1824 / 67 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 18 Mar 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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ist, diese aber wiederum ein deutliches Merkmal des Vertrauens ist, welches der bluͤhende Zustand der Fi⸗ nanzen einfloͤßt. Vor dem Koͤnigl. Gerichtshofe hie⸗ selbst ist vor kurzem die 1. Frage verhandelt wor— ben; namlich, ob eine gewisse Art des Handels mit man an der Boͤrse unter dem oder Zeit kaufe (marchés fer- mes, marchés à terme), kennt, Guͤltigkeit habe? Der⸗ jenige, welcher bei dieser Art von Geschaften als Ver— käufer erscheint, liefert nicht auf der Stelle die Papiere, welche den Gegenstand des Handels ausmachen, sondern er macht sich nur verbindlich, sie zu einer bestimmten Zeit fur einen festgesetzten Preis zu liefern. So angesehen, scheinen die fraglichen Kaͤufe auf Zeit ganz unbedenklich und den allgemeinen Rechtsprincipien nicht entgegen zu seyn: denn es ist gesetzlich erlaubt, fuͤr die Ausfuͤhrung einer (an sich zuläfsigen) Uebereinkunft einen Zeitpunkt festzusetzen, besonders findet dies bei Handels⸗Geschaͤften Anwendung, wo mehrere zusammentreffende Umstaäͤnde den kontrahlrenden Theilen Veranlassung geben konnen, wegen eines Aufschubs fuͤr die wirkliche Uehergabe der verkauften Sache und Zahlung des Preises uͤberein zu kommen. Man sieht jedoch leicht ein, daß unter der Form eines Kaufes auf Zeit, als bloßen Scheingeschaͤftes, sich ein Spiel, eine Wette uͤber den Kours der Effekten verbergen kann, wobei der Verkaͤufer eben so wenig eine solche Menge von dergleichen Effekten (vielleicht nicht einmal deren Kourswerth) im Vermoͤgen besitzt, wie der von ihm abgeschlossene Kauf besagt, als andererseits auch der Käufer nicht ein solches Kapital, wie er zur Bezahlung des bedungenen Preises bedurfte, zu seiner Disposition hat; so daß mithin das Geschaͤft von beiden Seiten sich dar⸗ auf beschraͤnkt, daß der eine Theil dem anderen die Dif⸗ ferenz zwischen dem, zur vorausbestimmten Zeit wirklich ein⸗ tretenden und dem bedungenen Kours bezahlt. Aus die— sem Gesichtspunkt betrachtet, konnen dergleichen Schein— kaͤufe auf Zeit als unseren Civil⸗Gesetzen entgeg enlaufend er⸗ scheinen, da letztere verlangen, daß Kontrakte einen be— stimmten Gegenstand haben; sie koͤnnen ferner als bethei⸗ ügend fuͤr das Vermoͤgen Derjenigen erscheinen, die sich einem so gefahrvollen Spiele hingeben, in welchem der mögliche Gewinn und Verlust fast unbegraͤnzt ist; sie koͤnnen endlich als schaͤdlich fuͤr Handel und Industrie erschei⸗ nen, indem sie mehr oder minder betrachtliche Kapitalien unproduktiv machen. Der Verfasser des vorliegenden Werks giebt im ersten Theile einen kurzen Abriß der aͤl— teren und neueren Gesetze uͤber Boͤrsengeschaͤfte, Kour— tiers und Wechselagenten und schließt denselben mit fol⸗ genden richtigen Betrachtungen: „Die Handelsboͤrsen sind gewissermaßen eine Macht im Staate geworden; eine Menge Leute, denen andere Laufbahnen verschlossen sind, stuͤrzen sich in die gefahrvolle Bahn der Boͤrsen— Spekulationen und was dabei noch besonders schlimm ist, sie kennen zum großen Theil nicht einmal genugsam die, fuͤr dergleichen Geschaͤfte bestehenden Gesetze, um sich gegen Betrügereten und Mißbraͤuche, deren Opfer sie

