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kannt geworden: Nachdem der Deputirte Galiano den klaͤgli— chen Zustand der Nation u. den gänzlichen Mangel an Hülfsmit⸗ teln dargethan, schloß er mit der Erklärung, daß, da die Regie— rung, hinsichtlich der zu machenden Vorschläge die Initiative habe, es ihre Sache sey, diejenigen Maßregeln anzugeben, die ihr zur Rettung des Staates die geeignetesten schienen. Der FinanzMinister erwiederte sogleich, daß die Regie— rung sich bereits in Vorschlägen fuͤr das allgemeine Beste er— schoͤpft habe, und daß sie einlgen Anstand nehme, auf Maß— regeln anzutragen, die der schrecklichen Krisis, in welcher die konstitutionelle Monarchie sich befaͤnde, gleich kaͤmen. Arguel— les meinte hierauf, daß die Minister sich nur ganz frei und offen gegen die mit den Vertheidigungs⸗-Anstalten beauftragten Kommission zu erklaͤren haͤtten, wo man sie, so gut als sie es immer verlangen moͤchten, aufnehmen werde. Ein anderer Deputirter verwarf diese Art geheimer Konferenzen und ver— langte, daß die Minister sich sogleich und ohne Umschweife uͤber die ihnen am geeignetesten scheinenden Mittel zur Rettung der Insel Kadix (la isla Gaditana) auslassen moͤchten.
Der Finanz-Minister, auf solche Weise zum Sprechen ge⸗
zwungen, erklaͤrte jetzt, daß die Regierung nichts ohne die be— sondere Erlaubniß der Kortes thun koöͤnne, da sie sich in dem Falle befinde, ihre Hand an fremdes Eigenthum legen zu muͤssen. Der Deputirte Isturitz meinte, daß die Regle— rung am besten wissen muͤsse, was sie zu thun habe. „Aber“ rief der Abgeordnete Adan, „wir verbringen die Zeit mit un— sern Worten. Es ist weder unsere, noch Sache der Minister, uͤber die zu ergreifenden Maßregeln einen Beschluß zu fassen. Kadix befindet sich im Belagerungs-Zustande; dem komman— direnden General gebuͤhrt es, dasjenige anzuordnen, was er fuͤr gut haͤlt, da er fuͤr Alles verantwortlich ist. Galiano stimmte dem Adan bei. Albear schlug vor, die Regierung zu ermaͤchtigen, Unterhandlungen, mit welcher Macht es auch seyn moͤge, anzuknuͤpfen, um die Freiheit und den Thron des Koͤniges zu retten. Endlich kam man dahin uͤberein, die Berathung uͤber alle in Vorschlag gebrachte Maßregeln, an eine aus 9 Mitgliedern bestehende Kommission zu verweisen.
Das in Dom-Remy wiederhergestellte Bauernhaus, in welchem Johanna von Are zuerst das Tageslicht erblickte, ist jetzt zweien frommen Schwestern, die in einem nahe dabei erbauten neuen Wohngebaͤude zugleich eine Maͤdchen-Schule halten, zur Aufsicht uͤbergeben worden. Das Lehrzimmer ist mit einem, vom Deputirten Hrn. Doublat gefertigten, 18 Zoll hohen Oel-Gemaͤlde geschmuͤckt, das die Jungfrau als Gefangene der Englaͤnder in Rouen darstellt. Im Wohn— hause der Jungfrau sieht man, außer den Ueberresten ihrer Statue, die in einem von ihr selbst benutzten Schranke auf— gestellt worden, eine Platte mit folgender Inschrift: „Ville d' orleans. Hommage à Jeanne d'Arc.“ An derselben Wand hangt das große Gemaͤlde von Laurent, das die Jungfrau in der Kirche zu Vaucouleurs, in dem Augenblicke darstellt, wo sie am 13. Febr. 1492 nach Chinon aufbrechen will. Die Dorf Kirche ist anstaͤndig und wohl erhalten. Hinter dem Altare erblickt man zwei Engel, die das doppelte Wappen— Schild Frankreichs und der Jungfrau halten. Ein Grabmal im Schiffe der Kirche zeigt das, dem alten Are bewilligte Wappen: drei Pflugscharen mit einem Sterne in der Mitte, und es heißt, daß derselbe dort begraben liege.
