1824 / 47 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 24 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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positions⸗Partei gemachten Votwuͤrfe und Beschuldigun/ gen beleuchtet worden, wendet sich der Verfasser zu den er yosten, mit der Aufforderung; nicht durch Rivalitaͤ⸗ ten der gemeinsamen Sache zu schaden und die Stim— men zu cheilen. Indeß, heißt es am Schlusse, kann man ganz ruhig seyn: wenn auch noch einige Rivalitäten statt finden, so wuͤrden sie doch im entscheidenden Augenblicke aufhöoͤren; die der Monarchie ergebenen Wähler werden auf ihrem Schlachtfelde das Benehmen unserer Solda—⸗ ten in Spanien nachahmen, welche unter gemeinsamen Zelten, alle den gleichen Gefahren ausgesetzt, sich an die Legitimitaͤt angeschlossen haben.

Nach Prlvatbriefen aus Madrid vom Sten d. M.

ist dort von Zusammenberufung der alten Kortes die

Rede, was gar nicht nach dem Sinne der liberalistischen Partei ist. Der General Bessteres soll schleunigst von Madrid abgegangen seyn, um sich an die Spltze seiner Division in der Provinz la Mancha zu begeben. Einige sagen, er bezwecke die Zerstreung einiger bewaffneten Bänden, andere dagegen versichern, daß er nur die Köͤ⸗ nigl. Befehle wegen Aufloͤsung der Truppen aus zufuͤhr en habe. Nach denselben Briefen scheint es gewiß, daß die franzoͤsischen Leibgarden wenigstens noch bis zum Maͤrz, als dem Zeitpunkt wo, wie man glaubt, die Or— ganisation der spanischen Leibgarden vollendet seyn wird, in Madrid bleiben werden. Rente zum Monatsschluß 99. 90.

London, 13. Febr. (Aus Pariser Blaͤttern) Die ge⸗ strige Sitzung im Ünterhause bot keine fuͤr das Ausland besonders interessanten Verhandlungen dar, außer daß Hr. Hume auf Bildung eines Komittsé zur Pruͤfung der, gegen die Exportation von Maschinen und das Auswandern der Fabrik⸗Arbeiter bestehenden Gesetze in Antrag brachte. Er erklaͤrte sich dabei gegen jede Maßregel, wodurch Je—⸗ mand abgehalten werde, da, wo es ihm beliebe seinen Aufenthalt zu nehmen. Man solle die Ausfuhr aller Arten von Maschinen frei geben. Hr. Huskisson erklaͤrte sich in demselben Sinne. an koͤnne, meinte er, nicht schnell genug Gesetze abschaffen, deren Umgehung so leicht sei, fndem es nur auf das, allerdings unmoralische Mittel ankaͤme, vor den Duanen-Behoͤrden einen falschen Eid zu leisten. Die Motion wurde angenommen. Wie es scheint wird, mit Hinsicht auf unsere ausgedehnteren Handels verhaͤltnisse in Suͤdamerika und zur Verstaͤrkung unserer Kolonial-⸗Stationen die Zahl der Matrosen und Königl. Seesoldaten in diesem Jahre um 4000 Mann ver⸗ mehrt und auf 29000 Mann gebracht werden.

Consols 913, spanische Obligationen 243.

Stuttgart, 17. Febr. Unsere Zeitung enthalt folgendes Königl. Rescript vom 12ten d. M. „Da, nach einer Uns von dem staͤndischen Ausschusse erstatte⸗ ten Anzeige, die zur Pruͤfung des Haupt, Finanz ⸗Etats von 183 bestellte staͤndische Köommission sich außer Stand befindet, die ihr obliegenden Geschäfte vor der Mitte des kuͤnftigen Monates April zu beendigen, so haben Wir nach AÄnhoͤrung Unseres Geheimen Raths beschlossen, die Vertagung der Stände⸗Verfammlung, welche Wir durch Unser Reseript vom 23. Dec. v. J. angeordnet haben,

von dem 1. des kuͤnftigen Monates bis zum 21. April

d. J. zu verlaͤngern.

