1823 / 94 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

893 1goß an dlesem Tage jaͤhrlich gethan, auch diesmal wieder um sich versammelt, und, nachdem der Prediger Hr. Wilmsen, einige herz⸗ liche Worte zu ihnen gesprochen, mit einem stattlichen Mittag- und Abendbrot bewirthet. Außerdem hatten sich in allen Logen, und in mehreren Familien⸗Kreisen, gesellige Vereine gebildet, die den fröhlichen Tag mit um fo größerer Freude feierten, als sich die er⸗= wänschte Nachricht verbreitete, daß Se. Maj. aus Teplitz in bester Gesundheit wieder eingetroffen seyen. Nach Untergang der Sonne brannte die Artillerie auf ihrem Exercier⸗ Platze ein Feuerwerk ab, und bei der Beleuchtung der Residenz, zeichneten sich die Woh⸗ nungen mehrerer hoher Staats-Beamten, das Lokale des Kriegs⸗ und des Finanz⸗Ministertums, die zweite Garde⸗Kaserne, die Kaserne des Regiments Kaiser Alexander, die Wadzecks ÄAnstalt, und das Taubstuͤmmen⸗-Institut, aus. Einen ganz vorzuͤglich schö⸗ nen Effekt machte die auf Kosten des Ober - Foöͤrsters Fintelmann veranstaltete Beleuchtung der Louisen⸗Insel im Thierggrten.

Das gewohnliche feierliche Kdͤnigs-Schießen des htesigen Schuͤz⸗ zen⸗Korps findet heute (am 4. August) statt.

= Namens der Insassen des Großherzogthums Posen, ward Sr. Maj, eine, vom Landrathe v. Wolanskt zu Inowrgelaw, auf des⸗ sen Kosten besorgte und anhero gebrachte goldene Medaille, zu Fuͤ⸗ ßen gelegt, welche den Dank der Provinz fuͤr die Koͤnigl. Huld, welche sich bei dem Wiederaufbau der Stadt Gnesen, von Neuem

bewahrt hat, auf eine sehr sinnige Weise ausspricht.

Se. Majestaͤt haben, um Allerhöchst Ihren getreuen unter⸗ thanen ein neues bleibendes n landesvaͤterlicher Huld und Vertrauens zu geben, beschlossen, in der Monarchie die staͤndischen BVerhaͤltniffe zu begründen, ünd deshalb Provinztal⸗Staͤnde, im Geißste der aͤlteren deutschen Verfassungen, eintreten zu lassen, wie solche die Eigenthuͤmlichkeit des Staates und das wahre Beduͤrfniß

der Zeit erfodern. ö , unter dem Vorsitze des Kronprinzen K. H.,

ist von Sr. Maj. beauftragt worden, diese Angelegenheit vorzubereiten, und daruber mit erfahrenen Maͤnnern aus jeder Provinz in Bera⸗

thung zu treten. an derselben erstatteten Bericht, haben Se. Maj. un⸗

Auf den von ; term lee. verordnet: 1J. Es sollen Provinzial⸗Staͤnde in Wirk⸗

samkeit kreten. II. Das Grund ⸗Eigenthum ist Bedingung der Standschaft. III. Die Provinzial⸗Staͤnde sind das gesetzmaͤßige Srgan der verschiedenen Unterthanen⸗ Staͤnde in jeder Provinz. Bieser Bestimmnng gemaͤß, werden Se. Maj. 2) die Gesetz⸗ Ent⸗ würfe, weiche allein die Provinz angehen, zur Bergthung an sie

elangen, ihnen auch, 2) 6 lange keine allgemeine staͤndische Ver⸗ r. ungen stattfinden, die Entwürfe solcher allgemeinen Gesetze, welche Veraͤnderungen im Personen⸗ und Eigenthums⸗Rechte und in den Steuern zum Gegenstande haben, so weit sie die Provinz betreffen, zur Berathung vorlegen lassen; 33 Bitten und Beschwer⸗ den, welche auf das spezielle Wohl und Interesse der ganzen Pro⸗ vinz oder eines Theiles derselben Beziehung haben, von den Pro⸗ vinzial-Staͤnden annehmen, solche pruͤfen und sie darauf beschei⸗ den, auch ) die Lommunal-Angelegenheiten der Provinz ihren Be⸗ schlüssen, unter Vorbehalt Allerhoͤchster Genehmigung und Aufsicht

