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die Kapelle eingetreten waren, nach den Zimmern Friedrichs des Ersten zuruͤck.
Das Hohe Brautpaar nahm dort die Gluͤckwuͤnsche der anwesenden Höchsten Familie an.
Wahrend der Zeit versammelten sich die, in der Kapelle und in den anstoßenden Zimmern befindlichen Personen in dem Ritter⸗Saale. die Zuschauer auf Billets eingelassen waren, wurden geoͤffnet.
Seine Majestät der König und die Höchsten
Herrschaften begaben Sich hierauf in den Weißen Saal.
Des Koͤniges Majestät setzten Sich mit dem Hohen Brautpaare an den unter dem Thronhimmel gestellten
Spieltisch.
Alle ubrigen Prinzen und Prinzessinnen nahmen
die, zu beiden Seiten desselben gestellten Spieltische ein. Die großen Hof-Chargen standen hinter dem Stuhle Seiner Majestät, die Kavaliere hinter den Stuͤhlen ihrer Herrschaften, die Damen hinter den Prinzessinmen. Die hoffaͤhigen Personen näherten sich den Spieltischen und machten Seiner Majestät dem Köoͤnige und den uͤbrigen Prinzen und Prinzessinnen ihre Kour.
Seine Majestät der Konig beendigen das Spiel,
sobald Allerhoͤchstdieselben benachrichtigt worden, daß die Tafel servirt war. Der Wirkliche Geheime Rath und Hof— Marschal Freiherr von Maltzahn annoneirte hierauf das Souper.
Die Koͤnigliche Ceremonien-Tafel war unter dem Thron— Himmel im Rittersaale.
Sobald Seine Majestät und die Höͤchsten Herr— schaften dort angekommen waren und Sich niedergelassen hat— ten, traten die zum Vorlegen der Speisen ernannten zwei General⸗Lieutenants:
1) von Brauchitsch,
2) von Kessel, an die beiden Enden der Tafel. Sie gaben die vorgelegten Speisen den hinter ihnen stehenden Kammer-Lackaien; diese den Pagen und von diesen erhielten sie die funktionirenden großen Hofchargen und Kavaliere.
Die Allerhschsten und Hoöͤchsten Herrschaften nahmen folgende Plaͤtze bei der Tafel ein.
An der Mitte der Tafel das Hohe Brautpaar.
Dem Hohen Brautpaare zur Rechten, neben der Prinzessin Braut Koͤniglichen Hoheit, Seine Majestaät der König; zur Linken, also neben dem Kronprinzen Koͤnigl. Hoheit, Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Erb-Groß— herzogin von Mecklenburg-Schwerin, worauf dann die uͤbrigen Hoͤchsten Herrschaften nach ihrem Range folgten.
Außer der Koͤniglichen Ceremonien-Tafel waren noch fuͤnf Tafeln, an welchen
1) Der General von Gneisenau.
27 Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Graf von Bernstorff.
3) Der Grand mattre de la Garderobe Graf von Grote.
4 Der Ober⸗Kammerherr Fuͤrst zu Sayn und Witt— genstein und
5) Der General⸗-Adjutant, General-Lieutenant von dem
Knesebeck, die Honneurs machten.
Seiner Majestät dem Koͤnige ward der Wein durch den Ersten Oberschenken, Grafen von Neale, uͤberreicht, und Seine Majestät befohlen hierauf, daß die Hofstaaten sich an die, fuͤr sie servirten Tafeln zuruͤckziehen sollten.
Seine Majestaͤt der Koͤnig brachten die Gesundheit des Hohen Brautpaares aus, sobald die Suppe von der Tafel gehoben worden war.
Auf ein gegebenes Zeichen ward diese Gesundheit an allen Ta— feln ausgebracht. Das Musik-Chor der Garde war auf dem Bal— kon im Saal, musieirte waͤhrend der Tafel, und blies Tusch waͤh⸗ rend dieser ausgebrachten Gesundheit.
Gegen das Ende der Tafel stellten sich die Hofstaaten wie— der hinter die Stuͤuͤhle Seiner Majestät des Koͤniges und der uͤbrigen Hoͤchsten Herrschaften, und traten Ih⸗ nen, wie zuvor, vor oder nach, sobald Aller hoͤchst- und Hoͤch stdie selben aufgestanden waren.
Seine Majestät der Konig nebst den Hoͤch sten Herrschaften begaben Sich, nach aufgehobener Tafel, in den weißen Saal zuruͤck, wo sich schon vorher die Geheimen de, m m l. und Wirklichen Geheimen Raͤthe versammelt hatten.
