1823 / 148 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 11 Dec 1823 18:00:01 GMT) scan diff

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Die zweite Kammer besteht gegenwartig aus 9o Mitgliedern, naͤmlich aus 13 ritterschaftlichen Abgeordneten; 6 evangelischen Praͤ⸗ laten; 3 katholischen Geistlichen; à Kanzler der Universitaͤt; F von Städten (Stuttgart, Tubingen, Ludwigsburg, Ellwangen, Ulm, Heilbronn, Reutlingen); 60 von Ober⸗Amtsbezirken. .

Wien, 2. Dec. Der heutige Oesterr. Beobachter enthaͤlt den, von der Assamblea general do Brasil, dem Regenten Dom Pedro J. vorgelegten Konstitutions- Entwurf, und bemerkt dabei Folgendes: Man erwartet allgemein, daß der Regent diesem Entwurfe, in Betracht der durchaus antimonarchischen Tendenz der wichtigsten Artikel (als Verweigerung des absoluten Veto, indirekte Ernen⸗ nung der Senatoren⸗Kammer durch die Repraͤsentanten⸗Kammer :c.) seinen Beitritt verweigern werde. Allein gegen alle Erwartung hat er solchen, ohne sich in irgend eine Kritik desselben einzu⸗ lassen, der Assamblea zugestellt, um in Erwägung gezogen zu wer⸗ den; man haͤlt jedoch dafur, daß dieser Entwurf noch bedeutende Modifikationen erleiden werde.“

Stockholm, 25. Nov. Der Bauernstand hat durch eine Deputation die drei ubrigen Staͤnde einladen lassen, sich gemein⸗ schaftlich mit ihm an Se. Naj. den Koͤnig zu wenden, und zu bit⸗ ten, Ihre Mj. die Königin kroͤnen zu lassen. Der Priesterstand hat sogleich eingewilligt, allein beim Adel⸗ und Buͤrgerstande liegt der desfallsige Vorschlag noch auf der Tafel.

Warsch au, 2. Dec. Bei der letzten Reise Sr. Maj. durch Lublin, beschenkten Hoͤchst⸗Dieselben die Gemahlin des Wojewod⸗ schafts⸗Praͤsidenten v. Lubowieckt mit einem Guͤrtel⸗Schlosse von und geruheten den Sohn derselben aus der Taufe zu ehen.

St. Petersburg, 19. Nov. General-Lieutenant Roth L, ist zum Kommandeur des sten Infanterie⸗ Korps; die Generale Ruͤdiger, Repninsky, Zwileniew und Saß sind zu Divisions⸗ Kommandeurs; und General⸗Major Kisselew ist zum General-Adju⸗ tanten Sr. Maj, und Staatsrath Ruͤhl zu Hoͤchstdero Leib-⸗Medi⸗ kus ernannt worden.

Die Rhede und der Hafen von Kronstadt sind ganz, und der Finnische Meerbusen theilweis mit Eis belegt. Seit dem aten ast alle Kommunikation mit Kronstadt gehemmt, und die Schif⸗ fahrt als geschlossen anzusehen. . . Nov. Der General der Kavalerie, Graf Wittgenstein, hat von Sr. Majestaͤt, nach Beendigung der Revue bei Tulschin (as 6 Werste von hier), uͤber die vortreffliche ,,, des von ihm kommandirten Armee-Korps, eine höͤchstschmeichelhafte Zu⸗ schrift erhalten, in welcher dasselbe den besten Truppen des Russi⸗ schen Heeres gleich gesetzt wird.

Madrid, 25. Nov. Ueber die eigentlichen Absichten des Kö⸗ niges, sowohl in Betreff der kuͤnftigen Verwaltung des Staates, als der, den zahlreichen Anstiftern der Revolution aufzulegenden Strafen, , . noch immer das groͤßte Stillschweigen. Der Ge⸗ neral Pozzo d Borgo hat haͤufige Konferenzen mit dem Koͤnige und dessen erstem Minisser. Man erwartet von einem Tage zum an⸗ dern, daß Se. Maj. sich nach dem Eskurial begeben, und Ihren Bruder, den Infanten Don Karlos, mit ausgedehnter Vollmacht in Madrid zuruͤcklassen werden.