überlassen. . enwaͤrtigen Gesetze, das jedoch auf Neufchatel und , , ir. wollen Se. Maj. fuͤr jede Pro⸗

Valengin keine Anwendung findet, w ö r vin 1 besonderes Gesetz, welches die F'rm und die Graͤnzen ih⸗

z res 'standischen Verbandes bestimmt, nachfolgen lassen. Sollten Se. ö. ie in diesen besonderen Gesetzen Abaͤnderungen als wohl⸗ thaͤtig und nützlich erachtet werden: so werden Allerhöchsidieselben diese nur nach vorhergegangenem Beirath der Provinztal⸗Staͤnde treffen. Wann eine Zusaͤmmenberufung der allgemeinen Landstaͤnde erfo⸗ derlich seyn wird, und wie sie dann aus den Provinzial⸗Staͤnden hervorgehen solle, n . . Bestimmungen Sr. af. landesvaͤterliche Fuͤrsorge vorbehalten. . . * giach dem 3 36 1. Jul, welches die Provinzial Staͤnde fuͤr die Mark Brandenburg und das Markgrafthum Niederlausitz anordnet, begreift dieser staͤndische Verband, die Kur⸗ und Neumark und die Niederlausfitz; zur Kurmark treten, in staͤndischer Beziehung, die Aem⸗ ter Belzig, Dahme, Juͤterbogk und die Herrschaft Baruth. Mit der Neumark werden vereinigt, der Schwiebusser Kreis, ingleichen die Srte Schermeissel und Grochow. Zur Niederlausitz kommen die Nemter Finsterwalde und Senftenberg. Die Staͤnde dieses Ver⸗ bandes bestehen, und zwar J. der erste Stand a) aus dem Dom⸗ Kapitel zu Brandenburg, b) aus dem Hrafen zu Solms - Baruth, c aus dem Herrenstande der Niederlausitz, d) aus der Ritterschaft; 16 der zweite Stand, aus den Staͤdten; 1II. der dritte Stand, aus den übrigen Gutsbesitzern, Erbpaͤchtern und Bauern. Die Anzahl

der Mitglieder eines jeden diefer Staͤnde ist bestimmt: und zwar fuͤr die ee, die ,. auf 12 und fuͤr die Nlederlausitz

Kurmark auf 44, fuͤr

ebenfalls auf 12 Mitglieder. . 9 3 Gesetz vom 1. Jul. sind die Provinzial⸗

Stande des Königreiches Preußen bestimmt. Dieser Verhand be⸗ reift: 35 Dstpreußen, 2) Litthauen, 3) Westpreußen. Zu Ostpreu⸗ en wird, in staͤndischer Beziehung, der vormalige Marienwerdersche

Kreis gerechnet; die Enklaven verbleiben den Kreisen, zu welchen

sie die neue Verwaltungs ⸗Eintheilung gelegt hat. Die Staͤnde

bieses Verbandes bestehen: J. der erste Stand, aus der Ritterschaft;

II. der zweite Stand, aus den Staͤdten; III. der dritte Stand,

aus den unter ? t .

und Freien, und aus den baͤuerlichen Grundbesitzern. Die An⸗

zahl der Abgeordneten eines jeden Standes ist bestimmt: fuͤr Ost⸗

Preußen und Litthauen auf Ho, fuͤr Westpreußen auf 35 Abgeordnete.

