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II. Zeitung s⸗Nachrichten. Ausland.
is, 149. Maͤrz. Auch J. K. H. Madame hat — den Hrn. eurer ac, ersten Kammerdiener des Herzogs von Angouleme, mit einem Besuche be⸗ gluͤckt, um diesem treuen Diener den Antheil an dem Ünfalle, welcher ihn betroffen, zu bezeigen. Er hat das Bein uicht, wie man anfaͤnglich besorgte, gebrochen, und es ist keine bedeutende Gefahr vorhanden. — Am 22sten d. M., als dem Tage vor Eroͤffnung der Kammern, wird in der Kirche Notre Dame eine feierliche Heil. Geist⸗Messe stattfinden, wobei die Prinzen und Prinzes⸗ sinnen des Königl. .. die Pairs von Frankreich und bie Departements, Deputirten zugegen seyn werden. — Das Journal des Dèbats enthaͤlt eine Einladung an alle hier anwesenden Eigenthuͤmer von Pflanzungen anf St. Domingo, von Seiten des Grafen Leaumont, sich bei ihm einzufinden, um individuel Mittheilung eines fuͤr sie hoͤchst wichtigen Gegenstandes zu erhalten. — Meh— rere der hiesigen Tagesblatter hatten neuerdings haͤu⸗ g ihre Stimme gegen die, ihrer Meinung nach, in rankreich wieder Eingang findenden Jesuiten erho— hen und vor den Gefahren gewarnt, die damit fuͤr Thron und Volk verbunden seyn wurden. Der Dra- peau blanc enthaͤlt in Bezug darauf in seinem gestri⸗ gen Blatte einen langen, die Jesuiten lobpreisen— den Artikel, dessen Geist aus der nachfolgenden, die Auf⸗ hebung des Ordens betreffenden Stelle genugsam her⸗ vorgeht: „Portugall sah den Sturm entstehen, Frank reich fah ihn wachsen, er heulte über Europa und das Schiff Petri war bedroht. Der Wind blaͤst mit Un— gestüͤm aus Frankreich, Spanien, Portugall und Sieilien *), ein furchtsamer Steuermann haͤlt das Ruder; er läßt sich von dem Strome fort— reißen, er giebt nach,“) Unsinniger! in seinem Schrecken wirft er ins Meer jene kräftigen Ruderer *, die allein noch den Sturm beschwoͤ— ren konnten. Das Fahrzeug irrt umher, den Wellen preisgegeben, und, von Klippe zu Klippe getrieben, wuͤrde es im e,, ö seyn, wenn das Schiff etri nicht unsterblich wäre. . * 3 Kontre-Opposition ist in den HH⸗ v. Vitrolles und Lalot gescheitert, hat aber die HH. v. Labourdonnaye und Vaublane behauptet, und wird sich vielleicht auch der Gegenwart des Hrn. v. Marchgngy zu erfreuen haben. Das Augenmerk der kuͤnftig: Kam— mer möchte sich besonders auf zwei richten, Labourdon—⸗ naye und Royer Eollard, die beide sich energisch und ab⸗ solut in ihren Doktrinen verkuͤndet haben. Foy, als blo⸗ ßer Redner, ohne ruͤndliche Kenntnisse, tritt dagegen n den Schatten. Royer Collard hat erklart, er wolle die Lenkung der Linken in der Kammer uͤber sich nehmen, wenn die gin ihrerseits ihre ganze Direktion ihm an— vertrauen, und nicht durch Manuels Spruͤnge, Benja—⸗
der Bulle Clemens I. . auf den n. derselben Bulle. *) . uf die Worte Pius VII. in der Wiederein⸗
setzungs⸗Bu
min Constants Aufrufe, und Foy's Deklamationen ihm entgegen zu arbeiten gedenke. Seinerseits kann nun La— bourdonnaye auftreten, ohne von Lalots Unbaͤndigkeiten und Verworrenheiten sich betroffen zu zeigen. Die un— geheuere Majoritaͤt gehoͤrt dem Ministerium, besonders wenn dasselbe unter sich Eins verbleiben sollte. Die Op— position zu beiden Seiten wird jedoch ein interessantes Schauspiel darbieten. Was die Septennalitaͤt betrifft, so waren fruͤher Royer Collard und Labourdonnaye ihre erklaͤrten Freunde, und man weiß noch nicht einmal recht, ob sie sich entschieden dagegen aussprechen werden. Ueber das Kriegs-Departement und die oͤffentliche Erziehung moͤchten die hartnaͤckigsten Debatten vorfallen. Rente 100. 20.
