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wären, und deßhalb leichter und schonender behandelt wer—⸗ den mußten. . haben diesen Satz mit Gruͤnden an— gegriffen, wovon freilich im Constitutionnel keiner er— ö noch weniger beantwortet wird. Dabei haben wir unsere Worte an die Vernunft und an das Gerech— tigkeits-Gefuͤhl gerichtet; denn mit Lieben oder Hassen mag Jeder es halten, wie ihm beliebt. Indessen glau— ben wir unsere Gründe — nicht zu vergessen, daß von Zvorsetzlichen Revolutlonsstiftern“ die Rede ist, — so stark, daß sie am Ende auch wohl die Gehässigkeit sol, cher Verbrechen — wenn man uns dies Wort einmal aufdringen will — noch erhärten wuͤrden.
2. und 3. Kein Richter im Himmel oder auf Erden kann diese Verbrechen rechtfertigen; keine Stimme kann guf Milderung der Strafe antragen; wer die öͤffentliche Ordnung stoͤrt, fuͤr den ist keins Gnade bei Gott noch bei Menschen. x
Von dem allen steht in dem Aufsatz des Beobachters keine Silbe. Wir haben gesagt: „Die vorsetzlichen Re— volutionsstifter, was auch immer der Bewegungsgrund ihres Unternehmens gewesen seyn mag, bleiben fuͤr die Folgen desselben verantwortlich; und kein Richter im Himmel oder auf Erden kann sie von dieser schweren
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Verbrechen keine Milderung der Strafe und keine Be— gnadigung statt finden koͤnnte — eine Frage, mit der wir es gar nicht zu thun hatten — haben wir weder ausge⸗ sprochen, noch gedacht; und irgend einen Verbrecher so⸗ gar der Gnade des Himmels verlustig erklaͤren, waͤre eben so unsinnig als gottlos.
4. Die Könige und Voͤlker Europa's bilden einen Foͤderativ⸗Koͤrper.
Dieß ist nicht ein von uns erfundener Satz, sondern eine Idee, die seit vielen Jahren den Publieisten aller Parteien vorgeschwebt, die man tausendmal zum Ruhm des Zeitalters aufgestellt hat. Wird sie bloß darum falsch oder strafbar, weil sie im Beobachter steht? Wir wissen wohl, daß ein europaͤischer Foͤderativ-⸗Köͤrper im buchstaͤb⸗ lichen Sinne des Wortes nicht existirt, und halten die Mog lichkeit desselben fuͤr außerst problematisch. Doch auch in der unreifen und unvollkommenen Gestalt, in welcher er sich gebildet hat, ist er eins der edelsten Produkte wah— rer Civilisation, und es waͤre wahrlich kein Ungluͤck, wenn er sich wenigstens so weit, als einige der weisesten , ,. Stagtsmaͤnner unserer Zeit es gewuͤnscht haben, ausbilden konnte.
ö. Die Frage von den Freistaͤtten wuͤrde vor dem Tribunal von Europa nicht zweifelhaft seyn. Unsere Worte waren: „Wenn die Frage je vor dem Tribunal des Völker-Rechtes, der Voͤlker, Moral und der gesunden Vernunft verhandelt werden sollte, so wuͤrde die Entscheidung nicht lange zweifelhaft seyn.“ — Dies
klingt freilich anders als was der Congfitiitionnes' uns
angedichtet. Auf diese Worte aber hatten die platten Anzuͤglichkeiten gegen die Monarchen⸗-Kongresse nicht ge⸗ paßt. Um zu diesen Stoff zu finden, Tribunal von eine undefinirte und
ibunal uropa unterschieben, e . örde, an welche wil sicher nie appelliren
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mußte man das
Berantwortung lossprechen.“ Daß aber fuͤr dergleichen
nem Prager Elisabethinerinnen gab. Der Ertrag dieses, in
6. Die lich, 2 taugen bloß fuͤr Amerika.
aß die Aufnahme und der Zusammenfluß der we
gen politischen Vergehungen aus benachbarten Landern
Verbannten einem kleinen Staate leichter gefährlich wer⸗
den kann, als einem großen, ist wohl so einleuchtend,
ten es nicht in Abrede stellen kann. — Was Amerika betrifft, so hatten wir nicht zu untersuchen, ob es dem wahren Interesse amerikanischer Staaten zutraͤglich sey oder nicht, Verbrechern aller Art eine Freistaͤtte offen zu halten; diese Unsere deutlich ausgesprochene Meinung ging Europa . von diesem Privilegium, gegen nehin alle Protestationen fruchtlos wesentlichen Nachtheil zu besorgen. nischen Staaten haben uns neuerlich Veranlassungen, und man duͤrfte vielleicht sagen, Herausforderungen zu politischen Diskussionen in Menge dargeboten. Nichts waͤre verkehrter, als solchen Herausforderungen Gehoͤr zu geben. Je schärfer die Amerikaner ihre Trennung von dem politischen System des europaäͤischen Staaten Verbandes aussprechen, desto dringender wird fuͤr uns die Pflicht, diesen auf alle Weife zu befestigen. Wir mißgoͤnnen ihnen die Herrlichkeiten und Gluͤckseligkeiten nicht, wovon sie selbst, und ihre Anbeter in der alten Welt, uns taͤglich unterhalten; Europa aber — soll Eu— ropa bleiben.
