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Regierungs Veraͤnderung in jenem Staate erhalten hat. — Wil⸗ son, der nach Asturien und Galizien gekommen war, um sich von der dortigen Lage der Dinge zu überzeugen, ist, nachdem er ge⸗ funden, daß für ihn hier nichts mehr zu thun sey, nach Portugal zuruͤckgekehtt, wo er von der Gegen⸗Revolution verfolgt wird.
Die Außerordentliche zeitung enthalt unter andern Folgendes: „Man spricht jetzt hier bloß von den Portugiesischen Angelegenheiten; niemals hat ein gluͤcklicheres Ereigniß in einem gunstigeren Zeitpunkte die Wuͤnsche und Hoffnungen der Freunde des Köͤniges in solchem Grade belebt und erhöhet, als die in diesem Lande bewirkte Gegen-Revolutton. Der Infant Don Miguel steht an der Spitze dieser Bewegung, die von den Truppen aus—⸗ gegangen, und vont ganzen Volke befolgt worden ist. Portugal, seinem Gott und seinein Könige zuruͤckgegeben, ist befreit von dem Joche, das einige Aufruͤhrer ihm aufgebürdet hatten; politische Reaktionen haben bisher nicht stattgefunden. Der Kourier, der diese große Neuigkeit nach Madrid bringen sollte, ist von den Konstikutionellen auf der Graͤnze von Estremadura angehalten, und seiner faͤmmtlichen Briefschaften beraubt worden. Er hat sie da⸗ her muͤndlich dem General Bourmont mitgetheilt, der sie sofort hieher gemeldet hat. Diese Nachricht hat die groͤßte Bestuͤrzung in Sevilla erregt, und der Universal hat sich damit begnuͤgt, sie seinen Lesern in aller Küͤrze mitzutheilen. In Badajoz hat man am zten den Kanonendonner aus der Citadelle von Elvas, als ein Zeichen des frohen Ereignisses vernommen.“
Barcelona, 2. Jun. Gestern erhielt eine, auf unsere Kuͤste zusteuernde Engl. Brigg, vom Befehlsbaber des Franzbsischen Ge⸗ schwaders das Signal, beizulegen. Sie leistete weder dem ersten noch dem zweiten Signal⸗Schuüß Folge. Hierauf ließ der Französische Admiral mehrere Böote aussetzen, und das Schiff heranholen. Der Engl. Konsul behauptet, daß der Franzoͤsische Admiral seine Deus uͤberschritten habe, indem von einer Blokirung Barcelo⸗ na's, seiner Regierung nichts notificirt worden sey, und hat des⸗ . n Kourier an den Brittischen Gesandten in Sevilla ah⸗ gesandt.
Bahta, 12. April. Nach Ankunft der Truppen⸗Verstaͤrkung und noch einiger Kriegsschiffe aus Portugal, trisst General Ma⸗ deira Anstalt, nach Rio Faneiro abzusegeln, um den dortigen Ha— fen zu blokiren. Bei Strafe der Konfiscirung von Schiff und La⸗ dung, duͤrfen Schiffe, die in Pernambuco angelaufen sind, oder dorthin Handel getrieben haben, hier nicht einlaufen.
Rio Janeiro, 5. April. Die Regierung hat Bahia in Blo⸗ kade Zustand erklaͤrt; am 1. d. M. ist unter dem Befehle des Lord Cochtane, ein Geschwader dahin abgegangen. Das Packet⸗-Boot nach England wird am gten abgehen, aber nicht in Bahia anlaufen.
— 17. April. Das Tochranesche Geschwader will, bis die Fre⸗ . Netherby und zwei Brander zu ihm stoßen, Bahia bloß blo⸗
iren.
Die Sitzungen der Kortes sind heute vorlaͤufig eroͤffnet. Der Bischof von Rio Janeiro ist zum Praͤsidenten, und Hr. da Souza Franca, zum Sefretair gewaͤhlt worden. Sobald die ersten Ein⸗ richtungen vollendet sind, wird der Regent die Session im großem Staat eroͤffnen.
