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wunsch zu der Befreiung des Koͤniges von Spanien und dem nunmehr als beendigt anzusehenden glorreichen Feldzuge ab. Auf die bei dieser Gelegenheit vom Grafen von Chabrol ge— haltene, dem Gegenstande angemessene Rede, erwiederten Se. Maj. : „Die Gesinnungen, die Meine guts Stadt Mir zu er— kennen giebt, erfuͤllen Mich mit Freude. Sie konnte Mir keinen sprechenderen Beweis ihrer Anhaͤnglichkeit geben, als daß sie dem, den ich gern Meinen Sohn nenne, und der Frankreichs Ruhm und die Freude Meiner alten Tage ist, ein Fest vorbereitet, dessen er so würdig ist. Sie haben Recht, wenn Sie sagen, daß Ich daran keinen Theil werde neh— men koͤnnen, aber Mein Herz wird dabei zugegen seyn.“ Einem Schreiben aus Girona vom 10ten d. M. zufolge, ist der, unter dem Namen Mosen-Anton bekannte Spanisch— royalistische Brigadier Coll, am 6ten d. M. an den Folgen einer vor 4 Monaten, vor Hostalrich, erhaltenen Wunde, daselbst mit Tode abgegangen. Er ist am gten mit allen sei— nem Range gebuͤhrenden militairischen Ehrenbezeigungen in der Kirche des dortigen Franciskaner-Klosters beigesetzt wor— den. Mosen⸗Anton war ein eifriger Verfechter des Koͤniges, und ein guter Soldat; schon vor dem Einzuge unserer Trup— pen in Katalonien, hatte er mehrmals in einzelnen Gefechten, „den ihm weit uͤberlegenen Feind geschlagen, und Milans selbst rettete in einem solchen, nur die Geschwindigkeit seines Pferdes. Mosen hatte sich anfangs dem geistlichen Stande gewidmet, und sein schnelles Avancement verdankt er lediglich dem Eifer und dem Muthe, womit er gegen die Konstitütio— nellen auftrat. Er war einer der Ersten, der die Glaubens— Fahne aufpflanzte, unter welcher er auch als Held und Christ gefallen ist. Im heutigen Journal du commerce liest man Folgendes: „Die Nachricht von der Befreiung des Königes von Spa— nien kam erst am gten Abends etwas spaͤt nach Marseille. Sogleich drangen mehrere Personen in das Parterre des großen Theaters, wo eben der Tartuͤffe gegeben ward, und bewirk— ten, daß der Vorhang fiel. Eine dieser Personen erklaͤrte laut, daß sie schon zu lange ein solches Lustspiel geduldet haͤt- ten, und daß sie dessen Aufführung in der Folge nicht mehr zugeben wuͤrden. Nach dieser Erklaͤrung wurden monarchische Lieder gesungen, womit mehrere Personen auch nach dem Theater und bis tief in die Nacht hinein, die Straßen durch— zogen. Vom Praͤfekten, Grafen von Chabrol, ist hier ein sehr interessantes statistisches Werk uͤber Paris erschienen; es hebt vom Jahre 1710 an, und schließt mit dem Jahre 1610. Wir theilen hier daraus Einiges mit. Die Bevoͤlkerung von Pa— ris betrug zu Anfange des Achtzehnten Jahrhunderts 530, 000 Seelen. Hundert Jahre spaͤter, naͤmlich i. J. 1817, belief sie sich auf 713,966. Necker gab sie i. J. 1769 auf Zoo, ooo an. Der Grund dieser Abnahme, in Vergleich von 19817 zu A789, muß natuͤrlich in der Revolution und in einem 25ijaͤh— rigen Kriege gesucht werden. Man hat gefunden, daß von 12710 bis 18610 in Paris 1,935,579 Menschen gesterben, dage— gen aber nur 12,931,897 geboren sind. Der Zuwachs der Be— voͤlkerung von Paris in