Nach Briefen aus Katalonien, war bei der Kapitulation von Barcelona das Volk daselbst in zwei Parteien getheilt: die der Kom⸗ muneros und die der Freimaurer, welche letztere, obgleich weni⸗ ger zahlreich, doch die einflußreichere war. Man schreibt die Ka— pitulation allgemein den, gegen den Kommandanten Rotten aͤu⸗ ßerst aufgebracht gewesenen Banguiers und Kaufleuten zu.

Die Gesammt⸗Summe der, dem Köoͤnige auf seiner Reise 6 von der Geistlichkeit angebotenen Gaben, hetraͤgt 11, 970,0

ealen.

Gestern fand, unter dem persoͤnlichen Vorsitze Sr. Majestaͤt des Koͤniges, die erste Sitzung des, durch das Dekret vom igten eingesetzten Minister⸗Rathes statt.

Der Konig hat unterm 12ten d. M. aus Aranjuez an den Kriegs⸗Minister einen Befehl erlassen, wonach das Dekret vom asten d. M., das die fruͤheren Laͤuterungen unter den Militairs und Civilisten abschafft, auf die Koͤnigl. Garden nicht erstreckt werden soll. Diese sollen vielmehr, dem besondern Befehle gemaͤß, den Se. Maj. dieserhalb an den kommandirenden General der Garde erlassen haben, von allen solchen Individuen, deren Gesinnungen irgend verdaͤchtig sind, gesaͤubert werden.

Auf die Gluüͤckwunsch⸗Rede, welche der außerordentliche Por— tugiesische Botschafter, Graf von Porto-Santo (Kommandeur von Saldanha), bei seiner neulichen Audienz, im Namen seines Sou⸗ verains, an den Konig hielt, erwiederten Se. Maj.: „Ich empfange mit dem lebhaftesten Vergnügen den Ausdruck der freundschaftli⸗ chen Gesinnungen, die Sie Mir, im Namen des Koͤniges, Meines Schwagers, zu erkennen geben. Ich halte diese Gesinnungen fuͤr um so aufrichtiger, als es dieselben sind, die Ich hegte, als Ich das erwuͤnschte Ziel des Ungluͤckes und der Leiden dieses Monar⸗ chen und seiner Familie vernahm.“ = Die Madrider Zeitung antwortet auf die Artikel im Eng⸗ lischen Courier uͤber die Spanischen Kolonien, unter andern durch folgendes Argument: „Wenn eine Kolonie, sohald sie sich als un⸗ abhaͤngig behaupten kann, der That und dem Rechte nach, ein souverainer Staat ist: was wurde England sagen, wenn Irland sich auflehnte „sich einige Jahre lang unabhangig erhielt, und die übrigen Maͤchte sich sodann beeilen wollten, daffelbe als einen souverainen Staat anzuerkennen?“

Rio⸗JFaneiro, 12. Aug. Nach voͤlliger Wiederherstellung von dem juͤngst erlittenen Sturze mit dem Pferde, hielt der Regent k feierlichen Einzug. Beide n . zu

; egentin hatte sich eines gewohnlichen Damen ⸗Sat⸗ tels nicht bedient. ch z , ,

Lim a, 31. Mai. Die beiden Franzoͤsischen Fregatten Chlorinde und Amazone, so wie die Englische Fregatte Aurbra' mit 13 Million an Bord, befinden sich im Hafen zu Callao. Da die

aufleute, denen diese Gelder zugehoͤren, wegen der neberlegen⸗ hett der Franzbsischen Scemacht in den hiesigen Gewaͤffern, einige Besorgnisse für ihr Eigenthum hegten, fo hat der Kontre-Admiral Roussin, auf die erste Nachricht davon, dem Kapitain der Engli— schen Fregatte geschriehen, daß er so wenig die Neutralitaͤt Callaos als die der Wbrigen Hafen Chiles und Perus verletzen werde, wenn nicht ausdruͤckliche Befehle feiner Regierung ihn dazu veranlaßten.

