Minister bei demselben versammelt. — Im Louvre wer—
den die noͤthigen Vorbereitungen fuͤr die Koͤnigl Sitzung
zur Eroͤffnung der Kammern gemacht. Auch wird in mr , Sire ein Saal fuͤr die Sitzungen des Staats⸗Raths eingerichtet. — Der er ste Kammerdiener Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Angouleme hatte auf einem Spazler-Ritt nach dem Holz von Boulogne das Ungluͤck, mit dem Pferde zu stuͤrzen und eine schwere Verletzung zu erhalten. Er wurde nach den Tuilerien zuruͤck gebracht und Se. Koͤnigl. Hoheit, welche ihn ganz
vorzuͤgllch schaͤtzt, begab sich selbst zu ihm, um von sei⸗
nem Zustand genaue Kenntniß zu erhalten. — Durch 3 . zu Aleppo war die Nachricht von dem gluͤcklichen Erfolg, der den Feldzug Sr. K. H. des Herzogs von Angouleme in Spanien begleitete, nach Jerusalem gelangt. Die ehrwuͤrdigen Vaͤter von Terre Sainte beeilten sich, alsbald auf dem, uͤber dem hei— ligen Grabe befindlichen Altar eine feierliche Dank⸗Messe zu halten, sodann wurde von ihnen ein fuͤr den Herzog bestimmter Lorbeer-Kranz auf dem Altar niedergelegt und eingeweiht, und demnaͤchst, mit einer uͤber diesen Akt aufgenommenen Verhandlung sorgfaͤltig eingepackt und durch den vorerwähnten General-Konsul an den Vi—
comte von Chateaubriand gesandt, um Sr. K. Hoheit
dies Zeichen ihrer Verehrung darzulegen. Der Monteur begleitet. die Anzeige von dem Er— scheinen des satistischen Jahrbuchs des Departements der unteren Seine fuͤr 1823, mit folgenden Bemerkun— gen: „Die Jahrbücher sind nuͤtzliche Sammlungen der, auf Kultur, Gewerbfleiß und Handel der Einwohner un—
serer Departements Bezug habenden Kenntnisse gewor— den, und aus diesem n . betrachtet, den alten
Almanachs weit vorzuziehen, welche nichts weiter als ein Namenverzeichniß der Staatsbeamten und Magistrate enthielten. Wir wollen hoffen, daß der Nutzen der Jahr⸗ buͤcher sich noch mehr ausdehnt, und daß man mit den lehrreichen Uebersichten von dem Reichthum und der po—
litischen Oekonomie der Departements, auch dasjenige
verbinden wird, was den moralischen Zustand der Voͤlker angeht und mit den Verbesserungen bekannt macht, welche die dermalige Unvollkommenheit mehrerer dahin einschla— genden Institutlonen erheischt. Bis jetzt findet man da— rin z. B. noch keine Nachrichten uͤber den Zustand der Gefangnisse, uͤber die Beschaffenheit und Anzahl der Ver— brechen oder Vergehen der Verhafteten, auch vermißt man noch vergleichende Uebersichten der Verletzungen der offentlichen Ordnung und des Privat- Eigenthums und eine Darlegung der Maßregeln zu deren Verhinderung oder Verminderung der Immoralltaͤt. Nur auf diesem Wege gelangt man dahin, sich uͤber die Wirksamkeit der Gesetze Rechenschaft zu geben, sie moͤgen nun durch uber— mäßige Strenge fehlerhaft seyn oder sich in der Ausfuͤh⸗
rung ungenügend zeigen.
In diesen Tagen ist hier der dritte Theil des hoͤchst interessanten Werks von Dupin:; Reisen in Großbrlttan— nien, erschienen. Das Journal des Débats- äußert sich uͤber dieses Erzeugniß unserer Literatur folgendermaßen: Wenig Werke der neueren Zeit vereinigen in demfelben 6 6 genannte, das doppelte Verdienst einer
gruͤnd
Band, welcher die
aber beruht auf den
chen Gelehrsamkeit und der Gemeinnutzigkeit.