diesem Zeitraume muß daher auf Kosten der Provinzen, oder durch Niederlassungen aus der Fremde entstanden seyn; unter den Geburten uͤbersteigt zwar die Zahl der Knaben die der Maͤdchen; man muß indessen nicht die Findel-⸗Kinder hinzurechnen. Denn hier ist es erwie— sen, daß weit mehr Mädchen als Knaben ausgesetzt werden. Die Zahl dieser Kinder hat seit dem Jahre 1710 bestaͤndig zugenommen. Von 1710 bis 1730 rechnete man unter 9 Neu— gebornen nur 1 Findel-Kind, von 1730 bis 1750 unter 6 eins; und von 1750 bis 1810 ungefaͤhr unter 4 eins. Hinsichtlich der unehelichen Kinder betrug die Zahl derselben im Jahre 1906 = 6282, 1615 — 98962, und 1821 — 976. Das nachstehende Tableau giebt eine genaue Uebersicht aller Geburten in der Hauptstadt in den Jahren 1819, 1620 und 1821. 1819 1820 1821 Es wurden im Ganzen geboren 24,352 24,858 25, 156 Darunter: Eheliche Kinder. Uneheliche Todtgeborne K Uneheliche, bei ihrer Geburt an— 1 1984 2,ogz 2, 113 Uneheliche nicht anerkannte. 6,55, 6,7, Pos Im Durchschnitt fallen von diesen Geburten wahrend jener 3 Jahre, auf den Monat Januar 2156, Februar 209g, Maͤrz 2350, April 2r55, Mai 2ogꝛ, Junius 1916, Julius 2025, August 9o36, September 2013, Oktober 2014 November 29734 December 200, mithin im Junius die wenigsten und im März die meisten. Von den Todesfaͤllen haben sich die meisten im April, die wenigsten im Julius ereignet; sie ver— halten sich hier wie 16 zu 11. Unter den Männern bis zum SDssten Jahre ist die Sterblichkeit groͤßer, als unter den Frauen Dieses Alters; vom assten bis zum Hosten Jahre aber verhält es sich umgekehrt. Gleichwohl erreichen Frauen eher ein, ho— hes Alter, als Maͤnner. Im Jahre 19821 haben sich 348 Selbstmorde ereignet; darunter sind a36 von Maͤnnern der uͤbt worden.
Perpignan, 11. Okt. Am 5ten d. M. langte ein Kourier, einen Oelzweig in der Hand, über Perthus in Spa— nien an. Er uͤberbrachte dem Marschal Moncey eine Depe⸗ scheg und verkündete überall, wo er durchkam, die Befrelnng Ferdinands VU. Der Marschal begab sich gleich darauf von
15,711 6, 641 1, 346
15,988 8, 870 1.337
15,990 9, 176 1,4 14
181 gen mit dem Kommandanten dieser Festung anzuknuͤpfen . ren Uebergabe als nahe bevorstehend anzusehen ist.
London, 14. Okt. Der Belauf der neuen schen Anleihe ist 1,00, 000 Pfd. Sterl. zu 5 pCt zahlbar in London am 1. Dec. 1823 und ?. Jun. 1j Herrn B. A. Goldschmidt und Komp. Sie S in 23 Jahren abgelͤst. Zur Sicherheit dienen die S Einkuͤnfte, und vornehmlich der Ertrag der Tabats Sn welcher durch die Einnehmer nach London geschickt wi wie die Zehnten. ö .
Der Courier liefert heut in einer zweiten Auflage Dekret des Königes von Spanien, aus Puerto de 6 h ria vom 1. Okt. (s. S. 1169 d. Z.) mit folgender Einlez⸗ „Wir haben bloß Zeit zu bemerken, daß der erste Arti ses Dekrets, der alle Akten der konstitutionellen Regi von welcher Art und Beschaffenhelt sie immer seyn& ke annullirt, nothwendig auch den Traktat trifft, welchen J. Britannien mit jener Regierung abgeschlossen hat.““
Die Prinzessin Bernhard von Weimar Durchl gestern in Bushy-Park, dem Schlosse ihres Schw Herzoges von Clarence Koͤnigl. Hoh entbunden worden.
