1823 / 49 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Ehrenzeichen erster gs⸗ durch dessen Verleihung des Koniges Majestaͤt Höchst Ihre Zufriedenheit mit seiner Amtsfuͤhrung wieder⸗ holt anzuerkennen geruhet hatten, begleitet von einer eierlichen Anrede, welche die Theilnahme des verehrten Chefs der Justiz, und die Glück⸗Wünsche des Koͤnigl. Ober-Landes Gerichts aus⸗ druckte. Um 2 Ühr vereinigten sich die Justtz-Officianten des hie⸗ sigen Srtes, denen mehrere Goͤnner und Freunde des Jubelgreises aüs andern Staͤnden sich anschlossen, zu einem a e von 87 Kouverts. Froͤhliche Toaste, auf das Wohl des Besten aller Könige, des Jubelgreises, des Chefs der Justiz und des Praͤsiden- ten des Ober Landes⸗Gerichtes ausgebracht, erhoben dies, bis zum spaͤten Abend fortgesetzte Mahl, zu einem wahren Freuden-Feste. Das Lebehoch des Fubelgreises wurde von einem Gedichte begleitet, welches, auf einem reich verzierten Kissen uͤberreicht, die Gefühle der Achtung und Liebe wiederholt aussprach, von dem die versam⸗ melte Gesellschaft sich gegen dem Gefeierten durchdrungen fuͤhlte, und die jedes einzelne Mitglied derselben, bis zu dessen gebe Gott noch sehr weit entfernten Lebenszeiten ihm bewahren wird.

Landwirthschaftliche Berichte aus dem Inneren des Reiches von Ende Marz.“

J. Brandenburg. Potsdam. Die Winter⸗Saa— ten, mit Ausnahme der spaͤten Roggen-Saat, lassen im Gan— zen auf einen guten Fortgang hoffen. Vom Klee ist indessen wenig zu sehen, und bei diesem, so wie bei den feinern Obst— Sorten in den Gaͤrten, scheint der strenge Winter von nach— theiligen Einfluß gewesen zu seyn.

II. Pommern. Köslin. Der tief eingedrungene Frost halt die Fruͤhjahr-Bestellung auf. Die Winter Saat hat noch nicht zu gruͤnen angefangen. Der Futter-Mangel ist fast allgemein. Die Feldmaͤuse, die auch in hiesiger Ge— gend uͤberhandgenommen hatten, scheinen durch den harten Winter zwar nicht vertilgt, aber doch sehr vermindert wor— den zu seyn. Die Getreide-Preise stehen jetzt so, daß der Landmann dabei bestehen koͤnnte, wenn er Vorraͤthe zum Verkauf uͤbrig haͤtte. Leider! ist dies aber, wegen der vor— . schlechten Aerndte nicht allein der Fall nicht, son—

ern es fehlt auch vielen Landwirthen sogar an dem erfoder—

lichen Saatkorn zur Fruͤhjahr-Bestellung. Stralsund. Die Winter-Saat schreitet, weil der fruͤhere starke Frost sehr tief in die Erde eingedrungen, und auch die jetzige Witterung noch meistens rauh und kalt ist, nur sehr langsam in ihrem Wachsthume, fort. Aus gleichem Grunde ist die Bestellung der Sommer-Saat und besonders des Schotenkorns noch nicht begonnen.

III. Schlesien. Breslau. Der Futter⸗Mangel ist aufs hoͤchste gestiegen. Die Winter-Saaten zeigen sich im Ganzen vielversprechend, und selbst die von den Maͤusen abgefressenen Stellen fangen an zu begruͤnen. Mit Zu— richtung der Aecker zur Sommer-Saat wird uͤberall thaͤtig vorgegangen, die Maͤuse scheinen durch Frost und Naͤsse ziemlich vertilgt zu seyn. Liegnitz. Die Winter— Saaten stehen fehr gut. Mit Bestellung der Sommer⸗-Saagt wird rasch vorwärts gegangen. Regen thut noth. In meh— reren Gegenden ist der Klee erfroren. An den Obstbaͤumen zeigen sich viele Bluͤthen, Knospen, und das junge Gras bricht Überall hervor. Die Maͤuse sind zwar zum groͤßten Theil unterdruͤckt, aber doch nicht gänzlich vertilzt. Oppeln. Die Winter-Saaten stehen gut, und fast uͤberall ist der Land— mann mit Zurichtung der Felder zur Sommer-Einsaat bereits beschaͤftigt.

