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Harlem. Bekanntlich machen sich Harlem, Mainz u. Straßburg die Ehre der Erfindung der Buchdruckerkunst strei⸗ tig. Man bewahrt hier die ersten typographischen Versuche: Es sind naͤmlich in Holz geschnittene Formen, und das Buch, wel— ches damit gedruckt ward, fuͤhrt den Titel: Den Sbiegel van onze zaligheyd. Die Formen nebst Abdruͤcken befinden sich in einer silbernen Kiste, welche der Aufsicht mehrerer Magi— strats-Personen anvertraut ist, wovon jede hier einen beson— deren Schluͤssel zu dem Orte besitzt, wo sie aufbewahrt wird. Die Regentschaft unserer Stadt hat auf den Bericht der mit der Untersuchung, in welchem Jahre die Buchdruckerkunst er— funden worden sey, und mit der Bestimmung, wie man das vierte Säkular-Fest dieses denkwuͤrdigen Ereignisses feiern solle, beauftragten Kommission, entschieden, daß es am 10. Julius d. J. stattfinden muͤsse. Bei dieser Gelegenheit soll in dem Park zu Harlem ein Monument, zur Ehre des hoch— verehrten Niederlaͤnders Lorenz Janszoon Koster, aufgestellt werden. — Außer den saͤmmtlichen Niederlaͤndischen Buch— druckereien werden, heißt es, auch einige Nord⸗-Amerikanische, zu dem großen Saͤkular-Feste Abgeordnete senden.
Frankfurt. Der Oberst Zenewiez, aus einer der ange— sehensten Familien Litthauens, der bei der Schlacht von Wa— terloo die Stelle eines kommandirenden Adjutanten in der Napoleonschen Armee bekleidete, und seit seiner Verbannung aus Frankreich, eine Reihe von Jahren hier in Frankfurt lebte, war vor Kurzem von hier nach Italien abgereist. Jetzt er— faͤhrt man, daß er sich in Livorno nach Barcelona eingeschifft hat.
Zu den neusten Werken, die ein großes Uebel der Zeit bei der Wurzel angreifen, und hier eine allgemein beifaͤllige Aufnahme gefunden haben, gehort Schmid's Beleuchtung des Buͤcher-Nachdruckes aus dem Gesichtspunkte des Rechtes, der Moral, und der Politik; das Beste des Schriftstellers, Ver— legers und Publikums ist mit der strengsten Unparteilichkeit im Auge behalten, und nach Anleitung der vorgetragenen Vorschlaͤge, durfte es moglich werden, dem diebischen Nach— drucker⸗Gewerbe rechtliche Schranken zu setzen.
Hamburg. Die Hamburg- Altonaer Bibel-Gesell— schaft hat seit ihrer Gruͤndung bis jetzt, im Ganzen gꝛo2 Bi— beln, und 1063 Neue Testamente unentgeltlich oder zu wohl— feilen Preisen vertheilt; die meisten wurden an Schulkinder und Konfirmanden gegeben. .
Hannover. Der staͤndische Antrag: den Zuschuß der Landes-Kasse zum Militair-Etat, um 100,000 Rtihlr. zu vermindern, und ihn also auf 1,400, 000 Rthlr. herabzusetzen, ist genehmigt. Zur Abtragung der alteren Schulden sollen jährlich 111, 1280 Rthlr. verwandt werden. Auch erhalten die Staͤnde alle Landes-Rechnungen von 18rz an zur Einsicht. In allen Verhandlungen wird ein offener ehrenfester Geist sichtbar, der kein Zerstoͤren duldet, sondern zuerst das beste— hende Gute erhalten und dann allgemach das Bessere ent— wickeln will. — Die Kammer wird am 15. Mai aufgehoben, und die neue Domainen⸗Kammer, so wie die Land-Drosteien, treten an diesem Tage in Thaͤtigkeit. Die Regierungs⸗-Raͤthe bei den Land-Drosteien erhalten eine Besoldung von 12 bis 1500 Rthlrn. Das Gehalt des Land-Drosten wird jedesmal vom Ministerium vorgeschlagen, seine Stimme entschei— det nicht bloß bei der Stimmen-Gleichheit mit den Regierungs— Raͤthen, sondern kommt auch in eilenden Faͤllen gegen die Stimmen-Mehrheit in Vollzug. Die Land-Drosteien sind allein dem Staats⸗Ministerium untergeordnet. Die Verord— nung wegen der Nachweisung eines dreijährigen akademischen Aufenthaltes bei Bewerbung um Staatsdienste, ist mit dem Beifuͤgen erneuert, daß davon nur selten eine Ausnahme werde zugelassen werden. Nach den neu erlassenen akademi— schen Gesetzen muͤssen alle ankommende Studenten ein Zeug— niß ihrer Auffuuͤhrung beibringen; standen sie auf anderen Universitaͤten in dem Verdachte, Vorsteher oder thaͤtige Mit— glieder verbotener Gesellschaften gewesen zu seyn, so werden sie entweder gar nicht, oder nur unter besonderer Aufsicht und Warnung zugelassen. — Im Kalenbergschen und Goͤt— tingschen, wo die Residenz und Universitaͤt, war im vorigen Jahre ein Achtel der Gebornen unehelich, im ganzen Koͤnig— reiche aber noch nicht w. Uebrigens belief sich der Zugang der Bevölkerung auf 52,404 Kopfe, der Abgang auf 31,513. Die naturlichen Blattern sind zwar von Holland ins Koͤnig— reich eingedrungen, haben aber Niemanden getoͤdtet.