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Liegnitz. Im hiesigen Reg. Bezirke sind im v. J. nach den Bestimmungen des Landstraßen⸗ und Wege⸗Bau Reglements fuͤr Schlesien vm 11. Jan. 1767, uͤberhaupt 12,850 Ruthen, oder 61 Meile 350 Ruthen Landstraße, in moͤglichst gerader Richtung, ra⸗ dikal so hergestellt worden, daß solche den Kies⸗-Chausseen gleich⸗ kommen, ünd ist nur noch eine üeberschuͤttung derselben mit gesiebtem Kies noͤthig, um von ihnen den Chaussee⸗Zoll erheben zu koͤnnen. Die Infassen in den Kreisen Glogau, Sagan, Luͤben,
irschberg, Sõwenberg, Bunzlau und Goͤrlitz, so wie die Stadt⸗
ommunen zu Hirschberg, Bunzlau, Nzumburg am Queis, Luͤben und Schmiedeberg, zeichnen sich bei Instandsetzung der Landstraßen besonders aus, und es ist uͤberhaupt zu erwarten, daß, wenn saͤmmt⸗ liche Kreis- und Stadt⸗Kommunen ein solcher Eifer fuͤr den Straßenbau ergreift, als die oben bemerkten Kreis-Insassen, und sie solchen fortsetzen, saͤmmtliche Landstraßen des hiesigen Reg. De⸗ partements in einem nicht gar zu langen Zeitraume ganz den Ehauffeen aͤhnlich seyn werden. An der Straße von Goͤrlitz nach Niesky, deren Bau bis Eberzbach nunmehr beendigt is, haben die an diefer Straße gelegenen Feldbesitzer zu Girbirgsdorf und die Kom⸗ mune zu Ebersbach, erstere 26, und letztere 273 Stuͤck, groͤß—⸗ tentheils Obstbaͤume angepflanzt. —ͤ
Posen, 20. Jun Am ayten traf Se. Königl. Hoh, der Kron⸗ Prinz hier ein. Schon an der Stadt⸗Graͤnze begruͤßten ihn dte Fahnen mit dem Wappen des Großherzogthums und der Stadt Posen, getragen von zwei Buͤrgern in Polnischer Nationaltracht. Von da an waren die Fahnen der Zuͤnfte und Gewerke pagrweise zu beiden Seiten der Landstraße aufgestellt, bis zu dem Platze, wo der Magistrat und der Municipalitaͤts Rath, als Vertreter der Buͤr⸗
erschaft, dem Kronprinzen K. H. die Huldigungen der Ehrfurcht und Anhaͤnglichkeit an seine erhabene Person und an das Koͤnigl. Haus darbrachten. Ein un gg Maͤdchen hieß ihn im Namen der Stgdt, in einem kurzen Gedicht willkommen, eilf andere streuten ihm Kraͤnze und Blumen. Unter lautem Vivat der sich freudig um den Wagen draͤngenden Menge, und unter rauschender Musik ei⸗ nes zahlreichen Ehors, setzte Se. Königl. Hoh. hierauf den 66 nach der Wohnung des Hrn. Fuͤrsten Statthalters fort, wo J. Kbͤnigl. Hoh, die Prinzessin Luise, Gemahlin Sr. Durchlaucht des Herrn Fuͤrsten, mit Ihrer Familie, so wie die Generglitaͤt mit dem gan⸗ zen Offieier⸗Korps der Garnison, den saͤmmtlichen Civil⸗Behörden der ern, der Erzbischof mit dem katholischen Klerus, die evan⸗ . Geistlichkeit und die Stadt⸗Behbrden, die Ankunft des Ho—
en Gastes erwarteten. Se. Königl. Hoh. geruhten, sich die Anwe⸗ fenden durch Se. Durchlaucht den Hrn. Fuͤrsten Statthalter vor⸗ stellen zu lassen, und wie mit Allen, so insbesondere mit dem Erz⸗ Bischofe und dem Stadt⸗-Direktor sich huldreichst zu unterhalten. Waͤhrend dieser Audienz erschien die Buͤrgerschaft mit ihren Fah⸗ nen unter den Fenstern des Saales und brachte dem Prinzen ein drei⸗ maliges Lebehoch, wofür sie den freundlichsten Dank aͤrndtete, Den Abend brachte Se. K. H. im Familienkreise des Durchlauchtigsten Fuͤrstenhauses zu, und fuhren um 10 Uhr durch die erleuchtete Stadt. Den Morgen des 1gten geruhte Se. K. H. mehrere Be⸗
Gedrucst bei Hayn.
