1823 / 62 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Madrid besinde. die Hauptstadt einruͤcken.

werden.

Der heutige Monitenr enthaͤlt nachstehende, von Sr. Maj. unterm 14ten d. M. erlassene Verordnung: „Nachdem Wir Uns uͤber die Ursachen, wodurch das bedeutende Sinken des Preises der im Inneren Frankreichs gewonnenen Wolle

allmählig veranlaßt worden ist, Bericht haben abstatten lassen, und um den hieraus fuͤr den Ackerbau entstehenden nachthei—

ligen Folgen moͤglichst vorzubeugen, ohne dadurch den Fabri—

ken schaden, verordnen Wir Folgendes: .

23 e , enn. in Unser Koͤnigreich,

nachstehende aben entrichtet. Für 100 Kilogramm brutto.

66 x Gewöhnliche Wolle: z

Rohe, zum Preise von 1 Fr. 80 Cent. und darun—⸗ ter, und fuͤr die, welche direkt aus den Handels— Plaͤtzen der Levante und der Barbarei, zum Preise von 17 Fr. und darunter kommt w

Kalt gewaschene, zum Preise von 2 Fr. 40 Cent. und darunter 1 22

Warm gewaschene, zum Preise von 3 Fr. 60 C. und darunter JJ

Feine Wolle:

Rohe, von 1 Fr. 21 Cent. bis zu 2 Fr. 50 Cent. Kalt gewaschene, von 2 Fr. 41 Cent. bis 5 Fr., und fuͤr die, welche direkt aus den Roͤmischen oder Neapolitanischen Staaten, zum Preise von z Fr. 1 . Warm gewaschene, von 3 Fr. 61 Cent. bis 77 Fr. 180 Extrafeine Wolle: Rohe, zum Preise von 2 Fr. 51 Cent. und daruͤber 80 Kalt gewaschene, von 5 Fr. 1 Cent. und daruͤber 200 Warm gewaschene, von 7 Fr. 5 C. und daruͤber 240 ⸗— Art. 2. Diejenigen, welche die Erlegung obiger Abgaben nachweisen, sollen fuͤr die, von ihnen ausgefuͤhrten wollenen Gewebe, und bis auf die Höhe der, in den vorgelegten

Quittungen vermerkten Summen, erhalten, naͤmlich: Für 100 Kilogr. netto.

Stoffe und Strumpfwaaren aus reiner Wolle: ganz feine ö 396 Fr. k 299 1 132 Stoffe, die wenigstens zur Haͤlfte aus Wolle ar en und in folgender Art vermischt ind: Aus Baumwolle und Wolle: an feine ö 1 53434 1 O wirn oder Seide und Wolle: an feine

150

22z Fr. ⸗-Cent.

Aus

11 d Baumwollene Stoffe, die in einem anderen, als dem oben angegebenen Verhaͤltnisse d 50 ⸗. Art. 3. Die durch den 5ten Artikel des Gesetzes vom 27. Jul. 1922 festgesetzten Prämien fuͤr Gewebe, die erweis⸗ lich aus anderen, als den der vorliegenden Taxe unterworfe⸗ nen Wollen angefertigt worden, sollen ohne neue Bedingun— gen, und bis daß Wir die Nothwendigkeit erkannt haben werden, andere festzustellen, ferner gezahlt werden. Art. 4. In Folge des neuen Woll-Tarifs, werden die Abgaben auf nachstehende Artikel in folgender Art festgesetzt:

Für 106 Kilogr. J Loo Fr. Teppiche, die nicht aus reiner Wolle bestehen:

geknotet (23 noeuds) . 300 160

200

wd RNatin (bnraih und Krepp Posamentier⸗Arbeiten: aus reiner Wolle: weiß. gefaͤrbt 50 mit Zwi

220

wirn oder Garn vermischt 250 Art. 5. Unser Minister-Staats-Sekretair der Finanzen ist mit der Ausfuhrung der gegenwaͤrtigen Verordnung, die . . Gesetz⸗ Sammlung aufgenommen werden soll, beauf— ragt.

(Den interessanten Bericht, mit welchem der Graf von Villéle diese Verordnung Sr. Maj. dem Koͤnige vorgelegt hat, behalten wir uns vor, nachtraͤglich zu liefern.)

