13935 bietige Liebe, mit welcher alle Herzen unserm verehrten Konigs⸗ Hause zugethan sind, auf eine eben so erfreuliche als unzweideu⸗ tige Weise. 4 Am 24. Nov. Nachmittags, bald nach 3 Uhr, traten Ihre Koöͤnigl. Hoheit bei dem, zum Zeitzer Kreise gehoͤrigen, Graͤnzdorfe Giebelroth, in die Koͤnigl. Staaten ein, und wurden unter Trom⸗ peten- und Paukenschall von dem, zur Uebernahme beauftragten Königl. Kommissarius, dem Gencral-Lieutenant von Jagow Eren so wie von dem Stellvertreter der obersten Provinzial Behörde, Regierungs- Chef⸗Praͤsidenten von Motz, und dem Landrathe des Zeitzer Kreises, an einer Ehren-Pforte empfangen, welche die nach Altenburger Tracht sich kleidenden Dorf-Bewohner des Zeitzer Kreises hier errichtet hatten. . . ; Diese Ehren ⸗Pforte hatte mit ihren Verzierungen eine Hohe von o, und eine Breite von 23 Fuß, und war mit verschnittenem Tannenreis bekleidet. ; w ö Eine halbe Strahlen⸗Sonne glaͤnzte als Sinnbild von dersel⸗ hen herab, und es zeigten sich daran folgende Inschriften
Willkommen auf Preußens Fluren Allverehrte!
Friedrich
Elisabeth Wilhelm
Louise J n ie n Hoffnung
ich gruͤßen mit freudigem e ü . z Preußens treue Bewohner.
Waͤhrend des Umspannens wurde Ihrer Koͤnigl. Hoheit von 12 Landmaͤdchen, im Brautstaate der Altenburger Nationaltracht, ein Gedicht‘ überreicht, und von 130 Altenburger Bauern, welche sich in ihren Festgewaͤndern zu Pferde aufgestellt hatten, und der versammelten großen Volksmenge, ein freudiges Lebehoch aus⸗ gebracht. ᷓ .
unter Musik fuhren nunmehr Ihre Koͤnigl. Hoheit durch die, in zwei Reihen aufgestellten Altendurger Landleute, welche statt der Fahne einen Myrthenkranz, in dessen Mitte der Namenszug der Hohen Braut angebracht war, fuͤhrten, und die Erlaubniß er⸗ hielten, in zwei Zuͤgen, bis in das Absteige⸗Qugrtier in Zeitz, Ih⸗ rer Königl. Hoheit vorzureiten. An den Doͤrfern, durch deren Marken sich der festliche Zug bewegte, hatten sich nicht allein die Bewohner, sondern auch die Orts- Prediger und die Schullehrer mit der Schuljugend aufgestellt, und an der Graͤnze der Zeitzer Stadtflur, waren 2 Pyramiden, 20 Fuß hoch, aufgerichtet, bei wel⸗ chen 40 Zeitzer Bewohner, gleichfoͤrmig schwarz gekleidet, in zwei Reihen zu Pferde hielten. Diese schloͤssen sich an die Altenburger Landleute an, und so ging der Zug weiter nach der Stadt. Schon in der Vorstadt waren Verzierungen von Laubwerk bis an das schoͤn dekorirte Stephans - Thor ängebracht. Vor diesem Thore hatten sich der Stadtrath und die Kommun — Repraͤsentanten ver⸗ sammelt, und der Buͤrgermeister Blumenau uͤberreichte Ihrer Kb⸗ nigl. Hoheit unter Musik nachstehendes, vom Geh. Ob. Reg. Rath Streckfuß verfaßtes Gedicht:
Wenn, mit bescheidnem Schritt, den Blick gesenkt,
Die Wangen uͤbergluͤht von hoͤherm Roth,
Im laͤndlich bunten Schmuck, den Kranz im Haar,
Die Hirtin an der Hand des Braͤutigams
Burchs Doͤrflein zteht, der kleinen Kirche zu,
Die, in der hohen Linden gruͤner Nacht,
Umringt von Graͤbern, still geheimnißvoll
Das Paar empfangen soll zum ernsten Spruch,
Der uͤber ihres Lebens dunkles Loos
Zu Freuden oder Schmerz entscheiden wird;
Dann regt sich froh im Doͤrflein Alt und Jung.
