278
1
jenigen Papiere, welche mit dem, auf den Zustand der r n, Kolonien bezuͤglichen Theil der Koͤniglichen Adresse zusammenhingen, dem Hause vorlegen werde.
J unikationen bestehen in folgendem; 1) Aus— 6. 6 über eine am 9. Okt. 1823
eines Memorandum uber zwischen dem Prinzen von Polignge und Hrn; Canning statt gehabte Konferenz; 2) ein Bericht des Gesandten
Tourt d. d. Madrid, den 30. December 1823 an Hrn. — nebst drei Anlagen, einer Note des Koͤnigl. Spanischen Ministers, Grafen v. Ofalia, an Sir Wil— iam Court vom 25sten d. M., welcher Abschriftz eines Erlasses des Grafen an den Gesandten Sr. Katholischen Maßjestät zu Paris und an die bevollmaͤchtigten Minister zu St. Petersburg und Wien beigefuͤgt ist und dem lur— zen Antwortschreiben des Sir William, worin derselbe dem Grafen den Empfang dieser Note anzeigt; 3) die Antwort des Ministers Canning an den Gesandten AEourt vom 30. Januar d. J. — In jener Konfe— renz, deren Punkte den uͤbrigen großen Hoͤfen von Eu— ropg so wie auch der Regierung der vereinigten Staa, ten von Nordamerika officiell mitgetheilt wurden, sprach Hr. Canning sowohl wie der Prinz von Polignge die Ansichten ihrer respektiven Hofe in Betreff der suͤdame— rikanischen Angelegenheit offen aus. Die Hauptpunkte in der Erklarung des Hrn. Canning waren folgende: 1) daß die Meinungen und Absichten des brittischen Kabinets wesentlich dieselben sind, welche dem franzoͤsi⸗
en Gouvernement in Hrn. Cannings Depesche an Sir 6 Stuart vom 31. Marz 1823 eröffnet wurden; 2) daß
nach der Meinung der brittischen Regierung jeder Ver⸗— such, das spanische Amerikg wieder unter die alte Herr⸗ schaft zu bringen, gaͤnzlich hoffnungslos seyn muß; 3) daß die brittische Reglerung nicht nur einem Versuche der Unterhandlung, welchen Spanien fuͤr angemessen erach— ten möchte, nichts entgegenstellen, sondern eine solche Unterhandlung noch unterstuͤtzen wird, wenn dieselbe auf eine anwendbare Basis gegruͤndet ist; daß auch dieselbe in jedem Falle streng neütrgl bei einem Kriege zwischen Spanien und den Kolonien hleiben wird, wenn ungluͤckli⸗ cherweise der Krieg verlaͤngert werden sollte; daß aber H) die Verbindung einer fremden Macht mit Spanien in einer Unternehmung gegen die Kolonien als eine ganz neue Frage angesehen und daruͤber ein solcher Beschluß gefaßt werden wurde, wie ihn die Interessen Großbrittanniens erheischen mochten; 5) die brittische Regierung, vollstän— dig überzeugt, daß das alte System der Kolonien nicht wieder hergestellt werden konne, koͤnne auf keine Weise eine Verbindlichkeit eingehen, un Unabhängigkeit zu verweigern und zu verschieben, und eben so wenig diese Anerkennung von der Anerkennung Seitens Spaniens abhangig mächen, obwohl es solche nicht zu uͤbereilen gemeint sey; 6) irgend eine fremde Einmischung, durch Gewalt 6der Drohung, werde als ein Motiv betrachtet werden, die Unabhaͤngigkeit von Suͤdamerika ohne Verzug anzuerkennen; 7) daß im Jahre 1810, als Spanien die Vermittelung Groß— drittanniens zwischen sich und seinen Kolonien nachsuchte und erhielt, Großbrittannien die Erlaubniß zum Han del mit den spanischen Kolonien bekam; daß jedoch Großbrittannien dermalen nicht geneigt ist, ein beson—
die Anerkennung ihrer
bedingte
