1824 / 53 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 02 Mar 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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das Privilegium, kraft dessen sie im Genuß dieses Vor— theiles sey, ablaufen lasse. Hr. Hume sprach dem— naͤchst die Hoffnung aus, daß jenes verhaßte Privilegium nicht wieder erneuert werde. Die Bank, sagte er, es— comptirt zu 4 pCt., waͤhrend alle Privat-Banquiers zu 3 pCt. escomptiren. Weit entfernt, den offentlichen Dienst zu erleichtern, thut diese Gesellschaft von Mono⸗ polisten ihnen nur Schaden. Die Regierung kann nicht genug eilen, ihr die schuldigen 15 Millionen Pfd. zu bezahlen und alle Verbindung mit ihr abzubrechen. Seit⸗ dem die oͤffentliche Schuld, in einem Zeitraume von 20 Jahren, von 600 auf 809 Millionen Pfd. gestiegen, hat auch der Vortheil der Bank in gleichem Grade zuge— nommen; sie verursacht daher der Nation nicht, wie vorher geäußert worden, einen jährlichen Nachtheil von 100,900, sondern von 150,000 Pfd. Nachdem noch mehrere Glieder theils fuͤr, theils wider die Motion ge— sprochen (unter Letzteren auch Hr. Baring), wurde die— selbe bei der Abstimmung angenommen. Der Mini— ster des Innern (Hr. Peel) kuͤndigte eine Bill zu Mo— dificirung des Gefaͤngniß-Gesetzes (Gaol act) an. Um die Beaufsichtigung der Gefaͤngnisse zu erleichtern und we— niger kostspielig zu machen, solle danach in jeder Graf⸗ schaft kuͤnftig nur ein einziges bestehen. Durch einen anderen Artikel des in Vorschlag zu bringenden Gesetzes solle untersagt werden, die Verhafteten vor der Verur—⸗ theilung zu Arbeiten anzuhalten, deren Leistung sie aus irgend einem Grunde verweigerten. Hr. ä nöch eine andere Bill an, des Endes, die zahllose Menge von Statuten uͤber die Bildung der Jury's in ein ein— ziges Gesetzbuch zusammen zu fassen; unter diesen Sta⸗

Regierung dem Hause alle Aktenstuͤcke in Bezug auf die, 26 , ,. von Athol in dem Kriminal⸗Coder 8 Insel Man bewirkten Aenderungen vorlegen solle, ob⸗ wohl der Minister Peel sich demselben widersetzte, mit einer, freilich nur sehr geringen Stimmenmehrheit an⸗ genommen. Unter den 30, Mitgliedern der Opposition, welche in der vorletzten Sitzung fuͤr die Motion des Lord Nugent stimmten, jedoch ohne redend aufzutreten, befand sich auch Robert Wilson. Der Courier nimmt davon Veranlafsfung, auf eine sar kastische Weise sein BVe⸗ fremden auszudruͤcken, daß Sir Robert „(wenn anders man ihm diesen Titel aus Artigkeit noch geben koͤnne) sich begnuͤgt habe, stillschweigend zu votiren; man habe von ihm erwartet, daß er ein ganzes Volumen vorlegen werde, in welchem seine Maͤrsche und Gegenmaͤrsche als Korporal der Miliz von Vigo, seine Proklamationen an die Portugiesen und seine Verhandlungen mit den spani— ischen Constitutionellen ꝛc. ꝛc. aufgezeichnet waͤren; vor allem aber habe man gehofft, durch ihn die geheimen Ursachen zu erfahren, die den Triumph der Franzosen und die Vereitelung der Projekte Roberts und der ganzen radi⸗ falen Bande der City Tavern herbeigefuuͤhrt.

