1823 / 73 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 19 Jun 1823 18:00:01 GMT) scan diff

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es unter andern; „Die Aussagen aller Reisenden, die aus Baree⸗ long kommen, stimmen darin überein, daß in dieser Stadt eine au⸗ ßerordentliche Gaͤhrung und großes Mißvergnügen herrsche. Le⸗ bensmittel fangen berests an, zu mangeln. Den Handwerkern fehlt es an Arbeit. Die Revolutions Chefs sehen mit Schrecken, daß ihre Sache zu Ende geht. In der Stadt es zweierlei Arten Milizen: Die eine hesteht aus exaltirten Konstitutionellen, die andere aus ir fer ge, Buͤrgern; diese letzteren heißen Mölicianos Eorrados. Es scheint, daß die revolutiongire Partei sie als ihre Feinde an⸗ sehe, und schon darauf bedacht gewefen sey, sie zu entwaffnen, sich jedoch nicht stark genug gefuͤhlt habe, um eine solche Maßregel zu wagen. Milans ünd Llobera sind in Barcelona. Es hatte sich das Gerücht verbreitet, daß sie an Mina geschrieben, er moge sich mit ihnen in dieser Stadt einschließen, da sein ewiges Hin- und Her⸗ Marschiren nur dazu diene, das Land zu verwüsten, und die Be⸗ wohner gegen ihn zu erbittern. Es scheint, daß das Haupt⸗Quar⸗ tier des Marschal Moncey nach Granolles werde verlegt werden. General Curial ist bereits dorthin gufgebrochen.“

Die Etoile vom gten enthalt folgendes Schreiben aus Bayonne vom 30. Mail:. „Se. Emin. der Kardinal Patriarch von Lissabon, welcher seit mehr als einem Jahre in unserer Stadt wohnte, ist diesen Morgen abgereist, um in der Regentschaft von Portugal, waͤhrend der Gefangenschaft des Koͤniges Johann VͤI., den Vorsitz zu fuͤhren. Der Kardinal begiebt sich zuerst nach Valladolid und von da nach Zamora, wo das Haupt⸗Quartier Sr. Exc. des Gra⸗ fen v. Amarante sich befindet. Der Graf v. Amarante kommandirt 3 Regimenter Kavalerie, Regiment Infanterie (das 24ste), 1 Ba⸗ taillon vom 12ten Linien⸗Regiment und mehrere Abtheilungen von verschiedenen Korps, die im Ganzen mehr als 6000 Mann betra⸗ gen, nebst einigen Feldstuͤcken⸗ .

Ar, 1. Jun. Aus dem mündlichen Berichte eines Adjutanten Minas, der nach dem Angriffe auf Vich, am 25. v. M., mit noch 6 andern Offieieren die Sache der Konstitutionellen verlassen hat, geht hervor, daß der Verlust dieser letztern vor Vich sehr bedeu⸗ tend gewesen ist. Unter den Verwundeten befindet sich auch der Marschal de camp, Zorraquin, Chef von Minas General⸗Staabe. (Andere wollen wissen, daß derselbe vor Vich geblieben sey, und fuͤgen hinzu, daß er ein Ofsicier von einem ausgezeichneten mili⸗ tairischen Talente gewesen, der allein dir Operationen des Mina— schen Korps geleitet habe, und dessen Verlust daher von den Kon— stitutionellen tief empfunden werde.) Mina zog sich nach dem fehl⸗ geschlagenen Versuche, Vich einzunehmen, nach Berga zuruck, und wollte sich von dort in das Fort von Cardona werfen, wo, wie man versichert, seine Egquipage und Schätze befindlich seyn sollen; die Operationen der Donavdieuschen Division, von der er erfuhr, daß sie in Solsona stehe, hinderte ihn aber daran, so daß er am agsten Abends sich gendͤthigt sah, von Berga nach Fournouls zu gehen. Am 30. Morgens traf der Baron von Eroles mit ooo Spaniern und 3oo0 Franzosen in Berga ein, und nach einem ein⸗ stuͤndigen Aufenthalte machte er sich wieder auf den Weg, um das Minasche Korps zu verfolgen. Dieses befand sich in der Nacht vom zosten auf den 3isten in Fournouls, von wo aus Mina, aus Mangel an Lebensmitteln, den Kommandanten des 4 Stunden von dort gelegenen Forts von Urgel, um eine Zufuhr an Brot und Reis ersuchen mußte, die ihm dieser auch in derselben Nacht noch zugehen ließ. Sichern Nachrichten zufolge, ist Mina endlich am 51. Mai Abends mit seiner ganzen Division, die noch aus 2000 bis 25600 Mann besteht, in Ürgel angekommen. Der Baron von Eroles verfolgte ihn unaufhörlich. Es muß daher entweder zu ei⸗ ner Schlacht kommen, oder Mina wird in ürgel blokirt, wenn an— ders es ihm nicht noch gelingt, nach der Cerdagne, oder nach dem Thale von Paillas zu entkommen. Man glaubt hier ziemlich all—⸗ gemein, daß er kapituliren werde. . .