An die Stelle des mit Tode abgegangenen Hrn. von Avrigny ist Hr. Quatremare de Quincy, Mitglied des Insti— tuts, zum dramatischen Censor bestellt worden.
Ein gewisser Dagnan, der Entfuͤhrung eines jungen, noch unmuͤndigen Maͤdchens von guter Familie uͤberfuͤhrt, ist vom Assisenhofe des Departements der Rhone-Muͤndungen zum Pranger und zu sechsjaͤhriger Gefaͤngniß⸗-Strafe verurtheilt worden. Seine Appellation hat der Kassations-Hof ver— worfen.
Perpignan, 22. Sept. In einem Schreiben aus Mataro heißt es: Am i16ten, als dem zweiten Schlachttage, war die Metzelei bei Liers schrecklich. Allein endlich ging den Konstitutionellen die Munition aus; sie waren zugleich von Hunger erschoͤpft, und Oberst Fernandez verlangte zu ka— pituliren. Dies geschah unter der Bedingung, daß den Femden, die bei den Konstitutionellen waren, das Leben ge— fristet wuͤrde. Mehrere Franzoͤsische Officiere aber, die wenig auf diese Klausel rechneten, brachten sich mit Rasir-Messern, Degen oder Pistolen selbst um. Der großere Theil des Frem— den-Bataillons ist umgekommen, auch sind fast alle Ober⸗ Officiere todt oder verwundet.
Bayonne, 23. Sept. gene Garnison von Pampelona in St. Jean-pied-de-port angekommen. Die Mitglieder des konstitutionellen Stadt— Rathes und der andern Civilbehörden nebst vielen Inwoh— nern waren ihr aus Pampelona gefolgt. 2000 Mann Fran— zosen sollen, heißt es, nebst der ganzen royalistischen Divi— sion, als Garnison in der Stadt und Hitadelle bleiben, Hood Mann Franzosen aber nebst dem Belagerungs⸗Geschuͤtz gegen Lerida, und 4 Kompagnien Artilleristen und' 2 Batte rien vor S. Sebastian gehen.
Vorgestern lief hier die Bri Strom ein; sie soll 6 Mill. F Pto. S. Maria einnehmen.
Vorgestern ist die kriegsgefan—
gg Rusé aus Brest auf dem r. fuͤr das Hauptquartier zu
London, 30. Sept. Morgen wird Se. Mai. d von Windsor beziehen. Die von den dasigen ,, Feier dieses Einzuges veranstalteten Feste sollen drei Tage dauern. Der Magistrat wird dem Koͤnige entgegen gehen und ihm eine Adresse uͤberreichen; Abends soll die ganze Stadt erleuchtet seyn und in der großen Allee ein Feuerwerk
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abgebrannt werden. Um 10 Uhr Abends wird ein O einem Wagen unter Musik nach während der Nacht gebraten. Am Donnerstage um 1 Mittags findet das Banquet der armen Leute statt, die Fleisch und Getraͤnk an mehreren Tischen bedient werden len. Zugleich wird auf dem Stadthause ein großes M Essen und am dritten Tage ein großer Ball gegeben wa
Das Vice⸗Konsulat Sr. Daͤnischen Maj. zu Ports hat von dem Handels⸗-Kollegium zu Kopenhagen eine Min lung erhalten, nach welcher nur die Flaggen folgender ö. nen das Privilegium haben sollen, in den Sund, die und die Daͤnischen Häfen einzulaufen, namlich: von Groß tannien und Irland, Holland, Spanien, Rußland, Ham Portugal, Genua, Neapel, Frankreich, Preußen und der!
