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vornehmlich ein, und man glaubt denselben um so mehr Gewicht beilegen zu koͤnnen, da die hoͤheren Juteressen unserer Staaten keinesweges kompromittirt erscheinen, auf welchem Wege und unter was immer fuͤr Bestim—
mungen ein Zustand der Ruhe und Ordnung auf der
transatlantischen Halbkugel sich herstelle. Nur das die— ses Resultat bald moͤglichst erfolge, ist fuͤr unseren Welt⸗ theil von hoher Wichtigkeit, weil mit demselben die Wie⸗ dergewinnung des Gleichgewichts unter den Kapitaglisten und Produzenten zu hoffen ist, das, aller diesfaͤlligen partiellen Mfaßregeln von Seiten unserer Regierungen ungeachtet, nicht eher eintreten duͤrfte, als bis der Preis des Geldes, als Handelswaare, herab gebracht, der Werth unserer Erzeugnisse dagegen, durch Erweiterung des Mark— tes fuͤr dieselben, erhoͤht werden wird.“ Griechenland. Das Pariser Journal des déhats
theilt als Auszug eines Privatbriefes aus Zante vom
2. Maͤrz folgende Nachrichten mit: „Die Vermittelung des Lord Byron zwischen den Haͤuptern des Peloponnes hat den besten Erfolg gehabt und seine Reise nach Tri— politza ist ein wahrer Triumph fuͤr den Saͤnger der Hel— lade. Theodor Kolokotroni, mit dem er einen Brief— wechsel eroͤffnet hatte, hat der Vernunft Gehoͤr gegeben. Dieser alte Bandenhaͤuptling vom Berge Olenos hat, als er sich von den Seinigen und insbesondere von sei— nem Neffen Niketas, mit dem Zunamen der Tuͤrkenfres⸗— ser, verlassen sah, Nauplia raͤumen muͤssen. Diese wich— fige Festung ist jetzt von einer aus Hydrioten, Spezzio— ten und Peloponnesern bestehenden Gärnison besetzt. Der Senat oder das gesetzgebende Korps hat bei dieser Gelegenheit eine lobenswerthe Festigkeit gezeigt. Man, . Akrokorinth vollstaͤndig verproviantirt. Kolokotroni ebt jetzt zu Tripolitza. Ein franzoͤsischer General ist zum Direktor der Salpeter- und Pulvervorraͤthe und Muͤh— len, welche sich hauptsaͤchlich daselbst und an den Ufern des Eurotas befinden, ernannt worden. Zu Tripolitza, Cariténe, Gastouni, Calamata und Phanari sind sechs Lancasterschulen errichtet worden, welche solche Fortschritte machen, daß es bald Niemand mehr im Peloponnes ge— ben wird, der nicht lesen koͤnnte. — Ein nicht minder interessantes Schauspiel bietet sich bei Missolunghi dar, wo der Oberst Stanhope ein militairisches Hospiz und Maurocordato eine Lancasterschule gebildet hat.
5 n d.
Paderborn, 30. Maͤrz. Am Sten d. M. starb hier der als Mensch wie als praktischer Arzt, gleich aus— gezeichnete und hochgeschaͤtzte Fuͤrstlich Lippische Hofrath, r. Wilhelm Anton Ficker. Wie er, in den verschiede— nen Vexhaͤltnissen seines Lebens, als Lehrer und Schrift— steller, als ausuͤbender Arzt und Geburtshelfer, nutzreich ewirkt, wie er durch hellen Verstand und vorurthells⸗
eie Ansichten, so wie durch liebevolle Theilnahme und einen freundlich heiteren Sinn, uͤberall schnell Vertrauen erworben, das darzustellen moge einem ausfuͤhrlchen Nekro— log vorbehalten bleiben; eine besondere Erwähnung verdient aber hier seine erfolgreiche unermuͤdete Wirksamkeit fuͤr die Begrundung und Verbesserung von Armen⸗- und Kran⸗
kenanstalten. Schon im Jahre 1797 trieb ihn sein liches Wohlwellen gegen die Armen zu dem Ver suche eine Krankenanstalt fuͤr Unvermoͤgende, blos auf freiw lige Beitrage in unserer Mitte zu gruͤnden. Unter seü⸗ ner Vertrauen einfloͤßenden Aufsicht und unentgeldlichen Behandlung, wuchs der geringe Anfang zu einem der vorzuͤglichsten Institute Westphalens heran, in welchem nicht allein uͤber haupt 4659 Kranken