IV. Posen. Posen. Die Winter-Saaten stehen im Ganzen genommen gut, dagegen scheinen die Obstbaͤume, durch die große Kaͤlte i. Jan. d. J., u. durch die Nachtfroͤsteẽ im v. M. hin und wieder gelitten zu haben. Der Futter-Mangel ist allgemein, und manches Stuͤck Vieh muß sich schon jetzt kuͤm— merlich im Freien naͤhren. Da, wo dies ganz unmoͤglich ist, sind die Daͤcher abgedeckt, um das Stroh zu Hechsel zu schnei— den, und so zu verfuttern.

V. Sachsen. Erfurt. Die Roggen-Saat hat uͤberall ein vortheilhaftes Ansehen; weniger ist dies der Fall beim Weitzen. Der Ruͤbsaamen ist fast durchgaͤngig ganz ausgewintert und die damit bestellten Felder muͤssen umgepfluͤgt werden.

VI. Westphalen. Arnsberg. Die rauhe Witte—

rung hat in manchen Gegenden sehr nachtheilig auf die Korn⸗

fruͤchte gewirkt, und dadurch ein Steigen in den Preisen veranlaßt. Das Fleisch sinkt dagegen im Preise; zu Berle— burg wurde ein Schwein von 190 Pfd. fuͤr 113 Rthlr. ö das Pfd. mithin zu 1 Sgr. 97 Pf. verkauft. er seit einigen Jahren im hiesigen Reg. Bez., namentlich im Kr. Eslohe, versuchte Anbau der Stengel-Kartoffeln (ile— lianthus Tuberosus) u. deren Benutzung zum Viehfutter schei⸗ nen nach und nach mehr Eingang zu finden, indem die Nuͤtz⸗ lichkeit dieser, fuͤr das hiesige Klima sehr geeigneten Pflanze, sich immer mehr bewahrt. Besonders empfiehlt sich dieselbe dadurch, daß die in der Erde gebliebenen Knollen, selbst, wenn sie nur einen Zoll hoch Erde bedeckt waren, dennoch bei der Kaͤlte dieses Winters nicht gelitten, vielmehr sich voll⸗ kommen gut gehalten haben. VII. Ju lich, Kleve, Berg. Köln. Der Ruͤbsaa— men und die Winter-Gerste haben uͤberall viel gelitten; in einigen Gegenden sind sie ganz erfroren. Die uͤbrigen Winter⸗-Fruͤchte haben dagegen ein gutes Ansehen. Duͤs⸗—

ö seldorf.

mer so viele Gegenden betroffen hat.

falls im Preise steigen. Die Witterung hat den Garten⸗R und die Bestellung der Sommer⸗-Saat sehr aufgehalten; ; Feldfruͤchte, mit Ausnahme des Ruͤbsaamens, 1 im Ah meinen sehr gut.

VIII. Niederrhein. Koblenz. Im Allgemei tritt das Fruͤhjahr sehr spät ein. In diesem Jahre sp nach der Meinung hiesiger Wetterkundiger, von Spaͤtfrös noch Vieles zu fürchten seyn. An Obstbaͤumen bemerkt m nur wenig das Wachsen der Knospen, und nur selten steht“ Baum, durch seinen Standort beguͤnstiget, in Bluͤthe. Winter-Saat konnte wegen der Naͤsse des Bodens noch ug bestellt werden. Die Kohlsaat ist durch den Winter-⸗zPh gaͤnzlich zerstoͤrt. Gleiches Loos hat den Kleebau getrost Auch am Weinstocke bemerkt man die zerstoͤrende Wirkung) Kälte. Man findet an vielen Orten alte Weinreben geh sten und der Laͤnge nach gespalten. Die Feldmaͤuse schein gaͤnzlich verschwunden zu seyn. Im Kr. Kreuznach wird traͤchtlich an neuen Weinbergen gerotet. Bei Windeshᷣ allein arbeiten fortdauernd zoo Menschen, und dieser ein Berg wird am Arbeitslohn 55,00 Rthlr. kosten, ohne

gearbeitet wird. Trier. Die Fourage ist im Preise gestiegen. Noch finden die Schaafe kein Futter auf den den und die jungen Lämmer gehen zum Theil zu Grun weil die kraftlosen Mutter-Schaafe sie nicht naͤhren koͤnnt

vieh, wegen Mangels an Nahrung gefallen.