— chse Bachelors Aere eben
bleiben muͤssen, indem die Ankun verhinderte, sie, der sonstigen Gewohnheit nach, in di
kei. — Aus Spanien wird berichtet, daß die Merino-Sch in Spanien den ganzen Sommer uber haben in Estremn ft der Franzoͤsischen Tru
renden zu treiben“). Indessen haben sie in Estremadun laͤngliche Weide, so wie auch Wasser vorgefunden. dieser Umstand hat dem Wo geben. Statt daß die Wolle sonst in Bilbao und Sant) verkauft wurde, ist sie itzt nach Lissabon und Oporto fur) nung Englischer Kaufleute gegangen. Eine sehr wichtige Mittheilung wurde den Mitglig der Stockbörse heut fruͤh von den Kontrahenten der Kü bischen Anleihe gemacht, naͤmlich, daß Hr. Zea nicht maͤchtigt gewesen, eine solche Anleihe zu machen und nd her nur derjenige Belauf derselben ratificirt werden welchen die Kolumbische Regierung wirklich in Geld oder fekten erhalten haͤtte. Als diese Mittheilung auf der & Boͤrse bekannt wurde, verursachte sie eine große Bestuͤr; und die Kolumbischen Bons, welche zu 5653 ero 7 fielen auf 527, auf welchem Preise sie noch stehen. . 1. Okt. Hr. Henry Canning ist zum A ten und Konsul beim Niedersaͤchsischen Kreise und bei
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Frelen Stadten Hamburg, Bremen und Luͤbeck ernannt.
Der Suͤd-Amerikanische Kom]mmodore O' Brien ist im fen von Plymouth auf einer Spazierfahrt ertrunken. Hr. Waithmann ist zum Lord⸗Mayor ernannt. .Der Herzog von Braunschweig Durchl., ist mit sel Gefolge gestern uͤber Oxford nach dem Kontinent abgeress — Die vog Frankreich kommenden Passagiere werden, oͤffentliche Blatter melden, noch immer mit beispiel Strenge visitirt. Eine junge Pariser der Themse von Calais anlangte, war so ungluͤcklich gew vor 6 Monaten ein Bein zu brechen, um welches sie Bandagen trug; die Zoll-⸗Bedienten zwangen die Reisel auf dem Deck des Schiffes ihre — weil sie vermutheten, daß sie Spitze band-Artikel unter e Der Bau des wird unter dem Architekten Smirke in Kur
n oder andere
CI 2 Khlhn selbigen verborgen haͤtte.
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durch seine energischen Er
fang nehmen.
Auf mehreren unserer Kriegs dem Advokaten Rotch, erfunden vermittels welcher der Toppmast, bei schnell einbreche! Orkan, in Einem Augenblick niedergelassen werden kann. Brüssel, 2. Okt. Se. Majestaͤt wird in B Sr. K. H. des Prinzen Friedrich, morge verlassen, um sich nach Turnhout und von da nach dem ; zu begeben.
Neuer Anordnung gemaͤß, muͤssen fremde Tonkuͤnst wenn sie hier Konzerte geben, 25 pCt. ihrer Einnahme! richten.