London, 15. Maͤrz. (Aus franzoͤsischen Blaͤttern) Die heute Vormittag hier angekommenen Zeitungen aus Neu-HYork bringen Nachrichten aus Martinique vom Ausgang Januars. Der Gouverneur dieser Insel hat kraͤftige Maßregeln ergriffen, um einem Neger-Aufstand vorzubeugen, und durch eine neuerdings aus Frankreich angelangte Truppen-Verstaͤrkung war die Ruhe dauernd gesichert. In den Vereinigten Staaten hatte sich das Geruͤcht verbreitet, daß die franzoͤsische Regierung den Hafen von Martinique, unter gewissen Einschraͤnkungen zum Freihafen erklaͤren wuͤrde. — Aus Jamaika und Tortola sind wieder unguͤnstige Nachrichten eingelaufen. Auf der letzteren Insel ist ein Neger-Aufstaud zum Aus— bruch gekommen und auf ersterer lassen alle Anzeigen einen Aufstand im Distrikt des Hafens Antonio besor— gen. Der Gouverneur hat daher dort das Kriegs-Ge— setz in Guͤltigkeit gesetzt. — Die Regierung von Buenos—
Ayres hat mit 200 irlaͤndischen Handwerkern einen Ver, trag abgeschlossen, wonach Letztere sich auf sieben Igbre z uͤber
lang dorthin verdungen haben, um einen Kanal zur Ver— bindung der Hauptstadt mit Ensenada anzulegen. — Die gaͤnzliche Niederlage des Insurgenten-Generals Santa— Truz ist gar keinen Zweifel mehr unterworfen; selbst der Ar—⸗ gus von Buenos-Ayres enthaͤlt den daruͤber von dem Gene— ral Olaneta erstatteten officiellen Rapport. — Waͤhrend die europaͤischen Zeitungen den General Bolivar dem siegreichen Korps entgegen ruͤcken lassen, zeigen die Be⸗ richte aus jenem Lande selbst, daß er den Riva⸗Aguero, dessen Partei drohend ist, observirt. Der Vice⸗-Koͤnig La Serna verstaͤrkt sich von Tage zu Tage durch die dorti— gen Einwohner, deren Mehrzahl eine große Ergebenheit gegen Spanien an den Tag legt. Er wird die 100,000
Flinten unter sie vertheilen, welche den Insurgenten lun vor und ließ ihn mit allen seinen Anhängern verhaften, die jetzt zu Guayaquil gefangen sitzen. Torre Tagle wurde
nach der Schlacht von Desaguadero abgenommen wor— den sind. Diese ungeheuere Waffen-⸗Masse giebt zu der
Vermuthung Anlaß, daß die Republikaner die ganzt zum Millitair- und Civil⸗Gewalt Bolivar uͤbertragen. Er soll eine Macht von 15,000 Mann unter seinem Befehle ,. haben, außer den 5000 Mann unter Gene— Ucre.