Die von unserer Seite ernannten Kön Dawkins und Cox, und die K. und Justo de Machado, haben am Uiten d. M. bekanm macht, daß alle Brittische und Spanische irntercha welche wegen Kaperei oder Vorenthaltung ihr: zenthul von der Friedens-Erklaͤrung am 5. Jul. 16
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uten Königl. Kommiss Spanischen, Diego &
der 16038 is 18. Maͤrz 16233, zu Reklamationen . . . 3 ten, sich vor ihnen, wegen Regulirung des Schaden ⸗Erst zu melden haͤtten, laut Inhalt der, dieser Bekanntman woͤrtlich inserirten, zu Madrid am 12. Maͤrz d. IJ . ̃ den gegenseitigen Ministern Sir W. A Court und Hrn ; San Miguel, abgeschlossenen Uebereinkunft in sieben Ilrtst⸗ durch deren dritten eine vorlaͤufige Inskription von 4 N lionen Realen ins Spanische große Buch zu die fem ʒn angewiesen worden, ö sich, um nicht praͤkludirt zu werd der ersten Sitzung der Kommissarien gemeldet haben muͤss . Briefe aus St. Thomas vom 2! Sept. bringen R richt von einem noch nicht ganz beseitigten Neger Aufsta in der Kolonie Demerary, der zu Mabica am 18ten gust ausgebrochen ist. Zu Para ist, wie wir erfahren, nach Schiffes aus Maranhao mit Depeschen von sogleich die Brasilische Fahne aufgezogen und
en, in sechs Monaten n
Ankunft ei Lord Cochra
Die r, . . Bewohner haben dem einige hundert Personer ie nic eitrete en, si a . err 1 die nicht beitreten wollten, sind nn — „ 3u Callao hat sich im Jun. d. J. General Sucre, zum General? * Macht, 2 Kongresse wahlen Tage nachher nach Truxillo geschickt. Er ist jetzt Herr i Peru und scheint es bleiben . ö, . Bon 1,6 bis 1620 sind von Havannah, 5-59 1, 59 1 Kis Zucker ausgefuͤhrt worden. Wie sehr der Verbrauch die , , die Zunahme der Ausfuhr; in en gedachten Jahre, betrug dieselbe 6287 ! 7 f,
63, 632 Eren 3 hre, betrug dieselbe 63, 24, im letzt . Woche wurden 5 zur Deportation Verurth
an Bord eines Gefangen Schiffes gebracht, das nach N Suͤdwales bestimmt ist. Unter diesen befand sich ein Arben mann des Buchdruckers Bensley, Namens nige Abdruͤcke von Lingard's Geschichte und 2. Buchhaͤndler Cahuac, der sie Drüssel, 126. Okt. Seit einigen Tagen sind melt
Spanier, die sich hieselbst bisher au sos en von . gn
nach England gereist. ⸗ . Augsburg, 17. Okt. Am 13ten d. traf die Herzog
von St. Leu, von ihrem Sommer- Aufenthalte Ar cn enbz
am Konstanzer See, mit ihren Soͤhnen Napoleon und Lon
hier ein; den bevorstehenden Winter wird sie auf ihren tern im Kirchen-Staate zubringen. Braunschweig. Der Herzog Karl wird zu seinen auf den 30. Okt. bestimmten Regierungs⸗Antritte, Tags zuvt von Wien uͤber Dresden hier eintreffen. Das Schloß schmüͤt sich zu seinem Empfange, und das neue prachtvolle Nebe Gebaͤude, ein hochgewoͤlbtes Reithaus mit kolossalen Saͤulen ist bereits entkleidet; Stadt und Land sind in freudiger Va bereitung zu den Feierlichkeiten, woran Fremde in solch Menge theilnehmen wollen, daß jetzt schon die Wohnung selten werden. Die Herzen, voll der Erinnerung an sein Vaͤter, huldigen dem juͤngen Fuͤrsten in voraus. Sein Br der, Herzog Wilhelm Durchl., und der Herzog von Can bridge Königl. Hoheit, werden auch zur Weihe unsers Festt erwartet.