„Augsburg. Die hier erscheinende Allgemeine Zei theilt aus O dessa vom 15. Sept. Nachstehendes mit:
Hie vier Hauptpunkte, welche Lord Strangfort bei der Mi klaͤrungen ausgewirkt hat, sind folg
. Bezeigt die Pforte ihr Bedauern über die Unregelmaͤßtgöch. und Bedruͤckungen, welche, wider ihren Willen, ar r . . k und Marine Departement begangen wo then, Sie ernennt eine Kommission, bestehend aus dem Che Kanzlei, Eisad⸗Effendi, und dem . K zichung eines Dragoman des Lord Strangford, uͤber diese geh' gen unnüßen, ungerechten und gewaltthaͤtigen Maßregeln zu rathschlagen. Die Eschausch⸗Bascht (Mauth und Marine Beum sollen die Schiffe nicht mehr durchsuchen durfen. — 11. Der ö und Freundsch verden. — 1II. Die Pforte verspricht, die Schiffe aller Natio! zuzulassen, mit denen sie politische Verbinding unterhaͤlt, un billigen Bedingnissen, die jedoch Gegenstand eines besondern freu schaftlichen Arrangements seyn sollen. — 1. Die Pforte erkll daß sie das Verbot des Umladens (den fuͤr unsern Handel so haͤngniß vollen Ferman in Betreff des Handels auf dem Schwan Fiecre) nicht zürüͤcknehmen könne, aber sie verspricht sich zu n siaͤndigen, um ein Mittel zu finden, wodurch zugleich Ruͤßla Interesse befriedigt, und die Wuͤrde der Ottomantschen Regiern nicht gefaͤhrdet werde. — Außer diesen Zugeständnissen hat! fart auch anerkannt, daß die Griechischen Angelegenheiten? , an . e err. seyn sollen, wi chon früher von Ru hl standen ist, beauftragt war. ,,
ᷣ sseler Grache bemerkt hiebei in einer Note: d Merino-Heerden werden nicht in die Phrenaen getrieben, wie Englische Hlatt sagt, sondern man fahr? ste gegen die schöͤne Fahr zeit nach Alt⸗-Kastilten, wo sie sich von den wohlriechen den Kräf tern auf den dortigen Bergen naͤhren; dort werden“ sie auch 9. schoren, und die dadurch gewonnene Wolle erhält davon den R
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schiffe wird jetzt eine e Vorrichtung eingefü n von Preußen, n und J. K. Hoh. der Prinz ie Bewohner von Zusmar
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. die Hoͤchsten Herrschafte
von den herzlichsten Segenswuͤnsche tw welche Sie kamen, Abends um 8 Gestern Abend geruheten die —
r. K. H. dem Kronprinzen von Preußen und der ganzen
Reichs-Referendar, um unter)
afts-Traktat mit Sardinien soll unterzeich
Hestern Abends gegen acht Uhr wurde Se. Königl. Hoheit den Kronprin— von Preußen in unserer Stadt zu sehen. Nachdem un— eben anwesender Regierungs-Praͤsident und General-⸗Kom— Hoͤchstdenselben bewillkommt hatte, setzte Se. K. H. einem halbstuͤndigen Aufenthalte, die Reise nach Re⸗ 16burg weiter fort. Se, Koͤnigl. Hoheit bezeigten den An⸗ senden Höchstihre Theilnahme an dem unserer Stadt wie⸗ fenen großen Brandungluͤcke, und ließen dem Buͤrgermei—⸗ v. Oerthel ein sehr bedeutendes Geschenk fuͤr die armen Jeder, dem die Ehre zu Theil wurde,
Hof, 23. Seyt.
„ Köͤnigl. Hoheit in der Naͤhe zu beobachten, waren von zchstdessen Herzlichkeit, Herablassung und Guͤte entzuͤckt. Baireuth, 235. Sept. „Diesen Morgen nach 2 Uhr irden wir durch die Ankunft Sr. Königl. Hoheit des Kron⸗ inzen von Preußen, bei der Durchreise nach Muͤnchen, be— Hoͤchstdiefelben waren, bei dem Eintreffen auf der 1 Graͤnze zu Hof, von dem General-Kommissair, Freiherrn von Welden empfangen worden, wel⸗ „die Ehre hatte, den ersten Gruß im Namen des hocher— darzubringen. Alles war entzuͤckt von der utseligkeit des liebenswuͤrdigen Prinzen. Se. Koͤnigl. Ho st hatten alle Feierlichkeiten sich verbeten, und dem gemaͤß
esseitiger
hren die Befehle auf der ganzen Route vorausgegangen.