ö Berlin. Am 7Jten d. M. hielt der Verein

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zu Befoͤrderung

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Sitzung zu Neu⸗Schbneberg. Die Versammlung war d freundlichen Witterung ungeachtet, sehr zahlreich, unꝰ 1 schmackvolle Dekoration des Sitzungs⸗Saales machte manchc Bluͤthen bemerkbar. Nach Verlesung des Protokolls von der 1260 erwahnten) vorigen Sitzung kamen zum Vortrage: 1. gegebenen Gutachten der Ausschüsse des Vereines uͤůber die selben zur Beurtheilung uͤberwiesenen Vorschlaͤge: des merers Neumann in Perleberg, zur Bepflanzung der und sandigen Gegenden mit der sogenannten Beber⸗Esche / lus tremula); b. des Landragths v. Reichenbach in Freien wal Bepflanzung der Wege in sandigen Gegenden mit der Cham Weinbirne. 2. Die eingekommenen neuen Abhandlungen! Pastor Benade zu Hoyerswerda, uͤber verschiedene, besonde Landmanne zu empfehlende, von ihm genau untersuchte Sorten unter Vorlegung derselben; b) des Kammerherrn 'y. z uͤber einige, von ihm angebaute vorzuͤgliche Apfel⸗ Sorten, Vorlegung einiger schoͤnen Fruͤchte der Reinette de Tille, dorée, Reinette calvillse und des Daͤnischen Ananas⸗Apfels; auf Kosten des Staates, zum Besten des hiesigen botanischa tens, nach Brasilten gesandten, erst kuͤrzlich von dort zuruüg ten Gaͤrtners Beyrich, uͤber die Kultur des Brotfrucht⸗ und uͤber die Anwendung seiner Fruͤchte, unter Vorzeigung in Spiritus erhaltenen Fruͤchte dieses Baumes; q) desselbez, den Anbau der Ananas in Brasilien; e) des Hof- Gaͤrtnch in Potsdam, uber Phaseolus, in Bezug auf Treiberen⸗ Vorlegung von 61 Sorten derselben; ) des Fuͤrstlich n schen Hof⸗Gaͤrtners Kleemann, uͤber die, von ihm bez Verfahrungsweise bei Kultur der Citronen⸗ und Orange, in Kuͤbeln, die dadurch erzielte Ergiebigkeit der Baͤumen tene Große der Fruͤchte, von denen 10 Exemplare der Gen vorgezeigt wurden; g) des Geheimen Ober⸗Finanz⸗Rathes! uͤber die Anwendung der Salzsubstanzen als Duüͤngmittel den bereits genannten Fruͤchten ward noch vorgezeigt, ö Brasilien uͤberkommene, in Spiritus erhaltene Chinesische von betraͤchtlichem Umfange, und eine vom Gaͤrtner Fm hieselbst uͤbergebene Weintraube (große Marocco) von Große, desgleichen einige vorzuͤgliche Birnen (Bellissime q'an Du sseldorf, zo. Nov. Gestern ward hier die Vermt Feier des Kronprinzen K. H mit der Prinzessin Elise von K. H. festlich und in allgemeinem Jubel begangen. Schenn Morgenfruͤhe weheten auf dem Thurme des Rathhauses, M

