1824 / 17 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 20 Jan 1824 18:00:01 GMT) scan diff

Die Festigkeit ihrer Grundsaͤtze, denn sie ruhet auf einem nie wankenden, festen Grunde, sie hat etwas zu bewahren, und sie bewahrt ein Kleinod; sie hält sich an dem, was keinen Wechsel, kein Spiel des Zufalls kennt, und unwandelbar und ewig in sich selbst sst. Was ist der Wankelmuth, der unstaͤt abspringt von einem zum andern, was ist die Schlaffheit, die keinem ernsten Geschaͤft Reife und Vollendung zu geben ver— mag; was ist der Widerspruch im Menschen, der heute verwirft, was er gestern waͤhlte; was ist die Untreue, welche uͤbernommene Pflichten zu verletzen und die hei⸗ ligsten Geluͤbde zu brechen vermag, anders als Schwache, als Mangel an festen leitenden Grundsaͤtzen! Diese Grundsaͤtze des Wahren und Rechten, des Gemeinnuͤtzi— gen und Heilbringenden, wie das Wort Gottes sie lehrt, ünd die Erfahrung sie bewaͤhrt, machen die Tiefe des Gemuͤths und den innern Reichthum desselben aus. Aber diefe Festigkeit der Grundsaͤtze, diese Grundlage der Treue, erhaͤlt man nicht zufaͤllig, man findet sie nicht ge⸗ legentlich, sie kann nicht als ein Geschenk von Andern mltgetheilt werden, selbst der Landesherr kann sie nur wecken und belohnen, aber nicht geben. Nein, durch anhaltendes, vielseitiges Nachdenken, durch weise benutzte Erfahrung, durch fromme Wachsamkeit, durch männliche Selbstbeherrschung, und vor allem, durch christliche Gottes⸗ furcht, will sie errungen sein. Was unter allen Abwech⸗ selungen des Lebens, uns als leitender Schutzgeist zur Seite stehen, was unter den gefaͤhrlichen Anlockungen des Ehrgeitzes und der Geldliebe unsere Tugend schuͤtzen, was auch schwere Pflichten in unbemerkter Stille freu⸗ dig uͤben und alle Noth des Lebens besiegen soll, das muß im Innersten, klar, tief, und fest angelegt, das muß in sich wahr, groß und ewig sein. Darum ist es etwas Ernstes und Schweres, Um diese Treue. Sie ist die langsam gereifte Frucht wahrer Bildung; sie ist die hoͤchste Stufe sittlicher Veredlung; sie ist der reine Abdruck einer zarten, immer regen Gewissenhaftigkeit; sie ist der sichere Grund, auf dem der ganze Werth und innere Gehalt des Menschen ruhet. Ueberall wo wir sie 66 wird uns klar die Festigkeit ihrer Grundsaͤtze. Und die Kraft ihrer Kampfe. Denn umgeben ist sie von allen Seiten mit feindseligen Hindernissen die sie angrei— fen, mit nachtheiligen Einfluͤssen die sie wankend machen wollen. Eben weil sie so zart ist, kann sie so leicht ver⸗ letzt, weil sie so rein ist, kann sie so bald befleckt, weil sie das Hoͤchste und Beste im Menschen ist, kann sie nur durch schwere Kaͤmpfe errungen, nur durch große Anstrengungen bewahrt werden. Bald ist es die tieflie— gende Gewalt der Begierden und Leidenschaften, die mit schmeichelnder Stimme, auf den breiten und bequemen Weg des sinnlichen Genusses hinuͤber ziehen will. Bald ist es der gefährliche Einfluß boͤser Beispiele und das

scheinbare Gluͤck des Leichtsinnes, die auf sie eindringen,

einen Pfad zu verlassen, der so steil und schmal ist und so viele Selbstverleugnungen fodert. Und je hoͤher und

wichtiger der Standpunkt, je weiter und umfassender der

Wirkungskreis ist, den der treue Diener ausfuͤllen soll, je groͤßer ist auch das Maas der Kraft und Anstrengung das er bedarf, um nicht zu wanken. O! je ernster er es

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meint, mit der guten Sache, je treuer sein Herz fuͤr 8 Auch guf Euch ehrwuͤrdige Manner ruhet heute mit

mig und Vateh el beschlzt, . Ungethelller er felnrm B. Wohigefallen Seln gnädtger Blich und mit hene Huld rufe lebt, je fester . ** *. Cee b en strebt, 8 J melt Er euch um Seinen Thron. Und kann des hartnaͤckiger und verschlungener sind die Hindernisse un enheit mit dem, was ihr auf dem Schwierigkeiten, die sich seinen reinsten Absichten, seinen Standpunkte treu leistet, sich zar— edelsten Bemuͤhungen entgegen stellen, und mit denen n aber auch ernster und verpflichtender kaͤmpfen, oft Jahre lang kaͤmpfen muß. Aber eben hien der Verbindung des Kroͤnungsfestes, ist es, wo die fromme Treue ihre hohere Natur offen des F ses, mit dem Feste bahrt, ihre Kraͤfte entwickelt, ihre Staͤrke bewahrt, m eurer lichen , sie fest steht, nie wankt und bis ans Ende aushaͤlt. Un eurer Landesherr voll Huld so ehrenvoll dieser Kampf der Treue ist, und Milde, eurigen, und die eurige

