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— Als man in Havre das Gepaͤck des Hrn. Oliveira anhielt und in seiner Gegenwart durchsuchte, fand man eine Menge Papiere von Sauquaire, meist von dessen eigener Hand. Die Kiste, in welcher sie sich befanden, hatte, um den Inhalt nicht vermuthen zu lassen, die Aufschrift: Musikalvden der Dem. d' Oliveira.
In welchem Geiste alle jene Schriften abgefaßt und wie weit die Plaͤne der Verschworenen gegangen, ergiebt sich aus den, von dem Monitenr mitgetheilten Piecen, von denen hier einige Probestuͤcke folgen:
„Man muß von nun an eine Sprache reden, welche von den Unterdruͤckten aller Nationen verstanden wird. — Frankreich, wieder frei und der aristokratischen und klerikalischen Legitimität entledigt, wird allenthalben eine weise Freiheit hinbringen und sie garantiren. Frankreich ist durch seine Aufklaͤrung, seine Nachbarschaft mit den beiden Halbinseln und mit Deutschland, kurz zu sagen, durch alle Verhaͤltnisse dazu berufen, in dem großen eu⸗— ropälschen Kampfe sich an die Spitze der Kolonne zu stellen, und Ihr koͤnnt versichert seyn, daß die Unter— druͤckten aller Länder auf Euch ihre Augen gerichtet ha— ben und von Euch das Zeichen zu der allgemeinen Be— wegung erwarten. — Alle Anstrengungen der Maͤnner von Einfluß auf die Volker muͤssen dahin gehen, diese zu karbonarisiren. — Das sociale Gebaͤude ist so von
Hrund aus verderbt, das nur durch eine vollständige Re⸗
volution, welche die socialen Elemente erneuert, eine Wiederherstellung zu erwarten ist,“ .
Die saͤmmtlichen in der Anklage begriffenen Abwe⸗ senden wurden zum Tode verurtheilt, die anwesende Frau Chauvet aber freigesprochen.
Die Etoile, weiche gestern aus Madrid vom 2ten d. M. die Nachricht enthielt, daß der Koͤnig von Spanien Eine Akte untetzeichnet habe, durch welche er an Frank— reich 34 Millionen schuldig zu seyn anerkenne und zur Abtragung dieser Schuld die Einkuͤnfte der Salinen von Arragonien und der Douanen von Miranda angewiesen habe, meldet in ihrem heutigen Blatte unter gleichem Datum von Madrid folgenges: „Man versichert, daß 12,900 Irlaͤnder in Spanien anlangen werden, um Re— gimenter dieser Nation zu bilden, so wie es deren ehe⸗ mals bei uns gab. Dieses Projekt scheint unseren Wuͤn⸗ schen zu entsprechen; denn wir haben immer behauptet, daß man durchaus alle fruͤheren ausländischen Korps be uns wieder herstellen muͤffe. Diese Maßregel ist um so unerlaͤßlicher, als die Revolutionaire, stets die Ver— nichtung der fremden Regimenter, deren Treue sie fuͤrch—⸗ teten, beabsichtiget haben.
London, 5. Febr. So wie im 9Hberhause, so ward auch im Unterhause die von Hrn, Hill in Antrag ge— brachte und von Hrn. Daly unterstuͤtzte Adresse an Se. Maj. einstimmig angenommen, nachdem die Herren Brougham und Hobhouse diese Gelegenheit nicht unbe, nutzt gelassen hatten, sich nach ihrer bekannten Weise gegen die Minister, namentlich in Bezug auf die aus— wärtigen Angelegenheiten, zu ergehen. — Spanien, meinte Hr. Brougham, waͤre doch wohl konstitutionell gesinnt, warum wurde man sonst 60 bis 70000 Mann franzoͤsische Truppen zur Besatzung darin lassen. — England — wolle sein Vorgaͤnger behaupten, — habe nie eine so gebietende
lischen Bluts und Geldes geschehen ist. ger aͤußerte, England koͤnne sich den Angriffen fremnn reits bekanntén und bis dahin noch angemeldet werden— zen Forderungen, keine weiteren mehr anzuneh—
Stellung eingenommen; daß sey leicht hinzusagen ah schwer zu beweisen. In Bezug auf die spanischen
gelegenheiten habe man wenigstens das behauptete gr 24 e helltende Anzahl von Motlonen, namentlich auch
wegen gaͤnzlicher Aufhebung verschiedener Taxen, ange— meldet worden.
Gewicht nicht gezeigt. Nachdem man die Einmischm ö 93 / j / . s j 8 s
Frankreichs in die innere Verhältnisse Spaniens gesu tet, lasse sich auch gegen einen Angriff der amerikanisch Kolonien nichts fagen. — Dann kam er auf die Bin
schaft des Praͤsidenten der vereinigten Staaten; dar h n
—
meinte er, sey eine offene und maͤnnliche Sprache, 8 ser muͤsse man folgen. — Herr Canning ging mi einer kurzen Einleitung sogleich zu den auswärtigen n
gßele eiten uͤber. Ich will, sagte jetzt nicht die ej gelegenhstten über. Ichtwwillů, sagtg ers feht , ie, gen Sitzung der Bundes-Versammlung kamen puvoͤrderst die Privat-For derungen an die ehema— lige Reichs-Operations-Kasse zur Sprache. (S.