Im besten Schmuck, geziert das Haar, den Hut
Mit frischen Blumen und mit gruͤnem Laub,
Ziehn früh die Maͤdchen und die Juͤnglinge
Entlang dem klaren Bach zum Kirchhof hin,
Des Paars zu harren und an ihm den Blick
Am heitern und verhaͤngnißvollen Tag
Mit Lust, vermischt mit Angst, zu saͤttigen.
Aus halbverfallner Huͤtt' und schmuckem Haus, Aus Fenster oder Thuͤr streckt auch der Greis
Und streckt die Greisin das gebeugte Haupt,
Zuruͤckversetzt in ihre schoͤnre Zeit,
Und neu sie lebend in Erinnerung;
ünd, ihres Spiels vergessend, lauschen still
Die Kinder durch der Hecken gruͤnes Laub.
So folgt theilnehmend, liebevoll und froh
Deni ernsten Gang des Pagres Blick und Herz
Doch wenn es dann, verknuͤpft durch heilges Wort
Zum ewgen Liebes-Bund, vom Gotteshaus
Mit sichrern, festern Schritten wiederkehrt:
Dann eilt mit liebender Zudringlichkeit
Herbei der Freunde, der Verwandten Schaar,
Und selbst der Fremde naht sich, wie er kann.
Da stroͤmen Segenswuͤnsche voll und warm
Aus jeder Brust; die Augen, thraͤnenvoll
Doch froh, verkuͤnden Hoffnung, Lieb' und Lust.
Die Schwelle, die das Paar betreten soll,
Mit bunten Blumen ist sie uͤberstreut,
Die Thuͤr bekraͤnzt mit frischen jungen May'n;
Im Geben selig, bringt die Liebe froh
Den Liebenden der Gaben manche dar,
Und selbst die Armuth traͤgt ihr Scherflein bei.
Wenn so im kleinen stillverborgnen Dorf Am Da der über ein er Huͤtte Loos Entscheiden soll, sich laut der Jubel regt, Wie, wenn von einem glanzumstrahlten Thron Zum andern hin der Liebe Zauber wirkt? Wenn, nicht zwei Opfer, die der Staaten Wohl Und Koͤnigspflicht, ach! oft zu schwer, erheischt, Nein, zwel Begluͤckte, gegenseits erwaͤhlt Vom schoͤnsten Trieb in edler Menschenbrust, Ein theures Fuͤrstenpaar, von Thron zu Thron Sich nahn, die hohe Feier zu begehn? Wenn zweier hochverehrten Haͤupter Gluͤck Uns Buͤrgschaft wird fuͤr zweier Voͤlker Wohl?
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Wenn in der Herzen segensvollem Bund Eintracht und Lieb' auch fuͤr die Volker bluͤhn? Wenn, wie die Flamm' auf hohem Bergeshaupt Ihr Licht in alle Thaͤler rings verstrahlt, Die Tugend, Lieb' und Eintracht auf dem Thron Erglaͤnzen wird zum Vorbild allem Volk,
Das gern dem Beispiel seiner Fuͤrsten folgt? Dann toͤnt der Jubel laut von Stadt zu Stadt, Von Strom zu Strom, von Berg zu Berge fort! In Millionen Bruͤsten schlaͤgt ein Herz!
Im Geben selig, giebt die Liebe froh,
Giebt, was sie kann, sich selbst und ihre Lust.
Sieh, Hohe Fuͤrstin, was in unsrer Stadt Heut maͤchtig in der Buͤrger Busen wallt, Heut leuchtend in der Buͤrger Blicken glaͤnzt, Heut freudig uͤber Plaͤtz und Straßen wogt, Heut laut im trunknen Jubelrufe schallt! Bie Stadt die hochbegluͤckte Schwell' ist sie, Die Dich, Erhabne, führt ins kuͤnft'ge Haus; Ins Haus, erbaut durch Treu' und Kraft und Muth Bom fernen Niemen bis zum grunen Rhein, Vom Ostmeer bis zu Schlesiens Riesenhoͤh'n; Ins Haus, wo Muth und Kraft und Treue wohnt Ünd Liebe fuͤr den Vater, der's beherrscht, Und fuͤr den Sohn, der's einst beherrschen soll — O Gluͤckliche, Begluͤckende, die Er Sich auserwaͤhlt, die Ihn sich auserwaͤhlt, Nachfolgerin der Unvergeßlichen, Die einstens diesen Thron mit zarter Hand Geschmuͤckt hat mit der Myrthe schoͤnstem Kranz, Die, selbst mit einem Sternenkranz geschmuͤckt, Jetzt niederlaͤchelt auf dies frohe Land — O Gluͤckliche, Begluͤckende, bring' Ihm Das schoͤnste Menschenloos! Empfang' es selbst Aus unsers Volkgeliehten treuer Hand!