16. Mai. Die Armee setzt ihre Bewegungen auf Madrid fort. Der Herzog von Reggio ist am 12ten Mor— ens in Valladolid eingeruͤckt. Seine Avant-Garde steht am uero. Das Hauptquartier des Herzogs von Angouleme war am 13ten in Lerma und die Divlsion des Generals Obert sollte am 14ten in Almazan einruͤcken.

Die Reise⸗Route Sr. K. H. ist, wie Privat⸗-Briefe aus Burgos melden, folgendermaßen festgestellt: Am 14ten nach Gumiel; den 15ten und 16ten nach Aranda; den 17ten und 1ßten nach Frésaille; den 1gten nach Somosierra; den zosten nach Buitrago; den aisten nach Cabanillos; den aesten nach St. Augustin; den azsten nach Alcovendas; den 24sten nach

Wahrscheinlich werden wir am 24sten in ken. Der gestern hier eingetroffene Kourier versichert, daß wir daselbst mit Ungeduld erwartet

Vom achten Tage nach der Bekanntmachung der gegenwärtigen Verordnung an gerechnet, werden fuͤr aus—

Wir behaupteten vorgestern,“ sagt d 6. / as Joi Dehats, „daß dem General Mina nur rer Jus ri blieben, entweder sich zu schlagen, oder sich zu ergeben seine Truppen auseinander gehen zu lassen. Er hat der letztern Maßregel entschlossen. Auf der Gran den Generalen Eurial und Eroles hart bedrängt, ist 9 Linken uͤber die Gebirge nach Berga geflohen. Di . dachten beiden Generale setzen diese Art Jagd fort, ber cher unsere Truppen noch nicht einen Schüß gethan h Gelingt es dem Gen, Mina, Berga zu erreichen, und m die Llobregat herabgehen, um sich nach Barcelona zu . so kann er leicht vom General Donadien bei Man abgeschnitten werden; schlaͤgt er dagegen die Stra n Solsona und Balaguer ein, so stoͤßt er auf Abtheilungen Molitorschen Diviston. Es fehlt ihm uͤbrigens an A und an Kavalerie, und wie es scheint, auch an Ain und Lebensmitteln. Der Marschal Moncey stand an griff, Palamos einzunehmen, wodurch wir einen neuen tigen Hafen zur Verproviantirung unserer Armee in gn nien erhalten wurden. Die neusten Nachrichten aus . gos bestaͤtigen, was wir schon fruͤher uͤber die Portugis Generale Rego und Amarante gemeldet haben; beide 9 in diesem Augenblicke nach Portugal zuruͤckgekehrt sem hier , , die , ,,. aus Kon stanßn igetroffen sind, wollen dortige Handl Hönn Nachricht erhalten haben, ie , mn ,, mit mehreren Indischen

daß eine Verbindung der R 1 Fuͤrsten diesseit . ug] Stande gekommen sey, in deren Folge den Englaͤndern der Abreise des Lord Hasting, der Krieg erklärt worden nach denselben Briefen sollen die Englaͤnder, um sich zu theidigen, die Garnisonen der von ihnen im Persischen h Busen besetzten Plaͤtze zusammengezogen haben. Ist Nachricht gegruͤndet, und sind die Verbuͤndeten wirklich stark, als jene Briefe sie angeben, so ist die Sache von aͤußersten Wichtigkeit; es ist indessen hinlaͤnglich bekannt wenig den Neuigkeits-Kraͤmern in der Levante zu trauen Briefe aus Burgos erzaͤhlen den Einzug des

