593 bisherigen, von den Kirchgaͤngern, im Winter besonders, tief gefühlten Beduͤrfnisse bald abgeholfen zu sehen.
Bei dem am 4. Mai zu Bickerath ausgebrochenen Feuer, ward der Bewohner des Hauses, in dem dasselbe auskam, sammt seinem ganzen Haab und Gut, der Flammen Opfer. Die Frau rettete sich durch einen raschen Sprung aus dem Fenster. ;
Oppeln, 14. Mai. Zu Brune, Kreutzburger Kr., starb ein Juͤdischer Lehrer in dem hohen Alter von 110 Jahren.
— Zink wird noch immer fleißig gesucht und gefertigt; auch werden die Etsen⸗Fabriken noch ziemlich schwunghaft betrieben, ob⸗ leich die Eisen⸗Preise etwas gesunken sind, und der Absatz nicht o bedeutend ist, als er es sonst war.
Posen. Die am 5. Mai zu Rogasen ausgebrochene Feuersbrunst hat iz Wohnhaͤuser und 147 Hofgebaäͤude in Asche gelegt. Ungeachtet gerade Jahrmarkt und also eine große Menge helfender Hande bereit war, konnte der Flamme doch nur erst nach so großen Verwuͤstungen Einhalt gesche— hen. Aehnliches Ungluͤck traf am 7. d. M. das Staͤdtchen Kiebel im Bomster Kreise.
Potsdam. Am 6. April Abends nach 10 Uhr nahm
man eine uͤberaus schoͤne Feuer-Kugel wahr, welche sich in der Richtung von Osten gegen Westen bewegte. — Bei Wittenberge wurden im April 217 beladene Kaͤhne stromaufwaͤrts, und 230 Fahrzeuge, theils beladen, theils unbeladen, stromabwaͤrts abgefertigt; darunter befanden sich 4 mit direkten Durchgang⸗Guͤtern beladene Kaͤhne. Die Einfuhr-Arti⸗ kel bestanden in den gewohnlichen Kolonial⸗Wagren, Wein, Rapp— Saat und Hafer, wogegen die Ausfuhr des Weitzens nicht unbe— deutend war.
Ueber Wittstock Ctnr. transportirten Auslande. An Getreide Stück uͤber Wittstock ein.
Trier. An den Ufern der Mosel und Saar ist fast je— der aus Schiefer und anderem Steinboden bestehende, fuͤr die Einwirkung der Sonnenstrahlen guͤnstig gelegene Abhang, oft bis zu einer Hoͤhe von hoo Fuß über der Meeresfläche, zum Weinbau benutzt. Im hiesigen Reg. Bezirke geben sich 138 Ortschaften mit diesem Industrie-Zweige ab. Der Flaͤchen— Inhalt saͤmmtlicher Weinberge betraͤgt:
1) in den 39 Ortschaften an der Saar. J 2) in den 100 Ortschaften an der . und in deren Seiten-Thaͤ— ern
gingen 12, beladene Frachten ein, welche 25987 3 92 Ctur. davon transitirten direkt nach dem gingen z19 Schessel, und an Vieh 332
1,597 Morg. 115 Ruth.
k 2919 117 — 4. Ueberhaupt 9,517 Morg. 52 Ruth.
Diese Masse ist ungefaͤhr in 175,606 Parcellen eingetheilt, von denen oft hundert und mehr einem Eigenthuͤmer gehoͤ⸗ ren. J. J. 1819 gehoͤrte diese Parcellen-⸗Anzahl 9g, 5oo De— klaranten.
Auf einen Morgen werden Zoo tragende Stoͤcke ange— nommen; die Gesammtzahl der Stoͤcke im Reg. Bez. belaͤuft sich daher an 28, 000, 000.
Im Allgemeinen werden zwei Arten Reben gebaut: die Rießling- und die Kleinberg⸗-Rebe.
Ein, durch gute Eigenschaft und Menge des Gewaͤchses ausgezeichneter Herbst tritt im Reg. Bezirke hoͤchstens alle 6 Jahre ein. In Ho Jahren haben an der Mosel und Saar 15 gute, a4 mittelmäßige und 21 Mißjahre stattgefunden.
Der Wein-Gewinn wird, nach Verschiedenheit der Guͤte, in mehrere Klassen getheilt.