Dres den, 19. Okt. Wegen der, durch die Koͤnigl. Fra zoͤsischen Waffen erfolgten gluͤcklichen Befreiung des Koͤnige und der Koͤnigin von Spanien Majestaͤten, ingleichen da uͤbrigen Mitglieder des Koͤnigl. Spanischen Hauses, erschiel der Hof am heutigen Tage in Gala. Ihre Koͤnigl. Masestt ten, nebst des Prinzen Maximilian R. H., empfingen di Gluͤchwuͤnsche der Minister und saͤmmtlicher Mitglieder de Geheimen Rathes, ingleichen des Corps diplomatique, de Generalitaͤt und saͤmmtlicher Kavaliere. Vormittags waͤhrem des Gottesdienstes ward in der katholischen Hofkirche, untef
un. d. J. der Kolumbiss Kapitain der Peruanischf lassen, diesen aber wen
Mataro nach Sarria, dicht bei Barcelona, um Ünterhandlun—
1 ä
Abfeuerung von Kanonen und Infanterie⸗Salven, so wie n
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hlosses.
Ham burg, 20. Okt. Ildenburg hier angekommen. . . — Am igten fand hier die Feier der Sieges- und Be⸗ jungs-Schlacht bei Leipzig auf die herkommliche Weise statt,
schJ Regierung mit Liner vollig ingebornen vertauscht worh'gmmelt worden. 6 Regenten gehulbigegruͤndete Spar-Kasse soll im
ice mnsur eingeführt.
mngreß-Orte noch nicht abreisen.
Beamann, der von England gestohlmn
an sich gekauft hatt ⸗ ; . = Vereite . Segel gegangen, so daß es, wie man sagt, diesen Augen—
1
Ambrosianische Lobgesang ab— gen. Mittags war erweiterte Tafel mit Kammermusik, Abends Appartement in den Paradesaͤlen des Koͤnigl.
Frankfurt, 19. Okt. Die verwitwete Landgraͤfin von n- Rethenbürg, geb. Prinzessin von Lichtenstein, ist, Jahr alt, in der Nacht vom 15ten zum 16ten d. M., hier Tode abgegangen. — Der Baron von Stroganoff ist in iger Woche von hier nach Paris gereist. .
Der Erbprinz von Oldenburg ist
ch kirchliches Dankfest, große Parade unserer Buͤrger-Garde
H Garnison, und frohe Mahle in oͤffentlichen Zirkeln, so
in Familien-Kreisen; ein Fest, welches jeder patriotische
mburger mit besonderer Vorliebe feiert, da er weiß, wie
er diesem nie zu vergessenden Tage verdankt. Wir hat—
uns an demselben des schoͤnsten Herbstwetters zu erfreuen.
Unser neuerbautes prachtvolles Krankenhaus, welches statt J. J. 1814 auf Befehl des Marschal Davoust eingeaͤscher⸗ Hospitals, an dem aͤußersten Ende der Vorstadt St.
org aufgeführt worden, und an Soliditaͤt und schoͤner Ar—
ektur unter den neueren Gebaͤuden wohl wenig seines Glei— mhat, soll, nun ganz vollendet, am 30. d. M. eingeweihet den. Seit einiger Zeit enthalten mehrere auswaͤrtige tungen Nachrichten aus Hamburg uͤber gewisse Beschlůsse Senates in Hinsicht betitelter Buͤrger, der Religions-To— 'hnz bei Besetzung der Aemter ꝛ. Wir koͤnnen versichern,
falle diese Nachrichten falsch sind.
