649 verbündet haben, und sich von einer unversoͤhnlichen und verwege⸗
nen Partei hinreißen lassen, nehmen die Erlangung Meiner Frei⸗
heit zum Vorwande ihres Angriffes; allein sie irren gewaltig, wenn sie auf diese Weise, die Welt und vorzüglich Mich zu taͤuschen wähnen. Glauben sie etwa, Ich haͤtte die Arglist schon vergessen, mit welcher Bonaparte, der sich Meinen Bundesgenossen, Meinen Be⸗ schützer, Meinen Freund nannte und Mich in seine Arme lockte, um Mich unter erheuchelten Liebkosungen Meiner Krone zu bexauben? Sind sie nicht dieselben Fuͤrsten, . so lange Zeit einen Tyrannen an—⸗ erkannten und seine Ufurpation bestaͤtigten. War es etwa zu Meiner Vertheidigung und Befreiung, daß sie spaͤter gegen ihn die Waf⸗ fen ergriffen? Geschah es nicht vielmehr ihrer eigenen Gefahr we⸗ en und zur Sicherheit ihrer, von jenem unersaͤttlichen und ehr⸗ hte Manne bedrohten Throne? Sie sprechen von Meiner Freiheit? Was verstehen sie darunter? Etwa eine solche, wie sie dem Könige von Neapel, Meinem ehrwuͤrdigen Oheim geschenkt, den sie keine jener Verheißungen haben erfuͤllen lassen, die er bei seiner Abreife nach Laibach feierlich seinen Voͤlkern angelobt hatte? Und nachdem sie die Anstifter und Beguͤnstiger aller der Handlungen der Rache, der Verfolgung und der Drangsale gewe⸗ sen, die uͤber diese unglückliche Nation losgebrochen sind, haben sie nicht, als sie es einen Augenblick fuͤr gut fanden, sich in einem andern Lichte zu zeigen, alles Gehaͤssige von dergleichen Gewaltthaͤtigkeiten auf die Regierung jenes Monarchen zuruͤck⸗ geworfen? Nein, Spanier, nein, Ich schlage, im Angesichte des Himmels und der Erde, diesen Schutz, diese Vertheidigung aus, die Mich beleidigt und herabwuüͤrdigt. Durch Euch bin Ich Koͤnig geworden, und nur durch Euch und mit Euch will Ich es seyn. Im Frieden wie im r, im Gluͤcke wie im Unge⸗ mach habe Ich Euch stets treu und standhaft befunden; Meine Freiheit und Mein Gluͤck werden in Eurer Mitte besser bewahrt seyn, als unter feindlichen Bayonetten, und Ich ziehe bei weitem vor, die von uns Allen beschwornen Gesetze aufrecht zu erhalten, als das Werkzeug des Eigensinnes und der unmenschlichen Politik unserer Feinde zu werden. Vereint Euch aufrichtig mit Mir, wie Ich Mich von diesem Augenblicke an, mit Euch vereine; vergessen wir (neh unsern Argwohn, unser Mißtrauen, unsern Hader. Es ist dies ein Uebel, welches die Diskussionen uͤber eine Regie⸗ rung fast immer nach sich ziehen, das aber einem hoͤhern Interesse, dem der gemeinsamen Vertheidigung, nachstehen muß. Vertheidi⸗ gen und behaupten wir die Verfassung, nicht bloß weil sie unser Grundgesetz ist, sondern weil, wenn man sie angreift, man zugleich die hal en und unverletzbaren Rechte unserer Unabhaͤngigkeit an⸗ tastet. Wenn sie Maͤngel hat, so kommt es nicht den Monarchen Europas zu, sie zu verbessern, zumal, wenn sie sich dabei Beleidi⸗ gungen, Drohungen und Gewalt erlauben. Uns allein steht es u, diefes Werk zu vervollkommnen, und wir werden es thun, so⸗ ald es uns belieben wird, und wir es fuͤr nothwendig erachten. Jetzt thut