muͤssen, nicht stoͤren durfen! Aber es ist ihm die uͤble Lage des offentlichen Schatzes darzulegen. Die Regierung et sich in großen finanziellen Verlegen— heiten befunden, und der Kongreß wird sich vielleicht wundern, daß ihr dennoch alle Schwierigkeiten zu uͤber— winden moglich geworden ist. Es ist unerlaͤßlich, neue Huͤlfsquellen zu eroͤffnen. Das Heer, die Festungen, die Marine, die Artillerie⸗Parks, die Verproviantirung, die Verwaltungs-Beamten — sind lauter Gegenstaͤnde, welche die Aufmerksamkeit der Regierung in Anspruch nehmen. Vor Allem empfehle ich der Kammer der Re— präasentanten ganz besonders die Beduͤrfnisse der Nation.“
„Ein anderer Gegenstand, fuͤr welchen ich die Fuͤr— sorge des Kongresses in Anspruch nehme, ist unsere aus— wärtige Schuld. Sie wissen alle, meine Herren, daß die edle Freigebigkeit der Auslaͤnder in schwieriger Zeit den Muth der Columbier ermuntert hat, indem sie ihnen Huͤlfsquellen verschaffte, mit welchen sie ihren Kampf für die Unabhängigkeit ruhmvoll bestehen konnten. Wir haben uns gegen diese Fremden verpflichtet; wir muͤssen sie auch ehrlich bezahlen. Welche Zweifel sich auch uͤber die Art erhoben haben, auf welche diese Schulden ge— macht worden sind, so wird doch der Kongreß anerken— nen, daß die Nationalehre jede andere Betrachtung uͤber—⸗ wiegen muß, und die Exekutiv-Gewalt hofft, daß der Kongreß ein Gesetz geben wird, welches sie autorisirt, die Zahlung der Zinsen und die allmaͤhlige Tilgung der Kapitalien zu reguliren.“
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Land wirthschaftliche Berichte aus dem Innern des Reiches vom Ende November.
1. Ostpreuß en. — Königsberg. Die Saaten haben sich zwar bis jetzt fast allgemein recht gut erhalten, wenn sie gleich vom Kornwurme noch nicht ganz befreit sind. Ungeach— tet der vorzuͤglichen Qualitat der diessaͤhrigen Lein-Saͤe saat, findet sich kein zureichender Absatz, und es wird daher eine bedeutende Menge desselben, ungereinigt, als Schlag-Leinsaat zum Oelpressen nach England verschisst. — Gumbinnen. Die Winter⸗ Saaten sind so stark eingegruͤnt, daß man an einigen Orten die Besorgniß hegt, es durfte ein großer Theil ausfaulen, wenn nicht bald trockener Frost eintrete, und da— durch das Abhuͤten der Felder moͤglich gemacht werden sollte.
II. We stpreuß en. — Danzig. Die Winter⸗Sgaten stehen gut — Marienwerder. Die Winter⸗Sagten stehen 2 36 uͤberall recht gut, und sind ganz vortrefflich einge⸗
uͤnt. .
II. Brandenburg. — Potsdam. Die Winter⸗Saa⸗ ten stehen überall gesund und frisch, und geben abermals zu erfreulichen Erwartungeu Anlaß,
LIV. Pommern. — Koͤslin. Die Saaten stehen gut, und im Allgemeinen wird angenommen, daß die viele Näf ihnen noch nicht geschadet hat.! — Stralsun d. Die Saa— ten stehen allenthalben in uͤppigem Wachsthume, und ver spre⸗ chen ein gutes Gedeihen.