Augsburg, 12. Jun. Die hier erscheinende Allgemeine Zei⸗ tung theilt folgende Note mit, welche der Oesterr. Resident zu Buchagrest, an den regierenden Fuͤrsten der Wallachei, unterm 5. April uͤberreicht haben soll. „Ein unerwartetes und außerordentliches Ereigniß hat Schrecken und Mißtrauen unter die Bewohner die⸗ ser Hauptstadt sowohl, als des ganzen Landes verbreitet: ich spreche von der schimpflichen Verhaftung des Bojgren Aga Alexander Wallera, welcher nach Silistria abgefuͤhrt werden soll, ohne Daß man weiß warum, und obgleich er in das Vaterland mit der gewissen Ueberzeugung zuruͤcggekehrt war, daß man die Frei⸗ beit und persönliche Sicherheit Niemandes, am allerwenigsten aber eines Mannes antasten wurde, der im Gefuͤhle seiner Unschuld zu⸗ ruͤckgekehrt ist, und das Asyl, das er in den Staaten Sr. Maj. des Kaisers gefunden, freiwillig verlassen hat. Unterzeich neter

laubt kein ruhiger Zuschauer dieses Ereignisses bleiben zu durfen; m Gegentheile haͤlt er sich fuͤr verpflichtet, Ew. Hoheit einige Bemerkungen darüber mitzutheilen, und Sie zu bitten, auf Min⸗ tel zu denken, damit der 257 Alexander Wallera seiner Familie zurückgegeben, und der böͤse Eindruct, den dieser Vorfall auf alle an- und abwesende Bojaren hervorbringen muß, durch eine Hand⸗ lung, wo nicht der Gerechtigkeit, doch der Gnade, schnell verwischt werde. Die nach Siebenbuͤrgen gefiuͤchteten Böjaren haben sich zur Ruͤckkehr in die Wallache nur auf die wiederholte Versiche= rung des / Kaiserl. Hesterr. Hofes entschlossen, daß die vollkommenste Ruhe und Sicherheit in diesem Fuͤrsten⸗ thume wieder hergestellt sey, und daß Niemand nach seiner Ruͤct⸗ kehr die geringste Unannehmlichkeit zu befürchten habe, indem die erhabene Pforte eine allgemeine Amnestie habe verkͤndigen lassen. Unterzeichneter hat, den Fnstruktionen seines Hofes zufolge, immer— ort diese Sprache 6 Dieselhen Versicherungen wurden den ojaren von dem Russ. General -Konsul, Wirklichen Staatsrathe von Mintzakoi, ertheilt. Der groͤßte Theil der Bojgren betrachtete auch diese Zusscherungen als die feierlichste Buͤrgschaft ihrer per⸗ soͤnlichen Sicherheit, und nahm keinen ÄAnstand, den Einladungen u folgen, die von Seiten ihrer Freunde und Verwandten, und . von Seiten der hiesigen Lokal⸗Behörde, an sie ergingen; der Aga Alexander Wallerg gehört zu diesen Böjaren. Gegenwaͤrtig, da man sieht, daß es keine persoönliche Sicherheit im Fuͤrstenthume ,. und daß die Edeln des Landes verurtheilt, bestraft und viel— eicht selbst hingerichtet werden können, bevor man ihnen den Pro⸗ zeß gemacht hat, scheint die Ehre der diplomatischen Agenten der hohen Hofe von Oesterreich und Rußland, und vielleicht die Ehre dieser beiden Höfe selbst fuͤhlbar dadurch efaͤhrdet, daß die in ihr Vaterland er r ten Bojaren willkührlichen Verfolgungen auggesetzt sind, welche der von der hohen Pforte verkündeten Am nestle und selbs der alten Konstitution des Landes ,, , n. als welche den Bojaren selbst verbietet, Bojaren zu bestrafen, ohne