uns nicht weiter Noth, als Spanier zu seyn; laßt es uns von ganzem Herzen seyn; unser Wille sey einig, und das Va⸗ terland und die Freiheit sind, zweifeln wir nicht daran, gerettet. So werden die Hoffnungen, mit denen sich die Ungerechtigkeit un⸗ serer Feinde naͤhrt, vereitelt und vernichtet werden. Diese bauen auf unsere Schwaͤche, und glauben, daß wir ihnen nicht zu wider⸗ stehen im Stande sind; sie bauen auf unsere Feigheit, und glauben, daß wir den Muth nicht haben, ihnen die Stirn zu bieten; sie bauen auf unsere inneren Spaltungen, und glauben, daß es uns an Vernunft fehle, ihnen ein Ende zu machen; sie bauen endlich darauf, daß wir allein dastehen, und meinen, daß keine andere Macht sich fuͤr unser Schicksal interessiren werde. Im Vertrauen auf den Gedanken, den sie sich von unserer volligen Nichtigkeit machen, bilden sie sich ein, Euch dadurch in Schrecken zu jagen, daß sie dieselben Anführer, dieselben Soldaten gegen Euch an⸗ schleppen, die zu anderen Zeiten die blinden Werkzeuge des Mannes waren, der ganz Europa erzittern machte. Aber Ihr, Ihr seyd auch noch die Alten; hat irgend Jemand je Eure hochherzige Entschlossenheit in Zweifel gezogen? Nein, Spanier; zu den Waffen denn! Die Stimme der Ehre ruft Euch, die Ehre der Nation er⸗ heischt es, Eure Sicherheit gebietet es!? Moöͤgen sie kommen, die Verwegenen! Felder und Abgruͤnde, Brunnen und Hoͤhlen, ja selbst die Haͤuser sind noch mit den Gebeinen ihrer Vorgaͤnger bedeckt, und mit deren Blute gerdͤthet. Moͤgen sie kommen, um ein glei⸗ ches Loos mit diesen zu theilen; und da die Menschlichkeit und Eure gerechte Sache uͤber diese Marmor⸗Herzen nichts vermoͤgen, so mag ihre Vertilgung ihnen wenigstens zur Lehre dienen. Ihr aber werdet durch Eure erhabene Aufopferung, durch Eure edle Standhaftigkeit, der Nation ihre politische Freiheit, Mir die Wuͤrde der Krone, und Allen die Unabhaͤngigkeit gesichert haben. Im Aleazar zu Sevilla, den zosten April 1823. gez.) Ferdinand.“ Zu Ende dieses Manifestes stehen die Worte: „Auf höheren Befehl wieder abgedruckt,“ und hinterher befindet sich folgende 1 Note, die jede Bemerkung uͤber die Geld⸗Verlegenheit er gefluͤchteten Regierung uͤberfluͤssig macht: „Nota. Der Ertrag dieser Auflage, nach Abzug der Kosten, soll der Provinzial⸗Deputation zugestellt, und auf die Bekleidung der Truppen verwendet werden.“
B
Berlin. Das kolossale in Erz gegossene Standbild des Für⸗ sten Blücher von Wahlstatt, welches die Provinz Schlesien ihm in Breslau errichten laßt, ist von Sonntag dem isten bis Mittwoch dem 121ten Junius (Abend) im Atelier des Herrn Professor Rauch im Lagerhause in der Kloster⸗Straße, von Morgens 9 uhr bis Abends 7 Uhr oͤffentlich ausgestellt. — Die Einnahme von 4 Gr. Kour. Eintrittgeld wird mit Genehmigung des Wohllöbl. Aus— schusses zu Errichtung einez Schlesischen Denkmals fuͤr Seine Durchlaucht den Fuͤrsten Bluͤcher und die Armee, so wie auch mit Bewilligung der hiesigen Armen⸗Direktion, zum Hesten des In⸗ stituts für kleine Kinder im hiesigen staͤdtischen Frie⸗ drichs-⸗-Waisenhause eingesammelt werden.
