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durch beinahe sechs Stunden in der verzweiflungs vollsten Lage halb erfroren sich befanden.
Es gelang ihnen, dieselben in ihre Zillen aufzuneh— men, und die Geretteten, worunter ein Familien-Vater von sieben Kindern war, in Sicherheit za bringen.
Als Se. Majestaͤt von dieser edelmuͤthigen Hand— lung Kenntniß erhielten, geruhten Allerhoͤchstdieselben je— dem der beiden Muͤhljungen, Joseph Komentisch und Johann Reist, welche auf die gesetzliche Geld⸗Belohnung verzichteten, unterm 30. December v. J., die große sil— berne Ehren-Medaille mit Oehr und Band gnaͤdigst zu verleihen.
Schweiz. Der kleine Rath des Kantons Aargau hat unterm 1aten Januar die Seifensieder aus dem handwerksgesellschaftlichen Verbande entlassen und die Seifensiederei als freies Gewerbe erklaͤrt, ohne an die Borschrift der Handwerks-Ordnung in irgend einer Be⸗ ziehung gebunden zu seyn. :
Vom Fuße des Simplons, 14. Jan. Die Simplon-Straße ist noch immer im besten Stande. Es liegt sehr wenig Schnee auf diesem Gebirge. Ungeach⸗ tet der vorgeruͤckten Jahreszeit koͤnnen also die Wagen, ohne wie sonst, wenn der Schnee hoch liegt, auf Schlit— ten geladen zu werden, daruͤber fahren. Die Regierung widmet dieser wichtigen Straße die groͤßte Sorgfalt. Eine hinreichende Anzahl von Arbeitern ist unablaͤssig beschaͤftigt, sie in gutem Stande zu erhalten.
Briefe von der italienischen Graͤnze vom 24sten Januar enthalten, wie der Nuͤrnberger Korrespon⸗ dent meldet, folgende Nachrichten: Es werden naͤch⸗ stens wieder einige franzoͤsische Fregatten und Briggs nach dem Archipelagus absegeln, um die dortige Ma— rine-Station zu verstaͤrken, was bei den wahrscheinlich naͤchstens eintretenden Verhaͤltnissen von großer Wich⸗ tigkeit seyn wird, um so mehr, da die franzoͤsische Re— gierung, die bisher in den Angelegenheiten der Tuͤrkei eine passive Rolle spielte, gen Unterhandlungen einen thaͤtigen Antheil zu nehmen. Der neue franzoͤsische Bothschafter bei der Pforte, Ge⸗ neral Guilleminot, soll dazu mitwirken, einen, wahr— scheinlich entscheidenden Versuch zu machen, um den Un— ruhen, welche im Suͤdosten Europas herrschen, ein Ziel zu setzen. Deshalb wird seine Abreise nach Konstantinopel 1 und also fruͤher stattfinden, als anfangs beschlos⸗
en war.
Kopenhagen, 3. Febr. Das Geburts-Fest Sr.
zaj., unseres geliebten Köͤniges, ist hier auf das feier⸗ lichste und herzlichste begangen worden. In den Mili— tair-Unterrichts-Austalten fand das gewoͤhnliche Mittags, Mahl statt, an dem 179 Personen und 205 Kinder Theil nahmen. Das Hotel des K. Großbrittannischen Ge⸗ sandten war aufs glaͤnzendste erleuchtet. Unter anderen brannte der Namens-⸗Zug Sr. Maj. in einem hellstrah— lenden Sterne von farbigen Lampen.
Etats-Rath v. Holten und der Ober⸗Gerichts-Advo— kat Treschow sind zu Theilungs-Kommissarien bei der Nachlassenschaft des verstorbenen Staatsministers von Rosenkrantz, und der Rathsherr Guͤlich in Altona zum Amtsverwalter und Hausvoigt in der Grafschaft Ran—
zau, so wie zum Kirchspielvoigt von Barmstedt ernann)
worden.
n d.
Die weder zahlreiche not
898 n 1 a
Frankfurt, 4. Febr. besonders wohlhabende Gemeinde Witzen, Amts Sorau mit Zuziehung der ubrigen Eingepfarrten, hat fuͤr R dortige Kirche ein neues Orgelwerk fuͤr 860 Nthtr. an,
Preuß
geschafft, wozu aus dem Kirchen-Vermoͤgen nur 19
Rthlr. beigetragen worden sind. Auch das Schulwesen
findet fortdauernd Unterstuͤtzung und Befoͤrderung. —
Allge
*
meine
ische Staats -Zeitung.
