1824 / 53 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 02 Mar 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Lucar, von wo er sodann 61 Gibraltar gelangte. Von dieser Stadt aus meldete er, 9 er bereit sey, sich nach Ladix zu begeben, wenn seine Anwesenheit daselbst fuͤr die Sicherheit des Köͤniges von Nutzen seyn könnte; aber ich trage kein Bedenken, zu erklaͤren, daß ich und meine Kollegen es nicht fuͤr angemessen fanden, den Ge— sandten des Köoͤniges in eine blokirte Festung zu senden. dienach ist es unsere, nicht aber Sir Willsams Sache, ber diesen Punkt Rede zu stehen.“ Hr. Sturges

Bourne erhob sich demnaͤchst: „Der edle Lord, welcher

die Motion erhoben, macht es der Regierung zum Vor— wurf und Schimpf, daß sie die Neutralität beobachtet. Aber hat er denn uͤber die Folgen nachgedacht, die ein offenes Buͤndniß mit den spanischen Konstitutionellen 14 sich gezogen haben wuͤrden? Zunaͤchst hatte man englische Truppen dem Schicksale aussetzen muͤssen, un—

ter Männern, wie Abisbal, Morillo und Ballesteros zu

fechten. Wir haben die deloyale Weise, mit welcher ei— ner dieser Generale sich im Jahre 1812 hinsichtlich des Herzoges von Wellington betrug, noch nicht vergessen. Doch gehen wir nun, ohnèé weitere Einleitung, zu

dem, gegen Sir William A(Court erhobenen Beschwer-

den uͤber. Bei wem war er beglaubigt? beim Koͤnig von Spanien; er mußte sich mithin zuruͤckziehen, als dieser Monarch von seinen ünterthanen seiner Wurde beraubt wurde. Man wirft ihm vor, daß er dem General Alava einen wohlgemeinten Rath gegeben, aber er schrieb ihm als Privat⸗Mann, nicht als Gesandter. Und das sind die gewichtigen Grunde, aus denen der edle Lord die Mittheilung von Gegenstaͤnden verlangt, die in der Po⸗ litik einer Regierung das groͤßte Gehelmuiß sind, naͤm⸗ lich die geheimen Instruktionen fuͤr seine diplomatischen Agenten.“ Der Redner brachte hienach unter lebhaf⸗ tem Beifall, als Amendment der Motion des Lord Nu— gent, in Vorschlag: zu erklaren, daß das Haus die Vor— theile erkennt, welche das Land aus der von der Re— ierung streng angenommenen und unverbruͤchlich ge— 2 Neutralität erlangt hat. Bei der Abstim— mung uͤber dieses Amendment ward dasselbe durch eine Majoritaͤt von 471 Stimmen gegen 30 angenommen. Lord Nugent machte nun soglelch eine zweite Motion, welche jedoch auf der Stelle elnstimmig verworfen wurde. Die Opposition schien bestuͤrzt, sich so schwach zu se⸗ 83 Lord Althorp, M. Abercromby und andere ihrer Verfechter hatten kluͤglich vermieden, in der Sitzung zu erscheinen, da sie die Entwickelung voraus sahen. Herr Brougham aber hielt sich hinter dem Stuhle' des Spre⸗ chers verborgen. Nach Briefen aus Rio de Janeiro hat der Kaiser Don Pedro die unterm 16ten Rov. 18233 versprochene

Konstitution am 17. Dec. bekannt machen lassen. Das

gesetzgebende Korps besteht, derselben zufolge, aus 2 Kammern. Die Mitglieder der ersten bleiben fuͤr ihr Lebenszeit, die Mitglieder der anderen sind nur tempo—

rair; die Zahl der ersteren betragt halb so viel, als die

der letzteren, und sie werden vom Kaiser aus einer drei⸗

mal staͤrkeren, von den Provinzen vorgelegten Liste ge— a

die traurige 33 Uhr Se. Koͤnigl. Hoh. der . , und Fuͤrst . Eichstaͤdt Cgeb. 3ten pt. 1780) an einem wiederholten Anfall vom Schla fluß daselbst verstorben ist. if ö