Kassel, ,. Mai. Die hiesige Zeitung meldet aus Wien, daß an die Bankier-Häuser Rothschild, Fries, Arnstein und Eskeles 1c. von Neuem Einladungen ergangen sind, im Laufe dieses Monats Vorschlaͤge zur Negociation eines An— lehns fuͤr Rechnung der Oesterreichischen Regierung zu ma— chen, mit dem Bemerken, daß fruͤher schon Unterhandlungen in Betreff eines neuen Anlehns mit gedachten Bankier-Haäͤu— sern angeknuͤpft, die Propositionen der letzteren aber nicht an— nehmlich gefunden worden seyen.
Nurnberg, 16. Mai. Die nunmehr bestaͤtigte fruͤhere Nachricht, daß Ihre Königl. Majestaͤten auf der Heimkehr aus Sachsen, unsere Stadt mit allerhoͤchstdero Gegenwart be— 6 werden, verbreitet die herzlichste Freude unter allen
lassen ihrer Bewohner. Stockholm, 9. Mai. Der im Adelstande vom Gene— ral⸗Lieutenant Grafen de la Gardie gemachte Antrag, daß die zur Beiwohnnng der Vermäahlungs- Feierlichkeiten des Kronprinzen hier zu erwartende Deputation des Norwegischen Storthings, hinsichtlich der Reise und des Aufenthaltes hie⸗ selbt, kostenfrei gehalten werden mochte, ward vom Adelstand sogleich und ohne Einwendung genehmigt.
Morgen reist der Staatsrath und Admiral Graf Cederstroͤm nach Karlskrona ab, um den Befehl bes, zur holung der Kronprinzessin bestimmten Geschwaders zu nehmen.
St, Petersburg, 7. Mai. Der Finanz Min Wirkl. Geh. Rath, Graf Gurjev, ist, auf feine Bitte, schwaͤchlicher Gesundheit, von der Verwaltung des Fi Ministeriums entlassen, und gedachtes Ministerium dem neral-Lieutenant, fruͤher General-Intendanten der Ar Hrn. von Canerin, uͤbertragen worden.
woͤhnlichen Preis-Vertheilungen statt. Se. Maj. der und J. Maj. die Kaiserin Mutter geruhten, dieser Fele keit in Person beizuwohnen. Diese, im Jahre 15733 Kaiser Paul gestiftete Anstalt zaͤhlt gegenwartig 2g0 au; hoͤhern Adelstande genommene Eleven weiblichen Geschle wovon Jo fuͤr Rechnung des Kaiserlichen Hauses erhalten den. Die gesammten Kosten der Unterhaltung betragen jah 250, 100 Rubel; 65, 000 Rubel werden von der Regierung Rest aber von den St. Katharinen-Ordens⸗ Damen g tet. Nach den ublichen Pruͤfungen wurden dies mal Eleven aus dem Institute entlassen; 6 von ihnen emyjn aus den Haͤnden der Kaiserin Mutter den Namen Maj. in Brillanten, 12 andere aber goldene und silben daillen.