ö was ist es, das allem Wahren und Guten, allem Edlen and, der . ö ?! . glanzende Stern auf der und Schoͤnen, im Menschen und ausser ihm, im Sti . 2 4 Trene von jeher der Grund⸗ len, wie auf dem Schauplatze der Welt, im Kleinen wi Brust un e. at en, , , im Großen, im Einzelnen wie im Ganzen, Reife un zug a.

Vollendung giebt? Die hohe herrliche Tugend der Tren ist es. Wo sie nicht ist, wo ihr Einfluß aufhoͤrt, d bleibt alles mangelhaft und unvollkommen. Wo sie en flieht, da verschwindet Wachsthum und Zusammenhang * wo sie von der Treulosigkeit verdraͤngt wird, da tretn auch Suͤnde und Verwirrung, Fluch und Zwietracht ein Nur 3. . . fromme . denkt und wacht, arb tet und schafft, zusammenhaͤlt und bewahrt, nur r* st kommt zu Stande das Gute, nur da bluͤht das Schoͤn⸗ 14 ein

nur da gedeihet das Große, nur da glaͤnzt das Herrliche irzens Wahl, Die fromme Berufstreue ist es, die, lebend in dn habenen Hauses Zierd Brust eines jeden Kriegers, das ganze Kriegesheer s rung ist. Durch un Einer in sich geschlossenen, unuͤberwinblichen Kraft piaͤhende Gluͤck des knuͤpft. Die fromme Berufstreue ist es, die jez nit diesem verjuͤnge sich und emp Immer reiner in ester in ihrem Grunde, immer immer tiefer in ihrer Dauer, Glauben an den Erloͤser das große alles sagende

* *

uͤber. ö. ja mit verjuͤngter Hoffnung r den Erben des Thrones gluͤck— die Seines

Landesregierung, jeder Obrigkeit, den ernsten und m ere Treue.

den Charakter der Zuverlaͤssigkeit und Wuͤrde giebt un ihr den Segen des oͤffentlichen Vertrauens sichert. D eit, fromme Berufstreue ist es, in der alle Krafte zusan bendigen menflleßen, alle Herzen und Haͤnde, fuͤr König, Ve in dieser heiligen Stunde, fassung und Vaterland, sich einigen, sie, die ein Vols Wort uns zuruft: eine Nation groß, unuͤberwindlich und ehrwuͤrdig mach Sey getreu bis in den Tod, so will ich dir Ueberall wo wir Erfuͤllung der Pflicht und ihre Sa die Krone des Lebens geben.

nungen finden, sey es im Palaste oder in der Huͤt sey es auf dem glaͤnzenden Schauplatze der Welt, od. in zuruͤckgezogener Stille, sey es im Großen wie i . Kleinen, von der Riesenthat an, die im glorreich, II. 3 eit ung 8 Na ch ri chM ten. Siege das Vaterland rettet, bis herab zur unbemerkt!

pflichtmaͤßigen Anstrengung, auf den untersten Stufn Ausland.

des oͤffentllchen Berufslebens, die Treue ist es, die] Paris, 12. Jan. Der König hat die Ausfuhrung weckt, gepflegt, errungen und zur Reife gebracht hu der projektirten Straße zwischen dem Markte Saint⸗ diefe Segnungen alle. Aus ihrer verborgenen Kraf Honoré und der Straße Rivoli angeordnet, und dabei

aus ihrer stillen Gewalt, aus ihrer tiefen Liebe, ist he bestimmt, daß dieselbe den Namen: „Straße des Tro⸗ Sie trugen und l Der durch seine Entdeckungen in Aegypten und

ten und uͤberwanden, alle ausgezeichnet edle und wah Sr. Majestaͤt Dice Etoile haͤlt es fuͤr gewiß, daß das verbreitete

an ihnen uns entgegenstrahlt. Herrlich ist sie in ihr grundlos sey. Fan Ereuen im Lande, daß sie dei Iht welchen 1000 nach Guadeloupe und 860 nach Martinique

Amen.

vorgegangen alles was der Menschheit und dem Vat cadero,“ fuͤhren soll. lande Heil und Segen brachte. 1 ö wahrten im Herzen, in ihr bestanden und wirkten, Aethiopien bekannte Reisende Friedrich Cailliaud hat von - das Kreuz der Ehren-Legion erhalten. haft große Manner, wo wir sie fanden und finden, iiß ;

ist es das ernste, heitere und milde Bild der Treue, da Geruͤcht von der Ernennung einiger neuen Pairs ganz segensreichen Wirkung. Der Londoner Courier hatte ein besonderes Gewicht Wol sehen darum des Koͤniges Augen nac auf die Nachricht gelegt, daß in Brest 1800 Mann, von

wohn n und Er hat gern frbmme Diener. bestimmt, eingeschifft worden.