. fan Einladung des Ober⸗Praͤsidenten v. Motz, von Halle,

mt worden, und hatte den Ihm gedußerten Wunsch der die Kronprinzessin K. H. in ihren Mauern zu sehen, mit ö allen aufgenommen. Bei der Kour in Merseburg warte⸗ tmann v. Veltheim, der Vice⸗Berghauptmann v. 1 Prorektor Dr. Gesenius, und der Kanzler Or. Nie⸗ J. K. H. auf, und hatten hier sowohl, als nachher bei Gelegenheit, die ersten Zeugen des innigen und ruͤhrenden stnisses beider Erlauchten Verlobten zu seyn. . Halle war unterdessen Alles zu einem würdigen Empfange insessin vorbereitet worden. An dem Thore, zu weichem reinkommen sollte, erhoben sich zwei schlanke gruͤnende Tan⸗ zume mit Kraͤnzen verbunden; aͤhnliche Verzierungen schmuͤck⸗ sSteinthor. Nach der Angabe des thaͤtigen Bürgermeisters Felin und des geschickten Bau⸗Inspektors Schulze, stieg das I der, auf dem Markte errichteten Ehren⸗Pforte, zu einer be⸗ den Hohe, aus einer mit dichtem Grün bekleideten Mauer in welcher sich auf jeder Seite eine Nische befand, ausge⸗ mit Moos, und mit kuͤnstlichen Blumen geziert. Auch die Seite des Portals war mit Gruͤn bedeckt. t her Platz vor der Ehren⸗Pforte und hinter derselben war mit Barrieren eingefaßt und mit Militair besetzt, an welches ster die Thalbrüderschaft in ihrer alten Tracht mit Fahnen husik, so wie mit großen Schwertern anschloß, um eine freie für die durchfahrende Prinzessin zu bilden; an der rechten befand sich eine Estrade, auf welcher sich die, vor der An⸗ im Rathhause versammelten Deputirten aufstellen sollten. uf dem Markte und in den daran stoßenden Straßen hatte on vom fruͤhesten Morgen an, eine große Menge Menschen nden, und die Fenster der Haͤuser am Markte, so wie in en Nebenstraßen, waren mit erwartungsvollen Zuschauern Einige Tage vorher war vom Königl. Landrath eine ge⸗ Bekanntmachung erlassen worden, in welcher Hausvaͤter ehrherren hoͤchst wuͤrdig und zweckmaͤßig zu genauer Aufsicht Finder und Untergebene aufgefodert wurden, um das Fest

it Ruhe, Ordnung und Anstand zu feiern. Auch darf es um Ruhme der Inwohner von Halle erwaͤhnt werden, daß wirklich der Fall gewesen, indem die Feier, trotz der sehr ö dabei versammelten Menge, durch keine Stoͤrung entweiht,

keinen, in so großem Gedraͤnge wohl moͤglichen, Ungluͤcks⸗

truͤbt worden. Auffallend begun stigt war uͤbrigens auch die⸗

Rheinbrücke und den hier vor Anker liegenden Schiffen, Fiche Morgen, durch die schönste, in diefer Jahreszeit unge⸗=

niere unseres Koͤnigl. Hauses, vereiniget mit dem von andeutend die hohe Freude uͤber die Vermaͤhlung selbst, um die Vereinigung beider Köͤnigl. Haͤuser, so wie die Gefuͤhlt

Liebe und Ergebenheit gegen unsere Koͤnigl. Familie, un dankbare Ruͤckerinnerung an die vielfachen Segnungen h nend, deren sich unsere Stadt und Provinz unter der Regierung des Baierschen Fuͤrsten⸗Stammes erfreute. Gege Uhr wurde in der Hof⸗Kirche ein feierliches musikalisches

Amt gehalten. Hier, bei den Graͤbern der ruhmreichen Ahn Koͤnigl. Pagres, stiegen heiße Wuͤnsche empor zu der Lieben Quelle, fuͤr das Wohlergehen der Neuvermaͤhlten. Demnach große Militair⸗Parade, bei welcher die hiesige Garnison ein fach jubelndes Vivat dem Fuͤrsten⸗Paare darbrachte. Die g ralitäͤt, die Beamten der Koͤnigl. Regierung und der Fusstz vereinigten sich hierauf mit einer großen Zahl von Inwnahner

des Gartenbaues in den Königl. Prenßt: chen Staaten, seine zwoͤlfte Pferde gewechselt wurden, von den Behörden empfangen u

