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Korfu, 8. Febr. Am öten 8. hatte sich Patras noch nicht ergeben. Man glaubt hier allgemein, daß dieser Verzug keinesweges von der Standhaftigkeit und dem Muthe der Tuͤrken, sondern von der Eifersucht der die Festung hart draͤngenden griechischen Anfuͤhrer her— ruͤhrt. Kolokotroni scheint sich um jeden Preis dieser Festung alle in bemaͤchtigen zu wollen, und dies ist um so glaubwürdiger, als sein fruͤherer Plan auf Napoli di Romania bekanntlich vereitelt wurde. Aus Missolunghi sind die ersten Nummern einer dort erscheinenden grie— chischen Zeitung, die fuͤr die Sache der Hellenen begei— stern soll, hier angekommen; sie werden mit großer Be⸗ gierde gelesen. Es heißt, daß naͤchstens auch eine fran— zoͤsische Zeitung dort erscheinen solle. — Lord Byron be— fand sich noch dort, und hatte am 31. Jan. das grie— chische Buͤrgerrecht im Senat feierlich empfangen. Ei— nes seiner neuesten Gedichte, Hellas Triumph bei Mis— solunghi, wird in griechischer Sprache auf den Inseln vertheilt. Als die Nachricht von des General-Gouver— neurs Maitland Tode nach Missolunghi kam, ward die Stadt zwei Naͤchtz beleuchtet. Sein Tod wird einem großen Siege gleich gerechnet.
Konstantindpel, 4. Febr. (Durch außerordent— liche Gelegenheit, wie die Augsburger Allgem. Zeit. be— merkt.) Alle Zweifel hinsichtlich des Friedens mit Per— sien scheinen gehoben. Die Pforte hat officielle Anzeige erhalten, daß der anher bestimmte Gesandte Persiens den Euphrat passirt hat, und in Erivan eingetroffen ist. Sobald der tuͤrkische Gesandte, der bei Bagdad hievon Kunde erwartete, sie erhielt, setzte er seine Reise nach Teheran ebenfalls fort. — Hr. v. Minciaky hat seine Anträge, mit denen des Lords Strangford, deshalb noch nicht übergeben koͤnnen, weil Said-Effendi krank ist. Indessen hat der fruͤhere Reis-Effendi dessen Verrich— tungen provisorisch uͤbernommen, so daß man, wenn nur erst die Uebergabe erfolgt seyn wird, einer baldigen Ant— wort entgegen sehen kann.
dadrid, 19. Febr. Unter dem 16ten d. M. hat der Konig drei Dekrete zur Wiederherstellung der alten indirekten Auflagen erlassen, da das i. J. 1817 aufge— stellte System der General⸗Steuer sich als unausfuͤhrbar gezeigt hat. — Gestern sind die beiden Bataillone des Z2sten Linien⸗Regimentes, mit 3 Kanonen und 2 Schwa— dronen des 12ten Jaͤger-Regiments zu Pferde von hier nach Segovia abgegangen, wo, dem Vernehmen nach, die Truppen des Merino sich der Aufloͤsung widersetzen. — Die Aufloͤsung der Division von Bessieres ist hier erfolgt und die Gazetta enthält die Proklamation dieses Generals, worin er die Truppen zum Gehorsam und guter Zucht ermahnt. — Hin und wieder spricht man aufs neue von einem Ministerwechsel; das Gerede scheint jedoch grundlos zu seyn.
Hayti, 7. Jan. Die Einfuhr zu Hayti im Jahre 1823 betrug aus Nord-Amerika 6,641,570 Dollars und aus Großbrittannien 3,661, 244 D., wovon das Gouver— nement von ersterem einen Zoll von 812,862 D. und von letzterem 48,5636 D. erhob. Die Ausfuͤhr dagegen
betrug nach Nord⸗Amerika 3,293,892 D. und nach Groß. brittannien 3,902,074 D., wovon der Zoll nach Nord.
Amerika sich auf 388,923 D. und nach Großbrittannien Die ganze Zoll-Einnahme
Preußische Staats -Zeitung.
