1824 / 19 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 22 Jan 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Unter audern schreibt Sauquaire an die Revolutio⸗ nairs: „Bowring hat alles gehoͤrt, alles gewürdigt. Er wird Euch sagen, welche Männer, welche auserlesenen Maͤnner um mich versammelt sind, welche Proben und welche Gewaͤhrschaft sie demjenigen geleistet haben, bei welchem ich dieses schreibe.“ . *

Eine andere Stelle lautete: „Spanier! hoͤrt meine Stimme: laßt den Feind vorruͤcken, uͤberlaßt ihm einen großen Landstrich zur Verwuͤstung: Er wird sich schwaͤ⸗ chen, indem er sich ausbreitet; er wird auf desto mehr Punkten verwundbar werden; die geheiligte Erde von Iberien wird ihm zur Grabstaͤtte dienen und die spa⸗ nische Vesper wird die sicilianische in Vergessenheit bringen.“ ;

Durch solche Schriften reizte und ermuthigte Sou⸗ ligns die auswaͤrtigen Feinde Frankreichs, waͤhrend er im Innern die Mittel vorbereitete, sie durch Aufstaͤnde und durch Verfuͤhrung der Truppen zu unterstuͤtzen. Als er Alles gehoͤrig vorbereitet zu haben glaubte, verließ er Frankreich und ging nach Lissabon, wöhin er dann auch die Freunde der Revolution und die nach England ge— fluͤchteten Franzosen berief ——

Wahrend die Verschwornen in England und Spa— nien die von Sauquaire in Frankreich eingeleiteten Ma—⸗

moeuvres ausfuͤhrten, bereitete sich in den Departements

ein weit ausgedehntes revolutionaires Feuer zum ploͤtzli⸗ chen Ausbruch. Man ergriff mehrere Individuen, welche von Spanien nach Frankreich zu gelangen versuchten und Aufruhr erregende Proklamationen, verfuͤhrerische Adres⸗ sen an das franzoͤsische Heer, dergleichen Manifeste an die Nation im Namen eines angeblichen Regentschafts— Rathes Napoleons des Zweiten, endlich auch Briefe an Liberale von Limoux und Carcassonne, Behufs der An— werbung von Freiwilligen fuͤr die Fremden⸗Legion bei sich fuͤhrten.

Zu gleicher Zeit wurden aufruͤhrerische Schriften in Paris, Versailles, Meaux, Straßburg und Lyon ver— breitet, und eine große Anzahl Personen begab sich nach Bayonne, einige ohne Paͤsse, andere unter falschen Na⸗ men und offenbar luͤgenhaften Vorwänden hinsichtlich des Zweckes ihrer Reise, welcher von Allen geheim ge— halten wurde.

Als untergeordneter Agent und Zwischentraͤger diente die Frau Chauvet, die Gattin des obengedachten Faͤr⸗ bers Chaavet zu Saumur, welcher als Mitschuldiger Bertons in contumaciam zum Tode verurtheilt worden ist.

London, 12. Jan. Unsere Blätter enthalten täͤg— lich Nachrichten von Truppen⸗Einschiffungen, welche in unsern Haͤfen nach den Kolonien, so wohl den Ostindi⸗ schen als den Westindischen, Statt haben.

Der Courier spricht wiederholentlich von großen Ruͤstungen und lebhaften, selbst Sonntags ununterbro⸗ chen fortgesetzten Arbeiten in den Hafen von Brest.

