1824 / 49 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 26 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

216

taillons Infanterie von den drei Infanterie⸗Regimentern der Garnison und zwoͤlf Kanonen, unter dem Kommando des Hrn. General-Maor von Block, aufgestellt war. Um 11 Uhr wurde der Sarg von 16 Unteroffizieren auf den Leichenwagen gehoben, Hut, Degen, Sporn, Hand— schuh des Wohlsellgen und in Lorbeerkranz waren dar— auf befestigt. Sobald die Leiche von 16 Offizieren be⸗ gleitet aus dem Hause getragen wurde, praͤsentirte die Parade und begleitete die Honneurs mit gedämpften Instrumenten. J ierauf begann der Zug nach der Gar⸗ nisonkirche in folgender Ordnung: 1) vier Eskadrons Kavallerie, gefuͤhrt von dem Hrn. Oberst Lieutenant von Kosel; 2) drei Bataillons Infanterie, gefuͤhrt von dem Hrn. Oberst von Quadt; 3) vier reitende und acht Fuß Kanonen; 4) die Korps-Gendarmen des General⸗Kom⸗ mandos; 5h die Dienerschaft des Wohlseligen Hrn. Ge⸗ nerals; 6) der Hr. Major von Maltzahn und der Hr. Major Chlebus, die beiden aͤltesten Adjutanten des Wohl⸗ feligen, dessen saͤmmtliche Ordens⸗Insignien und Feldzei⸗ chen auf Kissen tragend; 7) die Offiziere des General⸗ staabes und uͤbrigen Adjutanten des Verstorbenen; 8) die Eivil-⸗Beamten des General-Kommandos; 9) der sechsspaͤnnige Leichenwagen begleitet von. 16 Offizieren und 16 Unteroffizieren: 10) das Paradepferd des Wohl⸗ seligen Hrn. Generals, von dessen Stallmeister gefuͤhrt; 117 Se. K. H. der Kronprinz und Se. K. H. der Hr. Herzog von Cumberland, in deren Mitte der erste Leid⸗ tragende, der Hr. Major Graf Tauentzien von Wittenberg, Sohn des Verstorbenen; 12) Se. K. H. der Prinz Wilhelm, Sohn Sr. Maj. des Koͤnigs und Se. K. H. der Prinz Karl, in deren Mitte der zweite Leidtragende, der Hr. General— Major Graf Hake, Schwiegersohn des Verstorbenen; 13) Se. K. H. der Prinz Wilhelm, Bruder Sr. Maj. des Koöͤniges und Se. K. H. der Prinz Friedrich, in de⸗ ren Mitte der dritte Leidtragende, der Hr. Boguslav von Tauentzien, Brudersohn des Verstorbenen; 14) Se. K. H. der Prinz August und Se. K. H. der Erb⸗Groß— Herzog von Mecklenburg⸗-Schwerin, in deren Mitte der Leidtragende, der Hr. Rittmeister, Graf von Schwestersohn des Verstorbenen; 15) Se. Hoh.

der Hr. Herzog Karl von Mecklenburg⸗Strelitz und Se. Exc. der Hr. General der Infanterie, Graf von Gnei— senau, in deren Mitte der fuͤnfte Leidtragende, der Hr. Lieutenant, Graf Hoym, Schwestersohn des Verstorbe— nen; 16) Se. Durchl. der Prinz von Hessen⸗Homburg und Se. Exc. der Hr. General- Lieutenant, Graf von Schlieffen, in deren Mitte der sechste Leidtragende, Se. Exc. der Hr. General-Lieutenant von dem Knesebeck, Better des Verstorbenen; 17) saͤmmtliche zum Folgen versammelte Hrn. Generale und Offiziere; 18) der Staatswagen des Wohlseligen Hrn. Generals; 19) der Parade⸗Wagen Sr. Maj. des Koͤniges mit acht Pferden bespannt, die Dienerschaft an der Seite; 20 die Staats⸗ Equipagen der Koͤnigl. Prinzen und Prinzessinnen; 21) die Staats-Equipage des Hrn. Herzogs von Cum⸗ berland K. H.; 22) die hohen Staats und Hof⸗Beam— ten in ihren Equipagen; 25) die große Anzahl der uͤbri⸗