Nach einem dritten Gesetze vom 1. Jul, in welchem die Pro⸗ vinziai⸗Staͤnde im Herzogthume Pommern und im Fuͤrstenthume Ruͤ⸗

gen angeordnet sind, begreift dieser Verband 1) Alt⸗Vorpommern,

2) Neu⸗Vorpommern und Rügen, 3) Hinterpommern. Die vor⸗ mals zu Westpreußen gehörig gewesenen Orte Heinrichsdorf, Rep⸗ an Blumenwerder und Wahrlang werden, in staͤndischer Bezie⸗ ung, Ha lh n dieses Verbandes bestehen: J. der erste Stand, aus der Ritterschaft, wobei der Fuͤrst zu Putbus, wegen seines Fami⸗ lien⸗Majorgts, eine Viril⸗Stimme zu fuͤhren berechtiget seyn soll; II. der zweite Stand, aus den Staͤdten; III. der dritte Stand, aus den übrigen Gutsbesitzern, Erbpaͤchtern und Bauern. Die Anzahl der Mitglieder eines jeden dieser Staͤnde ist bestimmt; fuͤr Alt⸗

—— ——

Vorpommern auf 10, für Neu: ⸗Vorpommern und Ruͤgen auf fur 3 auf 28 Mitglieder.

uͤr den ersten Verband ist Berlin, fuͤr den zweiten Kzn berg abwechselnd mit Danzig, fuͤr den dritten Stettin zum sammlungs⸗Orte bestimmt. Die Bedingungen der Waͤhlbarkeit de eordneten und des Wahlrechtes, und die Festsetzungen uͤber die bung des Rechts der Standschaft, uͤber die Berufung und des Provinzial -⸗Landtages, uber die Kommunal-Landtage, und die kreisstaͤndischen Versammlungen, sind aus den erwaͤhnten setzen selbst zu ersehen.

So eben ist die Rang⸗ und Qugrtier-Liste der Koͤnigl. ) Armee fuͤr dieses Jahr, bei Dieterici in Druck erschienen.

Gesellschaft fuͤr vaterlaͤndische Kultur ist die Porto⸗ Freiheit i lande, sofern Briefe und Pakete nicht über 10 Pfd. wiegen, unn Vorschrift bewilligt worden, daß auf die, an die zeitigen S

Garten⸗Bau, der Muͤnz⸗Rendant Dr. Muͤller, Dr. med. staͤdt, Professor Dr. Weber und der General⸗Landschafts⸗Sy Hofrath Scholtz, wie auch auf die in solchen Angelegenheh den General- Landschafts Repraͤsentanten Baron von Sta zeitigen Praͤsident, den Dr. und Medicinal⸗ Rath Wem zeitigen General⸗Sekretair der Schlesischen Gesellschaft, n den Professor Dr. Steffens als zeitigen Direktor der naturn schaftlichen Sektion adressirten Briefe folgende Worte: „natum schaftliche Sachen“ geschrieben werden. Grünberg, 25. Jul. .

nach Polen auszuwandern, hat sehr nachgelassen, seitdem die

der Ausgewanderten, den vorhergegangenen lockenden Auf

rungen nicht entsprechend lauten, ünd mehrere von ihnen, ren Erwartungen bitter getaͤuscht, und aͤrmer als zuvor,

Königsberg i. Pr. Am 25. Jul, traf Se. K. H, den August von Preußen, zur Revue uͤber die erste Artillerie⸗R hier ein, und ging am zisten von hier uͤber Thorn nach Bre

8owenberg (Reg. Bez. Liegnitz), 26. Jul. Im Dot lau fand vor Kurzem der, beim Baue eines Gehoͤftes bes Dienstknecht Heider, als er ein altes Gewoͤlbe einschlug, ei

ten Topf; der Werth soll 96 Rthlr. Kour. betragen.