Der Verfasser hat sich schon lange uͤber nationelle Vorurtheile, uͤber Systemsucht und Parteigeist erhoben? er hat sich nicht vorgenommen, England zu erheben oder m, , . sondern es in den geheimsten Triebfe⸗ dern seines socialen Organismus zu studiren; er hat sei— nen Patriotlsmus darin gesetzt, im Innersten jener gro— ßen Nebenbuhlerin von Frankreich das Geheimniß ihrer Macht zu Lande, zur Ser und im Handel zu erforschen, um in seinem Vaterlande eine aufgeklärte und kraͤftige Nacheiferung zu erregen. Die beiden ersten Baͤnde je— ner Reisen, welche von der See- und Landmacht Eng⸗ lands handeln, haben schon fuͤr unsere Marine und fuͤr die Artillerie die Einfuͤhrung mehrerer neuen Maschi— nen, mehrerer materiellen Verbesserungen von hoher Wichtigkeit als Ausbeute gebracht. Rußland, Brasillen und die Vereinigten Staaten haben große und nuͤtzliche Lehren aus diesen beiden Baͤnden gezogen, welche von den englischen Ministern und Staatsinännern als Mu⸗ ster von Genauigkeit angefuͤhrt werden. Der dritte h. Handelsmacht darstellt, beruͤhrt noth⸗ wendigerweise höchst wichtige Theile der englischen Ge— setzgebung und Verwaltung. In der Einleitung zu die— sem Bande heißt es unter anderen: „Die oͤffentlichen und die von Vereinen gegruͤndeten Werke, weiche Eng— land mit so viel Haͤfen, Kanaͤlen und Landstraßen be— reichert haben, sind kein Gegenstand, der durch materielle
Berechnungen gewuͤrdigt werden koͤnnte; diese großen
und bewundernswuͤrdigen Werke wuͤrden nicht vorhan⸗ den seyn, ohne den Gemeingeist, welcher alle Klassen des englischen Volks belebt und die Privaten so wie Vereine und Gemeinden zur Mitwirkung an jeder gro— ßen Unternehmung, die einem nationellen oder Lokalbe— duͤrfniß abhelfen soll, veranlaßt. Dieser Gemeingeist i Munieipal, Institutionen, durch welche den Bürgern die Verwaltung! ihrer Angelegen⸗ heiten in die Haͤnde gegeben ist. /
Auch der Londoner Gourien spricht mit großem Lobe von diesem Werke, doch macht er dabei die offenherzig Bemerkung, daß manche der neuerdings in London ein—
schen Motiven der Unzernehmer, als vielmehr in dem, durch die Voraus-Berechnung eines sicheren Gewinns in Bewegung gesetzten Unternehmungs-⸗Geist uͤberhaupt ihren
Das aber, sagt er, ist unstreitig eine
Grund haͤtten. hoͤchst auffallende Erscheinung in England, daß beinahe
alle die großen Unternehmungen durch Privaten begon⸗
nen, fortgefuͤhrt und beendet worden sind. Rente 160. 70. London, 15. Maͤrz. Im Aberhause legte heute der Marquis von Landsdown dem Grafen Liverpool die bestimmte Frage vor: ob die spanische Regierung auf die letzte Depesche des Herrn Canning geantwortet habe? Auf die bestimmte Erklaͤrung des Ministers: daß keine Antwort eingegangen sey, machte nun der Marquis den Antrag, Sr. Majestaͤt mittels einer Adresse die Bitte um unverzuͤgliche Aner⸗ kennung der Unabhängigkeit Südamerikas vorzulegen. Die lange Rede des Marquis wurde von dem Grafen Liverpool sehr ausfuͤhrlich erwidert und seine Gruͤnde fuͤr den Antrag erfolgreich bestritten. Im Laufe der Rede
(Aus franzoͤsischen Blaͤttern)
14
Ü Betreff
ruͤcht von einer Unterhandlung mit der H
323
erklaͤrte Lord Liverpool, daß kein Kongreß statt finden werde. — Wir haben Zeitungen aus den vereinigten Staaten bis zum 17. Februar empfangen, welche die Nachricht enthalten, daß der Praͤsident dem Kongreß die Absicht erklart hat, die Marine auf den moͤglichst wenig kostspieligen Friedensfuß zu setzen. (Diese Thatfache ist, wie die Htoile bemerkt, die beste Erwiderung auf alle Deklamationen der Liberalen, die schon England und die vereinigten Stagten Flotten zur Unterstuͤtzung der In— surgenten von Suͤdamerika ausruͤsten sahen.) — Briefe aus Buenos⸗-Ayres haben die Niederlage der peruanischen Insurgenten bestaͤtigt. Die Gazette von Neu⸗Pork be—⸗ hauptet, daß nach Briefen aus Havannah die Spanier sich zur Raͤumung des Forts St. Juan de Ulloa an⸗ schicken. — Die Unruhen in Irland werden wieder sehr
⸗ bedeutend.