Vom i6. bis 186. April. 1 2 Weitzen. Roggen... Große Gerste Kleine Gerste ,, Crbsen .

s kamen hier an. der Preis war pro S e dee, eee. ee eee eee, 1 2 zu Lande szu Wassers zu Lande 16 Wass Wisp. Scht. w, f. LRthl. Gr.

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12

1051 vEæt, angeboten. London k. S. 37 Schill. 5 Den, 2 M 37 Schill. 2 Den., 26 Schill., zu haben und zu lassen. Kopenhagen k. S. 249 pEt. Breslau 6 W. ons Sl mit * Schill. besser gesucht. Wien in eslectis 6 W,. 19g Prag in eflectir 6 W. 1505 pCt., 2 Mon. zum not. Kours und Briefe. Augsburg 6 W. 149 pCt, Frankfurt 6 W. pEt., 2 Mon. zum not Kours zu lassen. Leipzig z. M. 191 Briefe. St. Petersburg 2 Mon. 815. Diskonto 3 pCt. Geld.

Schill, zu haben. Daͤn. Grob Kour. 125 pCt. Hamb. Kour. 1435 pCt. Neue 3 Stuͤcke fuͤr voll zo pCt. 1 S6 ling⸗Stuͤcke 263 u. 263 pCt. Fein Silber 27 Mark 107 Sg Silber in Sorten ig Loth 5 Gran à 14 Loth 9 Gran 27 103 Schill, Preußische Muͤnze 2, Mark 5. Schill, zu lf

Preuß. Praͤmienscheine, à 200 Mark Bko. zu haben, Mrk. Bkoö zu lassen.

Preuß. Engl. Anleihe von 12813 pr. kont. go? Gi pocht . Engl. Anleihe von 1822 pr. kont. 793. 80 pCt., wenhz macht.

Norweg. Anleihe 2 5 pCt. bei Gebruͤder Benecke, à 85 zu haben, 84 bis 85 pCt. zu bedingen. Desgl. à 6p Hambro und Sohn 9oz pCt. Briefe und Geld.

Daͤn. Anl. erste Abth. à 5 pCt. Zinsen, ga. 85 pCt., desgl. 5 pCt., 815 . 835 pCt., Etwas gemacht.

Daͤn. Engl. Anl. in Bko. Mrk. 80 pCt., Etwas gemacht.

Sesterr., Loose - ess Fl. pr. kont. 96. 951 pCt., pr. ult 95 95* pCt., Etwas gemacht; Metalliques pr. kont. à 80 pCt, 3 Monat 797 pt, Wiener Banks⸗Aktien pr. kont. 863 pCt., pr. ült. Mai 865. 890 pCt., ziemlicher Umsatz.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 22. April. Im Schauspielhause: Das Inter oder der Landjunker zum erstenmale in der Residenz, Luff 5 Abtheil., von Kotzebue. (Hr. Rebenstein: Junker Hans.)

Mittwoch, den 235. April. Kein Schauspiel.

deteorologische Beobachtungen, Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung. 7057 S. W. teüb, Mondbl, Renn 727 S. W. hell, Reif. 555 S. W. Sonnenblicke, trüb 777 2 hil, Reg. Hag., Nacht 797 * trüb, Soñenbl., Reg, 599 W. Sonnenschein, Wollt 622 W. ben, Wolken, Regen, 769 N. W. Son nenbl. Wind, Re

18. April. 19. April.

M

20. April. W.

21. April.

) Von den hier nicht aufgeführten Regierungs⸗Bezirken sind keine Nachrichten eingegangen. gefuͤh gierung eyirken s

Gedruckt bei Hayn. 6

5

67* W. hen, Wolk., stürmisch / Redakteur

, .