Ham burg, 1. Aug. Amsterdam k. S. 1053 pCt., ? 1063 pCt., mit z besser zu lassen. London k. S. 37 S

dem ersten Stande nicht begriffenen Koöͤlmern

um Neu⸗Stettiner Kreise von Hinter⸗Pommern gerechnet.

*

deaur 2 Mon. 2643 Schill., Briefe und Geld. Kopenht S. 248 pCt. Breslau 6 W. oz Schill.ů, 2 Mon. mit not. Kours begehrt. Wien in eflfectiv 6 W. 1 pCt., ? zum notirten Kours zu lassen. Prag in effectiv 6 W. 14 fehlt. Augsburg 6 W. 1497 pCt., k. S. gesucht. Fr W. 1495 pCt., Briefe. St. Petersburg 2 Mon. 52 Geld. Diskonto 45. 5 pCt., Briefe,

neue fehlen. Gold al marco 105 Schill., zu lassen. 3 Stuͤcke fuͤr voll oz pCt. 1 Schilling⸗Stuͤcke 267 u. 4

Mark 11 Schill,, Silber in Sorten 13 Loth 5 Gran a1 9 9 27 Mark 107 Schill, Preuß. Muͤnze 2 Mark 6 zu haben. Preuß. Engl. Anleihe von 1818 pr. kont. 837 . 86 pr. kont. 833 843 pCt, auf 3 Mon. 843 89 pCt., wenig Norweg. Anleihe a 5 pCt. bei Gehruͤder Benecke 86

was gemacht.

5 pCt. 85. 851 pCt., ohne umsatz. Oesterr. Loose à 250 Fl. pr. kont. 1002. 100 . 1013 pCt., Metalliques pr. kont. 80

9ge56 pCt., pr. ult. Sept. 926. Russisch Engl. Anleihe von 1822 in Pfd. Sterl. 2 37 4 Den. pr. kont. 2 825. 833 pCt, ohne Umsatz.

Köontgliche Schauspiele.

Dienstag, 5. Aug. Im Opernhause: Das unterbrochene Fest, heroische Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz, von! Musik vom Ritter von Winter. (Hr. Kruͤger: den Rokka)

Mittwoch, 6. Aug. Im Schauspielhause: Nein! Luss 1 Aufzug, von G. v. Barnekow. Hierguf zum erstenmale holt: Die Liebe zu Abentheuern, oder Abentheuer aus Liebt, spiel in 4 Abtheilungen, von W. Vogel.

Meteorologische Beobachtunge

Barometer Therm. Hygr. Wind Witterun A. 87 37M * 155 615 S. W. hel Wolken. *i2I7 715 N hell, Sonnenbl., Tht h 5333 5 7i* *Kt 1237 799 *1753 57 * 4 155 635 ** 13 70*

1. Aug. 2. Aug.

sternheu, dünne * tb. Thau, hernach E Regen, trüb, sehr hn sternhell, etwas Wb hell, angenehm. hell, heiß, Wind

2

3. Aug. 9 A 8

4. Aug. S ; S

eiIz*'I 39* Redakteur

Gedruckt bei Hayn.

Breslau. Der naturwissenschaftlichen Klasse der Schlee

der Sektionen fuͤr die Natur⸗Wissenschaften, fuͤr die Me Angelegenheiten, fuͤr die Landwirthschaft und für den Ob

Die Lust der hiesigen Tuch

zuruͤgggekehrt sind, 4 Berlin, den 5ten August

denen, mit altem Silber⸗Gelde (namentlich Kaiser⸗Böoͤhmemn),

Louisdior 1 rr 3? Schilt, zu lassen. Hol M Grob Kour. 1253 pCt. Hamb. Grob Kour. 1233 pC't. Piaster 23 Mrk. 8 Schill, wenig umsatz Fein Si

auf 3 Mon. Zeit 85. 853 pCt., Preuß. Engl. Anleihe v

Desgl. à 6 pCt. bei Hambro und Sohn à 935. 957 p66

Daͤn. Anl. erste Abth. 2 6 pCt. Zinsen 9. 95 pCt, 101 pCt., auf) So? pCt., auf

81 pt, geringer Umsatz. Wiener Banko-Aktien pr. t 930 pCt., geringer Um sah..

