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ben; so mußten uns nothwendig alle jene Verfassungs⸗ Theorien und Wuͤnsche fremd bleiben, die mit unseren Verfassungsbestimmungen nicht im Einklange standen, oder gar das monarchlsche Princip gefaͤhrdeten. Wenn wir ferner die größten Wohlthaten der staͤndischen Ver⸗ fassung allein darin begründen zu durfen glaubten, wo sie ein wohlwollender und weiser Fuͤrst des deutschen Bundes zu finden wußte, daß namlich die Augen Ande⸗ rer da sehen, wohin das Auge des Fuͤrsten nicht reicht, und daß uͤber die Mittel ö Verbesserungen sich Stimmen erheben, die sonst verhallt wären; so konn⸗ ten wir uns nicht als Organe einer, der Staatsregierung feindlich entgegentretenden Opposition, sondern vorzugs—⸗ weise als Gehülfen und Stuͤtzen derselben achten, die mit ihr im gluͤcklichsten Einverstaͤndnisse nur nach einem und dem naͤmlichen schoͤnen Ziele zu ringen beauftragt
sind.“ 72
Arnsberg, 8. Maͤrz. Am 19ten v. M. zwischen 6 und 7 Uhr Abends fand ein Viktualienhaäͤndler aus Dellwig im Kreise den g. der von Iserlohn zuruͤckkehrte, die uͤber die Ruhr bei Dellwig gelegene Bruͤcke geschlos— sen und machte tollkuͤhn den Versuch, um das Thor zu steigen. Es mißlang, und er fiel in den Strom, war indeß so gluͤcklich, den Eisbrecher zu erreichen, welchen er, halb im Wasser haͤngend, umklammerte, und fuͤrch— terlich um Huͤlfe schrle. Das Geschrei wurde im Dorfe vernommen, und feine auf der Straße befindliche Mut— ter, eine gichterische elende Frau, horte zuerst den Angst— ruf um Hahn Der Gedanke an ihren Sohn staͤrkte ihre schwachen Fuͤße, und verlieh ihr die Kraft, den Strom zu erreichen und sich hineinzuwerfen. Allein die Wellen ergriffen sie, und hatten sie schon eine ziemliche Strecke weggefuͤhrt, als der Zimmermeister Kaspar Wenke herbeleilte, in die Fluthen sprang und die Un—
luͤckliche rettete. Nun flehete aber noch der Sohn um
ettung. Keiner wollte, da das Wasser sehr groß war, sich herunterlassen, allein der ꝛc. Wenke trat auch jetzt vor, mit den Worten: Ich habe die Eine gerettet und will auch den Anderen retten. Er lleß sich an einem Strick hinunter, band dem 16jaͤhrigen Juͤngling einen anderen un— ter die Arme, und so war auch dieser dem Tode entris⸗— sen. Der brave Wenke, ehemaliger Landwehrmann, jetzt Vater von 2 Kindern, hat schon bei mehreren Gelegen— heiten, namentlich bei Feuersbruͤnsten, sich ruͤhmlichst ausgezeichnet.