Die Fruchtpreise, vorzuͤglich die! des Roggen Weitzens und der Gerste fangen an zu steigen. Man schres die Ursach hievon dem Maͤusefraße zu, 6 * vorigen Son Auch ist jetzt vin Nachfrage nach Heu und Stroh, weshalb diese Artikel 4

vielen kleinern Distrikte zu rechnen, in welchen gleich en

Auch ist in den rauhen Gegenden der Eyfel zum Theil Ri

Heilsberg, ist zu Wechsel-, Geld- und Fonds-Kourse. lg e stʒ

Hamburg, 18. April. Amsterdam k. S. 105 pCt., 2 Moden.

Geld mit Den. uͤber Kours. Paris 2 M Angekommen: Se. Excellenz der Bordeaux 2 Mon. 26 Sch un

3 Schill. begehrt Loutsd'or 11 Mark 4 Schill, zu lassen. Gold al marco

Allge

pren

meine

ßische Staats -Zeitung.

Stück. Berlin, Donnerstag den 24sten April 1823.

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Se. Maj. der Koͤnig haben dem Guts-Besitzer Heinrich

hinand v. Helldorff auf Bedra im Herzogthume Sach—

die Kammerherrn-Wuͤrde zu ertheilen geruhet.

Se. Maj. der Koͤnig haben dem Post-Direktor Sorck Deutsch⸗Krone das Allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse verleihen geruhet.

J. K. H. die Kurfuürstin von Hessen, nebst den bei⸗ Prinzesstnnen Karoline und Maxie von Hessen, vorgestern Abend im erwuͤnschtesten Wohlseyn hier einge— en, und auf dem Koͤnigl. Schlosse in die fuͤr Hoͤchstdie⸗ ben in Bereitschaft gesetzten Zimmer abgetreten. Gestern zrgen trafen auch Se. K. H, der Kurprinz hier ein, stiegen auf dem Koͤnigl. Schlosse ab.

Berlin, den 23sten April 1823,

Der Justiz-Kommissarius David Gottard Schmidt, . leich zum Notarius publicus im Depar—

sint des Ober-Landes-Gerichts von Ostpreußen bestellt

General der Infan⸗ und kommandirende General des Zten Armee-Korps, Graf nentzien v. Wittenberg, von Krossen.

Der General Major und Inspekteur der aten Ingenieur⸗In⸗ on, Pullet, von Magdehurg.

Zeitung s-Nachrichten.

r 4

Paris, 16. April. Armee⸗-Nachrichten vom 12ten. Lruppen unter den Befehlen des General Bourcke halten sihrend die Anhoͤhen bei San Sebgstian besetzt. Der Herzog Angouleme schlaͤft heute Nacht in Tolosa. Die Avant⸗Garde Ersten Armec⸗Korps, unter General Vallin, befindet sich heut Villa⸗Real, 2 Tage⸗Maͤrsche von Vittoria. Der Herzog von jo mit dem ersten Armee⸗Korps steht in Villafrancg. Das orps ist zwischen Tolosa und Oygrsun aufgestellt. Se. K. H. Herzog von Angouleme befinden sich im besten Wohlseyn. e telegraphische Depesche aus Bayonne vom iqten bestaͤtigt diese Ere Nachricht und fuͤgt hinzu, daß die Operationen den treff fen Fortgang haden. Eine zweite vom 13ten sagt: „Pampélona ng eingeschlossen. Das Hauptquartier war am 14ten in Villa⸗ es; es wird am 17ten in Vittoria seyn. Beide Armee Korps den an einem und demselben Tage am Ebro eintreffen In einem aus dem Hauptquartiere Tolosa vom 121ten datirten sat⸗-Schreiben heißt es: „Wir verließen gestern mit der provi⸗ schen Junta Oyarsun, ließen das große Hauptquartier in Er⸗ und kamen bei guter Zeit in Tolssa an, wo wir bestens em⸗ igen wurden. Abends war Illumingtion und Tanz, nach dem jn Baskischen Provinzen ublichen Brauche. Einige Tage zu⸗ war ein Soldat von der Quesadaschen Division, der mit dem trabe in die Stadt eingeruͤckt war und pluͤndern wollte, von Bauern umgebracht worden. Die Bewohner befuͤrchteten, daß sada diesen Todtschlag ahnden werde, allein bei seinem Einzuge er vielmehr deren Betragen, ertheilte die strengsten Befehle eine Soldaten, und lleß einige von ihnen, die das Volk wegen uges verhaftet hatte, bestrafen; die Laͤden wurden jedoch erst dem Einrücken unserer Truppen wieder gedͤffnet. Ueberall ht man uns mit Vertrauen entgegen; der Städter und der smann gehen sorglos ihren Geschäͤften nach, und die Heerden en, wie mitten im , zur Weide gefuhrt. Die Masse Joikes ist gut; wir haben die gesammte Ardens- und Welt⸗ slichkeit fuͤr uns. Umsonst wuͤrden alle Bemuhungen seyn, tracht anzustiften. Die Soldaten betragen sich vortrefflich; es t ihnen an nichts, und Alles wird puͤnktlich bezahlt. Der log von Angouleme ist, unter lauten Beifall-Bezeigungen Volkes, heut fruͤh in Tolosa eingetroffen. Seine Kdͤnigliche eit werden zwel Tage Pier verweilen, bis das Ste Armee ps, unter dem General Molitor, das die große Straße nach