S. W. Sonnensch. tb, war

Allge

meine

sreußische Staats-Zeitung.

*

i che Nachrichten.

rent e des Tages.

Der Koͤnigliche Hof legt morgen, den 6. d. M. die er auf 8 Tage an, fuͤr Se. Durchlaucht den Herzog Pe— riedrich Wilhelm zu Holstein⸗-Oldenburg.

1823.

v. Buch, Schloßhauptmann.

Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin lhelm von Preußen, nebst Hoͤchstdero Familie, sind Schloß Fischbach in Schlesien abgegangen.

Der bisherige Kammer⸗Gerichts-Referendarius Planck, um Justiz-Kommissarius bei den Unter-Gerichten der

* 266 ö 24 22 ,,. m 5 2 Wech sel⸗, Geld⸗ und Fonds⸗-Kourse. gnitz, mit Anweisung feines Wohnstzes zu Havelberg, be—

worden.

Den., 3 Mon. 3 Schill. . Hen, zum erhöͤheten Kourse Das 16te Stuͤck der Gesetz- Sammlung, welches heute

ben. Paris 2 Mon. 26 Schill., mit * besser zu lassen. gegeben wird, enthält unter

Nr. 814. die Konvention mit der Niederlaͤndischen Re— gierung, wegen der in Untersuchungs-Sachen zu er— stattenden baaren Auslagen; vom 7. Jun. d. J.

r. 8i5. die Bekanntmachung wegen Aufhebung des Ab— schosses und des Abfahrts⸗-Geldes mit der Freien Stadt Hamburg, auch in Bezug auf die zum deut— schen Bunde nicht gehoͤrigen Preußischen Provinzen; vom g. Jul. und „i6. die Allerhoͤchste Kabinets-Ordre vom 19ten des— selben Monats, das Aufgebot und die Praͤklu⸗ sion der Verwaltungs-Glaͤubiger des vor ma— ligen Königreiches Westphalen und Großher—

Z3ogthums Berg betreffend.

Berlin, den 7ten August 1823.

Debit-Komtoir fur die Gesetz-Sammlung.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats⸗

Finanz-⸗Minister v. Klewiz, von Schoͤnebeck.

mar und zte Artillerie⸗Inspekteur, Braun, enz.

zeitung s-NRachrichten.

k 6 n 9

paris, 29. Zul. Nachstehendes aus dem Armee-Bulletin

Major=86néral Grafen von Guilleminot, d. d. Madrid 22. Jul.: r Gen. Lieutenant Bourcke hat Sr. K. H. dem Herzoge von zuleme, folgende Details uͤber die neusten Operationen in teien einberichtet. Am 13ten von Lugo abgegangen, nahm er jemselben Tage zu Quitiriz, und am 14ten zu Betanzos Stel⸗ en ein; am letzten Orte machte seine Avant Garde einige ngene, worunter ein Adjutant Quirogas. Am igten fruͤh r ward der Marsch nach Korunna begonnen; die Bruͤcke zu go mußte zuvor wieder in Stand gesetzt werden. Die Arbei⸗ wurden so eifrig betrieben, daß noch vor 12 Uhr Mittags tliche Truppen die Bruͤckc im Rücken hatten. um 1 uhr n sie auf die Vorposten des Feindes; dieser hielt die den sebeherrschenden Anhöhen besetzt, die gut verschanzt und mit nnen gehörig versehen waren. Der Angriff erfolgte sofort und iich das Terrain uns sehr unguͤnstig war: so wurden doch die jen Felsen erstiegen, und die Vertheidigungs⸗Werke vom leichten Inf. Reg. mit dem Bayonet genommen; bald war . nach und nach gus allen seinen Stellungen vertrieben n die Stadt zurüͤckgedraͤngt, die ihres betraͤchtlichen Umfan— und des fortdauernden Feuers ihrer Batterien ungeachtet, dee Uhr Nachmittags von der Landseite völlig eingeschlos—⸗ ö die Kanaͤle, welche der Stadt das Trink-Wasfer zufuͤh⸗ . abgeschnitten. Die Zahl unserer Todten und Ver⸗ en wird 60 nicht uͤbersteigen, der Verlust von feindlicher war sehr betraͤchtlich; drei Kanonen, mehrere Pulver-Wa⸗