Sobald Sich Seine Majestaͤt unter den Thronhim⸗ mel gestellt hatten, näherte sich der, die Stelle des Ober—
karschals versehende Wirkliche Geheime Rath und Hofmar— schal dem Hohen Brautpaare, und nachdem er Hoͤch st⸗ demselben angezeigt, daß Alles zum Fackeltanz bereit sey, begann letzterer in folgender Art: A. Der die Stelle des Ober-Marschals versehende Wirk— liche Geheime Rath und Hofmarschal, Freiherr von Maltzahn, . dem großen Marschal-Staabe in der Hand, eroͤffnete den— elben.
2. Ihm folgten die hier anwesenden Wirklichen Geheimen Vaͤthe und Geheimen Staatsminister, paarweise, nach dem Datum ihres Patents, so daß die juͤngsten vorangingen, mit großen weißen Wachsfackeln in der Hand, also:
17 Der Wirkliche Geheime Rath Graf von Ingenheim. 2) Der Wirkliche Geheime Rath Wolderm ann.
3) Der Wirkliche Geheime Rath von Heydebreck.
4 Der Praͤsident des Hber⸗-Tribunals von Grollm ann.
Die Thuͤr nach der Bilder-Galerie, in welche
ff.
6) Der Staatsminister Graf von Bernstor 7) Der Staatsminister von Klewiz. Lottum. 9) Der Staatsminister und Ober-Kammerherr Fi Sayn und Wittgenstein. 10) Der Staatsminister von Schuckmann. 11) Der Staatsminister Graf von Buͤlow. 12) Der Staatsminister von Beyme. 15) Der Staatsminister Freiherr von Altenstein 14) Der Staatsminister von Brockhausen. ) 3. Das Hohe Brautpaar, welches unter V der vorgenannten Personen einen Umgang im Saale n Darauf naͤherte sich die Prinzessin Braut S, Majestät dem Könige, und nachdem Hoͤchst die Seine Majestaͤt durch eine Verbeugung zum Tanz gefodert, begann ein neuer Umgang. In aͤhnlicher Art ten Höoͤchstdieselben mit allen Prinzen, welche s Zuge befanden, nach der von Seiner Majestaͤt fuͤr Tag befohlenen Ordnung. Seine Königliche Hoheit der Kronprinztz darauf mit den im Zuge befindlich gewesenen P eig sinnen. Nach beendigtem Fackeltanze begaben sich die Al lers⸗ sten und Hoͤchsten Herrschaften, unter Vottt Hofstaaten, zuruͤck nach den Zimmern Friedrichs de s ui Nachdem daselbst von der Ober-Hofmeisterin Ihren niglichen Hoheit der Kronprinzesfin, Graͤsn Reede, das Strumpfband ausgetheilt, und durch die ers und Staats-Dame, Fraͤulein von Viereck, dem Geh iath und Tresorier Zencker, die Krone uͤberliefen den, ward der Hof wieder entlassen. Am folgenden Tage, den zosten, um halb 122 Uhr, fu Kirchgang statt, bei welchem alle Hoͤfe in Gala erschienen. dem Gottesdienste war bei den Hohen Vermaͤhlten De,
Abends 6 Uhr Kour bei Ihren Koͤnigl. Hoheiten dem prinzen und der Kronprinzessin.
(Libussa, von Kreuzer; vorher: Die Ruͤckkehr des
lings, pantomimisches Vorspiel.)
und Sauber bei Seiner Majestät dem Könige at
Schlosse.
nigl. Hoheit. Souper im Prinzessinnen-Palais. Frei- Den 4äten December Diner bei Seiner Majeh—
Koͤniglichen Palais.
des Fruͤhlings).
errichtenden General-Kommission zu Regulirung der gutt lichen und bäuerlichen Verhaältnisse, den Geheimen 3 Rath von Zakrzewski, zum General⸗Kommissarius Direktor, den Landes-Oekonomie-Rath Kruger, zum! Lommissarius, und den vormaligen Gerichts- Prokn Schumann, zum Justitiarius zu ernennen geruhet.
ordentlichen Professor in der theologischen Fakultat der gen Universität ernannt worden.
Bekanntmachung.
nigl. Opernhause zu gebenden Frei-Redoute werden von liche anstaͤndige Charakter-Mas ken gewuͤnscht. Bunte Chauve Souris und bunte Domino's sind g tet. wie das Erscheinen in Stiefeln, verbeten.
