334
die Korrespondenz nach Elbing, Marienburg und Thorn, welche eintrifft: zu Elbing Sonnabend und Mittwoch fruͤh, zu Marienburg Freitag und Dienstag Abends, zu Thorn . und Dienstag fruͤh. ts geht . die Post ad I. nach Ankunft der Post aus
Petersburg . — 9 . und Mittwoch Mittags,
dieselbe trifft ein: zu Koͤnigsberg Montag und Donnerstag fruͤh, zu Berlin Donnerstag und Sonntag fruͤh; aus Koͤnigsberg die Post ad II. Montag und Donnerstag Abends 6 Uhr, dieselbe trifft zu Berlin ein: Freitag und Montag fruͤh; aus Koͤnigsberg die Post ad Ill. Dienstag und Freitag Nachmittags 2 Uhr, dieselbe trifft zu Berlin ein: Sonnabend und Dienstag fruͤh. . Das General⸗Post⸗Amt bringt diese Veranderungen hie⸗ mit zur oͤffentlichen Kenntniß.
Berlin, den 24sten Maͤrz 1824.
General ⸗Post⸗Amt. Nagler. Bekanntmachung.
Das General⸗Postamt hat die Einrichtung getroffen, daß die Fahrpost zwischen Leipzig und Braunschweig vom 1. April d. J. an, von Halle ab, auf dem ganz chaus— sirten Weg uͤber Koͤnnern, Bernburg, Atzendorf, Egeln, Kroppenstäͤdt, Groningen und Halberstadt nach Braun— schweig geleitet wird, und daß statt der bisherigen ordi⸗ nairen Postwagen auf das Bequemste eingerichtete in langen Riemen hängende Diligencen zu 8 Personen,
anz nach der Art, der zwischen Berlin und Breslau oursirenden großen Schnell⸗Postwagen eingefuͤhrt werden.
Die n der Post wird moͤglichst schnell ge— schehen. Der Abgang aus Leipzig erfolgt:
Fin). oz Uhr Matzens. in Braunschweig trifft die Post ein:
Montagfag) gegen 10 uhr Abend Donnerstag / gegen hr Abends. sie kehrt von dort zuruͤck: . gegen 9 Uhr Abends. und kommt in Leipzig an: n, g, gegen 12 Uhr Mittags.
Die jetzigen Saͤtze des Personengeldes, und die Taxe fuͤr das 1 bleiben zur Zeit unveraͤndert.
Berlin, den 25sten Maͤrz 1824.
General ⸗Post⸗Amt. Mä gter.
Angekommen: Der General-Major und Kom, mandeur der 2ten Kavalerie-Brigade, Graf v. Lehn, dorff, von Koͤln a. R. ;
Abgereist: Der Attachs bei der diesseitigen K.
nigl. Franzoͤsischen Gesandtschaft, Chevalier de Vis, mers, als Kourier nach Paris.
Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjaͤge Beloussow, als Kourier von Paris nach St. Pe, ters burg.
IJ. Zeitung s⸗Nachrichten. Ausland.
Paris, 22. Marz. Der Koͤnig hat mehrere Or donnanzen in Betreff des unterm 6. Jan. d. J. ange ordneten hohen Raths und Buͤreaus fuͤr Handel und Kolonien erlassen. Die eine derselben enthaͤlt mehrere Modifikationen der fruͤheren Bestimmung wegen Zusam— mensetzung dieses Bureaus, durch eine andere werden Mitgliedern des hohen Raths ernannt: Die Staat, Minister, Herzog von Levis und Graf von Vaublan— die Pairs, Graf Mollien, Graf Chaptal und Bar Portal, und die Mitglieder der Deputirten-Kammer, Baron Durand Fajon und Olivier; durch eine dritt Ordonnanz wird der Graf von St. Crieg, Generch Direktor der Douanen, zum Praͤsidenten des Buͤreau fuͤr Handel und Kolonien, und der Requetenmeister in Staatsrathe, Baron von Fräéville, zum Sekretair det hohen Raths und des Buͤreaus ernannt. — Herr wif Fontenay, Erzbischof von Bourges, ist zur Pairswuͤn erhoben worden. — Vorgestern Abend brach in einen Kamin des Schlosses der Tuilerien, in der Wohnung
des Groß-Almoseniers, Feuer aus, und zwar wiederholt
nachdem man es schon einmal gedaͤmpft zu haben glaubte, es hat jedoch keinen erheblichen Schaden verursacht. — Man ist sehr emsig mit der Beendigung des Piedest' zu der Ritter-Statue Ludwigs XIV. auf dem Siegen Platze beschaͤftigt; uͤberhaupt schreiten alle offentlichen Arbeiten zur Verschoͤnerung von Paris rasch vorwaͤrts
Am verwichenen Sonntage in der Fruͤhe fanden sih beleidigende Worte gegen den Koöͤnig im Garten du Tuilerlen in den Schnee gezeichnet; drei Individuen, auf die der desfalsige Verdacht fiel, wurden sofort ven haftet, der eine aber alsbald wieder freigelassen und mi
die beiden uͤbrigen vorgestern vor die Zuchtpolizei-⸗-Kam
mer gebracht, wo denn der eine freigesprochen und d andere, der sich fuͤr den alleinschuldigen Theil bekannte, ein Baumwollenarbeiter Namens Surateau, mit eint Geldbuße von 500 Fr. (dem gesetzlichen Minimum) belegt worden ist.