Stuck. Berlin, Donnerstag den 7ten August 1823.

der Graf Bourcke auf Korunna zu marschirte, ruͤckte der General Hubert auf Ferrol und der General Morillo, Graf von Kartha⸗ geng, gegen San⸗Jago vor, wo dieser, dem Palareaschen Korps stets auf den Fersen, am ibten eintraf.

„Ueber die (S. 89go bereits vorlaͤußig gemeldete) Einnahme der Festung Lorca, hier das Naͤhere. Graf Molitor hatte in Murcia die noͤthigen Maßregeln in Betreff der Garnison von Karthagena genommen, eine Infanterie- und eine Dragoner⸗Brigade zuruͤck⸗ gelassen, und die Verfolgung des Ballasterosschen Korps, mit der Division Loverdo, den Brigaden Saint Chamans und Pelleport, und der Dragoner⸗Division Bomon, fortgesetzt. Die Avant⸗Garde des Generals Loverdo traf am 12ten vor Lorca ein; unser Vortrab ward

mit Flinten⸗Schuͤssen empfangen, und der Span. Gouverneur, wel⸗ cher entschlossen war, sich zu halten, wies jeden Vorschlag zuruͤck. Er ließ die Stadt raͤumen und schloß sich in die Festung ein, die auf einem außerordentlich hohen und steilen Felsen liegt, aus drei nur sehr schwer zugaͤnglichen Werken gebildet ist, und außerdem noch von mehreren Batterien vertheidigt wird, welche die Stadt, die zu ihr führenden Straßen und die Umgebung beherrschen. Die Mauern und Fels⸗-Waͤnde haben 70 Fuß Hohe, und die Ver⸗ theidigungsmittel sind so gut koncentrirt, daß eine geringe Be⸗ satzung zur Sicherheit des Platzes hinlaͤnglich ist. Der Feind hatte daselbst 50 Mann auserlesene Truppen, 218 Kanonen, eine große Masse Munition und einen, dem Ballasteros ganz ergebenen Officier zum Gouverneur. Da der Graf Molitor bereits mehrere Theile seines Korps detachirt hatte, so durfte er nicht daran den⸗ ken, auch zur Einschließung von Lorca Truppen zuruͤckzulassen, noch weniger konnte er die Belagerung der Festung vornehmen wollen; er beschloß daher, sie wo möglich durch einen solchen Coup de main zu nehmen, von dem die Annalen der Kriegs⸗Ereignisse wenige Beispiele liefern. Der General Bonnemains, Komman⸗ deur der Avant⸗Garde, hatte gleich bei seiner Ankunft vor Lorca, die Stadt mit Kavalerte umstellen, und, am 12ten den ganzen Tag dazu anwenden lassen, die Annaͤherungs⸗ Punkte der Festung zu rekognosciren. Um 10 Uhr Abends ließ er in aller Stille, die zum Angriffe am folgenden Tage guͤnstigen Stellen, durch das te leichte Inf. Regt. und die benachbarten Hoͤhen durch bewaffnete Bewohner, die unsern Truppen sich angeschlossen, befetzen.“