Hierauf bewegte sich der Zug durch die, in der Naͤhe de steige Quartiers, von den Bewohnern der Stadt erbaute, se; schmackvolle Ehren-Pforte, auf welcher die National⸗Fahnen ten, und das Koͤnigl. Preußische und Koͤnigl. Baiersche Wa mit einer Koͤnigskrone, und die Inschriften:
Liebe empfaͤngt Dich!
nebst den Worten: Güte, Vertrauen, Huld, Freude, gebracht waren.
Waͤhrend des Durchfahrens ließen sich von den, auf Seiten ausgestellten Orchestern, stark besetzte Trompeten⸗Chhn ren. Im Absteige Quartiere, dem Hause des Kaufmannes Alht wurden Ihre Königl. Hoheit von Sr. Koͤnigl Hoheit unseren ehrtesten Kronprinzen empfangen und die Treppe hingufageh auf deren beiden Seiten, bis zum Entree⸗Zimmer, eine Anzahl 120 gleichmaͤßig weiß gekleideten und mit Rosenkraͤnzen geschn ten Maͤdchen, Töchtern der Bewohner aller Staͤnde, Festons hu und Blumen streuten. Die Zimmer selbst waren sehr gechm voll dekorirt, und die Gemaͤlde unsers verehrten Koͤniges, St. M des Koͤniges von Baiern, der Hoͤchstfeligen Königin Lü und die Buͤste Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen aufgestellt.
Nunmehr hatte große Kour und Praͤsentation statt), sodann wurde Hof⸗Tafel gehalten, bei welcher die Hauthboiste Fasten Infanterie⸗Regiments mit einem starken Saͤnger⸗Chor! sik machten.
Am Abende waren die Haͤuser der Stadt allgemein erlen wobei sich insbesondere die Ehren-Pforte und ein, der Fuͤrs Wohnung gegenuͤber liegendes, zur Albrechtschen Fabrik gehn Haus, an welchem die Worte:
Ihr Gluͤck sey Ihrer Liebe gleich! . zu lesen waren, besonders auszeichneten. 2
Die Bewohner brachten in einem Zuge, mit 129 Fackeln Abend-Musik, wobei sowohl der Hohen Neuvermaͤhlten, ah Maj. dem Koͤnige ein Lebehoch ausgebracht wurde, und m. fuͤr die Feierlichkeit zum Theil besonders gedichtete Volks. gesungen wurden. Das Hohe Brautpaar zeigte sich nit wahrend dieser Abend⸗Musik am Fenster, sondern geruhet sich die 12 Altenburger Landmaͤdchen vorstellen zu lassen, un mit ihnen zu unterhalten.
Ihre Koͤnigl. Hoheit geruheten zwei Kleider von Barcht Merino anzunehmen, welche von dem Kaufmann Albrecht ein Produkt des Kunstfleißes seiner beruͤhmten Fabrik da ten wurden, und hatten die Gnade, die beiden kleinen Kind Superintendenten, Geheimen Regierungs⸗Rathes Delbruͤck, ü Kinder des Hrn. Albrecht und Rohl vor sich zu lassen, Blumen streuten und ein kleines Gedicht rezitirten.
Schon vor 10 Uhr Abends reisten Se. Königl. Hoht Kronprinz nach Merseburg ab; Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kr zefsin aber erst am 25sten Mittazs gegen 12 Uhr, nachdem; Dieselbe den Baiterschen Hofstaat““) entlassen, einige Aud ertheilt, und ein zweites Gedicht anzunehmen geruht hatten.
Eine Anzahl von qo Buͤrgern ritten wieder bis zum nit Relais vor. (Schluß in der Beilage.)
„) In Zeitz hatten sich hiezu Se. Königl. Hoheit der Großherzog M stuͤdirende Prinz von Hessen
Durchlaucht der Herzog von? d
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sachtet worden.