ein die Freude des Volkes war zu groß, als daß die frohen enschen sich in ihren gemuͤthlichen Aeußerungen haͤtten zu⸗ thalten lassen sollen. In allen Orten und Umspanunplaͤtzen fder ganzen Reiseroute, begab Niemand in dieser Nacht sich Ruhe; alle Wohnungen waren freiwillig erleuchtet, enthalben auf der Straße Pechkraͤnze angezuͤudet; Reiter it Fackeln beleuchteten die Landstraße, und lauter Jubel Em ing den verehrten Prinzen, der gleich seinen ersten Ein— . iner sehr großmuͤthigen Gabe fuͤr ichnet hatte. — Bei einem Volke, ö selbst der Einzelne auch die Familien⸗Freuden seines Kd ges theilt, ist der Ausdruck der Anhaͤnglichkeit und . praͤngvolle e e, . 6 = Hat um so hoͤheren Werth, ehr er aus dem Herzen sfiießt. . meh . chen, 2. Se Der erste Ober⸗Appellations⸗-Ge—⸗ ats-Rath, Graf von la Rosse, ist, snem Antrage gemaͤß, in den Ruhestand versetzt, und der egierungs-Rath ,, als Polizei-Direktor der Resi— r visorisch bestellt worden. . Hen der Eerrig geruhten am 30. Sept. in Gesell⸗ aft Ihres Erhabenen Gastes, des Kronprinzen von Preu— n K. H., die Sale der K. Akademie der Wissenschaften zu . die verschiedenen Sammlungen derselben, be‚ ianische, so wie die Sammlung der Hand— Schnitzwerke, in Augenschein zu ehmen. Se. K. H. zeigten an diesen, Instituten und Samm⸗ die kenntnißreichste und lebhafteste Theilnahme. —
E abgebrannten Hofer beze
25189 5 * 5 X 6 22 6 ngen * ö — I 5 2 2 . neuen allgemeinen Posthauses 1 war am K. Hofe zu Nymphenburg kleines Konzert,
welchem Hr. Moscheles die Ehre hatte, sich vor den Aller—
Landwolle
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lich hervorgehoben werden. 4) Vorstehende Bestimmungen sind auf diejenigen Kandidaten, welche sich dem Fache des öͤf— fentlichen Unterrichtes zu widmen gedenken, mit vorzuͤglicher
Strenge und dergestalt anzuwenden, daß solche Subjekte,
welche sich in gesetzwidrige Verbindungen eingelassen, oder sonst grobe Uebertretungen der Universitäts-Gesetze verschuldet ha— ben, sogleich von der Pruͤfung fuͤr das Lehramt ausgeschloss:n werden.
Frankfurt, 4. Okt. Der Herzog von Cambridge K. H. ist von Berlin wieder in Rumpenheim eingetroffen.
„Hamburg, 8. Okt. Aus St. Thomas vom 26. Aug. erhalten wir die Nachricht, daß dort so eben eine Englische Brigg mit der Nachricht auf die Rhede gekommen war, daß Gen. Morales am 3ten in Marakaibo kapitulirt habe und fuͤr seine Person nach Havannah gehe, seine Truppen aber kriegsgefangen seyen.
Kannstadt, 29. Sept. Heute ward zum 6tenmale das landwirthschaftliche Fest hieselbst gefeiert; zunaͤchst nah— men Se. Maj. das ausgestellte Vieh aller Art, welches be— sonders in diesem Jahr, in großer Menge und von seltener Schoͤnheit sich eingefunden hatte, dann die aufgestellten Natur— Produkte, Saamen von nuͤtzlichen Pflanzen u. dergl., und end⸗ lich die Produkte vaterlaͤndischer Industrie, in Augenschein; un— ter diesen zeichneten sich insbesondere das Modell einer Dresch-Maschine, die Arbeiten aus einer vom Grafen von Arensberg erfundenen, goldaͤhnlichen Metall-Komposi— tion, mehrere Stuͤcke von vorzuͤglich schoͤner und veredelter erzeugtes Tuch vom Kaufmann Keller von Stuttgart, und vom Tuchmachermeister Hartmann von Eß— lingen, aus.
Nachdem Se. Maj. demnaͤchst die Koͤnigliche Tribune be— stiegen hatten, so begann die Austheilung der Preise an die Eigenthuͤmer des fuͤr preiswuͤrdig erkannten Vlehes.