gen Equipagen. Der Zug ging von dem Sterbehause bei dem Palais Sr. Maj. des Koͤniges vorbei nach dem Lustgarten, wo die Artillerie abbog und zum Feuern auf— fuhr, am Koͤnigl. Schlosse und der Domkirche vorbei, über die Pommeranzen- und Neue Friedrichs ⸗Bruͤcke nach der Garnison- Kirche. Vor der Kirche wurde die Trauer-⸗Parade aufgestellt. Als die Leiche vom Wagen gehoben und in der Kirche vor den Altar niedergesetzt wurde, praͤsentirte die Parade. ; ö r Prediger Ziehe hielt die Standrede uͤber Psalm 90. Vers 5. „Du laͤssest sie dahinfahren wie ein Strom, und sind wie ein Schlaf, gleich wie ein Gras, das doch

bald welk wird,“ worauf der 5te Vers aus dem Liede:;

„Meine Lebenszeit verstreicht“ gesungen wurde, Nach beendigter Standrede gab die Infanterie und Artillerie drei Salven. Hiemit endigten die militairischen How neurs. Eine halbe Stunde spaͤter wurde die Leiche, von den naͤchsten Angehoͤrigen begleitet, in der Stille nach dem Invaliden-KRirchhofe gebracht. Es war der auz— druͤckllche Wunsch des Wohlseligen Hrn. Generals ge wesen, hier bei seinen alten Krieges Gefaͤhrten zu r hen. Der Hr. Herzog von Cumberland K. H., der Hr. Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz Hoh. , des Prinzen voön Hessen-Homburg Durchl., der Hr. Gene⸗ ral der Infanterie, Graf von Gneisenau Exc., und ein große Anzahl Verehrer des Verstorbenen, hatten sch dem Zuge angeschlossen und waren bei der Beerdigim gegenwaͤrtig.

Königliche SchausFiele.

Mittwoch, 25. Febr. Im Schauspielhause: R Rosen des Herrn von Malesherbes, laͤndliche Scene) 1 Aufzuge, von Kotzebue. Hierauf: Der Wollmatk Lustsp. in 4 Abtheil., von H. Clauren.

Wegen eingetretener Hindernisse kann das Schw spiel: Die beiden Sergeanten heute nicht gegeben werden,

Freitag, 27. Febr. Im Opernhause: Nurmwhah, oder: Das Rosenfest von Caschmir, lyrisches Dram in 2 Abtheil., mit Tanz. Musik von Spontini. Balltz vom Koͤnigl. Solotaͤnzer Lauchery.

Zu dieser Vorstellung werden Billets verkauft, welche mit Sonnabend bezeichnet sind, und sind nur noh Parterre⸗Billets, Billets zu den Logen des dritten Ran, ges und Amphitheater⸗Billets zu haben.

Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm.

23. Feb ü

805 N. 77 *

25 *

trüb, Frost. S. W. trüb, Thauwetter

Dem heutigen Stuͤcke der Staats- Zeitung ist di Bekanntmachung der Koͤnigl. Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden vom 15ten d. M. uͤber die gerichtliche Niederlegung der, zum Staats⸗Schulden⸗Tilgung s⸗Fonds pro 1827 eingelöseten Staats⸗Schuld⸗Dokumente beige

fuͤgt. .

63 24. Febr. F. 280 47 12 . 4 14 1*

Redakteur John.

Gedruckt bei Hayn.

Der Hr. Garnison.

Hygr. Wind! Witterung;

Allgemeine

preußische Staats-Zeitung.

M 49.

Berlin, den 26 sten Februar 1824.

J. Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der bisherige Neumaͤrksche Ober-Landes-Gerichts— Referendarius, Johann Friedrich Moritz, ist zum Ju⸗ stz⸗Kommissarius bei dem Landgerichte zu Schneidemuͤhl im Großherzogthume Posen bestellt worden.