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Auch in dem Staͤdtchen Stoßen waren der Rath,
ter Erlaubniß, dem
hraͤsentanten sich versammelt hatten.
Mer seburg, 30. Nov. (Schluß) Unterwegs hatte sich die
uliugend der Gemeinden Langenau und Zangenberg, unter
ung der Ort⸗Geistlichen und Schullehrer aufgestellt, ¶nd beim Waange aus dem Zeitzer Kreise, im Dorfe Grana, war von den öjen Kreis⸗Ingesessenen ein mit Tannenreis bekleideter, oben mich eine Krone verzierter Ehren⸗Bogen, mit der Inschrift:
Heil und Segen
Dir Elise
In den Armen Deines Gatten Friedrich Wilhelms!
ehr lches die versammelte Volksmenge mit eschreiblichem Jubel einstimmte, und schnell entschwand die Braut, unter Trompetenklaͤngen und von Segenswuͤnschen seitet, durch die Kruͤmmung des Weges, den Auͤgen der Zu— ner. Die Waisen⸗Kinder und Armen in Zeitz, wurden an die— Festtage gespeist. Bei dem Dorfe Doͤschwitz, im Weißenfelser Kreise, wurden
Me Koͤnigl. Hoheit, an einer geschmackvollen Ehren ⸗Pforte, von
Gemeinde-Schuͤlern und der Geistlichkeit der Dorfer Doͤsch— Kretzschweh und Salsitz ehrfurchtsvoll begruͤßt, . in .
Treue geleitet Dich! rf Meincweh, in dessen Mitte wieder ein Ehren-Bogen errich= BVeißenfelser Kreises, mehreren Vafallen und achtbaͤren In—
war, waͤhrend der von dem
Umspannung, Landrathe
n empfangen. i die Buͤrger⸗ ft, die Geistlichkeit und die Schule an einer ritten r den⸗ rte versammelt, und gaben der Königin des Festes, beim Vor— n. unter dem Schalle der Musik, die Zeichen ihrer Hul⸗ Dicht an dem Chaussee⸗Hause bei Wethau, im Naumburger se war von der Gemeinde, unter besonders thätig er Mitwir— ge des Erbrichters Frischbier und des Chausseegeld⸗Einneh⸗ r Krippendorf, eine Ehren⸗Pforte errichtet, die auf einer Seite, dem Namen Ihrer Koͤnigl. Hoheit versehen, auf der andern ite aber mit einem, aus Blumen gebildeten E und der darun- befindlichen Unterschrift-: Willkommen! geschmückt. Ge—
3 Uhr Nachmittags kamen Ihre Koͤnigl. Hoheit in Wethau wo der Kreis⸗Landrath mit einigen Gutsbesitzern zum Em—
nge bereit waren. Schon am Morgen des 26sten stroͤmte eine zahllose Menge der
wohner Naumburgs und der Umgebung nach diesem Orte, um
erhabene Braut dort zu erwarten, und gegen Mittag erschien t äallein eine Deputation des Naumburger Stadtrathes und der nmune⸗Repraͤsentanten, in Begleitung von 6 weißgekleideten, blauen Baͤndern geschmuͤckten Maͤdchen, um J. K. H. ein Ge⸗
t zu uͤberreichen, sondern es traf auch eine Deputation der Land—
sule Pforta ein, an deren Spitze sich der verdienstvolle Rektor Er beruͤhmten Schule, Konsistorial-Rath Dr. Illgen befand. Der ett emfing die Hohe Braut mit einer Anrede, und es wurde im Namen der Schul⸗Anstalt, ein Gedicht uͤbergeben. Hierauf setzten J. K. H., vom Jubel der Volksmenge beglei⸗ Hoͤchst Jhre Reife weiter nach Weißenfels und Merseburg fort. An der Graͤnze des Weichbildes der Stadt Weißenfels erwar— Do, berittene junge Burger, unter Anfuͤhrung des Kreis-Phy— sz Dr. Randhahn, J H. und ritten, nach erhaltener gnaͤ⸗ : agen voran. Am festlich dekorirten Eingangs-Thore waren die saͤmmtlichen age, des benachbarten Waisen⸗-Instituts zu Langendorf, die u in ihrer militgirischen Uniform und vollig armirt, mit ih— Votsteher, dem sehr verdienstvollen Prediger Wuͤrker, aufge⸗ cwelcher J. K. H. ein Gedicht überreichte, und die unzwei— iin Beweise Hoͤchst Jhrer Huid und Gnade empfing. Gunr Kanonendonner fuhr die Prinzessin ganz langfam durch i in deren Straßen, bis zum Markte, die Schüͤtzen⸗Gilde
sasheßteltt war.