deres Recht auf den freien Genuß dieses Handels auf. zustellen, indem es dafuͤr achte, daß die Gewalt der Um! staͤnde und der unaufhaltsame Gang der Ereignisse be⸗ Frag dandels⸗Frei⸗ heit fur alle Welt entschieden habe; fur sich selbst nehme Brittannien diese Freiheit in Anspruch, und werde sich ihrer bedienen; und wenn irgend ein Versuch gemacht werden sollte, diesen Ausspruch, durch Erneuerung eines veralteten Verbotes, streitig zu machen, so moͤchte ein solcher Versuch am besten durch eine schleunige und un, (unqualisied Anerkennung der Unabhaͤngigkeit
reits uͤber die Frage des Bestehens jener H
der spanisch-amerikanischen Staaten durchschnitten wer—
den; 8) bei diesen allgemeinen Ansichten und besonderen Anspruͤchen, koͤnne England nicht auf Berathung uͤber die Angelegenheit des spanischen Ame ⸗ rika, auf gleichem Fuße mit anderen Maͤchten, deren Interessen nicht so sehr darin verflochten waren, eingehen. Polignac erklaͤrte in seiner Ant. Bei Untersuchung dieser wichtigen Frage wolle Se. Maj., in Verein mit Ihren Alliirten die Veraͤnderungen in Be— ; tracht ziehen, welche die Ereignisse in den amerikanischen sey, das spanische Amerika in seine frühere Lage zuruͤch bringen zu wollen; er gab zugleich die Versicherung, daß Zustand der Kolonien oder ß zu Spanien keinen Vortheil ziehen wolle, um sich irgend einen Theil der spanischen Besitzungen in Amerika anzueignen oder ausschließllcht
Der Prinz von wort zunaͤchst die völlige Uebereinstimmung seiner Regie— rung mit der Ansicht, daß es etwas ganz hoffnungsloses
Frankreich aus dem jetzigen aus dem eigenen Verhaͤltni
Vortheile zu erlangen; daß es vielmehr
(so wie auch England, nach H
durch freundschaftliches Arrangement . naͤchst aber erklaͤrte der Prinz 1) daß er kein Hinderniß sehe, was England von der Theilnahme an der in Vor—
sehen wolle. Hie
abhalten koͤnne und daß die desfallsige Weigerung di Meinung begruͤnden koͤnne, daß England entweder nicht in der That eine Aussoͤhnung Spaniens mit seinen Ko— lonien wuͤnsche; oder daß es noch einen welteren Ge genstand im Auge habe; beides Voraussetzungen, die fuͤ die Ehre und Treue des brittischen Kabinets gleich sehr beleidigend waren; 2) daß er nicht begreife, was man bei der jetzigen Lage der Dinge unter einer Anerkennung der Unabhaͤngigkeit der spanischen Kolonien verstehen koͤnne, indem jene Laͤnder von buͤrgerlichen Kriegen zer— rissen wuͤrden, und keine Regierung daselbst bestehe, dit irgend einen Anschein von Soliditaäͤt gewaͤhre und daß daher, so lange als dieser Zustand dauere, eine Anerken— nung ihm lediglich als eine Sanktion der Anarchie er. scheine; 3) daß die Interessen der Menschheit und die der Kolonien es zu einem der europaäͤischen Regierungen wuͤrdigen Gegenstand machten, Menschen, unter welchen absurde und gefährliche Theorien jetzt Gaͤhrung und Zwietracht unterhielten, zu einem Princip der Vereini⸗ gung unter eine, sey es monarchische oder aristrokatisch, Regierung zurückzubringen. — Hr, Canning, ohne sich in eine Diskussion uͤber jene abstrakten Principien ein, lassen zu wollen, erklaͤrte bloß: daß, so wuͤnschenswerth auch einerseits die Begrundung einer monarchischen Ri. gierungs- Form in jenen Provinzen seyn, und so viel derselben andererseits Schwierigkeiten im Wege liegen möchten, so koͤnne es doch seine Regierung nicht auf sich
eine gemeinsam
errn Cannings Erklaͤrung) das Mut, terland gern im Besitz groͤßerer kommercieller Vortheil! der brirtische Handel beruhe ursprunglich auf einer Ein—
.