5 ö

sie, den Landes⸗-esetzen gemaͤß, vorher im vollen

theilt zu haben. Nach lies? Bemerkung protestirt * nete, um sich von aller Vergntwortlichkert gegen feinen Dur tigsten Hof zu befreien, hiemit feierlichst gegen die, ; Bojaren Aga Alexander Wallerg ausgeuͤbte gewaltthaͤtige n lung, oder gegen jede ähnliche, die in der Folge gegen einen ten ausgeübt werden konnte; zugleich benachrichtigt er En daß er Abschriften von gegenwaͤrtiger Note durch eigene §ʒ. sowohl an seinen Durchlauchtigsten Hof, als an Se. Excellen Kaiserl. Internunzius bei der erhabenen l

abfertigen werde.

. (unterz) Fleischhaf⸗ Dach au (Baiern), 6. Jun. Im acht e eh , waren die Salesianer⸗Nonnen, auch nach der Saͤkularisatin Klosters, beisaminen geblieben, und hatten sich auf, ein in Weise mit dem unterrichte beschaͤftigt, wober die wuͤrdige n eine Graͤfin von Sprettt, die verdienstlichste Thaͤtigkeit bewi der Bewilligung des Fortbestandes des Klosters ist die se paͤda

Thaͤtigkeit fur dessen Bestimmung erklaͤrt worden; es soll in eine Anstalt fuͤr den Unterricht und die Erziehung der Jugen aber ewig bindende Gelübde durfen in demfelben nicht mehr finden, sondern sollen immer nur auf 3 Jahre guͤltig seyn koͤnnen dann erneuert oder aufgegeben werden. * , , n ö. traf J. 9 H. die vernn ogin Maria Amalia von Zwehbruͤcken, Schwe Ma.. des , . hier ein. 59 Schmin re Der dritte Jahres ⸗Bericht des hiesigen / Hülfs⸗Vereines enthalt eine sehr interessante eib „eines, vor Kurzem zum Christenthume uͤbergegang enen, gn eines Neger-Prinzen. Sein Vater, der König von Bamba, mit Tode abgegangen; ein aͤlterer Bruder bestieg den h bekam aber mit einem benachbarten Neger⸗Fuͤrsten Haͤndel/ überwunden, und mußte Land und Leute in Stich lassen, fluͤchtig werden. Er selbst, 16 Jahr alt, hielt sich bei so hen ten Umstaͤnden auch in Bamba nicht laͤnger auf, und wendth nach Banjam, wo sein zweiter Bruder privatisirte. Ai Wege dahin ward er von den Truppen des neuen von Bamba gefangen, und an einen Sklaven⸗Haͤnd ler fi Garten Hacke verkauft. Dieser schleppte den Ungluͤckliche Le, und verhandelte ihn da für Scheffel Salz; fein nend warf ihn, mit vielen anderen auf dem Markte gekauften S in einen großen Kahn, und fuhr mit diesem den Fluß

i Ottomanischen Unterzeichneter ergreift diefe g n,

hinab. Taͤglich ward unterwegs einer der Sklaven gesch und von dem Herrn und den Schiffern barzch ki . 9 ging der Herr mit einem langen blanken Messer auf dem 6 herum, und suchte sich ben Fettesten heraus; der junge kam wegen seiner Magerkeit gluͤcklicherweise nicht an die In einem Staͤdtchen m ufer verkaufte ihn sein Herr im beifahren fuͤr einen alten Rock; Angst, Kummer und 7 hatten den jungen, Neger⸗Fuͤrsten⸗Sohn so ermattet, daß ch er das Schiff verließ, kraftlos zur Erde niedersank, und st