. 33 ö worden, um Se. K. hen. Zwölf. Maͤnner von ungewoͤhnlichẽr Größe er ihn; diesen folgten verschiedene r. 2 44 ter ihnen erschlien ein Mann, der den Koͤnig von Spa vorstellte, umgeben von Waffen ⸗-Herolden und Off gleich hinterher kam eine Art Schlitten, worauf ein mit ten belasteter schlecht gekleideter Mensch von blassem, hl bigem Ansehn lag; er stellte die Konstitution der Korte Nach einem bildüchen Gefechte 9 , ,,,. Truppen, in welchem hlagen wurden, ward die Konstitution, unter den 4 des Volkes, dem Henker 6m r irn * n g,, zu seinem Einzuge ein Triumph⸗Wagen von außer orden Schoͤnheit, gezogen von 40 weißgekleideten und mit Blum geschmuͤckten jungen Leuten, angeboten worden; Se. K hatten indessen vorgezogen, Ihren Einzug zu Pferde zu ten, Abends war die ganze Stadt erleuchtet, ünd das B Bild des Koͤnigs Ferdinand wurde bei Fackelschein im Tr phe durch die Straßen getragen; Feuerwerk und Ball schlossen den frohen Tag. Man bereltet in diesem Augenbl ein 4 Stier⸗Gefecht vor.“ 9 Das heutige Journal des Depbats enthalt Folge 8 at se Denerale getheilt worden sey; die In 6 ., . gangen, daß . Wasser gemacht habe, und eln 9 ir green verschiedenen Korps seiner Dhisio 3 2 Folge der weisesten Kombination . 1 , die Sache: Die Bewegungen der . e en nch als das Nesultat ein des ther . 2 auf der Franzoͤsischen Graͤnze zu zeigen, oͤder sich in die birge der Cerdagne zu werfen, um den Ruͤcken unserer Ar zu beunruhigen, angesehen werden koͤnnen, wenn, nach! Berichten des Herzogs von Conegliano vom 8. 8. M., gegenwartige Stellung des Minaschen Korps sich nicht eine Folge des Marsches der Divisionen des Grafen En des Barons Eroles und des Generals Donadieu, auf! ganz natuͤrliche Weise erklaͤren ließe. Mina zieht sich 2. Mai von Olot und Besora zuruͤck. Er beordert Mlle und Llobera auf Amer, waͤhrend er selbst die Straße m Vich einschlaͤgt. Der Baron Eroles verfolgt Milans Llobera, erreicht sie, nimmt ihnen einige Wagen ab, mau etwa 100 Gefangene, worunter mehrere Officiere, schne ihre Division von dem übrigen Minaschen Korps ab, zwingt sie, sich nach Hostalrich zu werfen. Mittierm

marschirt der Graf Eurial auf Saint-Eteban-de⸗ B . ( B Vas; hort er am 6. Mai, daß Mina Besora verlassen 8 sich Ripolls, wo Romagosa stand, zu bemaͤchtigen; Mina nerseits, als er in Erfahrung bringt, daß der Baron Ert in Esquirolles steht, wo er von dem Grafen Curial ung

stuͤtzt werden kann, daß der General Donadien . am 6 Vich angelangt, und daß ihm sonach die Straße .

celona ganzlich abgeschnitten ist, kehrt nach Besora zur um in moͤglichster Eile Olot und Castelfolit 9 3 laͤßt daher einen Theil seiner Truppen in Besora ehen, geht mit dem Reste nach Osot. Der Graf He en, diesen Planen zeitig genug in Kenntniß gesetzt, kommt Gen. Mina in Olot zuvor, worauf dieser sich noch an de

Madrid.

selben Tage nach Valfogona wendet. Was wird er jetzt

ö e mmm d ö

. . Herzog Angou] eme in diese Stadt folgendergestalt: „Es war ein! . tüch geklebten Kinder, die wahrhaften Freunde der Freiheit

H. entgegen zu innigen Verehrer der heiligen Urkunde der Verfassung,

. Maj. die Stimme der guten Buͤrger anzuhoͤren geruhen ge, welche laut rufen, daß Maͤnner vom ersten Verdienste zwischen den royalistischen cht das Staatsruder verlassen möchten; denn in den gegen— letztere tot