Volksmenge zu bewaffnen beabsichteten, in der, freilich sehr irrigen Voraussetzung, daß diese Menge zu ihren Gunsten gesinnt sey. Alle jene Flinten sind von engli— scher Fabrik. Gleichzeitig haben die Ronalisten sich auch
eines fehr beträchtlichen Vorraths von Patronen, Pul⸗
ver, Blei ꝛc. bemaͤchtigt. . — 16. Maͤrz. (Ueber Hamburg.) Se. Maj. be— finden sich wieder unwohl; seit Sonnabend hat sich ein
leichter Anfall von Gicht eingestellt.
Der Marquis v. Hastings hat die Stelle als Gou—
um London mit Oelgas zu erleuchten. sind auf 500, 000 Pfd. Sterl: angeschlagen, die durch ooo Aktien zu 50 Pfd. Sterl. herbeigeschafft werden
ein Schi gegluͤckt, Frieden und Eintracht unter den wieder herzustellen. seatt desselben eine militgirische Kegierung auf unbestimmte Zeit eingesetzt.
25. d. M. nach Genua abgehen. die verwittwete Koͤnigin, der von Carignan und J. M. die Herzogin von
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verneur von Malta angenommen. Derselbe befindet sich gegenwaͤrtig zu Rom.
Am 13ten kam der Kaiserl. Oesterreichsche Kabinets—
Kourier Adamberger mit Depeschen vom englischen Ge— sandten zu Wien, im auswaͤrtigen Amte an; am Sonn⸗ tage, den 14ten, ward daselbst ein Kabinetsrath gehalten.
Der Kapitain des Schiffes the Picton, welches am
18. Febr. aus Malta in 24 Stunden zu Messina ein— lief, sagte aus, daß die Algierer unweit Sardinien 20 Schiffe genommen haben sollen, und daß sie ein starkes Geschwader im Archipelagus haͤtten, welches bei Kandia
kreuzte. Ehe Sir Thomas Hardy von Malta absegelte,
wurde der Befehl erlassen, daß kein Schiff ohne Con voy aus dem Hafen segeln duͤrfe.
Das Ausfuhr⸗Verbot von Pulver und Waffen nach der afrikanischen Kuͤste ist auf 6
Monat verlaͤngert worden.
Die Antheile der neuen Versicherungs-Gesellschaft
sind, nachdem am 15ten viele Auftrage aus Deutschland darauf einliefen, auf 10 pCt.
Praͤmie gestiegen.
Man berechnet, daß der Seidenhandel allein bei— nahe S000 Personen in London und der umliegenden Gegend beschaͤftiget.
Es hat sich vor kurzem eine Gesellschafft vereiniget, Die Unkosten
sollen. Alle Inhaber der 4 pCt. Zinsen tragenden Stocks,
welche sie fuͤr 33 pCt. austauschen wollen, muͤssen sich
bis zum 6ten April bei der Bank von England melden.
Der columbische, nach London bestimmte Minister, Hr. Hurtado, ist am 1. Febr. zu Jamaica angekommen. Es sind Briefe aus Mexico von der Mitte Januar Havannah angekommen. Die brittischen Abgeord— neten sind von Mexico nach Vera-Cruz zuruͤckgekehrt,
nachdem sie die Angelegenheit ins Reine gebracht, welche der Gegenstand ihrer Sendung war.
Den neuesten Nachrichten aus China zufolge, sind
die Zwistigkeiten mit der Kompagnie vollig beigelegt und der Handel den Englaͤndern wieder geoͤffnet.
Vachrichten aus Valparaiso vom 19. Nov. zufolge, die ff von Lima hieher gebracht, war es Bolivar Patrioten Der Kongreß wurde aufgeloͤset und
Riva Aguero war mit den Spaniern in Unterhandlungen getreten. Bolivar kam ihm jedoch zu—
zum Praͤsidenten der Republik ernannt, und die hoͤchste
Consols eroͤffnet mit 947, am Schluß 933.