Staatspapieren, welche Namen: feste Kaufe,

werden, zu schuͤtzen.“ Im zweiten Theile des Werks han—

delt der Verfasser von den Boͤrsengeschaͤften uͤberhaupt und namentlich von den Geschaͤften mit Staatspapieren; den dritten und umfangreichsten Theil aber hat der selbe

der Darlegung seines Systems uͤber diese Gegenstaͤnde gewidmet, welchem er in der öffentlichen Meinung, so wie vor den Richterstuͤhlen Guͤltigkeit zu verschaffen be— muͤht ist. Er stellt darin hauptsaͤchlich folgende Satze auf: „Die Kaͤufe auf Zeit and nichtig, oder konnen we— nigstens nach den allgemeinen Rechts-Principien des Code Civil keine gerichtliche Belangung begruͤnden. Die Nullitaͤt solcher Kauf-Geschaͤfte, welchen nicht die Lieferung oder Deposition der verkauften Gegenstaͤnde

folgt, ist durch die bestehenden Special-Wesetze fuͤr die

Boͤrse foͤrmlich ausgesprochen. Die Jurisprudenz hat in dieser Hinsicht die durch das Gesetz gehelligten Prin—

cipien in Anwendung gebracht. Die Moral verwirft chung.

dergleichen Geschaͤfte, die, weit entfernt, dem oͤffentlichen Kredit zu nuͤtzen, ihm vielmehr aͤußerst verderblich wer— den konnen.

Rente 100. 20.

Aus den Niederlanden, 8. Maͤrz. Außer den allgemeinen Ursachen des verminderten Gewinnes bei dem Handel mit Manufaktur⸗ und Fabrikwaaren, die aus der Ueberhaͤufung der Wagren, aus dem niedrigen Stand des Senats, der Pelopones,

stantlnopel zugekommenen,

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der in einem kleinen Flecken bei Argos seine Sitzungen hielt, und dem Vollziehungs-Korps, an dessen Spitze der Bei der Mainotten als Praͤsident steht, ein foͤrm— licher Krieg ausgebrochen. Der Senat verlangte von dem Letzteren Rechenschaft uͤber die nicht gehörig nach—⸗ gewiesene Verwendung einer Summe von 2 Millionen. Statt aller Antwort schickte Pietro-⸗Bei 509 Mann Truppen gegen den Senat, der sich genoͤthigt sah, seine zuflucht in den benachbarten Gebirgen zu suchen. Es demselben aber, auch seiner Seits Truppen auf— xubringen, und da beide Theile sich ungefähr gleich stark fühlten, so kam es zu einer Art von friedlicher Ausglei⸗ Nach spaͤteren, zwei Gesandtschaften zu Kon— doch (nach der Bemerkung

des oͤsterreichischen Beobachters) nicht auf gleiche Weise

gelang

wie das Vorstehende zu verbuͤrgenden Mittheilungen,

keiner Dauer gewesen zu seyn; und die neuesten Briefe von Smyrna und anderen Plaͤtzen erzaͤhlen sogar, daß durch einen Be⸗— mit gaͤnzlicher Beseitigung

scheint jener Vergleich von

schluß der Direktoren,

der Preise, u. d. m. berruͤhren, giebt es eine bisher noch den Infurgenten besetzten Distrikte in 6 Militair-Gou—

nicht beachtete, die aus der Epoche, welche die Ver

vernements getheilt worden waͤren, in welchen die Mi⸗

einfachung der Kleidung, sowohl des maͤnnlichen als des litair-Chefs vorlaͤufig mit unbeschraͤnkter Gewalt regieren

weiblichen Geschlechts, bewirkte, hergeleitet werden kann. Von dieser Zeit an hat die goldene Zeit dieses Handels, Zweiges, in welchem Einzelne zuweilen bedeutendes Ver moͤgen erwerben konnten, immer mehr und mehr abge— nommen. so war es, weil die Artikel, welche an die Stelle der durch Umwaͤlzung der Mode außer Gebrauch gesetzten kamen anfaͤnglich nicht so allgemein gekannt waren, als sie

allgemeine Sperre ein. Die dadurch veranlaßte Erh hung der Waarenpreise gewaͤhrte eine Vermehrung d Gewinnes. Gegenwaͤrtig aber zeigt sich der Abstand ge gen jene alte Zeit um so auffallender, und der jung; Mann, der die Handlungsbuͤcher seiner Vorfahren dur