kan hatte, sagt das Journal the nem times, durch das Paquet-Boot aus Brasilien etwas entscheidendes in der von der Regierung jenes Landes zu machen— den Anleihe zu erfahren geglaubt; es scheint aber noch
zweifelhaft ob uͤberhaupt diese Anleihe zu Stande kom—
men wird. Dieser Umstand dient dazu, einen anderen wichtigeren wahrscheinlich zu machen, naͤmlich das Ge⸗ auptstadt; eine
ö Unterhandlung, welche fuͤr beide Laͤnder gleich vortheil—
haft seyn wuͤrde.
Consols 933. t Augsburg, 18. Maͤrz. Unsere Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgendes interessante Schreiben aus Frankfurt a. M. vom 5ten d. M.: „In einem Zeitpunkte, so reich an Erfahrungen der Vergangenheit, so fruchtbar an Kon⸗ junkturen uͤber die Zukunft, duͤrfte eine kurze Entwicke—
lung der Ansichten uͤber den Handel im Allgemeinen, wie solche ein Schreiben aus Liverpool mittheilt, von desto groͤßerem Interesse seyn, da dieselbe auf den Stand⸗ punkt fuͤhrt, von welchem aus dieser Gegenstand an ei— nem der vornehmsten Handelsplaͤtze des brittischen Rei— mhes, der, . , n, r, d,, sogar bald die . tstadt uͤberstrahlen mochte, betrachtet wird.
gstretenen Verbesserungen nicht fowohl in reinpatrioti= . stadt uüͤberstrah r. )
insbesondere aber die Kontinental-Blokade von 1810 bis 1813 hat den Handel der Haͤfen des Festlandes von Eu— ropa vernichtet. Langwierige und ungluͤckliche Kriege be— aguͤnstigten Anfangs, laͤhmten aber in der Folge die Huͤlfs— guellen seiner Industrie. varen einerseits merkwuͤrdig durch die Menge entfernter See⸗Unternehmungen, und andererseits durch den Kampf der Industrie unter den policirten Nationen, wobei man indessen mehr Ehre als Gewinn einaͤrndtete. vvon 1819 bis 1823 haben die Kapitalisten groͤßtentheils den Waarenhandel aufgegeben, nen in Staats⸗Effekten zu uͤberlassen . ö die europaͤische Industrie Riesenschritte gemacht. Eng—
Der eekrieg von 1803 bis 1809, heißt es darin, mehr noch
Die Jahre von 1516 bis 1818
Endlich
um sich den Spekulatio— Immittelst
and figurirt dabei in erster Linie; was man in dem Maschi—
nenwesen vor fuͤnf Jahren fuͤr vollendet erachtete, befin— det sich heutiges Tages durch unglaubliche Ver voll komm⸗ nungen ersetzt, oder wohl gar durch neue Erfindungen.