Nachrichten aus Brigthon zufolge ist das Zwoͤlf⸗

Nachts⸗Fest eon gefehh daselbst mit großer Pracht be⸗ gangen worden. Se. Maj. waren sehr wohl und außer— ordentlich heiter. Der Kuchen von enormer Groͤße wurde in eine große Menge von Stuͤcken zerschnitten, jedes Stuͤck zierlich eingewickelt und alle diese Paquete sodann in Form von Pyramiden und Arcaden aufgestellt;

Vice ⸗Praͤsidenten der obersten Justiz-Stelle, Freiherrn

ein jeder Gast zog dann eine Nummet, nach der er sein ebenfalls nummerirtes Paquet erhielt. Bei jedem Stuͤcke Kuchen befand sich noch ein besonderes Geschenk in kleinen Bijouterien, Zuckerwerk und anderen dergleichen Gegenstaͤnden bestehend. Aus dem Haag, 13. Jan. Der Koͤnigl. Preuß. Gesandte Graf von Schladen ist hieselbst angelangt, und wird morgen seine Antritts⸗Audienz bei Sr. Maj. dem Koͤnige haben.

Wien, 14. Jan. Se. K. K. Maj. haben an den

. nachstehendes allergnädigstes Handschreiben er— erlassen:

„Lieber Freiherr von Um!“

„Da Ich vernommen habe, daß so eben die Raths saͤle der obersten Justiz⸗Stelle in Wien neu hergerichtet werden; so finde Ich Mich bewogen, derselben zum Zei⸗ chen Meiner Zufriedenheit mit ihrer eifrigen Dienstlei stung und unpartheilschen Rechtspflege, Mein Brustbild aus Bronce, von Ze stattung ihres ersten Saales zu schenken, und wuͤnsche daß die Mitglieder des obersten Gerichtshofes beim An⸗ blicke desselben stets Meines Wahlspruches und ihrer er. habenen Bestimmung eingedenk seyn mochten.“

„Wegen Ueberkommüng dleser Buͤste werden Sit sich an den Fuͤrsten Metternich wenden, und wegen de⸗

ren anständigen Aufstellung mit Meinem Finanzminister das noͤthige Einvernehmen pflegen.“ „Schönbrunn, den 12. September 1823. Franz m. p. Nachdem das Noͤthige vorbereitet und das Piedesta errichtet war, auf welches die Inschrift: IUSLIIIA REGNORUM FUNDAMENILIUM. XII. SEPITELMBRIlS MDCCCRXXIII.

gesetzt wurde, hat die feierliche Aufstellung der Buͤste

Sr. Maj. den 30. Dec. statt gehabt. 17. Jan.

hieselbst eingetroffen. Er hat hier ein Schreiben seines

Monarchen mit den Insignien des Andreas-Ordens vor

gefunden.

Turin, 11. Jan. Gestern fruͤh ist der Koͤnig Viktor Emmanuel, Bruder Sr. Maj. des jetzt regieren den Koͤnigs von Sardinien auf dem Schlosse Monteg— lier mit Tode abgegangen. Der Koͤnig Carl Felix und die ganze Koͤnigl. Familie haben dem verstorbenen Mo narchen bis zum letzten Augenblick die ruͤhrendsten Be⸗ weise der innigsten und zaͤrtlichsten Theilnahme gegeben. Auch im ganzen Volke spricht sich die Liebe fuͤr denselben und die Trauer uͤber seinen Tod auf die unzweideutigste Weise aus. Die feierlichen Zuge nach Turin abgefuͤhrt.

Rom, T. Jan. Der Zustand des Papstes erregt

noch immer die lebhaftesten Besorgnisse, Fieber und Ge— schwulst nehmen uͤberhand und die Kraͤfte scheinen mehr

Zauner verfertlgt, zur besseren Aus., Wasserstand auf der Weichsel war den 7.

Der Fuͤrst Wolchonsky erster Gene neral⸗Adjutant Sr. Maj. des Kaisers von Rußland ist

Hohe Leiche wird diesen Abend im

und mehr zu sinken. Gestern ist die Ernennung des Kardinals Zurla zu dem wichtigen Posten eines Genen ral-⸗Vikars von Rom bekannt gemacht.

Warschau, 7. Jan. Nach den von dem hiesigen )

Astronomen und Meteorologen Magier angestellten Beobachtungen, betrug der im vorigen Jahre hier gefal— sene Regen 14 Pariser Zoll 5z Linien und das Sch nee⸗ wasser 2 Zoll 77 Linien.