Karlsruh, 18. Okt. Se. Hoheit der Markgraf Wil— n ist heut fruͤh nach Italien abgereist, um daselbst den
nter zuzubringen. ; . Kaffel, 19. Okt. Der K. K. Oesterr. Gesandte, Graf
Spiegel, ist nach Braunschweig abgereist, wo gegen. Ent M., der junge Herzog seinen feierlichen Regierungs⸗-Antritt so wie nach dem 6ten, 'die Reklamanalten wird.
Se. Koͤnigl. Maj. haben dem
Muͤnchen, 15. 9kt.
smmerer Freiherrn von Poißl, die Führung der Hofmusik— ßtendanz⸗Geschaͤfte, unter der oberen Leitung des Hofmusik—
tendanten Freiherrn von Rumling, provisorisch uͤbertragen. — 16. Okt. Se. Maj. haben heut mit den Prinzessin— K. K. Hoheiten, Nymphenburg verlassen, und die hiesige denz wieder bezogen. . t .
Fuͤr die Abgebrannten Hofer sind hier, in Augsburg
die Portughihd vielen andern Städten Baierns, reichliche Beitraͤge ge⸗
Die von unserem thaͤtigen Magistrat
Laufe d. M. eröffnet werden. Stuttgart, 18. Okt. Die Frau Fuͤrstin Waldburge Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein-Jagstberg, geborne
Räfin von Waldburg Zeik-Wurzach, ist den g. d. M., zu
ltenbergstetten, im Z3osten Jahre ihres Alters gestorben,
hdem ihr kurz vorher die neugeborne Prinzessin Sophie
jene Welt vorangegangen war. . . Zuͤrch, 14. Okt. Der Kanton Genf hat die Freiheit Presse auf ein Jahr aufgehoben, und fuͤr so lange eine
Lemberg, 10. Okt. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Met⸗
nich ist fortwaͤhrend unpaͤßlich, und konnte daher nach dem
Kopenhagen, 11. Okt. Vom asten bis 5ten d. M. n Se. Majestaͤt Special-Revuͤe uͤber die hier versam—
Iten Truppen gehalten. — Die diesjährige Sommer-⸗HSucker—
ndte auf unsern Westindischen Besitzungen soll so ergie⸗ ausfallen, als man sich seit Menschengedenken nicht er— ern kann, und es sind dahin mehrere Schiffe bereits un—
fk an Schiffen und Schiffsleuten fehlen soll. — 18. Okt. Am 9ten vorigen Monats ist von der K. hlesw. Holst. Lauenb. Kanzlei ein Plakat erlassen, welches, Uebereinstimmung mit den Art. 4. und 16. der Elbschif⸗ rtscAkte vom 23. Jun. 1821, die, wegen Bewilligung der tente zur Elbschiffahrt, nothwendigen Bestimmungen enthaͤlt. Helsingfors. Zur Nachricht für Seefahrende ist hier aͤnnt gemacht, daß Porkala oder Roͤnnskaͤrs Leuchtthurm Finnischen Meerbusen, mit einer acht nnd zwanzig Ellen en, runden Ziegel-Mauer erhoͤht worden ist. Die Erleuch— ggeschieht mit Lampen vor den Refraktoiren, die gegen Seeseite nach allen Himmelstrichen gerichtet sind. Die euchtung ist permanent und die Hoͤhe derselben, oder des ers uͤber der Wasser-Flaͤche, steigt auf drei und achtzig wedische Ellen. Sn E (er rsburg, 14. Okt. Am 24. v. M. traf Se. j. in Rogatscheff (Gouvernement Mohilew) ein, und setzte naͤmlichen Tage seine Reise nach Bobrouisk fort. — Fuͤr verstorbenen Papst werden in den katholischen Kirchen enwartig die gewohnlichen Exequien gehalten. Madrid, 11. Okt. Der Koͤnig hat unterm 4. d. M. Keres das nachstehende Dekret an den Minister Staats— kretair Don Victor Saez erlassen: „Im Laufe der Be— enheiten des Jahres 1920, welche, da sie Mein Herz mit merz erfuͤllen wuͤrden, Ich hier zu wiederholen Mich enthalte, 8 Mir kein anberer Trost, als Mich an Gott, den Barm— zigen, zu wenden, und seine Huld und Gnade fuͤr Meine llie und Mein Volk, die Gegenstaͤnde Meiner vaͤterlichen rgfalt, zu erflehen. Es war Mir zu diesem Ende noth— dig, Mich des Beistandes eines, durch seine Tugenden, durch seine Einsicht und Weisheit, gleich achtharen