Nach dem Gefetze vom 25. Sept. 1820 werden, wegen Entrichtung der Wein-Steuer, sechs Klassen angenommen, und sind, bei der allgemeinen Klassifikation der Weinberge in den Preuß. Rhein⸗Provinzen, die im Regierungs-Bez. Trier gelegenen, eingeschaͤtzt mit 63 Morgen zur àsten Klasse, 51 Morgen zur aten Kl.; 2,635 Morgen z3 Ruth. zur zten Kl.; 4,752 Morgen 147 Ruth. zur ten Kl.; 714 Morgen 53 Ruth. zur 5Hten Kl.; 1,298 Morg. 179 Ruth. zur 6ten Klasse.
Die Haltbarkeit der vorzuͤglicheren Mosel-Weine steht jener der guten Rhein⸗Weine gleich; an Staͤrke stehen jedoch .. diesen nach. Diese Haltbarkeit ist es, die, bei vielen
nnehmlichkeiten, ihnen den Vorzug zum Versenden giebt. Der an der Ober-Mosel gezogene Wein, der dem an der Unter-Mosel in der Qualitaͤt weit nachsteht, ist zum Versen— den nicht geeignet. Als Heilmittel leistet der Mosel-Wein vortreffliche Dienste in allen fieberhaften Krankheiten, der Gebrauch desselben ist, bei ansteckenden und epidemischen Krank— heiten, eins der besten Vorbauungsmittel; er bewahrt sich be⸗ sonders gegen die Erzeugung der Harnsteine. Haͤmorrhoiden, Gicht, Podagra, Hypochondrie, Blutbrechen kommen bei den weintrinkenden Bewohnern der Mosel-Ufer seltener, als bei Bewohnern anderer Gegenden vor. Der Mosel-Wein giebt auch ein vorzuͤgliches Hulfsmittel in denjenigen Arten von Wassersuchten ab, welchen eine eigene Schwäche der Organe des Unterleibes zum Grunde liegt. Das Wechsel⸗Fleber 2 den Gegenden, wo Mosel Wein getrunken wird, elten vor.
Als Maß ist im Reg. Bez. Trier das Fuder gebraͤuch⸗ e 56. enthaͤlt 6; Ohm, ein Ohm 30 Sester, ein Se— er 4 Maß.
Das Fuder ist gleich 88 Preuß. Quart, oder 14 Ei— mer 41s Quart, welche Qualitat bei Berechnung der fol— genden Angaben zu 12335 Eimern angenommen ist.
J. J. 1819 ergab sich, zufolge der vorgenommenen vision, ein Ertrag: 1) an Mosel⸗Wein 228,983 Eimer 2) Saar⸗Wein 5ꝝC oo überhaupt Fuder, mithin auf den Morgen 305 Eimer.
Der Werth dieses gewonnenen Weines, gleich nach h
Herbste, betrug nach den Verkaufs-Preisen im Großen: Mosel⸗Wein . . 1,614,495 Rthlr.
Saar ⸗Wein . 294, 131 im Ganzen 1, go, 626 Rthlr.
Gleich nach dem ersten Abstiche war dagegen der W. der im Großen stattgefundenen Verkaufe nach den Dur schnitts⸗Preisen
Mosel Wein. Saar⸗Wein . Summa
L, o4g, od 1 Rthlr. 385,278 . 2,432, 319 Rthlr.
begriffen, welcher fuͤr das Fuder zu 10 Rthlr. angenomng 194,238 Rthlr. betragt, und, von demselben abgezogen, h Werth des Gewaͤchses, gleich nach dem Herbste, auf 1,70
Rthlr', und gleich nach dem ersten Abstiche, auf , 2j Rthlr. vermindert.
Eimer, mithin 3. J. J. 1820 belief sich der Ertrag an Mosel⸗Wein auf 35,965 Eimer — Saar⸗Wein . 3532 . uͤberhaupt 39,497 Eimer. J. J. 1821 betruͤg der Gewinn 11, 3oz Eimer, Go Fuder, naͤmlich:
Mofel⸗Wein 11,584 Eimer
Saar⸗Wein 2g — J. J. 1822 wurden gewonnen:
Mosel⸗Wein . 233, 167 Eimer
Saar ⸗Wein . 17,794
uberhaupt. 250,962 Eimer, oder 17,
Fuder.
Zum Schlusse hier noch einige Zusammenstellungen o den Flachen-Inhalt und den Ertrag der Weinberge an e, soweit dieselbe durch das Großherzogthum Niederrh
ießt.
Der Flaͤchen⸗-Inhalt der Weinberge an der Mosel betr
1) im Regierungs-Bezirke Trier 7, 9ig Morg. 117 R
3 ⸗ ⸗ Koblenz 8, o72 11 uberhaupt 15,992 Morg. 50 R Der Wein-Ertrag e. 9j . . a. 3
1) im Regierungs⸗Bezirk Trier. 253, oß9g Ei
8) ö ? ' Koblenz 121, 195 uͤberhaupt 374,284 oder 25,519 Fuder.
