1824 / 29 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 03 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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urspruͤnglichen Befoͤrderern jener Systeme und bei de⸗ ren Anhängern, an die Stelle des wahnerzeugten Eifers fuͤr unpraktische Theorien, die unreine Triebfeder der Herrschsucht und der Gier nach dem Besitzthume der gestellt worden. Ihre Einfachheit, ihre vollkommene Ue— Reichen. 4 1 bereinstimmung mit dem gemeinen Recht machen ihre

Die revolutionaire Pest ist nicht bloß eine Krank- Ausfuͤhrung leicht; sie bewahrt vor innerer Zerrissenheit heit der neueren Zeit; wir finden sie im hoͤchsten Alter— thume und besonders wurden die Republiken von ihr man sich nie von dieser Idee entfernt hat, ohne daß das a, n. t gan e w n, me, groͤßte Ungluͤck davon die Folge gewesen.

as waren jene Republiken im Vergleich mit den o 41 i'm

Monarchien der neueren Zeit, welche auf der Grundlage ten 1 des Christenthums errichtet sind, oder doch durch dasselbe ligiensen und kirchlichen Zustand Hindostans: bedingt werden. Bei den Alten stand die Barbarei der Vorder-Indien wird von lauter seßhaften Nationen Livilisation hart zur. Seite; denn die Sklaverei bestand bewohnt, und ist mit Städten und Doͤrfern angefuͤllt überall. Die Civilisation besteht nicht bloß in. der Ver. Vesonders wimmein die Flußgegenden von ungeheuren feinerung der Kaͤnste, in dem Luxus in det groͤßeren Menschenmassen. Die Bevölkerung Vorder⸗-Indiens ist Kultur der ernsten und der schöͤnen Wissenschaften; sie von jeher verschieden angegeben worden, wie sich's bei beruht in der bürgerlichen Gleichheit, welche das Chrir Völkern, welche noch nicht in geordneter bürgerlichet Ver stenthum aufgestellt hat, in der Sanftheit der Sitten fassung leben, nicht anders erwarten laͤßt. Da ferner überhaupt, in der Billigkeit und in dem Edelsinn des seine politischen Gränzen noch nicht genau genug Fe— Staats- und, Voͤlkerrechts. Nichts von alle dem findet stimmt sind, und bald mehr, bald weniger gänder . R sich in den alten Republiken. strikte zu Vorder -Indien gerechnet werden, so muͤssen

Die Athener, zum Veispiel, hatten zwar Poesie, nothwendig die Bevoͤlkerungs-Angaben auch sehr ver Beredsamkeit und alle Kuͤnste auf den hoͤchsten Gi⸗ schieden ausfallen. Die neueste Angabe ist . von pfel gebracht; aber gegen die Melier und unter der Hamilton, wonach ganz Vorder-Indien, jedoch mit Aus⸗ Herrschaft der 35 Tyrannen, zeigten sie sich uberall grau, nahme der zu Afghanistan und Beludschistan gehoͤrigen samer, als die Perser, die von ihnen Barbaren genannt Provinzen, nachstehende Volksmenge aufzuweisen hat. wurden. Gab es je etwas Grausameres, als das Ver⸗ ö fahren der Spartaner gegen die Heloten? Die Wild- J. Unmittelbares brittisches Gebiet S3, 000,0 heit der Carthager und die punische Treue waren zum IJ. Brittische verbuͤndete u. tributaire Fuͤrsten 40, 00, , Sprichwort geworden. . Il. Unabhängige Staaten in Vorder⸗Indien 9, 90,00.

Barbar ist man auch immitten der Kuͤnste und des Diese ungeheure Volksmasse, welche Vorder⸗Indien Luxus, wenn Gewaltthẽtigkeit, Mord, Grausamkeit und bewohnt, laͤßt sich in Hinsicht auf die verschledenen Re⸗ Verlaͤugnung alles Voͤͤlkecrechts an die Stelle der Ge- ligionsweisen, denen sie angehoͤren, etwa folgender mas⸗ setze getreten sind. Wir haben es in unseren Tagen ge- sen abtheilen: sehen, als eine Bande von Wuͤtherichen und Verbrechern I. Heidnische Religionen. das Koͤnigthum abgeschafft hatte. Die Koͤnigsmoͤrder 1. Brahmanen od. Anhaͤnger d. Hinduismus 109, 535,00 triumphirten und mitten in Paris zeigten sie mehr Bar⸗ 2. Sikhs . 4. 500, 00 barei, als der Jrokese in seiner Wüste. Meihodische Bar. 3. Saber NJ 150

Legitimität, dieses Palladium der Monarchien, die heil—

150,000

bare, 'n' überall abscheullcher, als die Wiloheit roher 4. Suddhisten oder Verehrer des Buddha. A5,0b0

Voͤlker.