31. Jan. melden, (wle die allgem. 3 Kapitain Diamanti sey mit 3500 Griechen zum drltten— male bei Kassandra gelandet, habe so0 Turken niederge⸗ macht, und sey mit Beute beladen an die Kuͤste von Volo zuruͤckgekommen. Aboulabut, Seraskier der Arme von Thessalien, sey nach der Hauptstadt berufen, und der Pascha von Wid—

din solle wo er seine Armee fi

wahlt. Derselbe hat sich auch das Recht vorbehalten,

zu adeln, das gesetzgebende Korps zu versammeln und zu prorogiren,

ren, und die zwelte Kammer aufzuloͤsen. Es soll Provinzial⸗Versammlungen, in den großen Provin— zen aus 21, in den kleineren aus 13 Mitgliedern beste⸗ hend, geben. Sobald der neue Kriminal Koder fertig ist, soll die Jury eingefuͤhrt werden. Die Charte ge— stattet freie Religlonsüͤbung, doch ist die Roͤm. Kathol. Religion zur Staatsreligion erklart. Consols 915. Spanische Anleihe 243.

Augsburg, 20. Febr. Volksfeste, in sofern sie

Beziehung auf Regierung und Fuͤrsten haben, gestatten einen Blick in die innere Gemuͤths⸗-Stimmung der Na— tion, und die Freude entwickelt sich in ihrer wahren Ge— stalt. Vielleicht hat die Geschichte kein Beispiel aufzu⸗ weisen, wo Fürst und Volk mit einem schoͤneren Bande der Humanität umschlungen worden sind, als sie das Regterungs⸗Jubelfest ihres allgeliebten Mo— narchen mit inniger Ruͤhrung, treuer Anhaͤnglichkeit und ungetruͤbter Freude feierte. nig war die einzige zen bewegte, alle befeuerte, meinschaftliche Hinwirken nach Einem Ziele, dem ge— liebten Beherrscher zu huldigen, Ihm neue Geluͤbde dar— zubringen, erklaren. bruar des Jahres 1824 wird immer in Baierns Anna— len glaͤnzen, in den Herzen dieser Generation nie erloͤ— schen und sich auf fernere Geschlechter fortpflanzen.

wie Augusta,

Liebe des Volks zum Kö— starke Triebfeder, welche alle Her⸗ und daher laͤßt sich das ge—

Dieser, der Ration heilige 16. Fe—

2 . ,

Febr. Aus Muͤnchen erhalten wir so eben Nachricht, daß am 21sten d. M. Morgens Prinz Eugen, Herzog

Semlin, 11. Febr. Briefe aus Salonichi vom

eitung berichtet) der

In Belgrad heißt es allgemein,

sein Nachfolger seyn. Allein man fraͤgt sich,

inden wird, da aus glaubwürdiger

Quelle versichert wird, daß die Tuͤrken hoͤchstens 3690 Mann in Larissa haben, womit sie diesen wichtigen Punkt zu vertheidigen suchen muͤssen.

27. Febr. A. 85 IT . 28. Febr. F. 280

A. 29. , 280

Meteorologitsche Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind Wi tterung. S. W. tri 2 sonnig Nachtfrost. S. hell. : S. W. Sternklar.

, S. sonnig. M.asz. 4 4 1G.

Redakteur John

* 295 815 * 2294

12

M. 289

285

Gedruckt bei Hayn.

Allgemeine

Preußische Staats -Zeitung.

53.

Berlin, den 2ten Marz 1824.

I. Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestat der Koͤnig haben dem Legations-Se— kretair bei der Gesandschaft zu Madrid, Grafen August von Dönhoff, den St. Johanniter⸗Orden zu verleihen geruhet.