Hierauf folgte der Umzug des fuͤr preiswuͤrdig erkannten Viehes durch die Rennbahn, dem sich auch die aus den Köoͤ— niglichen Privat- und Landgestuͤten, zu dem Feste gebrachten schoͤnsten Hengste und Stuten anschlossen.
Die Wettrenner, deren sich 33 gemeldet hatten, began— nen hierauf, in Abtheilungen zu dreien und vieren, den Kampf, und Nachmittags hatten die Belustigungen des Wett— Ruderns, Mast-Kletterns und Sack-Springens statt.
Wien, 6. Okt. Es ist heute aus Rom die Nachricht eingegangen, daß die Wahl eines neuen Papstes daselbst am e8sten v. M., zu Gunsten des Kardinals Genga, zu Stande gekommen ist. Derselbe hat den Namen Leo XII. angenom⸗ men, und den Kar dinal Somaglia zum Staats-Sekretair er⸗ nannt.
Korfu. Aus dem Kloster Jerusalem
at der Feldherr Odysseus, uͤber die Folgen der Schlacht bei * Lukas, nach⸗
stehenden Bericht vom 18. Jul. erstattet. Nach seiner voͤlli⸗ gen Niederlage wurde der Feind auf seinem Ruͤckzuge queer durch Boͤotien lebhaft verfolgt und uͤberall von unsern Trup— pen geneckt, so daß er nicht Zeit fand, zu sich selbst zu kom⸗ men. Er sammelte sich endlich bei Kopais, und lagerte sich
ßjchsten Herrschaften hoͤren zu lassen. 95 4 5. Okt. Vorgestern fruͤh um . Uhr verließen Masestaͤt, in Begleitung St. K. H. des Kronprin⸗ Nymphenburg, um Ihrer Maj. der Koͤni— nzessin Elisabeth entgegenzureisen.
e.
shausen (3 Postmeilen von Augs— s beneidenswerthe Gluͤck, Zeugen der frohen d der gegenseitigen Zaͤrtlichkeit zu seyn, wo— nä die Freude des Wiedersehens Die erhabenen Reisenden machten sich nach einge—
auf den Weg, und trasen, n aller Orte begleitet, durch Uhr in Nymphenburg ein. Hoͤchsten Herrschaften, mit
eberraschung un
inossen.
bmmenem Mittagsmahle wieder
Famille, das bei dieser Gelegenheit sehr schoͤn beleuchtete „Hoftheater an der Residenz zu besuchen, wo bei Ihrem scheinen das uͤberaus zahlreich versammelte Publikum durch thusiastische Ausbruͤche der Freude, seine innigste Ltebe und erehr ewies. . ;
ö und Intelligenz Blatt vom 2. Okt. thaͤlt folgende Bekanntmachung: „Se Koͤnigl. Maj. ha— nin einer, an die Universitaͤten des Koͤnigr eiches ergange⸗ n Entschließung, d. d. Tegernsee, den 24. v. M., die Ver⸗ dnung gegen unerlaubte Verbindungen der Studirenden zu neuern und die Vollziehung derselben auf das Nachdruͤck— ste einzuschärfen befohlen, zugleich aber auch an sammt— he Kreis- Regierungen und andere Landes -Stellen chstehende Bestimmungen erlassen; 1) Alle auf den Univer— aͤten gebildete Kandidaten, welche sich zu den fuͤr Anstel⸗ ng im Staats- oder Kirchendienste vorgeschriebenen Pruͤ— ngen anmelden, sind vor Allem und unabweichlich anzuhal— n, sich uͤber die Art und Weise, wie sie sich in Ansehung r Gesetze uͤber unerlaubte Verbindungen benommen haben, ich die von den Universitaäͤts-Polizei⸗Behoͤrden ausgestellten itten⸗Zeugnisse zu legitimiren. 2) Kandidaten, welchen ein lches Sitten-Zeugniß entweder gaͤnzlich mangelt, oder worin weben bezeichnete Punkt ruͤcksichtlich der unerlaubten Ver— dungen nicht ausdruͤcklich beruͤhrt ist, sind zu Ersetzung kses Mangels unnachsichtlich anzuhalten. 3) Der Inhalt r Sitten-Feugnisse soll bei der Klassifikation des Gepruͤften hoͤrig gewuͤrdigt, die Noten uͤber schlechtes Betragen uͤber— upt und über Theilnahme an unerlaubten Verbindungen sbesondere, sollen in die Klassifikations-Listen ausdruͤcklich
