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Liebau Schock.
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Im Januar sind uͤber das Haupt⸗Zoll⸗Amt an Leinwand, von Landeshut 28821 und von Schmiedeberg 300
zusammen 3182 Schock. ausgeführt und außer diesen noch von letzt gedachtem Orte 417 Schock Leinwand nach Ost⸗ und Rhein⸗-Preu—⸗ ßen versendet worden.
Auf der letzten Leipziger Messe sind zwar ordinaire Tuche in nicht unbedeutender Menge abgesetzt worden, jedoch zu unverhältniß niedrigen Preisen.
Mit dem Absatz der in diesem Kreise befindlichen Glasfabriken geht es wieder etwas besser, es sind einige Kaͤufe aus den großen Lagern gemacht und noch mehr bestellt worden, welches die Fabrik-Inhaber bewogen hat, bald wieder anzuͤnden zu lassen.
Merseburg, 4. Febr. Die Mannewitzsche Steln⸗ gut⸗Fabrik in Belgern hat noch immer einen gluͤckllchen Fortgang und der Besitzer derselben, sucht selnem Ge⸗ schaͤfte cine immer großere Ausdehnung zu geben. Eben⸗ daselbst ist in dem vorigen Jahre von dem dasigen Kauf⸗ mann Koppe und dem Tuchmacher Trebsdorf aus Muͤhl— berg eine Tuch-Manufaktur angelegt worden, welche zwar noch im Entstehen ist, allein, da sie bedeutende Un⸗ terstuͤtzung von Seiten des Staats genießt, in kurzer Zeit vielleicht einen groͤßeren Umfang gewinnen duͤr fte.
Maͤnster, 27. Jan. In Nr. 156. der Stagts— Zeitung des vorigen Jahres ist eine Schul-⸗Tabelle uͤber die verschiedenen Regierungs-Bezirke der Monarchie enthalten, in welcher, durch die Verwechselung mehrerer Namen, einige Unrichtigkeiten in Beziehung auf den hiesigen Regierungs⸗Bezirk sich finden. Zuerst ist zu be— merken, daß die Schul⸗-Inspektions-Kreise von Lengerich, Kappeln und Lienen, welche irrig bei dem Regierungs— Bezirk Minden angefuͤhrt sind, dem Regierungs-Be— zirk Muͤnster angehören. Ferner vertheilen sich die 14 hoheren Schul⸗-Anstalten im Regierungs⸗Bezirk Muͤnster auf folgende Weise: Stadt Muͤnster 1 Gymnasium und 2lateinische Trivial-⸗Schulen; Stadt Koͤsfeld 1 Pro— Gymnasium und 1 latainische Trivial-Schule; fuͤnf an— dere Progymnasien in den Staͤdten Warendorf, Reck— linghausen, Dorsten, Vreden und Rheinez drei lateini— sche Rektor, Schulen in den Staͤdten Tecklenburg, Len— gerich und Borken; eine lateinische Trivial-Schule in der Stadt Duͤlmen. Endlich verdient auch die seit drei Jahren errichtete Taubstummen-⸗Anstalt in Muͤnster Er— waäͤhnung.
Oppeln, 4. Febr. Der Umbau des, von Sr. Ma— jestaͤt dem Koͤnige im J. 1821 dem evangelischen Gym— nasium zu Ratibor Allergnaͤdigst geschenkten, ehemaligen Jungfrauen Kloster-⸗Gebaͤudes zum heiligen Geist, ist bis auf die innere Einrichtung zweier Lehrer-Wohnungen vollführt, und in Hinsicht der Geräumigkeit und Helle der Lehr-Pruͤfungs- un Bibliothek-Zimmer, dem Zweck entsprechend befunden worden.
Am 7. Jan. d. J. erfolgte die foͤrmliche Uebergabe dieses Gebaͤudes an das Gymngsium, welche von dem zum Kommmissarius ernannten Konsistorial⸗Rathe Rich⸗
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ter und von dem Gymnasien-Direktor Doktor Linge, durch
Allge
der Wuͤrde des Tages angemessene Reden vor einer zahl
reichen Versammlung gefeiert wurden. Außerdem wurden auch im verflossenen Monate d
neu erbaute Schulhaus zu Ludwigs dorff, Kreutzburger Kr. und das erweiterte Schulhaus zu Riegersdorff, Neustah
ter Kr. eingeweihet.
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Getreide⸗-Preise in verschiedenen benachbarten Landern vom Monate Januar.
afer 2 . * = 2 83 2
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Weitzen Roggen J Gerste 8
tene, . 2 Oesterr. Schlesien . 23 Mähren.. 18 Boͤhmen 111 18 Hannover. 91 ⸗ 28 Holland.. 1111
Königliche Schauspitel
Dienstag, 24. Febr. Im Schauspielhause: Andr Lnstspiel in 1 Aufzuge, nach dem Franzoͤsischen, bearhen tet von Karl Blum. Hierauf: Tartuͤffe, oder der Schth heilige, Lustspiel in 5 Abtheil., nach Molisre.
Im Opernhause: Redoute.
Mittwoch, 25. Febr. Im Schauspielhause: R Rosen des Herrn von Malesherbes, laͤndliche Scene 1 Aufzuge, von Kotzebue. Hierauf: Der Wollmatt, Lustsp. in 4 Abtheil.,, von H. Clauren.
Wegen eingetretener Hindernisse kann das Schw splel: Die beiden Sergeanten heute nicht gegeben werön.
Freitag, 27. Febr. Im Opernhause: Nurmuheh oder: Das Rosenfest von Caschmir, lyrisches Drama ln 2 Abtheil., mit Tanz. Musik von Spontint. Balls vom Koͤnigl. Solotaͤnzer Lauchery.