„Semlin, 5. Mai. Ueber die bereits gemeldet nichtung der Aegyptisch-Algierschen Eskadre durch die chen, soll der Fuͤrst Milosch von seinen in Konstantinop⸗ findlichen Agenten, bestaͤtigende Nachrichten erhalten habt
Bilbao, 4. Mai. Die beiden Schweitzer ⸗Bataillon Koͤniglichen Garde, die nach Santander aufgebrochen w sind am asten wieder hieher zuruͤckgekehrt, und gestern Burgos abgegangen, da in den Baskischen Provinzen hinlangliche Anzahl Truppen vorhanden ist. Außer e, Franzoͤsischen Korps, befinden sich in denselben die Divist des Zavala, Gorostidi, Longa und die vor Santona stl den Truppen. Santander und die ganze Provinz dieses mens ist jetzt von dem konstitutionellen Joche befreit. als die Halfte der alten freiwilligen Milizen hat sich wi hier eingefunden, und zeigt sich oͤffentlich, ohne in irgend ner Art beunruhigt zu werden. Heute nimmt hier eine gieuse Feierlichkeit, verbunden mit einem Fe Benn ihren fang, um dem Allmächtigen fuͤr unsere Erloͤsung zu dah
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Kuͤrzlich fanden hier im St. Katharinen-Stifte d.
Berlin. Bei der Ausfuͤhrung des Muͤnz-Gesetzes vom
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vom
Handels-⸗Berich te.
Amsterdam, 7. Mai. Weitzen, 1998pfuͤndiger weißbun— Polnischer 190 Ggl., 130pfuͤndiger Pommer. 152 Ggl.;
hgen, 121pfuͤndiger Pc mmer. 118 Ggl.; Gerste, 105pf ün—
„75 Ggl.; Hafer, gopfuͤndiger feiner 74 Ggl.
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Sept. 1621, ist mit Allerhoͤchster Genehmigung Sr. Maj.
Koͤniges festgesetzt worden, daß von jetzt ab, saͤmmtliche,
diesem Gesetze, als Preußische Landes-Muͤnzen geltende ldsorten, nach dem folgenden unwandelbaren System aus— raͤgt werden sollen: Alle Gold- und Silber-⸗Muͤnzen ohne terschd enthalten auf der Hauptseite das Bildniß Sr. hi. des Koöͤniges, auf der Kehrseite dagegen, e Goldstuͤcke den Preußischen Adler in der jetzt angenom—
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24 st en Mai
jenen Form, ohne Umschrift mit der Jahrzahl;
e Silberstuͤcke, und zwar
a) die Thalerstuͤcke, das mittlere Preußische Wappen mit der Krone, einem Lorbeerkranze und der Kette des Schwarzen Adler-Ordens, .
b) die ztel Stuͤcke, das Mittel-⸗Schild des Preußischen Wappens mit der Krone und der Ordenskette, c) die Silber-Scheide-Muͤnzen, eine den Werth bezeich—
nende Inschrift;
und die Befreiung unseres geliebten Monarchen vom Hine Kupfer-Muͤnzen, auf der Haupt-Seite das Wappen—
zu erflehen. Diese Feierlichkeit wird neun Tage dauern, saͤmmtliche Behoͤrden werden daran Theil nehmen. Abend findet auf dem Koͤnigs-Platze ein Stier⸗Gefecht welchem Baͤlle und andere Vergnuͤgungen folgen werden die Wiedereinsetzung der Regierung zu feiern. — Die sorische Regierungs⸗-Junta hat auf die Ausfuhr der folgende Abgaben gelegt: 5 Realen (is Fr.) auf die robe ') gewaschener, u. 25 Realen auf die Arrobe ung schener Wolle. Lissa bon, 30. April. Das Paquet⸗-Boot „Lusita ist gestern in 20 Stunden aus Oporto hier eingetroffen. Kapitain berichtet, daß, als er diese Stadt verlassen, ein Expresser die Nachricht uͤberbracht habe, daß der Gen ego mit Jseiner Armee im Koͤnigreiche Leon stehe, daß General Morillo Amarantes Truppen zwar angegriffen h sie jedoch nicht habe hindern koͤnnen, auf Burgos zu man gen, wo sie wahrscheinlich am e6sten zu der Franzoͤsis Avant⸗Garde gestoßen seyn wuͤrden. — Rego selbst berit aus Sanabria (Koͤnigreich Leon) unterm 15. April, daß Antikonstitutionellen mit Hinterlassung von 6 Kanonen . Morgen des 151en geräumt haben. 6 5 r 2 3 or 8 Te jz D verfolge, und f kö . i , 6. Generale, namentlich r ; ihm zu Huͤlfe eile. In der Dragoner als Straße nach Astorga einschlug, gebrochenen Gros des ebenerwaͤhnten Korps auszuweic In Asterga hielten die Antikonstitutionellen sich nur k Zeit auf, und schon am 21. April verlegte General Rego Haupt⸗-Quartier dorthin, waͤhrend Graf Amarante nach aufbrach. Von hier wurde er am 22sten ebenfalls vertrieb worauf er sich auf Burgos zuruͤckzog. Diario do Governo versichert, daß dieser General in einer
um dem von Valladolid
child mit dem Adler und der Krone; auf der Kehrseite
Sie Bezeichnung des Werthes.