. 168671:
1) im Regierungs⸗Bezirke Trier.
PR Koblenz 77,500
ut erhaurrtgtgttt. ,
oder 21, 181 Fuder. Ein Mehreres hieruͤber ist im 3ten H der hier erscheinenden Mosella zu lesen.
2
—
Eim
—
Berlin, 21. Mai. Land⸗Frachtsaͤtze, zu welchen, nach Ang der Schaffner, verladen worden. Der Einrm nach Aachen 4* Rthh Bres lau 1 Rthlr.; Danzig 37 Rthlr.; Duͤsseldorf 47 Rthlr.; bing, 33 Nthlr.; Frankfurt a. M. 335 Rthir; Frankfurt a. d. O Rthlr.; Groß -Kloggu 244 Rthlr. Halle 13 Kthlr Hamburg ,, g nne , . Rthlr.; Konitz 25 Rthlr.; Kn
us 2 Rthlr; Krossen 3 Rihlr.; Leipzig *. Rthlt; Liegni Rthlr.; Luͤbeck (in Golde) 17 pg Rth Liegnitz rienwerder 47 Rthlr.; Nuͤrnber 3 Rthlr.; Reichenbach 14 Rthlr.;
Stargard 4. Rthlr.; Stettin 13 Nthlr.; Stolpe 21 Rthit; Eir
Königliche Schauspiele.
Donnerst. 2. Mai. Im Opernhause, auf Hoͤchstes Begeht Donna Diana, Lustspiel in 3 Abtheilungen, 1 dem S* des Don Augustin Moreto, von E. A. West.
Freit. 3. Mai. Im QOpernhause: Axur, Koͤnig von Orm Dper in 4 Abtheilungen, Musik von Salieri. (Hr. Dobler, M Theater zu Frankfurt am Main: Axur)
Sonnt. 23. Mai. In Potsdam. Nummer 7,7, Posse in Aufzuge, von C. Lebrün,. Hierauf: Das Schweitzer⸗Milchmaͤdcht pant. Ballet in Abtheilungen, vom K. K. Balletmeister Hrn.] tus. (Hr. Titus den gen ng
Meteorologische Beobachtungen.
Barometer Therm. Hygr. Wind. A. 287 2 414. 515 O. F. 67 1189 700 O. M. e686 * 1630 597 S. strüßb, warmer Regen. .A. 269 o P1247 669 S. pelt, laue Luft.
21. Mai. F. * 11. 1 790 ,, , ,
Witterung.
gebrochner Himmel, lat gebroch. Him, starker Th
19. Mai. 20. Mai.
M. a6* 714 237 3355 Sonne, Wolken, heiß. Redakteur H
Gedruckt bei Hayn.
ö ö / 2. 2 ö . k ö ö 2 8 *
LS68q4, 883 Eimer, oder 19,4
In beiden Summen ist jedoch der Werth der Faͤsser
NMieg 2 mal bei Boͤhm; Krefeld bei Meyer; Stephan; Frankfurt bei Baßwitz; Liegnitz ek Luüwied bei Kraͤtzer; Soldin bei Koberstein und Weißen
Rthlr.; Magdeburg 13 Rthlr; M 33 Rthlr;; Posen 17 Rthlr. ; Pra Rostock (in Golde) 15 Rihlt
sund (in Golde) 2 Rthlr.; Warschau 5 Rthlr; Wien 6 NRth⸗
Allgemeine
reußische Staats⸗-Zeitung.
— — m.
6266 Stück. Berlin, Sonnabend den 24sten Mai 1823.
n e , .
Amtliche Nachrichten. Kronik des
Bei der, zu Ende des Monats Febr. 1620, vorgennnqh nen Revision ergab sich, daß bereits verkauft waren: nnn
Tag es.
̃Des Koͤniges Maj. haben geruhet, am 9. Mai dem Her— Fe von Cumberland K. H., die Stelle eines Chefs des n Husaren⸗Regiments zu verleihen.