suche abzustatten, und demnaͤchst in Gesellscha ;
Prinzessin Luise, das neuerrichtete e art n mnhg ern mit seiner Gegenwart zu bechren, eine der wohß sten Stiftungen, welche wir der vaͤterlichen Regierung ;
des Königes verdanken. Se. Königl. Hoh. verweilte dort.
würdigte auch das Einzelne Seiner Aufmerksamkeit der Einrichtung sowohl, als auch der gewissenhaften in. frommen Kranken -Pflegerinnen den velohnendsten Bern git demselben Tage gab Se. Durch der Herr Fuͤrst Statthait großes Diner, zu welchem die Geistlichkeit, die Militair⸗ ö. vil⸗Behorden von allen Zweigen eingeladen waren. Heste n um 7 Uhr begaben Se. Koͤnigl. Hoh. sich nach Samter, in 6 schaft Str. Durchl. des Hrn. Fürsten Statthalters, um die don sammelte Abtheilung Landwehr zu mustern, kehrten Nachm zurück wohnten der, von einer eben hier befindlichen Afthe des Warschauer National⸗ Theaters gegebenen Vorstellin Trguerspieles Cid bei, nahmen eine zahlreiche und glaͤnzen und einen Ball bei Sr. Durchl. dem Hrn. Fuͤrsten Statthalte und verließen gegen 4 Uhr nach Mitternacht die Gesch Heut um 3 uhr Mittags haben Se. Königl. Hoh. un ent wieder verlassen, und, in Gesellschaft des Hrn. Fuͤrsten Sun ters, Ihre Reise uͤber die, durch die Gnade Sr Maj. des n , uralte Stadt Gnesen, abiszyn fortgesetzt. Alle Abschied-Feierlichkei . mh e kata h schied⸗Feierlichkeiten waren auth Saarlouis, Unsere Stadt nimmt immer mehr an Paß nerung zu. Das neuerdings begonnene Verputzen ern ü! litair-Gebaͤude, so wie die vielen Baum ⸗ Anlagen und pflanzungen auf den Außenwerken, und der vollkonimene zn der durchaus mit Baͤumen gezierten Landstraßen in der Naͤhe Stadt, geben derselben den heitersten Anblick.
Wech sel⸗ , Geld⸗ und Fonds⸗Kourse.
Hamburg, 24. Jun. Des Festes halber wurden Wechseln wenig Geschaͤfte gemacht. Der ö 2 . nicht uͤber z, Schill, wozu aber Niemand abgeben wollte; Schill. Den. waren viel 2 und selbst 2 Mon. Briefe zuf Paris 2 Mon. war zu a6 Schill. begehrt, und Amsterdam war zu 20955 2 3 pCt. begehrt. Wiener Kreutzer waren zu h
pCt. fuͤr 2 Mon. Papier sehr gesucht. Prag 2 Mon. zun pCt. begehrt. Augsburg * Mon. à 1453 pCt. und Frank 1495 pCt., Geld, Breslau hingegen zu Jo Schill. sehr aus ten. Auch Petersburg war zu z Schill., so wie Spanien bortugal zu letzt notirten Koursen vergeblich ausgeboten.
