1824 / 39 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 14 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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pCt. Praͤmium notirt, und es ist nunmehr ein Preis

fuͤr sie etablirt. Naͤchstdem bemuͤht sich der Kontrahent der Anleihe so viele seiner Stuͤcke Papier als moͤglich zu verkaufen, und ob dies zu einem Praͤmium oder zu einem Diskonto geschieht, ist gleichviel, so lange er sich von den Papieren befreit und Geld dafuͤr erhält. Wie gut oder schlecht die sogenannten Bons spaͤterhin zu stehen und wie mithin die eigentlichen Darleiher wie— der zu ihrem Gelde kommen moͤgen, ist nicht seine Sache.

Frankfurt. Fortsetzung der Verhandlungen der Bundes -Versammlung in der 1Üsten diesjaͤhrigen Sitzung vom 15ten Januar. ;

Ganz abweichend sind die Ansichten und Vorschlaͤge, welche die Vota der Großherzoglich und Herzog— lich Saͤchsischen Häuser, und der 15ten Kurie (Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg) enthalten.

Der Großherzoglich und Herzoglich Saͤchsische Gesandte aͤußert sich dahin: daß bei Entwerfung einer neuen Matrikel

nicht bloß auf die Volkszahl, die einen sehr ungleichen Maßstab darbiete, sondern vorzuͤglich auch auf die Staats-Einkuͤnfte der einzelnen Bundesstaaten, Ruͤcksicht zu nehmen sey.

Doch moͤchte es sehr wuͤnschenswerth seyn, wenn die mit der Erfindung eines neuen Matrikular⸗Maßsta⸗ bes unverkennbar verbundenen Schwierigkeiten

durch eine ausgleichende Erleichterung der dar⸗ nach geregelten Militair-Leistungen der mindermaͤchti⸗ gen Staaten, wohin besonders Befreiung von den kostbaren Waffen-Gattungen und des Pontons zu rechnen waäͤre, umgangen werden konnten,

Der Gesandte von Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg trug in seinem ausfuͤhrlichen Votum wesentlich Folgendes vor:

Im Allgemeinen duͤrfe wohl nicht in Abrede gestellt werden, daß die Bundes-Matrikel auf den Umfang, die Bevölkerung und die Staats-Einkuͤnsfte des Gebietes zu gruͤnden waͤre. Aber die wirklichen Staats— Kraͤfte, nicht die Staats-Einkuͤnfte allein, muͤßten zu Rathe gezogen werden, wobei freilich nur eine approxi— mative Schaͤtzung moͤglich sey. In diesem Sinne haͤtte sich Oldenburg bereits fruͤher geäußert. Die Schwie— rigkeit, einen andern Maßstab aufzustellen, haͤtte aber dahin gefuͤhrt, die provisorische Matrikel allein auf die Bevoͤlkerung zu gruͤnden. Dies haͤtte sich fuͤr manche Staaten in der Anwendung sehr druͤckend gezeigt, be— sonders bei dem, von der Bundes Versammlung ange— nommenen Militairplan, worin vorzuͤglich die bei— den Haupt⸗Grundsaͤtze:

daß das Vertheidigungs-System des Bundes einen Friedensstand von 300,000 Mann erfordere, und

daß alle Waffen-Gattungen auf alle Bundesstaaten

verhaͤltnißmaäͤßig vertheilt werden sollen, fuͤr alle mindermaͤchtige Bundesstaaten gleich ren. Wenn auch ihre Volksmenge den hiernach an sie gemachten Forderungen genuͤgen koͤnne, so uͤbersteige doch der dazu noͤthige Aufwand ihre gesammten Staats— Kräfte, was bei den groͤßeren Staaten, die sich so vie⸗

ler Huͤlfsmittel erfreuten, welche jene entbehren muͤß⸗

laͤstig waͤ⸗

ten, nicht zu befuͤrchten sey. Die mindermaͤchtigen Staaten durften daher wohl mit Recht erwarten um darauf dringen,

daß entweder ein Maßstab fuͤr die Uebernahme de

mache,

oder

daß durch Erleichterungen dieses Mißverhaͤltniß gehn

ben und kompensirt werde.

Die Aufstellung eines neuen Matrikular-Maßst bes moͤchte allerdings schwierig und es darum vielleich vorzuziehen seyn, die Bevölkerung als Basis der M. trikel vor der Hand noch beizubehalten. Es wern aber zugleich das Bedenken ausgesprochen,

ob es uͤberall rathsam und nothwendig sey, eine solch

Bevoͤlkerungs-Matrikel definitiv anzunehmen.

Unter dem Vorbehalt einer angemessenern, die si vielleicht im Laufe der Zeit werde auffinden lasen

konnte dieselbe immer fuͤr einen bestimmten Zeit raum, etwa von fuͤnf zu fuͤnf Jahren, angenemmy und nach Ablauf dieser Zeit auch jedesmal in Zahle rektificirt werden.