Tuͤcher fuͤr die Levante und am staͤrksten jene der soge⸗
auf 499,661 Dollars belief. betrug 2,842,580 Dollars.
. Aachen, 13. Febr. Der Stand der hiesigen Fa— briken hat in der letzten Zeit keine wesentliche Veraͤnde rung erlitten, lebhafter wird die Fabrikation der leichten
nannten Circassiennes betrieben.
Koͤln. gen und Ruͤnderoth, im Kr. Gimborn sind seit einiger
Zeit Einrichtungen getroffen worden, mit demselben Feuer Kalk zu brennen, wodurch in der Folge nicht allein große
Vortheile fuͤr die Unternehmer selbst, sondern auch be— sonders fuͤr den Ackerbau entspringen duͤrften, indem der Kalk ein gutes Duͤngungsmittel abgiebt. Nebenbei duͤrf— ten diese Unternehmungen zur Schonung der Waldun— gen, die solches in dasiger Gegend sehr beduͤrfen, viel beitragen.
Berlin, 8. Maͤrz. Land-⸗Frachtsaͤtze, zu welchen, nach
Auf den Eisenhuͤttenwerken von Weiersha⸗
Angabe der Schaffner, verladen worden. Der Centner nach
Aachen 43 Rthlr. Breslau 13 Rthlr., Danzig 34 Rthlr.;
Duͤsseldorf 33 Rthlr.; Elbing 3 Rthlr.; Frankfurt . M. 33 Rthlr.; Frankfurt a. O. 3 Rthlr.; Glogau 1 Rthr.; Halle 13 Rthlr.; Hamburg (in Golde) 2 Rthlr.; Koͤnigsberg
Rthlr.; Konitz 23 Rthlr,; Kottbus 1 Rthlr.; Krossen Rthlr.; Leipzig 11. Rthlr.; Liegnitz 14 Rthlr.; Luͤbeck (in
Golde) 23 Rthlr.; Magdeburg 15 Rthlr.; Marienwerder 4 Rthlr.; Nuͤrnberg 33 Rthlr; Posen 13 Rthlr.; Prag 3 Rthlr. Reichenbach 13 Rthlr.; Rostock (in Golde) 2 Rthlr.; Star⸗
gard 15 Rthlr.; Stettin 17 Rthlr.; Stolpe, Kolberg 2 Rthlr.; Stralsund (in Golde) 24 Rthlr., Warschau 52 Rthlr.; Wien 6 Rthlr.
Königliche Mittwoch, 10. Maͤrz. Freischuͤtz, Oper in 3 Abtheilungen, von F. Kind. Mu— sik von K. M. v. Weber. Donnerstag, 11. Maͤrz. Braut, Lustsp. in 1 Aufzuge.
Schau spiele.
*
drama in 3 Abtheilungen. ö Wegen fortdauernder Unpaͤßlichkeit des Hrn. Wolff,
Freitag, 12. Maͤrz.
Im Schauspielhause: Die Hierauf: Die Galeeren ⸗ sklaven, oder: Tie Muͤhle von Saint Alderon, Melo«
nn n n , n,.
M öl.
4
J. Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Seine Majestaͤt der König haben dem Kaiserlich Hesterreichschen Rath Eichler zu Prag, den Rothen Abler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruhet.
Des Koͤniges Majestaͤt haben den bisherigen Kreis Physikus in Kuͤstrin, Dr. Berndt, zum ordentlichen
Professor in der medicinischen Fakultät der Universttaͤt in Greifswald zu ernennen, und die Bestallung fuͤr ihn
Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruhet.
Se. Hoheit der Herzog Karl von Mecklenburg
Strelitz, General- Lieutenant und kommandirender General des Garde⸗Korps, ist von hier nach Neu⸗Stre—
Im Schauspielhause: Der ist der Kandidat Heinrich Wil Lambrechts aus Wesel, Ludwig Engels, welcher sein Amt niedergelegt . 1 r. ei, , n. en, =. zu Dinslacken er⸗ w und in dieser Eigenschaft bestaͤtigt, und die durch ö he. 1 ö. , . e,. n Lieonis in Steele dem bisherigen Kapellan : kann das Trauerspiel: Don Carlos, nicht gegeben werden. herig ⸗ . Im Opernhause: Nurmahal,
oder: Das Rosenfest von Caschmir, lyrisches Drama in
2 Abtheilungen, mit Tanz. Musik von Spontini. Bal—
lets von Lauchery.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind] Witterung. 8. Maͤrz A. Neid T 76 665 W. ftrüb, Regen, Wind 9. Maͤrz F. 2771174 637 645 W. strür. H. 530 w oel 64e W.
