1824 / 32 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 06 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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land, letzter Bruder des Admirals Prinzen Philipp von Auvergne, Herzogs von Bouillon, der im Jahre 1816 kinderlos starb, nachdem er im Jahre 1784 von dem Herzoge Gottfried von Bouillon fuͤr seinen Adoptiv— Sohn und Nachfolger in der Regierung erklaͤrt, dieser Akt auch von dem Sohne Gottfrieds, dem Herzoge Ja— kob Leopold von Bouillon, unter Anerkennung Philipps als Adoptiv-Bruder, sanktionirt worden war, demnaͤchst auch unterm 1. Jan. 1787 Georg II. von England Letz—⸗ teren als Prinzen von Auvergne und Nachfolger im Herzogthume Bouillon anerkannt hatte.

30. Jan. Wenn man, sagt die Etoile, ein Probestuͤckchen von der Toleranz der Liberalen haben will, und von dem, was sie thun wuͤrden, wenn einige ihrer Anhaͤnger an der Spitze der Geschaͤfte staͤnden, so darf man nur einen Blick auf das Verfahren eines Korps werfen, in welchem sie herrschen, auf die Akade— mie der Wissenschaften. Hr. Binet, der viermal von der Abtheilung fuͤr die Mechanik in Vorschlag gebracht worden, und beim letztenmale sogar der erste auf der Kandidaten-Liste war, ist von jener Akademie zuruͤckge— wiesen worden, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil er ihre politischen Meinungen nicht theilt, denn er gehoͤrt zu denjenigen, die waͤhrend der 100 Tage die Unterzeichnung der Zusatz-Akte verweigerten.

Zu Anfang dieses Monates wurde der Eigenthuͤ— mer Chardin zu Ars an der Mosel, als er eben in sei— nem Weinberge beschaͤftigt war, von einem Wolf ange— fallen. In dem Augenblicke, als das wuͤthende Thier sich auf ihn stuͤrzte, hat Chardin die Geistes-Gegen— wart, ihm rasch einen kraͤftigen Schlag mit der eisernen Schaufel, welche er eben in der Hand hatte, beizubrin— gen. Das Thier taumelte, schwer getroffen, zuruͤck und es gelang dem kuͤhnen Chardin, dasselbe vollends zu toͤdten. Die Gefahr, in welcher Chardin sich dabei be— fand, war um so großer, da die Magerkeit des Wolfes und seine, zu einer Zeit, wo kein Schnee die Erde be— deckt, ganz ungewohnliche Wuth die Vermuthung erre— gen, daß er toll gewesen.

Zu Balbronn im Arrondissement von Straßburg hat man ein Steinkohlen⸗-Lager entdeckt.

Zum Ankauf von Chambord sind aus dem Depar— tement des Pas de Calais allein schon 20,000 Fr. bei— getragen worden.

In Marseille ist einer der oberen Aufseher uͤber die Arbeiten an der Bruͤcke Diendonn« eines so schmerzlo— sen als ploͤtzlichen Todes verstorben. Er saß mit einer lustigen Gesellschaft beim frohen Mahle, und hatte eben die letzte Strophe eines Trinkliedes beendigt, als ihn der Schlag ruͤhrte.

Aus Bayonne schreibt man: Seit einigen Tagen sind die hier ankommenden Pariser Fita fast nur mit Oppositions-Blaͤttern beladen. Der Constitu- tionel und das Journal de Commerce sind an eine große Anzahl hiesiger Einwohner gesandt worden. Wir koͤnn— ten deren mehrere, so wie auch verschiedene Handels— Haͤuser namhaft machen, welche mehrere Exemplare des erstgenannten Blattes zugesandt erhielten, worin ein Artikel aus dem Journal des Déhbats ganz offenbar zu dem Zwecke entstellt war, um die oͤffentliche Meinung

zu verfuͤhren und irre zu leiten, indem man leichtglaͤu

bigen Lesern weiß machen wollte, daß das Gouverne⸗ ment den Wunsch hege, eine andere Majoritaͤt in die

Kammer zu bringen, als diejenige, welche in den vort gen Sitzungen obgewaltet hat. Dergleichen Kunstgriff⸗

werden nirgends und am wenigsten in unserem Depar

tement gelingen; die List ist zu wenig fein und das di rigirende Komits wird nur den Porto⸗Aufwand da, von haben.

Aus Perpignan meldet man: Der General Baron Ero,

ju Offenbach eine

hume Hessen von

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Frankfurt, 21. Jan. Dem Vernehmen nach steht er wohlbekannten Wagenfabrik von Dyk und Kirschten Ortsveraͤnderung bevor. Die Unterneh⸗

besorgen, daß das im Großherzog— der Staͤnde-Versammlung angenom- mne Gesetz wegen Einfuhrung einer Verbtauchsstener gon auslaͤndischen Erzeugnissen der Natur und Kunst die verschiedenen zu ihrer Manufaktur erforderlichen Mate⸗ zialien zu im

er sollen naͤmlich

hoch treffen moͤchte, als daß sie ferner in Dtande seyn durften, unter der Bedingung der bisheri—

les hat die konstitutionellen Truppen, welche, in Ausfuͤh— rung des Traktates vom 2ten November, von Tarragong ab bis in die Gegend von Barcellona in Kantonnirun, gen verlegt waren, nach und nach aufgeloͤst. Ein Glei ches ist von Seiten des General-Lieutenants Sars fielb in Ansehung der bis dahin zu San Felice de Guixole— kantonnirt gewesenen vormaligen Garnison von Hostal rich geschehen. Ueberall ist diese Maßregel mit der groͤß ten Ordnung ausgefuͤhrt worden. Die einsichts vollem