7. Die Anzahl der Verbannten war geringe; und alles ist zum Besten der Schweitz, fuͤr die Wurde der benachbarten Staaten, und fuͤr die Ruhe von Europa geschehen.
In wie fern das gegruͤndet ist, koͤnnen ein Paar erbaͤrmliche Schwanke eines franzoͤfischen Journalisten — denn dies ist alles was man uns entgegensetzt — nicht entscheiden, hieruͤber moͤgen bessere Autorstaͤten den Aus— spruch thun. Da wir uͤbrigens von Mr. Lekomte so we— nig wissen, als von seiner Verbannung aus Lausanne, so werden wir uns durch dies unbedeutende Faktum, es sey wahr oder falsch, gerecht oder ungerecht, vor der Hand in unserem Urtheil nicht stoͤren lassen.
Prag, 13. Marz. Auch in diesem Jahre erneuerte sich hier das bereits durch mehrere Jahre unsere Haupt— stadt auszeichnende eben so schoͤne als wohlthätige Un— ternehmen, daß eine adelige Gesellschaft auf Veranstal— tung des Hrn. Grafen Christian Clam-Gallas, auf sei— Haustheater vier Vorstellungen zum Vortheil der
nur dahin, welches oh⸗
eder Beziehung gelungenen Unternehmens, welches sich
des ungetheiltesten Beifalls erfreute, lieferte die bedeu—⸗
tende Summe von 10,739 Fl. W. W., welche bereits ihrer Bestimmung zugefuͤhrt wurde. St. Petersburg, 2. Marz. litglied zur Erbauung des Kanals in Moskau, ist zum Geheimen Rath und Senateur und der bisher bei dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten angestellte Staatsrath, Baron von . der Provinz Kurland ernannt worden. Ein am 22. December v.
Ministerial⸗Beschluß dehnt den Jten 5 der am 2. Dec.
Freistaͤtten sind fuͤr kleine Staaten gefaͤhr— 1301 konfirmirten Kirchen-Ordnung
tholische Kirche, nun auch auf die evangelische aus. Demselben zufolge muß das den evangelischen Kirchen zugehorige Vermögen mit gleichen Rechken, wie das der Krone, n, n, , 39 . , ,, 6 . 414 und geschuͤtzt und die den Kirchen gehörigen Gebäude Armen⸗Anstalten bestimmt sind, duͤrfen nur zu diesen Zwecken gebraucht werden. Di
auch wenn . e e,. 2 — u. blei⸗ — 45 sl ben fuͤr immer frei von jeder militairischen Einquartie— Frage lag ganz aus unserem Gesichtskreise. ** Beziehen jedoch . keits⸗Anstalten eße seßn * rbch, n, ser Befreiung von Einquartierung und Polizei⸗Abgaben
. ni
Die nordamerika⸗ nicht,
iufolge, betreibt der jetzt daselbst ganz etablirte nair Corruthers sein christliches Bekehrungswerk unter den dortigen Tartaren mit dem groͤßten Eifer und dem gluͤcklichsten Fortgang. Eine große Anzahl derselben hat
Ansiedelungen in den suͤdlichen mamentlich im Gouvernement Charkow, beabsichtiget, so
Fuͤrst Urussow,
ahn, zum Civil-Gouverneur
J. Allerhoͤchst bestaͤtigter
Die Haͤuser der Geistlichen,
und Wohlthaͤtig— Zinsen und Miethe, so genießen sie die—
Staatsrath v. Engelhard, fruͤher Direktor des Kai—
serl. Lyceums zu Zarskoje-Selo, wird das fruͤher vom Hrn. von Storch redigirte, aber 18606 mit dem sten Bande unterbrochene Journal „Rußland unter Alexan⸗ der .“ naͤchstens in erneuerter Form fortsetzen.
rivat⸗Nachrichten aus der Krimm
Glaubwuͤrdigen P —ͤ dissio⸗
iich bisher von ihm taufen laffen und das Christenthum angenommen.
Fuͤr diese Neuchristen sollen eigene An—
siedelungen gebildet und ein eigener Gottesdienst in tar— tarischer Sprache eroͤffnet werden. . ein tuͤrkischer Scheikh chen
Fahrten, und Alles freut sich, den geliebten
Eben jetzt wird da⸗ und Gelehrter zum christli— Priester erzogen.