forscht, fuͤhlt mit Leidwesen, daß es ihm nicht so, w

jenen, gelingen kann, sein Vermoͤgen zu steigern. Um so mehr sollte er es sich angelegen seyn lassen, durch Reg samkeit, Soliditaͤt und Sparsamkeit dasjenige wieder eim zubringen, was die Ungunst der Zeitverhaͤltnisse ihm ver fagt. Leider ist aber haͤufig das Gegentheil der Fall und bie Genußgier hat keine Graͤnzen.

Turkei. Außer den (bereits im gestrigen Blatt;

mitgetheilten) Nachrichten aus Konstantinopel, uͤber den erfolgten und ratificirten Friedens- Abschluß der Pfort⸗ mit Persien, und uͤber die, durch Krankheit des Reis

Und wenn dies nicht fruͤher fuuͤhlbar wurd,

ö.

den reinsten Gesinnungen kastilianischer Treue die Fahne

oliten. In wie fern dieses Projekt nun wirklich zur Ausführung gekommen ist, oder noch zur Ausfuͤhrung

.

gebracht werden moͤchte, daruͤber muͤssen wir naͤhere und zuverlaͤssigere Berichte erwarten.

. Madrid, 26. Febr. Ein Koͤnigl. Dekret vom 16. d. M. befiehlt die Bildung einer Kommissien, welche einen Zolltarif fuͤr die Halbinsel so wie fuͤr die Kolonien

. e ausarbeiten soll. Die Kommission soll zugleich ein Regle— spaͤter wurden und es folglich auch so mit den Preisen ment fuͤr die Verwaltung der 3 derselben wax. Spaͤter trat erst eine parzielle, dann ein zen fuͤr die spanischen

oͤlle und die Ordonnan— Könsuln im Auslande entwerfen, auch uͤber die bereits bestehenden oder etwa noch zu er— richtenden Magazine und Stapel sowohl in den Haͤfen der Halbinsel als in den uͤberseeischen Hafen, nicht min— der auch uͤber die mit den auswaͤrtigen Maͤchten abzuschlie— ßenden Handels⸗Traktaten seine Ansichten darlegen. End— lich soll die Kommission auch ein Gesetz uͤber den Ge— treide⸗Handel und uͤber die Mittel, den Landes⸗-Produk— ten einen vortheilhaften Absatz nach dem Auslande zu verschaffen, vorlegen.

Folgendes ist die Proklamation, welche der Pfarrer Merino bei Verabschiedung seines Korps erlassen hat: „Hochherzige Waffengefäaͤhrten! Kaum hatten wir unter

Gottes und unseres Souverains entfaltet, als die fei—

gen Revolutionaire erzitterten, und der Saal, dlese Werkstaͤtte ihrer schwarzen Raͤnke, erschuͤttert wurde. Ein

Effendi veranlaßte Stockung in den Unterhandlungen bbanischer Schrecken bemaͤchtigte sich jener feigen Seelen, mit Hrn. von Mynciaki, zu deren gluͤcklichem Resulta indem sie von diesem Augenblicke an ihre strafbaren Un—

die gegruͤndetste Hoffnung ist, giebt

jedo j eobachter unterm 10ten v. M. noch

sche

der oͤsterreich einige weiter?

.

ternehmungen fruchtlos werden sahen. Ihr faßtet den hochherzigen Entschluß, zu sterben oder die unserer heili—

Nachrichten von daher, namentlich uͤber den Zustand gen Religion und unserem Souverain zugefuͤgten Be⸗

der Dinge in Morea, aus welchen der fortdauerndt schimpfungen zu raͤchen.

aͤuptern,

Zwiespalt nicht nur zwischen den einzelnen fondern auch zwischen den Autoritäten der In

klar hervorgeht. ö len der rechten H December war zwischen dem Senat, Eure wissenschaftlichen und laͤndlichen Arbeiten, Eure

ö . .

Im Monat

.