Anordnungen des General-Kapitains und die Karakte⸗

Festigkeit, welche er dabei gezeigt, haben selbst denen Gehorsam eingeflößt, welche außerdem durch Erinnerun gen aus der neuesten Zeit sich zur Unfolgsamkeit un zur Empörung hätten verleiten lassen koͤnnen. Die Am zahl jener Truppen belief sich auf mehr als 12,009 M. jetzt ist kein einziger von ihnen noch bewafftiet; alle sin nach ihrer Heimath zuruͤckgekehrt. Nur noch einige Of

fieier-⸗Depots sind übrig, in deren Hinsicht man die B.

stimmungen der Regierung erwartet.

Die Koͤniglichen Truppen, deren Organisation fuͤr die Provinz Katalonien binnen kurzem beendigt seyn wird, werden mehr als 15,9900 M. betragen; außerdem sind Maßregeln getroffen, um eine gute Polizei⸗Verwal— tung in den Staͤdten zu sichern, die Raͤubereien zu un terdruͤcken und die Sicherheit der Landstraßen aufrech zu erhalten. Zu diesem Ende soll ein aus 800 M. h stehendes Korps Gendarmen errichtet werden.

London, 27. Jan. Die Consol., welche gestem zu 91 standen, sind heute rasch bis 913 gestiegen um auf dieser Hoͤhe geblieben. Die Ursache dieses betraͤcht

lichen Steigens liegt wahrscheinlich darin, daß man von w teich ü Sa! f gewesenen Geruͤchte uͤb dels) seine Endschaft erreicht, so glaubt man, daß Se.

Naj. diesem den Marschall-Stab ertheilen werden,

dem Ungrund der im Umlau r eine Vermehrung des Heeres versichert worden ist.

In den fremden Fonds sind wenig Geschaͤfte 9 macht worden; die franzoͤsischen standen zu 96., franzi Praͤmie, spanische Obligationen! den J Forderungen und An spruͤche schwedischer Unterthanen (we—

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sische Anleihe zu 77 25., oͤsterreichsches Anlehn zu 55. 7 und neapolitanisch Rente zu 823.

Briefen aus Porto-Rico zufolge, war die Nachrith

der Abschaffung der konstitutionellen Regierung durch

nonendonner verbreitet worden; auch hatte man zum Dank fuͤr dieses gluͤckliche Ereigniß ein Le Deum gesungen. Die Kolonial-Versammlung zu Jamaica hat dem Gouvernement ihre Meinung in Betreff der Gesetze uͤber die Sklaven vorgestellt, und zugleich sich einstimmig da— hin ausgesprochen, daß bei dem gegenwaͤrtigen Zustande

der Gaͤhrung es nicht raͤthlich seyn wuͤrde, in jener Ange

legenheit weiter vorzuschreiten.

gen aufgebrachter Fahrzeuge) an suchen und zu entscheiden hat.

von der Befreiung des Königes vor Spanien und vor us dem Staatssekretair Klintberg, Ko troͤm, Ober-Direktor Cassel, Assessor Brandel, dem

eine franzoͤsische Fregatte dahin gelangt und unter Ka eels-Buͤrgermeister Loven und dem Großhändler Rydberg.

n Vorzuͤglichkeit ihres Fabrikats, die naͤmlichen Preise, pie bisher, damit halten zu koͤnnen. Sie waren dem— ach Willens, sagt man, ihre Fabrik nach dem Orte Fornheim, zum Gebiete der freien Stadt Frankfurt ge— hörig und etwa eine halbe Stunde von hier entfernt, zu erlegen, wo sie mit jenen Hindernissen nicht zu kaͤmp— en haben wuͤrden, ohne dabei die Vortheile der ortlichen Lenne f, welche die Naͤhe dieses großen Meß- und Handelsplatzes gewahrt, einzubuͤßen.

Die seit mehreren Jahren im Tuchhandel eingetre— nen Veranderungen und die außerordentliche Preisver— sninderung, welche wahrend der letzten Periode in diesem Urtikel statt fand, haben auf dem hiesigen Platze ihre hachtheilige Wir kung geaͤußert. Ein juͤdisches Haus, das n diefsem Handelszweige große Geschaͤfte machte, hat sich henöthiget gesehen, seine Zahlungen einzustellen. Man giebt die Passivmasse auf etwas uͤber 300, 900 Fl. an.