aufrichten zu konnen versicherte. Sein neuer Herr starkte

einem Pagr Ohrfeigen, und mit der Versicherun daß er n zum Fruͤhstuͤck geschlachtet werden solle, i ,,, ihn, wegen gar zu großer Hagerkeit, nicht einmal zum Esse chen konnte, fuͤr ein Paar Schuͤsse Pulver. So ging der iche Monate und Jahre lang, aus einer Hand in die J bis er, fuͤr eine Stange Eisen, an einen Portugiesen verkauft dieser ließ ihm den Kopf scheeren, und ihn mit mehreren Hung auf einen großen Dreimaster bringen, wo sie in die unteren g geschaft und in Ketten gelegt wurden. Mitten auf der See fiel das Portugiesische Schiff in die Haͤnde der Engl von dem Augenblicke an wurden saͤmmtliche Schwarze al⸗ Menschen behandelt; in Sierra Leona, wohin sie jetzt göh wurden, erhielt der junge Neger dort in der Missions⸗ j die Taufe, ünd kam dann nach Regent-Town, wo * bei einer , i Koch in Dienste getreten ist, und die Ansp aͤterlichen Thr B inzlic gesse . . Thron in Bamba gaͤnzlich vergessen rankfurt, 25. April. Aus einem hier nunmehr ersch nen Verruf Frankfurter falßscher Heller . . gußer den hier wirklich gepraͤgten Hellern, wovon 3r2 auf Pfunde Kupfer verfertigt und von welchen 4 Stuͤck auf den st zer gerechnet) werden, Heller mit nachgenhmtem hiesigen Gen guswaͤrts in Menge fahräeirt und heimlich eingeschwaͤrzt: n,, ö. ein in wiegen, auch die hell Bieg samkeit ꝛc. auf vielleic t chtere Ih ö söillge. a f vielleicht noch schlechtere Je Der guseingndergesetzte Unterschied der echten und unch k , daß eine ö ein en mit ren, tinger Aufmerksamkei ic ei ö gering fmerksamkeit nunmehr nicht weiter I Die hier erscheinende Didaskalia erzaͤhlt aus armstadt . Jun., daß an den bevorstehen den . . ! herzogl. Hessischen Militairs bei Hirschhorn am Neckar, auch K Wuͤrtembergische und Großherzogl. Badische Truppen Theil In Heidelberg wird ein neues Museun durt

men wuͤrden. Aktien Gesellschaft errichtet, bei der auch Studirende nls) ah Ein dortiger Bewohner unterzeichnet

der eintreten durfen. mit 2 Fl.

in öffentliches Blatt giebt die Zahl der gegenwaͤrtig in Der land befindlichen Universitaͤten auf 20, die 6 Hie e fre auf und die der Studenten auf 12,827 an.

Gztting en. unter den igt Studenten, welche ih universitat gegenwartig besuchen, befinden sich 856 Ausländer! bor Kurzem hier verstorbene Buchhändler Schneider, hat Waisenhause, dem er als Fuͤndling seine erste Pflege verdt . . . . . bedeutende Leih⸗Bi

den hiesigen Stadt⸗Armen sein Vermoͤger 2 Rthlr.) vermacht. ; n en,

Karlsruhe, 9. Jun. Das vormalige hiesige evangel Sc

Lehrer⸗Seminarium ist wieder hergestellt, und demselben eine zn

,, . e e , ,. 29 strengerer Pru ; eute, die auf Universitaͤten gehen wollen, sind ne

dings bestimmte Vorschriften urch en. 6.