Der erst verstorbene vormalige sächsische Kammer⸗Ratz
Kudelius hat der Sorauer Waisenhaus-Schule ein K pital von 1000 Rthlrn. vermacht, um den gering beso⸗ Außerden
deten Lehrern Gehalt-Zulagen zu gewaͤhren.
M 37.
hat derselbe auch den Armen noch 5090 Rthlr. zur Ven
theilung ausgesetzt. — Dem Magistrat in Driesen i
auch fuͤr diesen Winter, wie im Jahre 1822, von einen und demselben unbekannten Wohlthaͤter, eine Summ von 500 Rthlrn. fuͤr die Armen der Stadt und nahn Umgegend zugegangen.
die Absicht hat, an den dorti⸗
—
Berlin, 9. Febr. Land⸗Frachtsaͤtze, zu welchen, net Angabe der Schaffner, verladen worden. Der Een ö Aachen 4 Rthlr.; Breslau 14 Rthlr.; Danzig 34 Rthlt, Duͤsseldorf 33 Rthlr.; Elbing 33 Rthlr.; Frankfurt a. M. Rthlr.; Frankfurt a. O. Rthlr.; Glogau 143 Rthlr; Hal 13 Rthlr.; Hamburg (in Golde 2 Nihlr.; Koͤnigsberg Rthlr.; Konitz 23 Rthlr.; Kottbus 41 Rthlr; Krossen ; Rthlt Leipzig 17. Rthlr.; Liegnitz 1z Rthlr.; Luͤbeck (cin Golde)! Rthlre; Magdeburg 15 Rthlr.; Marienwerder 43 Rthlr.; Nuͤrn berg 33 Rthlr.; Posen 13 Rthlr.; Prag 3 Rthlr.; Reichen, bach 1 Rthlr.; Rostock (in Golde) 24 Rthlr;; Stargard 1 Rthlr.; Stettin 13 Rthlr.; Stralsund (in Golde) 23 Rihlr, Warschau 575 Rthlr.; Wien 6 Rthlr.
Königliche Schauspiete.
Mittwoch, 11. Febr. Im Opernhause: Tartuͤff, oder der Scheinheilige, Lustspiel in 5 Abtheilungen, mo Moliere. Hr. Wolff: Tartuͤffe. ) Hierauf: Concertante fur zwei Waldhoͤrner, enthaltend ein Allegro und Ada gio, komponirt von E. Koch. Dann: Variationen, kom ponirt von G. Schunke, vorgetragen von Hrn. G. Tho mas, und Hrn. Sonstmann, Kammer-Musici und erst Waldhornisten Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzyoge⸗
von Hessen-Darmstadt. Und: Der neue Nagreiß, bern
durch Venus, anakreontisches Ballet in Aufzuge, von Hrn. Taglioni.
Es wird ersucht, die bereits zum Schauspielhan gekauften, so wie sämmtliche Abonnements-Billets, gi (
et r s⸗Bi im Billet⸗Ver B u um ⸗ ᷣ gen Opernhaus-Billets, im Billet Verkaufs⸗Bureau um eg lerung unverzüglich zurückgegeben werden; im Fe⸗
tauschen zu lassen.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung. 9. Febr. I. 28* ** * 972 S. W. strüb, Regen. 10. Febr. . 6 4 2 955 6. gebrochner Himmel. M. 289 6 1 4371 827 S . e ner iner Nedakteur John.
Gedruckt bei Hayn.
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gs⸗Nachrichten.
Ausland.