Majestät haben Ihren Kaiserl.

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Die Etoile bemerkt in Bezug darauf: ob es denn etwas so erstaunenswerthes sey, daß Frankreich die Gar⸗ nisonen seiner Kolonien verstärke. Uebrigens beschränke das Wahre an der Sache sich darauf, daß die, nach den Antillen geschickten Truppen-A Abtheilungen, zu Kolonial⸗ Bataillons gehöoͤren, welche an die Stelle von Linien— Truppen treten sollen. ;

Aus dem Haag, 8. Jan. Der Baron von Na— gell hat, bei seiner Entlassung als Minister der auswaͤr⸗ tigen Angelegenheiten, schmeichelhafte Beweise des Wohl— wollens von Seiten Sr. Maj. des Koͤnigs erhalten. Se. Maj. dankten ihm am Neujahrstage auf eine höchst ruͤh⸗ rende Weise fuͤr seine langen und treuen Dienste. Unter Beibehaltung des Titels nd Ranges eines Staats⸗Mi—⸗ nisters ist ihm, nach seinem Wunsche, die Oberaufsicht uͤber sammtliche Kunstsammlungen im Koͤnigreiche von Sr. Maj. uͤbertragen worden.

Bremerlehe, 14. Jan. Unfer Geeste-Hafen ist im verwichenen Jahre von 163 Seeschiffen besucht wor— den. Die heftigen Stuͤrme, welche am 4ten, öten und gten Deebr. wuͤtheten, haben den Hafen-Werken nur geringen Schaden zugefuͤgt und die im Hafen befindli— chen Schiffe haben die groͤßte Sicherheit genossen⸗/ bis auf eins, welches, da Kette und Taue zerrissen auf den Strand gerieth, indessen ohne Beschaͤdigung wieder abgegraben ist. Mehrere Kapitains haben ihre Ladung hier geloͤscht und auch eingenommen, und es steht zu erwarten, daß, wenn die Chaussee nach Bremen erst ganz vollendet ist, dies allgemein der Fall seyn wird. Die amerikanischen Kapitains haben sich bestimmt er— klaͤrt, daß es für sie und ihre Rheder viel vortheilhafter sey, hier zu loͤschen, als sich bei Großen⸗-Siel zu legen. Auch die Bremer Kaufleute scheinen sich hiervon zu uͤberzeugen. Drei und dreißig große Schiffe liegen jetzt im Hafen und ih mehrere werden erwartet. 3

Schweizer-Gränze, 3t. Dee. Seit der Erhe— bung Leb's XII. auf den heiligen Stuhl scheinen die bi— schoͤflichen Angelegenheiten einen neuen Antrieb erhalten zu haben, der die baldige Erreichung des erwuͤnschten Zieles verspricht. Dem roͤmischen Hofe liegt viel an der Herstellung des Bisthumes Chur in seinem alten Um— fange; daher sind nicht blos den kleinen Kantonen an— nehmlichere Vorschlaͤge gemacht worden (welche bekannt⸗ lich einen Zusammentritt derselben veranlaßt haben, de— ren Ergebniß seiner Zeit der Nuntiatur soll zugestellt werden), sondern auch an einige andere Kantone der oͤstlichen Schweiz ist die Aufforderung ergangen, demsel⸗ ben sich anzuschließen. Dann sollen von Seiten der Schweiz selbst Schritte zu bestimmter Herstellung des Bisthumes Basel gemacht werden. Die Ruͤckkehr des apostolischen Nuntius aus den Niederlanden wird in alle diese Verhandlungen neues Leben bringen.

St. Petersburg, 25. Dec. a. St. Se. Kaiserl. ; Hoheiten den Großfuͤr— sten Nikolai Pawlowitsch und Michail Pawlowitsch den St. Wladimir⸗-Orden des Großkreuzes 1ster Klasse Aller⸗ gnaͤdigst anzulegen geruhet.

Zu Ordens⸗-Damen vom St. Ekaterinen⸗Orden des kleinen Kreuzes sind ernannt: die Gemahlinnen der Ge— neral-Lieutenants Rudsewitsch Marfa Astafjewna;