Bei der am gesten d. M. angefangenen Ziehung der in Klasse 47ster Koͤnigl. Klassen-Lotterie fiel 1 Haupt—
swwinn von 20,090 Rthlrn. auf Nr. 75,463 in Berlin bei vin; 8 Haupt, Gewinne zu 10,9000 Rthlrn. fielen auf Nr. zöb und 59,599 in Berlin bei Bleichroͤder, und in Bres—
bei Schreiber; I Gewinn zu gooo Rthlrn. auf Nr.
go in Berlin bei Michaelis; 3 Gewinne zu 1500 Rthlrn. Nr. 3196. 20,074 und 60, 9ii, Breslau bei J. Holschau
Bromberg bei Schmuel, und Magdeburg bei Roch;
Gewinne zu 1000 Rthlrn. auf Nr. 4299. 56558. 7261. 6. 12,715. 16,035. 23,215. 6, 909. 29, 172. 32, 673. 33, 275
965. 50, 182. 55,262. 56,298 und Zo, ig9g, Berlin 2 mal bei
rg, bei Goldschmidt, bei J. C. Meyer, und bei Abr. jonssohn; Barmen bei Holzschuher; Breslau bei Saul; Koblenz bei Liegnitz bei Leitgebel;
bet Beck; 26 Gewinne zu 5o0 Rthlrn. auf Nr. 3209.
B Bi6g. gozg. 9325. 9394. 19, 048. 16, 9712, 19, 242. 19,763.
ze3. 26,419. 33, 104. 33, 8o6. 36, 837. 43, 707. 44,992. 48, 528. 555. 55,962. 60,549. 64,962. 66,001. 70, 158. 768, 396 und
sz, Berlin bei Baller, bei Burg, bei Mestag, bei Seeger „ Bbei B. Wolf; Anklam bei Goͤrisch; Breslau bei Berli— 233,167 Eim , bei Friedeberg und bei Schreiber; Brieg bei Boͤhm; kom]mberg bei Schmuel; Krefeld bei Meyer; Danzig bei
inhard und bei Rotzoll; Duͤsseldorf bei Spatz; Elberfeld
Heymer; Elbing bei Helle; Halle a. d. S. bei Lehmann; sschberg bei Martens; Koͤnigsberg in Pr. 3 mal bei Bur— rd und bei Muͤller; Potsdam bei Hiller; Stettin bei Ka—
Torgau bei Schubart, und Wahrendorf bei Forchhei— t; 9g Gewinne zu 200 Rthlrn. auf Nr. 1604. 3439. s. gos 1. 11,676. 16,916. 17,579. 18,644. 21,04. 24,771 197. 289, 69go. 32, 543. 35,276. 39, 749. 453, 690. 44, 169. 51, 452. bez. 57, 740. 63, 101. 65, 636. 66, 659. 69, 119. 3, go7. 4b. 19h. 77,247 und 79,710. Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 93. Mai 182. . Koͤnigl. Preuß. General-Lotterie-Direktion.
Das 10te Stuͤck der Gesetz⸗ Sammlung, welches heute
ögegeben wird, enthaͤlt unter
Nr. gor. die Allerhoͤchste Kabinets-Ordre vom 16ten d. M., wegen Vereinigung des Schatz-Ministe— riums mit dem Finanz-Ministerium.
; Berlin, den 24. Mai 1823.
Debits-Komtoir fuͤr die Gesetz-Sammlung.
a.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung ju Aachen, ist der Dr. May zum Physikus des Kr. Mal⸗ b), und der Vikarius Dupont zum Huͤlfs- Pfarrer fuͤr die hol. Yfarrstelle Herzogenrath ernannt worden.
Abgereist; Se. Excellenz der Staats-Minister Graf von ohn a Schlobitten, nach Marienwerder,
3eitung s⸗Nachrichten.