20. Febr. (Aus Pariser Blaͤttern. ) Die Ver⸗ handlungen des Unterhauses am gestrigen Abend wa— ren von mannigfachem Interesse. Nachdem mehrere Mitglieder eine Menge Petitionen in Betreff der unge⸗ heuren Hoͤhe der Kohlentaxen überreicht hatten, trat Hr. Thomas Wilson mit einer Reklamation eines der etsten Weinhaͤndler von London auf, und bat den Kanz⸗ ler der Schatzkammer, ihm die Bemerkung zu erlauben, daß in Finanz⸗Angelegenheiten zwei mal zwei nicht im— mer vier mache. Im Jahre 182t, als die Abgabe vom

ein nur 8 Schill. 9 —ͤ 26 sie eine jährliche Einnahme von 2,3077000 Pfund Sterl. verschafft, wogegen sie jetzt, nach erfolgter Ver— doppelung, nur zwei Drittheile dieser Summe einbringe. Er drang daher in die Mitglieder des Hauses, ihre Be⸗ muͤhungen mit den seinigen zu vereinigen, damit das englische Volk die Flasche Wein kuͤnftig zu 3 Schill. er⸗ halte. Nach ihm machte Hr. Grenfell den bereits fruͤ⸗ her angekuͤndigten Antrag: daß die Bank von England eine Uebersicht der seit Jahres-Frist ausgegebenen No— ten vorlegen solle. Wie er vernommen, werde von Sei⸗ ten der Bankdirektoren einer Rechnungslegung durchaus widerstrebt. Sie saͤhen sich wie Negocianten an; das koͤnne er ihnen aber keineswegs zugeben, indem die Bank in alle Finanz-Operationen der Regierung verflochten sey. Ueberdies mache dieselbe enormen Profit; ihr ur— spruͤnglicher Fonds betrage nur 13 Millionen Pfd. und die bezogenen Interessen betruͤgen sechsmal mehr, als bel einem jeden Kaufmanne oder Banguier der Fall seyn wurde: mit einem Wort, die Bank von England mache einen unerlaubten jährlichen Gewinn von 109,000 Pfd. Nach diesen Betrachtungen verlangte Hr. Gren⸗ sell, daß die Bank angehalten werde, eine vergleichende Uebersicht dessen, was sie fuͤr den oͤffentlichen Schatz be⸗ zahlt und erhalten, vorzulegen. Der Kanzler der Schatz⸗ Kammer widersetzte sich der Motion; er bestritt zwar die Moͤglichkeit nicht, daß die Bank zu großen Vortheil ziehe, meinte jedoch, die Billigkeit verlange, daß man

schenswerther, daß die Qualifikation durch eine einzige Akte regulirt werde, da die voll⸗ unter 60 Guineen zu beschaffen sey.

Gefsetze sey so groß, daß dem unbedeutendsten Rechtsge— zu stehen komme. 6) gung einer General⸗-Uebersicht aller Aemter, zu welchen, nach der Bill vom Jahre 1793, liken gleiche Rechte mit den Protestanten haben sollten.

in den Haͤnden der letzteren seyen, . sich zu den Katholiken nur wie 1 zu 6 verhielten. Ueber diesen Antrag entstand eine lebhafte Debatte; selbst Hr. Canning widersetzte sich demselben, indem er erklaͤrtée, daß, obschon er zu jeder Zeit die Vertheidigung

Meinung sey, ralisiren. Am Schlusse se daß er uͤberhaupt die Motion des diglich zur Erweckung von zwischen den

Hrn. Grattan als le—

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fen.

Peel kuͤndigte

tuten befanden sich manche, die, wie schon der Titel be⸗ Pence auf das Gallon betragen, sage, gar keinen Bezug auf jenes Institut hätten Nach ihm bemerkte Dr. Lushington: es sey um so wün⸗ der Geschwornen

staͤndige Sammlung der jetzt daruͤber bestehen den nicht Er bemerkte bei dieser Gelegenheit: die Masse der in England geltenden

lehrten feine Bibliothek mindestens auf 1060 Pfd. Sterl. Hr. Grattan verlangte die Vorle⸗ übrig . wvwaͤrtige, 1675 Dienstboten ungerechnet. die irlaͤndischen Katho⸗