Mit Beziehung auf das, von der Koͤnigl. Haupt— Verwaltung der Staats-Schulden in den oͤffentlichen Flattern erlassene Publikandum vom 24sten Januar d. J, werden saͤmmtliche Gerichts- und Vormundschafts— Fehoͤrden hiedurch aufgefordert, die in ihrem Gewahr— sam befindlichen Kurmarkschen Obligationen und Neu— naͤrkschen Interims⸗-Scheine, bei eigener Verantwortung, mgesaͤumt zur Verifikation bei der Kontrolle der Staats— hapiere (Tauben⸗Straße Nr. 30 hieselbst) einzureichen, uch die Vormuͤnder desfalls mit gehoͤriger Anweisung u versehen. Berlin, den 20. Februar 1824. Der Justiz-Minister, v. Kirch eisen.

Angekommen: Der General Major und Kom—

e nnr der 7. Division, Graf von Hacke, von Mag—⸗ burg.

Der General⸗Major und Kommandeur der 5. Land⸗ nht,Brigade, von Ru dolphi, von Frankfurt a. d. O.

Der Kaiserl. Russische Feldjaͤger Tor katschew, als Koöurier von Paris.

J

II. Zeitung s⸗Nachrichten. Ausland.

—ͤ Paris, 18. Febr. Die Renten sind gestern uͤber i Nominal⸗Werth gestiegen, ein Ereigniß, welches in 9 Geschichte unserer Finanzen Epoche machen wird. aͤhrend der alten Regierung sind sie nie uͤber 84 pCt. ekommen, und unter Buonaparte nur bis zu 94 gestie⸗

gen; der konstitutionellen Regierung und einem royalisti⸗ schen Ministerium war es vorbehalten, sie al pari zu sehen. Die Oppositions⸗Blaͤtter schreien ohne Unter⸗ laß: man erdruͤcke Frankreich unter der Last der Anlei— hen. Es ist wahr, wir sind 197 Mill. Renten schuldig, von denen jedoch 63 der Periode vor der Restauration angehören und von den alten Staatsschulden herruͤhren; 130 Millionen sind kreirt worden, um die Nachwehen der Revolution zu bestreiten, nebst den Lasten, welche die 190 Tage uns aufgebuͤrdet. Vier Millionen sind fuͤr den spanischen Krieg entstanden, und diese vier allein sind von den 197 Millionen der Regierung des Koͤniges zuzuschreiben. Hat die Opposition es wohl erwogen, daß sie durch die Thatsachen eine solche Antwort auf ihre Deklamationen erhalten koͤnnte?

Unsere Blaͤtter enthalten, Dank sey dem ruhigen Gange der Zeit, namentlich aus dem Inlande, wenig Neues von erheblichem Interesse. Das Thema der Sie— benjaͤhrigkeit der Kammer scheint erschoͤpft. In Bezug auf die Deputirten⸗Wahlen geben die M rosich us rr ter nech ziemlich regelmäßig ihre „Nachricht an die Waͤh— ler“ (avis aux electeurs, wovon dann die Ministerial— Blaͤtter meist Gelegenheit nehmen, an das dirigirende Komitté zu erinnern, ohne daß jedoch sich dabei irgend eine lebhafte Besorgniß in Ansehung der Wirksamkeit dieses Komitté ausspraͤche. Unsere Journalisten fuͤllen daher, in Ermangelung anderen interessanten Stoffes, ihre Blaͤtter zum großen Theile mit weitlaͤuftigen Buͤ— cher-Anzeigen und literarisch-artistischen Recensionen, desgleichen mit gerichtlichen Verhandlungen an. Hin und wieder wird jedoch dem Publikum eine grausenerre— gende Mordgeschichte aufgetischt, welche indeß gluͤcklicher⸗ weise sich nicht bewaͤhrt, und ö.. Beruhigung der auf⸗ geregten Leser, nach einigen Tagen widerrufen wird; wie es vor kurzem mit dem, von mehreren Blaͤttern ge— meldeten Ueberfalle eines Pachthofes zu Corbeil durch zwanzig Raͤuber, welche den Pachter und saͤmmtliche Hausgenossen, mit Ausnahme eines versteckt gebliebe⸗ nen 10jaͤhrigen Maͤdchens, ermordet, in Folge der Aus— sagen dieses Kindes aber entdeckt und eingezogen seyn

sollten, der Fall war.