279
nehmen, diese Begruͤndung als eine Bedingung der An⸗ erkennung vorweg aufzustellen.
In der Note des Grafen v. Ofalia an Sir Will. AwcCourt wird derselbe benachrichtiget, daß Se. Maj. von Spanien beschlossen habe, seine vorzuͤgliche Aufmerksam— keit nunmehr auf die Laͤnder des spanischen Amerika zu richten, in welchen der Saame der Anarchie so sehr Wurzel gefaßt, daß die Sicherheit der anderen Regierun— gen dadurch gefaͤhrdet werde. Se. Maj. meine auf den Beistand seiner theueren Verbuͤndeten rechnen zu koͤn⸗ nen, um Resultate, welche fuͤr die Ruhe und das Gluͤck
von ganz Europa wichtig waren, herbeizufuuͤhren. — Die
Anlage dieser Note enthaͤlt den Wunsch, daß zu Paris ein Kongreß von Bevollmaͤchtigten der hohen Alliirten mit denen Spaniens zusammenkommen um letzterem in der Abmachung (adjusting) der Angelegenheiten seiner empoͤrten amerikanischen Provinzen behuͤlflich zu seyn.
Provinzen herbeigefuͤhrt und die Verhaͤltnisse, welche, waͤhrend der Unruhen, mit handeltreibenden Nationen eingetreten, damit man die geeignetesten Maßregeln an— nehme, um die Rechte und Interessen der spanischen Krone mit denjenigen zu vereinigen, welche durch die Umstaͤnde in Bezug auf andere Nationen herbeigefuͤhrt In der Antwort des Ministers Canning werden im Allgemeinen dieselben Ansichten dargelegt, die derselbe in der obgedachten Konferenz ausgesprochen:
villigung Spaniens, er sey jetzt so bedeutend geworden, daß er einen direkten Schutz, Absendung von Konsuln rg. schlag gekommenen Konferenz (der verbuͤndeten Maͤchte) Umstaͤnden,
noͤthig gemacht; weitere Schritte waͤren von mancherlei namentlich von den Berichten uͤber den
wirklichen Zustand jener Laͤnder, abhaͤngig; die brittische Regierung sey jedoch der entschiedenen Meinung, daß die Anerkennung derjenigen neuen Staaten, welche de kacto ihre gesonderte politische Existenz, festgestellt, nicht sehr lange mehr verschoben werden konne, da es ein— leuchte, daß, wenn ein so großer Theil der Erde noch lange ohne eine anerkannte politische Existenz bleiben solle oder ohne bestimmte politische Verbindung mit den Re— gierungen Europa's dies fuͤr die Interessen aller europaͤischen Nationen nachthei— lig seyn muͤsse. — Wenn Spanien auf der Basis der
fuͤr letztere selbst sehr laͤstig, und
Anerkennung als der einzigen anwendbar scheinenden,
mit jenen unterhandeln wolle, so sey die brittische Re—
gierung gern erboͤtig, vermittelnd einzutreten. — Nach diesen offenen Erklärungen scheine es dem brittischen Ka— binet ganz uͤberfluͤssig, an einer Konferenz Theil zu nehmen, um diese, auch den uͤbrigen Mächten mitge— theilten Ansichten aufs neue zu erklaͤren.
Der Herzog von Jork machte gestern der Prinzessin Sophia einen Besuch. Prinz Leopold begab sich von Claremont nach Bushy Park, um dem Herzoge und der Herzogin von Clarence einen Besuch abzustatten. —
Gestern wurde wiederum Kabinets-Rath im auswaͤrti⸗
en Amte gehalten (der sechste binnen den letzten sechs Tagen); die meisten Kabinets-Minister nahmen daran Theil, und die Sitzung dauerte fast zwei Stunden.