Um das Falschmuͤnzen zu erschweren, und die in Umlauf ö 23 165 ö, ö ; ebrachten falschen Muͤnzen auch dem ungeübten Auge kennt—
zu machen, wird der Anfertigung der Stempel, so wie
des Generals Morillo, kombinire, . That trafen am 17ten eim . ] Vortrab des Morilloschen Korps in Moneg Ain, wahrend der Graf Amarante mit feinen Truppen
Das hier erschein⸗
großen Entfernung von Valladolid uͤber die Esla gegam
sey, als daß der General
— der General Morillo ihn haͤtte daran verhind konnen. „Die Antikonstitutionellen,“ fuͤgt dieses Blatt hin
Auspraͤgung durch Mitwirkung der erfahrensten Kunstver— digen, der moͤglichste Grad von Vollkommenheit gegeben. — Nach der 24sten Nachricht von dem Zu stande der im re 1793 hier errichteten Erwerb⸗Schulen, deren Zahl sich auf
laͤuft, hat sich im v. J. die Einnahme derselben, den Bestand
68863 Rthlr. 2 gr. 4 Pf. mit eingerechnet, auf 13,936 Rthlr. r. 4 Pf, und die Ausgabe auf 5oꝛ22 Rthlr. 22 Gr. 2 Pf. be⸗
sen; die Zahl der Kinder betrug zo; sie verdienten durch ihre ndarbeiten 1967 Rthlr. 21 Gr. 11 Pf. Ein kurzes Verzeichniß Vorsteher und Vorsteherinnen moͤge mehr als lo zrte darthun, mit welchem milden Sinne hier Personen aus n Staͤnden bereitwillig die Hand bieten, sobald es gilt, dem herschuldet Huͤlfsbedürftigen mit Rath und That beizustehen.
lobpreisende
sind naͤmlich bei der er sten Erwerb⸗Schule Vorsteher; Hr. diger Koblank, Hr. Kaufmann Teller, Hr. Bezirks⸗Vorsteher Seidenwagren⸗ Fabrikant Gefke; Vorsteherin: verwittwete n Bischof Sack. Bei der zweiten, Vorsteher: Hr. Prediger
Aus Mlle, Hr. Posamentier-Meisser Schulze, Hr. Stadtrath Haase,
Instrumentenmacher Heidemann. Bei der dritten, Vorsteher:
Prediger Schulze, Hr. Lieferant Hr. C. P. Seeßsisch, Hr.
sermeister Duͤm cke; Vorsteherinnen: Mad. Duͤmg e, Fraul. Hotho. lder vierten, Vorsteher: Hr. Pred. Schulze, Hr. Tabaks⸗Fabrikant
ne, Hr. Mehlhaͤndler Reißner; Vorsteherin: Fraͤulein Meierotto.