Er behauptete, daß unter zehn Aemtern der Art neun obwohl diese an Zahl erstere sich den Reisenden nach, also vertheilen: Schwei⸗ zer 1683; Franzosen 1872; Piemonteser oder Savoyar—

der irländischen Katholiken uͤbernommen, er doch der man muͤsse die Frage nicht zu sehr gene⸗ seiner Gegenrede bemerkte er: Durchschnitt die tagliche Zahl der Gefangenen 2 betrug,

Eifersucht und Feindschaft verschiedenen Kulten . betrachte. l de von 38 gegen 11 Stimmen verwor⸗ . 21 Paaren Schuhe, 109 Strohmatten und 77 Hosenträ—

Wir haben heute Morgen Neu- Yorker Blatter bis

zum 25sten. v. M. erhalten. Hr. Whebster hat im Hause der Repraͤsentanten die fruͤher angekuͤndigte Motion zu Gunsten der Griechen gemacht und dabei drei Stunden Das ganze diplomatische Korps, die ausgezeichnetesten Mitglieder des Senats und eine Menge geschmuͤckter Damen fuͤllten die Tribuͤnen. Die Dis— kussion des Antrages ist auf die naͤchste Sitzung verwie— sen. In Wasphington versicherte man, daß das Schiff „die Nord-Karolina“ von 74 Kanonen, nach Frankreich gesendet werden wurde, um den Marquis von la Fayette von da nach Amerika zu bringen. Der Minister der Marine wird bei dem Kongreß darauf antragen, 10 neue

lang gesprochen.

Linienschiffe erbauen zu lassen. . Consols 915 spanische Obligationen 243. Hannover, 24. Febr.

Gouverneurs, vereinigten sich die Bewohner der Resi—

denz und alle Hannoveraner, in den Empfindungen des lebhaftesten Dankes, und in den so aufrichtigen Wuͤn—

schen fuͤr die Erhaltung und die Zufriedenheit des uns allen so theuren Fuͤrsten. Se. Koͤnigl. Hoheit haben die Kour nicht angenommen, werden aber Abends einem Balle und Souper beiwohnen, welches von Sr. Excell., dem General en chef, Grafen von Bennigsen, zur Feier des Tages gegeben wird.

Zurich, 21. Febr. Aus einem Bericht der Frem—⸗ den-Polizeikammer (chambre des étrangers) in Genf an die Regierung geht hervor, daß dieselbe im verflosse— nen Jahre in Bereinigung der Verhaͤltnisse der im Kan⸗ ton sich aufhaltenden Auslaͤnder wesentlich vorgeschritten ist; daß vom 1. Jan. bis zum 26. Nov. 62 Individuen oder Familien, theils wegen mangelnder Heimathschei— ne, theils wegen Armuth oder schlechten Auffuͤhrung aus dem Kanton weggewiesen worden sind; daß 130 Fa—⸗ milien im Kanton sich aufhalten, die ihre urspruͤnglichen auswärtigen Heimathrechte sollen verloren haben und uͤber deren eigentliche Verhaͤltnisse weitere Erkundigun— gen eingezogen werden, damit der Staatsrath uͤber sie verfuͤgen koͤnne; daß in der Stadt Genf beilaͤufig 6600 Auslaͤnder angesiedeit sind, 1316 Dienstboten ungerechnet,

welche keiner Aufenthaltsbewilligungen beduͤrfen; in den

uͤbrigen Gemeinden des Kantons befinden sich 4559 Aus— r Die Zahl aller Auslaͤnder im Kanton belaͤuft sich demnach auf 14,150.

Im Jahr 1823 hat das Polizei-Bureau in Genf 7416

Reisepaͤsse visirt (im Jahre 1822 waren ihrer nur 6149), die Wanderbuͤcher von Handwerkern ungerechnet, welche

den 1517; Italiener 372; Englaͤnder 856; Amerikaner

ö 51; Deutsche 779; Schweden und Daͤnen 31; Russen

57; Griechen 158. Der Jahresbericht uͤber die Gefaͤngnisse in Genf vom 1. Nov. 1822 bis dahin 1823 weist nach, daß im

wovon 57 fuͤr ihren Unterhalt den Staat zur Last fielen. Die von ihnen gelieferte Arbeit bestand in 420 Baum— wolldecken, 629 Ellen Wollteppiche, 657 Strohhuͤten, 290