Besondere Billets zu den Logen werden nicht aus ben, sondern es steht den Masken frei, uͤberall ungehil Platz zu nehmen. 4 Waͤhrend des Aufenthalts in den Logen steht es R frei, sich zu demaskiren, während der Anwesenheit im S nur erst von Ein Uhr an.
Die im Saale selbst angebotenen Erfrischungen we unentgeltlich gereicht.
Da die eingehenden Billets vernichtet, und Kontren ken an den Ausgaͤngen nicht gegeben werden, so ist die
richtung getroffen, daß die Herrschaften von ihrer Bedien in den untern Fluren erwartet werden konnen, so wie an dem an den Ausgangs- Thuͤren einige Leute angestellt s um die Kutscher zum Vorfahren anzurufen.
(
baͤude gegenuber, als auch durch die nach dem Opern gehende Thuͤr. Der Eingang von der Wasser-Seite bl fuͤr die Koͤnigl. und Hof-Equipagen.
Der Wirkliche Geh. Rath Graf v. Hatzfeld und der Sta Minister v. Kircheisen, konnten unpaͤßlichkeit halber, der Sta Minister Freiherr v. Humboldt, wegen Ahwesenheit, dieser Fe
5) Der Staatsminister General⸗Lieutenant von Hake.
lichkeit nicht beiwohnen.
.
. . 11 8 ö
8) Der Staatsminister, General⸗Lieutenant Gref
Den isten December Diner im Rittersaal. Abends... Den aten December Schauspiel im Schauspielhausis Den 3ten December Diner bei dem Kronprinzen ö
Oper: (L Die Ruth 1 Oper: (Libussa, und: Die Ruch Angekommen: Se. Erc. der General-Lieutenant und Kom⸗
sndeur der gten Diviston, v. Jagow, von Merseburg. Se. Exc. der Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsche Staats⸗ snister, v. Plessen, von Ludwigslust.
Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben bei der, in Posen
Abgereist:
4
Bei der am 3. Dec. C. auf Allerhoͤchsten Befehl im
Alle schwarze Dominos und Chauve-souris werde
Der Eingang ist sowohl durch die dem Universitaͤts⸗“ z
Die Eroͤffnung des Hauses geschieht um 9 Uhr.
ang der Redoute um 9 Uhr. Ende 4 Uhr. e en Graf Bruͤhl.
Bei der am 29sten fortgesetzten und am 29sten d. M.
digten Ziehung der 5ten Klasse 486ster Königl. Klassen— srie, fiel ein Hauptgewinn von o, o00 Rthlrn. auf Nr.
in Berlin bei Bleichroeder; 2 Gewinne zu 5ooo
* fielen auf Nr. 57,593 und 68,362, Graudenz bei
imann, und Salzwedel bei Pflughaupt; 8 Gewinne zu p Rthlrn., auf Nr. 23,117 und 26,563, Magdeburg bei h, und Muͤhlhausen bei Blachstein; I Gewinn zu 1500 lrn. auf Nr. 17,891, Berlin bei Israel; 16 Gewinne 1000 Rthlrn. auf Nr. 1273. 65995. 6803. 7746. gor. si. 15,672. 30, 512. 34, 44. 46. 265. 49,056. 64, oi, 56. 73,690. 76,268 und 76,3498, Berlin bei Alevin, amal Seeger und 2amal bei Abr. Simonssohn, Frankfurt bei mann, Halle a. d. S. bei Lehmann, Herzberg bei Ge— itz, Köͤnigsberg i. Pr. 2mal bei Burchard und bei Heyg— Muͤnster bei Luͤcke, Posen amal bei Pape, Stettin bei in und Tilsit bei Behr; 40 Gewinne zu 5oo Rthlrn. Nr. 1562. 1931. 65266. 6463. 7203. 16,8672. 17,354. sb7. 17,675. 19,697. o, 810. 21,718. 24, 851. 24, 937. hy2. 27,202. etz, 259. 26,683. 33,378. 34,076. 34,591. bor. 36, 198. 38,645. 41, 163. 41,576. 44, oog. 45,8664. O5. 49, 179. 59, 114. 59, 496. 61, 106. 61,981. 64, 8681, 'hbba. 71,666. 73,844. 77,064 und 77,650, Berlin amal Alevin, bei Asche, amal bei Burg, bei Matzdorff, bei stag, bei M. Moser, amal bei Seeger, bei Abr. Simons⸗ „bei Thiems und bei Wulfsheim, Breslau bei Friede— „bei J. Holschau jun., bei Leubuscher, bei Prinz, bei „amal bei Schreiber und bei Stern, Brieg bei Boͤhm, bei Reimbold, Krossen bei Muͤller, Danzig bei Alberty bei Rotzoll, Elberfeld bei Heymer, Goldberg bei Puͤschel,
Jinatoire für die Königliche Familie und die Hofs e a. d. S. 2mal bei Lehmann, Hamm bei Huffellmann, öhigsberg i. Pr. bei Heygster, Magdeburg bei Roch, Hierauf Polonannsfeld bei Fischer, Minden bei Wolfers, Naumburg a.