Um nur fuͤr den vorausgesetzten Fall, daß die M trikel nicht veraͤndert wuͤrde, den mindermaͤchtigen Stan

ten Erlsichrterun gen zu verschaffen, seyen zwei mi

tel vorhanden, naͤmlich: entweder den Friedensstand um ein Drittel che die Haͤlfte, also von 300,000 auf 209,000 oder 150, Mauͤn, herabzusetzkn, und die Stellung und Ausglt chung der Waffen der Wahl derjenigen Staaten; uͤberlassen, welche durch die kostbaren Waffenarten ; sehr belaͤstigt seyn wuͤrden;

oder die Kavallerie und Artillerie des Bundesheere . velche dann von Zeit zu Zeit, fatt finden konnte, solle eine Veränderung der Matri⸗

als das Kontingent der r—

We

um soviel zu vermindern, tingen klamirenden mindermaͤchtigen Staaten in diesen

fen-Gattungen betraͤgt, welche alsdann ihr Kontnm⸗

gent allein in Infanterie stellen wuͤrden.

Se. Herzogl. Durchlaucht zu Oldenburg haͤtten be jeder Gelegenheit gegen den nach Ihrer Uebereugum zu hohen Friedensstand sich erklart, und aus diesen Grunde der, von der 1821 angenommenen Kriegs⸗Verfassung des Bunde nur fuͤr die auf 5 Jahre festgesetzten Dauer der plot sorischen Matrikel Ihre Zustimmung ertheilt. Dies Zeit sey nun verlaufen, und wenn es auch kein eswegi

in der Absicht Sr. Herzogl. Durchlaucht liege, ein kau vollendetes muͤhsames Werk ohne Weiteres wieder ze

stoͤren zu wollen, so wuͤrden doch ferneren Matrikel stets an die

einer Militairlast knuͤpfen muͤssen, welche di

Herzoglichen Lande nach dem bisherigen Maßstabe g ; in unserer Gegend ist, (wie vor kurzem bei Muͤllheim) im vergangenen Sommer

tragen außer Stande seyen. Was hiernaͤchst 1

Ii. die in dem Kommissions⸗Vortrage aufgestellte wen tere Frage betrifft; ! wiefern in Beziehung auf die Bevolkerungs⸗Am gaben der einzelnen Bundesstaaten, wegen der sel 5 Jahren eingetretenen Veraͤnderungen, eine Rekti fikation, so wie eine großere Gleichförmigkeit

5, daß allenfalls

Bundes-Versammlung im Jahr

Hochstdieselben die Zustimmung zu ih

Verminderum zu erwminnen geruhet.

ö ,,, 22

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namenttich bei Berechnung der Fremden, fuͤr noͤthig erachtet werde?

so erklärte sich zuerst Oesterreich dahin, daß, da die

der Volkszahl bei Staaten, welche unter

Bermehrung

Bundeslasten aufgestellt werde, der dieselbe moglich ein und demselben klimatischen Einfluß und in gleichen Kultur⸗Verhaͤltnissen stehen, auch nach gleicher Propor— on fortrüͤcken, so möchte eine solche Rektifikation dermä— len wohl umgangen,

schen erfolgten Gebiets⸗Abtretung beschraͤnkt werden können.

und nur auf den Fall einer inzwi—

Die meisten uͤbrigen Stimmen waren im wesentli⸗ chen mit dieser Ansicht einverstanden. In eine naͤhere Erörterung des Gegenstandes ließ sich Wuͤrtem berg

en, und wuͤnschte daß man sich uͤber folgende Punkte vereinigen moͤchte;

1. daß die Bevoͤlkerungs-Angaben auf Zaͤhlungen von einem und demselben Jahre gegruͤndet wuͤrden; 2. daß die Zaͤhlung ah le Staatsangehoöͤrigen nach Köpfen, ohne Ruͤcksicht auf den Geburtsort, mithin auch alle im Auslande geborne Hof-, Civil- und Mi— litalr⸗Diener in sich begreife;

3. daß sie auch auf folche Staatsangehoͤrigen sich erstrecke, welche nur für einige Zeit außerhalb des Staa— tes sich aufhalten, dem sie angehoͤren;

6 daß alle in einem Bundesstaate sich aufhaltende Fremde, d. h. alle diejenigen Individuen, welche nicht im Staatsverbande stehen, von der Zaͤhlung aus— geschlossen blieben.

einer

kel eine neue Zählung, und zwar auf den Grund besonders noch zu verabredender gleichfoͤrmig eingerich⸗ nter Familienregister gemeindeweise, vorgenommen vuürde.

Mit Vorbehalt einer Revision der Bevoͤlkerung, etwa alle 10 bis 20 Jahre,

kel nur wegen der in der Zwischenzeit etwa vorkommen— den Gebiets-Veraͤnderungen zulaͤssig seyn.