Bern, 18. Jan. Hier ist kuͤrzlich eine Verordnung erlasen worden, wodurch verboten wird, in die hoͤheren Schulen die Soͤhne von Fremden ohne Buͤrgerrecht zu⸗ ulassen, so wie auch die Soͤhne von Buͤrgern, die aber leine unabhangige Existenz genießen, und die folglich als, durch ihre Lage nicht zum Empfang einer wissenschaftli⸗ chen Bildung berufen, angesehen werden.

Stockholm, 23. Jan. Se. Maj. hat den Kron— hrinzen zum Vicekoͤnig in Norwegen ernannt und der iorwegische Garde-Lieutenant. Dunker wird heute mit hdieser Nachricht nach Christiania eilen. Se. K. H. wird edoch nicht vor Ende kuͤnftigen Monats oder Anfang Naͤrz von hier abreisen. Da durch diese Ernennung has Amt des Reichs-Statthalters (Grafen von San—

der

nrch den Tod des Feldmarschalls Wrede erledigt ist. Unsere Regierung hat ein Komité ernannt,

nach den von den Ständen bestimmten Grundsaͤtzen,

das die

den Staat zu unter— Dieses Komits besteht Kommerzienrath Ca— Han⸗

St. Petersburg, 20. Jan. Am 17ten wurde zas Fest der Wasserweihe auf der Newa, dem Kaiserl. Winter-Pallaste gegenuber, mit den herkoͤmmlichen Feier⸗ lichkeiten begangen. IJ. MM. der Kaiser, die Kaise⸗ rinnen, der Großfuͤrst Nicolaus z., wohnten demselben bei, doch fand wegen der eingefallenen Kalte (155 R.) die fruͤher beabsichtigte Parade nicht statt.

An die Stelle des abgegangenen Hrn. v. Engelhard,

ist der Chef des adlichen Volontair-Korps, General-Ma, jor Holtheyer, Direktor des Kaiserl. Lyeeums zu Zarsko jeselo geworden.

Am 19. Nov., dem Geburtstage Sr. K. H. des Großfuͤrsten Michael, fand die feierliche Installation der Sber-Behsrden zu Omsk, der Provinzial⸗Stadt der zu West-Sibirien gehoͤrigen neuerrichteten gleichnamigen Provinz statt. Es hatten sich zu derselben unter ande—

ren auch mehrere Sultane und Haͤupter der benachbar—

ten Kirgisen⸗-Horden eingefunden, die mit den Ortsbehoͤr⸗ den dem Muͤtagsmahle bei dem General-Gouverneur Kapzevitsch und dem von der Stadt gegebenen Balle beiwohnten.

Es heißt, unser großer steinerner Kaufhof werde in kurzem eine neue geschmackvolle Umgestaltung erhalten. Das aͤußere Saͤulenwerk soll naͤmlich dem ganzen Um— fange nach, mit Glas bekleidet werden, damit er bei Winter-⸗Abenden im ganzen Raume erleuchtet werden und die Handelswelt in demselben wie am Tage ihr Ge— werbe treiben konne.

Madrid, 29. Jan. Wie man versichert, ist der Marquis von Mataffsörida zum Gesandten am Hofe von Turin anstatt des Herrn Anduaga ernannt worden, wel⸗ cher als Minister-Resident nach Konstantinopel gehen soll. Der Garde Officier Mon, der in Folge der Ereignisse vom 7ten Jul. 1822 lange Zeit gefangen saß, geht als Geschaͤftsträger nach der Schweiz.

Unter der Menge von Addressen, welche taͤglich vor Sr. Maj. Throne von seinen getreuen Unterthanen stie⸗ dergelegt werden, zeichnet sich die von Betanzos, als der Vaterstadt Quirogas besonders aus; Es ist merkwuͤrdig, daß gerade zu Corona, ganz nahe bei seinem Geburts⸗ Orte, Quiroga sich durch seine feige Flucht vollends mit

Schimpf beladen hat, nachdem er durch die Verraͤtherei

in Kadix sich schon entehrt hatte.

Auch Rueda, die Vaterstadt von Lopez⸗Bannos, hat in einer Addresse den Schmerz ausgedruckt, diesem Ber— raͤther an der heiligen Sache der Religion und des Thro— nes, das Leben gegeben zu haben.

In Kadir hat man aus Havannah die Nachricht er— halten, daß am 3. Nov. v. J. eine Korvette, eine Brigg und drei andere Kriegsfahrzeuge unter dem Befehl des Schiffs-Kapitains Topeté, eines Mannes von ontschiede— ner Anhaͤnglichkeit an Se. Maj., mit 400 Mann und Lebensmitteln nebst Munition, von da nach St. Jean de Ulloa ausgelaufen sind.

und den Aufruhr

Königliche Schauspiele. Freitag, 6. Febr. Im Opernhause: Die Bajaderen, große Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets. Musik von Catel. . Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus Billets verkauft, welche mit Sonnabend bezeichnet sind.

ungen. Witterung. S. W. Stern hel, Frost. S. trüb, Schnee. S. W. Sonnenblicke.

Meteorologische Beobacht Barometer Therm. Hygr. Wind

4. Febr. L. 55 17 35 71. ö. dar. , , . 33 H.8e 1 4 2101 753