suchte er im Jahre 1818 die lange besseren allgemeinen Armenpflege in hiesiger S Ausfuͤhrung zu bringen; der vollstaͤndigste Erfolg hat auch
dieses Werk gekroͤnt. — Auch als angestellter Arzt bei dem
Mineral⸗Brunnen zu Dryburg, ruhte dermenschenfre liche Ficker nicht eher, bis eine 1 r,, kenanstalt fuͤr Arme zur Vollkommenheit gebracht, und er im Stande war, in den von ihm herausgegebenen Dryburger Taschenbuͤchern, daruͤber oͤffentlich Rechnung abzulegen. Stets jugendlich vorschreitend in den vielfa⸗ chen Zweigen seiner Kunst, und des menschlichen Wissens uberhaupt, suchte und fand er, als Mitarbeiter mehreret k 2 e,, , Muͤhen des ges seine Erholung blos am reibetise . den Armen seiner garn lie Seit 1 den des Unterleibes und der Leber vielfach niedergedruͤckt,
ließ er sich nicht abhalten dem muͤhseligeu Berufe mit gewohn⸗
ter Selbstverlaugnung nach zu gehen, und hatte im Ger einer hohen Achtung des In— . h Genuss
sige Armen-Kranken-Anstalt zu erlangen. Durch gaͤnzliche ⸗.
Entkraͤftung seit einigen Wochen auf das Krankenbette ge⸗ worfen, von dem er nicht wieder aufstehen sollte, stets seinen Zustand richtig beurtheilend, bewahrte er bis zu den letzten Augenblicken einen hohen Grad religieuser Resignatlon. Sr entschlummerte im 565sten Jahre der zaͤrtlichste Gatte, der beste Vater, der treueste Freund, viel zu fruͤh fuͤr de Staat, besonders fuͤr den Bezirk worin er so segens reich gewirkt hat, und fuͤr die niedergebeugte Gattin mit sech hinterbliebenen Kindern, welche in der gerechten. Anch, kennung der Verdienste des Verewigten, einigen Tro fuͤr den bitteren, unersetzlichen Verluͤst finden moͤgen.
Königliche Schausptele. Donnerstag, 8. April. Im Opernhause: Nurma⸗ hal, oder das Rosen⸗Fest von Kaschmir, lyr. Drama sn 2 Abtheilungen, mit Tanz. Musik von Spontini. Bal lets von Lauchery.
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Meteorologtsche Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung. A. 28 3sFP es sss M O, fen, n,, 6 28 21 S4 O. Itrüb. e b
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6. April 7. April
O j . 6a ; 5 * In einigen Exemplaren der gestrigen Staats-Zel— tung S. 381 Sp. 1 3. 11 v. u., st. „373 1. „1753“
Redakteur Jobr.
Gedruckt hei Hayn.
herʒ⸗
ö ken Trost und Huͤlfe gespendet, sondern auch mancher geschickte Chirurg gebil,⸗ det worden ist. Als Mitglied des Municipal ⸗Rathes gehegte Idee, einer tadt zur
Jahren durch Beschwer⸗
3. 8 3 und Auslandes, noch im ve, gangenen Sommer die Freude, durch die Gnade Seinet Maj einen festen Aufenthalt und Grund-⸗Besitz fuͤr die hie⸗
Allgemeine
preußische Staats- Zeitung.
M S6.
I. Amtliche Nachrichten. . Kronik des Tages.
Dem Postverwalter von Steinmetzen in Rhein⸗ berg ist das Praͤdikat: „Post-Kommissarius“ beigelegt vorden.
Abg ereist: Se. Excellenz der Koͤnigl. Sächsische J6General-Lieutenant, außerordentliche Gesandte und be—
ö
dwUwollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, von Watz dorff, nach Dresden.
Dunrchgereist: Der Kaiserl. Russische Protokollist, von Gervais, als Kourier von St. Petersburg nach vDaris. d Der Kaiserl. Russische Garde-Kapitain, Chevaller von Bodisow, als Kourier von St. Petersburg nach Karlsruhe.
