1824 / 92 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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December 1822 ihren Dienst im stehenden Heere vollen⸗ det, und waren damals, 22, 000 Mann stark, aus demsel⸗ ben entlassen worden; als sie daher am 7. April 1823 wieder einberufen wurden, waren sie nur 3 Monate bei den Ihrigen gewesen, noch knuͤpfte sie kein Band an das daͤrgerliche Leben, und gleichwohl stellten sich von ihnen nur 15, og Mann. Wenn man hiernach auf die alteren Klassen schließt, so laͤßt sich daraus leicht abneh— men, wie groß erst hier der Abgang durch Todes faͤlle, Abwesenheit, persoͤnliches Interesse und durch die haͤus— lichen Verhaͤltnisse, welche die Veteranen an ihren Heerd knüpfen, bei einer etwanigen Einberufung derselben seyn wuͤrde, und wie diese ganze Einrichtung sonach mit dem gegenwaͤrtigen Zustande der Civilisation nicht mehr in Einklang stehtn˖ ö. .

10. April. Die Pairs⸗Kammer hat in ihrer vorge⸗ strigen Sitzung zwei Special-Kommissionen, die eine aus sieben, die andere aus fuͤnf Mitgliedern bestehend, zur Pruͤfung der beiden GesetzEntwuͤrfe wegen der Sieben⸗ sährigkelt der Deputirten, Kammer und wegen des kuͤnf⸗ tigen Rekrutirungs-Wesens der Armee ernannt. Die erstere besteht aus dem Marquis von Lally⸗-Tolendal,

Pastoret, von Bonnay, und den Grafen Portalis, Deséze, von Laforest und von Castellane; die zweite aus den Marschallen, Herzog von Albufera und Marquis von Viomesnil, dem hir, von Brissae, dem Mar— quis von Latour⸗Maubourg, und dem Vicomte Digeon.

In der Deputirten-Kammer sind vorgestern die ubrigen , . zur Pruͤfung der, der Kammer vorgelegten Gesetz-Entwuͤrfe gewahlt worden. Die mit der Bericht-Erstattung uͤber die Wahlfaͤhigkeit des Hrn. B. Constant und uͤber den Gesetz-Entwurf wegen der Reduktion der Renten beauftragten Kommissionen ha— ben gestern ihre Arbeiten begonnen.

Der Koͤnig hat durch eine Ordonnanz vom 7ten d. M. 18 Individuen, welche als Mitschuldige Bertons zu korrektionellen Strafen verurtheilt worden waren, vollständig begnadigt. Vorgestern wurden den Ministern Grafen von Villéle und Vicomte v. Chateaubriand die Insignien des von Sr. Maj. dem Koͤnig von Spanien shnen verliehenen Ordens vom goldenen Vlies von Sr. z 3oheit Monsteur feierlich uͤbergeben. Nachrichten

aus Madrid vom 30sten v. M. zufolge wird der General Bourmont bald von da abgehen um sich hierher zu begeben. Der diesseitige Bothschafter am Kaiserl. Oesterrei⸗ chischen Hofe, Marquis v. Caraman, wird in diesen Ta—

gen wieder auf seinen Posten zuruͤckkehren. Ehen so wird der, bisher durch Kraͤnklichkeit hier zuruͤckgehaltene Graf Guilleminot, der als Bothschafter an der hohen Pforte bestimmt ist, naͤchstens nach Toulon abgehen und sich von dort nach Konstantinopel einschiffen.

Ein kuͤrzlich verstorbener reicher Edelmann, in Niver— nois, hat durch ein ganz von eigener Hand geschriebenes Testament, vom 1. Dec. 1823, die Haͤlfte seines Vermoͤ— gens, mit Inbegriff des Schlosses seiner Vorfahren, dem kleinen Seminar von Nevers, und dem Charite - sur- Loire, vermacht. Man schaͤtzte dieses Ver⸗ mächtniß auf 400,000 Fr. Der einzige Sohn dieses Erb⸗ lassers, will dieses Testament angreifen, theils wegen Nullität, theils wegen Suggestion und Ueberredung,

Hospital von

theils endlich, weil das Hospital von Charits die Erg NMilitair-Macht ist nicht bedeutend genug, um die Ruhe

schaft nicht annehmen duͤrfe, da der Geistliche diese ju sichern.