einem festlichen Mittagsmahle im Zweibruͤcker Hofe. Hier wu von den Generalen von Tippelskirch und von Briesen, Chef⸗Praͤsidenten der Regierung, Freiherrn von Pestel, Geh! Jakobi, Landrath des Kreises, und vom Ober⸗Buͤrgermeister, liche Toaste qusgebracht. Sie galten den hohen Neuvermi unserem erhabenen Koͤnige, der segensreichen Vereinigung! ßens und Baierns, und den Manen unserer alten Regenten, Donner des Geschuͤtzes und das Rauschen der festlichen verkuͤndigten diese Toaste der in Freude bewegten Stadt. 3 ser Feier selbst war vom Handlungs⸗-Lehrer Wilhelmt ein sang verfaßt worden. Auf Veranstaltung der staͤdtischen Beh ward, von der Theater⸗Direktton, Abends, freies Schauspit erleuchtetem Hause gegeben. Hierauf folgte eine allgemein reiche Beleuchtung der Stadt, deren Effekt nur die ungi Witterung in etwas schwaͤchte. Vor Allem fesselte die allg frohe Theilnahme ein am Rathhause aufgestelltes großes parentes Gemaͤlde, entworfen vom verdienstvollen Kunst-Aht Direktor Kornelius, und trefflich ausgefuͤhrt von den Kun demikern. Das Koͤnigl. Pagr wird von Hymen mit reiche! men⸗Gewinden umgeben. Zu seinen Fuͤßen lagert der Gh Rheines, wie sein Bild uns die Alten uͤberliefert. Um ih drangen sich Minerva und Ceres mit der herrlichen Gruß Repraͤsentanten aller Staͤnde, der Wissenschaft ünd Kunß Handels, der Gewerbe und der laͤndlichen Beschaͤftigungen, erhabenen Fuͤrsten⸗Paare ihre Huldigungen darzubringen, dieser Gruppe zeichnen sich zwei Amorinen aus, mit den W Preußens und Baierns. Das Piedestal dieses trefflich gelun Bildes stellt, umgeben von Opfer- Flammen, die Namens Kronprinzen und der Kronprinzessin mit denen der Koͤnig Eltern dar. In der Ferne breitet sich der Rhein aus, m Prospekten der Staͤdte Duͤsseldorf und Koͤln. Bei diesem Bild— das Musik⸗Chor des 17ten Infanterle⸗Regimentes gufgestell erfreute die Menge der Zuͤschauer durch schoͤn ausgefuͤhrtt moönien. Von der Galerie der Hauptwache schmetterte lustiz valerie Mufik herab, Unter den Kbrigen Beleuchtungen zeig sich die Haͤuser des Fuͤrsten zu Salm, des Generals v. Tippel das Kasino ünd die Haͤuser der Herren Franken, Reitz, v. Be Hansen und Spatz, so wie das Regierungs- Gebaͤude, Bis Mitternacht wogte die Menge durch die Straßen der der Jubel war allgemein, und die Namen Friedrich Wilhelm LElisäheih werden unsern Kindern und Enkeln stets eine Losun Freude seyn! Heute giebt die Stadt zum Beschlusse des Festes Ball im Saale des Museums. ; Halle. Obgleich (S. 1397 d. 3) uͤber die feierliche 6 lung J. K. H. der Kronprinzessin hieselbst, bereits einige M mitgetheilt worden, so haben diese, wegen der Eile, mit der

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mals nur haben gegeben werden können, doch so mangelhaft

fallen muüͤssen, daß, dem Wunsche mehrerer Theilnehmer an!

Festlichkeiten gemaͤß, noch nachstehende desfalsige Ergaͤnzungen

zutheilen sind⸗; . J Des Kronprinzen Königl. Hoheit war bereits am 16

auf der Reise nach Zeitz, in der Naͤhe des Steinthores, g.

liche Witterung; den feierlichsten Moment selbst beleuch⸗ jn so herrlicher Sonnenblick, daß man sich aus dem Novem⸗ den Mat zuruͤckversetzt fuͤhlte. mn der Gegend von Ammendorf, an der neuen Kunst⸗Straße, die von Studirenden gebildete Ehren⸗Garde zu Pferde, unter rung des Stud. Med., v. Arnim. Die Uniform dieses schoͤnen war hoͤchst geschmackvoll, weiß mit azurblauen Aufschlaͤgen kragen, goldenen Epaulets, goldener Hut⸗Agraffe und wei⸗ jedern. Die berittene zahlreiche Deputation des Schlaͤchter⸗ rkes war gleichfoͤrmig gekleidet und mit braunen Schaͤrpen an. Von beiden Reiterschaaren und vom ersten Polizei⸗ iten zu Pferde begleitet, fuhr der bekraͤnzte Wagen langsam dem Markte zu, wo ihn ein unermeßlicher Volks-⸗Jubel, dem von einem zahlreichen Orchester und dem Stadt⸗Singe⸗ hrav ausgeführten Nagueschen Tiumph-Marsch empfing. In der Ehren⸗Pforte hielt der Wagen, und nachdem der Land⸗ und Ober⸗Buͤrgermeister Streiber, so wie das versammelte er⸗Korps sich zum Empfange der Hoͤchsten Befehle gemeldet, en Ihrer K. H, waͤhrend der umspannung, die auf der Estrade rechten Seite des Wagens befindlichen Behoͤrden und De⸗ en vorgestellt. Es waren hier anwesend: Deputirte des . Aber⸗Berg⸗Amts, der Unversitaͤt (Lehrer und Studirende),