Unsere Marine in Westindien ist die am 10. Dec. v. J. aus dem H
neuerdings durch afen von Rochefort ausgelaufenen vier Goeletten: Anemone, Rose, l' Eme
raude und la Topaze, vermehrt worden. Nachrichten aus Martinique vom 27. Jan. zufolge sind saͤmmtliche
vier Fahrzeuge wohlbehalten dort augelangt; die beiden
letzteren werden dort in Station hleiben, die beiden em— sten aber sind bereits nach Guadeloupe, als ihrem Be—
335
stimmungsorte, abgesegelt. Man erwartet von ihnen fuͤr die Unterdruͤckung des Schleichhandels auf den Kuͤsten jener Kolonien großen Nutzen. Privat-Briefe aus Perpignan melden, daß in Ca— talonlen, so wie im Valencianischen und in Mureia längs den Kuͤsten Vorkehrungen getroffen werden, um sich gegen allfaͤllige Löndungen der Algierer sicher zu stel— len. Auch auf den balearischen Inseln werden zu die— sem Behufe Vorsichts⸗Maßregeln getroffen, und, nur in der Absicht diese Maßregeln zu vervollstaͤndigen, soll eine Abtheilung franzoͤsischer Truppen dahin uͤbergeschifft werden. Jedoch soll, wie man nunmehr behauptet, letz—⸗ teres erst dann geschehen, wenn die neue Verstaͤrkung, die man in Catalonien erwartet, eingetroffen seyn wird. — Die Zahl der algierischen kleineren Kriegsschiffe, die im mittellaͤndischen Meere kreuzen, ist nicht unbetraͤcht— ch, und sie sind fuͤr den Handel um so gefaͤhrlicher, da jedes Schiff isolirt ist, und man daher uͤber die Hpe— rationen dieser Feinde schlechterdings keine Nachrichten einziehen kann. Von Algier selbst sind diese Schiffe ab⸗ geschnitten, indem der groͤßte Theil der zu Malta ver— sommelt gewesenen brittischen Eskadre vor diesem Ha⸗ fen erschienen ist und denselben blokirt. Es war jedoch noch kein Angriff erfolgt; vermuthlich erwartet man dazu noch Verstaͤrkungen aus englischen Hafen, beson— ders auch Bombardier⸗-Schiffe und Congrevesche Raketen. Der englische Admiral hat Befehl erhalten, Duplikate aller seiner Depeschen, die nach England bestimmt sind, uͤber Marseille an den englischen Gesandten in Paris zu senden, der dieselben sogleich weiter nach London be— foͤrdert, damit die englische Regierung nicht ohne Nach⸗ richten bleibt, wenn allenfalls die nach England abge⸗ sendeten Avisschiffe auf ihrer Fahrt widrige Winde tref⸗— fen sollten. London, 17. Maͤrz. Das Ministerium geht in seinen Bestrebungen, den physischen und moralischen Zu⸗ stand der Neger-Sklaven in unseren Kolonien zu ver— bessern und der Sklaverei uͤberhaupt allmählig ein Ende ju machen, mit festem, gehaltenem Schritte vorwaͤrts, ohne sich weder durch einen unzeitigen Philantropimis— mus zur Uebereilung verleiten oder durch die, von Egois— mus und Beschraͤnktheit aller Art diktirten Vorstellun—⸗ gen der Plantagen-Besitzer von dem fuͤr zeitgemaͤß Er— kannten zuruͤckhalten zu lassen. Die interessanten Par— aments-Verhandlungen der verwichenen Nacht, welche im Unterhause bis 2 Uhr Morgens dauerten, gaben da—⸗ on einen neuen Beweis. Die Minister, im Oberhause raf Bathurst, im Unterhause Hr. Canning, zeigten an, daß Se. Maj. auf ihren Antrag, Behufs allmaͤhli⸗ ger Gleichstellung der Neger-Sklaven in unseren Kolo— nien mit den uͤbrigen Einwohnern, folgende hauptsaͤch—⸗ liche Anordnungen genehmigt habe: 1) Kein Sklave soll fernerhin am Sonntage zur Arbeit fuͤr seinen Herrn gezwungen werden duͤrfen. 2) Die Sklaven sollen in der christlichen Religion unterwiesen und zu dem Ende auch die kirchlichen und Unterrichts⸗Anstalten in den Ko—⸗ lonien bedeutend vermehrt werden. 3) Die Peitsche soll nicht mehr dazu gebraucht werden, die Selaven zu rascherer Arbeit anzutreiben; die Sklavinnen sollen gar cht mehr auf diese Weise gezuͤchtigt, die maͤnnlichen