Zweck gewesen, Taj. sagen, daß ihr Enthusiasmus fuͤr die Freiheit zwischen

2 nen? Wird er sich in die Gebirge werfen, wo es ihm an n Lebensmitteln fehlt? oder wird er in Frankreich einzu— gen suchen? Aber der Graf Curial ist ihm auf den Fer— unsere Graänzen sind besetzt; die Brigade Saint-Priest t in Belver, und auf der Graͤnze selbst, nach Campredon ist ein Regiment aufgestellt. Alle Ungewißheit wird wenigen Tagen aufhoͤren. Was keinen Zweifel leidet, ist, das ehemalige Minasche Korps jetzt in drei Theile ge, lt ist, von denen der eine in Valfogona, der andere in sora, und der dritte unter Milans und Llobera, jenseits stalrich steht. Wo aber Ming in Person sich befinde, ob Valfogona oder in Besora, ist ungewiß. Die Herzogin Angbuleme kam am 5. d. M. durch Carcassonne. Am n trafen J. K. 8 in Narbonne und am gten in Nismes In letzterer Stadt wollten festlich gekleidete Männer Wagen der Herzogin im Triumph bis zum Praͤfektur— baͤude ziehen; J. K. H. gaben es indessen nicht zu. Bayonne, 4. Mai. Das Spanische Ministerium ist er noch in Funktion, und man glaubt nicht, daß die neu— jannten Minister ihre Stellen annehmen werden. Straßburg. Der Praͤfekt des Nieder⸗-Rheinischen De— ments hat den Verkauf des Henhoͤferschen Glaubens— nntnisses in seinem Bezirke verbieten lassen. Auch ist um hiesigen Buchdrucker der Druck des Schreibens unter— t worden, welches der Freiherr von Gemmingen bei seinem ertritt zur evangel. Kirche an die Bewohner seines Ge—

tes erlassen hat.

Perpignan, 5. Mai. Nachstehende Eingabe, die sich

General Milans, Lieutenant des General Mina, unter— gen hat, Sr. Maj. dem Koͤnige von Spanien zu Fuͤßen segen, liefert einen Beweis von der Anarchie und Zerruͤt— p, in die das ungluͤckliche Land gestuͤrzt worden:

„Sire! Einige unwuͤrdige Kinder des Vaterlandes haben s Zutrauen ihres konstitutionellen Koͤniges mit unerlaubter hnheit gemißbraucht, ihm den eisernen Scepter aufdringen len, und unter anderen beabsichtigten Mitteln, die Entfer— ng der gegenwartigen Minister vorgeschlagen. Wir, Ihre

n uns gezwungen, ohne Verstellung Ew. Maj. die Wahr— zu sagen, wie unsere Liebe zur Nation und zu Ew. Maj., von uns fodert. Ja, Sire, wir lieben Ew. Maj., als stitutionellen Konig, aber nicht als Despoten.“

„Es ist Zeit, Sie aus dem Irrthume zu reißen, damit

tigen ernsten Umstaͤnden, sind Ihre Minister, Sire, große inner, die sich trefflich fuͤr die Konstitution ausgesprochen das Zutrauen aller ihrer Mitbuͤrger besitzen.“ „Ja, Sire, die Minister, welche an der Spitze der Regie— g stehen, sind diejenigen, welche die Nation wuͤnscht, weil allein nur fuͤr dieselbe passen. Koͤnnten doch Ew. Maj. do Meilen weit vom konstitutionellen Throne, den wir er— ert und auf den wir Sie verfassungsmaͤßig gesetzt, diese ulosen und aufgedrungenen Rathgeber verbannen, diese ehr— en Schmeichler, welche, stets nach dem Blute der Liberalen rstend, fortwaͤhrend Ihren Palast durch ungerechte Plaͤne lecken. Wenn bisher der Enthusiasmus der Freunde der hnstitution Ew. Maj. vor einer Katastrophe bewahren konnte, werden vielleicht eines Tages Spanien und sein konstitutionel— Konig nicht so gluͤcklich seyn. Aber ehe wir das Schicksal der terthanen des Köͤniges von Neapel theilen, muͤssen wir Treulosen vertilgen. Moͤgen Ew. Maj. jeder Taͤuschung Ende machen. Ihre Art zu regieren, ist keine schwierige fgabe mehr; seyn Sie entweder konstitutioneller Konig, er hoͤren Sie auf, das Haupt der Spanier zu seyn.“ „Endlich, Sire, muß diese zweite Operations-Armee Ew.