An letztgenanntem Tage haben sich daher die Mi

glieder der Staͤndeversammlung hier wieder einzufinden,

damit an dem darauf folgenden Tage die Verhandlungen

derselben fortgesetzt werden koͤnnen ꝛc. ꝛc. Zurich, 14. Febr. Der große Rath des Stande Bern hat in den Sitzungen vom 4 und 3. Febr., die

Berathung uͤber das Eivil-Gesetzbuch und seinen Titel Es wurden die Abschnitt⸗ rere Linien uͤber der mittleren Hoͤhe;

vom Ehevertrag fortgesetzt. vom Einspruch gegen Vollziehung einer Ehe, von der

Nichtigkeitserklaͤrung und von den Wirkungen der Che

Art. 409 444) behandelt. rt. 430), dernach die Ehefrau verpflichtet werden solltt,

„ihrem Ehemann innerhalb der Graͤnzen Unserer Bo, nig haben nungen erlassen,

maͤßigkelt zu folgen,“ fand mehrfachen Widerspruch um veranlaßte umstaändliche Eroͤrterungen. Man behauptete

namlich, es muͤsse die Ehefrau ihrem Manne uͤb erallhn

folgen; die Kommission gestand die moralische Pflicht da dem Lande ruhenden K. Abgaben in Daͤnemark zu ver—

stehen sind), vom 1. Januar d. J. an, welche sonst in Silber erlegt wurde, cthoben werden, wodurch die Landsteuer um 20 pCt. er— nmaͤßigt wird. den Kontribuenten frei, ihre Landsteuer durch Korn⸗Lie— serungen in natura abzutragen, 4. Jul. 1822 bis Ende 1823 faͤlliz gewesenen aber ruͤck— sindigen Steuer ist eine Dilation dahin bewilligt wor— den, daß sie in vier auf einander folgenden Quartalen,

Ehefrau hiefuͤr zwar ein, sie wollte aber ihre rechtlich Verpflichtung nicht uͤber die Graͤnzen des Landes auf dehnen, weil ihr die Regierung außerhalb keinen Schi zu geben vermöge, und weil schlechte Ehemaͤnner, welch im Lande theils die Regierung, theils die Verwandt der Frau scheuen muͤssen, diese letztere außer Landes fuͤhren konnten, um entweder da ihre Einwilligung zu Ehescheidung zu erhalten oder andere Verkehrtheit ung' hindert zu begehen. Mit einer kleinen Mehrheit wurh beschlossen, die angefochtene Stelle wegzulassen (soll de Frau jetzt dem Ehemann folgen oder nicht?).

Prag, 18. Febr. Am Abende des 11. d. M. Mm schen 6 und 7 Uhr wuͤthete in der Stadt Kuttenberg um berselben Umgegend ein heftiger Sturm aus Nordmw gegen Suͤdost, den ein starkes Gewitter begleitete. D fes entladete sich in Kuttenberg zweimal, und zwar; den Thurm der St. Jakobskirche, und in jenen d Dreifaltigkeitskirche, welcher letztere in Asche gesgt wurde. In Prag stand die Quecksilbersaͤule im Vate meter am 10 d. M. um 8 Uhr Morgens auf 28 M os Pariser Linien. Gegen Abend desselben Tages ful es auf 27 Zoll 933 Linien. Die Lufttemperatur war waͤrmer als gewoͤhnlich.

Eben so heftig, wie in Kuttenberg, wuͤthete de Sturm in der Nacht vom 11. zum 12. d. M. in Bud weis und in der Umgegend. Auch hier war er von l. nem sehr starken Gewitter begleitet, das sich um 103 1 Nachts zweimal in den Pfarrkirchthurm (folglich wenig Stunden spaͤter, als in Kuttenberg) entladete, ohne s doch zu zuͤnden.