1
m
Sklaven aber nur in Folge eines Ausspruchs der Obrig— keit zur Strafe damit belegt werden. 4) Die Herren durfen ihren Sklaven die erforderliche Erlaubniß zur Verheirathung nicht aus bloßer Willkuͤhr verweigern. 5) Beim Verkauf sollen Eheleute und deren, weniger als 8 Jahr alte Kinder, nicht getrennt werden. 6) Der Sklave soll in Besitz dessen, was er ererbt oder erwirbt, als in seinem gesetzlichen Eigenthume geschuͤtzt und es sollen Banquen angelegt werden, um dem Sklaven die verzinsliche Unterbringung seines Kapitals zu sichern. Die Loskaufung der Sklaven soll auf alle mogliche Weise beguͤnstigt, und 8 der Sklave in Civil- und Kri— minalsachen unter gewissen Modifikationen zum Zeugen— Eid zugelassen werden. Auf allen Inseln sollen, unter dem Namen Guardian, Beamten angestellt werden, de— ren besondere Obliegenheit es ist, in Verein mit meh— reren ihnen zuzugesellenden Unter-Beamten, uͤber die Erfuͤllung der vorstehend bemerkten Anordnungen zu wachen. — Um uͤbrigens den ferneren Sklavenhandel aus Afrika ganz abzuschaffen, verlangte und erhielt Hr. Canning unter großem Beifall die Erlaubniß, eine Bill einzubringen, wonach dieser Handel ganz der Seeraͤube⸗— rei gleich geachtet und bestraft werden soll. — Herr Canning aͤußerte im Laufe seiner Rede unter anderen daß man zur kraͤftigen Unterdruͤckung des Sklaven— handels mit Nordamerika einen Traktat abgeschlos⸗— sen, worin das Durchsuüchungsrecht stipulirt worden sey, wo⸗ bei er hinzusetzte daß, da die beiden ersten Seemaͤchte der Welt sich hiezu beguemt hatten, nun um so mehr jede andere Macht zur Theilnahme an diesem Tugend- und Wohlthaͤtigkeits-⸗Bund eingeladen werden koͤnnte.
Folgender Brief giebt eine Darstellung des zerruͤt⸗ teten Zustandes der Dinge in Chili: Valparaiso vom 17. Novbr. Alles ist ruhig in Chili, aber ich fuͤrchte, es wird nicht lange mehr so fortdauern. Die Maͤnner, die urspruͤnglich die Revo— lution dieses Landes beschlossen und sie unternahmen, waren ohne Zweifel Maͤnner von Talenten, und daß sie nicht auch Maͤnner von Tugend waren, muß um so mehr bedauert werden. Rodrigues und die Earreras sind nicht mehr. San Martin und O Higgins sind verbannt, und wir haben an ihrer Stelle die Geschoͤpfe, die sie aus der niedrigsten Klasse der menschlichen Gesellschaft emporhoben, und sie zu Werkzeugen ihrer schlechten Handlungen machten. Die Schatzkammer ist leer, der Staat ist mit Schulden uͤberladen, das Land liegt we⸗ gen Mangel an Agrikulturisten brach, und das durch Erpressungen und Kontributionen erschoͤpfte Volk faͤngt an, sich sogar nach dem alten Regierungs-System zu—⸗ ruͤckzusehnen. Ich sehe nichts, was das Land vom Un— tergange retten kann, als eine durchgaͤngige Revolution, welche denjenigen, die jetzt am Ruder sind, die Macht aus den Haͤnden reißt, und der Entfaltung der Talente . den niederen und bisher bedruͤckten Klassen Raum giebt. .
— 18. Maͤrz. Se. Maj. wird morgen hier erwar⸗ tet, um den Vortrag des Recorder anzuhören und uͤber mehrere Verurtheilte zu entscheiden. — Im auswaͤrtigen Amte ist gestern ein Traktat mit den Niederlanden, in Betreff mehrerer Territorial-Ausgleichungen in Indien,