Hauses, Beichtvater des Erblassers waͤhrend seiner leß

ten Krankheit war. Eine am 25. Febr. 1824 zu Par gehaltene Berathschlagung der H. H. Dupin, Delaeroi Frainville, Billecocg und Gayral, giebt dem Erben de Rath, vorerst bei der Regierung einzukommen, damit d ren Weisheit dem kleinen Seminar und dem Hospital die zufolge Art. 910 des buͤrgerlichen Gesetzbuches zu

Annahme des Vermaͤchtnisses erforderliche Genehmigun

verweigere. Die Rechtsgelehrten, die jene Berathschh gung unterzeichneten, fuͤhren folgende Worte des hell gen Augustins an: „Wer zum Nachtheil seines eigenn Sohnes, die Kirche zum Erben ernennen will, der sucz zur Annahme solchen Vermaͤchtnisses einen Anderen qh Augustin. Ja wenn Gottes Dienst seine Diener erfüll so findet man Keinen, der es annimmt.“ Wahrsches lich kommt die Regierung dem enterbten Sohne zu Huf Rente 101 . 75 80.

London, 7. April. Der Koͤnig ist vorgestern Ahe von Windsor hier eingetroffen. Nach der in unsk gestrigen Blättern enthaltenen Angabe haben die Statt Einnahmen des verflossenen Vierteljahres, vom 5. I bis 5. April, 12,013,411 Pfd. Sterl., mithin fast z Millionen mehr, als im selbigen Vierteljahre 1823, tragen. Die gestrigen Verhandlungen des Unterhn ses waren von keinem, namentlich fuͤr das Ausland,) heblichen Interesse, außer daß die dritte Verlesung) Fremden -Bill auf den 12ten d. M. festgesetzt min Vorgestern, nachdem das Haus sich auf Verlangen Kanzlers der Schatzkammer in ein Subsidien-Kohs verwandelt, machte derselbe den Antrag auf Bewilltgh der erforderlichen Summen zur Wiederherstellung

Verschoͤnerung des Schlosses von Windsor, welche o) Anstalten.

300,060 Pfd. Sterl. veranschlagt sind. In diesem Ih soll jedoch nur die Haͤlfte dieser Summe verwandt h den. Der Minister setzte bei der Gelegenheit ausein der, daß der Koͤnig von England weit weniger glaͤnn wohne, als alle anderen europäischen Souverains, daß seine Wohnung so unbequem sey, daß zwischen) einzelnen Theilen keine Verbindung bestehe. Ueber

Consols 963. r Bruͤssel, 8. April. Laut einer Bekanntmachung der Handels, und der Fabriken⸗Kammer in Amsterdam, hat der Konig auf die Nachricht, daß Schiffe unter nie— Nderlaͤndischer Flagge, welche nach unseren Hafen bestimmt sind, durch die Besorgniß vor einem Kriege zwischen Spanien und Algier, im mittellaͤndischen Meere zuruͤck— gehalten werden, den Konsuln in Cette, Marseille, Tou⸗ ion, Genua, Livorno, wie auch in den am mittellaͤndi⸗ schen Meere gelegenen spanischen Haͤfen, aufgetragen, ben Kapitainen jener Schiffe zu versichern, daß die Koͤ— higl. Eskadre im mittellaͤndischen Meere auf ihre Si— cherheit bedacht sey, und daß, wenn der Kontre⸗-Admiral Ruhsch, Befehlshaber dieser Eskadre, keine Schiffe zu hrer Bedeckung abgesandt, er wahrscheinlich diese Maß— regel fuͤr unnoͤthig gehalten habe, weil nach zu ver laͤssi— aen Nachrichten die algierischen Korsaren in ihre Haͤfen uruͤckgekehrt sind, und der Hafen von Algier, wie auch e ganze Kuͤste der Barbaresken, von der englischen Es— adre eng eingeschlossen sind. Die Kammer hat ferner von Seiten Sr. Maj. die eruhigendste Versicherung erhalten, daß, wenn die im nittelländischen Meere und vor den Stapelplaͤtzen in der Levante stehenden See⸗-Truppen der Koͤnigl. Marine