Bie Erderschuͤtterungen, welche im juͤngst verfles nen Monat Januar l. J. in Hartenberg, Bleystad,

Graßlitz, Eger u. a. Orten verspuͤrt worden sind, wih den auch im Städtchen Schoͤnthal und im Erzgebitgt wahrgenommen. Besonders in und Boöͤmisch-Wiesenthal sind heftige Erdstoͤße an vel, schiedenen Tagen des Monats Januar 1. J. meisten um 33 Uhr Nachmittags, um 11 Uhr Nachts und um 2 Uhr Morgens verspuͤrt worden.

Nach einem Berichte des Amtes Heinrichsgruͤn wun den dort abermaligt Erderschuͤtterungen vom 2. bis s, ! M. wahrgenommen, und zwar am 2. fruͤh um 9 Uhi

und um 11 uhr Nachts, wo nach vier starken auf ein

und die Postdirektoren v. Kasom haben den St. Wladimir-Orden ster Klasse; der

Holzbach, Stolzenhm

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ander folgenden Erdstoͤßen das unterirdische Getoͤse eine ser werden noch aufgeführt. Gegenwärtig

Stunde lang ununterbrochen fortdauerte. Am 3. d. M. verspuͤrte man um 2 und 6 Uhr Morgens schwache Er— schuͤtterungen, denen aber um 10 Uhr Vormittags ein ziemlich bedeutender Erdstoß nachfolgte. Am 4 Febr. er—

polgten nach? Uhr fruͤh zwer starke Erderschuͤtterungen, w

Wahrend dieser Tage Barometer meh— das Thermometer Atmosphaͤre war

ch am 5. fruͤh um 57 Uhr.

ie au Prag die Quecksilbersaͤule im

stand in

*

zeigte stets einige Grade Kaͤlte. Die

Eine Bestimmung (des wechselweise truͤb, neblich und heiter bei schwachen Suͤd—

west / und Suͤdost⸗Winden.

Kopenhagen, 14. Febr. Se. Tajestaͤt der Köͤ—⸗ unterm Sten dieses Monates zwei Verord— welche fuͤr die daͤnischen Land⸗Eigen— und erfreulich sind. Der er—

thuͤmer sehr wesentlich Landsteuer (worunter alle auf

sten zufolge, soll die

mit demselben Betrage in Zetteln Nach der zweiten Verordnung steht es

Hinsichtlich der vom

povon das erste mit den Abgaben des Januar ⸗Quartals

Lis faͤllig wird, abgetragen werden können.

St. Petersburg, 4. Febr. Der Gehuͤlfe des er. Petersburgschen Postdirektors, Staatsrath v. Hahn, Tambow, Tschernigow und

zensor der auslaͤndischen Zeitungen, Hofrath Zierlein,

zn St. Annen⸗-Orden 2ter Klasse mit Brillanten, und

nie Expeditoren der hiesigen Ober⸗-Postdirektion, Staats⸗

th Michailow, und die Kollegienraͤthe Rubez, Neratow

und Zucharin diesen Orden ohne Brillanten erhalten, Sie Herausgeber des ersten Russischen Almanachs,

des Polarsterns, von Ruͤlejew und von Bestuschew, ha— ben von IJ. MM. den Kaiserinnen praͤchtige Brillant— Jinge zum Geschenk erhalten.

Der Kriegs-Gouverneur von Riga, Marquis Pau— cet, ist hier angekommen. Dem Vernehmen nach steht in allen Instituten der

and“ und Wasser-Kommunikation eine Reform bevor, bei welcher auch die Gehalte vermehrt Dem Oberbefehlshaber aller Militair-Kolonien, Grafen Araktschejew, ist die Leitung der Militair Waisenschule

werden sollen.

öbertragen worden. 3 Seit einigen Tagen haben wir hier heiteres Win— terwetter bei 8 bis 15 Grad Kaͤlte.