Auf vorstehende Erklärungen erfolgte nunmehr, nach dem Antrage des Praͤsidiums, der Beschluß der Bun⸗

des-Versammlung dahin:

„daß die eingekommenen Abstimmungen in Betreff der Bundes-Matrikel an die betreffende Kommission der Theil der Herzogl. Oldenburgischen Abstimmung aber, welcher dessen Militair-Leistungen betreffe, an

den Bundestags-Ausschuß in Militair-Angelegenheiten

abzugeben sey.“ (Schluß folgt.);

Hannover, 6. Febr. Se. Koͤnigl. Majestaͤt ha⸗ hen den Koͤniglich Preußischen Regierungs-Rath Pr. Koppe zu Minden, zum Ritter des Guelphen-Ordens

Philippsburg, (im Badenschen) 3. Febr. Auch . ein fossiler Mammuthszahn gefunden worden. Er wiegt 77 Pfd. Kdͤln. Mt Ge⸗ t seine Krone ist 8 rheini. Zoll lang und 32 Zoll reit.

Aus der Schweiz, 3. Febr. Seit einiger Zeit wird in einigen oͤstlichen Kantens die öffentliche Sicher⸗ heit durch Raͤuber gefaͤhrdet, welche dem Anscheine nach

definitiv anzunehmenden Matri⸗

aus Deutschland dahin ihre Zuflucht genommen haben. Der Albis-Berg scheint mehreren dieser Raͤuber zum Schlupfwinkel zu dienen. Es ist in diesen Tagen ein allgemeiner Streifzug gegen sie unternommen und in des— sen Folge sind mehrere Mitglieder der Bande in Zug ein— gebracht worden.

Bahia, 8. Nov. Gestern lief hier das portugiesische Schiff Vigilante ein, das die brasilische Fregatte Nether⸗ boy, 20 Meilen von Lissabon, aufgebracht, so wie die Pombinha, im Hafen von Maranham durch Lord Coch— rane genommen. Der Kaiser von Brasilien hat Lord Cochrane zu seinem brasilianischen Titel noch mit bedeu— tenden Guͤtern beschenkt. Es hieß auch, es sey ihm die Stelle eines Gouverneurs von Bahia angetragen.

Pernambucco, 14. Dec. Die Vorfaͤlle zu Rio haben hier einen unangenehmen Eindruck gemacht. Die Mitglieder der Junta haben ihre Entlassung genom— men, worauf eine neue Wahl statt gefunden, die auf Manoel Carvalho de Andrade, als Praͤsidenten, Sal— danha, Dr. Bernardo und zwei Geistliche gefallen ist, welche Mitglieder der vorigen gesetzgebenden Versamm— lung zu Rio waren. Jose di Barros, der das Pernam— bucco-Huͤlfskorps vor Bahia befehligte, ist zum Ober⸗ Befehlshaber der Provinz ernannt worden. Mit Un— geduld erwartete man naͤhere Nachrichten aus der Haupt—⸗ stadt, und schien geneigt, sich gegen den Kaiser erklaren zu wollen, im Fall er sich sollte zum Alleinherrn erklaͤ— ren oder Brasilien wieder unter die Herrschaft von Portugal bringen wollen.

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Köslin, 5. Febr. Am 5. Januar in der Mit— tagsstunde ereignete sich zu Stolpmuͤnde ein höͤchst trau—⸗ riger Vorfall. Ein mit 5 Mann besetztes Fischerboot war an diesem Tage in der Fruͤhstunde zum Lachsfang tief in die See gegangen, und kehrte von dieser Fahrt zuruͤck, als die See schon sehr unruhig geworden war, und vor dem Hafen sich an den Reffen hohe Wellen brachen. In dilese geraͤth, durch ungeschickte und toll— kuͤhne Fuͤhrung, das Boot in schraͤger Stellung, wird sofort umgestuͤrtzt, und jene 5 Mann, von denen 4 Fa— milienvaͤter waren, die die Ihrigen in den duͤrftig— sten Umstanden hinterlassen in den Fluthen begraben, bevor ihnen zu Huͤlfe geeilt werden konnte.

Vechfel?, Feld- und Fonds⸗Ko urse.

Hamburg, 10. Febr. Bordegur 2 Mon. 2513 Schill., Geld und wenig Briefe. Paris 2 Mon. 23573 Schill., ohne besondere Frage, 23 Mon. zum Kours willig zu haben. St. Petersburg 2 Mon. 8:33 Schill. niedriger und Briefe. London k. S. 36 Schill. 10907 Den., 2 Mon. 36 Schill. 74 Den., nicht lebhaft, und 23 Mon. zur Notiz Geber und Rehmer, 2 Mon. 36 Schill. 8 Den. bezahlt. Madrid 3

2 Ben,, Cadir 3 Mon. 91 Den, Bilbao 3 Mon. 907 Den. ganz ohne Geschaͤfte. Lissabon 3 Mon. 33 Den, Porto 3 Mon. 381 Den, beide Plaͤtze mit Den besser zu laffen. Genua 3 Mon. 311 Den., Li⸗ vorno 3 Mon. 87 Den, ohne Umsatz. Breslau ß W. Schill., Geld fuͤr erste Valuten, selbst Schill. besser. Amsterdam k. S. 1037 pCt., 2 Mon. 1094 pCt., wurde in allen Sichten mit 3 besser bezahlt, obschon es hoͤher notirt war. Kopenhagen k. S. Ms pCt. / nominell. Wien in