r Wahl schwankt, ob sie sich mit den Rebellen, welche in fser Provinz ihre letzten Zuͤge athmen, schlagen, oder zu Palast Ew. Maj. hineilen soll, um Diejenigen aus dem— ben herauszuschleppen, welche uns ungestraft einen gehei— n Krieg bereiten; nicht Ein Individuum aus diesem Heere rd einen Augenblick Anstand nehmen, uͤber den Ebrs zu hen, um an den Manzanares hinzuziehen und die toͤdtlichen unden zu rächen, welche das Grundgesetz vor unseren Au— erhaͤlt. Je groͤßer die Anzahl unserer Feinde ist, mit de— mehr Erbitterung werden wir kämpfen. Dies ist der Ent— luß der freien Männer, welche fuͤr die Beibehaltung des Benwaͤrtigen Ministeriums unterzeichnen.“ ; „(gez.) J. Milans, u. s. w.“ Auf dieses Schreiben ward Milans zum General-Lieute— nt ernannt. . . London, 13. Mai. Hrn. Cannings Aeußerung im Un⸗— hause uͤber das angebliche Zusammenziehen der Russisch äiserl. Truppen an der Weichsel, und uͤber den unterbroche— Ruͤckmarsch der aus Itallen nach den Oesterr. Kaiser— aten heimkehrenden Armee-Korps, scheinen auf den Stand Engl. Fonds einigen Einfluß gehabt zu haben, indem sie pCt. gefallen sind. Die Spanischen Bons haben sich hier t Wochen nach und nach wieder um ungefähr 25 pCt.

hessert.

Der im Oberhause von Hrn. Goulburn gemachte Antrag gen Fortdauer der Insurrektions-Akte ward mit 162 Stim— n gegen ga bewilligt. Es kamen bei dieser Gelegenheit l merkwuͤrdige Angaben uͤber den schrecklichen Zustand der

Goo

Insel zur Sprache. Es kämpft dort nicht bloß der Arme ge—⸗ gen den Reichen, sondern die gesammte Bevölkerung hat sich gegen das Gesetz bewaffnet. Die Anfuͤhrer des Aufruhres er— langen die genauste Befolgung ihrer Befehle, und strafen stren—⸗ ger und zuverlaͤssiger als das Gesetz lb Das Volk sorgt dafuͤr, daß die Verbrecher ungestraft bleiben. Die Gerechtlg— keits⸗Pflege ist vernichtet. Keiner wagt es, als Zeuge für die Krone aufzutreten. Bei den letzten Assisen zu Cork mußte man Viele frei lassen, weil Niemand, aus Furcht vor den Rebellen, gegen die Angeklagten auftreten wollte. Der Meu⸗ chelmord gegen die Anhänger der Regierung ist in ein förm— liches System gebracht. Der Aufruhr bricht bald in dieser, bald in jener suͤdlichen Grafschaft starker hervor. Die Graf— schaften Cork, Limerick und Clare, besonders die letzte, wer⸗ den am meisten von der Geißel der inneren Unruhen heimge— sucht. Tipperary, in fruͤheren Jahren der eigentliche Heerd des Aufruhres, ist jetzt ruhiger. Als Ursache dieses schreckli⸗ chen Ungluͤckes wird die Unwissenheit des Volkes angegeben, die von dem schlechten Zustande der Schulen im suͤdlichen Irland herruͤhrt. In der Provinz Ulster mit 9 Millionen Bewoh— nern, werden 120,000 Kinder in Sonntag-Schulen gebildet und es giebt dort gooo besoldete Lehrer. In Leinster mit Zoo, ooo Bewohnern, gehen 19, 00 Kinder in die Sonntag⸗ Schulen, also der 2aste Theil der Bevoͤlkerung: in diesen beiden Provinzen herrscht Ruhe und Sicherheit. In Con— naught besuchte Eins von 106 die Sonntag⸗Schulen, und in Munster, wo die Unruhen am stärksten wuͤthen, und wo 2 Millionen Menschen leben, nur Eins von 450 der ganzen Be⸗— voͤlkerung. Gewaltthat und Unordnung, sagte Lord Althorp, der diese Angaben machte, sind die Gesellen der Unwissenheit; Friede und Ordnung die Gefaͤhrtinnen der Volks⸗Bildung.

Die leichte Kavalerie hat Befehl erhalten, die bewaffne⸗ ten Zoll-Waͤchter an der Kuͤste auf den ersten Wink mit Mannschaft zu unterstuͤtzen.