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Geistlichen zu bedienen, und da Ich alle diese Eigenschaften in der Person des Don Victor 823 w , ,, . ö thedrale zu Toledo, vereinigt fand, so ernannte Ich ihn zu Meinem Beichtvater. Gott aber, mit Meinem herben Kum⸗ mer nicht zufrieden, wollte, daß noch vor Ende jenes Jahres, Ich von Meinem Beichtvater getrennt wurde. Diese Tren⸗ nung war fuͤr Mich eben so schmerzlich, als die Beweise der Treue ausgezeichnet waren, die derselbe Mir, selbst mit Ge⸗ fahr seines Lebens gegeben hat. Jetzt, Meiner Freiheit und Meinen Souverainitaͤts-Rechten zurückgegeben, gereicht es Mir zum Vergnuͤgen, ihn wieder zu Mir zu berufen, in— dem Ich ihn, wie hiemit geschieht, zu Meinem Beichtvater ernenne, ohne daß diese Ernennung jedoch seiner Stellung als Mein erster Staats-Sekretair fuͤr die auswärtigen Ange⸗ legenheiten, Eintrag thue, indem es Mein Wille ist, ihn in diesem Amte zu erhalten. Ihr habt es vernommen und werdet die— ses Dekret Allen, denen es gebuͤhrt, mittheilen, damit es in volle Ausfuͤhrung gebracht werde. Euch aber uͤberschicke Ich es, damit Ihr Kenntniß davon nehmt und Euch dasselbe zur Nachachtung dienen lasset.“
Um dem Maréchal— der camp Don Carlos d Aunoy, Mi— litair-Gouverneur und politischem Chef von San-Lucar de Barameda, einen wohlverdienten Beweis des Allerhoͤchste n Bertrauens zu geben und die von ihm bewiesene Treue, Festigkeit und geleisteten guten Dienste zu belohnen, haben des Koͤniges Maj. demselben das Militair- und polttische Gouvernement von Kadix uͤbertragen, und ihm aufgegeben, sich unverzuͤglich dorthin zu verfugen und seinen neuen Po⸗ sten anzutreten.
Der General-Kapitain von Alt Kastilien, Don Carlos O Donnel, meldet dem Kriegs-Minister, daß er vor Ciudad— Rodrigo eingetroffen sey, die Festung sogleich in Person rekog⸗ noscirt habe, und sich derselben binnen Kurzem zu bemaͤch⸗ tigen hoffe.
In Peres ist in der Nacht vom ꝗten auf den 5ten, im dortigen Rathhause, ein glaͤnzender Ball gegeben worden. Am folgenden Morgen nach der Messe, begaben sich Ihre Majestaͤten und die ganze Koͤnigl. Familie nach der St. Dominikus-Kirche, um das dortige Mutter-Gottes-Bild in Au— genschein zu nehmen. Abends war die ganze Stadt pracht⸗ voll erleuchtet, und am 6ten fruͤh um 7 Uhr setzten Ihre Majestaten Ihre Reise nach Sevilla fort. Rachrichten aus Lebreja vom Sten zufolge, sind Allerhoͤchstdieselben in Begleitung der Infanten und Infantinnen an diesem Tage Vormittag um 11 Uhr im besten Wohlseyn in diesem Staäͤdt— chen eingetroffen, und mit dem groͤßten Jubel empfangen worden. Am Morgen des sten sollte die Reise bis Utrera weiter gehen.