ingeschrieben und bei Antraͤgen auf erste Anstellung nament⸗
am 17. Jul. Abends in der Ebene von Chaͤroneg, nahe an
den Ufern des Cephisus. Beim Anblick des Tuͤrkischen La— gers verlangten unsere Truppen, obgleich ermuͤdet, mit gro— ßem Geschrei, gegen den Feind gefuͤhrt zu werden. Wir griffen das feindliche Lager von vorn und auf der rechten Seite an. Die Tuͤrken leisteten uns zuerst nach ihrer Ge— wohnheit ziemlich heftigen Widerstand; als aber ihre erste Hitze abgekuͤhlt war, nahmen sie die Flucht laͤngs den Ufern des Cephisus, und ließen uͤber 50 Todte und etwa 700 Ver— wundete auf dem Schlachtfelde zuruͤck. Wir nahmen dem Feinde 92 Kameele, 300 Pferde und ziemlich viel Munition und Lebensmittel ab. Wir verfolgten ihn bis auf zwei Mei— len vom Schlachtfelde. Die Nacht erlaubte nicht, den Vor— theil des Sieges weiter zu verfolgen. Die Tuͤrken setzten während der ganzen Nacht ihren uͤbereilten Ruͤckzug nach Thessalien fort.
Smyrna. Der Spectateur oriental erzaͤhlt unter meh⸗ reren Zuͤgen des dortigen Pascha, auch folgenden: „Ein Tuͤrke zu Cognia im Inneren Natoliens, hatte bei dem un— gluͤcklichen Blutbade in Scio, von dort eine junge Griechin mit sich geschleppt, sie gejwungen, zum Islamismus sich zu bekennen, und sie dann, wider ihren laut und bestimmt geaͤu⸗ ßerten Willen, geheirathet. Den tiefsten Haß gegen den auf— gedrungenen Mann im Herzen, stieß sie ihm während der Nacht im Schlafe einen kurzen zweischneidigen Mordstahl in die Brust. Aber kaum hatte er sein verbrecherisches Leben ausge— haucht, als die That schon ruchtbar, und ihr Plan, sich durch heimliche Flucht zu retten, zur Unmoͤglichkeit ward. Mehrere Verwandte des Hauses drangen auf das roͤchelnde Winseln des Sterbenden in das Zimmer, und erbebten nicht wenig, als sie den Mann entseelt, und in ihrer Hand das blutbe— fleckte Mordeisen gewahrten. „Macht mit mir, was Ihr wollt,“ sagte sie in gefaßtem Tone, „ich habe ihm den Tod gegeben!“ Alles entsetzte sich ob solcher Rede; und mit wil— dem Geschrei der rachesuͤchtigsten Erbitterung, ward sie vor den Pascha gefuͤhrt. „Hast Du Deinen Gatten ermordet?“ fragte dieser kurz und barsch, und schien nicht glauben zu wollen, daß eine Frau von so bluͤhender Jugend, einer so schwarzen That habe faͤhig seyn koͤnnen. „Ja,“ entgegnete sie laut, und ihr durch⸗ dringender Blick flog uͤber vie ganze Bersammlung; „ja, ich habe das Ungeheuer ermordet. In meinem eigenen Hause wuͤrgte es vor meinen Augen, meinen Vater, meine Mutter, meinen Gatten, mein Kind. Hat Eure Religion ein Gesetz, einen
solchen Unmenschen zu lieben, so steht Ihr hoͤher, denn ich.