Ein Schreiben aus Havanna enthaͤlt Folgendes: „Es geht hier das Geruͤcht, daß die Spanische Regierung gezwun— gen worden sey, unsere Insel als Pfand fuͤr die an England schuldigen Summen abzutreten. Wir haben aber go, ooo wohl— geuͤbte Krieger, und werden diese Abtretung gutwillig uns nicht gefallen lassen.“

Einer unserer Zeitungen zufolge, hat Seine Majestaͤt der Konig von Frankreich, den Prinzen von Polignac zum Botschafter in London, und den Vicomte de Marcellus zum bevollmaͤchtigten Minister in Konstantinopel ernannt.

Lloyds Agent zu Bilbao berichtet unterm 1. Mali, die Englische Brigg Thais, von der Charente nach London be— stimmt, sey von einem Kaper als Prise dort eingebracht wor— den. Der Englische Konsul bemuͤhe sich, Schiff und Ladung frei zu erhalten.

Der Newyork⸗National-⸗Advokate enthaͤlt eine Prokla⸗ mation, an die Spanier und Buͤrger Cubas gerichtet, und „das Volk der Vereinigten Staaten“ unterzeichnet, worin jene aufgefodert werden, sich fuͤr unabhaͤngig zu erklären, da die Spanische Regierung, nach glaubwuͤrdigen Nachrichten, die Neutralitaͤt der Englischen, durch die Abtretung von Cuba erkauft habe, und es gegen die Klugheit, Politik und Sicher— heit sey, wenn die Nordamerikanischen Freistaaten Cuba fuͤr sich in Besitz zu nehmen versuchten.

Bekanntlich sollen die beiden Provinzen von Kanada vereinigt werden; die Zeitung von Quebek meldet, daß die Sache keine Schwierigkeit finden werde.

Bruͤssel, 12. Mat. Die Handels- und Fabriken⸗Kam⸗ mer der Stadt Tournay benutzte die Anwesenheit des Koͤni— ges in ihren Mauern, um Sr. Maj. einen Bericht uͤber die Lage des Ackerbaues und der Manufakturen abzustatten und verschiedene Beguͤnstigungen zu deren Belebung in Vorschlag zu bringen. Alles was hier von der betreffenden Adresse an den Koͤnig zur Kenntniß des Publikums gelangt ist, athmet von Gefuͤhlen des reinsten Patriotismus und der unbe— schraͤnktesten Ergebenheit fuͤr die Person des Monarchen; die Mitglieder der Kammer verließen Se. Maj. nach einer lan— gen Unterredung, durchdrungen von Liebe, Erkenntlichkeit und Hoffnung. Aus der Adresse selbst heben wir folgende Stel— len aus: „Wir leiden stets durch die eifersuͤchtige und allzu egoistische Konkurrenz des Auslandes; doch haben Se. Maj. Ihre Absicht, dem Uebel ein Ziel zu stecken, dadurch zu er— kennen gegeben, daß Sie im gten Artikel des neuen Zoll-Ge— setzes, das troͤstende Princip einer weisen Reciprocität auf— zustellen geruhet haben, ein Princip, dessen Anwendung versohnende Unterhandlungen auf diplomgtischem Wege vor— ausgehen werden. Der Geist des von Frankreich angenom menen Systems zeigt von einer unumschraͤnkten Prohidition; auch verhehlt man sich dieses nicht mehr, die neuesten parla— mentarischen Debatten beweisen es augenscheinlich; alle unsere Tuche werden durch uͤbermaͤßige Eingangs⸗Zoͤlle bedroht, und diese Maßregel gegen ein Volk, das dem . Han⸗ del eine Gränz⸗Linle von 150 Lieues offnet, verwirklicht die von uns in dieser Hinsicht gehegten Vermurhungen. Wir fühlen, wie schwer die Erhoͤhung der Auflagen dem väterlichen Her zen Ew. Maj. hat fallen muͤssen; mit welcher Freude warden wir daher nicht dem Zeitpunkt ihrer Herabsegzung, die auch in den Wuͤnschen des Monarchen liegt, entgegenseden. Wir fuͤhlen uns verpflichtet zu bemerken, daß die Prämie dei Waaren⸗Einschwaärzungen von Frankreich nach Belgien . immer 3 bis 5 pCt. beträgt, wogegen die ven Belgien na Frankreich sich auf 85 dis 40 pCt. elduft; die Qaupt Ursa dieser traurigen Balance liegt zum Theil in der Unzuläng!

urgirten Distrikte im suͤdlichen Theile dieser ungluͤcklichen

keit der Beamten. ...“