gern. Von 135,584 Genfer Gulden, die aus den Arbei—⸗

An dem heutigen Tage, dem Geburtstage unsers so innig verehrten General—

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ten der Gefangenen erloͤst wurden, kamen ihnen zwe Drittheile zu gut. Die Huͤlfskasse fuͤr Unterstüt ung der zu entlassenden Sträflinge betrug 10,9090 Gl. und sie hatte 5400 Gl. ausgegeben. Den weiblichen Straͤflin⸗ gen gereicht fortdauernd die moralische und wehlthäͤ—

tige Pflegeaufsicht achtungswürdiger Frauenzimme- zum Vortheil.

Rom, 8. Febr. Während wir aus den noͤrdlichen Regionen von einem ungewoͤhnlich milden Winter Nach— richt erhalten, empfinden wir hier eine nordische Kälte.

Die Berge um Rom sind mit einer außerordentlichen Menge Schnee bedeckt. ö h

St. Petersburg, 11. Febr. Vorge w das Geburts- Fest Sr.“ Febr. Vorgestern wurde

K. H. des Großfuͤrste ichae

feierlich begangen. 5 ,,, Fuͤrst Wolchonsky, Chef des General-Staabes Sr. Kaiserl. Maj., ist am 7ten wieder hier eingetroffen. Der Senateur Nowosilzow, welcher sich seit mehre⸗

ren Jahren auf einer Mission in Warschau befindet, ist Wirklicher Geheimer Rath geworden. Fuͤr die Errichtung und Leitung landwirthschaftli— cher Schulen in Esthland ist ein besonderes Komitté er— richtet und Landrath von Maidell zum Praͤsidenten der— selben erwaͤhlt worden. . Se. Maj. der Kaiser haben unterm 15ten v. M. ein eigenhaͤndiges, in den huldreichsten Ausdruͤcken ab— gefaßtes Reskript, an den Grafen von Wittgenstein, Ober⸗Befehlshaber der zweiten Armee, ergehen lassen, worin Hoͤchstdieselben dem General Ihre Dankbarkeit fuͤr die im vorigen Jahre in den Ausgaben zur Erhal— tung jener Armee herbeigefuͤhrten Ersparnisse, die unge— faͤhr 3 Millionen betragen, zu erkennen geben und er— klaͤren, daß die weisen Maßregeln des Generals den Allerhoͤchsten Erwartungen vollkommen entsprochen haͤtten.

13. Febr. Der hiesige Koͤnigl. Saͤchstsche Ge— sandte, Graf von Einsiedel, wird naͤchstens eine Reise nach seinem Vaterlande antreten.

Der Garde⸗-Oberst Kasnatschejew ist, als wirklicher Staatsrath, zum Kanzlei⸗Direktor des General⸗Gouver— neurs der Neu-Russischen Provinzen und Statthalter von Bessarabien, Grafen Woronzow, ernannt.

In lan d.

Berlin. Die unter der Firma „Kassen⸗Verein“ hier etablirte kaufmaͤnnische Societaͤt, bestehend aus den Herren W. C. Benecke, Gebruͤder Benecke, Gustav Be—

necke, A. und F. Ewald, C. Heine, M. Jacobson, L. Lipke und Comp., Mendelssohn und Fraͤnkel, Reichenbach, Meißner und Comp., D. J. Rieß, C. W. J. Schultze, deren Zweck besonders dahingehet: das mit mancherlet Schwierigkeiten verknuͤpfte Zuhlungs⸗-Geschaͤft im Handel und Wandel dadurch zuerleichtern, daß die Zahlungen im baaren Gelde aus einer Hand in die andere, entbehrlich gemacht werden, hat in ihrem Soeietaͤts-Kontrakt nachstehende Bestimmungen getroffen, deren Kenntniß fuͤr das kaufmaͤnnische Publikum von Interesse seyn wird: §. 13. Zum Betriebe der Geschaͤfte, welche unbedingt

und oͤhne Ausnahme, nur unter der, nach den weiter unten