der fünften, Vorsteher: Hr. Superintendent Schulze, Hr. mtrmeister Fleischinger, Hr. Forst. Bet der sech sten, Vor⸗ erz Hr. Superintendent Kuͤster, Hr. Superintendent Pelkmann, Inspektor Muller; Vorsteherin: Frau Superintendentin Kuͤ⸗ Bet der siebenten, Vorsteher-: Hr. Metke, Hr. Dannen⸗ . Bei der achten, Vorsteher: Hr. Prediger Roll, Hr. Po⸗
entier Schulze. Aachen. Ausser der Anlage der neuen Trinkbrunnen
selbst, wird der Theater-Bau thaͤtig betrieben. Das Ge— de, das praͤchtig zu werden verspricht, faͤngt schon merk⸗ an, der Erde zu entsteigen. — In dem ganz nahe gele— n Burtscheid ist man ebenfalls bemuͤht, zur Annehmlichkeit Bade⸗Gaͤste Verschoͤnerungen zu machen; der dortige Trink—
„marschiren Tag und Nacht; unsere Truppen sind von unnen wird, mit einem nicht unbedeutenden Kosten-Auf—
trefflichsten Geiste beseelt, aber sehr ermuͤdet, da sie aus Minde, mit geschmackvollen Promenaden umgeben.
gel an Quartier sich genoͤthigt gesehen, von 7 Lieues im Schnee zu bivouaquiren. Der Expresse, uns diese Nachrichten uͤberbracht, hat Leon am 2z3sten in Fruͤhe verlassen. In einem Kriegs“ Rathe war beschlo worden, mit der Armee nach der Graͤnze zuruͤckzukehren, ein weiteres Vorruͤcken zu nichts fuͤhre. ten ihren Ruͤckzug nach drei Ruhetagen (wahrscheinlich 25sten) antreten.
nach Tagemaͤrse
) 153 Berl. Pfund. Beil
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Die Truppen st
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Der Handel mit solchen Fabrikaten, welche ih— gewoͤhnlichen Zug in die Kuͤsten-Laͤnder des Mittellaͤndi— in Meeres haben, scheint sich etwas zu heben. Eben so den die Blei⸗Fabriken im Kr. Gemuͤnd thaͤtig berrieben, Pollen einen recht erwuͤnschten Absatz haben.
reslau, 15. Mai. Zu Winkeldorff bei Landeck gebar 31. April die Frau eines Gärtners ein Kind, welches
ag darauf getauft wurde. Die Mutter, die das Bett in verlassen hatte, fuͤhlte den 23sten abermals Wehen, und ar Zwillinge. Alle 3 Kinder waren noch am Leben und Woöͤchnerin befand sich wohl. Danzig, 19. Mai. Der Wegebau auf der Poststraße Konitz uͤber Stargardt nach Dirschau, der zu dem Zwecke eleitet ist, um den nothleidenden laͤndlichen Bewohnern,
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m 6asten Stuͤcke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung
1823.
Gelegenheit zum Erwerb zu verschaffen, wird fortgesetzt. Der
Erfolg dieser Operation bewahrt sich als hoͤchst 2 indem die Zahl der Arbeiter sich mit jeder Woche mehrt, und jetzt schon bis auf 1400 Individuen gestiegen ist.
Dü sseldorf. Der Handel in den Kanaren welche aus Eng⸗ land kommen, gewinnt durch die wohlfeilen Transport⸗Mittel, die durch die Aufhebung der fruher in Belgien stattgefunde⸗ nen Transito⸗ Abgaben jetzt weniger schwer fallen. Dic Fracht von Antwerpen oder Rotterdam ist nämlich geringer, als die von Hamburg oder Harburg, da die Versendung von den beiden ersten Orten zu Wasser hieber geschehen kann, von den beiden ande⸗ ren aber per Achse bewirkt werden muß. Dieser Umstand hat auch auf gesponnenes Baumwollen⸗ Garn, Indigo und Specerci⸗ Wagren Einfluß, die nun zum größten Theile um einiges wohl⸗ feiler hieher befoͤrdert werden. .
In Ratingen haben die Pfannen⸗Baͤckereien und Thpfereien, wegen der vorzuͤglichen Gute ihrer Waaren, einen guten 56 Ein dortiger Töpfer, Namens Schloösser, hat seine Versuche fo weit getrieben, daß es ihm gelungen ist, eine Haus-Orgel aus ge⸗ backener Erde zu verfertigen, die, wie jede andere Orgel, gespielt
werden kann.
Köln, 10. Mai. Die Schiffahrt zu Berg war im v. M. ungewöhnlich lebhaft. Alle von Holland hier angekom— mene Schiffe hatten mehr als volle Ladung, so daß einige nicht nur starke Ober-Lasten fuͤhrten, sondern daß sogar noch Neben-Schiffe zu Huͤlfe genommen werden mußten, um alle aufgegebenen Waaren fassen zu konnen. Unter den Ver— sendungen von Kolonial-Waaren kam der Artikel Zucker am haͤufigsten vor. Auch die Thal-Schiffahrt war lebhafter als fruuͤherhin. Angekommen sind an beladenen Fahrzeugen, zu 6 102, zu Thal 294, und abgefahren, zu Berg 166, zu Thal go.