Ball im Weißen Saale. Die Damen erschienen in Hofkl S
bei Kayser, Posen bei Pape, Stettin bei Karow, r bei Zellner und Wrietzen a. d. O. bei Paͤtsch; 45 Gewinne oo Rthlrn. auf Nr. 776. 1319. 1516. 3736. 6511. 9462. 10, 109. 17,045. 17, 196. 23,051. 23, 258. 24,577. 25,560. 2b, Ho J. 27,350. 29, 060. 30, 201. 30,967. 34, 275. S6, 262. 38, 174. 41,735. 45,413. 45,465. 45, 5268. . Si,ga. 52, oh. 53,699. 57,165. 58,921. 68,7466. bog. 4,554. S7, 2 6. S6, oé 1. Jo, o54. Jo, 668. 78, 164. 4. 76,92. 76, 668 und 76, 335.
Berlin, den Zo. Nov. 18623.
Koͤnigl. Preuß. General—⸗Lotterie⸗-Direktion.
Der Regierungs-Chef-Praͤsident v. Wißmann, von Frank⸗ O.
.
Der Großherzoglich Sachsen⸗Weimarsche Kammerherr, Ge⸗ ne Legations⸗Rath und Geschaͤftstraͤger am hiesigen Hofe, Eruickshank, von Weimar. :
Der Attaché der Koͤniglichen Franzoͤsischen Gesandtschaft am sigen Hofe, du Manois, als Kourier von Paris. Der Kapitain und Fluͤgel⸗Adjutant Sr. Maj. Koͤniges, v. Thuͤm en, als Kourier nach Muͤnchen.
ge ee, ge ne, . r 2 ions⸗ 221 ann, als Kourler na Der bisherige Licentiat Friedrich Bleek ist zum 0 Der Legations-Rath v. Liebermann, als ch
; Der Legations⸗Rath v Arnim, als Kourier nach London.
Der Koͤnigl. Franzoͤsische Legations-Sekretair Bourgoin, Kourier nach St. Petersburg.
Zeitung s⸗Nachrichten.
ö
Paris, 23. Nov. Das Hauptquartier Sr. K. H. des Herzogs
Angoulemè war am igten in Vittoria.
— Ein aus dem Schwarzen Meere kommendes, in Marseille
elaufenes Oesterreichisches Fahrzeug, hat die Nachricht uͤber⸗ cht, daß eine Kriegsbrigg seiner Nation, zwei Griechische Raub⸗ iffe weggenommen, und daß ein Franzoͤsisches Fahrzeug sich dritten in den Gewaͤssern von Samos bemaͤchtigt habe. Alle gehören zu der Expedition, die kurzlich gus Hydra ausgelgu⸗ .Der Kapitain des obgedachten Oesterreichischen Schiffes hlt auch, daß die Griechische Regierung auf Syra, die Erhe⸗ Feiner Abgabe von Einem Piaster pro Tonne fuͤr alle Schiffe E unterschied der Flagge angeordnet, und daß der Kaiserlich serreichische Internunzlus in Konstantinopel, dem Konsul in ! angedeutet habe, nicht zu erlauben, daß die Schiffe seines verains diese Abgabe entrichteten, indem Se. Kaiserl. Maj. die sierung, die sie auferlegt hat, nicht anerkenne. ̃ ondon, 21. Nov. Sas bis zum 25. Nov. prorogirte Parla⸗ t soll abermals bis zum dritten Februar k. F prorogtrt wer⸗ Die Gaxette zeigt die Ernennung des Grafen Richard von carty, ehemal. Botschafters bei Sr. Niederl. Maj, zum Vis⸗ t des vereinigten Königreiches an. — Die Pensionaire, deren len bisher Sinecuren waren, indem ihre Dienste fast nicht ks erfodert wurden, als bei einer Kroͤnung, werden mehr Thaͤtigkeit gesetzt werden. Dieses aus etwa q0 Mitgliedern hende Königl. Korps hat die Anzeige erhaiten, daß es kuͤnf⸗
n in Windsor die Dienste bei Sr. Koͤnigl. Maj. zu verrich⸗ =
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ten haben werde. Zwoͤlf von ihnen werden waͤhrend eines Mo⸗ nates bestaͤndig im Dienste seyn, und alsdann purch eine gleiche