Vier Madchen streuten Blumen vor dem Wa ü gen her, bis zu 9 dem Markte, in einer der Bestimmung wuͤrdigen und 3. vollen Form erbauten Ehrenpforte, wo der Wagen zum
nspannen stil hielt.
Hier hatte die Buͤrger-Garde und die saͤmmtlichen Schulkin⸗ [ben und Maͤdchen, einen großen Kreis gezogen, ö wel⸗ in . Ofticter⸗Korps, die Mitglieder des Stadtrathes, die chkeit, die sammtlichen König!. , n, die Kommune⸗ n Der Buͤrgermeister uͤber⸗ f J. K. He im Namen der Stadt ein 3e us einem Kreise von 1 weiß und blau gekleideten Maͤdchen, ö eine Blumen⸗ Guirlande hielten, traten jetzt zwei kleine en hervor, und ngheten sich J. K. H. 83 eine dieser Maͤdchen uͤberreichte der Hohen Braut einen en Myrthenkranz auf einem blausammetnen Kissen, mit den
ten: Aus Blau der Treu, das Baierns Fuͤrstin ziert, — rt. i Weiß der Unschuld, das Dich, Edle, än gt, eiht sich ein Kranz, der Bir als Braut gebuͤhrt, * zarte Gruͤn der Hoffnung, und entzückt chließt unser Chor um Dich' den engern Kreis,
Und weihet Dir der Myrthe Bluͤtenreis.
Die andre uͤbergab einen blühenden Rosenkranz auf eine —
sammetnen Kissen, mit den Worten: ; ,
Verschmaͤhe nicht der Liebe schwaches Zeichen,
Das unsre Herzen Dir, Verehrte, weihn!
Dem Kranze gleich, den wir Dir huldgend reichen,
Möoͤg Deiner Tage Kranz voll Bluͤten seyn!
Und was unser Herz durch die Blume spricht —
Dem zuͤrne die guͤtige Fuͤrstin nicht! —
Hierauf umwanden die jungen Madchen den Wagen der Prin⸗ zessin schnell mit der Blumen- Gujrlande, und der Direktsr des dasigen Königl., Schullehrer-Seminars überreichte Höchsiderfelben, im Namen dieses Instituts ebenfalls noch ein Gedicht.
unter Begleitung der berittenen Burger u. unter ununterbroche⸗ nem Jubelrufe des, durch die Milde und Freundlichkeit J. K. H. entzügtten Publikums, fuhr die Hohe Reisende vom Markte wie⸗ der ab, und gelangte durch die, in den Straßen aufgestellten Buͤr⸗ ger-Schuͤtzen his zur Saalbruͤcke, welche zu einem freudigen Em— pfange festlich dekorirt war.
Zwischen drei hohen, mit Laubwerk umwundenen Bogen stan⸗ den in den, in der Mitte der Bruͤcke, auf jeder Seite angebrach— ten Nischen, ein Paar mit Blumen umwundene Opfer- Altaͤre, neben jedem derselben zwei Maͤdchen mit Kerzen, und vor diesen zwei andre Madchen mit Fahnen, auf welchen die Worte: Heil Friedrich Wilhelm, Heil Elisen! standen.