Redakteur John.
er nem mmm .
Gedruckt bei Hayn.
Sonnenblicke, Wind
litz abgegangen.
Im Bezirk der Koͤnigl. . 6 helm Theodor outen
an die Stelle des Predigers
hat, zum
erledigte Vikarie St. daselbst verliehen worden.
Abgereist: Der General⸗Major und Kommandenr
der Iten Division, Graf von Hacke, nach Magdeburg.
II. Zeitung s⸗Nachrichten. Ausland.
Paris, 3. Maͤrz. Der Koͤnig hat gestern Morgen
1 R, n, des Grafen von Bearn mit Fräu⸗ ein
leonore Lemarois unterzeichnet, sodann mehrere.
Berlin, den 11 ten Marz 1824.
Audienzen ertheilt und demnaͤchst mit dem Praͤsidenten des Minister-Rathes gearbeitet. — Der Krankheits⸗Zu— stand der Prinzessin von Condé scheint sich, nach dem gestrigen Bulletin, wieder zu verschlimmern. — Das Journal des Hébats, welches vor kurzem eine historische No— tiz des Direktors der Schul-Anstalt zu Sorsze, Hrn. Ferlus, uͤber die fruͤheren Verhaͤltnisse und neuesten Er— eignisse derselben mitgetheilt, worin Hr. Ferlus sich und die Anstalt in der offentlichen Meinung zu rechtfertigen bemuͤht war, begleitet in seinem heutigen Blatte die, auf jenen Artikel Bezug nehmende oͤffentliche Bekannt— machung des Großmeisters der Universitäͤt in Betreff der fuͤr noͤthig erachteten gaͤnzlichen Reorganisation jener Anstalt (s. das letzte Stuͤck der St. 3.5 mit folgendem Bemerken:; In allen Faͤllen, wo eine Reklamatlon ge— gen die Autorität uns begruͤndet erscheint und dieselbe in geziemenden Ausdruͤcken gefaßt ist, machen wir uns ein Vergnuͤgen, ja eine Pflicht daraus, sie aufzunehmen. Von der Art hat uns die Reklamation bes Hrn. Ferlus geschienen, und scheint uns noch so, ungeachtet der Note und des Beschlusses des Konseils des offentlichen Unter⸗ richtes. — Das Journal kuͤndigt zugleich an, daß es binnen kurzem weitere Betrachtungen uͤber diesen wicht tigen, den oͤffentlichen Unterricht und das Eigenthum (des Hrn. Ferlus) gleich sehr interessirenden Gegenstand liefern werde, indem es sich vor der Hand begnügt, ein Schreiben des Hrn. Ferlus vom gestrigen Tage mitzu— theilen, worin dieser sich uͤber das Verfahren gegen ihn aufs neue beklagt: „In der historischen Notiz (heißt es darin), um deren Bekanntmachung ich Sie gebeten, habe ich Niemand angegriffen; ohne meine Stelfung als ntergeordneter zu vergessen, habe ich mit groͤßtmögli⸗ cher Maͤßigung den Gang der Ereignisse vor und nach dem unerwarteten Angriffe, dessen Gegenstand die Schule von Sorsze gewesen ist, dargestellt. Wenn ein Aus— spruch mir meinen Unterhalt, mein Eigenthum, meine Hoffnungen entzieht, — ja ich wuͤrde sogar sagen, meine Ehre, waͤre diese nicht uͤber jeden Angriff er⸗ haben, — bin ich dann nicht berechtigt, zu beweisen, daß ich es nicht verdient habe?“ Der Herzog von Cambazeres, welcher vor einigen