimal wiederholt, und dabei der Ausruf ehöͤrt: „Es lebe die Konstitution! Tod den Tyrannen von Preu⸗ en und Rußland!“ .
Der Herr Oberst hielt es fuͤr gut, dem Kommandanten des jten Milttair⸗Distrikts zu Vittoria von diesem Vorfalle Kenntniß u geben, um sich durch dessen Anordnungen vor aͤhnlichen Belei⸗ digüngen auf der noch zuruͤckzulegenden Reise sicher zu stellen. Dieser machte eintge leere Entschuldigungen, versprach aber igleich die Bestrafung der Ruhestbrer, und bot dem Herrn Ge⸗ thaftstraͤger eine Eskorte von einem Unter -Officier und acht seitern an. Allein diese Vorkehrungen hatten nicht den beabsich⸗ hten Erfolg. Kaum in Mondragon angelangt, ward dem Herrn pon Sch epeler sein Paß durch die Schildwache abgefodert und pater die Ruͤckgabe desselben verweigert, unter dem Vorwande, daß der Paß nicht seine Richtigkeit habe, weil er am æbsten in Vit⸗
drig visirt worden sey. Auf die Bemerkung desselben, daß diese Visirung dem Passe nichts von seiner Guͤltigkeit nehmen koͤnne, überbrachte kurz darauf ein Soldat den muͤndlichen Befehl, Herr hon Schepeler solle vor dem Lieutenant erscheinen. Dieser wei⸗ herte sich dessen natuͤrlicherweise, da der Paß hinreichende Auskunft über seine Person gab. Bald aber erschien der Lieutenant Aleran⸗ der Robles, vom Regimente Betancos, in Person, warf den Paß in den Reisewagen, uns brach in die Worte aus: „Sie mogen Ge⸗ sandter seyn, oder sonst jemand, hier hat niemand zu gebieten, als ich; ich befehle Ihnen auszusteigen und sich zu mir zu begeben, wi⸗ drigenfalls Sie von hier nicht fortkommen werden.“ „Nun gut,“ erwiederte Herr von Schepeler, „so werde ich hier bleiben“ — „Man spanne sogleich die Pferde aus,“ sagte hierauf der Officter, „und fuͤhre den Reisenden in die Wache.“
In diesem Augenblicke erinnerte sich Herr von Schepeler, daß der Kommandant zu Vittoria ihn mit einem Befehle versehen hatte, wodurch alle Officiere angewiesen wurden, ihn gegen Belei⸗ bigungen des Volks zu schuͤtzen. Auf Vorzeigung dieses Papiers sagte der Lieutenant Robles mit Verachtung: „Das ist etwas An⸗ deres, nun moͤgen Sie reisen!“ Als ihm darauf Herr von Sche⸗ peler, jedoch nur leise, bemerklich machte, daß er sich sein belei⸗ digendes Betragen gegen ihn fuͤglich haͤtte ersparen koͤnnen, schrie et; „Caraxo (ein niedriges Schimpfwort der n , wenn Du nicht gleich schweigst, so werde ich Dich mit vier Schuͤssen begruͤ⸗ ßen; ich bin Spanischer Officier und Liberales, kuͤmmere mich um keinen Gesandten, und wenn Du noch ein Wort redest, so lasse ich Dich erschießen!“ — Nach diesem wuͤthenden Ausbruche ward dem Herrn von Sch epeler, jedoch unter den abscheulichsten Dro⸗ hungen, seine Weiterreise gestattet. Noch vor den Thoren von Mondragon ward sein Beiwagen angehalten, und nur nach aber—
mligem langen Hin- und Herreden freigegeben. .