— 18. Okt. Man glaubt, daß der Herzog von Angou⸗ leme nicht gleichzeitig mit Sr. Maj. dem Koͤnige hier ein— ziehen werde. J. Maj. die Koͤnigin ist durch die gebrauchten Seebaͤder gaͤnzlich geheilt.
Die General-Kapitaine aus allen Provinzen des Koͤnig— reiches, denen die Nachricht von der Befreiung des Koͤniges mitgetheilt worden, schreiben, daß der Jubel der Bewohner uͤber dieses gluͤckliche Ereigniß unbeschreiblich sey, und daß jetzt wohl Jedermann einsehen muͤsse, was der eigentliche Wille der Nation gewesen.
Vor der Befreiung des Koͤniges hatte die Regentschaft noch zwei Dekrete erlassen, wonach sowohl die General -Ber⸗ waltung der Getreide-Magazine, als die der Gemeinde-Guͤ— ter, und die Steuer-Verwaltung im ganzen Umfange des Köoͤ— nigreiches, wieder auf den Fuß hergestellt werden, wie sie vor dem 7. Maͤrz 1620 bestanden haben.
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Aach en, 7. Okt. Durch Allerhoͤchste Kabinets-Ordre vom . Okt, haben des Koͤniges Majestaͤt, dem Kaufmanne P. A. Fonck, if ihm bisher noch zu Last gestellten Prozeß-Kosten gaͤnzlich er⸗ assen.
Arnsberg. Die bisherige reformirte Gemeinde zu Laasphe hat den, an die Stelle des verstorbenen Ober- Pfarrers Hinzpeter, von dem Patron, dem Herrn Fuͤrsten von Witigenstein⸗Hohenstein Durchlaucht ernannten und praͤsentirten, in der lutherischen Kirch⸗ Gesellschaft erzogenen Prediger Schmidt, nicht allein einstimmig angenommen, sondern ist auch bei dieser Gelegenheit, ohne Wi⸗ derspruch eines Einzigen, mit dem Prediger Schmidt selbst, der evangelischen Kirchen-Union beigetreten.
Am 14. Sept, wurde der sehr zweckmaͤßig außerhalb angelegte neue Begraͤbniß⸗Platz des Dorfes Halver, Kr. Altena, eingeweiht. Den, von den dortigen drei Predigern an Ort und Stelle gehaltenen Einweihungs⸗Reden, wohnte ein großer Theil der Gemeinde mit Andacht und Ruͤhrung bei. Am J6. Sept. ist die erste Leiche auf demselben zur Erde bestattet. ;
Die zu Erb⸗Begrabnissen berechtigten Besitzer einiger adlichen Guͤter verzichteten, dem Antrage der Kirchen-Vorsteher gemäß, auf dieses Vorrecht, und schlossen sich dem allgemein eingefuͤhrten Rei⸗ hen⸗Begraͤbnisse an. Die ganze Geistlichkeit und der Srts⸗-Vorstand, die aͤhnlicherweise bevorrechtet waren, gingen ihnen, hinsichtlich dieser Verzichtleistung, mit lobenswerthem Beispiele voran.
Die Arbeiten zur Eröffnung einer Landstraße von Altena auf Dresel bei Elverlingsen, sind bereits zum Verding ausgesetzt, und werden im naͤchsten Fruͤhjahre ihren Anfang nehmen. Zu Nacht⸗ rodt im Kreise Iserlohn haben die Fabrik⸗Inhaber J. H. Schmidt Sohne, in Gemeinschaft mit dem Graveur Bonas, eine neue Fa⸗ brik von 6e, bronzenen men angelegt, welche sehr ge⸗ schmackvolle Waaren liefern soll.
Auf Straßen⸗Bettler und Vagabonden wird um so ernstlicher vigilirt, als die Unterbringung in das Landarmen- und Arbeits- Haus zu Benninghausen, sich sehr wohlthaͤtig wirkend auf die Bes⸗
serung derartiger Indivibuen gezeigt hg gewiß