Der Köoͤnigl. Großbrittannische Kabinets-Kourier
Dras sen, von St. Petersburg nach London.
ngs⸗Nachrichten. Ausland.
Paris, 2. April. Die am 31sten v. M. in dem Buͤrean der Deputirten⸗Kammer zusammengesetzte Kom⸗ nission, zur Entwerfung der Adresse an den Koͤnig, als Antwort auf dessen Thronrede, besteht aus folgenden Mitgliedern: Den Grafen von Vaublanc und v. Salla—⸗ berry, den Hrn. v. Bouville, v. Frénilly, v. Martignac, Clausel de Coussergues, Chifflet, Bonnet und Josse⸗Beau⸗ voir. Gleichzeitig mit dieser Kommission, wurde auch die Kommission fuͤr die Bittschriften, und die fuͤr das innere Nechnungswesen der Kammer gewählt. Nach Beendi— gung dieses Geschaͤftes verfuͤgten die Deputirten sich aufs neue nach dem Sitzungsaale, wo jetzt zur Wahl von funf Kandidaten zur Quaͤstür geschritten wurde. Der Praͤsi⸗ dent verlas zu diesem Behufe den Sten Artikel der Ver⸗
ordnung vom 4. Jun. 1814, welcher also lautet: „Die Aufsicht uͤber den Palast der Deputirten/ Kammer, uͤber
I. 3 e i tu
Berlin, den gten April 1824.
deren Archiv, uͤber den Dienst ihrer Staatsboten und Thuͤrsteher, wird zweien Mitgliedern der Kammer unter der Benennung von Quaͤstoren anvertraut, die Wir bei Ueberreichung einer, von der Kammer anzufertigenden Liste von fuͤnf Kandidaten wahlen.“ Der Namens-⸗AUuf— ruf ergab 285 Waͤhler; die meisten Stimmen erhielten die Herren Garnier du Fougerais, Dubruel, von Lapas⸗ ture, Barthe Labastide und Dugas de Varennes, und wurden daher als Kandidaten zur Quaͤstur proklamirt. Die Sitzung wurde um 5 Uhr aufgehoben, worauf die Kommission zur Entwerfung der Adresse an den Koͤnig sich sogleich nach dem Kabinet des Praͤsidenten begab, um gemeinschaftlich mit demselben ihre Arbeit zu begin⸗ 6 Die naͤchste oͤffentliche Sitzung ist noch nicht an⸗ gesetzt. . In der Pairs-Kammer ist die Adresse an den Koͤ— nig, deren Verfasser der Bischof von Hermopolis ist, ge⸗ stern zum Vortrag gebracht worden.
Folgendes ist die Rede, welche Hr. Ravez vorge— stern bei Uebernahme der Praͤsidentenstelle, an die Kam⸗ mer hielt, und deren Druck von derselben einstimmig angeordnet ward: „Meine Herren, wenn Ihre so wie des Koͤniges Wahl mich zu dem ehrenvollsten Geschaͤfte berufen, so sehe ich mich gedrungen, Ihnen dafuͤr den Tribut meiner Erkenntlichkeit darzubringen; so groß diese Erkenntlichkeit aber auch ist, so fuͤhle ich doch, daß sie nie der Guͤte Sr. Maj. und den Beweisen von Ach— tung, die Sie mir stets gegeben haben, gleichkommen kann. — Wenn die Erfuͤllung meiner Pflichten mir manchmal schwer geworden ist, so habe ich das Ver⸗ trauen, daß sie mir mit Ihnen, meine Herren, stets leicht werden wird. — Die ersten Berathungen haben bereits gezeigt, was von Ihrer Unparteilichkeit und Ge— rechtigkelt zu erwarten ist; behalten wir die Ruhe und Wuͤrde bei, wovon diese Berathungen uns ein Beispiel gegeben haben. — Beharren wir bei jener Urbanitaͤt, wodurch die Menschen sich einander ehren, und welche die Schicklichkeit mit der Wahrheit, und die Unabhaͤn—⸗
igkeit der Meinungen mit der der Kammer schuldigen chtung wohl zu vereinigen weiß. — So, meine Her⸗ ren, alle beseelt von gleichen Gesinnungen, alle der Mo⸗ narchie und dem Köoͤnlge, durch welchen die Vorsehung