Volk finden werde, genug, die spanische Konstitution St. Zeit. Nr. 3.
gefallen und hat dem alten System Platz gemacht n . . Pericht vom 12. April 1821 dahin, daß
zelnen Thatsachen aufstellen, welche gleich Anfangs ht den Ministern Zweifel begruͤndeten, ob das konstitut⸗
nelle System in Spanien eine eifrige Unterstuͤtzung h wir moͤgen uns nur freuen, daß dies ohne Aufwand en
Maͤchte auf die spanischen Kolonien nicht wider sehn denn das Prinzip, nach welchem es sich der Theilnahn an den Angelegenheiten des Mutterlandes enthalth finde auch auf die Kolonien Anwendung. Allein h Minister befolgten und befolgen stets denselben Grun satz. Nie giebt, ihrer Ansicht zufolge, die Trennung Kolonien vom Mutterlande, an und fuͤr sich selbst, m deren Nationen ein Recht uͤber die Verhaͤltnisse zun theilen, oder vielmehr, nach ihrem Urtheil uͤber die Mn haͤltnise, thaͤtig einzugreifen. So lange ein Staat m dem Murterlande auf freundschaftlichem Fuß lebt,; keine Kolonie berechtigt, Beistand von jenem zu verln gen, noch dieser, Beistand zu leisten, Es ist aber st schwierig zu bestimmen, wenn die Anerkennung von trennten Kolonien statt finden soll und wenn letzter den Punkt gelangt sind, wo ihnen dieselbe nicht whͤs vorzuenthalten ist. Spaniens gegenwärtiger Zusnd hat jedoch keinen Einfluß auf die Entscheidung h englischen Regierung gehabt. Wollten wir es mit Enn nien machen, wie es andere mit uns gemacht, so wi den wir die Kolonien ohne Anstand als unabhaͤngig erkennen; allein England handelt, wie es moͤchte, d ihm von anderen geschehe. Ob ich gleich sehr wohl sth daß es Spanien jetzt physisch unmoglich ist, die Kolons zu unterwerfen, so hat es doch das Recht dazu, und n wurden ungerecht, unweise und unedel handeln, we wir das nicht eingestaͤnden, und Spanien nicht erst ein Erhohlung goͤnnten, bis wir uͤber unsere weiteren Schth entscheiden. England sagte Hr. Canning weiter ji braucht Friede. Es begnüge sich, seine eigene Bahn! verfolgen, ohne sich um den Ruhm oder die Groͤße eln anderen Sterns zu kuͤmmern; es begnuͤge sich, mit sein Strahlen andere zu erleuchten, aber enthalte sich n Kreuzzug-Princips, damit nicht die Art und Weise, n es felne Macht und seinen Einfluß an den Tag ly das, was Segen bringen soll, in Fluch verwandele. Die beben ersten Sitzungen haben die ganze Nit hindurch gedauert; die vom 3ten endigte im Unterhan erst am anderen Morgen nach 7 Uhr, und die dar folgende am 5ten Morgens nach 6 Uhr. Zu der gesten
Mein Vor — Beschluß ausgesprochen werden solle, daß außer den be—
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zu haltenden Sitzung hatten sich nur 338 Mitglieder im sinterhause eingefunden, und blieb daher dasselbe bis
eute ajournirt. — Im Unterhause ist schon eine nicht
Der Köoͤnig ist von dem letzten heftigen Gichtanfalᷣl fast ganz wieder befreit, doch fühlte sich Se. Maj. am
verwichenen Sonntage noch nicht im Stande, den Got⸗ tesdienst in der Kapelle beizuwohnen.
Frankfurt, 7. Febr. In der zweiten diesjaͤhri⸗
Wuͤrtemberg erklaͤrte sich uͤber den Kommissions—⸗
15 dem Antrage, wonach durch den zu fassenden
men seyen, beigestimmt werde, da man doch nothwen— ig eine Graänze setzen und eine Uebersicht gewinnen mässe, bevor die Billigkeits⸗-Ruͤcksichten bemessen werden jnnen, welche man von Seiten des Bundes eintreten
sscen wolle.
2) Auch der zweite Antrag, welcher die Herstellung ines Liquidi in quali et quanto betreffe, und wo— uch nur solche Forderungen beruͤcksichtigt werden sollen, an rechtliche Begruͤndung als Schuld der Reichs— cherations-Kasse genuͤgend dargelegt werden kann, sey lurchaus angemessen.