— Zur Widerlegung der in der Allgemeinen Zeitung enthal— tenen Nachrichten von der Bedeutsamkeit der Krankheit Sr. Maj. des Koͤniges von England, mag die Versicherung dienen, daß, nach e,, , . Briefen eines verehrten Mitgliedes des Kö⸗ niglich Großbritannischen Hauses, d. d. London den 23. April,
Se. Majestaͤt von dem fruheren Gicht ⸗ Anfalle vollkommen gestellt und sehr wohl und munter sind. Die rosenartige En
Schneiden des Nagels an der einen Zehe veranlaßt worden. Se K. H. der Herzog von Cumberland ist am 3zten d. M hier auf Wochen nach England abgereist. mahlin gehen nach Karlsbad; der K. Geh. Ob. Medicinal Dr. Kohlrausch, welcher die Kur Ihrer Koͤniglichen Hoheit wird, reist zu dem Ende den 10ten don hier ebenfalls nach Karl Agchen. Am 28. Mai traf Ihre Maj. die Koͤnigin Schweden hier ein, und setzte sogleich ihre Reise nach Stoch weiter fort.
Brieg (Reg. Bez. Brelau). Am diesjaͤhrigen, den 2 wohnliche Landwolle von allen Gattungen (2g Etnr. mehr, als im v. J) zum Verkauf abgewogen. bro Ctnr. der besten 36 Rthlr. 20 Sgr., der mittlern 29 Rthlr 2 Pf der geringern 22 Rthlr. 7 Sgr. 5 Pf.; gegen verflossene⸗ war sich im Preise die beße gleich, die mittlere um 2 Sgr. 9 Pf. und die ordingire um 4 Rthlr 17 Sgr. 6 Pf tz
Guben. Am 27. April hielt die Koͤnigl. Preuß. On Gesellschaft hieselbst ihre halbjaͤhrige General⸗Versammlung, Praͤsident eroͤffnete diese mit einer Rede, worin er mü 7 und Ehrfurcht erwaͤhnte, wie des Koͤnigs Majestaͤt, durch sim herrliche Bestã tigung der Gesellschaft, einen abermaligen gyn des regsten Eifers fuͤr alles Gute gegeben habe. Er fodag in naͤchst zur beharrlichen Ausdauer bei einem fuͤr Mit- und Mn so heilsame Folgen versprechenden Werke auf. Er gedach
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Unterweisung in der Pomologie zu geben, und foderte sag auf, die mühsam und mit oft bitteren und kostspieligen Etfn gen gesammelten pomglogischen Kenntnisse, durch eine pomoltz Schrift allgemein nuͤtzlicher zu machen, und vor dem Unten zu bewahren. Nach hierauf erfolgter Abnahme und Justisiq der bereits monirten Jahres-Rechnung, wurden den auswäͤn Mitgliedern einige der Altenburgschen pomologischen, und da sigen Gesellschaft der naturforschenden Freunde bereits mitgeth und von beiden beifaͤllig aufgenommene Entdeckungen vorg und mehrere Aufsaͤtze und Abhandlungen vorgetragen. Nachher vereinigte die Gesellschaft Saale des gesellschaftlichen Vereines, an welchem mehrere Ho tioren Theil nahmen. ö.
Gesang zum Lobe der Pamona beschloß das froͤhliche Feft.