Parra einschlagen, und sich in Einer Linie am Ebro, Logronno

ere, aufstellen soll, durchpassirt seyn wird. Gestern hat er Herzog die Stadt San Sebastian rekognoscirt und unter diejenigen Militairs, die sich kurzlich vor derselben am meisten aus⸗ gezeichnet, Orden vertheilt. Die Franzoͤsischen Fluͤchtlinge sollen San Sebastian zu Wasser verlassen haben. Die, unter dem Befehle des Brigadiers Bon Pablo de Lapagun besindliche, zoo Mann starke Garnison dieser Stadt, besteht aus 600 Mann des Regiments „Kai⸗ ser Alexander“ (Oberst Aler. O'Donnel), Hoo Mann des Regiments Balangay (Oberst Saureg), 359 M. des Regiments Espagna und z00 M. des Regiments Salamanca. Der Nest sind Miltzen.“ Privat-Briefe aus Valencia vom zten d. M. enthalten Folgen⸗ des: „Am absten Abends naͤherten sich die Royglisten, unter Sempe⸗ re's Anfuͤhrung, unserer Stadt, besetzten die Vorstaͤdte und began⸗ nen am folgenden Tage ein heftiges Feuer, das jedoch zu keinem Resultate fuͤhrte; nachdem sie die Stadt auf vier verschiedenen Punkten auge geiffen und sie drei Tage lang belagert hatten, kehr⸗ ten sie am agsten nach Murviedr9 zuruck. Dlte in die Stadt ge—⸗ worfenen Granaten haben den Haͤusern manchen Schaden zugefuͤgt,

Schwadrönen Kavalerie und Artillerie, und aus den Milizen. Die Ruhe ist weiter nicht gestoͤrt worden. Die Landbewohner, die in dieser Gegend sehr zahlreich sind, hatten sich einstimmig fuͤr die Royalisten erklaͤrt. Es heißt, daß ihnen deshalb eine strenge Strafe auferlegt werden soll. Die außerhalb der Mauer gelegenen Klö⸗ ster, aus denen die Moͤnche und Nonnen nach der Stadt gefuͤhrt worden sind, sollen, da sie den Stadtmauern zu nahe liegen, ge⸗ schleift werden. Der Verlust der durch die Waͤlle geschuͤtzten Garnison beschraͤnkte sich auf einen getoͤdteten Offieier und eine große Anzahl verwundeter Gemeinen; der der Royalisten wird da⸗ gegen auf 150 Todte angegeben.“

Der Marschal Herzog von Belluno ist am 14ten Abends wie⸗ der hier eingetroffen. Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem General⸗ Lieutenant Viconite Digenn zum Beweise Ihrer Zufriedenheit mit seinen Dienstleistungen waͤhrend der Abwesenhett des Kriegs⸗Mi⸗ nisters, zum Staats⸗-Minister und Mitglied Ihres Geheimen Ra⸗ ö, Kaiser ñ

Der ehemgl. Kaiserl, Oesterr. Geschaͤftstraͤger am Königl. Spa⸗ nischen Hofe, Graf von Brunetti, ist am 123zten aus Wien ich . gekommen und wird sich in einigen Tagen nach dem Haupt⸗ Quartiere des Herzogs von Angouleme begeben.