— 5. Maͤrz. Se. Maj. machen taͤglich Spazier⸗ Monarchen n seiner Unpaͤßlicheeit gaͤnzlich wieder hergestellt zu ehen. . . Da die Regierung die Erweiterung der Militair— Provinzen des Reiches,
soll demselben, laut einer Ukase vom 24. Jan., Bisher zum Gouvernement Woronesch gehörige Starobalso, einverleibt werden.
„ Viee⸗ Admiral Greigh, General-Kommandeur der Flotte und aller Seehafen des schwarzen Meers, hat en bei Cherson in letzteres sich ergießenden Ingul bei iner Muͤndung durch eine kuͤnstliche Vertiefung des ahrwassers bis zu 183 Fuß Tiefe schiffbar gemacht, so aß jetzt die Fahrzeuge ungehindert bis zur Ad miralitaͤt
der ganze, Kreis von
helangen konnen — eine fuͤr Handel und Schiffahrt sehr
wichtige Veraͤnderung, wofuͤr auch dem Bie! Admiral der Allerhöchste Beifall Sr. Maj. zu Theil geworden ist. Der Winter erhaͤlt sich fortdauernd gelinde bei haͤu⸗ gem Schnee, woran jedoch in den westlichen Provinzen kin Mangel ist. . .
War schau, 12. Maͤrz. Se. Kaiserl. Hoheit der e Konstantin ist von Petersburg wieder hier ängetroffen. ö Madrid, 2. Maͤrz. Wle die Gazette officiell mel— et, ist die Fregatte Flora, die Ueberbringerin des De— ets vom 3. Stt., in Porto Rico auf das Beste em— sangen worden; man hat auf der Stelle die spanischen
fuͤr die roͤmisch-⸗ka⸗ Behoͤrden, so wie
40 Schill. 8 Pence.
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sie vor dem 7. Maͤrz 1820 bestanden, wieder eingesetzt. — 4. Maͤrz. der im Jahre 181 eines allgemeinen angeordnet
Havannah vom 1. Jan.
m melden, daß, von Tags zuvor dort angekommenen ten, die Stadt Vera-Cruz sich in ein Lage befindet, Fast kein Haus verschont geblieben. Nach denselben Mexiko fortdauernd große Spaltungen benden Einwohner der revolutionairen sten Grade muͤde seyn. — Durch ein von Bahia in Gibraltar eingelaufenes Schliff ist dahin die Nachricht gekommen, daß in jenem Theile Brastliens ein Aufstand gegen die Europaͤer statt gehabt. Letztere retteten sich auf die Schiffe. — Der Baron Eroles wird nunmehr unverzuͤglich hier eintreffen, um die verdienten Beloh⸗ nungen zu empfangen. Er wird, wie es heißt, im Gou⸗ vernement von Katalonien durch den Marquis Campo Sagrado, der vor dem Jahre 1814 diese Stelle bekle— dete, ersetzt werden. .
Fig ueras, 26. Febr. Der Feldmarschal Camano Pardo, der zür Zeit des Ausbruchs der konstitutionel⸗ len Empoͤrung hier Gouverneur war, und am 153. Mai 1820 von der Kortes-Regierung abgesetzt wurde, hat heute hier feierlichen Wiedereinzug gehalten, und ist von den daselbst befindlichen franzoͤsischen Militair⸗Behoöͤrden, so wie von den spanischen Orts⸗Behoͤrden mit der, sei⸗ nem wiedererhaltenen Rang und seiner treuen Ergeben⸗ ,,, den Thron gebuͤhrenden Achtung empfangen worden. .
Handel s- Berichte.
London, 8. März. Obwohl in der verwichenen Woche nur wenig Zufuhr an Weitzen gewesen war, so wurden doch quf dem heutigen Markt nicht viele Ge schafte in der feinen Sorte gemacht, und die . vom vorigen Montag kaum erlangt. Nach feiner Gerste zum Malz war eher Nachfrage. Hafer ist, wegen der gro⸗ ßen Zufuhr, um 1 Schill, das Quarter, heruntergegan⸗ gen. In feinem Mehl und anderen Artikeln war keine Veraͤnderung. — In der, mit dem 28. Febr. zu Ende gegangenen Woche waren die Durchschnittspreise fol⸗ gende; Weltzen sa Schill. 7 Pence; Gerste 38 Schill. Pence; Hafer 25 Schill. 7 Pence; Roggen 41 Schill. 19 Pence; Bohnen 41 Schill. 11 Pente, und Erbfen
— 12. Maͤrz. Nach einem dem Parlamente vorge⸗
legten Berichte lagern jetzt unter K. Schlosse; 40991 Quarters Gerste, z Korn, 152351 Q. Hafer, 65568 Q. Erbsen, 3315 Q.
10655 Q. Bohnen, 1248 Q. Indisches Roggen, 461591 Q. Weitzen. Davon lagern in London
164701 und zu Liverpool 77985 Quarter Weitzen.