Die saͤmmtlichen Fischer, über g0 an der Zahl, in ihrer alt⸗ hergebrachten eigenthuͤmlichen Art geschmackvoll gekleidet, hatten sich hier mit ihren Knaben und Maͤdchen aufgestellt. Sobald sich der Wagen der Kronprinzessin den Altaͤren nahete, zuͤndeten zwei Tischer⸗Maͤdchen die Opferflammen an, und die beiden Fahnen⸗ Trägerinnen hielten am Eingange der Nische ihre Fahnen um⸗ schlungen. Von einem, unweit der Brucke auf dem Saalstrome stationirten Schiffe, das mit der Baierschen Flagge dekorirt war, toöͤnte ein feierlicher Gesang herauf, so daß das Ganze dadurch zu einem hoͤchst ruͤhrenden Moment erhoben wurde. Ein Fischer⸗ Maͤdchen, die Tochter des Altmeisters, uͤberreichte J. K. H. eben⸗ falls ein Gedicht. Ein neuer enthusiastischer Jubel-Ruf und tau⸗— send Segenswuͤnsche begleiteten die Hochverehrte auf ihrer weiteren
Reise. Abends gegen 5 Uhr trafen J. K. H. in der Stadt Merse ein, wohin bereits in der Nacht zuvor, Se. K. H. der . vorgusgeeilt waren. Das Gotthardtsthor, durch welches die Hohe Reisende in die Stadt einfuhr, war in einen, von der Buͤrgerschaft, unter Leitung des Dom⸗Syndikus Bohndorf erbauten, sehr ge⸗ schmactvollen Triumphbogen verwandelt, auf dessen Hohe, unter einer Krone vereinigten Wappenschilder der beiden neuverbundenen Haͤuser, aufgestellt waren, und die Nationalfahnen weheten. Vor diesem Festgebaͤude, das mit den Inschriften: Heil der 2 Braut! u n Heil dem Vaterlande! versehen war, hatten sich die Geistlichkeit, die staͤdtischen Behör⸗ den und die Lehrer des Dom⸗Gymnastums versammelt. Der Bür⸗ germeister Klinkhardt, im Namen der Büärgerschaft, und der Se⸗ nior Heidenreich, an der Spitze der Geistlichkeit, empfingen J. K. H. mit kurzen, aber herzlich ehrerbietigen Anreden, und der 23 des Dom⸗Gymnasiums, Professor Wieck, überreichte ein Hinter dem Festgebaͤude stand ein Musik⸗Chor, an welches si die Schuͤtzen⸗Gilde und die Buͤrger⸗Innungen . 6 ihren Fahnen aufgezogen waren, und auf beiden Seiten der Straße sich in langen Reihen aufgestellt hatten.
Die Stadt war allgemein erleuchtet, und die Wege mit Blu⸗ en,, giichen 3
om unerme en Jubel einer zahllosen Menschen⸗Menge von schallenden Lebe⸗Rufen und herzinnigen Segens⸗Wuͤnschen 3 gleitet, fuhr die Erhabene Braut nach dem Schlosse, das zu ihrer Aufnahme eingerichtet war.
Hier waren Se. H. H der Kronprinz und die Höchsten Mili⸗ tair- und Civil⸗Autoritäten der Provinz, zu ihrem Empfange be⸗ reit, und do weiß gekleidete, mit Rosen⸗Kraͤnzen geschmuͤckte Buͤr⸗ ger⸗Toͤchter, uͤberreichten, Namens der Buͤrgerschaft, ein Gedicht. Hierguf wurden Ihrer Königl. Hoheit, das Regierungs⸗Kollegium, die Deputirten des Ober⸗HBerg-Amtes und der Universitaͤt Halle⸗= Wittenberg, des Domkapitels, die Staͤnde und mehrere angesehene Bewohner der Stadt und der Provinz, nebst ihren Gattinnen vor⸗ gestellt, und sodann Hoftafel gehalten.
Nach deren Beendigung veranstalteten die Schuͤtzen⸗Gesellschaft und die Buͤrger⸗Innungen, von einem Musik-Chore begleitet, einen Fackel⸗Aufzug, und der Burgemeister Klinkhardt brachte dem Hohen Paare ein Lebehoch aus, in welches das Volk mit unbe⸗ schreiblichem Jubel einsiel. Hierauf wurde von den Chorschuͤlern ein, zu dieser Festlichkeit besonders gedichtetes und komponirtes Lied gesungen, und der Fackel-Aufzüg entfernte sich unter dem kö „Heil Dir im Sieger⸗Kranz!“ langsam aus dem
—
Eine Volksmenge von gewiß 20 bis 30,000 Menschen wogte inzwischen, in lautem Jubel und unter Liedern und Gesaͤngen in den Straßen auf und nieder, und aller Orten ertoͤnte Lebe⸗Ru und Freuden⸗Geschrei. Einen besonders wohlthuenden Eindru machten die Freuden ⸗ Feuer, welche die benachbarten 2
Gemeinden, in Nahe und Ferne, auf den Hoͤhen und in den T