6
Viscount Melville war, wegen fortdauernden Unwohl—⸗ feyns, nicht zugegen.
An der Boͤrse wurden in englischen wie in fremden Papieren viel Geschaͤfte gemacht. Consols eroͤffnet mit 4 gingen auf 94 herunter, stiegen jedoch dann wieder
7 —
Dresden, 6. Maͤrz. Gestern verstarb allhier der vor kurzem von seinem Gesandtschafts-Posten in Eng— land hierher gekommene Geheime Rath und Geheime Assistenz⸗Rath, Freiherr von Just, Großkreuz des Koͤnigl. Saͤchsischen Civil-Verdienst⸗Ordens, in einem Alter von 72 Jahren. Er hat Sr. Maj. dem Koͤnige uͤber funf⸗— zig Jahre lang, anfangs als Ceremonienmeister und bei verschiedenen ihm zu Theil gewordenen wichtigen Auf— traͤgen, in spaͤterer Zeit aber auf den ihm anvertrauten Gesandtschafts⸗Posten zu Paris und London, treue und ersprießliche Dienste geleistet, und sich durch seine recht—
schaffene Denkart, und durch Umsicht, Klugheit und Ei⸗
fer fuͤr das Beste des Vaterlandes allgemelne Achtung erworben. ⸗ . Karlsruhe, 5. Maͤrz. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben gestern dem Koͤnigl. Preuß. außeror— dentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Geh. Staatsrath von Kuͤster, der in gleicher Eigenschaft an den Koͤnigl. Baierschen Hof bestimmt ist, die Ab— schieds⸗Audienz zu ertheilen geruht. Leipzig, 8. Maͤrz. Die hiesige Universitaͤt, noch vom Schmerz uͤber den fruͤheren Verlust zweier Lehrer durchdrungen, hat einen neuen, nicht weniger empfind— lichen, erlitten, indem ihr der ordentliche Professor der
Physik, Dr. Ludwig Wilhelm Gilbert, der noch am 6ten
Vormittags seine Vorlesungen gehalten hatte, am 7ten Abends durch einen unerwartet schnellen Tod in einem Alter von einigen 50 Jahren entrissen wurde. Schweizerische Eidgenossenschaft. Durch Kreisschreiben vom 19. Febr. theilt der geheime Rath des Vororts Bern den Staͤnden die vom General-Lieu⸗ tenant von Wimpfen aus Madrid unterm 19. Januar uͤberschriebene Kunde mit, nach welcher durch ministerielle Erklarung vom 4. Jan. die Ueberreste der (aufgelöͤseten) vier Schweizer⸗Regimenter in Koͤnigl. Spanischem Dienst, auf gleichem Fuß wie vor dem 7. Maͤrz 1826 sollen an⸗ gesehen werden. . Der naturforschenden Gesellschaft in Zuͤrich ward in der Sitzung vom 23. Febr, eine Note des Hrn. Ziegler⸗ Steiner in Winterthur uͤber die von ihm verfertigten Blitzableiterspitzen aus massiver Platina und ein Muster derselben vorgelegt. Die gewoͤhnlichen kupfernen und vergoldeten Spitzen werden nicht selten oxidirt, zerfres⸗ sen und gekruͤmmt angetroffen; von der haͤrteren, dem Blitz vollkommen Widerstand leistenden und durch Säͤu⸗ ren nicht leicht angreifbaren Platina ist Aehnliches nicht zu befuͤrchten; dieß veranlaßte den Hrn. Ziegler zur An⸗ wendung des letzteren Metalls. Messingene und starke, dafuͤr eigens gegossene Spitzen, die hinwieder in eine Platinaspitze auslaufen, werden auf ein Stuͤck Eisen ge⸗ schraubt, das hernach auf die Wetterstange aufgeschweißt wird; die Stange darf, wofern nicht nahe stehende Ka⸗ mine mehr fordern, nicht uͤber sechs Fuß betragen, und
die Leitung wird durch Reifeisen der Lange des Hauses