München, Se. Maj. haben dem ersten Kurator der burger untversitaͤt, Freiherrn v. Asbeck, Ihre ganz besondere fröebenheit über den Anstand und die Ordnung zu erkennen g

lassen, durch welche si die dortigen Studiren den, bei der,

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r Koͤnigl. Famille, waͤhrend der letztet Anwesenheit,

a erm ,, Huldigung, ausgezeichnet haben. u, 6. Jun. Im Jahre 11g wurde, laͤngs dem rechten ufer, eine bequeme herrliche Straße von Vilshofen nach pegonnen, und im vor. J. vollendet. Zum ehrenden Ge⸗ ß dieses segenreichen Unternehmens ward am diesmaligen rrztage Sr. Maj, das desfallsige Denkmal, dessen Kosten durch i e Beitraͤge bestritten worden, unter angemessenen Feier⸗ *. errichtet. Auf einem erhabenen Felsen⸗Vorsprunge ruht

bracht ha ssa

i che Loͤwe in kolossaler Große, aus einem inlaͤndischen

se 9 1 2 2 8 vom Bildhauer Jorhan hieselbst meisterhaft gearbeitet. . 19. Jun. Der deutsche Beobachter wird, der ntmachung in seiner jüuͤngsten Nummer gemaͤß, fortan nicht gerscheinen. Das hiesige Kiminal⸗ Gericht hat den Her⸗ her der Neckar⸗Zeitung, wegen eines anstdßigen Artikels, zu thlr. Strafe und zu Tragung der Prozeß⸗Kosten verurtheist. . Maj. haben dem Ingentéur J. Gamble zu London, fuͤr Ferfertigung der, von ihm erfundenen Maschine zur Bereitung foqenannten endlosen Papiers, ein ausschließendes Patent auf bauer von 10 Jahren ertheilt. . Eroppau. In unserer ümgegend sind am 13. Mai die Saa⸗ surch Hagelschlag total vernichtet worden. Bien, 7. Jun. Die von der Regierung eingeleiteten Unter⸗ sungen wegen einer neuen Anleihe von 30 Millionen Gul⸗ haben zum ewuͤnschten Resultat gefuhrt. Die Anleihe ist den guͤnstigsten n, ,,,. zu Stande gebracht, und mit großen Haͤusern abgeschlossen worden. . Ferona, 26, Mat. Auf der letzten hiesigen Messe war ein r zusammenfluß von Kaufleuten, nicht nur aus dem Koͤnig⸗ „sondern auch aus fernen Laͤndern und von fremden Natio⸗ Groß war der Absatz von Wagren jeder Art, besonders von nd, Kattunen und Cambrick. Mehrere fremde Kaufleute bereits auf den kuͤnftigen September⸗Markt, Magazine und emiethet. ., 1 Mai. Der Herzog von Ascolt, D. Tom. Ma⸗ st in seinem 6zsten Lebens-Jahre hier gestorben. Farschau, 7. Jun. In Bogussen, Vicenta und Neustadt eit Kurzem Neben⸗Zoll⸗Aemter a2ter Klasse etablirt, uͤber , Waaren in die Preuß. Staaten ausgehen koͤnnen, und die hreuß. Paͤssen versehenen Reisenden eingelassen werden. . Das Zoll Amt Sluzewo wird nicht allein ausge⸗ Produkte in Verzollung nehmen, sondern auch befugt seyn, en, welche nach Polen einkommen, einzulassen, aber nicht zu ren, sondern solche brutto zu verwtegen, zu verbleien und Sicherungs- Maßregeln nach Nieszawa zur Expedition zu isen. Alle Wege, die bis jetzt auf einem andern Punkte, ber ein Zoll⸗Amt nach Polen fuͤhren, werden verpfluͤgt. Die Juden haben jwar von neuem die Erlgubniß zum Bier⸗ Branntwein⸗-Schank und zur Propinations-Pachtung erhalten, „wie es heißt, gegen eine bedeutende Abgabe, die in Doöͤrfern ko bis 20 Wirthen, auf 75 Rthlr. und in Doͤrfern von 20 D Wirthen, auf 150 Rthlr. jahrlich festgesetzt seyn soll. n Dorfe Pomigny pflügte kurzlich ein Bauer einen Topf wa 700 Stuͤck kleiner Silbermünzen aus. Man untersch eidet irschtedene Gattungen, doch sind sie alle aus der Zeit Sigis⸗ s III. Nur Ein Stuͤck traͤgt ein fremdes Gepraͤge: ein Elbin⸗ ilber⸗Groschen mit dem Namenszuge des Koͤniges von Schwe⸗ zustav Adolph. . . ö , 3. Mai. Unsre Flottillen sind gegenwaͤrtig ziemlich p, und haben viel reiche Prisen gemacht. Auch haben sie nehrerer Tuͤrkischer kleiner Krieges-Schiffe bemaͤchtigt, und an

suͤsten Klein- Asiens neuerdings allgemeines Schrecken ver⸗ t. Sie sind geruͤstet, um die Flotte des Kapudan-⸗Pascha, so⸗ dieselbe die Meerenge verlassen haben wird, zu empfangen.