II. Zeitung s-Nachrichten. Ausland.

Paris, 23. Febr. Der Koͤnig hat dem Kardinal— Erzbischof von Toulouse erlaubt, die ihm von dem Papst, als Zeichen seiner besonderen Zuneigung und Zufrieden— heit uͤbertragene Wuͤrde eines Abts der Basilika von St. Sebastian zu Rom anzunehmen und solche mit seinen uͤbri— gen Titeln zu verbinden. Von Toulouse kommend, sind vorgestern Abend sechs mit ausgepraͤgtem Gold und Silber beladene Wagen im Betrag von 25 Millionen

. an der Bank von Frankreich angelangt und der Betrag

von Hrn. v. Rothschild bei derselben deponirt worden. Der Koͤnigl. Preußische Kammerherr, Domherr des Kapitels zu Magdeburg und Ritter des Rothen Adler—

J Ordens, Christian Wilhelm Graf von Bohm, ist am

20. Febr. hieselbst gestorben. —t Die gestern aus dem mittaͤgigen Frankreich hier ein—

ö. getroffenen Journaͤle enthalten aus Madrid vom 12ten D. M. ein Amnestie-Dekret, welches jedoch keineswegs ächt zu seyn scheint.

Indessen hegen wir fortdauernd den Glauben, daß das wirkliche Amnestie⸗Dekret unver— zuͤglich erscheinen wird. Die Qudotidienne hatte vor

venig Tagen einen „Brief eines auf den kon so li⸗ dirten Drittheil gesetzten Rentiers“ publieirt,

vorin der Schreiber bemuͤht gewesen, die Unmoͤglichkeit

der Abtragung der oͤffentlichen Schuld oder vielmehr der Iinsen-Reduktion von diefer Schuld darzuthun.

Mit Bezug auf die im Publikum gegangene Sage, daß man

im Auslande eine Anleihe zum SZinsfuß von 3 pt. machen und damit die Zahlung bewirken wolle, heißt

es in jenem Briefe: „die einzigen Auslaͤnder, welche heut zu Tage Geld auszuleihen vermögen, sind die Eng— laͤnder. Wie kann man sich nun aber denken, daß diese Nation, die sich so gut auf ihren Vortheil versteht, ins Ausland ein Darleihen zu 3 pCt. machen werde, da in ihrem eigenen Lande und bei dem groͤßten Flor ihrer oͤf⸗ fentlichen Fonds ihre Rentiers jetzt nach demselben Zins⸗ fuß und zwar fuͤr ein Kapital von 90 Franken ihre In— teressen beziehen.“ Dieses Schreiben wird in einem, im Journal des Débats heute enthaltenen Briefe an den Redakteur beleuchtet und dargethan, daß der Verfasser desselben den wahren Fragpunkt gar nicht aufgefaßt habe. Das Journal des Béebats behaͤlt sich dabei vor, wenn die Diskussion uͤber diesen wichtigen Gegenstand erst et⸗ was weiter gediehen seyn werde, auch seine eigene Mei— nung zu sagen.

Nachrichten aus Madrid vom 15ten d. M. zufolge, hat der Koͤnig ein, 12 Artikel enthaltendes Dekret zu Gunsten der Royalisten-Armee erlassen, durch welches namentlich die Pensionen fuͤr die Wittwen und Nach— gelassenen der im Felde gebliebenen oder an ihren Wun⸗ den gestorbenen oder als Gefangene erschossenen royali⸗ stischen Krieger, festgesetzt werden. Zu den nach dieser Bestimmung auf Pension Anspruch habenden Wittwen und ngachgelassenen Familien gehoͤren auch diejenigen, deren Maͤnner und resp. Vaͤter, welche die revolutionaire Regierung wegen deren Anhaͤnglichkeit an die Person Sr. Maj. hat hinrichten lassen. Der 12te Artikei lau⸗ tet: „Und um gleichmaͤßig den adelichen Familien und den Notablen der Nation zu beweisen, welchen Werth Ich auf die von ihnen geleisteten Dienste lege; so be— halte Ich Mir vor, sie dafuͤr durch Ehrenstellen und Aus— zeichnungen zu belohnen, wenn die einen oder die ande⸗ ren von ihnen unter den vorstehenden Bestimmungen begriffen sind.“ Durch ein anderes Dekret hat der . die Ausfuͤhrung einer Heerstraße von Madrid nach Mallaga angeordnet, und dabei zugleich bestimmt, daß die zu den Galeeren Verurtheilten daran arbeiten sollen.

Rente 99. 50. Monatsschluß 99. 75.

London, 19. Febr. In der , m. Sitzung des Un⸗ terhauses wurde der Antrag des Hrn. Curwen: daß die