Beistlichkeit, des Landgerichts und Inquisitoriats, des Stadt⸗

strats, des Gemeinderathes, der Thal⸗—Bruͤderschaft, des chter⸗Gewerkes, nebst einer Anzahl weißgekleideter, mit Epheu⸗ en geschmuͤckter Jungfrauen aus allen Standen. bie kurze Anrede, mit welcher der Kanzler, Dr. Niemeyer, in Namen die Hohe Reisende begruͤßte, schloß mit folgenden n: „Moͤge Gottes schuͤtzende Hand uͤber E. K. H. auf jedem ste Ihrer erhabenen Laufbahn walten! moͤgen zum Heil des andes alle seine reichsten Segnungen auf einem Bunde ru⸗ hen das Herz geschlossen hat, wie ihn einst mit einer Unver⸗ und Unvergeßlichen, der Vater seines Volkes schloß!“

Sie haben, Hoͤchstverehrte Prinzessin, nicht verschmaͤht, die

n der bescheidenen Feier diefes festlichen Tages, in der Mitte

hocherfreuten Stadt zu seyn: versagen Sie ihr die erste nicht, auch umgeben vom Glanze des Thrones, die Zeugin unverbruͤchlichen Treue zu werden.“ pie gefeierte Fuͤrstin erwiederte diese Anrede mit der Ihr n holden Anmuth, und sprach in herzlichen Ausdruͤcken Fhre ing und Ihren Dank fuͤr den freudigen Empfang aus. Wer sem Augenblick so glücklich war, in Ihrer Nähe zu seyn, ich von der milden Guͤte Ihres Wesens, und von der zär— . e e l üres Benehmens bezaubert, und zu Ihr sich auf immer

zterauf uͤberreichte, Namens der Studirenden, begleitet von nherren, der Stud. v. Bennigsen ein, vom Stud. Decker verfaß⸗ edicht. = Der Brautkranz, den die Deputirten der Thalbruͤ— aft, durch den Obermeister Frosch uͤberreichten, war von gruͤnen hleifen und vergoldeten Gewürznelken, wie derfelbe in alter nter ihnen uͤblich gewesen; das Begleitungs⸗Gedicht war vom nus Hesektel, das Gedicht der Schlachter: Innung aber vom intendenten Fulda; das Gedicht, welches die Alteste Tochter des mmeister Dr. Mellin, an der Spitze mehrerer Jungfrauen, men der Stadt uͤbergab, hat den, in der Dichterwelt ruͤhm⸗ ekannten Dr. Eberhard zum Verfasser, und lautete also:

LErhab'ne Koͤnigstoch äͤßt! duigstochter, sey gegruͤßt! sey hochgegruͤßt in un fern alten Mauern, . hin die heitre Saale fließt, enen nicht Verrath, nicht Falschheit lauern!

Es bringt die rege Fluth ; . h der Saale Dir e . Vaterlandes *) schoͤnen Gauen, z etzten Grüß und Segenswünsche hier, mahnt Dich, rückwaͤrts noch einmal zu schauen.

kkanntlich entsprir ie ; z ; ; ) ingt die Saale im Mönchberger Walde auf dem Fich— ge nr Mönchberger Walde auf Fich und durchströmt einen großen Theil des Baierschen Sber-Main—

Sie fließt daher, ein großes Silberband, Um mit einander friedlich zu verbinden, Dein altes und Dein neues Vaterland, Und Liebe Dir im neuen zu verkünden.