pyur Sicherung der Schiffahrt unter den gegenwartigen

Jeitumstaͤnden nicht hinreichend befunden werden sollten, an auf deren Vermehrung Bedacht nehmen werde. Die bekanntermaßen von einer philantropischen Gesellschaft gestiftete Armen⸗Kolonie in Friedrichsort, hat en gluͤcklichsten Fortgang, und ist ein hoͤchst erfreulicher Bersuch, die Armen zu kolonisiren und auf diese Weise wohlfeiler zu erhalten, als bei den gewohnlichen Armen⸗ Die Gesellschaft geht Vertraͤge mit den Ar— en-Anstalten der Staͤdte ein, und uͤbernimmt von die— sen die Armen gegen einen jaͤhrlichen Beitrag, der fuͤr die Erwachsenen in 25 Fl. besteht. Die Gruͤnder haben sich ein besonderes Verdienst dadurch erworben, daß sie den ersten Versuch mit lauter staͤdtischen Armen gemacht haben, welche keine Landarbeit kannten, und zu dieser

müsse man, um den Monarchen in den Stand zu sch erst gewoͤhnt werden mußten. Die Kolonie Friedrichsort

gleich jedem Privatmann, sein Eigenthum mit ch Mauer zu umgeben, noch einige Haͤuser und Landsss ankaufen, die in den Park eingeschlossen seyen. Ih dem mehrere Einwendungen von verschiedenen Götn gemacht worden, namentlich Sir James York, ohne st der Bewilligung der geforderten Summe widersetzen wollen, sein Bedauern geäußert hatte, daß man soh Geld auf ein Schloß wenden wolle, was immer n eine gothische Masse von schlechtem Geschmack bleihh werde; nachdem ferner Hr. Banks Mißtrauen gegen Geschicklichkeit der englischen Architekten aus gesproche Hr. Hume aber die Vorlegung der Bau⸗Plaͤne fuͤr j thig erklart hatte, wurde die verlangte Summe bew

Wir haben Zeitungen aus Demerary bis 16. Fon erhalten, woraus sich ergiebt, daß der Zustand dles Kolonie noch immer sehr kritisch ist. Fortwährend d kuliren daselbst Proklamationen, in denen die . zum Aufstande angereltzt werden. Die dort befindl

liefert dermalen das Beispiel der staͤrksten laͤndlichen Be— völkerung in Europa. Sie besteht in 300 Familien, welche 2009 preuß. Morgen anbauen, d. h, auf nicht vollig g Q. Meile leben 1500 Menschen. Dies macht äalso auf die QMeile eine Bevoͤlkerung von 15,000 See—

len. Jede Ackerwirthschaft besteht aus 10 Morgen, und

600 Kuͤhe geben die Mittel zur Bearbeitung und Duͤn— gung des Bodens, und durch ihre Milch einen wesent— lichen Beitrag zur Nahrung.

Rom, 77. Marz. Dem Vernehmen nach, wird nach Ostern ein Konsistorium zur Ernennung von Bi— schoͤfen gehalten werden. aus dem Kirchenstaate, einige aus Neapel, andere aus Frankreich, Deutschland und Spanien befinden. Im Mai wird sodann, dem Vernehmen nach, ein zwestes Konsistorium seyn, in welchem zwoͤlf Kardinaͤle kreirt, und einige Nunciaturen und andere durch Tod oder

Vesorderüng erledigte Posten vergeben werden sollen.