In Fonds war ebenfalls wenig zu thun. Daͤnische und wegische ohne Umsatz. Oesterreichische Loose zu 118 pCt., Pa Loose zu 98 à gz pCt., Meralliques zu 8oz à 81 pCt. als na zu betrachten. Banko⸗Aktien p. kont. zu gi und pr. ult. zu gos pCt., ausgeboten. Preuß. Praͤmien⸗ Scheine zu 6j Bko. und Preuß. Engl. Anleihe von 1818 zu 833 pEt. nich ö ns . von 1822, kleine Apoints
sa pEt. gekauft, sonst ohne Umsatz. ;
1822 zu 79 pCt. zu haben. ,
Berlin, 27. Jun. London 3 Mon. à2 7 Rthlr. 4 6 haben. — Hamburg 2 Mon. à 1535 pCt. gefragt und kein. kaͤufer; kurz à 185 pCt. Geber, pCt. . — Amster Mon. à 1455 pCt., Geld ohne Briefe. — Paris 2 Mon.! pCt., — Augsburg 2 Mon. à 1033 pCt., — Frankfurt a. Mon. à 103533 pCt., Trassenten. — Wien in 20 Rr. 2 Mon pCt., sehr begehrt. — St. Petersburg 3 W. à 293 pCt. Bij pCt. etwas Geld; auf 3 Mon. Zeit à 387 pCt. zu lassen.— konto à 4 pCt., mehr Geld als Briefe. — Friedrichsd'or⸗ pCt. zu haben, a 1183 pCt. zu bedingen. — Praͤmien⸗Staats⸗Ee Scheine à 1051 pCt. Verkaͤufer, à 105 pCt. Kaͤufer. — Schuloscheine 8 723 pCt. Geber, à 72; pCt. Nehmer. —) Englische Anleihe à 90 pCt zu haben, à 893 pCt. zu mach Norwiegische Anleihe der Ham. Aivista⸗ours 159 pCt. 3 Briefe, „6 pCt. Geld. — Desterreichsche 5 pCtige Oblign p. C. à 863 pCt. zu haben, à S6 pCt. zu machen. — O. sche Anleihe in Loosen à 100 Fl. p. C. à 125 pCt. Verkauft
Königliche Schauspiele.
Sonnabend 283. Jun. Im Schauspielhause: Der gerad ist der beste, Lustsp. in 1 Aufzuge, . en, Hkeran Empfehlungsbrief, Lustsp. in Abtheil., von Dr. K. Toͤpfe
Sonntag, 29. Jun. Im Schauspielhause: André, Luf 1 Aufzug, von K. Blum. Hierauf: Die Dorfsaͤngerinnen, sches Gingspiel in - Abtheilungen. Musik von Floravant
In Charlottenburg, zum erstenmale wiederholt: Gef Lustspiel in 3 Abtheilungen, von Costenoble. Hierauf: Die Grenagdiere, Lustspiel in 3 Abtheilungen.
Montag, 50. Jun. Im Opernhause, zum erstenmale: cenzia, romantische Tragödie in 5 Abtheilungen, von K. mit neu komponirter Muͤsik der Ouverture, der Zwischenakten, zur vierten Abtheilung gehdrigen vom Hrn. Balletmeiste eingerichteten lyrisch pantomimischen Schauspieles.
Die neue Dekorgtion der ersten Abtheilung, Scene az, den Koͤnigl. Dekorations⸗Malern, Herren Kohler und Gers. Dien siag, 1. Jul. Im Schauspielhause, zum erstenmel ist mein Mann, Schauspiel in 1 Aufzuge von K. Meißl. auf, auf Begehren: Die schoͤne Muͤllerin.
Meteorologische Beobachtunge
Barometer Therm. Hygr. Wind. Witterung 25. Jun. A. 27561. 10 595 S. W. Cternblicke 26. Jun. F. 977 112“ 4 95 1 735 S. hell, dünne Wolk. star M. 7 117MM T1335. 6522 S. Donner. Regen, tri A. 277 1 ι 6105 695 S. sternklar, angenehr 27. Jun. 5. 27” 121 N 97 76. 53 dünn Gewölt, starke M. 27 * 10½ I ÆI627I 435357 S. O. ltriüib, Mind. Redakteur
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