In Rom ahnte man zur Zeit des Augusts nicht, daß Italien dem Zustande der Barbarei entgegen ging, und daß bald an die nordischen Horden die Reihe kom— men werde, sich in die Stuͤcken des Weltreichs zu thei— len. Nur zu bald trat jene Schreckenszeit ein, und viele Generationen seufzten in einem klaͤglichen Zustande, bevor die buͤrgerliche Gesellschaft sich wieder begruͤnden konnte. Dem Christenthum haben wir das Wiedererwa⸗ chen der Civilisatlon zu verdanken. Durch die sanfte christliche Lehre verschwand die ungeheure Kluft, die bis— 8 ; her den Herrn von den Sklaven sonderte; die Barbarei Thomas⸗Christen 50000 wurde verbannt, die Sitten gemildert; sie machte die „* Armenier . 5000 Herrschaft vaterlich, indem sie zugleich Gehorsam befahl. 1,420, 000 Das n, vollbrachte, was die weisesten Maͤn— Ter des Alterthums nicht einmal gelehrt und die groͤße⸗ sten Fuͤrsten nicht zu bewirken vermocht hatten.

Die Volker fanden endlich in der durch Gesetze und Sitten gemäßigten Monarchie die Dauer und Festigkeit der Zustände, worauf alle wahre Wohlfahrt beruht.

114, 530, 000 II. Bekenner des Islams. Mahomedanische Mongolen und Andere 16, 150,000 III. Bekenner der Mosaischen Religion. 3 n . V. Verschiedene christliche Religions⸗-Parteien. Mitglieder der anglikanischen Kirche JI Mitglieder der roöͤmischen Kirche. Jakobiten (Syrer) 200,000

20, 000

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Zusammen 132 Millionen.

Unter jenen Millionen Goͤtzen-Dienern haben bis— her die verschiedenen evangelischen Missions⸗Gesell— schaften gearbeitet, und es ist ihnen gelungen, mit dem Worte Gottes bereits große Schaaren derselben zu er— reichen. Da die evangelischen Missionarien mit Recht

Unter den Auspicien des Christenthums entstand die samste Idee, welche je fuͤr die Ruhe der Gesellschaft auf.

und vor Buͤrgerkrieg. Die Erfahrung zeigt auch, daß

den Getoͤfse unter der Erde,

100, 0090 500, oo0

bo0, 000

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nit der Ertheilung der Taufe so lange zuruͤckhalten. bis e bei jedem Einzelnen wahrhaftige Fruͤchte der Buße bahrgenommen haben, so laßt sich nicht, wie bei den fruͤhe⸗ en Missionen der roͤmischen Kirchen die Zahl der von ihnen Bekehrten auf Tausende und Hunderttausende berechnen, welche gleichsam auf einen Tag fuͤr die außer liche Kirche „boren werden. Indeß im Ganzen nur einige Tausende erselben bisher wuͤrdig erfunden wurden, durch die hei⸗ lige Taufe als Mitglieder in die Gemeinschaft der Chri⸗ sten aufgenommen zu werden, sind es wohl mehr als Hunderttausende derselben, welche entweder durch das k'sen des N. Test., oder einer christlichen Schrift, oder urch Predigt des Evangeliums, oder den sich unaufhalt⸗ jam ausbreitenden Schul -Unterricht mit der Sache Christi mehr oder weniger in Beruͤhrung kamen, und nnter welchen sich eine große Wiedergeburt durch die Kraft Christi vorbereitet. Muͤnchen. Se. Majestaͤt der Koͤnig hat mit— tels Hoͤchsten Dekretes vom zten Januar d. J. S den Reichsgrafen von Riesch, Majoratsherrn auf Nesch— pit é“, zum Kammerherrn ernanntz

Prag, 27. Jan. Die Erderschuͤtterungen im Eln— bogner Kreise Cwovon in Nr. 25. der Staats-Zeitung Die Rede gewesen) dauern noch immer fort, namentlich wurden dergleichen in Hartenberg vom 158ten bis zum 2hsten d. M. und in Eger ebenfalls beinahe taͤglich ge— spuͤhrt. Die staͤrksten Erdstoͤße fanden am 19ten Nach⸗ mittags statt und wurden in Eger etwas fruͤher bemerkt ais n Hartenberg. An letzterem Orte erfolgten, nach einem Schauer erregenden, einige Sekunden anhalten—