Unter ihnen sollen sich neun

In einigen Tagen witd die Gesetz⸗Kommission dem heiligen Kiter ihre Arbeiten, 2 ge n

der Tribunale, vorlegen. Nach ihrer Genehmigung wird man sich mit der Prozedur beschaͤftigen. Der Kardinal Fesch, ist zum Praͤsidenten des Wohlthaͤtigkeits— Institutes und des Hospitals von St. Michele in Ripa Grande ernannt worden. Man spricht von Errichtung eines Kollegiums fuͤr junge Edelleute, unter Direktion der Jesuiten, Auf der ÜUniversitaͤt Perugia, sind einige wissenschaftliche Lehrstuͤhle aufgehoben worden; die Juͤng⸗ linge, die sich dadurch in ihren Studien gehindert glau— ben, koͤnnen die Universitaͤten Rom und Bologna besu— chen. Es sind zu Rom einige englische Kuͤnstler ange— kommen, welche hier eine Akademie der schoͤnen Kuͤnste , . ar. e. sch on der italienischen Gränze. Nach den

letzten Handels -Berichten von den a hen inn, sst die aͤgyptische Flotte unter Ismail Gibraltar wieder im Archipelagus erschienen, und hat einige griechische Fahr⸗

zeuge angegriffen, die indeß, mit Ausnahme eines einzi⸗—

gen, in ihre Gewalt gerathenen Schiffes, durch schnelle Flucht der Gefahr entronnen sind. Dieses an , , ches fuͤr ganz gewiß gegeben wird, beweist zur Genüge, wie wenig das Geruͤcht von dem Abfall des Pascha von Aegypten gegruͤndet war. Dies geht auch aus dem Um⸗ stande hervor, daß der Pascha neue Verstärkungen nach Kandia gesandt hat. Uebrigens soll Ismail Gibraltar zu der tuͤrkischen Flotte, unter den Befehlen des Kapu⸗ dan Pascha stoßen, sobald dieser wieder im Archipelagus erscheinen wird, was man unverzuͤglich erwartet. Bie— selben Berichte melden, daß die Griechen bis jetzt keine neuen Fortschritte, weder vor Patras noch vor Lepanto gemacht haben. Der Fuͤrst Maurokordato war nach Mis⸗— solunghi zuruͤckgekehrt, wo man mit Organisation eines neuen Truppen-Korps beschaͤftigt war. Odysseus hat da— gegen neue Siege auf der Insel Euboea erfochten, und schließt die Stadt Negropont eng ein. Ein Naͤheres wird uͤber diese Ereignisse nicht gemeldet. Ibrahim ⸗Pascha hat sich von neuem nach Kassandra begeben, um die griechischen Atheilungen, die sich bei Montesanto verschanzt haben, zu beobachten. Sie sind jedoch zu einem ernsten Ünter— nehmen nicht stark genug. In Macedonien hat man bedeutende Truppen-Durchmaͤrsche, deren Richtung uͤber Bitoglia nach Thessalien gehen sollte, angekuͤndigt. Diese Truppen bilden das Armee-Korps des Pascha von Wid— din (Derwisch Pascha), das seit einiger Zeit um Nissa ver—⸗ sammelt ist, und sich von da zu seiner weiteren Bestim⸗ mung begeben soll. Man giebt es, unstreitig sehr uͤber⸗ triebener Weise, auf 30, 900 Mann an. Derwisch Pa— scha hat den Ober-⸗Befehl uͤber alle tuͤrkischen Truppen in Thessalien und im Epirus erhalten, und tritt demnach an die Stelle des Paschg von Skutari, von dem man bis jetzt nur unsichere Nachrichten hat. Andererseits aber erhält man die Nachricht, daß die bei Adriano—⸗ pel zusammengezogenen Truppen, sich nicht nach Thes⸗— salien wenden, sondern gegen die Donau Man ver⸗ sichert, daß die Unterhandlungen der Griechen mit den Albanesern wieder abgebrochen sind, und daß die zwi⸗ schen ihnen beabsichtigte Verbindung gegen die Türken,

nicht zu Stande gekommen ist. Die meisten albanesischen