Zu dieser Vorstellung werden Billets verkauft, welch mit Sonnabend bezeichnet sind.
Metesrelogtsche Begcbachtungen.
Barometer Therm. Hygr. Wind] Witterung. 22. Febr. M. Bs T . s sa. G Sd. Care; 25. ger. 28 36 117 91. S. W. trüb.
M. 282 4“ ü 846 * S. ad. cru?
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Berichtigung Der, im vorlgen Stuͤcke dieser Zei tung befindliche Nekrolog des Wohlseeligen General,
Grafen Tauentzien von Wittenberg, enthaͤlt eine Un.
richtigkeit, indem darin gesagt ist, daß derselbe nach dem Frieden „mit der Erhebung in den Gra fenstand“ den Beinamen von Wittenberg erhalten. — Der Verstorbene hatte damals bereits die Graͤfliche Wuͤrde.
Redakteur John.
Gedruckt bei Hayn.
* 2 e m, r .,, ,, —
meine
Preußische Staats-Zeitung.
Berlin, den 25 sten Februar 1824.
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(I. Amtt'iche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Der Ober⸗-Landes⸗-Gerichts-Referendarius Herrmann erone ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Land- und Stadtgerichte zu Rheine im Muͤnsterschen bestellt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Ge⸗ heime Rath und Ober⸗Praͤsident der Provinz Branden⸗
kurg, von Heydebreck, und Se. Excellenz der General Lieutenant und Kom—
mndeur der 5ten Division, von Brause, von Frank— fin a. d. O.
I. Zeitung s-Nachrichten. Ausland.
Paris, 17. Febr. Der Gesundheitszustand der htinzessin von Condé, deren baldiges Hinscheiden man scon als unvermeidlich ansah, hat sich, wie durch ein
Wunder, verbessert, nachdem sie einen Besuch des Her⸗
zs von Bourbon erhalten, der in der Nacht vom 13ten üuf den 16ten, auf die erhaltenen traurigen Nachrichten hon dem Resultate der aͤrztlichen Konsultation, seines tienen Unwohlseyns uneingedenk, hieher eilte, um die shiebte Schwester noch einmal zu sehen. Nachdem sie Ihn erblickt, trat das volle Bewußtseyn und die Sprache wieder ein, und jetzt ist alle Hoffnung vorhanden, die Prinzessin am Leben zu erhalten, — Das Journal des chats enthaͤlt folgenden Artikel: „Wir konnen nicht mmhin, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf das letzt⸗ hin' von dem Könige von Spanien gegebene Dekret zu Bunsten des freien Handels in den spanischen Kolonien uu richten. Es trennt die Frage der Handels ⸗Interessen hon der Frage uͤber die Unabhängigkeit der Kolonien; es beseltiget die Interessen der handeltreibenden Natio⸗ nen, indem es zugleich in den Kolonien eine zahlreiche Partei hervorbringt oder wieder an die Hauptstadt an— mnuͤpft; es verkuͤndet die Ruͤckkehr zu praktischen und sernunftmäßlgen Ideen und bahnt kuͤnftigen Verbesse—
rungen den Weg. — Das Prineip, auf welchem dieses Dekret beruht, ist breit und mit der aufgeklaͤrten Poli— tik des Jahrhunderts im Einklange: die Fahrzeuge der verbuͤndeten und vereinten Maͤchte, denen die Haͤfen der spanischen Kolonien offen stehen, haben fuͤr Ein- und Ausfuhr die Abgaben nach dem Fuße der Gleichheit zwischen den Unterthanen dieser Maͤchte zu entrichten. — Mit Unrecht wuͤrde man sagen, daß Spanien nichts bewillige, weil es keine Disposition uͤber seine Kolonien habe, denn abgesehen davon, daß dies insofern irrig waͤre, weil Spanien in der That noch mehrere jener Kolonien und zwar sehr bedeutende besitzt und daß an— dere weit entfernt sind, ganzlich loßgerissen und in fried— lichem Zustande zu seyn; so hat Spanien das Recht fuͤr sich, und das Recht, selbst ohne Mittel zum Gel—⸗ tenmachen, ist eine unermeßliche passive Macht. — Wenn man die Vorurtheile der Spanier von allen Klassen in Ansehung der Behandlung ihrer Kolonien kennt, wenn man gesehen hat, daß die Kortes darauf beharrten, die uͤbersceischen Königreiche nach den Ideen Karls V. und Philipps II. beherrschen zu wollen, so kann man kaum an das wirkliche Vorhandenseyn jenes fuͤr Spanien so heilsamen Dekrets glauben. — Nun darf man alles hoffen. — Spanien hat sich in die guͤnstigste Lage ge— fetzt, um Arrangements mit seinen Kolonien Gehoͤr zu geben, und nach einer solchen Verwilligung kann und muß es auf allgemeines Wohlwollen rechnen. — Dem
Recht zufolge Amerika und die spanischen Inseln den
Schiffen aller Volker geoͤffnet zu haben, das ist eine große und denkwuͤrdige Revolution in der handeltrei⸗ benden und politischen Welt; es ist eins der gluͤcklichsten Resultate unserer Unternehmung in Spanien, und man kann der Regierung nicht genug dazu Gluͤck wuͤnschen. — Dieses Resultat wird um so mehr von allen Mei⸗ nungen und von allen Interessen geschaͤtzt werden, da Frankreich nichts ausschließliches fuͤr sich verlangt, nur an die Interessen Spaniens gedacht, und sich selbst, so großmuͤthig als bescheiden, in der Masse der Voͤlker, welche zur Theilnahme an jenen neuen Quellen der Reich⸗ thuͤmer geladen sind, nur einbegrlffen hat.“
Rente eroͤffnet mit 99. 60, geschlossen mit 99 85.