à 32 Rthlr. Saͤmmtliche Wolle wurde verkau is auf 50 der mittlern Gattung. K
Warm brunn, 18. Mai. Der K. Reg. und Medieinal⸗ Dr. Kausch aus Liegnitz, welcher sich seiner Gesundheit wegen genwaͤrtig hier befindet, feierte heut sein Doktor⸗Jubilaͤum. Landrath, Baron von Vogten, uͤberreichte ihm, als Reg. Km sartus, vom Reichsgrafen v. Schafgotsch Excellenz und desp den Söhnen begleitet, in einer festlichen Versammlung, sich unter anderen die Bade-Kommission, Abgeordnete der! Kreischirurgen und Apotheker des ganzen Liegnitzer Reg. Ba und eine besondere Deputation der Aerzte aus dem chemalng Saͤchsischen Anthetle des Liegnitzer Reg. Departements befn die . des Rothen Adler⸗Ordens dritter Klasse, nebst höoͤchst huldvollen Kabinets⸗ Schreiben Sr. Maj., in welchen milde Versicherung enthalten ist, daß nach dem Ableben des R Greises, fuͤr dessen Witwe und fuͤr dessen im Kriege invalß wordenen Sohn, gesorgt werden solle. Der ganze Tag war
welche von allen Orten herbeistroͤmten, und welche die allgen Achtung, deren der Gefeierte mit vollem Rechte genießt, anf freuliche Weise beurkundeten. Das froͤhliche Mittag⸗Maähl s sich mit einem passenden Rundgesange.
abgehaltenen Fruͤhjahrs⸗Wollmarkte, wurden 215 Ctnr. ig M
Die Preise! .
Rt
Anerbietens der Gesellschaft, den Schullehrern auf dem in
sich zum Mittagmahl Ein mit Instrumental⸗Mustk beglei Sch wetdnitz (Reg. Bez. Breslau). Am ürbank⸗ Markt
26. Mai wurden hier zu Markt gebracht: Feine Wolle 100 à 52 Rthlr., mittlere Joo Ctnr. à 44 Rthlre, ordinaire 3535
Reihe von Aufmerksamkeiten und Beweisen freundlicher Theilmn
der Schaffner, verladen worden. Der Ctnr. nach Aachen 4! Ii Breslau 43 l Rthlr.; Groß⸗Glogau 3 Rthlr.; Halle 1. Rihlr., Hamhhr Golde) Nthlr; Königsberg . Fithlr. Kann , bus 1 Rthlr.; Krossen Rthlr; Leipzig 13, Rthlr.; KWegnitz e, . — 3 13 Rthlr.; rienwerder 43 Rthlr.; Nurnberg 33 Rthlr.; Posen 13 Rthlt.;! 3 Rthlr.; Reichenbach 16 Rthlr.; Rostock (in Golbẽ) ö R Stargard 14 Rthlr.; Stettin 13 Rthlr.; Stolpe 2 Rthlr.; E sund (in Golde) 23 Rthlr.; Warschau 5r Rthlr.; Wien 69
Königliche Schauspiele.
ü Donnerst. 5 Jun. Im Schauspielhause: Die Quaͤlgt Lustsp. in 5 Abth. (Hr. von Zieten-Liberati, Regiffeur und El spieler des Stadt⸗Theaters zu Leipzig: den Dupperich, als! Gastrolle)
Freit. 6. Jun. Im Schauspielhause, zum erstenmale w holt Zur guten Stunde, vder die Edelknaben. Singsp. in 2 win . Freiherrn ,
Sonnt. 8. Jun. In Potsdam: Die Hochzeit des Figaro,“ in 2 Abth. mit Tanz. Musik von Mozart. 9 nr
Meteorologische Beobachtungen.
Barometer Therm. Hygr. Wind.) Witterung. A. ß 0 * 12647 620 O. Wolken, Hagel, Neg / 6 F 277 100 * 235 745 O. düñe Wölkch, Thau, n Mee7* 97“ *I 345 W. Sonnensch, Wolt. hei . A. 277 97 1435 455 W. strüßb, Wind. 4. Jun. FJ. 27 95 T 10 606 Thau, hell, grauer h
2. Jun. 3. Jun.
O.
M. a * 10 12172 595 Sonnensch, wolkig, * Redakteur
Gedruckt hei Hayn. 6.