Am höͤchsten stand in Warschau das Barometer den 7. Jan. naͤmlich 28. 4. 6. am niedrigsten den 3. Febr. namlich 25. 8. 0). Die mittlere Hohe des Barometers aus dem ganzen Jahre war des Morgens 27. 8. 7. des Mittags 27. 8. 8. des Abends 27. 8. 9.

Die groͤßte Hitze war am 15. Jun. und 28 Aug. Das Thermometer nach Regumure zeigte 26 Grad Waͤrme, die groͤßte Kaͤlte am 24. Jan. nämlich 25 Grad Kalte.

Im Durchschnitt stellt sich die Warme im ganzen Jahre 3 Grad des Morgens, 8 Grad des Mittags, 4 rad des Abendd.

Die mindeste Feuchtigkeit der Luft nach dem Hygro— meter von Saussure war am 23. Jul. namlich 47 Grad. Der herrschende Wind war Suͤd⸗West. Der hoͤchste

kaͤrz naͤmlich 4 Ellen 22 Zoll. . i

Von Seiten des hiesigen Polizei⸗-Praͤsidii ist ein Dekret Sr. Maj. des Kaisers bekannt gemacht worden, wonach die hiesigen Juden v. 4. Okt. d. J. ab, die hie⸗ sigen Hauptstraßen verlassen und die entlegensten Theile dieser Stadt beziehen muͤssen. 97

Se. Maj. der Kaiser haben der Stadt Lowiez, we⸗ gen des, von derselben an die, Sr Kaiserl. Hoh. dem Großfuͤrsten Constantin verliehene Herrschaft Lowiez ab⸗ getretenen Dorfs Zelkowiee, eine jaͤhrliche Entschaͤdigung hon 4924 Fl. 21 Gr. poln. zu bewilligen geruhet.

Der Bestimmung Sr. Maj. des Kaisers v. 9. Dec. v. J. zufolge, soll von den in der Stadt Lomza beste⸗

henden beiden Abtheilungen des Civil-Tribunals 1 In—

stanz der Wojewodschaft Augustow, eine Abtheilung un— ter der Bezeichnung des Civil, Tribunals 1 Instanz der Wojewodschaft Augustow 2. Abtheilung nach der Stadt Suwalki verlegt, und derselben die Gerichtsbarkeit uͤber den dombrowskischen, seynenschen, kalwarischen und ma— ryampolschen Kreis zugetheilt werden. Sie beginnt ihre Sitzungen mit dem 1. Febr. d. J. und hat dieselben Attribute, die ein Civil-⸗Tribunal hat; nur sind von ihrer Entscheidung die Hypothekensachen, die aͤlteren Deposital⸗ Angelegenheiten und die aus ehemaliger preußischer Ju⸗

stizwerwaltung annoch herruͤhrenden Proreßmassen ausge—

nommen, welche Gegenstande ausschließlich von der in Lomza verbleibenden 1. Abtheilung des Civil-Tribunals 1. Instanz der Wojewodschaft Augustow, deren Gerichts⸗ barkeit sich auf den lomzaschen, biebrzanskischen und tykoczynschen Kreis erstreckt, bearbeitet wer den,

Den im Königreiche Polen wohnenden Juden ist von Seiten des Fürsten Koͤnigl. Statthalters mittelst Dekrets v. 30. Dec. v. J. abermals die Erlaubniß zur Fabrikation und zum Verkaufe aller Getraͤnke auf ein Jahr vom 4. Jul. d. J. bis zum letzten Jun, 1825 er— theilt worden. Der diesfaͤlligen Bestimmung jenes De⸗ krets gemaͤß, soll sich indessen diese Erlaubniß nicht auf Domainen erstrecken, mit Ausnahme derjenigen Domai— nen in welchen mehr als 10 Kruͤge und keine Brau⸗ und Brandtweinbrennereien befindlich sind; ferner sind von je—