Madrid, 3. Jun. Der hier erscheinende Procurator del Rey flt in Bezug auf die, am 20sten v. M. hieselbst vorgefallenen bor. St. d. 3. mitgetheilten) Greuel⸗Scenen Folgendes: „Ein das seit drei Fahren unter dem groͤßten Drucke geseuftt, se sich nach Freiheit sehnen. Als Madrids Bewohner daher in hrung brachten, daß Kommissarien ernannt seyen, um mit dem rralissimus der Franzoͤsischen Armee zu unterhandeln, war Al⸗ on dem Wunsche belebt, die Landes-Befreier zu sehen und zu kommnen. Mehrere Bewohner gingen ihnen in dieser Absicht

hen; andere bloß, um sich an oͤffentlichen Orten zu vergnuͤgen.

tres sah sich bald von einer ungeh euern Volksmasse umgeben, be⸗ pihn kennen zu lernen, und ihm zu versichern, wie sehnlich er in bauptstadt erwartet werde; er konnte sich nicht enthalten, auf die sche des Volkes einzugehen, und ruͤckte daher mit einem Theil Truppen auf Madrid los. Vor dem Alcalger Thore ange⸗ fertigte er, in der Hoffnung, daß man die militairischen Ge⸗ thten werde, einen seiner Sfficiere als Parlementair an den mmirenden General ab; die Liberalen gaben jedoch, mit Hin⸗ stzung des Boͤlker⸗Rechtes, Feuer und toͤdteten ihn. Waͤh⸗ desen fah man verschiedene Kaufleute, deren exaltirte Gesinnun⸗ öäinlaͤnglich bekannt sind, Wein und Geld unter die konstitutio⸗ Truppen vertheilen. Ploͤtzlich fiel ein Schuß; er traf ein s abiaͤhriges Maͤdchen von guter Familie, das in dem Wahne, die voruͤberziehenden Truppen zu der Bessisreschen Division ten, ihnen vom Balkon ihres Hauses Beifall zugeklatscht Doch war dieses nicht das einzige an jenem Tage gefallene t. Bald kehrte der General Zayas mit seinen Truppen zuruck, nun ging das Gemetzel an. Greise, Weiber, Kinder, ohne ahme, ob sie zu den Liberalen oder Servilen gehörten, wurden

erlich umgebracht, und was den Streichen der Kavalerie, dem

hnette der Infanterie und dem Kartaͤtschen⸗Feuer entging, ward Hefaͤngniß geschleppt. Die Wuth der Soldateske war so groß, nter andern in der Straße del Olirar das Haus eines fried⸗ en Buͤrgers foͤrmlich von ihr gestuͤrmt ward, und der Be⸗ selbst unter den Dolchen der Moͤrder fiel. Der Beweis, daß tzaͤhlung dieser Thatsachen in keiner Art übertrieben sey, geht Theil aus den nachstehenden beiden Briefen des General⸗ andanten D. Man. Santos an den General Zaygs hervor: „Die ungluͤcklichen Vorfaͤlle, die sich gestern Abend auf llealger Straße ereignet haben, der Angriff auf ein unbewehr⸗ blk, das gröͤßtentheils ruhig spazieren ging, das schaͤndliche Blut⸗ das unter ihm angerichtet worden, die außerordentliche Erbitte⸗ die eine Folge davon gewesen ist, endlich die Art und 535 auf das mit der Handhabung der öffentlichen Ruhe und Ordnung Hauptstadt beauftragte Militair sich benommen und auf die Hause zuruͤckkehrenden friedfertigen Bewohner derselben, ohne

700

9 Alles macht es mir, um frei von seder Verantwortlichkeit zu seyn, zur Pflicht, bei Ew. Exc. anzu⸗ fragen, ob der Oberst des Kavalerle Regiments Lusitansa und die übrigen Truppen auf Ihren ausdrücklichen Befehl gehandelt ha⸗ ben, was ich kaum glauben kann. Ist dieses nicht der Fall, so werde ich, wie mein Gewissen solches erheischt, gegen die Urheber jenes Blutbades gesetzlich verfahren. Gott erhalie z.