Paris, 5. Febr. Durch eine Ordonnanz vom 22. . M. hat der König Bestimmungen uͤber die Erforder⸗ Koͤnigl. Marine⸗-Schule auf— und uͤber deren Pruͤfung
Zeitun
mnsst um als Zögling in die arhommen werden zu können, erlassen. . . . BVorgestern hielt die französische Akademie eine uherorbenkliche Sitzung. Herr,. Aug er las Betrachtun⸗ uber Racine und historisch⸗literarische Notizen uͤber R Lusspiele von Mollisre, Monsieur de Eourceaugnac nd die Amans magnisiques, Hr. Aignan Studien uͤber sacine und Hr. Mollevault, von der Koͤnigl. Akademie bet Inschriften und schoͤnen Wissenschaften, den ersten tt feiner Tragödie Cäsar. — Naͤchsten Freitag wird nie Koͤnigl. Societaͤt des bonnes lettres den im Fache br Dichtkunst fuͤr 1824 ausgesetzten Preis vertheilen. he Aufgabe war: die franzosische Armee in Spa⸗ hien. Dem Vernehmen nach sind die in Paris auwe— nden Marschaͤlle, Seneral⸗-Lieutenants, General⸗Ma⸗ srs (marechaux de samp) und Obristen, welche an dem seldzuge Theil genommen, von der Societaͤt zur Theil— nahme an der Sitzung eingeladen worden. Hr. Char⸗ s de Lacretelle wird den Vortrag uͤber die eingesandten Berke machen, und ein Kriegsgesang die Feierlichkeit schleßen. Am 2ten dieses Monates Hätel de PEurope Feuer aus, welches jedoch nach Ver— lauf von 3 Stunden geloͤscht wurde. Die in Frankreich sangenen werden, wie man aus Vayonne meldet, ihrer Durchmarsch durch jene Stadt; sie werden in verschiebenen Abtheilungen marschiren, in kem die Milizen von den Militairs der verschiedenen Linien-Korps gesondert bleiben. Augsburg, 5. Febr. Die Allgemeine Zeitung theilt folgendes Privat⸗-Schreiben aus Frankfurt a. M. mit: Allen Anstrengungen der Spekulanten à la haisse ist es
bruar erwartet man ihren
micht gelungen, die Papiere bedeutend herunterzubringen:
Nachmittags kam in dem
befindlichen spanischen Kriegsge⸗
Berlin, den 12ten Februar 1824.
die oͤsterreichischen Metalliques schlossen heute mit 86. Wenn nun gleich das Steigen der Fonds in der letzten Periode nur langsam statt fand, so hielt es doch fast ununterbrochen an, so daß der Monatsschluß fuͤr Manchen mit desto groͤße⸗ ren Opfern verknuͤpft seyn wird, da Ende Decbr. viele Prolongationen auf den Januar eingegangen wurden, demnach bei den Käufern auf Zeit die Differenz oft 8 pCt. betraͤgt. Diese immer zunehmende Gunst der Staats⸗ Effekten und ihr immer hoͤher steigender Kours wird von Blelen, die nicht unmittelbar dabei betheiligt sind, und welche diese Erscheinung nicht in ihren Folgen betrachten, bei weitem nicht hinlänglich gewuͤrdigt. Sie erblicken darin theils blos eine Wirkung der Agiotage und ihrer Kuͤnste, theils aber auch die faktische Bestaͤtigung der Behauptung, sie sey das natuͤrliche Resultat des allge⸗ meinen Stockens des Handels und der Gewerbe, welches die Kapitalisten noͤthige ihre Fonds in Staats⸗Anleihen geltend zu machen. Das Eine und das Andere mag als zunaͤchst wirkende Ursache mehr oder weniger gegruͤndet feyn, so ist doch immer der hohe Kours der Sta at s⸗Effek⸗ ten und die Leichtigkeit, womit neue Anleihen geschlossen werden, selbst abgesehen von jeder politischen Bedeut⸗ samkeit und blos vom staatswirthschaftlichen Standpunkte aus betrachtet, eine hoöͤchst erfreuliche Erscheinung. Denn sie liefert den Beweis, daß der Nationalreichthum, wenn auch nicht gerade im Wachsen ist, — welches, so wie das Gegentheil immer problematisch und sehr schwer zu er— welsen bleibt — doch aber auch nicht in so reißender Pro⸗ gression sich vermindert, als diejenigen behaupten, welche stets uͤber den Drang der Zeiten und Verarmung kla⸗ gen. Wenn diese wirklich in dem Grade statt fande, als schon lange versichert wird, so muͤßte sie ganz andere Erscheinungen zu Tage gefordert haben, als taͤglich un⸗ seren Augen sich darbieten. Denn zugegeben auch, daß die Schwierigkeit, auf den Ackerbau, die staͤdtifchen Ge⸗ werbe und den Handel Kapitalien fruchtbringend anzu— legen, in der letzten Periode zugenommen hat, und daß dies der Grund ist, weshalb die Konkurrenz bei den Staats⸗Anleihen sich in neueren Zeiten so bedeutend ver⸗ mehrte, so geht hieraus doch immer so viel her vor, daß das Steigen des Nationalreichthums, insofern das Dasein und mithin das Erhalten und Ansammeln von Kapita—⸗