Die dem Herrn Geschaͤftstraͤger von Vittoria aus zugetheilte
Eskorte hatte ihm zu nichts genuͤtzt, denn der Unter-Officier wagte nicht, sich dem Lieutenant zu widersetzen; auch der Paß war ihm von keiner besonderen Huͤlfe gewesen, und nur dem offenen Re⸗ ,,, des Kommandanten zu Vittoria, verdankte er ine endliche Freilassung—
n
Berlin. Am aten Maͤrz ging hier ein redlicher Mann, von unermuͤdlichem Eifer fur das oͤffentl. Gemeinwohl, der Professor und Bibliothekar Wadzeck, mit Tode ab. Die von ihm gestifte⸗ ten wohlthaͤtigen Anstalten sprechen fuͤr die Guͤte seines Herzens, fur seinen milden Sinn, und fuͤr seinen edlen Willen, Gutes zu wirken, mehr, als alle Worte. Mögen die armen Kinder seiner Institute, nicht zum zweitenmale verwaist seyn! . 1
— Der Seite q im Artikel Marienwerder erwaͤhnte Saa⸗ nen, über den mehrere Botaniker, und selbst die Herren Kries n Gotha, und Treviranus in Breslau, naͤheren Aufschluß zu ge⸗ ben, außer Stande sich erklart, ist, nach den in Nr. G und 12 der hiesigen Spenerschen Zeitung befindlichen Bemerkungen deg, bei den Herbarien im Königl. Botan. Garten hieselbst angestellten Or, von Schiechtendahl, Und des Direktors und Prof. Br. Link, nichts anders, als der Saame von dem gemeinen Äcker⸗Ehrenpreis eronica hederifolia).
Königsberg ü Pr, 21. Febr. Karl Denckmann, 2s Jahr alt, aus dem . (Reg. Bez. Gumbinnen), von armen Aeltern
s dem Bauernstande geboren, wurde im 14ten Lebensjahre zu einem Fleischerin die Lehre gegeben, nach 2 Jahren aͤber zur Landwehr ausge⸗
hoben, machte die Feldzüge von 1315 u, 1813 mit, und kehrte ngch deren Beendigung i. J. 1giß mit seinem Regimente hieher zuruck. Von da ab war sein Lebens⸗Wandel eine ununterbrochene Reihe von Verbrechen. — Luͤderlichkeit und Neigung zum Trunke, zogen ihm strenge Strafen zu. Desertion und vielfach wiederholte Dieb⸗ staͤhle brachten ihn unter die Festungs⸗Baugefangenen in Graudenz und Pillau. Am letzt genannten Orte hatte ihn einer seiner Mit⸗ gefangenen, Pawlowski, auf einem Messer⸗Diebstahl ertappt, wollte die Vortheile desselben mitgenießen, und drohete daher ihn zu ver⸗ rathen, wenn er mit ihm den Gewinn nicht theilen wurde. Denck⸗ mann that dies aber nicht, und die Folge davon war, die Entdek⸗ kung des Diebstahls. Wuthend hieruͤber verbarg Denckmann ein Messer in dem Aermel seiner Jacke, und versuchte den Pawlowski aus der Stube der Gefangenen zu locken, um ihn zu erstechen. Aber Pawlowski, von Anderen gewarnt, folgte nicht; dem Denck⸗ mann jedoch fiel, waͤhrend er den Pawlowski auffoderte, mit ihm zu kommen, das Messer aus dem Aermel, es wurde von einem Mit⸗ Gefangenen bemerkt, und obgleich er es schnell wieder zu verbergen suchte, ihm dennoch entrissen. Er verließ nun die Stube des Stock⸗ Hauses, traf jedoch bei dem Heraustreten auf den Mitgefangenen Goritzky, und dieser soll nun im Vorxuͤbergehen den eben begange⸗ nen Messer⸗Diebstahl ihm vorgeruͤckt haben. Denckmann wurde hieruͤber so aufgebracht, daß er eine nicht weit von ihm liegende Holzazt holte, ünd ohne weiteren Wortwechsel den Goritzky, der am Feuer-Heerde stand, und ihm den Ruͤcken zugekehrt hatte, mit dieser Axt dergestalt auf den Kopf hieb, daß der Getroffene mit zerschmettertem Schaͤdel hinstuͤrzte. Denckmann warf nun die Axt weg, und ging unter die uͤbrigen Gefangenen mit anscheinender Ruhe zuruck. Doch in demselben Augenblick entdeckte einer der Mitgefangenen die Leiche des Erschlagenen, rief die Uebrigen her⸗ bei, und üͤbereinstimmend fiel der Verdacht auf Denckmann, der auch sein zwiefaches Verbrechen eingestand, und dafuͤr nach Vor⸗ schrift der Gesetze, zum Tode durchs Beil verurtheilt ward, welche Strafe heute an ihm vollzogen worden ist. .
o sen. Am 16. Febr. feierte die Stadt Bojanowe das Amts⸗ Jubilaͤum des dritten Lehrers an ihrer Schule, des verdienstlichen Kantors Tschirschnitz. Aus der ganzen Umgegend, selbst von Po- sen und Breslau kamen seine ehemaligen Schuler zum froͤhlichen Feste herbei; 120 Portionen Fleisch wurden am Vorabende des Ju⸗ beltages an die Armen vertheilt, auf daß am morgenden Freuden⸗ Tage, im Staͤdtchen Bojanowe Keiner darbe.