Er furt, 5. Marz. Der Mauermeister Buchleb in Worbis, hat am 8. Febr. den in einen Brunnen gefal— lenen 5jaͤhrigen Sohn des dasigen Handarbeiters Scher— mer vom unfehlbaren Tode des Ertrinkens gerettet. Liegnitz, 3. Maͤrz. Es sind i. J. 1823, nach den Vorschriften des Landstraßen-⸗ und Wege-Reglements vom 11. Jan. 1767, im hiesigen Regierungs-Departe— ment durch Kreis-Dienstleistung uͤberhaupt in ganz ra— dikalen Stand gesetzt worden: 1) im Luͤbener Kreise 460 laufende Ruthen, 2) im Liegnitzer Kr. 530 R., 3) im
oldberg⸗-Hahnauer Kr. 49065 R., 4) im Löwenberger Kr. 1015 R., 5) im Bunzlauer Kr. 450 R., 6) im Lau—
baner Kr. 180 R., 7) im Goͤrlitzer Kr. 705 R, 8) im Jauerer Kr. 234 R., 9) im Bolkenhayner Kr. 314 R., 10) im Landshuter Kr. 263 R, 11) im Schoͤnauer Kr. 3792R., 12) im Gruͤnberger Kr. 600 R., 13) im Frei—⸗ staͤdter Kr. 999 R., 14) im Glogauer Kr. 3090 R., 15) im Saganer Kr. 4365 R., 16) im Sprottauer Kr. 573 R., uͤberhaupt 11,758 laufende Ruthen, oder 53 Meilen. Die Beschaffenheit dieser Straßen-Strecken ist uͤbrigens nunmehr von der Art, daß wenn man solche noch mit einer Lage gesiebten Kieses uͤberschuͤttet, sie voͤllig die Eigenschaften einer Kies-Chaussée erlangen werden. —
Das reisende Publikum erfreut sich schon jetzt sehr der
Wohlthat, statt der ehemaligen grundlosen Wege, nun— mehr bedeutende, vollig in Stand gesetzte Straßen be— fahren zu koͤnnen. nach in einigen Jahren die frequentesten Landstraßen des 6 Departements, durch die Mitwirkung der Kreis—⸗ . in einen voͤllig chausséeartigen Zustand gesetzt eyn.
Fönig l e e h g g fie ne
Donnerst., 25. Maͤrz. Im Schauspielhause: Selbst— beherrschung, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von A. W. Iffland. (Hr. Borck, vom Kaiserl. Theater zu Peters— burg: Oberhofmeister von Werthal.)
tez, oder: Die Eroberung Mexikos, Qper in 3 Abtheil., mit Tanz. Musik von Spontini. Ballets von Telle.
Nach einer neuen Umarbeitung des dritten Aktes, mit
Schluß-Dekoration, welche nach einer Zeichnung des Hrn.
Geheimen Ober-Bauraths Schinkel, von den Koͤnigl.
Dekorations-Malern Herren Koͤhler und fuͤhrt isi. (Neu in Scene gesetzt.)
Sonntag, 28. Maͤrz. In Potsdam: Der Woll— markt, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von H. Clauren. Hierauf: Aschenbroͤdel, oder: Das Zauberkaͤtzchen, pan— tom. Ballet in 2 Abtheilungen.
Gerst ausge⸗
Montag, 29. Maͤrz. In Potsdam: Der gerade . ler ⸗
ist der beste, Lustspiel in 4 Aufzuge, von Kotzebue. auf: Nichtchen und Großonkel, Lustspiel in 1 Aufzuge, vom Freiherrn von Lichtenstein. Und: Aschenbroͤdel, oder: Das Zauberkaͤtzchen.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind] Witterung. 26. Maͤrz L. 863 17 F 1. 3863 JS. Q. soen, Wind 24. Marr 283 51 135 71 M. 2895 2 14 * 455 5. hell, Wi nd.
Die Bestellungen auf die Allgemeine Preußische
Staats,Zeitung werden, wie bisher, hier in Berlin, bei dem Koͤnigl. Wohlloͤbl. Zeitungs-Komtoir und bei den gewohnlichen Spediteurs, in den Provinzen aber, bei
den Königl. Wohlloͤbl. Post-Aemtern gemacht, und wird ⸗
wiederholentlich bemerkt, daß der Preis der Staats -⸗Zei— tung, durch das ganze Reich, auf Einen Thaler Funf— zehn Silbergroschen vierteljaͤhrlich bestimmt ist.
Redakteur John.
Gedruckt bei Hayn.
Es werden auf diese Art nach und,
sjhell, Nachtreif Sind
geschieht also in 19
11g mn,
Preußische Staats Zeitung.
M 74.