6 9
Paris, 15. Mal. Das Echo du midi berichtet aus honne vom 5. d. M., daß Oviedo, die n. Astu⸗
16, dem Herzoge von Angouleme ihre Unterwerfung einge⸗
reicht habe. Dasselbe Blatt enthält unter der Rubrik „Aranda de Duero, e6. April“ Folgendes: „Obgleich die Armee sich seit 6 — 7 Tagen in Burgos befindet, ist sie doch noch nicht wei— ter vorgegangen, sondern hat sich damit begnuͤgt, Magazine in Alt-Kastilien anzulegen; bis heut sind alle Lebensmittel aus Frankreich bezogen, und nach Vittoria geschafft worden, so daß es, trotz der Masse von Truppen, doch nirgends daran gefehlt hat. Bisher sind nur an der Graͤnze einige Kanonen— Schuͤsse gefallen; uͤberall ergreifen die konstitutionellen Truppen, von einem panischen Schrecken befallen, die Flucht, und hal—⸗ ten sich in der Regel auf 20 Lieues von der Franzoͤsischen Ar— mee entfernt. Von den Dorfschaften werden Letztere uͤberall mit Musik und Glockenschall empfangen. In la Rioja woll— ten die Bewohner einigen Widerstand leisten, wurden jedoch bald zur Ordnung verwiesen. In Somosierra, vierzehn Lieues von hier, auf halbem Wege nach Madrid steht ein Observations-Korps von etwa 1000 Mann, das bei dem er— sten Vorruͤcken der Franzoͤsischen Armee, den Grafen Abisbal in Madrid davon benachrichtigen soll. Vor etwa 14 Tagen kam hier ein, auf der Flucht begriffenes, etwa 2000 Mann starkes konstitutionelles Korps durch, das aus jeder großen Stadt, wie z. B. Burgos und Vittoria, 100 bis 200 Indi— viduen als Geißeln ausgehoben hatte und mit sich fuͤhrte. Da indessen die Desertion sehr bedeutend ist, fo laͤßt sich an— nehmen, daß von jenem Korps vielleicht uberhaupt nur Joo
drann nach Madrid kommen werden. Gestern trafen hier 54 Mann, worunter 2 Officiere, mit Waffen und Bagage ein, die aus Segovia, wo sie in Garnison standen, entwlscht sind, um sich den Royalisten anzuschließen. Es steht zu er— warten, daß unsere Avantgarde in der letzten Haͤlfte des Maimonats in Madrid seyn werde.“
Privat-Briefe aus Burgos vom 10ten d. M. enthalten folgende Nachrichten aus dem Inneren Spaniens: „Man versichert, daß der Graf von Abisbal alle vornehmen Bewoh— ner Madrids noͤthige, die Hauptstadt zu verlassen. Gestern traf hier ein Kourier aus Madrid ein, der den Weg in 23 Stunden zuruͤckgelegt hatte; er berichtet, daß die Stadt sehr oͤde, und kein einziger Soldat darinnen zu sehen sey, so wie, daß der Graf von Abisbal am 7ten Abends in Galapagar, einem Dorfe zwischen dem Eskurial und Madrid, gestanden habe. Es scheint, daß dieser General auf der ganzen Gebirg⸗ Kette von Somosierra bis Guadarama, nur einige 10800 M., zum Theil Konscribirte, zu stehen habe, und daß diese nur den guͤnstigen Augenblick abwarten, um ihn zu verlassen. Der oben erwahnte Kourier berichtet noch, daß in Avila (Alt-⸗Ka— stilien) die Weiber allein eine Gegen-Revolution bewirkt und den politischen Chef gefangen genommen haben, worauf die ganze Stadt sich fur die Royalisten erklaͤrt habe. Dle Deser— tion nimmt unter den Konstitutionellen mit jedem Tage zu. Vorgestern trafen 125 Mann von der Garnison von Medina— Celi, sammt ihren Waffen hier ein; sie hatten vor ihrem Aus⸗ marsche ihren Officieren erklärt, daß sie ihnen das Leben nicht ge⸗ faͤhrden wollten, sie aber zu sehr verachteten, um sie an ihre Spitze zu stellen; sie marschirten hierauf, unter den Befehlen ihrer Unter⸗-Officiere aus. Da sie zu einem Provinzial-Regimente gehörten, und fast alle 9 Jahre lang gedient hatten, so machte der General-Kapitain Graf O Donnel ihnen bei ihrer Ankunft hieselbst, den Vorschlag, ihren Abschied zu nehmen; sie zogen indessen vor, sich aufs Neue anwerben zu lassen, obschon meh⸗ rere von ihnen ihre Weiber mit sich hatten. Auf solche Weife hat O Donnel schon 1200 Mann gesammelt. Morillos Korps ist auf 400 Mann geschmolzen. Das Geruͤcht von der Einnahme Valencias durch Umann, hat sich nicht bestaͤtigt. Es heißt hier, daß diese Stadt, als Ulmann vor derselben erschienen sey, sich unter gewissen Bedingungen zur Uebergabe bereit erklaͤrt habe, daß Umann indessen auf diese Bedingungen nicht einge— gangen sey, und als Freund des Generals Elio vor 1 gehrt habe, daß dessen Moͤrder ihm ausgeliefert wurde. Als dieser Antrag von Seiten der Stadt zuruͤckgewiesen wurde, ließ Umann sie angreifen, wurde aber zuruͤckgeworfen. Selt— sam ist es, daß seit dem Einruͤcken der Franzoͤsischen Armee in Spanien, von Bessiéres nicht mehr das mindeste zu hören ist. Am 15ten wird das 1ste Armee-Korps von hier wieder aufbrechen; der Marschal Oudinot geht schon heute nach Val⸗
ladolid ab. Es sind die noͤthigen Befehle gegeben, daß die
ganze vorruͤckende Armee sich am szsten 8 Lleues diesseits
ö 1 K