3) Was den Antrag betreffe, welcher eine Be— schrn kung der zu befriedigenden Forderun⸗ gen auf das Kapital, mit Ausschluß der Zinsberech— ung, und zwar a) Bezahlung des vollen Kapital⸗Be⸗ trages bei Forderungen, welche sich noch in erster Hand befinden; B) bei abgetretenen Forderungen, die Bezah⸗ ung des vom Cessionair verguͤteten Werthes, beabsich—
tge, so trete man demselben, unter Voraussetzung glei⸗
her Geneigtheit der uͤbrigen Bundes⸗-Staaten, vor— läufig bei, behalte sich jedoch die definitive Erklaͤrung i nach erlangter genauer Kenntniß der Summe der sguidirten und qualfficirten Forderungen vor.
4) In Absicht der Zahlung s-Modalitäten sey
nan der Meinung, daß, da nur billige Beruͤcksichtigung
diefer Privat-Forderungen, nicht Anerkennung einer recht⸗ 9 ;
chen Verbindlichkeit, das Deficit der Reichs⸗Operations⸗
Kasse zu decken, ausgesprochen worden, es jedem Bun⸗ des⸗Staate zu uͤberlassen feyn mochte, nur diejenigen zorderungen in der durch den Kommissions-Vortrag an— gezeigten Art zu befriedigen, welche seinen eigenen uUnterthanen zustehen.
5) Endlich stimme man dem Antrage, wegen Auf— tellung einer eigenen Liguidatilons-Kommis— fion be, deren Zufammensetzung, wenn man sich nicht sofort daruͤber vereinigen koͤnne, einem weiteren Bun⸗ des-Beschlusse vorzubehalten sey; die Kosten derselben wurden aber nach der Bundes-Matrikel getragen werden
richten muͤsse.
muͤssen, da es auf die Ausmittelung einer gegen alle
Bundes⸗Glieder gerichteten Forderung ankomme.
Dänemark trat den Kommissions⸗-Antraͤgen dahin bei, daß zwar beschlußmaͤßig von einer im strengen Rechte begruͤndeten Uebernahme der Forderungen die Rede nicht seyn koͤnne, durch eine zu ernennende Liquidations⸗Kom⸗ mlssion aber doch ein Liquidum festzustellen sey, worauf alsdann die weiteren Abstimmungen uͤber die Modali— taͤten der Zahlung erfolgen konnten. Braunschweig und Nassau schlossen sich der Erklaͤrung von Hannover in der Sitzung vom 11. Dec. 1823 an. (S. St. Zeit. Nr. 3.)
Der Gesandte der 15ten Kurie stimmte dem Gut— achten der Kommission insofern bei, daß man, nach einer noch vorzunehmenden genaueren Aussonderung der For⸗ derungen, nur solche zu einer billigen Entschaͤdigung geeignet halte, welche als wirkliche Schulden der Reichs⸗Operations⸗Kasse unwidersprochen wuͤrden aner⸗ kannt werden, so daß erst nach jener Ausscheidung zur definitiven Beschließung uͤber die Konkurrenz zu jener Entschaͤdigung vorzuschreiten waͤre.
(Schluß folgt.)
Hannover, 13. Febr. Seine Koͤnigliche Hoheit der General-Gouverneur, sind von der nach Strelitz, Berlin und Braunschweig gemachten Reise vorgestern in hiesiger Residenz wieder eingetroffen, In der naͤchsten Woche duͤrfen wir der Ruͤckkehr J. K. H. der Herzogin von Cambridge von Strelitz ebenfalls eutgegensehen.
Zurich, 7. Febr. Die Regierung des Standes Schwyz hat, wie wir aus Altorf vernehmen, den Negie⸗ rungen von Uri und beiden Unterwalden von dem Be—⸗ suche und den Eroͤffnungen des Herzogs von Calvello hinsichtlich des neapolitanischen Dienstes Kenntniß gege— ben, so wie von der Auszeichnung, womit der Herzog den General Aufdermaur behandelt hatte. Die Regie— rung von Schwyz aͤußert den Wunsch, die beiden Mit— staͤnde mochten sich der Theilnahme an jenem Dienste guͤnstig erklaͤren, so wuͤrde daraufhin Hr. Aufdermaur nicht faͤumen, feinen Plan fuͤr Errichtung eines beson— deren Korps der Urstaͤnde denselben mitzutheilen. Noch sind die Antworten der Befragten unbekannt; doch zwei— felt man, daß sie dem Unternehmer der neuen Plane guͤnstig ausfallen wuͤrden.
Wien, 8. Febr. Aus Malta ist uͤber Neapel hier die Nachricht eingegangen, daß der Lord Ober⸗Kommissair der vereinigten Staaten der jonischen Inseln, General Maitland, daselbst plotzlich am Schlagflusse gestorben.
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Aachen, 7. Febe. Oft ist der Gegenstand der Steuern in Anregung gebracht und ihre mehrere oder mindere Laͤstigkeit in dem Zeitpunkte der franzoͤsischen Regierung mJt der einer neueren Zeit verglichen. Die Meinungen schwankten, wie das bei allen individuellen Ansichten im Menschenleben der Fall ist; im Allgemei— nen aber schien sich der Glaube dahin zu neigen, daß während der Vereinigung mit Frankreich das linke Rhein— Ufer weniger an Steuern bezahlt habe, als es jetzt ent⸗ Hauptsaͤchlich moͤchte sich diese Meinung
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