W Sch le sie n. — Breslau. Die Einsaat ist durch gehend; beendigt und bei der ungemein guͤnstigen Witterung * die Bearbeitung der Felder zur Sommersaat mit vorge⸗ ruckt. Die Saaten stehen im Ganzen sehr gut. Auf den,
meine Pflicht, vor dem diesjaͤhrigen hiesigen Elisabeth⸗Jahrmarkte abgehal.
tenen Viehmarkt, wurden gebracht, 1260 Pferde, 2 aus- um 127 inlaͤnd. Ochsen, 269 Schweine und 311 Schaafe. Di Pferde galten bis 40 Rthlr., die Land⸗Ochsen bis 16 Rthir, das Paar Schweine 12 Rthlr, von den Schaafen ward kein, verkauft. — Liegnitz. Die Winter-Saaten stehen durchge hends gut. Wenn auch die diesjaͤhrigt Weinlese nicht ergie big ausgefallen, so hegt man doch die Hoffnung einer besser Aerndte auf das kuͤnftige Fahr, indem durch die diesjaͤhrig guͤnstige Herbst⸗Witterung das Holz des Weinstockes seine ge hoͤrige Reife erlangt hat.
VöI. Po sen. — Po fen. Die Winter⸗Saat, uberall been digt, steht im Ganzen gut.
V, Sach fen. — Magdeburg. Die Winter⸗Fruͤcht stehen allenthalben so gut, daß sie zu den besten Hoffnungen berechtigen. Auch die Vieh- Weide konnte immer benuß . — Mer seb urg. Die Saaten stehen bis jetzt seh
5n.
VIII. We stphalen. — Munster. Die junge Saat ij vortrefflich gufgegangen. Ueber Schnecken und Wuͤrmer. Fraß, vorzüglich auf den niedrigen Acker- Gruͤnden, klagt man jedoch hie und da, und im Kreise Koͤsfeld mußten selbf manche Weitzen-⸗Felder von neuem besaͤet werden. — Min, den. Die, Winterfruͤchte sind vorzüglich gut aufgegangen und die Früchte prangen überall im uüͤppigsten Grun. Da—
Rindvieh hat auch in diesem Monat an vielen Orten se
Futter noch im Freien gefunden und die fruͤhere Besorgnij wegen Futter⸗Mangel mindert sich daher. — Arnsberg Die Witterung ist der jungen Saat sehr zutraͤglich gewesen, und die Naͤsse hat auf die Vertilgung der Schnecken unf Regenwuͤrmer, die an vielen Orten der Roggen⸗Saat scho sehr schadeten, vortheilhaft gewirkt.
l. Jülich, Kleve, Berg. — Koln. Die Winter- Fruͤchte stehen vortrefflich. In einigen Gegenden hat sich jedoch die Bestellung des Winter- Feldes verspaͤtet, so daf solche selbst in den letzten Tagen des Novembers noch nicht
ganz beendigt ist. Die Weinlese hatte im letzten Drittheil⸗
des Oktobers und im ersten des Novembers statt. Die Meng des gewonnenen rothen Weines ist zwar nicht unbedeutend, von der Guͤte desselben verspricht man sich aber im Allgemei nen nicht viel, weil die Zeitigung der Trauben zu verschiede war; doch hofft man, daß die bessere Sorte nicht unter de vom Jahre 1818 stehen werde.
ni lte
Donnerstag, 8. Jan. Im Opernhause: Preeiosa, Schauspiel in 4 Abtheil., mit Gesang und Tanz, von Königl. Schauspieler P. A. Wolff. Musik von C. M. v. Weber.
Freitag, 9. Jan. Im Schauspielhause: Das Blatt hat sich gewendet, Lustsp. in 5 Abtheil., von Schreoͤder. Und auf Begehren: Die Damenhuͤte im Theater, Lokah— Posse in 1 Aufzuge. .
Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind] Witterung. A. 285 3“ — 35 295 S. stternklar, Frost. F. 287 2 — 67 5845 S. hheu, stark. Frost. Mes 3 — 127 79 S. heiter, Frost, schö⸗
Redakteur John,
s. Jan. 1
ea
Gedruckt bei Hayn,
Koͤnige uͤberschickten
il 1 ge meln
Preußische Staats-Zeitung.
M s.
Berlin, den gten Januar 1824.
I. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Bei der am 7. und 8. Januar d. J. fortgesetzten Vlten Ziehung der Praͤmien-Schein⸗Nummern zu Staats— Schuld-Scheinen fiel 1 Praͤmie von 2000 Rthlrn. auf
Nr. 71,833; 2 Prämien von 1000 Rthlr. auf Nr. 99, 195
und 138,087; 7 Praͤmien von 500 Rthlrn. auf Nr. und 236,495; 12 Praͤmien von 200 Rthlrn. auf Nr. 5279. 17, 845 50,978. 59,105. 127, 113. 146, 166. 155,113. 185,594. 205,930. 231,990. 238,313 und 264,796. Die
Ziehung wird fortgesetzt.
Abgereist. Der Ober-Landes-Gerichts-⸗Praͤsident von Grollmann, nach Magdeburg.
II. Zeitung s⸗-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 1. Jan. Gestern Mittag empfingen Se. Maj. der Koͤnig bei Gelegenheit des Jahreswechsels, im Thronsaale die Gluͤckwuͤnschungen des General-Staabes, der Kommandeurs und Ofsieiere der National⸗-Garde, der Koͤnigl. Garde, der 1sten Militair-Division und der hie— sigen Garnison.
Nachmittags arbeiteten Se. Maj. mit dem Grafen von Villsle, der das Band des ihm am Morgen vom Heiligen Geist⸗Ordens angelegt hatte.
Heute ersetzt der Marschall Herzog von Tarent den Marschall Herzog von Ragusa in seinem Dienste als
Major-génsral der Koͤnigl. Garde.
Nicht Sr. Majestät dem Könige (wie der Monitenr gestern gemeldet hat) sondern dem Herzoge von Angou— leme selbst, hat der Russisch Kaiserl. Bothschafter am
30sten v. M. die Insignien des, Sr. K. H. verliehenen St. Georg⸗Ordens uͤberreicht. h
— 2. Jan. Eine telegraphische Depesche aus Lyon vom 30sten v. M. berichtet, daß der Papst am 24sten so bedeutend krank gelegen hat, daß man an Seinem Aufkommen zweifelte; Er hatte nach den heftigsten Konvulsionen bereits die Sakramente empfangen, und 3 , gr. des Kouriers war Er noch nicht außer
efahr. ;
Die St. Stephans-Kirche in Straßburg, die man fuͤr die aͤlteste der Stadt und des ganzen Sprengels haͤlt, und die wahrend der Revolution in ein Schauspielhaus verwandelt worden war, ist jetzt dem Gottesdienste zu⸗ ruͤckgegeben, und am 26sten v. M., dem St. Stephans⸗ Tage, neu eingeweiht worden. Sie dient jetzt dem klei— nen Seminarium, das in einem, dem St. Stephans— Kloster ehemals zugehoͤrig gewesenen Gebaͤude errichtet worden ist, zur Kapelle. 1
Der Erzbischof von Paris hat bei Gelegenheit der nahe bevorstehenden Wahl neuer Deputirter eine Ver⸗ ordnung an alle seine Untergebenen erlassen, worin er ihnen anbefiehlt, oͤffentliche Gebete zu veranstalten, um vom Himmel einen guͤnstigen Erfolg der Wahl⸗-Operatio⸗ nen zu erflehen.
Aus Madrid meldet man, daß Se. Kathol. Maj. dem Ex⸗Deputirten Herrn Clausel de Coußergues, fuͤr den Eifer, den derselbe seit drei Jahren fuͤr die Wieder— herstellung der Monarchie in Spanien bewiesen hat, das Großkreuz des Ordens Karls 111. verliehen habe.
Den Neu⸗Horker offentlichen Blaͤttern vom 9. Dec. zufolge, ist in dieser Stadt eine Subskription, zu Gun— sten der Griechen eroͤffnet worden, die uͤberaus reichlich ausgefallen ist.
Die Herren Bouvard und Nicolet haben seit drei Tagen einen neuen Kometen in dem Sternbilde des Herkules entdeckt; sein Schweif nimmt einen Raum von drei bis vier Graden ein, und ist mit unbewaffne⸗ tem Auge zu sehen.«
Aus dem suͤdlichen Frankreich, 20. Dec. Nach den neuesten Briefen aus Katalonien, war Baron d Ero— les noch nicht nach Madrid abgereist, allein er wollte