Anzahl abgeldst werden; kein Stellvertreter soll, unter irgend einer Bedingung ihren Dienst verrichten duͤrfen, sondern jeder muß in Person erscheinen und . Pflicht wahrnehmen. uebrigens sind die erfoderlichen Anstalten zu ihrer Aufnahme in Ansehung der Wohnungen, der Speisung :. auf eine anstaͤndige und elegante Art getroffen worden. — Madame Riego, und der gleichfalls hier in London anwesende Bruder des Generals, Canonicus Don Mi⸗
guel de Riego, haben, um das Leben ihres Gemahls und Bru⸗ ders, wo moglich zu retten, sich an den hiesigen Franz. Mi⸗ nister Fuͤrsten von Polignace gewandt, um die Interzeffion Sr. allerchristlichsten Maj. beim Spanischen Koöͤnige anzuflehen. Der Fuͤrst von Polignae sandte die Bittschrift dieser ungluächlichen Verwandten an Ludwig Xl, sobald als moͤglich nach Paris, welches er den Supplikanten, unterm 17. Okt., in einem verbind⸗ lichen Briefe bekannt machte. Da inzwischen D. Miguel de Riego keinen Bescheid auf seine Bittschrift an den Koͤnig erhielt, fo wollte er am 13. Nov. in Mit⸗Unterschrift der Gattin Kiegos, Maria Therese del Riego, eine dringende Petition an den Franz. Mini⸗ ster des Auswaͤrtigen, Vikomte Chateaubriand, durch Vermittelun
des Hrn. Canning abgehen lassen. Eben war Herr Planta, Sekre⸗ tair des Herrn Canning, welcher letzterer von London abwesend war, durch einen expressen Boten autorisirt worden, die Peiition nach Paris abzusenden, als die Nachricht von Riegos schneller Hin⸗ richtung ihn daran verhinderte.
Die Witwe des Kapitain Cook lebt noch in hohem Alter zu Clapham, und hat ihren becuͤhmten Gatten, in Besitz aller ihrer Geistes⸗Kraͤfte, nunmehr 44 Fahre überlebt. — Aus Dublin schreibt man unterm 15ten, daß bei annahendem Winter auch wiederum die Neigung zu Gewaltthaͤtigkeiten und Ausschweifungen im Suͤden und Norden sich merklicher aͤußere.
Gibraltar, 6. Nov. Der neu ernannte Spanische Konsul, Hr. Privas, ist hier angekommen. Obgleich seinem Vorgaͤnger nicht der Befehl zugegangen war, sein Amt niederzulegen, so hat er doch, sammt seiner ganzen Familie, die Stadt verlassen. Er ist ein Mann, der sich durch seine exaltirten Gesinnungen unter der re⸗ volutiongiren Regierung vorzuͤglich ausgezeichnet hat. Die Spa⸗
nischen Fluͤchtlinge, mit Ausnahme des Generals ÄAlava, der aus anderen Gruͤnden hier noch zurückgehalten wird, haben den Be⸗ fehl erhalten, binnen 24 Stunden diese Stadt zu raͤumen. — In vergangener Woche ist eine Deputation von Liberalen von hier nach Tanger abgegangen, um sich von der dortigen Regierung einen Zufluehts-Ort und Anstellung zu erbitten; man versichert daß diese Bitte ihnen ohne weiteres abgeschlagen worden sey«
Baireuth, zo. Nov. Der laute Jubel in der Koͤnigl. Re⸗ sidenz⸗-Stadt Muͤnchen, und in den anderen Staͤdten der Nachbar⸗ Provinzen, welche die verehrte Kronprinzessin von Preußen K. Ho⸗ heit, auf Ihrer Reise passirt hatte, kuͤndigte uns die nahe An⸗ kunft der Hohen Reisenden an. — . —
Von Amberg kommend, betrat Dieselbe am z2sten d. M. fruͤh die Graͤnzen hiesiger Provinz, wo die Herzen der Bewoh⸗ ner freudig Sie bereits erwarteten.