Nach abgehaltenem Gottesdienste ward der Jubilar, vor dem Altare knieend, feierlich eingesegnet; der vom Sber⸗Praͤsidio ab⸗ geordnete Kommissarius schmuͤckte ihn sodann mit dem von Sr. Maj. verliehenen Allgem. Ehrenzeichen, die Kommune verehrte ihm bei der Tafel einen silbernen Becher, der Koͤnigl Poln. Konsisto⸗ rial⸗Rath Lauber zu Warschau, sein ehemaliger Schüler, und meh⸗ rere Warschauer heiderlei Geschlechtes, die fruͤher seinen Unterricht genossen, sandten ihm verschiedenes Silberzeug; von Krakau lie ein vergoldeter Becher ein, und von allen Orten und Enden stroͤm—⸗ ten Gedichte und Gluͤckwunsch-Schreiben herbei. Den festli⸗ chen Tag beschloß ein froͤlicher Ball, den der Jubilar mit einem ren,, eröffnete. .
Saarlouis (Reg. Bez. Trier), 20. Febr. Gewiß wenig Staͤdte in Europa, bei einer Bevölkerung von kaum qoos Seelen, haben in einem so kurzen Zeitraume so viele Offictere aus ihrer Mitte zur Armee gestellt, als Saarlouis. Von dem Franzoͤsischen Revo— lutions⸗-Kriege an (i790) bis zur Preußischen Besitznahme (19819), also waͤhrend kaum 25 Jahren, standen in Franzoͤsischen Militair⸗ Diensten, saͤmmtlich in Saarlouis geboren: 1 Marschal von Frank⸗ reich (der General Ney); 5 General -Lieutenants« von Cher— mont, von Favgrt, Graf Grenier, Muller, Renauld, jez⸗ ziger Buͤrgermeister der Stadt; 3 Marc chaux de camp: Ba⸗ ron von Chobert, Baron Grenier, Vicomte Toussaint; 1 Gene⸗ ral-Adjutant: Kautz; 6 Obersten; 2 Majors; 129 Bataillons⸗Kem— mandeurs; 5m Kapitains; 67 Lieutenants; zusammen 158. Di— namentliche Liste der Letztern befindet sich guf dem n,, Amte. In den Wissenschaften zeichneten sich in verschiedenen Faͤ⸗ chern, durch ihre Schriften, wahrend desselben Zeitraumes, mehrer— achtbare Maͤnner aus, naͤm lich: Hubert Hayer; N. Poncelet, aus— gezeichneter Physiker; Cherubin Heil, saͤmmtlich nicht mehr am Le— ben. — .
Die Duͤsseldorfer Zeitung empfiehlt denen, deren Augen durch Nacht⸗Arbeit oder sonstige Zufaͤlle . sind, ein Dunstbad von Koͤlner Wasser. Man gießt dieses namlich in die hohlen Haͤnde, und haͤlt sie vor die Augen, die sich dadurch bald gestaͤrkt und er— muntert fuͤhlen. Ein hiesiger anerkannt guter Augen⸗-Arzt bestaͤtigt die Guͤte dieses einfachen Mittels; schlaͤgt denen, die echt Koͤlner Wasser nicht haben koͤnnen, mit gleichem Nutzen die aus je⸗ der Apotheke zu beziehende Mixtura oleos — halsamica (fruͤher Balsa- mus vitae Hoffmann vor, und macht nur schließlich darauf aufmerk⸗ 6 daß, wenn die Augen roth oder gar triefend seyn sollten, der
eidende beide Mittel aussetzen, und den Rath eines tuͤchtigen Au⸗ gen⸗Arztes ungesaͤumt einzuziehen suchen solle. H
Die Prümer gemeinnützigen Blätter empfehlen: den Hühnern, Nesselspitzen. die zur 81 da i Saamen haben, gesammelt und 6e worden, in Kleien⸗ Teig zu Jeben, worauf sie Tag für Tag Eyer legen würden. Ein gleiches Re. fultat' werde erfolgen, wenn man die Hühner, zur Zeit da sie legen, gekochten Hafer, warm fressen lasse.