Berlin, 4. Junius. Land⸗-Frachtsaͤtze, zu welchen, nach An
— Rthlr.; Danzig 3 Rthlr.; Duͤsseldorf 43. Rihlt; bing 53 Rthlr.; Frankfurt a4. M. 35 Rthlr.; Fran kflirt a. .
Magdeburg 13 Rthle
Allg emtine
aults⸗Zeitung.
dung, an welcher der Konig gelitten, war durch ein Versehen!
Hoöͤchstdero Fran
sreußische St
66 e
Amtliche Nachrichten. des T
Kronik Tages. Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Archidiakonus,
appelbaum an der Nikolai-Kirche zu Berlin, den
hen Adler-Orden dritter Klasse, dem Schullehrer Rey⸗ n zu Alt-Guhrau, dem Schreiner Sodenkamp, dem hner Tie lmann zu Froͤndenberg, Kreis Hamm, und dem bhier Biermann von der 7ten Artillerle-Brigade, das meine Ehrenzeichen zweiter Klasse zu verleihen geruhet.
Se. Hoheit der Herzog Gustav von Mecklenburg— werin, ist von hier nach Dresden abgegangen.
Im Bez. der Koͤnigl. Regierung zu Breslau ist der Pastor Helfer in Domanze, zum Su⸗ stendent des Schweidnitzer, Reichenbacher und Waldenburger
es ʒ r zu Bromberg, der Kommendgrius Reimann zum Propst athol. Kirche in Zernik; der Bischof von Simicnski, zum Bischof bei dem Metropolitan-Domstifte zu Gnesen; Marienwerder, der Pfarrer Trußezynski in Kauer⸗
um kathol. Pfarrer in Lautenburg;
ü Minden der Seminar-Prediger Rubarth zum Kaplan
sövelhof; zu Oppeln der Kapellan Kaffke in Ratibor, zum kathol. srer in Rauden und der Cooperator Brassek in Bauerwitz, kathol. Pfarrer in Hatsch ernannt worden. Im Bez. des Koͤnigl. Ob. Lis. Ger.
ju Naumburg ist der Ob. Lds. Ger. Referendarius Kratz Gerichts ⸗Amtmann in Gefell, und
zu Paderborn der Austultator Escherhaus zum Referen⸗ us befoͤrdert worden.
Abgereist: Se. Exc. der General⸗Lieutenant und Chef des seral⸗Staabes der Armee, Freiherr von Muͤffling, nach
Utenberg. Der Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsche Hof⸗Marschal,
herr von Bülow, nach Ludwigslust.
Zeitung s-Nachrichten.
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baris, eg. Mat. Ueber den fehlgeschlagenen Versuch des nischen Royalisten⸗Chefs Bessieres, sich Madrids zu bemaͤchti⸗ zt jetzt der nachstehende officielle Bericht des Grafen Guille⸗ Hot an den Kriegs⸗-Minister eingegangen: „Aleovendas, den 23. ü 823. Bereits unterm 20. d. M. hatte ich Ew. Exe. aus Bui⸗ jo zu melden die Ehre, daß Se. Koͤnigl. Hoh. der Herzog von jouleme, um jeder Unordnung in Madrid vorzubeugen, auf den schlag des Generals von Abisbal, in dieser Stadt zur Bewa⸗ g der verschiedenen offentlichen Anstalten, und zur Handha⸗ g der Ruhe und Ordnung unter einer zahlreichen Bevoͤlkexung, jum Einzuge der Franzoͤstschen Truppen, die nach den fruͤhern immungen erst am 24sten stattfinden sollte, Spanische Truppen en zu lassen, eingegangen sey. Der Royalisten- Chef Bessisres t, obgleich er seit nichreren Tagen mit der Division Obert in bindung stand, und daher wohl wußte, daß die Franzoͤsische ee erst am 24sten unter den Mauern von Madrid seyn wuͤrde, tte schon am zosten vor; eine Abtheilung seines Korps drang bis in das Innere der Stadt ein, waͤhrend das Gros dessel⸗ das Aleala⸗ Thor besetzt hielt. Dieser Schritt erregte große hegung im Volke, und zahlreiche Zusammenrottungen fanden Der konstitutionelle General Zayas, Anfuͤhrer des in Ma⸗ „zuruͤckgebliebenen Korps, ging alsbald dem Royalisten⸗ Chef ssteres entgegen, und machte ihm die, mit dem hero von An⸗ leme getroffene mündliche Uebereinkunft kund; dieser bestand ich darauf, daß man ihn die verschtedenen Posten in der Stadt ktzen lasse, und als hierauf ein Theil des Volkes die Absicht an Tag legte, den Einmarsch der royalistischen Truppen zu be⸗ stigen, so kam es zu einem Remlich lebhaften Gefechte, in wel⸗ der, von der Kavalerie d Generals Zayas angegriffene Ro⸗ sten⸗Chef Bessieres, dem inde etwa 260 Gefangene überließ.