Das Journal des Dehats widerruft die unterm 179. Maͤrz d. J. gegebene Nachricht, daß der Italienische General Pino, der unter Buongparte den Krieg in Spanien mitgemacht, in Katalonien an⸗ gekommen seJ und fügt hinzu, daß dieser, jetzt in Wensten des Kaisers von Oesterreich Maj stehende Offteter seit d. J. 1814 die Lombardei nicht verlassen, und sich abwechselnd in Mailand oder auf seinen Guͤtern am Comer⸗See aufgehalten habe.

Die Deputirten⸗Kammer beschaͤftigte sich am 14ten und 15ten mit dem Budget des Finanz Ministeriums, das sich auf 9G, 353500 Fr belaͤuft, zu welchen jedoch jetzt noch diejenigen 2,860, 9600 Fr. hinzukommen, die fruͤher als die zur Ausstattung beider Kammern erfoderliche Summe, in das große Buch der konsolidirten Schuld eingetragen werden sollten. Nach der Annahme jenes Budgets, ging man zu den uͤbrigen Verwaltungs⸗-Kosten und endlich zu den im naͤchsten J. zu erhebenden Steuern uͤber, wo Hr. v. Frenilly eine Herabseßzung der Abgaben auf Wolle verlangte. ö

(Der beschraͤnkte Raum nöthigt uns, die speciellere Mitthei⸗ lung der Berathungen in diesen beiden Sitzungen insofern sie ein Interesse fuͤr das Ausland darbieten, bis zum naͤchsten Zeitungs⸗ Tage auszusetzen.)

Der heutige Moniteur enthaͤlt einen langen Artikel, in welchem er die Rechtmaͤßigkeit des gegenwartigen Krieges ge⸗ gen Spanien darthut, und die schaͤndlichen Machinationen aufdeckt, deren sich die Spanischen Revolutionairs bedient, um die Ruhe in Frankreich zu stören und die Truppen zur Empdrung zu verleiten. Zum Beweise seiner Aussagen führt er mehrere Stellen aus dem „Spanischen Beobachter“ an, und liefert zuletzt noch zwei wichtige Aktenstüͤcke, zu deren Kenntniß die Regierung erst durch die juͤngst statt gefundenen Verhaftungen gelangt ist. Es ist eine Proklamation und ein Manifest, in welchen die revolutionaire Par⸗ tei ihre ganzen verbrecherischen Absichten an den Tag legt. (Wir werden diese beiden Piccen noch nachliefern.)

Die (im vor. St. d. 3. erwahnten) Unruhen in Montpellier brachen am 1. d. M. in dem dortigen Zuchthause bei Gelegenheit einer neuen Art der Vertheilung der Arbeiten unter die Straͤflinge aus. Diese widersetzten sich den Aufsehern, und als sie wieder⸗ holt zum Gehorsam aufgefodert wurden, stelen sie wuͤthend über die inzwischen herbeigerufene Wache her, und noͤthigten diese sst zur Gegenwehr, wodurch denn mehrere der Straͤflinge, unter ihnen drei gefährlich, verwundet wurden. Die Urheber des Aufstandes sind zur Disposition des General⸗Prokürators gestellt worden. Der In spektor, Namens Sanceren, hat bei dieser Gelegenheit viel Ent⸗ schlossenheit und Geistesgegenwart bewiesen.

Am 9. d. M. Abends vernahm man in Valenciennes eine hef

tige Erplosion. Ez fand sich bald, daß ste von dem nahe bei der

auch einige Menschen getoöͤdtet. Die Garnison hestand nur aus 2