ö.

en, mit Entsetzen. Ich habe es gesehen, wie Ihr, sobald der urrektion

J

ö . 4

Diese einzige Idee erfuͤllte sie Waffenruf in den Feldern von Burgos ertoͤnte, den Wil—

and Gottes anbetend, Eure Familien,

. ö

und die uͤbrigen von

Werkstaͤtten, alle Bequemlichkeiten des Lebens verließet; um Euch unter den rechtmaͤßigen Panieren unseres viel⸗ geliebten Ferdinands zu vereinigen. Seit diesem Au— genblick faßte ich die schmeichelhaftesten Hoffnungen eines gluͤcklichen Erfolgs; sie konnten weder auf Ueberfluß an Waffen, Geld und Munition, noch auf Beistand der Staͤdte oder auf einige befestigte Punkte, noch auf Un— terstuͤtzungen der Franzosen gegruͤndet seyn, weil wir von der Graͤnze entfernt waren. Statt alles dessen in den Gebirgen umherirrend, der uͤblen Witterung ausgesetzt, von den Bayonetten der Verkehrten umgeben, auf je— dem Schritte von Schaffotten umringt, was konnte der Grund unserer Hoffnungen seyn, als die Gnade des ,, )

„Der Erfolg hat uns bewiesen, daß unsere Hoffnun— gen nicht eitel waren. Mehreremale . 3. n resmal geschlagen, habet Ihr mit einer bewunderungs— wuͤrdigen Ausdauer Euer Unternehmen bestanden; Ihr habt das Gemuͤth aller echten Spanier entflammt; )* habt die Aufmerksamkeit der Souveraine Europas auf Euch gezogen; Ihr habt kraftvoll zur Freiheit unseres Souverains, zum Frieden dieser schoͤnen Monarchie bei⸗ getragen.“

J n ln Breslau, 5. Maͤrz. Die Hder war ganzlich vom Eise frei, und bei dem hoch angeschwollenen Wasserstande die Schiffahrt im vollen Gange.

Zwei neunjaͤhrige Knaben, von denen der eine taub war, fielen hier in der Stadt, in die sehr angeschwollene Ohle, wurden jedoch der eine durch den Soldaten Polte vom 10ten Infanterie-Regimente, der andere durch den Buͤchsenmacher Petri mit eigener Lebensgefahr herausge⸗ zogen, und in kurzem wieder hergestellt.

Gleiches Verdienst erwarb sich der Husar Rupilius von der Garnison zu Bernstadt, der einem in die Weide gefallenen 4aͤhrigen Knaben nachsprang, und ihn rettete.

Eine Dienstmagd zu Bronau, Guhrauer Kreises, welche beim Wasserschoͤpfen in den Brunnen gefallen war, wurde durch den herrschaftlichen Bedienten, Na⸗ mens Guͤnther, nicht ohne große Anstrengung heraus, und in die Wohnung des Brauers gebracht, wo sich die⸗ selbe bald wieder erholte.

Ein Invalide aus Bielau, Reichenbacher Kreises, gerieth, aus der Stadt berauscht zuruͤckkehrend, auf den zugefrornen Muͤhlteich und endlich in den Wasserlauf, wo er liegen blieb. Der Webergeselle Winkler, der dies aus der Ferne bemerkte, rief einige Kameraden herbei, mit deren Huͤlfe der Verungluͤckte, schon ganz erstarrt, herausgezogen, jedoch durch eifrige Bemuͤhung des Arztes Dr. Thamm wieder ins Leben gebracht wurde. Außer— dem haben sich zwei Maͤdchen zu Landshut, Reichen⸗ bacher Kreises, beide 13jährig, durch Gegenwart des Geistes und Muth ausgezelchnet. Die eine brach auf dem zugefrornen Dorfteiche, eee. Schritte vom Ufer, durch; hatte jedoch die Besonnenheit, sich mit aus⸗ gebreiteten Armen uͤber dem Eise zu erhalten, und um Huͤlfe zu rufen. Die Tochter des Gerichtsschulzen Ka— boͤrschki eilte herbei, sprang auf eine Eisscholle, zog nicht ohne Gefahr die Scholle, woran die Verungluͤckte sich