Sie winkt zur Elbe breitem Strom Dich hin, Der freudig Dir entgegen scheint zu streben, Weil Schwe ster⸗Gruͤße, mit vergnügtem Sinn, Fuͤr Dich auf jeder seiner Wellen schweben.

Doch welter fort noch zieht Dich Dein Geschick! Hin nach der stolzen Spreg sollst Du eilen! Dort wartet Dein des Lebens Silberblick! Dort wirst Du in dem Arm der Liebe weilen!

Ein neuer Vater gruͤßt vom Koͤnigsthron Als Tochter Dich, in Deinem Myrtenkranze! Und freudig fuͤhrt ein Hoher Koͤnigs⸗Sohn Dich zu des schoͤnsten Festes Fackeltanze!

Wie huld'gen unsre Herzen Dir so gern! Es schaut Löuise segnend auf Dich nieder! Die uns zu fruͤh entfernt ein schoͤn'rer Stern, Die schenkt in Dir ein guter Gott uns wieder.

Königsberg, o. Nov. Zur Feier des gestrigen Festtages war bei Sr. Excell. dem kommandirenden Generai⸗Lieutenant von Borstell, ein glaͤnzender Ball. Die Untversitaͤt hat ihren ehrfurchts⸗ vollen Gluͤchwunsch ihrem Durchlauchtigsten Rektor, dem Kron⸗ Prinzen K. H, in einem Lateinischen Gedicht uͤbersandt, und die Studirenden feierten das Hohe Vermaͤhlungs⸗Fest gleichfalls durch einen sehr zahlreich besuchten Ball. Die freudige Theilnahme, die Koͤnigsbergs Bewohner an diesem Tage, der das Gluͤck des verehr⸗ ten Kronprinzen begruͤndet, beseelte, sprach sich auch in vielen Pri⸗ vat⸗Zirkeln in herzlichem Frohsinn aus.