11
Berlin, den 26 sten März 1824.
l. Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Prediger
Huͤlsen zu Stechow im Regierungs-Bezirk Potsdam
das Allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen
t d het.
Der bisherige Ober-Landes-Gerichts-⸗Assessor Karl
Friedrich Otto Preuß, ist zum Justiz⸗Kommissartus bet
dem Ober⸗Landes⸗Gerichte zu Frankfurt und zum Nota—
rius in dem Geschäfts⸗Bezirke desselben bestellt worden.
Bekanntmachung.
Vom 1. April d. J. an wird die Berlin⸗Hofer Reit⸗ Post zwischen Berlin und Brief- und Personen-Schnell-Post nimmt von Kroppstaͤdt ab den Weg auf der Chaussee
Halle in eine dreispaͤnnige verwandelt. Sie
uͤber Wittenberg, Graͤfenhainchen und Bitterfeld. Der Abgang aus Berlin findet statt: Tien l ü) Abende 9 uhr und Donnerstag Abends 7 Uhr. Sie trifft in Halle ein: . Dir , MMachmittags gegen 4 Uhr und Freitag Nachmittags gegen 2 Uhr. Aus Halle kehrt sie nach Berlin zuruͤck: . Abends 7 Uhr und Montag Morgens 3 Uhr, und trifft in Berlin wieder ein: . Nachmittags gegen 2 Uhr und Montag Abends gegen 10 Uhr. Die ,, der Entfernungen von 223 Meilen höͤchstens 20 Stunden, den Aufent—⸗ halt unterweges mit eingeschlossen. Die Wagen zu dieser Post sind aufs bequemste ein⸗
gerichtet und können 5 Personen im Innern aufnehmen.
An Personengeld wird fuͤr die Meile 75 Sgr. entrichtet, und hat jeder Reisende die Befugniß 30 Pfund Gepaͤck frei mitzunehmen. Dieses Gepaͤck muß jedoch in Man⸗ telsaͤcken, Felleisen, oder dergleichen ledernen Taschen be⸗ 66 Koffer und Kisten werden nicht angenommen, ondern muͤssen mit der ordinairen Fahr-Post gegen Er— legung des tarifmäßigen Porto versandt werden.
An Wagenmeister Gebuͤhren und Postillons⸗-Trink—
eld ist nirgend etwas zu bezahlen. Sollten an einen Reisenden dergleichen Anforderungen gemacht werden, so wird das General-⸗Post⸗Amt es dankbar erkennen, wenn solches demselben angezeigt wird. Ueberhaupt steht es jedem Reisenden frei, etwanige Beschwerden im Stun⸗ denzettel zu bemerken. Eine jede Post-Anstalt ist zu dem Ende verpflichtet, den Reisenden auf Verlangen den Stundenzettel vorzulegen.
Fuͤr die Bereithaltung von Erfrischungen auf sol— chen Stationen, wo die Post zur Essenszeit eintrifft, ist moͤglichst gesorgt. .
Personen, welche diese Post nicht fuͤr die ganze Tour benutzen, sondern mit derselben nach einem, auf dem Kurse belegenen Orte befoͤrdert seyn wollen, können in Berlin und Halle erst von der Mittagsstunde von dem Abgange angenommen werden, wenn dle Post bis dahin nicht ganz besetzt ist.
&
In der Korrespondenz-Befoͤrderung wird durch diese
1 Einrichtung nichts geandert.
Auch die Briefe von Berlin nach Dessau, Koswig
u. s. w. erhalten nach wie vor mit dieser Post ihre Be— foͤrderung.
Berlin, den 15. Maͤrz 1824. General ⸗Post⸗ Amt. von Nagler.
Angekommen: Der Königlich Sardinische Lega⸗ ,, Marquis Sostegno, als Kourier von
aris. . Abgereist: Se. Durchlaucht der General-Lieute⸗ nant und Gouverneur von Luxemburg, Prinz von Hes⸗
sen⸗Hom burg, nach Ludwigslust.