Madrid, den 21sten Mat 125.“

2) „Eine Menge Bittschriften von Seiten der hiesigen Be⸗ wohner sind bei mir eingegangen, um ihre Gatten, Väter und son⸗ stigen Verwandten, die von Ew. Exc. Truppen auf der Alealaer Straße festgenommen und ins Gefaͤngniß geschleppt worden sind, von mir zuruck zu verlangen. Die Gefangenen sind bel ihrer Ver= haftung alle unbewaffnet gewesen, und ich kann versichern, daß mehrere von ihnen bloß aus Neugier ihre Wohnungen verlassen hatten. Ich hoffe daher, daß Ew. Exe. die Freilassung derjenigen anbefehlen werden, gegen die kein Grund, sie ihren Verwandten vorzuenthalten, vorhanden ist. Ich theile Jhnen zu diefem Behufe die Liste aller Personen mit, die h theils im adlichen Seminarium, theils im Stadt⸗Gefaͤngnisse befinden. Gott erhalte c.

Madrid, den 21sten Mat, Nachmittags.“

Im Semingarium 356 Bauern und Buͤrger und 39 Militairs.

mine et adt- & ef ngn fie 164 Bauern und Buͤrger und 59) 8.

Keiner von diesen Allen gehört zur Bessieresschen Armee; sie

waren saͤmmtlich bloß ausgegangen, um vor dem Alcaiaer Thore spazieren zu gehen. . 5. Jun. Hier sind folgende zwei Proklamationen er⸗= ö 6 ,,. wahrend der Sefa es Köoͤniges, unferes Herrn, an die Soldaten der National⸗-Armee. 1 .

Das durch den Buͤrger Krieg verheerte Vaterland hat endlich das Ziel seiner Leiden vor Augen. Eine Regierung ist eingesetzt worden, und alle Spgnter berifern sich, sie anzuerkennen.“ Bie Hydra des Aufruhres ist hbesiegt, und der Friede verspricht Euch Ruhe. Eine Handvoll Unsinniger hintergeht Euch, fuͤhrt Euch ei⸗ ner ruhmlosen Gefahr entgegen, und röitzt Euch zu Kaͤmpfen an, die Euch keine anderen Früchte, als Tod und Schmach bringen koͤnnen. Europa will den Frieden Spaniens; es bedarf dessen, und 100,000 Franzosen, unter Anfuͤhrung eines Enkels Heinrichs IV., bieten zur Wiederherstellung desselben, 10 Millionen Spaniern ih⸗ ren Beistand dar. Wer wollte es wagen, ihnen zu widerstehen? Vermoͤchten es die Spanischen Truppen, die schmerzliche Gefan⸗

Unterschied, Feuer gaben hat: h

genschaft ihres Koͤniges zu verlaͤngern? Soldaten, in unseren Rei⸗

hen ist das Vaterland; hier koͤnnt Ihr zur Befreiung des gefan⸗ genen Monarchen mitwirken. Habt Ihr dieses große Ziel erreicht, o mbgt Ihr ruhig in die Mitte Eurer Familten zurückkehren, un Euch den Kuͤnsten, den Kindern des Friedens, zu widmen. Koͤnntet Ihr die Schande, Eure Haͤnde in das Blut Eurer Bruder zu tau⸗ chen, dem Ruhme, die Ruhe Eures Vaterlandes zu sichern, vor— sichen? Soldaten, hoͤrt auf die Stimme der Spaͤnischen Regent⸗ schaft, die im Namen Eures gefangenen Koͤniges zu Euch spricht! Sie ist die Stimme der Wahrheit und Eures eigenen Besten. Kommt, Euch in die Arme Eurer alten Waffen⸗Gefaͤhrten zu wer⸗ fen, und ruft mit ihnen: Es lebe der Koͤnig!

Im Palaste, am 3. Jun. 19823.