„Als am 23ten der Feind gewahr ward, daß wir die benach⸗ barten Kirchthuͤrme und Anhoͤhen besetzt hieiten, ließ er das Feuer seiner Artillerie und Infanterie beginnen; unsere Soldaten erwie⸗ derten es lebhaft, unter dem Rufe: „Es lebe der König!“ und verursachten der feindlichen Artillerie betraͤchtlichen Schaden. Waͤh⸗ rend dieses an funf Stunden dauernden Gefechtes waren mehrere Leitern herbeigebracht worden; man bedrohte die schwaͤchsten Punkte; alle diese Maßregeln wurden im Angesichte des Feindes getroffen. Der Angriff, dem nun auch die mit dem General Loverdo ange⸗ kommene Brigade des Generals Corsin sich angeschlossen hatte, wurde immer nachdruͤcklicher, Unter der Garnison schien sich all= gemeine Verwirrung zu verbreiten; die dem einzigen Eingange zur Festung gegenüber postirten Karabiniers Kompagnien benutzten dies sofort, stuͤrzten im groͤßten Geschwind-Marsch queer uber die Fel⸗ sen hin, und gelangten, der mannigfachen Schwierigkeiten des Terrains und des lebhaftesten Feuers ungeachtet, bis zum ersten Thore, das von einem Sapeur eingehauen ward; der bestuͤrzte Feind sammelte sich hinter der Zugbruͤcke, die er gehörig zu sichern versaͤumt hatte; die Kampflust der Karabiniers uͤberstieg bald auch dieses Hinderniß; sie zogen die Brucke herunter, und wurden so⸗ gleich von neuen Truppen unterstuͤtzt. Der Feind ward zur eilig⸗ sten Flucht gendöthigt; er gewann mit Muͤhe das oberste Festungs⸗ Werk, und verlangte von dort aus, zu kapituliren, was ihm mit der einzigen Bedingung der Lebens- Garantie gewaͤhrt wurde.

hd Munition aller Ärt sielen uns in die Haͤnde. Waͤhrend

Die Resultate dieser denkwuͤrdigen Aktion sind 35 Offteiere, wor⸗ unter zwei Brigade⸗Generale, ein Oberster und ech Oberst⸗Lieu⸗ tenants, und 530 Unter⸗Offireiere und Soldaten, als Kriegsgefan⸗ gene, eine Fahne, i Kanonen, 1200 Gewehre und eine vetraͤcht⸗ liche Menge Kugeln, Pulver zc. Der Feind hatte 8 Todte, wor⸗ unter zwei Offietere und 29. Verwundete; uns wunden dagegen 3 Offieiere und 36 Unter-Officiere und Soldaten verwundet, und 1 Offieier und drei Soldaten getoͤdtet. Nachdem der Graf Molitor eine hinlaͤngliche Besatzung in Loreg zuruͤckgelassen, das der Ope⸗ rations-Linie nunmehr zur Stuͤtze dienen wird, hat derselbe sich auf ö (Granada) in Marsch gesetzt, wo er gegenwaͤrtig einge⸗ troffen seyn wird.“

„„Der Oberst Clouet des igten leichten Inf. Rgts, der die Brigade des sten Armee-Korps provisorisch befehligt, welche die Brigade Schoͤffer vor St. Sebastian abgeloͤst hat, berichtet, daß am 19ten, um 1 Uhr Abends, der Feind einen Ausfall mit etwa oo Mann in zwei Kolonnen, gewagt hat, in der Absicht, die Vor⸗ stadt St. Martin in Brand zu stecken; der einen Kolonne gelang es anfangs, den 20 Mann starken Posten rechts, zuruͤckzudrangen und die zunaͤchst gelegenen Haͤuser anzuzuͤnden; der durch eine Kompagnie Eliten verstaͤrkte Kapitain jenes Postens nahm jedoch bald seine vorige Stellung wieder ein, und ließ das Feuer 1oschen. Gleichzeitig ward das Centrum und der linke Fluͤgel des Blokade⸗