ter den Truppen gab es aur wenig Verwunbete und Todte; ss Armee-Korps daselbst eingezogen, u
Stück. Berlin, Sonnabend den 7ten Junius 18235.
von dem Volke jedoch wurden einige o, welche die Royalisten un⸗ terstuͤtzzen wollten, die Opfer des unbedachtsamen Unternehmens des Befsteres. Se. Koͤnigl. Hoheit hatten von diesem Vorfalle kaum Kenntniß erhalten, als Sie den Obersten vom General ⸗Stagbe, von la Chasse⸗Véerigny nach Madrid beorderten, um uͤber die Re⸗ sultate des Gefechtés naͤhere Erkundigungen einzuziehen, sich von dem Zustande, worin die Stadt sich befinde, zu uͤberzeugen, und die zu Verhuͤtung neuer ungluͤcksfaͤlle etwa noͤthigen Maßregeln zu verabreden. Seine Gegenwart war von der besten Wirkung; er kuͤndigte den ungesaͤumten Einzug der Franzdͤsischen Truppen an. Da indessen die ganzliche Raͤumung der Hauptstadt von Seiten der Fonstituttonellen erst gestern bewerkstelligt werden konnte, so hat auch die Arant- Garde der Reserve, als dasjenige Korps, das der Stadt zunaͤchst stand, erst heute fruͤh um 5 Uhr in Madrid einruͤk⸗ ken, und die verschiedenen Posten besetzen konnen. Eine Brigade der Division Obert, und mit ihr die, von der provisorischen Re⸗ gterungs⸗Junta ernannten neuen Orts⸗Behörden werden noch heute nachfolgen. Der Herzog von Angouleme selbst, an der Spitze al⸗ ler übrigen Truppen, will morgen den 24sten seinen Einzug in die Hauptstadt halten. Die Ruhe ist daselbt vollkommen wieder her⸗ gestellt, und nach den getroffenen Maßregeln wird sie durch nichts mehr gestoͤrt werden. ; Der Major-geênsral,
(gez. Graf Guilleminot.“
Es war der General Latour-Foissae, der am 23sten d. M. in aller Fruͤhe Madrid besetzte. Der Graf von Escars ist zum Kommandanten der Stadt ernannt worden. Die Madrider Gar⸗ nison bestand aus 4 Batgillonen, 3 Schwadronen und 6 Stuͤcken Geschuͤtz. Sie hat sich uͤber Naval⸗Carnero auf Talavera de la Reyna zuruͤckgezogen. Es heißt, daß der General Empeeinado in die Haͤnde Märinos gefallen, und, auf Befehl dieses Letzteren, er⸗ schoffen worden sey. Auch sagt man, daß es dem Gen. Ballasteros nicht gelungen sey, sich auf Valencia zuruͤckzuziehen, sondern daß er von den Royalisten (nach Anderen von einer Abtheilung der Mo⸗ litorschen Diviston) eingeholt, und sein Korps zerstreut worden sey. Die Herzoge von Infantado und von Montemar sind in Ma⸗ drid zuruͤckgeblieben. Der Herzog von San Fernando, ein Ver⸗ wandter des Koͤniges, und der Bischof von Osma, der einen gro⸗ ßen Einfluß in Spanien hat, verfuͤgen sich ebenfalls nach der Haupt⸗ stadt. Die Begebenheiten duͤrften sich jetzt schnell entwickeln.