Kreuznach (Reg. Bez. Koblenz). Alle Orte des Kreises wetteiferten, ihre Freude und Theil nahme an dem 29. Nov., öffent⸗ lich zu erkennen zu geben. Am Vorabende schon rollte auf den Bergen und in den Thaͤlern rundum der Kanonen- Donner bis spaͤt in die Nacht. Eben so wurde der Festtag selbst, fruͤh um 6 Uhr angekuͤndigt, und theilnehmend stimmten die Glocken der be⸗ nachbarten Koͤnigl. Baierschen Gemeinden mit ein. Fruͤh um 10 Uhr versammelten sich hier der Magistrat und eine Buͤrger⸗Depu⸗ tation auf dem Rathhause, und uͤnterzeichneten eine Adresse an Se. Maj. den Koͤnig, worin sie auf das ehrfurchtsvollste ihre Freude über eine Verbindung ausdruͤckten, welche eine neue Buͤrgschaft fuͤr die segensreiche Fortdauer des Hohen Regentenstammes, dem treuen Volke bringt. Mittags vereinigten sich mehrere Ge⸗ sellschaften, in denen fuͤr die Hohen Neuvermaͤhlten die herzlich⸗ sten Wuͤnsche uͤberall laut wurden. Am Abende fand eine glaͤn⸗ zende Beleuchtung statt. Besonders zeichneten sich die Ruinen des Schlosses Kautzenberg, das Rathhaus, die Wohnung des Land⸗ Rathes, das Gymnasium, die Thuͤrme der Paulus⸗ und der Wil⸗ helms⸗Kirche, nebst mehreren Privat⸗Wohnungen aus. Der milde stille Abend beguͤnstigte die reiche Beleuchtung auf das erfreulichste. Die ganze Bevoͤlkerung der Stadt und der naͤchsten Umgebung wogte auf den Straßen. Ein leichter Nebel verschaffte der glaͤn⸗ zenden Erleuchtung des, dem Koͤnigl. Baierschen Geheimen Rathe, Freiherrn v. Recum, gehdrenden Kautzenberges, einen wundersamen Reitz. Wie ein Feen⸗-Palast schien das Gebaͤude in glaͤnzendem Feuer auf Wolken zu schweben. Durch die meisten Inschriften, die zum Theil sehr sinnig und zart gedacht waren, verlautbarte sich eine recht innige tief gefuͤhlte Theilnahme. Abends um 7 Uhr hörte man die Kanonen abermals durch den ganzen Nahegau, die Glocken stimmten ein, und plotzlich erhoben sich von allen ho⸗ hen Gipfeln des Gebirges, in zwiefacher Reihe, einmal vom Rheine von der Weiler Höhe bis zum Kollenfels an dem Hahnen⸗ bache, und dann etwas tiefer, dem Flusse naͤher, von der Sarms⸗ heimer Hohe bis zum Habichtskopfe bei Kirn, maͤchtige Flammen⸗ Saͤulen, und verkuͤndeten weit in die nachbarlichen Provinzen hin⸗ ein, die allgemeine Freude des Volkes, das uͤberall in fröhlichen Zügen, nach den Bergfeuern wallte, und durch Musik, Gesang, Tanz und Freudenfeuer, seinen Jubel offenbarte. Der zarte Nebel⸗ Schleier, der sich an diesem ungemein warmen und stillen Abende, über die Hoͤhen und in die Thaͤler zog, gab den feurigen Kronen un⸗ serer uralten Bergkuppeln, ein unbeschreiblich magisches Ansehen. Die hiesigen Burger hatten, mittels eines Vereines aus ihrer Mitte, noch ein Fest fuͤr den Abend bereitet, und dazu eine Menge Fami⸗ lien der Stadt und Gegend, nebst den naͤchsten Koͤnigl. Baierschen Beamten mit ihren Familien eingeladen. Die zahlreiche Versamm⸗ lung fand sich in einem, mit Lauh-⸗Guirlanden und Blumen ge⸗ schmackvoll dekorirten und glaͤnzend erleuchteten Saale ein. Sie Kron Leuchter waren mit den Koͤnigl. Preußischen und Köoͤnigl. Baierschen Hausfarben geschmuͤckt. Im Grunde des Saales stand ein Altar, ihm zur Seite zwei Postamente, auf welchen, aus schoͤn verzierten Vasen farbige Flammen emporschlugen; zwischen ihnen, zwei Genien in den Farben Preußens und Baierns, welche die Gaͤste freundlich einzuladen schienen, eine auf dem Altare nieder⸗ gelegte ehrfurchtsvolle Adresse an des Kronprinzen Koͤnigl. Hoheit, die spaͤter vorgelesen wurde, zu unterzeichnen, welches von allen Anwesenden unter Pauken und Trompeten⸗FSchall geschah. Ein glaͤnzender Ball begann hierauf Einzelne Gesellschaften vereinigten sich zur Abendmahlzeit, wobei Sr. Maj. dem Koͤnige und den Durch⸗ lauchtigsten Neuvermaͤhlten die herzlichsten Lebehoch gebrgcht wur⸗ den. Unter die Armen ward Brot und Wein ausgetheilt. Den Wein hatte eine Person, die nicht genannt seyn will, in dem mil⸗ den Sinne der wohlthaͤtigen Braut, in das Hospital gesendet. In Stromberg wurde dieses National⸗Fest am Vorabende und fruͤh, wie hier, durch Kanonen angekuͤndigt, und gegen 10 Uhr hielt der Pfarrer Polich eine angemessene Rede. Am Abende war das Rath⸗ haus schoͤn erleuchtet und mit passenden Inschriften geziert. Spaͤ⸗ ter vereinigten sich die Buͤrger, die Geistlichen und alle Beamte zu einem fröhlichen Mahle. Die Gemeinde ⸗Vorstaͤnde und Schul⸗ Lehrer der Buͤrgermeistereten Mandel und Huͤffelsheim hatten sich in Weinsheim versammelt, und zogen mit den Landwehrleuten um sz Uhr Abends, unter Musik und Trommelschlag nach den Berg⸗ Feuern. Um 7 Uhr wurden dieselben angezüͤndet, unter schoͤnen vierstimmigen Gesaͤngen der Schulkinder ünd ihrer Lehrer. Die Landwehrleute sangen hierauf, mit Begleitung der Musik, Kriegs⸗ Lieder, brachten mit der ganzen großen Versammlung, unter dem

Abfeuern der Boͤller, dem Könige und den Neuvermaͤhlten ein Le⸗

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