Turin, 10. Maͤrz. Der Koͤnigl. Hof wird am Dort werden auch Prinz und die Prinzessin Parma er⸗
wartet. Wir haben hier einen ungewoͤhnlich milden
Winter gehabt. Dagegen ist auf dem Hochaebi
viel Schnee gefallen, daß die große 26 — . nis zu verschiedenenmalen unfahrbar gewesen ist. In der Gegend von Coni haben mehrere bedeutende Erd- stoͤße großes Schrecken verbreitet. Die milde Witterung in der Ebene hat sich als sehr ungesund gezeigt. Ent— zuͤndliche Krankheiten sind sehr haͤufig und die Sterblich⸗ keit ist bedeutend groͤßer als gewoͤhnlich.
„Rom, 11. Maͤrz. Der Gefundheits-Zustand Sr. Heiligkeit ist noch immer sehr schwankend. Auch fuͤr J. M. die Herzogin von Lucca werden noch manche Besorgnisse gehegt. Se. K. H. der Prinz Friedrich der Niederlande ist gestern hieselbst eingetroffen, und gedenkt am 18ten d. M seine Reise nach Neapel fortzusetzen.
Turkei. Die Augsburger Allgemeine Zeitung ent— haͤlt folgende Privat-⸗Nachrichten as Semlsn vom 3ten Maͤrz. In Belgrad sind am 2ten d. zwei Tartaren aus Konstantinopel angekommen, welche erzaͤhlt haben sollen daß sich die Tuͤrken bei Schiumla und Sophia stark sam⸗ melten. Da nun Schiumla in dem letzten Kriege mit Rußland der Sammelplatz von des Großveziers Armee war, so verbreiteten sich in Belgrad die ungereimtesten Gerüchte. Das Wahrscheinlichste duͤrfte seyn, daß diese Ruͤstungen die Griechen in Peloponnes betreffen, und daß der zum Seraskier ernannte Pascha in Widdin dort seine Streitkraͤfte zussammen zieht. Aus Bitoglia wird gemeldet, ein Korps Griechen stehe bei Arta, und zum Pascha von Scutari seyen zwei Kapidschi Baschi abge⸗ gangen, um seinen Kopf zu holen. Als Aboulabud Pa— scha, letzter Seraskier des Heeres bei Larissa, die Ernen— nung des Derwisch Pascha von Widdin zu seinem Nach⸗ folger erfuhr, loͤste er seine kleine Armee vollends auf und zog mit 1200 Mann nach Salonichi ab. ;
Der Paschag von Belgrad hat ebenfalls den Befehl erbalten, nach Nissa aufzubrechen, vermuthlich um gegen die Griechen verwendet zu werden. Allein man glaubt, daß er, in Betracht des Schicksals seiner Vorfahren, Mittel suchen werde, sich in seinem Paschalik, welches er mit ziemlicher Milde verwaltet, zu erhalten. Es heißt naͤmlich, Fuͤrst Milosch und der Erzbischof von Rissa wuͤrden um seine fernere Beibehaltung in Servien bei der Pforte bitten. Seine Abberufung macht indessen
großes Aufsehn, und ein Geruͤcht verdraͤngt das andere.
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Magdeburg. Von den mit Grundeigenthum an—⸗ gesessenen 6 des Kreises Seer. . . Verschoͤnerung der Eskadron des 1sten Bataillons (Sten⸗ dalschen) 26sten Landwehr-Regiments und zwar zur An— schaffung von Czakots 199 Rthlr. 13 Sgr. 8 Pf. frei— willig aufgebracht worden.
Posen, 16. Maͤrz. Der Graf von Potworowski, als Besitzer von Deutsch-Presse, hat der dortigen Schule ein Haus geschenkt und 1 Morgen magdeburgisch Land zum Garten fuͤr den Schullehrer hergegeben.
Der Gutsbesitzer Jakob von Bielinski hat in sei— nem Testamente unter anderen folgende Legate ausge— setzt, als: zur Verbesserung der Einnahme des Probstes zu Zabno, inch. der Zinsen von einem bereits fuͤr die