Frankreich hat bewiesen, daß es große Genie's in allen Gattungen erzeugt, und bis auf wenige Ausnahmen ge—
buͤhrt ihm der Sieg in der Manufaktur-Chemie. Deutsch⸗
land und die Schweitz kaͤmpfen mit einer lobenswuͤrdigen Beharrlichkeit gegen die Hindernisse ihrer Absatzwege und die Konkurrenz ihrer Nachbaren. Rußland bedeckt sich mit Manufakturen, bevor noch seine Bevoͤlkerung das Kultur-Beduͤrfniß seiner unermeßlichen Ebenen uͤbersteigt. Der Suͤden Europa's ist mehr konsumirend als pro⸗ duzirend. Mit edlem Stolze zeigen uns die vereinigten Staaten einen unerhoͤrten Wachsthum der Beypslkerüng, des Ackerbaues, der Manufakturen und Schiffahrt. Ost⸗ indien, mit Europa verglichen, bleibt durch den Resch— thum seiner Erzeugnisse immer das, was der eiserne Topf gegen den irdenen ist. Die Antillen endlich verarmen, und der Geist, den die schwarze Bevoͤlkerung auf densel⸗ ben entwickelt, ist eben nicht dazu geeignet, den Werth der Pflanzungen zu erhoͤhen. Wenn wir einen Blsck auf die Handelsmaximen der Nationen werfen, so werden wir, Dank sey es der Erfahrung, gewahr, daß die Ideen von Isolirung und strengen Beschraͤnkungen nachgerade an Kraft verlieren; England, erfahrener als seine Nach⸗ baren, giebt in dieser Hinsicht das Beispiel eines verstaͤn⸗ digen Nachlassens, woraus es Gewinn ziehen wird. Die Geschichte erinnert uns durch das Beispiel der Republi⸗ ken Venedig, Genua, Hollands, in den Epochen ihres Glanzes, daß jemehr der Handel Freiheit hat, desto herr⸗ licher er bluͤht. Gleicher Weise betrachtet man nicht mehr den bloßen Besitz des Goldes und Silbers, als eine Quelle des Reichthums: es ist erwiesen, daß sich eine Nation nur durch die Cirkulation, den bestaͤndigen Aus⸗ tausch der Erzeugnisse ihres Ackerbaues und ihrer Ma— nufakturen bereichert. Wir sind jetzt in das Jahr 1824 getreten, und welch ein weites Feid eroͤffnet sich in Suͤd⸗ amerika dem Handel Europa's und Indiens und dem Ackerbaue! Jenes unermeßliche Gebiet, in seinem Ganzen allen Theilen der Erdkugel überlegen, enthaͤlt ungefaͤhr 18 Millionen Einwohner; es konnte ihrer aber 960 er— naͤhren. Außer den unerschoͤpflichen Hülfsquellen seiner Bergwerke braucht man daselbst nur die Oberflaͤche der Erde aufzukratzen, und sie erzeugt Aerndten von einer Man— nigfaltigkeit und einem Reichthume, welche die Einbil⸗ dungskraft uͤbersteigen. Allein um Alles dauerhaft und fest zu begruͤnden, bedarf es der Zeit: man wird es in Chili, Peru und Mexiko so machen, wie man es machte, als der Handel mit Buenos-Ayres aufging; man wird das Land mit Waaren uͤberschwemmen; große Massen von Manufaktur-Artikeln werden daselbst, im Gefolge der Konkurrenz, mit großem Verluste verkauft werden; allein am Ende des Uebels wird dem Gewerbfleiß ein Heil erwachsen, denn man wird die Bevoͤlkerung jener Gegenden an die Gewebe, Manufakte ꝛc. der Völker Europa's gewoͤhnen, wozu die neue Kundschaft groͤßten⸗ theils die rohen Materialien liefern wird.“ ; Bieberich, 16. Maͤrz. Am 11ten d. M. uͤber⸗ reichte die Landesdeputirten⸗Versammlung unserem durch⸗ lauchtigsten Herzoge eine Adresse, aus welcher wir nach⸗ stehendes herausheben: „Wenn uns der Buchstabe und Sinn unserer aus den wohlwollendsten und reinsten Ab— sichten verliehenen Verfassung stets heilig war; wenn wir lediglich in der Ausuͤbung und Festhaltung der ver⸗ fassungsmaßigen Rechte den Umfang unserer Pflichten und das Ziel unseres Wirkens gesucht und gefunden ha⸗