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ner Erlaubniß ausgeschlossen: die geistlichen Guͤter, die⸗ jenigen Doͤrfer in denen sich weniger als 19 Rauchfan— gen befinden, und welche auf der Poststraße belegen sind, diejenigen Staͤdte in denen Juden nicht wohnen duͤrfen, die im Bezirke von dreien Meilen von der preußischen und osterreichischen Graͤnze liegenden Dorfer, die im Be⸗ zirke von zweien Meilen von der Stadt Warschau und der Vorstadt Praga belegenen Dörfer, und endlich alle an Kunststraßen belegenen Kruͤge.

2 In der Nacht vom 7ten zum Sten d. M. ist in der Tuchfabrik des Herrn Harrer in Sierads Feuer ausge— brochen. Diese schoͤne zu den ersten Anlagen unseres Landes gehörende Fabrik, ist leider ein Raub der Flam— men geworden. Saäͤmmtliche Fabrikgebäͤude und Maschi⸗ nen uͤber 300,090 Fl. an Werth, alle Vorraͤthe von Tuch Wolle und Farben sind in Rauch aufgegangen. Der ge— sammte Schaden wird auf 1 Million Fl. angegeben.

Krakau, 4. Jan. Einer der ausgezeichnetesten Aerzte der hiesigen freien Stadt, der Dr. medicinae und Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, Bartsch, ist hier, allgemein bedauert, mit Tode abgegangen. Den groͤßten Theil seines Vermoͤgens hat er den hiesigen Kranken- und Armenhaͤusern vermacht.

. Rio de Janeiro, vom Oktober 1823. Ueber den im allgemeinen schon bekannten fruchtlosen Versuch der K. Portugiesischen Regierung, nach Aufloͤsung der Kor— tes und Restauration der unumschraͤnkten Monarchie, die Wiedervereinigung Brasiliens mit Portugal durch dahin gesandte Kommissarien (General-⸗Major Luiz Pau— lind Oliveira Pinto und Graf Rio Major) einzuleiten, enthaͤlt das Diario do Governo (Imp. do Brasil) vom 26sten September die auszugsweise nachstehenden, histo⸗ risch e, . Aktenstuͤcke.

Papiere, welche die Ankunft des K. Portugiesi⸗ schen Kommissarius Maxechal de o. (Ge n . jor) Luiz Paulino Oliveira Pinto betreffen.

1. Der Praͤsident der allgemeinen konstituirenden und gesetzgebenden Versammlung des brasilischen Rei— ches, Joao Severiano Maciel da Costa, an den Mini— ster des Innern und der auswaͤrtigen Angelegenheiten, José Joaquim Carneiro de Campos, vom 9ten Sept.: Das Gouvernement solle auf das Schleunigste und Ge— naueste Nachricht daruͤber geben, was die, am 7ten d. unter Parlamentair⸗Flagge eingelaufene, fruͤher von Lis— sabon nach Bahig gekommene, portugiesische Brigantine „Lreze de Maio,“ auf welcher sich der c. Luiz Paulino befinde, eigentlich wolle.

2. Der Minister des Innern 2c. an den Praͤsiden⸗ ten der General-Versammlung, vom 10. Sept., nebst 4 Anlagen: Der ze, Luiz Paulino sey von Lissabon nach Bahla in Kommission geschickt, mit der Weisung, sich nachher den fuͤr Rio de Janeiro bestimmten Kommissa—⸗ rien anzuschließen, habe aber jene. Stadt schon von den portugiesischen Truppen geraäͤumt gefunden, und sey dar— auf am 7ten d. unter Parlamentair-Flagge am Eingang des Hafens erschienen; auf seine Anfrage sey ihm vom Gouvernement die Antwort gegeben, man koͤnne ihm die Landung nicht erlauben, bevor man nicht versichert sey, daß er auf den Grund der Independenz des brasilischen Reiches, als der conditio sine qua non, unterhandeln