Köslin. Die Beiträge der laͤndlichen Feuer⸗Kassen⸗ Gelder betragen diesmal a8 Gr. pro Hundert Rthlr. — Mit dem Schwarz⸗ Vieh⸗-Handel bessert es sich seit einiger Zeit; es sind bedeutende Ankaufe nach den Marken und nach Sachsen gemacht, so daß die Preise im Steigen sind. — Der Bauer Schwolow zu Masselwitz im Amte Ruͤgenwalde hat durch eigenes Nachdenken, und ohne deshalb irgend einen Unterricht genossen zu haben, eine praktisch sehr brauchbar befundene Hechsel-Maschine dargestellt, und ist hie⸗ durch mehreren Landwirthen, welche sich von ihm dergleichen Ma⸗ schinen haben anfertigen lassen, nuͤtzlich geworden. Das K. Mi—⸗ nisterium fuͤr Handel und Gewerbe hat ihm eine Prämie von 50 Rthlrn, auszahlen lassen. — Die, Behufs der Einrichtung ihres Gewerbes, unterstuͤtzten beiden Damast-Weber zu Friedrichshuld, machen in ihrer Betriebsamkeit merkliche Fortschritte.
Kolberg. Am Himmelfahrts-Feste ward hier in der St. Marien -Kirche vom Prediger Dr. Maaß eine 25jaͤhrige Juͤdin feierlich zum Christenthum eingeweiht. Dieselbe be— antwortete bei der Pruͤfung die ihr vorgelegten Fragen mit Ueberlegung und Andacht und bewies, daß sie den erhaltenen Unterricht wohl benutzt und die Hauptlehren unserer Religion inne habe. Als sie über die Pflichten gegen die Eltern be— fragt wurde, konnte sie, von dem lebhaftesten Gefuͤhle ergrif— fen, einige Augenblicke vor Weinen nicht antworten, weil ihre bejahrten Eltern diesem Schritte die Zustimmung versagt hat— ten; doch sammelte sie sich bald wieder, als ihr gesagt ward, daß das Christenthum die ewig preiswuͤrdige Wahrheit lehre: segnet, die Euch fluchen, thut wohl denen, die Euch hassen. Sie ward uͤberzeugt, daß sie durch diesen Schritt nicht aus der Gemeinschaft mit ihren Eltern heraustrete. Mit Freimuͤthig— keit sprach sie darauf oͤffentlich ihr Glaubens-Bekenntniß aus. Einige tausend Zuhoͤrer, worunter selbst viele Landleute, die meilenweit entfernt wohnen, hatten sich zu dieser Festlichkeit eingefunden.
Am 6. Maͤrz e. ward auch zu Gervin, Kolberger Syn— ode, ein 45jähriger Juͤdischer Glaubens⸗-Genosse, vom Predi— ger Schramm getauft. Dieser Proselyt gehoͤrt zur Zahl der gebildeten Juden; er war im Stande, sich über diesen Schritt Rechenschaft zu geben, und hatte sich vorher sorgfältig mit den Lehren des Christenthumes bekannt gemacht. Er war vier Jahre Hauslehrer in christlichen Familien, und machte die Feldzuͤge 1813 und 1814 als Freiwilliger mit. Bei der Pruͤfung, welche der hiesige Prediger Dr. Maaß, als zeitiger Vor⸗ stand der Synode, mit ihm anzustellen verpflichtet war, bewies der Konfirmande, daß er die Schriften des Neuen Bundes ge— nau mit dem Alten Testament und mit dem Talmud vergli— chen, und sich davon uͤberzeugt hatte, daß die Weissagungen ei⸗
nes Jesaias und Daniel in Christo erfüllt seyen, weshalb er sich nicht laͤnger durch leere Hoffnungen auf den kommenden dessias taͤuschen zu lassen entschlossen war, und den laͤngst
beabsichtigten Uebertritt zum Christenthume wirklich ausfuͤhrte. Selten wird eine Feier mit solcher Herzlichkeit u. allgemei—
nen Theilnahme begangen werden, als es mit der Festsichkeit