Nach officlellen Berichten aus Girona vom 23. d. M. stand der General Donadien an diesem Tage in Manresa. Der Feind, 100 Mann und 150 Pferde stark, schien anfangs diese Stadt ver⸗ theidigen zu wollen, raͤumte sie jedoch bald nachher. Der General la Roche⸗Aymon verfolgte ihn in der Richtung nach Montserrat, und nahm ihm einige Gefangene ab. Mina hat am 2isten in aller Fruͤhe Moyg verlassen, und sich nach Castel-⸗Tersol gewendet. Der General Eurial haͤlt fortwaͤhrend Granolles und Mataro besetzt. Die verschiedenen Divisionen des ten Armee⸗ Korps haben den Befehl erhalten, auf Barcelona vorzuruͤcken; die wichtigsten Punkte bleiben jedoch besetzt.
Ein Privat-Schreiben aus Girona vom 2Q4sten fuͤgt 22 Nachrichten hinzu, daß das qte Korps von le Boulon bis auf 3 Lieues von Barcelona stehe, so wie, daß der General Donadieu in einem abermaligen Zusammentreffen mit dem Feinde, dtesen in die Flucht geschlagen habe.
Als man zu Sevilla in Erfahrung brachte, daß die eng in Burgos eingeruͤckt seyen, setzten die Kortes die Ausfuͤbrung ih⸗ res Vorsatzes, den Sitz der Regierung nach Kadir zu verlegen, aus; nach Andern sollen sie ihn ganz aufgegeben haben. Privat⸗Briefe versichern, daß die Königl. Familie sehr eingezogen, und vorzüglich in sehr beschraͤnkten Umstaͤnden lebe; die Kortes haben Sr. 3 nur den vierten Theil Ihrer bisherigen Einkünfte bewilligt; sie fuͤhlen sehr wohl, in welcher drückenden Geld⸗Verlegenheit sie sich befinden, und um die Majestaͤt der Volks Repraͤsentatton zu ret= ten, verbreiteten sie das Geruͤcht, daß sie sowohl als der Hof sich nur provisorisch in Sevilla befinden, Das ehemals von der Kaiserlich Russischen Gesandtschaft be⸗ wohnte schoͤne Hotel Thelusson wird jetzt abgetragen. Die innere Einrichtung desselben stimmte mit der aͤußeren Pracht des Gebaͤu⸗ des nicht uͤberein; , . aber war das Hotel zu theuer, um auch selbst von den reichsten Privatmaͤnnern Frankreichs bezahlt werden zu koͤnnen. Unter diesen Umstaͤnden hielt es die Regierung für um so angemessener, dasselbe meistbietend und unter der Be⸗ dingung des Äbtragens zu verkaufen, als dadurch eine ee, , rung der Hauptstadt bewirkt wird, indem die Straßen Artois und Saint-Lazare, die jenes Hotel bisher von einander trennte, kuͤnf⸗ tig nur Eine Straße bilden werden, an deren Ende eine Kirche erbaut werden soll. Um jedoch die malerischsten Ansichten des Hötels Thelusson der Vergessenheit n entziehen, sind mehrere 7 freunde zusammengetreten, um dieselben lithographiren zu la en. 9
Jo. Mai. Der Graf Guilleminot meldet aus Madrid un⸗
term 25 d. M. daß Tages zuvor der ug von Regg o mit seinem
daß die Truppen von Sei⸗