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Arnsberg, 7. Febr. Die unlaͤngst entstandene Glas Fabrik in der Giesmecke bei Freienohl, ist in gutem Betrichke. Die Anlage der Gebaͤnde hat einen Kosten,; Aufwand von 6604 Rthlr. verursacht. Mit Inbegriff der Fabrik sind 13 Haͤuser fertig und 5 bis 6 Wohnhaͤu⸗

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schon 7 Fabrik Anlage niedergelassen.

des Strohes S600 Rthlr.

waͤhren.

Die in Iserlohn von dem Litographen . ange⸗

legte litographische Anstalt faͤngt an, sich zu heben.

Der Drathzieher Johannes Duͤring zu Iserlohn beabsichtiget mit den Bewerbern um 96 3 3 eine zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, im ersten Heft pro 1825, auf die Darstellung des Kratzen— Drathes von gleicher Guͤte und zu gleichem Preise, wie der Drath aus L'üigle in Frankreich, ausgesetzte Praͤmie in die Schranken zu treten, und darf sich schmeicheln,

diese Aufgabe in jeder Beziehung genuͤgend zu loöͤsen.

Die Bierbrauerei der Stadt Berleburg faͤhrt fort eine nicht unbedeutende Erwerbsquelle für deren Bewoh—⸗ ner zu feyn, doch war sie im verflossenen Jahre nicht ganz

so ansehnlich als im Jahre 1822.

In dem verflossenen Jahre wurden naͤmlich nur

131 Bebraue verrichtet. Jedes Gebraͤue zu 15 Ohm

berechnet, giebt 1966 Ohm. Im Jahre 1822 wurden

2280 Ohm producirt, mithin i. J. 18253. 315 Ohm weniger. Da ferner jedes Ohm im Durchschnitt zu 4 Rthlr.

3 Sgr. verzapft werden kann, so ist ein Kapital von

S056 Rthlr. 15 Sgr. und nach Abzug des Ge—

winnstes an Hefe . .

7855 Rthlt.

durch dieses Gewerbe umgeschlagen worden.

Breslau. Der auswaͤrtige Leinwand-Handel er—⸗ haͤlt sich noch in einem gewissen Grade von Lebhaftigkeit, und gewahrt dem groͤßten Theile der Weber und Spin⸗ ner im Gebirge Beschaͤftigung.

Erfurt, 3. Febr. In der letzteren Zeit haben sich die Erfurter Bandfabriken eines etwas lebhafteren Ab⸗ satzes nach Schlesien zu erfreuen gehabt, und messen solches den auf der Messe zu Frankfurt a. d. O. ergrif⸗ fenen zweckdienlichen Maßregeln .

Köslin, 5. Febr. Der Handel mit Schweinen geht fortwährend lebhaft, daher die Zahl der Personen, welche diesen Handel und uberhaupt den Vieh⸗Handel unternehmen, noch immer, besonders im Lauenburg⸗Buͤ—⸗ tower, Stolper und Neustettiner Kr., zunimmt, und merklich staͤrker, als in fruͤherer Zeit ist.

Liegnitz, 3. Febr. Das Linnen-Verkehr nimmt an Lebhaftigkelt zu. Das Garn steigt bedeutend im Preise; auch der Flachs steht noch ziemlich hoch, der gu— ten vorjaͤhrigen Erndte ohnerachtet.

zen m haben sich Familien, aus 560 Gliedern bestehend, auf der Die Fabrik bleibt bei gu⸗ tem Abgange 10 bis 41 Monate im Betrieb, und be— schaͤftiget 20 Fabrik-Arbeiter und 8 Gehuͤlfen, welche jaͤhrl. 3600 Rthlr, verdienen. Außerdem sind zur Unterhaltung der— selben jährlich erforderlich J) an Holzhauer⸗, Fuhr⸗- und Ta— gelohn 2600 Rthlr.; 2) an Fuhrlohn fuͤr Asche, Sand und Thon 2400 Rthlr., und 3) an Materialien mit Einschluß 866 Daß der Umschlag eines so bedeutenden Kapitals die dortige Gegend sehr heben muß, ist augenscheinlich, und wird sich durch den Erfolg be—

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