(gez) Der Herzog von Infantado, Praͤsident; der Herzog von Montemar; der Bischof von Os ma; Calderon.

2) Die Regentschaft des Königreiches an die Spa— nier. Spanier, die bedauernswerihe Enifernung unseres Königes von der Hauptstadt, hat die Einsetzung einer, mit der Verwaltung des Reiches, fuͤr die Dauer der Gefangenschaft des Monarchen und unserer Truͤbsale, beauftragten Regentschaft unumgaͤnglich nͤ⸗ thig gemacht. Zu diesen hohen Verrichtungen in einer stuͤrmischen und entscheidenden Zeit bernfen, wo die in Schrecken gejagten auf⸗ rührischen Parteien noch geen die Gerechtigkeit und Legitimitaͤt ringen, und wo die beaͤngsligte Gesellschaft Schutz und Sicherheit sucht, wird die Negentschäft ihre Pflichten erfüllen ohne auf Lei⸗ denschaften zu achten, oder einem Gefühle der Schwaͤche zu wei⸗ chen. Das bestaͤndige Ziel ihrer Wänsche und Anstrengungen, wird die Befreiung unseres Königes seyn. um den Erfolg eines so heiligen Unternehmens zu sichern, wird sie ihre Bemuhungen mit denen der Franzbsischen Armee und des erhabenen Prinzen, der sie anfůhrt, vereinigen, und jedes Opfer wird ihr leicht erschei⸗ nen., Ihre erst; Sorge wird auf das Heer gerichtet seyn: auf dieses wahrhaft Königliche Heer, das mitten in den Greueln des buͤrgerlichen zwiespaltes erschaffen, sich ein Recht auf die ewige Erkenntlichkeit der Spanier zu erwerben gewußt hat. Der 3 Punkt ist gekommen, dessen Muth und Treue durch eine regelmaͤ⸗ ßige und gesetzliche Organisation zu belobnen. Sie Verwaltun des Staates, geleitet von weisen und geschickten, dem Könige 16 dem Lande ergebenen Maͤnnern, wird, unter geitung der Regentschaft, uͤber die Erleichterung der Volkslasten, uͤber ge. Er⸗ haltung des inneren Friedens, und Kber die nothwendige Befolgung der Grundgesetze wachen. Die Regentschaft wird sich der ihr ver liehenen Macht mit Nachdruck bedienen, um Verfolgungen und Exeesse zu verhindern, so wie sie auch der Koͤniglichen Autoritaͤt,

die ihr als ein heiliges Pfand anvertraut worden is, Achtun zu verschaffen wissen, und alle diejenigen, die sie zu beeintraͤchtigen versuchen mochten, der ganzen Strenge der Gesetze uͤbergeben wird. So soll ihr Verhalten seyn. Alles Uebrige wird sie der höchsten Entscheidung des Koͤniges überlassen, dem es ausschließlich zusteht, solches zu ordnen, sobald er zur freien Ausuͤbung seiner Macht

wiedergelangt seyn wird. Bis zu dem gluͤcklichen Tage wo sie ihr Amt niederlegen wird, erklaͤrt daher die 3 daß ö * ihre Krafte aufbieten wird, um zu verhindern, daß die noch blu⸗ tenden Wunden des Vaterlandes wieder 6 werden, daß aber alle Freunde des Koͤniges, der Gerecht gkeit, der Ruhe und

der Ordnung auf ihren vollen Beistand rechnen können.

Madrid, den 4. Jun. 1829. (unter schris ; Unterschriften wie oben. Lissabon, 17. Mai. Der Konig erschlen am 135ten, ä sei⸗ nem Geburts Tage, mit dem Infanten Bon Miguel und seinen Umgebungen in der Uniform der National⸗-Garde. um 9 Uhr war große Parade; sodann begab, sich Se,. Majestaͤt nach dem Palaste von Bemposta, wo er die Gluͤckwuͤnsche der Civil⸗ und ir⸗ Behörden, wie guch des diplomatischen Korps . . Egr

besuchte die Königliche Familte das Theater von S os, wo

26 8 ar ö , e, ü, n, w, , mn ewe e , d ü. (r , dre e, e, D *