Auf den Post⸗Stationen hatten die Beamten, Pfarrer, Schul⸗ Lehrer mit ihrer geschmuüͤckten Schul-Jugend, und die Vorsteher der Gemeinden sich zum Empfange versammeit, und so trafen Ihre Koͤnigl. Hoheit, vom Freude⸗Jauchzen des Volkes begleitet, um 2 ühr Nachmittag hier ein, in Begleitung des Königl. Hof⸗Kommissairs und . Stallmeisters Hrn. Freiherrn von Keßling und der uͤbri⸗ gen Suite.
Am Eremitagen⸗Thore hatte der Magistrat und die Buͤrger⸗ schaft eine Ehren⸗Pforte errichtet, geschmückt durch die Wappen und den Namens⸗Zug der erhabenen Koͤnigs⸗Tochter.
Hoͤchst Sie wurde hier durch eine Deputation des Magistrats und von dem froͤhlichen Zurufe der Baireuther Buͤrger empfangen.
An dem Schlosse war das Linien⸗Militair mit seiner Jäani⸗ tscharen Musik aufgestellt, und beim Aussteigen aus dem Wagen . die ,,. ,, von des Prinzen Pius von Baiern Koͤnigl. Hoheit empfangen.
Hieselbst hatten sich auch der Koͤnigl. General⸗Kommissair Frei⸗ herr von Welden, mit den Direktoren und uͤbrigen Mitgliedern der hiesigen Landes-Stelle, dann die Stadt⸗Kommandantschaft mit dem gesammten Offieier⸗Korps, so wie auch die Vorstaͤnde der uͤbrigen Koͤnigl. Behoͤrden zum Empfange eingefunden. 4
Nach dem Mittagsmahle, zu welchem mehrere distinguirte Staatz -Diener zugezogen zu werden das Gluck hatten, traten Ihre Koͤnigliche Hoheit, unter dem Zurufe der Segens⸗Wuͤnsche des zahlreich versammelten Volkes, Ihre Reise nach Hof an, indem HoͤchstSte an diesem Tage noch dort anzulangen wuͤnschten. — Ihre Reise nach Hof glich einem wahren Trtumph⸗Zuge; al⸗ lenthalben waren in den bedeutenderen Orten Ehren⸗Pforten er⸗ richtet, und das Volk draͤngte sich, die geliebte Koͤnigs⸗-Tochter zu sehen, die das Gluͤck des vor wenigen Wochen hier durchgereisten Preußischen Thron⸗Erben zu begründen bestimmt ist, welcher durch seine gleich liebenswuͤrdigen Eigenschaften, aller Herzen fuͤr sich ein⸗ genommen hatte.
Mit dem eintretenden Dunkel waren die Orte, welche die Hohe Reisende passirte, von den Bewohnern aus eigenem An⸗ triebe beleuchtet. Reiter mit Fackeln geleiteten die Reise⸗Wagen, Hunderte von Bewohnern, mit brennenden Laternen versehen, fan⸗ den sich bei den etwas gefaͤhrlich zu passirenden Wege⸗ Strecken,
zur Sicherung der r Reisenden ein, und Alles jubelte dem Zuge derselben nach. .
. Ueber den Empfang in Hof ist in diesen Blaͤttern (S. 13490 Artikel Hof) das Naͤhere enthalten; daher hier nur nachtraͤglich die Bemerkung, daß die dort erwaͤhnte große Ehren⸗-Pforte darum nach der Architektur des Brandenburger Thores in Berlin, an der Graͤnze erbaut worden war, auf daß die verehrte . wenn Sie diesen Sieges-Bogen in der Königsstadt selbst betreten wird, sich der Pforte erinnern moge, die ihr die Liebe der Baiern am Auztritte aus dem Vaterlande setzte. Statt der Sieges⸗Goͤttin aber, welche in Berlin die Triumphe der Preußischen Waffen auf
senes Thor pflanzten, waren hier die vereinigten Namens⸗Zuͤge . 1 Paares angebracht, das allenthalben die Herzen durch seine Liebenswuͤrdigkeit besiegt! — Die letzte edle Handlung, mit welcher die treu geliebte Koͤnigs⸗- Tochter, von ihrem Vater⸗ lande segnend schied, war eine, den armen Abgebrannten in Hof
bestimmse milde Gabe von 200 Dukaten. Dresden, 29. Nov. Se. Maj. haben des Herrn Herzogs von An⸗ . 3 6. 3 8. 2 . . 1 2 . i *
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