und mit gewaltigen, wie

Kanonenschuͤsse donnernden Explosionen zwei dergestalt heftige Stöße, daß die starken Mauern der Burg Har— tenberg schwankten und alle Bewohner sich in Lebens— Gefahr sahen, weshalb sie eilends sich nach Zwodan füchteten und daselbst die Nacht zubrachten. Eine augenscheinliche Folge dieser Erderschuͤtterungen ist, daß Quellen, die Jahre lang versiegt waren, plotzlich wieder ergiebig geworden sind, und daher manche, seit langer zeit vertrocknete Brunnen wieder Wasser haben. Auch in den, Eger nahe liegenden Gegenden Baierns, namentlich bei Wunsiedel und Muͤncheberg, vurden wiederum, ziemlich gleichzeitig, mehrere, theils schwaͤchere, theils staͤrkere Erd-⸗Erschuͤtterungen bemerkt. In Prag war am 45. in den Morgenstunden die Atmosphäre bei mittelmaͤßigem Nord⸗Westwinde heiter; die Quecksilbersaͤule stand auf 27 3. 9286 Lin.; das Ther⸗ pmometer zeigte 373 Gr. Kalte. Gegen Mittag nahm der Nord- Westwind an Staͤrke bedeutend zu; das Barome— ter stieg auf 27 3. 2536 Lin,; das Thermometer zeigte * 6Gr? Waͤrme; die Atmosphaͤre war sehr truͤb, und drohte einen starken Niederschlag, der aber nur in einer geringen Quantitat Schnee bestand. Um 10 Uhr Abends var die Atmosphaͤre heiter, wahrend ein schwacher Nord— westwind wehte; das Barometer stand schon auf 27 3 11nL, L., bei 4 Gr. Kalte. Am 17ten fing das Baro— meter an' allmaͤhlig zu fallen, bei ganz heiter er Atmosphaͤre und schwachem Sädwestwinde. Am 185ten war der Him⸗ mel ganz truͤb bei starkem Suͤdwestwinde. Das Thermo⸗ pmeter zeigte um die Mittagsstunde 25 Gr. Waͤrme, und

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das Barometer fiel; endlich erfolgte ein schwacher nicht lange anhaltender Regen. Am 19ten erreichte die Luft— temperatur 37 Gr. Waͤrme bei ganz finsterer Atmosphaͤre. Auch an diesem Tage regnete es wenig. Der 20ste war ein ganz truͤber Tag. Am 2Üsten und 22sten stellten sich in den Morgenstunden starke Nebel ein. Das Barometer war schon so tief gefallen, daß es um 10 Uhr Abends auf 27 3. Ons L. stand. In der Nacht vom 22sten zum 23sten fiel es um 223 L. Den tiessten Stand von 26 3. 7s L. erreichte es am 23sten um? Uhr Abends. Die Quecksilber⸗Saͤule stand demnach um diese Zeit um 986 L. unter der mittleren Barometerhoͤhe. Am 2ssten fruͤh ge— gen 4 Uhr bemerkte man einen dumpfen starken Wind, der bis 65 Uhr anhielt. Um 11 Uhr Vor- und um 2 Uhr Nachmittags fiel etwas Schnee. Abends um 7 Uhr hei— terte sich die Atmospaͤre aus, welche aber in wenig Mi— nuten mit dichtesten Nebel wieder uͤberzogen wurde. Am 24sten stieg das Barometer sehr schnell bei ganz truͤber Atmosphaͤre; und das Thermometer zeigte um die Mit— tagsstunde 4. Gr. Waͤrme. In der Nacht vom 24sten zum 2östen bemerkte man gegen 3 Uhr Morgens mehrere ungewoͤhnliche Windstoͤße. Das Barometer hatte sich bereits uͤber den mittleren Stand erhoben und zeigte am 25sten fruͤh um 8s Uhr 27 3. 3cbs L. Das Thermometer stand auf 13 Gr. Waͤrme. Die Quecksil— bersaͤule erlitt demnach wahrend 24 Stunden eine Ver— aͤnderung von 10133 L. An der Magnet⸗Nadel wurden keine Veraͤnderungen bemerkt. Der tiefe Stand des Ba— rometers und sein schneller Wechsel lassen noch anderwei— tige Naturereignisse besorgen.

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Berlin. Bei der im verwichenen Monate statt gehabten Wahl der Aeltesten der hiesigen Kaufmann— schaft fuͤr das laufende Jahr, ist Hr. W. C. Benecke abermals als Vorsteher, desgleichen sind die Herren J. Mendelssohn und Karl W. J. Schultze wiederum als Stellvertreter desselben, die Herren Ewald, v. Halle und Hungar zum zweitenmale als Aelteste, die Herren E. C. Fischer, Wilh. Holfelder und F. W. Neumann aber neu als Aelteste erwaͤhlt worden.

Frankfurt, 4. Jan. Sehr sichtbar sind die se— gensreichen Wirkungen der Neuzeller Stiftung. Schon viele tuͤchtige Schulmaͤnner gingen aus ihrem Semina⸗ rium hervor, eine große Anzahl schon angestellter Lehrer wird in Nachhuͤlfs-Schulen fortgebildet, mit . versehen, und denen, die in ihre Stellen eingesetzt wor⸗ den sind, werden auch verhaͤltnißmäßige kleine Gehalts— Zulagen gereicht. . .

Minden. Ein Bauer zu Blankenhagen im Kreise Wiedenbruͤck, welcher fruͤher in den Stunden der Muße sich mit dem Stimmen und mit Reparatur von Klavie— ren beschaͤftigte, hat jetzt, ohne fremde Anleitung, einen Fluͤgel verfertigt, der, nach dem Urtheile von Kunstver— staͤndigen, den gewoͤhnlichen Wiener Fluͤgeln nicht nach— stehe, und einen Werth von 130 bis 150 Rrhlrn. haben

soll. ;

Mun ster. Das Staͤdtchen Olfen zeichnete sich im verflossenen Jahre durch den Neubau zweier Schul haͤuser und eines zweckmaͤßigen Armenhauses, durch Wie